《17》
Etwas genervt verdrehte ich die Augen und gesellte mich zu den anderen auf die Couch. ,,Wie sieht es mit morgen aus? Werden viele erscheinen?", richtete ich meinen Blick zu Mason.
,,Da es mitten in der Woche ist, werden wahrscheinlich nicht viele erscheinen." Sie nickte und konzentrierte sich weiterhin auf die Konsole.
Die Couch war groß genug, sodass wir alle genügend Platz hatten und es uns gemütlich machen konnten. Dass ich jemals mit fünf Kriminellen samt meiner besten Freundin auf einer Couch sitzen würde, hätte ich mir vor einer Woche nicht mal vorstellen können.
,,Wenn es nur ein paar sind, sind es ungefähr 40, so wie ich dich kenne!", lachte Fabio, jedoch zuckte Mason nur mit den Schultern und schaute starr auf den Fernseher.
,,Kommt ihr nachher noch mit in die Halle?", fragte Logan plötzlich. Auch wenn ich nicht wusste, was für eine Halle er meinte, war mir klar, dass es etwas mit der Camorra zu tun hatte.
Mason sah Logan warnend an, sodass er verstummte, was auch ich tat. ,,Was für eine Halle?" Livs Neugierde ist manchmal kaum zu stoppen, genau wie meine. ,,Eine Halle, wo wir trainieren", beantwortete Samuel ihre Frage und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
Inzwischen waren wir vier bei Mason, während die anderen sich frühzeitig verabschiedet hatten, um ihre ,,Arbeit" zu erledigen.
,,Lasst uns schwimmen gehen", schlug Mason unerwartet vor, womit die anderen sofort einverstanden waren. Ich hingegen weigerte mich strikt.
Ich blieb auf der Couch sitzen, während die drei aufstanden und die ersten Oberteile im Wohnzimmer flogen. Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und stellte mich stur.
,,Du wirst so oder so im Wasser landen, also entweder du schwimmst in deinen Klamotten, oder du ziehst dich bis auf deine Unterwäsche aus!", zwinkerte derjenige, der die Idee vorgeschlagen hatte.
,,Denkt nicht mal dran! Ich will nicht krank werden", und blieb weiterhin sitzen. ,,Wir gehen schon mal!", rief Samuel, und Liv verschwand mit ihm.
Wie eine Verrückte sprang ich von der Couch auf und brachte mich halbwegs in Sicherheit. ,,Willst du jetzt wirklich wieder fangen spielen? Du hast doch keine Chance!", lachte der Typ, der auf der anderen Seite der Couch stand. ,,Tja! Das werden wir sehen!", und schon lief ich mit vollem Sprint die Treppe hinauf.
,,Mason, ich will nicht schwimmen!", schrie ich durch das ganze Haus und lief weiter. Ich blickte kurz über meine Schulter und war erleichtert, dass er mir nicht auf den Fersen war.
Doch als ich nicht nach vorne schaute, lief ich gegen etwas Hartes, stolperte ein paar Schritte zurück, verlor die Kontrolle über meinen Körper und landete unsanft auf meinem Hintern. ,,Sag mir bitte nicht, dass du gegen die Wand gelaufen bist!", lachte jemand Bekanntes hinter mir und reichte mir die Hand, die ich entgegennahm.
,,Das ist nicht lustig, Mason. Okay, ich gebe auf, aber ich verlange ein langes Shirt von dir. Schließlich müssen weder du noch Samuel mich in Unterwäsche sehen!", gab ich mich geschlagen und stand aufrecht vor Mason, der aussah, als würde er überlegen.
,,Von mir aus. Ist ja nicht so, als hätte ich dich nicht schon in deinem Bikini gesehen, wenn du darauf bestehst." Er und ich waren einverstanden, und plötzlich umschloss er unerwartet meine Hand mit seiner und führte mich die Gänge entlang. Meine Blicke brannten sich auf unsere zusammengefügten Hände, und ich spürte eine wohlige Wärme sowie ein leichtes Kribbeln.
Reflexartig riss ich meine Hand aus seiner, was ihn wahrscheinlich ein wenig irritierte. ,,Alles okay?", fragte er, woraufhin ich nur nickte und still wie ein Dackel hinter ihm herlief.
Wir hielten vor einer weißen Tür, die Mason öffnete, und betraten den Raum. Es schien sein Zimmer zu sein. So wie das Haus modern eingerichtet war, wirkte auch das Zimmer passend durchgestylt. Vermutlich hatte seine Schwester ihm dabei Tipps gegeben.
Während er mit seinem Kleiderschrank beschäftigt war, musterte ich das Zimmer und entdeckte ein Bild auf seinem Nachttisch. Ich näherte mich, nahm das eingerahmte Foto in die Hand und betrachtete die Personen darauf genauer.
Mason war dort zu erkennen, zusammen mit zwei Frauen und einem weiteren Mann, alle lächelten glücklich in die Kamera. Das junge Mädchen hatte wie Mason blaue Augen, genau wie die etwas ältere Frau. Ich vermutete, dass es sich um ein Familienfoto handelte.
Das Bild schien schon ein paar Jahre alt zu sein, da Mason darauf noch etwas kindlicher aussah. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass mir plötzlich etwas zugeworfen wurde, und ich fing das schwarze Shirt, wenn auch etwas ungeschickt, auf.
,,Ey!", maulte ich ihn an und hob das Shirt vom Boden auf, während ich das Bild weiter betrachtete. Mason kam auf mich zu und stellte sich neben mich.
,,Das bin ich. Das Mädchen neben meiner Mutter ist meine Schwester. Das ist mein Vater, und das bin ich." Ich merkte, wie ihm das Wort ,,Mutter" schwerfiel, weshalb ich nicht weiter darauf einging und das Thema ruhen ließ.
,,Alicija und du habt echt eine wahnsinnige Ähnlichkeit. Ihr habt die blauen Augen eurer Mutter geerbt!", stellte ich fest und stellte das Bild wieder an seinen Platz.
,,Wo sind eigentlich deine Elte-", begann ich, doch ein Räuspern unterbrach mich, und ich sah zwei nasse Gestalten am Türrahmen stehen.
,,Was dauert denn so lange? Kommt jetzt endlich!", forderte uns Samuel auf, woraufhin ich den anderen sagte, dass ich mich umziehen wollte und darum bat, kurz das Zimmer zu verlassen.
Bevor Mason die Tür hinter sich zuzog, sah ich noch seinen Blick, der bedauernd auf das Familienfoto gerichtet war.
Zuerst knöpfte ich mir die Bluse auf und zog die Hose aus. Als ich nur noch in Unterwäsche dastand, schlüpfte ich in Masons schwarzes Shirt und musste zugeben, dass es angenehm nach seinem Waschmittel roch.
Während ich so dastand, fragte ich mich, was mich bloß geritten hatte. Dieser Mann war eindeutig nicht der, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Schließlich war ich keine Mafiabraut, die illegale Geschäfte treiben wollte - ich sollte wirklich auf Abstand gehen.
Nach einem kurzen inneren Konflikt öffnete ich die Tür und fand dort einen wartenden Mason vor. Er hob den Blick vom Boden und ließ seine Augen langsam über meinen Körper wandern. ,,Du siehst verdammt heiß aus!", grinste er frech und sah mir in die Augen.
Meine Gedanken spielten verrückt, und es dauerte einen Moment, bis ich sie sortiert hatte. ,,Du hättest nicht auf mich warten brauchen. Wo sind die beiden?", fragte ich, um seinen unnötigen Kommentar zu ignorieren, knabberte jedoch nervös an meiner Lippe.
,,Du hättest dich sowieso verlaufen, und Samuel ist mit Liv wieder im Whirlpool." Ich lief stumm den Gang entlang, doch als ich Masons Räuspern hörte, wusste ich Bescheid.
,,Ich hab alles im Griff!" Ich drehte mich um und ging in die andere Richtung. Ich sah, wie er grinsend den Kopf schüttelte und hinter mir herging.
,,Wie orientierungslos kann man sein!", bemerkte er belustigt hinter mir, und ich musste zugeben, dass ich wirklich ein wenig orientierungslos war. ,,Du könntest hier ruhig Schilder aufstellen, die zeigen, welcher Gang wohin führt!", entgegnete ich, was ihn nur noch mehr amüsierte.
Mason übernahm die Führung, da ich uns sonst im Kreis geführt hätte. Vor uns entdeckte ich eine Glastür, durch die ich einen Whirlpool sehen konnte. Drumherum standen Pflanzen, und mitten darin saßen Samuel und Liv, die wie Honig zusammenklebten.
Mason öffnete die Tür, und wir betraten den Raum. Da er sein Shirt bereits im Wohnzimmer ausgezogen hatte, löste er den Bund seiner Jogginghose und zog sich bis auf die Unterhose aus.
Langsam tauchte ich meine Füße ins Wasser und stellte fest, dass es angenehm warm war. Ich setzte mich auf den Rand und ließ meine Beine ins Wasser baumeln. Plötzlich spürte ich einen kleinen Schubs, und ich landete mit meinem ganzen Körper im Whirlpool.
Da das Wasser nicht sonderlich tief war und ich stehen konnte, stemmte ich die Hände in die Hüften und schaute ihn gespielt wütend an. ,,Hab dich auch lieb!", grinste er und gesellte sich zu mir in den Whirlpool. Sobald er seine Position gefunden hatte, legte er einen Arm um mich und zog mich näher zu sich.
Soll ich mich wehren? Soll ich?
Ja?
Nein?
Ja?
Es fühlte sich an, als hätte der kleine Teufel auf meiner Schulter die Kontrolle übernommen. Ich wehrte mich nicht und spürte erneut ein leichtes Kribbeln. Andererseits fühlte es sich ungewohnt an, und ich wusste nicht, ob das die richtige Entscheidung war.
,,Wir gehen mal kurz woanders hin", gab Samuel uns schmunzelnd Bescheid, und Liv stieg als Erste aus dem Wasser, gefolgt von Samuel.
,,Wenn ihr mein Zimmer nehmt, seid ihr dran!", rief Mason den beiden drohend hinterher, und sie verschwanden aus dem Raum.
,,Die machen jetzt doch nicht im Ernst das, woran ich gerade denke!", sagte ich leicht schockiert. Ich wusste, dass Liv gerne mal Spaß haben wollte, aber dass sie mit Samuel schon jetzt schlafen würde, hätte ich nicht erwartet, vor allem, da sie es doch langsam angehen wollten.
Während Mason und ich noch im Whirlpool blieben, löste ich seinen Arm von mir und übernahm den Platz, auf dem vorher Liv und Samuel gesessen hatten. ,,Was denkst du denn? Von mir aus können wir auch in mein Zimmer gehen", zwinkerte er mir zu.
,,Cecilia, das Bild vorhin mit meinen Eltern...", begann er unerwartet, doch ich unterbrach ihn. ,,Mason, du musst nichts erzählen. Ich zwinge dich zu nichts!", versicherte ich ihm, doch er schien meinen Einwand zu überhören.
,,Meine Mutter ist vor ein paar Jahren bei einem geschäftlichen Termin in Frankreich ums Leben gekommen. Der Mann, der in Frankreich das Sagen hat, hat sie ermordet, und heute sind meine Schwester und ich auf der Suche nach ihm." Ein Schauer lief mir über den Rücken, und Gänsehaut überzog meine Arme.
,,Das... das tut mir leid für dich und deine Schwester. Niemand verdient sowas. Wisst ihr genau, wer...?", begann ich, doch eine kurze Stille folgte, bis er schließlich antwortete.
,,Er heißt Matthew, Matthew La Pégre. Eigentlich hatten wir ein gutes Verhältnis zu den Franzosen, haben gut zusammengearbeitet, aber Matthew und sein Vater Pierre La Pégre wollten mehr Ware für weniger Geld. Das konnten wir nicht akzeptieren. So begann ein Drogenkrieg zwischen Italien und Frankreich..."
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Hallöchen!
Hier ist ein kleiner Einblick, wie ich mir jedenfalls das Foto vorstelle!
xoxo Hannah
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