Kapitel 18
In my mind oder wie verdreht man ihm den Kopf noch mal?
Ich suchte meinen Vater, aber fand ihn nicht bevor David auf den Hof fuhr. Super!!! Nein... Mies!
So begrüßte ich erstmal David. Das sah so aus, dass ich ihm um den Hals flog, als hätte ich ihn Tage lang nicht mehr gesehen und er küsste mich ebenso stürmisch. Kurz vergaß ich das Problem. Aber eben nur so lange wie der Kuss andauerte.
Kurzerhand entschied ich mich David erstmal den Offenstall zu zeigen, denn da war die Gefahr meinem Vater über den Weg zu laufen am geringsten. Ich griff nach seiner Hand und zog ihn mit mir zum Stall. Jeder andere hätte sich umgesehen, aber David hatte nur Augen für mich und folgte mir so bereitwillig wie Shooty ihm auf dem Abreiteplatz.
Maitänzer wieherte uns schon von weitem entgegen und das lustig gepunktete Shettlandpony Smartie stimmte mit ein. Ich musste grinsen. Wir blieben noch vor dem Stall stehen und ich dachte so könnte es immer sein! Glücklich strahle ich David an und er schlang die Arme um mich.
Da räusperte sich jemand hinter uns, der sich verdächtig nach meinem Vater anhörte. Wir drehten uns beide um. Mein Vater starrte David fragend an, dem kamen wohl seine guten Manieren wieder in den Sinn. „David Thomson" hielt er freundlich lächelnd meinem Vater die Hand hin. „Friedrich Keubel, der Vater" Papa wies auf mich und wirkte noch wenig begeistert. Fuck! Papa musterte David. Die Begeisterung stellte sich immer noch nicht wirklich ein. Plötzlich verengte er die Augen und fixierte David „Wenn sie meiner Tochter weh tun, ich habe Schweine! Ihre Leiche wird man nie finden!" Oh nein! Horror Szenario Nummer eins war eingetreten! Der Spruch. Nervös sah ich zu David rüber. Der wirkte komischerweise sehr ruhig oder glücklicherweise?!? Papa war verwirrt.
Einen normalen Typen könnte man damit wahrscheinlich schocken, aber einen gestandenen Vielseitigkeitsreiter, die wie ich seit heute wusste ganz klar auf eine gewisse Weise irre seien mussten, anscheinend nicht.
Leider fing er sich viel zu schnell wieder „Was machen sie beruflich?" nicht die Frage! Nicht die! Warum hatte er nicht etwas anderes fragen können?!? Gespannt wartete ich auf Davids Antwort. „Mein Vater und ich handeln mit Sportpferden" Oh je. Ich sah meinem Vater genau an was er dachte. Ein Pferdehändler? Auf seinem Hof? Mit seiner Tochter?!? Nur über seine Leiche. Trotzdem riss er sich wohl am Riemen, bis auf einen alles ander als erfreuten Blick zeigte er keine Reaktion, auch wenn ich nicht wissen wollte was in seinem Kopf vor sich ging. Wahrscheinlich schmiedete er schon Mordpläne oder zumindest einen Plan wie er mich und David wieder auseinander bekommen könnte. „Sportpferde? Lohnt sich das?" versuchte er Interesse zu heucheln, dabei konnte er sich die Antwort wahrscheinlich schon denken „Je nach Rasse, Abstammung, Ausbildungsstand und Alter kann da schon einiges zusammen kommen." erklärte David ruhig und professionell. „Wie sieht es dann mit den Papieren aus?" Oh Gott, Papa! Schluss jetzt?!? David schien zum Glück zu verstehen oder auch nicht zum Glück „Es gibt eine Menge schwarze Schafe. Aber bei uns muss jedes Pferd erst durch verschiede tierärztliche Untersuchungen bevor es in den Verkauf kommt und ich habe bis jetzt auf jedem Pferd was ich verkauft habe selbst auch mindestens einmal gesessen." charmant lächelte David ihn weiterhin an. Trotz dieser wirklich alles anderen als netten Frage, blieb er der charmante und freundliche Brite. Mein Vater bleibt trotzdem misstrauisch. Das Misstrauen drückte er in einem „Hmh!" aus. Entschuldigend sah ich zu David rüber. Das Verhalten meines Vaters war mir reichlich peinlich. David schien es locker zu nehmen oder war das die britische Art mit sowas umzugehen? „Ich geh dann mal Kühe füttern" grummelte mein Vater zum Glück und bewegte sich von uns weg.
Erleichtert atmete ich aus und wandte mich, als Papa außer Hörweite war an David „Es tut mir so leid! Er hat's nicht so mit Pferdehändlern. Er glaubt die wollen ihn alle nur über den Tisch ziehen." „Du glaubst gar nicht wie viele, insbesondere Landwirte, das glauben." nahm er es locker. Ich beneidete ihn darum. Mir fiel es nicht so leicht. „Livi!" David schlang wieder die Arme um mich „Irgendwie arrangiert er sich schon mit uns" Er kannte meinen Vater nicht! Ich seufzte und kuschelte mich in seine Arme.
Einige Zeit stand wir noch da und ich genoss den Moment einfach. So könnte mein Leben jeden Tag seien.
Dann schleppte ich ihn weiter ins Haus. Mama hing schon am Fenster, als wir in Richtung Haus gingen. Ihr Grinsen verriet mir, dass sie David alles andere schlecht fand. Zumindest war ich also von der Optik her nicht die Einzige die David mochte. Das änderte sich auch nicht, als sie ein paar Worte mit David gewechselt hatte. Er war ganz der wohlerzogene Brite. Charmant, freundlich und zu vorkommend.
Dafür war er dann wieder kühler, als wir alleine bei mir oben saßen. Da war er wieder, der nachtragende und verletzte David. Das „Warum?" lag unausgesprochen und drückend in der Luft.
Ich griff nach seiner Hand und verwob meine Finger mit seinen. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht wie ich zu dieser dummen Annahme kam." machte ich den ersten Schritt. „Das ändert auch nichts. Woher soll ich wissen, dass du übermorgen nicht schon wieder alles beenden möchtest?" fragte er und legte den Kopf schief. Ich seufzte und entschied mich ihm das zu sagen, was ich eigentlich für mich behalten wollte. „Weil ich dich liebe und du...mein Erster warst." zum Ende des Satzes hin immer leiser wurde. Trotzdem hatte er mich sehr wohl verstanden. Irritiert sah er mich an „Warum hast du nichts gesagt?" Ich zuckte mit den Schultern. Ich wusste es selbst nicht. Wahrscheinlich weil es mir so ungewöhnlich erschien und ich nicht wusste wie er darauf reagieren würde. „Du bist mir wichtig. Ich will dich nicht nochmal aus meinem Leben streichen müssen" redete ich unbeirrt weiter. Seine Finger verwoben sich fester mit meinen und er blickte mich ruhig aus seinen blauen Augen an „Das will ich auch nicht. Komm wir vergessen diesen Fehltritt einfach!" Erleichtert atmete ich auf. Mein Herz fühlte sich auch gleich um einige Kilo leichter an. David schenkte mir ein unglaublich schönes Lächeln. Mein Herz sprang auch sofort wild klopfend darauf an.
Zärtlich küsste er mich und ich wollte den Kuss gerad noch etwas vertiefen, da klopfte es und ohne auf eine Antwort zu warten schneite meine Mutter rein.
„Ich wollte nur wissen ob ihr gleich mit uns zu Abend esst" meinte sie lächelnd. Mit einem mal sahen sie und David mich an und ich nickte etwas widerstrebend. „Gut." damit verschwand sie wieder.
„Stell dich drauf ein, dass mein Vater nach dem Essen ein Bier mit dir trinken möchte!" warnte ich David vor. Er lachte daraufhin „Und? Ich bin Brite, Vielseitigkeitsreiter und war auf einem Internat. Da macht ein Bier nicht viel aus." blieb zu hoffen dass mein Vater den Schnaps nicht auch noch öffnen wollen würde. „Außerdem, vielleicht sieht er, dann dass ich keine Gefahr für dich darstelle." „Och glaub mir das wird der auch so merken!" meinte ich lächelnd und ließ meine Hände langsam in seinen Nacken gleiten. „Wirkte auf mich gerade nur nicht so oder ist er immer so?" nun musste ich lachen. „David. Der ist Landwirt! Die sind alle etwas verschroben und mein Vater ist der verschrobenste und auch altmodischste den ich kenne" Nun wirkte David auch nicht mehr ganz so zuversichtlich. „Also Person Nummer drei die uns schon fast Verlob sieht" stellte er trocken fest. „So ungefähr. Davor will er dich aber 100 pro noch auf Herz und Nieren prüfen, also in Sachen Tauglichkeit für die Landwirtschaft. Den Schwiegersohn in spe kann man ja eventuell mal irgendwo mit einspannen." Ich sah David direkt an, dass er mich nicht ganz ernst nahm. Bevor ich ihm noch sagen konnte, dass ich es ernst meinte küsste er mich wieder.
Meinen Kopf hatte er mir schon wieder dermaßen verdreht, während seiner wahrscheinlich noch an Ort und Stelle saß. Aber wie verdrehe ich ihm den Kopf?
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