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Jisung PoV
"Such dir etwas männlicheres raus, Jisung.", zischte meine Mutter wütend, als ich mich zu ihr an den Tisch setzte. Anscheinend gefielen ihr mein kurzer Rock, der von einem Paar Hosenträgern gehalten wurde, mein Choker, die hohen Strümpfe und das Crop Top, das einen tollen Ausblick auf Minho's Knutschflecken lieferte, nicht so gut wir mir.
"Komisch, jetzt soll ich was männlicheres suchen, aber wenn es ein Mann ist, ist das ein Problem.", erwiderte ich im gleichen Ton. Ich konnte genau sehen, dass sie am liebsten weiter diskutiert hätte, doch nun kam mein Vater mit den Gästen rein und vor denen wollte sie anscheinend nichts sagen, was ihre Geschäfte zerstören könnte.
"Guten Tag. Setzen Sie sich doch bitte.", begrüßte sie die Gäste freundlich, als wäre es für sie das Normalste auf der Welt, dass ich mich so anzog. Aber so tun, als wäre alles in Ordnung, konnte sie ja schon immer sehr gut.
"Ihnen auch einen guten Tag.", antwortete eine der Frauen. Ein lesbisches Paar bei uns? Das war mal was neues. "Und du bist?"
"Oh, ich bin Jisung. Han Jisung.", stellte ich mich vor und stand kurz auf, um den beiden die Hände zu schütteln.
"Freut mich. Du hast einen guten Geschmack, was deine Kleidung angeht.", lächelte die erste. "Das steht dir echt gut."
"Vielen Dank.", bedankte ich mich und wurde von der anderen Frau gemustert, wobei ihr die Knutschflecken auffielen. Aber wie hätten sie das auch nicht?
"Und du hast eine Freundin, wie ich sehe... Oder einen Freund?"
"Einen Freund. Es ist noch recht frisch, aber er ist toll zu mir und wir sind sehr glücklich zusammen. Er ist der Beste."
"Das ist doch schön. Sowas ist viel wert."
"Das ist es definitiv. Ich bin auch wirklich dankbar für ihn."
"Wir würden uns so eine Beziehung auch für unsere Tochter wünschen, aber sie hat echt kein Glück in der Liebe. Wo ist die eigentlich?"
"Sie wollte sich noch kurz ins Bad, um sich frisch zu machen, aber kommt auch gleich dazu."
"Achso."
Es wurde ein erstaunlich ruhiges Essen und ich verstand mich auch mit der Tochter der beiden Frauen, was wahrscheinlich die Hoffnungen meiner Mutter hochgetrieben hätte, wenn Minho nicht gewesen wäre und ich nicht immer noch einen Rock und ein Crop Top tragen würde.
"Ich zeige Suni das Außengelände.", meinte ich, als unsere Eltern das Geschäftliche besprechen wollten und ich keine Lust hatte, mich noch weiter daneben zu setzen.
"Mach das. Viel Spaß euch beiden.", wünschte mein Vater uns, bevor meine Mutter widersprechen konnte. "Bleibt nicht zu lange draußen."
"Wir sind rechtzeitig wieder da, keine Sorge.", meinte Suni, bevor wir uns auf den Weg nach draußen machten und ich Minho schrieb, dass er zu unserem typischen Treffpunkt kommen sollte. Wir hatten immer weiter an unserer kleinen Hütte rumgebastelt und inzwischen war sie fast schon perfekt für uns beide.
"Du wolltest nicht grundlos nach draußen, oder?", fragte Suni, als ich ziemlich zielgerichtet in Richtung des Waldes ging.
"Erwischt. Ich darf meinen Freund die nächste Woche über nicht sehen, weil meine Mutter nicht drauf klar kommt, dass ich einen Kerl date, und da war das hier die perfekte Ausrede, um raus zu gehen. Ist das ein Problem für dich?"
"Ach was. Dann kann ich deinen Freund auch kennen lernen. Habt ihr einen Platz, wo ihr euch sonst trefft?"
"Haben wir. Wir haben so eine kleine Hütte hier im Wäldchen. Da haben wir ein bisschen dran gebaut und jetzt könnte man da schon schlafen, wenn man müsste."
"Klingt cool. Ist bestimmt entspannt."
"Das definitiv."
Es entstand ein recht angenehmes Schweigen, als wir zwischen den Bäumen hindurch auf die Lichtung traten. Minho war schon da, allerdings sah er nicht wirklich wach aus, da er mit geschlossenen Augen auf der Bank lag. Ich ging zu ihm und hockte mich neben seinen Kopf, um ihm durch die Haare zu fahren.
"MinMin... Aufwachen..."
"Gib die wieder her, du Arsch.", murmelte er leise und brachte mich damit zum Lachen. Es kam häufiger vor, dass Minho beim Schlafen anfing zu reden und zu fluchen und es unterhielt mich jedes Mal aufs Neue.
"Minho? Hey."
Ich bekam immer noch keine Reaktion, weshalb ich mich einfach ein Stück vorlehnte und ihn küsste.
"Ich hab einen Freu- Oh du bist es.", unterbrach er sich selbst und gab mir noch einen Kuss. "Hi."
"Hi, MinMin."
"Also entweder lief euer Gespräch so gut, dass deine Mutter dich sogar widerstandslos so anziehen kannst, wie du willst - Du siehst toll da drin aus, Baby - oder du rebellierst hier gerade."
"Letzteres. Ich hab übrigens noch jemanden mitgebracht."
"Ist es wieder Hyunjin? Ich schwöre dir, wenn er wieder Scheiße gebaut hat-"
"Hat er nicht und ist er nicht, also fahr deine Krallen ein. Immerhin ist sie meine Ausrede, um dich zu sehen."
"Nächste Woche wird langweilig ohne dich, Babe."
"Wir telefonieren dann ganz viel."
"Selbstverständlich, Darling. Aber jetzt stellst du mir erstmal vor, wen du da mitgebracht hast."
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