* 1 *
Mein Kopf dröhnte. Alles war laut. Ständig flackerten Bilder in meinem Kopf auf, ich wusste nicht was los war. Ein Gefühl des Betrunkenseins, doch viel schlimmer.
Krampfhaft versuchte ich weiterzulaufen, einfach nur noch nach Hause. Ich konnte mir nicht erklären was los war, denn im ersten Moment lief ich von meiner Freundin nach Hause und im Nächsten konnte ich nichtmehr ohne Schwindelgefühle sehen.
Das klackern meiner Schuhe auf dem harten Beton war ohrenbetäubend und den Uhu in der Ferne konnte ich so hören, als säße er direkt neben mir auf dem Gartenzaun.
Ich hatte Angst, Todesangst nun umzukommen. So ein Gefühl hatte ich noch nie, es fühlte sich an als würden zwei LKWs meinen Kopf überfahren. Es klingt zwar total idiotisch, aber wie sollte man sonst einen solchen Schmerz beschreiben?
Mein Schmerz war wie ... Ein riesiger Presslufthammer der von allen Seiten gleichzeitig Nadeln in meinen Kopf rammte. Gut, ich denke ich muss meine Gefühlsbeschreibung nicht mehr fortsetzen...
Zusammengefasst: Mir ging es so elend wie noch nie zuvor!
Irgendwann gab mein Gehirn auf die Geräusche und die ständig wieder und wieder aufflackernden Bilder zu verarbeiten, meine Beine gaben nach und ich knallte mit einem heftigen Schlag auf den Boden.
• • •
1-2-3-4-5 Einatmen und wieder Ausatmen. Einatmen, Ausatmen. Mit geschlossenen Augen lag ich immer noch an der gleichen Stelle und mein Körper beruhigte sich allmählich. Kurze Zeit später schaffte ich mich sogar nach Hause zu schleppen.
Ich lief an meinem Hund Caesar vorbei, ohne ein einziges Mal durch sein weiches Fell zu fahren. Ignorierte meinen Bruder, der zu mir irgendetwas sagte. Ich verstand nicht einmal was er sagte, denn so gut ich vorhin alles wahrnahm, so schlecht verstand ich alles 20 Minuten später.
Ich wollte einfach nur Schlafen und diesen Tag vergessen!
Nach einem kurzen, oder eher langem Schläfchen ging es mir besser, mein Kopf tat aber immer noch weh.
Ich zückte mein Handy und schrieb meiner besten Freundin, dass ich morgen nicht zur Schule käme.
Prompt wurde ich von ihr angerufen und ich erzählte ihr alles was ich noch von meinem Heimweg wusste.
"Nein! Du musst unbedingt zum Arzt. Das kann sonst wie enden!"
"Du weißt doch wie ich dazu stehe, Lene".
Lenora Oswald, meine längste und beste Freundin. Wir kannten uns schon seit dem Kindergarten, auch wenn wir uns dort noch gar nicht verstanden. Das begann erst in der 3. Klasse als sie mir meinen vergessenen, kitschig purpurnen Sportbeutel, der mit haufenweise Fabelwesen bestückt war zurückgab. Kaum zu glauben aber sie hatte ihn gestohlen weil er ach so schön war *hust*.
Auf jeden Fall waren wir jetzt die allerbesten Freundinnen und konnten uns alles anvertrauen.
"Jess, du musst. Stell dir vor das passiert nochmal... Vielleicht bist du dann tot?!", gut, Lene hatte schon immer einen kleinen, großen Sinn Dinge, die nur halb so schlimm waren zu den tödlichsten und gefährlichsten zu machen.
"Le! Jetzt hör doch mal auf rumzuspinnen ...", meinte ich nun genervt, "und ja, wenn es nochmal passiert werde ich zum Doc gehen..."
"Jaha!" ..... "Ja, nein natürlich will ich nicht sterben, wer will das denn überhaupt?"
"Na vielleicht Todkranke oder Selbstmörder oder...."
"Le. Es passt schon wieder. Ich leg mich nochmal aufs Ohr. Wir schreiben noch. Bye", und so schnell konnte ein Gespräch abgebrochen werden, auch wenn es mit meiner BFF war.
Nachdem ich nochmal geschlafen hatte und sah, dass es schon dunkel war beschloss ich nach unten zu gehen. Meine Eltern waren häufig auf Reisen und hatten somit nicht so viel Zeit für uns.
Auch dieses Wochenende waren sie nicht da.
Mein Bruder aß YouTube Videos anschauend Instandnudeln. Gesunde Mahlzeit! Er ist vor kurzem erst 18 geworden und war damit nur 2 Jahre älter als ich. Doch man könnte fast meinen ich wäre älter.
"Hey", begann ich, "keine Partys heute?"
Er schaute von seinem Handy auf
"Nö. Heut' nicht..."
"Alles klar?"
"Jo", damit war unser tolles Gespräch auch schon beendet. Zu gerne sah ich wieder in die Zeiten zurück, in denen wir zusammen gespielt hatten. Doch die waren jetzt vorbei.
Hunger hatte ich nicht, deshalb holte ich mir eine Riesentasse heißen Tee und ging wieder hoch in mein Zimmer. Und auch wenn ich morgen nicht zur Schule gehen würde, machte ich meine Hausaufgaben. Kommt zwar selten vor, aber manchmal hätte ich einfach nichts besseres zu tun.
Der Rest des Abends endete schnell und ohne weitere Kopfschmerzattacken oder anderes in meinem Bett.
• • •
Den nächsten Tag verbrachte ich ruhig. Am Nachmittag kam auch noch Lene um mir die Hefteinträge zu bringen. Doch die Schule kam viel zu kurz, da sie ständig über einen neuen Schüler sprach.
"Er ist heute irgendwann in der Mitte der ersten Stunde gekommen, das ist doch echt mutig bei der Girsch oder?", schwärmte sie.
"Er wusste gar nicht wie die Girsch ist, oder ist er jetzt nicht nur gutaussehend, provokant, arrogant und furchtbar süß sondern auch ein Hellseher?"
"Ach Jess, hör mal auf rum zu spinnen. Er war gar nicht arrogant, er hat halt nur nicht geredet und heiß geschaut..."
Das ist doch der Inbegriff des Arrogantseins! Als ob ich die war, die hier rumsponn dachte ich schmunzelnd aber sagte nichts.
"Dann sag doch mal wie er aussah", meiner Meinung nach ein guter Kompromiss.
"Einfach super süß! Stell dir den tollsten Typen den du dir vorstellen kannst vor, multipliziere das mit 3 und du hast diesen neuen Typen."
"Du überschüttest mich ja mit Infos! Noch genauer geht's nicht?"
"Na, eben blonde wuschelige Haare, länger mit leichten Locken, super süßes Gesicht, aber nicht so bubimäßig, schon voll männlich. Super Körper einfach, ich dachte die Nöte von seinem T-shirt platzen gleich...und ich würde doch so gerne durch seine Haare wuscheln. Ob ich wohl so tun könnte als hätte er was darin...?"
Natürlich! Genau so sah der süßeste Typ mal drei aus!!!
"Erde an Lene! Danke, ich weiß jetzt denke ich genug. Er ist dein absoluter Traumboy und auch nur deiner und er ist in dich verliebt wie kein anderer und ihr beide werdet euch unsterblich lieben und alles ergibt ein Happy End mit 3 quengligen Kleinkinder, die dich um alles schöne bringen? Na dann mal viel Spaß!"
Jemand musste sie mal wieder auf den Boden der Tatsachen bringen, damit sie nicht noch weiter wie ein Heliumluftballon davonflog.
"Wie siehts jetzt mit Mathe aus?", versuchte ich nun wieder auf das alte Thema zurück zu kommen, doch vergeblich.
"Mathe machen wir später. Denkst du er mag mich auch...?"
Uff. Wie sollte ich das wissen? Das ganze ging dann noch ne Ewigkeit weiter, doch das möchte ich jedem Leser lieber ersparen.
_______________________________
Tadaaaa erstes Kapitel. Nachdem ich mit Technique Breakdown mal sowas von versagt habe kommt jetzt etwas wofür ich voll und ganz stehe und ich auch schon zig Ideen habe: eine weitere Fantasy-Story auf Wattpad :D
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top