Kapitel 10
Dieses Kapitel widme ich Samuel, dem männlichen Tribut aus Distrikt 8 der 74.Hungerspiele, der mit Cato die höchste Wettquote, 3-1 hatte.
Nate, Tag 1
Als der Kanonenschuss für den Jungen aus 2 gleichzeitig mit der Null des Countdowns durch die Arena hallt, bin ich viel zu perplex, um mich zu bewegen. Erst 5 Sekunden später realisiere ich, dass gerade die Hungerspiele begonnen habe und ich ungeschützt auf meiner Säule rumstehe.
Ich bin einer der ersten, die sich von der Säule stürzen und Cooper und David hinterher Richtung Füllhorn rennen. Ich komme zusammen mit dem Mädchen aus 11 und dem aus 7 an. Wir ignorieren uns gegenseitig, schnappen uns einfach nur Sachen und rennen weg. Heißt, die Mädchen rennen weg.
Ich werde von einem Schwert daran gehindert. Das Mädchen aus 12 hat sich ein Schwert schnappen können. Sie sticht damit in meine Richtung und springt auf mich zu. Ich weiche schnell zurück, doch nicht schnell genug, denn die scharfe Klinge trifft meinen Arm. Höllischer Schmerz jagt durch meine Adern, ich stolpere nach hinten, während sie erneut nach mir schlägt.
Sie kommt immer näher, ich kann nur noch stolpernd ausweichen und muss zwei weitere Hiebe an Arm und Seite einstecken. Kurz bevor sie ihr Schwert erneut nach mir schwingen kann, erstarrt sie plötzlich. Sie schreit gurgelnd auf, Blut läuft aus ihrem Mund, ich habe noch nie so etwas Widerwärtiges gesehen. Dann bricht sie zusammen und ich sehe das hochqualitative Messer, das in ihrem Rücken steckt.
Ich habe keine Zeit mich nach dem Mörder umzusehen, ich bin verletzt und somit leichte Beute. Da die Karrieros noch mit dem Kampf mit 10 und dem Jungen aus 11 beschäftigt sind, habe ich gute Chance, die Schlacht am Füllhorn zu überleben. Ich ziehe das gute Messer aus ihrem Rücken und renne los. Doch ich komme nicht weit.
Denn als ich gerade wegrennen will, werde ich von Chloe, dem Mädchen aus 3 beiseitegestoßen. Sie blutet schwer und versucht, schreiend Richtung Norden aus der Mulde zu flüchten, doch das Schwert von Nathalie, dem Mädchen aus 8, trifft sie am Kopf. Chloe geht zu Boden, ihre glasigen Augen starren mich von unten hinauf an. Ich springe ein Stück zurück, weg von der Leiche und der Mörderin.
Nathalie grinst selbstzufrieden, schnappt sich einen Rucksack, will herumwirbeln und will dem Jungen aus 6 und dem Mädchen aus 7 folgen, als von hinten ein Kreigsschrei ertönt. Jaqueline, vom Kampf mit 10 und 11 noch blutüberströmt, lässt ihre Axt niedersausen. Mit einem grausamen Geräusch wird Nathalies Kopf vom Rumpf getrennt, Blut sprudelt aus ihrem Hals, als ihr Rumpf zusammensackt.
Ihr Kopf rollt ein paar Meter und bleibt vor Jaquelines Füßen liegen. Sie tritt ihn weg, wischt sich das Blut aus dem Gesicht, wirbelt herum und stürzt sich auf das ohnehin schon halbtote Mädchen aus 6. Ich weiß, das ist meine Chance. Ich springe aus dem Versteck und renne Richtung Westen. Kurz vor der Kuppe stolpere ich über die Leiche des Mädchens aus 10, ich habe aus den Augenwinklen gesehen, wie sie von dem Mädchen aus 1 getötet wurde.
Ich springe über die Hügelkuppe. Ich renne die paar übrigen Meter und atme erleichtert und keuchend aus, als ich die ersten Kiefern erreiche. Meine Schritte werden von dem dicken Teppich aus Kiefernadeln gedämpft, als ich nun im gemäßigtem Tempo weiter weg vom Füllhorn jogge. Nachdem ich glaube, dass ich mir aufgrund der Entfernung eine Pause leisten kann, bleibe ich stehen und stütze die Arme auf die Knien.
Die Tatsachen dringen allmählich zu meinem Gehirn durch, als mein Atem sich beruhigt. Ich. habe. überlebt. Ich. bin. nicht. tot. Wahnsinn. Der magere Junge aus 5, mit 6 Punkten, einer Wettquote von 20-1 und nur einem kleinem Rucksack und einem Messer, welches mir nichts bringt, da ich damit nicht umgehen kann, hat überlebt. Ich muss kurz lachen. Angesichts der Umstände hört sich das vermutlich verrückt an. Als ich weitergehe, höre ich etwas weiter rechts, laute Stimmen. Ich zögere...soll ich?
Ich mache vorsichtig ein paar Schritte nach rechts und stelle fest, dass es das Mädchen aus 1 ist, das da redet. Sie hat einen abfälligen, höhnischen, überlegenen Tonfall, woraus ich schließe, dass sie mit einem ihr unterlegenem Gegner redet. Ich schleiche mit etwas näher an sie heran. Als sie in Sichtweite kommt, sehe ich, das sie mit dem Rücken zu mir steht, in der Hand einen Dolch, vor ihr liegt ihr Distriktpartner.
Er blutet stark und ist schwer verletzt. Als ich mich weiter bewege, schwingen die Ästchen, die ich mit meinem Körper einfach zurseite gedrückt habe, lautlos zurück. Ich fluche lautlos. Ich habe ein Problem. Um zurück zu kommen, müsste ich die Äste zurseite schieben, und das würde Aufmerksamkeit erregen. Mein einziger Weg ist also durch das Mädchen versperrt. Ich habe also zwei Möglichkeiten. Ich lasse sie machen. Doch dann würde sie sich umdrehen, mich sehen und auch umbringen. Oder ich steche sie von hinten ab......der Gedanke nimmt in meinem Kopf Gestalt an.
Jades Tipp, dass ich einen Tribut mit hohen Wettquoten umbringen soll, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn ich sie umbringen würde, und danach den wehrlosen David, hätte ich einen Distrikt aus den 24. Hungerspielen ausradiert. Das würde mir definitiv Sponsoren einbringen. Ich lächle ein wenig. Mein Plan ist grausam, doch er ist der einzige Weg, wie jemand wie ich überleben kann. Also mache ich ein paar Schritte auf Lissy zu. "....und das wird dich lehren, dich nie gegen die Karrieros zu stellen" sagt sie gerade.
"Distrikte 1 und 2 sind immer die Karrieros, und du verhälst dich, als wärst du etwas Besseres." Sie spuckt die Worte förmlich aus. " Daher wirst du jetzt deine gerechte Strafe dafür erhalten." Anscheinend hat sie ihn genug gequält, denn sie hebt den Dolch, um es zu beenden. In dem Moment stoße ich zu. Es ist einfacher als ich gedacht hätte.
Als sich das Messer, das schon Carol getötet hat, sich in ihren Rücken bohrt, schreit sie auf und wirbelt herum. Während der Schmerz sie in die Knie zwingt, trifft mich nur noch ihr überraschter Blick. Ich grinse nur kalt und versetze ihr einen Tritt, der sie auf den Boden schleudert. Noch ein letztes, grausames Röcheln, bevor sie tot ist.
Ich lächle gelassen, ziehe das Messer wieder heraus, wende es einmal und gehe langsam auf den verwundeten Jungen aus 1 zu.....
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