《11》
Soeben stieg ich ebenfalls aus dem Auto, und gemeinsam liefen wir über den Steg entlang und hielten Ausschau nach den anderen.
Als Mason mit einem aus der Gruppe ein kurzes Telefonat führte, wussten wir genauer, wo sie waren, und verließen den Steg, um im Sand zu den anderen zu gelangen. „Wieso gaffen die denn so?" Als wäre ich ein Monster, hatten die Leute wohl nichts Besseres zu tun, als Mason und mich zu beäugen.
„Entweder, weil sie neidisch auf dich sind oder weil sie mich hassen, weil ich mich nach dem Sex nicht mehr bei ihnen gemeldet habe," grinste er hämisch, und ich stieß ihn daraufhin mit der Faust gegen seinen Oberarm.
„Du bist also eine männliche Hure?" fragte ich ihn, woraufhin er verwirrt zu mir blickte und wir uns weiter in Bewegung setzten.
„Schönheit, das war ein Witz. Ich schlafe doch nicht mit jeder, und es interessiert mich auch nicht jede!" Ich denke, ich sollte mich wirklich mal an seinen schrägen Humor anpassen - vielleicht schadet es mir nicht.
Von Weitem erkannte ich die anderen, und als sie uns sahen, bemerkte ich die skeptischen Blicke in ihren Gesichtern. „Cecilia? Ich dachte, du wolltest nicht mit schwimmen?" Liv schien recht verwundert zu sein.
„Tja, der junge Herr neben mir wollte mich nicht in Ruhe lassen und zwang mich somit, mitzukommen!" Ich warf Mason einen stechenden Blick zu. „Na dann!" schien sie erfreut zu sein.
Mason warf mir den Rucksack zu, den ich öffnete und die Handtücher herausholte. Ich breitete sie auf dem Sand aus und zog dann gleich meine Klamotten aus.
Anschließend wollte ich zum Wasser gehen, wie es Liv und Samuel taten, doch plötzlich strich mir jemand sehr Bekanntes eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Jetzt zierst du dich also nicht mehr," raunte er mir an den Hals, was in mir einen Stromschlag auslöste und meine Haut in Gänsehaut verwandelte.
Er strich mir sanft mit seinen Fingern über den Arm, was mich in die Realität zurückholte, und ich drehte mich schlagartig um. „Du hast mich nicht anzufassen!" Doch er grinste nur.
Mittlerweile bemerkte ich, dass wir die Einzigen am Platz waren, während die anderen schon im Wasser waren. „Du kannst mir nicht erzählen, dass dir meine göttlichen Berührungen nicht gefallen, Schönheit." Am liebsten hätte ich ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht geschlagen, und meine Aggressionen gegenüber Mason stiegen immer mehr.
Zugegeben, für einen kurzen Moment hatten mir seine Berührungen gefallen, aber mehr auch nicht. „Fass mich nicht an!" fauchte ich und zeigte drohend mit meinem Zeigefinger auf ihn, um dies zu verdeutlichen.
Soeben ließ ich ihn stumm stehen und kehrte ihm den Rücken zu. Unerwartet, wie es immer ist, packte mich Mason von hinten und hob mich wie einen Kartoffelsack über seine Schulter.
„Du bist tot!" schrie ich und hämmerte mit den Fäusten auf seinen Rücken, doch er lachte nur. Er lief mit mir zum Wasser, und als ich nach unten schaute, sah ich, dass er schon mit den Knien im Wasser stand.
„Prinzessin, soll ich dich jetzt runterlassen?" Ich bat ihn, mich am Strand abzusetzen, was er natürlich nicht tat.
„Schmeiß sie ins Wasser, damit ihr mal das Gehirn gründlich gewaschen wird und sie keinen Mist mehr über euch erzählt!" kicherte Liv von Weitem.
„Hey, Liv, Mason hat mir bestätigt, dass sie-" und schon landete ich im Wasser.
Als ich wieder auftauchte, sah ich, wie die Jungs samt Liv lachten. „Schönheit, mach keine Andeutungen, sonst stopfe ich dir wirklich mal deinen süßen Mund," zwinkerte der Idiot mir zu.
„Versuch es doch!" Ich rollte gespielt mit den Augen, doch da löste er in dem Moment die Schleife seiner Badehose, was mich erstarren ließ. „Ich wusste gar nicht, dass wir schon so weit sind!"
„Wenn du das machst..." drohte ich ihm, doch er lachte nur und band die Schleife seiner Badehose wieder zu. Er streckte mir seine Hand entgegen und half mir aus dem Wasser, aber bevor ich mich bedanken konnte, ließ er mich ein weiteres Mal ins Wasser plumpsen.
Erneut lachten alle laut, und während ich mich wieder aus dem Wasser aufraffte, sah ich, wie Mason ein paar Schritte zurückging.
„Mason, du solltest besser rennen!" riet Liv ihm, und kaum hatte ich das Wasser verlassen, rannte er. Sofort nahm ich die Verfolgung auf.
Er rannte den ganzen Strand entlang, wo sich auch eine kleine Menschenmenge befand. Man sah die merkwürdigen Blicke, als wir über die Handtücher der Fremden liefen.
Mason hielt an einer Bar an, und wir sahen uns gegenüberstehend an. Es fiel mir schwer, mein Lächeln zu unterdrücken, da die Aktion kindisch, aber auch lustig war.
Er setzte sich auf einen Hocker, was ich ihm gleich tat, und wir warfen uns immer wieder Blicke zu. „Wenn ich dich erwische, bist du tot!" Der Barkeeper fühlte sich wohl angesprochen und kam zu mir. „Das will ich erleben!" grinste er mich mit einem undefinierbaren Blick an, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte.
„Mein Lieber, ich meine nicht dich, sondern den jungen Mann da hinten!" Der Barkeeper folgte meinem Blick, der auf Mason fiel.
„Mason? Wie kommt es, dass du mich mal besuchst?" Der Barkeeper ging zu Mason, und sie begrüßten sich kurz mit einem freundschaftlichen Händedruck. Kurz sahen die beiden zu mir, während der Fremde etwas in Masons Ohr flüsterte.
„Was erzählst du da schon wieder?" fauchte ich den Barkeeper an, doch Mason flüsterte ihm weiterhin etwas ins Ohr.
Ich sah, wie Mason vom Hocker aufstand und zu mir kam. Eigentlich wollte ich ihm den Hals umdrehen, aber ich war zu neugierig und wollte wissen, was er mit dem Barkeeper besprochen hatte.
Ich stand ebenfalls vom Hocker auf, und als Mason bei mir ankam, legte er seinen Arm um meine Schulter und grinste. „Ich muss schauen, wie ich das mit der Arbeit hinbekomme. Bis dann, Cecilia!" rief der Barkeeper uns hinterher, bevor wir ihn verließen und zu den anderen zurückgingen.
Ich nahm seinen Arm von meiner Schulter und sah ihn fragend an. „Wer war das? Worüber habt ihr geredet? Was meinte er mit ‚Ich muss schauen, wie ich das mit der Arbeit hinbekomme'?" Ich sah noch einmal über die rechte Schulter und bemerkte, dass der Barkeeper uns nachsah.
„Du fragst zu viel, das hab ich dir schon oft gesagt, Schönheit." Ich zuckte mit den Schultern und bestand darauf, meine Fragen beantwortet zu bekommen.
Ich stellte mich vor ihn, um seine Bewegung zu stoppen, und sah zu ihm hoch. „Erzähl es mir, oder Liv wird davon erfahren!" drohte ich ihm, doch er ging an mir vorbei, und ich lief ihm nach.
„Kleine, ich hab dich genauso in der Hand wie du mich, also zügle dich. Das war Carlos, und ich hab ihn zu meiner kleinen Feier eingeladen. Dann wollte er deinen Namen wissen, weil er dich attraktiv findet - was auch stimmt -, aber du solltest nichts mit ihm anfangen, weil er ein richtiges Arschloch sein kann." Ich spielte mit meinem Zeigefinger an einer nassen Haarsträhne und überlegte, ob Mason mich vielleicht doch anlog. „Und das soll ich dir glauben?" fragte ich, woraufhin er selbstverständlich nickte.
Als wir wieder am Platz ankamen, fragte Mason, ob wir wieder zu den anderen ins Wasser wollten, doch ich verneinte und legte mich stattdessen auf das Handtuch. Ich schloss die Augen und bemerkte, wie sich jemand entfernte.
Die Sonne half mir, zu entspannen, und ich träumte vor mich hin. Nach kurzer Zeit fühlte ich die Hitze auf meinem Körper.
Eine Weile konnte ich meine Sorgen vergessen, doch dann wurde ich beim Sonnenbaden gestört. „Mason, ich will nicht meine Augen öffnen, damit ich dein Gesicht nicht ertragen muss. Also, was willst du?" Dabei machte ich mir nicht die Mühe, die Augen zu öffnen, sondern ließ sie geschlossen.
Man hörte ein Lachen, und es stammte definitiv nicht von Mason. Wie es kommen musste, öffnete ich die Augen und erkannte Fabio vor mir. „Auf Mason bist du ja nicht gut zu sprechen." Ich setzte mich auf, und Fabio setzte sich ebenfalls auf die Decke.
„So wie auf euch alle nicht wirklich gut zu sprechen bin," zischte ich und band meine Haare zu einem Dutt. „Wenigstens gibst du uns eine Chance," meinte er leicht bedrückt.
„Erklär mir mal bitte, warum ihr Liv und mich nicht in Ruhe lassen könnt." Mir war bewusst, dass ich diese Frage bereits Mason gestellt hatte, aber ich traue den Jungs immer noch nicht vollständig. Außerdem wollte ich endlich wissen, ob wirklich etwas zwischen Liv und Mason läuft.
„Samuel hatte damals eine Freundin, die an Krebs verstorben ist. Für ihn brach eine Welt zusammen, und deswegen gönnen wir ihm das Glück mit Liv. Seit er sie kennt, hat er wieder dieses Lächeln auf den Lippen, das wir lange nicht gesehen haben. Die Zeit mit ihr lenkt ihn ab, genauso wie uns alle von der Arbeit, die uns manchmal psychisch ziemlich belastet."
Inzwischen hatte er sich neben mich gesetzt, und ich hörte ihm aufmerksam zu. „Das tut mir leid für Samuel. So etwas wünscht man niemandem. Aber ich möchte Liv schützen und nicht, dass sie nur als Ablenkung gesehen wird. Und ehrlich gesagt, Fabio, ihr solltet euch eine richtige Arbeit suchen."
Ich bemerkte, wie Fabio verstummte und über mich hinwegstarrte. „Ist irgendwas am Himmel, oder-" Als ich mich umdrehte, sah ich einen nassen Mason, der hinter mir stand und anscheinend unser Gespräch mitgehört hatte.
„Cecilia, ihr seid keine bloße Ablenkung für uns, und außerdem ist die Camorra harte Arbeit. Das Geschäft läuft seit Generationen reibungslos. Wenn du Fragen hast, frag mich und sonst niemanden!" Genervt verdrehte ich die Augen und ließ mich wieder nach hinten fallen, während Fabio aufstand und zu seiner eigenen Decke zurückging.
„Aber es ist keine richtige Arbeit!" Er sah mich von oben herab an und schien das nicht nachvollziehen zu können. „Keine Arbeit, sagst du?" Desinteressiert zuckte ich mit den Schultern, woraufhin er sich neben mich setzte.
„Schönheit, dann wirst du die Arbeit mal kennenlernen." War das etwa eine Einladung, mich einen Tag lang kriminell zu betätigen? Nein, danke!
„Nein, kein Interesse, denn das Angebot spricht mich nicht an!" lehnte ich mit einem provokanten Lächeln ab. Ungewöhnlich verstummte er und legte sich einfach neben mich.
Inzwischen ging die Sonne langsam unter, und wir entschieden uns, den Tag zu beenden und nach Hause zu fahren.
„Cecilia fährt übrigens mit mir!" meinte Mason, ohne mich um Erlaubnis zu fragen. „Wäre es nicht besser, wenn Liv mit uns mitkommen würde?" meinte ich, doch sie hatten offenbar andere Pläne.
„Wir kommen nachher noch mit zu euch. Hat Liv das nicht erwähnt?" Wütend blickte ich zu Liv, die sich ein wenig hinter Samuels Rücken verkroch. „Also, das hättest du mir mal sagen können!" maulte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
„Ach, Cecilia, reg dich nicht wieder auf!" Widerwillig nahm ich es hin, um mich nicht weiter auf deren Niveau herabzulassen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top