《04》
Ich nahm drei große Männer wahr, die mit einem Grinsen das Haus betraten. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich alle drei an und verschränkte die Arme vor der Brust. Dabei ließ ich meinen Blick schweifen und erkannte das berühmte Tattoo, das auf ihren Handgelenken unter die Haut gestochen war.
Nachdem der Barkeeper sich als Samuel und die anderen sich als Matteo und Logan vorgestellt hatten, verließen wir das Haus und stiegen in Samuels Auto ein. Obwohl ihre Tätowierungen mich beunruhigten, versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen.
Mir war durchaus bewusst, dass Samuel nicht zur ärmsten Fraktion gehörte. Das erkannte ich an seinem Fahrzeug, seiner Uhr und dem prall gefüllten Portemonnaie, das neben ihm auf dem Sitz lag.
Inzwischen waren wir alle eingestiegen, sodass ich in der Mitte des Autos saß und neben mir Matteo und Logan Platz genommen hatten. „Wie könnt ihr euch so breit machen?“, fragte ich die beiden mit einem fassungslosen Blick. „Indem wir gut trainieren“, kam es kurz und knapp von Matteo, während ich ihre Tattoos erneut musterte.
„Und du wohnst mit Liv zusammen?“, fragte Logan interessiert und riss mich aus meinen Gedanken. „Ja, wir wohnen zusammen.“
„Samuel, soll ich den anderen Bescheid geben, dass sie zum Strand kommen sollen?“, fragte Matteo, und ich bemerkte, wie Logan und Matteo mich mit einem bedeutsamen Blick ansahen. „Ich weiß nicht, wie lange sie noch arbeiten müssen“, entgegnete Samuel, und mein Interesse war geweckt.
„Was arbeiten sie denn?“, fragte ich, und eine kurze Stille trat ein, bis Samuel sie unterbrach. „Sie arbeiten als Barkeeper, genauso wie ich. Warum fragst du?“ Im Augenwinkel sah ich, wie Logan und Matteo sich gegenseitig vielsagende Blicke zuwarfen. „Einfach nur aus Interesse. Und wo arbeiten sie?“, hakte ich weiter nach.
„Cecilia, sind wir im Verhör?“, unterbrach Liv die Fragestunde, und ich hätte sie beinahe aus dem Auto geschubst.
Auf meine Frage reagierte niemand weiter, was für mich ein Zeichen war, dass hier etwas im Verborgenen lag. „Ich rufe gleich Mason an, dann wissen wir, ob sie Zeit haben“, sagte Samuel, und mein Herz blieb kurz stehen.
Inzwischen waren wir am Strand des Gardasees angekommen, stiegen aus und holten unser Gepäck aus dem Auto. Als wir den Steg entlangliefen und ich Logans seltsame Blicke wahrnahm, während er auf seinem Smartphone tippte, wurde mir ganz flau im Magen.
Ich ließ ihn unbeachtet und wir ließen uns auf dem Sand, wo reichlich Platz war, nieder. Wir breiteten unsere Decken aus und zogen uns bis auf die Badesachen aus. Liv und Samuel waren schon am Wasser, während ich mich hinlegte und mein Buch aus der Tasche kramte.
„Willst du nicht schwimmen gehen?“, fragte Matteo und schaute auf mich herunter. „Nein, ich brauche erst mal die Sonnenstrahlen“, lächelte ich ihn an, und er ging schließlich zum Wasser.
Während ich vertieft in meinem Buch las, fiel mir eine kleine Gruppe von Männern auf, die direkt auf uns zukam. Schlagartig starrte ich förmlich auf ein und dasselbe Wort im Buch, um ihnen keine Aufmerksamkeit zu schenken.
„Man sieht sich immer zweimal im Leben, Schönheit“, sagte eine Stimme, die ich nur zu gut wiedererkannte. Eine Gänsehaut überrollte mich, und ich legte das Buch zur Seite und schaute hoch zu Mason, der direkt vor mir stand.
Um dem ganzen Theater ein Ende zu setzen, erhob ich mich und lief zum Wasser. Doch unerwartet griff jemand an meine Taille und zog mich zu sich. Mit dem Rücken prallte ich gegen einen Oberkörper, und ich konnte ahnen, wer das war.
„Berührst du mich noch einmal, mach ich aus dir Gulaschsuppe!“, drohte ich, doch trotz meiner Warnung legte er meine Haare auf eine Seite und hielt meine Taille weiterhin fest.
„Leute, die in Angelegenheiten herumschnüffeln, sollten zu Gulaschsuppe verarbeitet werden“, sagte er leise. Ruckartig drehte ich mich um und sah zu ihm hoch. „Ach ja? Wo schnüffle ich denn herum?“, fragte ich herausfordernd, doch er grinste nur und blieb stumm.
„Mason, kommst du mit ins Wasser?“, unterbrach ein blonder Mann die hitzige Diskussion zwischen Mason und mir. „Geht schon mal vor. Wir haben noch einige Sachen zu klären“, erwiderte Mason, ohne seinen Blick von mir abzuwenden.
„Warum schaust du immer wieder auf unsere Tattoos?“, fragte er schließlich. Ich richtete meine Augen auf sein Handgelenk.
„Ich frage mich, warum ihr alle solche Tattoos habt. Glaub mir, ihr habt etwas zu verbergen, und ich werde es herausfinden!“ In seinen Augen erkannte ich Wut, doch er blieb ruhig. „Schönheit, du solltest aufpassen, was du sagst und mit wem du redest. Lies lieber weiter deine Bücher und misch dich nicht in unsere Angelegenheiten ein!“ Nachdem er seine „Predigt“ beendet hatte, ging er zu den anderen und ließ mich stehen.
Kurz blieb ich still stehen, um zu verarbeiten, was er gesagt hatte. Meinte er das ernst? Sollte mir das Angst machen?
Als ich mich wieder gefasst hatte, entschloss ich mich, zu den anderen ins Wasser zu gehen. Ich drehte mich um und lief zum Wasser.
Mason beobachtete jeden meiner Schritte und zeigte ein merkwürdiges Grinsen. „Cecilia, worauf wartest du? Komm endlich rein!“, forderte Logan mich auf, während Liv bereits auf Samuels Schultern kletterte.
Langsam tauchte ich in das kühle Wasser ein, und je weiter ich hineinging, desto mehr gewöhnte sich meine Haut an das kühle Nass.
„Komm auf meine Schultern!“, forderte Logan mich ein weiteres Mal auf, und ich folgte seiner Aufforderung. Samuel und Liv kamen näher, und so begann ein Wasserkampf zwischen Liv und mir.
Die anderen Jungs, deren Namen ich noch nicht kannte, feuerten uns an. Doch als ich kurz zu Mason blickte, der sich mit Matteo unterhielt und mich ansah, nutzte Liv die Gelegenheit und schubste mich mit voller Kraft von Logans Schultern. Als ich wieder auftauchte, lachten alle, und ich lachte mit ihnen.
Nach einiger Zeit verließen wir das Wasser und legten uns wieder auf die Decken. „David, hast du das Grünzeug dabei?“, fragte Mason den Mann neben mir, der kurz darauf in seinem Rucksack kramte und eine kleine Tüte mit Gras hervorholte.
David warf die Tüte Mason zu und schaute mich grinsend an. „Schönheit, du siehst so verunsichert aus“, sagte er, während er das Gras zu zwei Joints drehte.
Er zündete die beiden Joints an und gab sie in die Runde. „Ich halte nichts von Gras“, sagte ich, doch er lachte nur. „Du hast es wahrscheinlich noch nie probiert, also kannst du nicht darüber urteilen“, meinte einer der Jungs und zog kräftig am Joint. „Da hast du wohl recht, trotzdem bleibt es eine Droge!“ Als ich Liv mit dem Joint im Mund sah, war ich schockiert. „Komm schon, Cecilia, das ist nicht so schlimm!“, sagte sie und setzte sich auf Samuels Oberschenkel.
Es dauerte nicht lange, bis alle außer mir unter dem Einfluss der Droge standen und über belanglose Dinge kicherten. Leider atmete ich den Rauch ein, der mir auch ins Gesicht gepustet wurde, und wurde somit ungewollt zum passiven Raucher. Ich bemerkte, wie das passive Rauchen meinen Körper beeinflusste, und beschloss, mich hinzulegen.
„Cecilia, alles gut bei dir?“, kicherte Matteo, und ich antwortete mit einem Daumen hoch. „Wir gehen schwimmen“, sagten einige, und sie machten sich auf den Weg zum Wasser.
„Schönheit, bist du wirklich durch das passive Rauchen high geworden?“, fragte Mason und setzte sich neben mich.
„Nein, bin ich nicht. Kannst du lieber schwimmen gehen, statt meine Nerven zu belasten?“ Ich drehte meinen Kopf zu ihm und erkannte seine leicht geröteten Augen. „Ich belaste deine Nerven lieber. Woher kennst du eigentlich Fabio?“, fragte er.
„Misch dich nicht in mein Leben ein!“, erwiderte ich, doch er schien auf eine Antwort zu bestehen.
„Ich bin nur neugierig und will dich vor Dummheiten bewahren. Du solltest dich von uns fernhalten, genauso wie deine kleine Freundin sich von Samuel fernhalten sollte“, sagte er mit einem leichten Lächeln, das mich schmunzeln ließ.
„Das ist Livs Sache, und auch wenn die beiden sich irgendwann verlieben sollten, geht dich das nichts an. Du weißt wahrscheinlich nicht einmal, was Liebe bedeutet“, entgegnete ich und stand von der Decke auf, um Liv zu sagen, dass ich gehen wollte.
„Alles gut bei dir?“, fragte Liv besorgt, während wir zu unserem Platz zurückgingen. „Ja, alles bestens“, antwortete ich gezwungen.
Als wir unseren Platz erreichten, packten wir unsere Sachen ein und verließen alle gemeinsam den Strand. Bevor wir in Samuels Auto stiegen, verabschiedeten wir uns von der anderen Gruppe und verstauten unsere Rucksäcke im Kofferraum.
Wie auf der Hinfahrt saß ich wieder zwischen Logan und Matteo, die sich breit machten und mir kaum Platz ließen. „Was läuft da zwischen Mason und dir?“, fragte Samuel plötzlich, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.
„Da läuft nichts und da wird auch nie etwas laufen!“, antwortete ich bestimmt, doch ich hatte das Gefühl, dass mir niemand im Auto wirklich Glauben schenkte.
Bald darauf kamen wir bei Liv und mir zu Hause an. Wir standen noch einen Moment in der Mitte des Hauses, die Rucksäcke über den Schultern. „Ich habe gesehen, dass du und Mason viel miteinander geredet habt. Er sieht auf keinen Fall schlecht aus! Entwickelst du etwa Interesse?“, fragte Liv mit einem wissenden Lächeln.
Ich konnte mir ein Lachen kaum verkneifen. „Mason und ich? Ich bin nur froh, dass wir heil zu Hause angekommen sind und keine weitere Zeit mit denen verschwenden müssen. Er ist nervig, arrogant und, na ja... nervig! Tu mir bitte den Gefallen und überstürze nichts mit Samuel“, sagte ich ernst, woraufhin Liv verstummte und die Augen verdrehte.
Ohne weitere Worte verschwanden wir in unseren Zimmern. Ich zog meine feuchten Badesachen aus und trat in die Dusche. Das Wasser strömte über meine Haut und spülte den Schmutz und die Anspannung des Tages hinab. Für einen Moment schloss ich die Augen, um mich zu entspannen, doch meine Gedanken kreisten unweigerlich um Mason und die Camorra.
Nach einer gründlichen Dusche und erfrischt zog ich mir saubere Kleidung an, band meine Haare zu einem strengen Dutt und begann, meinen Rucksack auszuräumen. Der Tag war anstrengend gewesen, und ich sehnte mich nach ein wenig Ruhe.
Den restlichen Abend verbrachte ich mit einem Buch in der Hand – genau das, was ich am liebsten tat.
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Hallöchen!
Wie steht ihr zu Drogen?
xoxo Hannah
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