10 - Seeehr viele Geheimnisse
𝕯𝖔𝖓'𝖙 𝖏𝖚𝖉𝖌𝖊 𝖒𝖞 𝖏𝖔𝖚𝖗𝖓𝖊𝖞 𝖚𝖓𝖙𝖎𝖑 𝖞𝖔𝖚'𝖛𝖊 𝖜𝖆𝖑𝖐𝖊𝖉 𝖒𝖞 𝖕𝖆𝖙𝖍
Wenig später befanden sich die beiden Gryffindors immer noch an derselben Stelle mitten im Gang kurz vor dem Krankenflügel. Gerade hatte Ryley ihre Erklärungen beendet und James sah sie an, als wäre ihr soeben ein zweiter Kopf gewachsen.
"Also... du bist eigentlich ein Jahr jünger? Und vor den Werwölfen geflüchtet, die dich als kleines Kind entführt haben? Aber ein Werwolf bist du nicht, obwohl du so lange dort warst?", hakte James nach und starrte Ryley überrumpelt an.
"Ja. Und, ehrlich, ich weiß nicht, warum ich nie gebissen wurde. Aber dort war es schrecklich. Ich habe so getan, als könnte ich mich nicht mehr an meine Vergangenheit davor erinnern, damit sie denken, ich wäre auf ihrer Seite. Naja, und das war auch gar nicht so gelogen. Viel weiß ich nicht mehr. Nur... ich habe einen älteren Bruder. Und ich wollte von den Werwölfen weg und zu ihm zurück. Als ich dann die Gelegenheit hatte, abzuhauen, habe ich die natürlich genutzt. Ich dachte, in Hogwarts wäre ich sicher. Außerdem hatte ich auch die Nase voll davon, allein zu sein. Und, ja, ich hätte vielleicht etwas kreativer sein können, was meinen Namen angeht, aber ich wollte meine Identität einfach nicht ganz wegwerfen, verstehst du?", erklärte Ryley seufzend.
Eine Weile schwieg James und musterte sie einfach nur nachdenklich.
"Dein echter Name ist Ryleigh, Ryleigh Greyback, hab ich mir das richtig gemerkt?", wollte er wissen.
Ryley nickte, doch dann besann sie sich eines Besseren.
"Also eigentlich... Eigentlich ist das auch noch nicht die ganze Wahrheit... Aber du darfst es keinem sagen, vor allem nicht ihm!", die Gryffindor wartete, bis James ernst genickt hatte, dann holte sie einmal tief Luft und schaute dem Rumtreiber direkt in die Augen, "Mein richtiger Name, der, mit dem ich geboren wurde, ist Ryleigh, das stimmt schon. Aber nicht Ryleigh Greyback. Sondern Ryleigh Lupin."
James riss überrascht die Augen auf.
"Lupin?!", rief er aus, "Wie in Remus Lupin?!"
"Ja", bestätigte Ryley leise, "Remus ist mein Bruder."
"Aber... warum hat er uns das nie gesagt?", wollte James wissen und sah Ryley verwirrt an.
Das Mädchen seufzte.
"Ich nehme mal an, weil er es nicht weiß", erklärte Ryley, "Wir haben uns seit der Nacht in der er gebissen und ich entführt wurde nicht mehr gesehen, James. Ich hab ihn auch nur erkannt, weil ich seinen Namen gehört habe... und all die Narben natürlich darauf hindeuten, dass er ein Werwolf ist, was ich ja weiß. Aber ich habe einen anderen Namen, ein anderes Alter, eine andere Haarfarbe... Und außerdem denkt er wohl, ich bin tot."
"Wir müssen es ihm sagen!", rief James, "Ich hab' bisher den Zusammenhang nicht gesehen, aber er hat schon mal was von einer Schwester erzählt - und, dass er sie vermisst!"
"Nein! Das dürfen wir nicht!", Ryley sah ihn verzweifelt an, "Du hast es versprochen, James!"
"Aber warum denn nicht?", der Gryffindor musterte sie verständnislos, "Er hat doch genauso ein Recht darauf es zu erfahren!"
Ryley drehte sich zur Seite. James sollte nicht sehen, dass sie die Tränen wegblinzeln musste. Vielleicht war das eine verspätete Reaktion, nachdem der Schock langsam verging, vielleicht hatte es damit zu tun, dass sie sich über sich selbst ärgerte. Sie hätte James niemals die ganze Wahrheit sagen dürfen. Natürlich wollte er es Remus sagen, er war immerhin sein Freund. Alles ging schief, und alles war ihre Schuld. So wie üblich eben.
Plötzlich spürte Ryley, wie sich zwei starke Arme um sie legten. Kurz versteifte sie sich, doch dann erwiderte sie die Umarmung.
"Hey. Wenn du nicht willst, dass ich es ihm sage, dann mache ich das nicht, okay? Ich würde nur gern wissen, warum", sagte James leise.
Ohne ihn loszulassen hob Ryley den Kopf, sodass sie James in die Augen sehen konnte.
"Ich würde es ihm auch gerne sagen. Ehrlich. Nichts lieber als das. Aber verstehst du nicht, was das bedeuten würde?", flüsterte Ryley, "Wenn er auch nur ein bisschen so ist, wie er früher war, dann würde er lieber sterben, als mich den Werwölfen zu überlassen. Nur weil er mich retten wollte, ist er überhaupt gebissen worden. Und da waren wir kleine Kinder. Abgesehen davon ist er ein Werwolf, und damit für Greyback und sein Rudel natürlich interessant. Sie könnten versuchen, ihn dazu zu bringen, sich ihnen anzuschließen. Und wenn er das nicht tut..."
Ryley schüttelte den Kopf. Das wollte sie lieber gar nicht so genau wissen.
"Okay, von mir erfährt er nichts. Danke, dass du es mir gesagt hast, Ryley", verkündete James ernst, dann ließ er sie los und ein kleines Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, "Wer zuerst im Krankenflügel ist?"
Auch Ryleys Mundwinkel hoben sich kaum merklich, und wenig später polterten sie so laut durch Hogwarts, dass ihnen die Gemälde Beschimpfungen hinterherriefen. Aber was sollte man sagen? Sie hatten eben sowas wie einen Arzttermin!
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