[19]

Jisung PoV

"Schatz, jetzt beruhige dich doch bitte. Jisung ist nichts passiert. Ich vertraue Minho da voll und ganz."

"Warum ist er dann schon die ganze Nacht weg?! Und das Gewitter?! Was wenn er einen Unfall hatte? Du vertraust seinem Freund zu viel!"

"Ich vertraue ihm, weil ich gesehen habe, wie er mit Jisung umgeht. Es wird nichts passiert sein. Wahrscheinlich sind die beiden während des Gewitters zu Minho und Jisung hat vergessen bescheid zu sagen. Sowas passiert mal."

"Sind wieder da!", unterbrach ich das Gezanke meiner Eltern, das mich gleich begrüßte, als ich mit Minho gemeinsam nach Hause kam. "Aber wir sind auch gleich wieder weg!"

"Erstmal erklärst du uns, wo du so lange warst, junger Mann!"

Ich rollte mit den Augen und ging mit Minho an meiner Seite in die Küche.

"Ich war bei Minho. Wir hatten unser Date draußen, es hat angefangen zu gewittern und daraufhin sind wir zu ihm, um das Gewitter abzuwarten, aber sind dann beide eingeschlafen, deshalb habe ich euch nicht bescheid gegeben. Darf ich jetzt wieder los?"

"Nicht so respektlos, Jisung! Dafür kannst du dir deinen Ausgang für die nächste Woche sparen! Du hast Hausarrest!"

"Aber es sind Sommerferien!"

"Das ist mir egal! Wirf deinen Freund raus und dann ab in dein Zimmer mit dir! Der ist sowieso kein guter Umgang für dich!"

"Du hast doch keine Ahnung, wer ein guter Umgang für mich ist! Außerdem hat 'mein Freund' einen Namen, falls du das noch nicht mitbekommen haben solltest!"

"Jisung, dieser Junge-"

"MINHO! Und ich liebe ihn verdammt nochmal! Warum akzeptierst du denn nicht, dass ich schwul bin?!"

"Babe... Bitte... Ich weiß, du bist sauer, aber bitte versuch dich zu beruhigen..."

"'Babe' mich nicht so blöd an, Minho!", fuhr ich ihn an, doch bereute es sofort, als ich seinen verletzten Blick sah. "Tut mir leid... Ich meinte das nicht böse..."

"Verabschiedet euch einfach von einander und dann reden wir da nachher in Ruhe noch mal drüber, ja? Wir bekommen gleich auch noch Besuch zum Mittagessen.", meinte mein Vater vorsichtig, woraufhin ich nur nickte und mit Minho zurück in den Flur ging. Dann zog ich den Älteren direkt in meine Arme und drückte ihn fest an mich.

"Hey, Baby...", sagte er sanft und fuhr mir durch die Haare. "Das ist doch kein Abschied für immer. Es ist eine Woche und wir können immer noch telefonieren. Außerdem bekommt dein Vater deine Mutter bestimmt noch davon überzeugt, dass du zu mir darfst."

"Und wenn nicht...?"

"Dann schleichst du dich nachts raus und wir treffen uns trotzdem. Schreib mir einfach nachher, wie es gelaufen ist und dann ist das doch alles kein Problem.", meinte er leise, woraufhin ich ihm direkt in die Augen sah und seinen liebevollen Blick erkannte.

"Dann schreibe ich dir nachher. Oder wir telefonieren."

"Ja, genau. Lass dich nicht zu sehr ärgern, Sungie."

"Ich doch nicht."

"Jisung..."

"Ist ja gut. Ich versuch's."

"Sehr gut. Und jetzt lass dich küssen."

"Von dir immer."

Er grinste kurz und küsste mich gefühlvoll, was ich genauso erwiderte. Während des Kusses ließ ich meine Hände über seinen Oberkörper zu seinem Nacken fahren, um sie dann in seinen weichen Haaren zu vergraben, während er über meine Seiten strich.

"Ich liebe dich so sehr, Han Jisung...", murmelte Minho zwischen unseren Küssen.

"Und ich dich erst, Lee Minho.", antwortete ich und küsste ihn weiter.

"Aber trotzdem muss ich jetzt gehen. Wir sprechen heute Abend wieder. Ruf mich einfach an, wenn du kannst, Darling."

"Mach ich. Dann bis nachher, MinMin."

"Bis nachher, Ji."

Ich stahl ihm noch zwei Küsse, ehe er ging und ich ihm nur hinterher sah. Dann ging ich zurück in die Küche, wo ich mich mit verschränkten Armen in den Türrahmen stellte.

"So, Minho ist weg. Und jetzt?"

"Jisung, ich verstehe, dass du gerade testen willst, wo deine Grenzen sind...", begann meine Mutter. Verstehen? Sie verstand rein gar nichts. "... aber denkst du nicht, dass das mit deinem Freund-"

"Minho.", korrigierte ich sofort, was sie seufzen ließ.

"Denkst du nicht, dass das mit Minho zu weit geht. Am Ende denken Leute noch, du wärst tatsächlich schwul."

Bitte was?

"Schatz, Jisung ist tatsächlich schwul. Und das sollten wir akzeptieren. Wen interessiert es schon, ob er es lieber von hinten gemacht bekommt?!"

Bei seinem letzten Satz verschluckte ich mich einmal kurz an meiner Spucke, doch fing mich zum Glück wieder recht schnell.

"Er macht das doch nur, um uns zu testen. Deshalb hat er sich einen Mann gesucht und keine Frau. Und deshalb auch einen mit Tattoos und ohne Geld und Manieren, anstatt jemanden vernünftigen."

"Du tust Minho Unrecht. Er hat gute Manieren und nur weil er nicht so viel Geld hat wie wir und tattoowiert ist, heißt das nicht, dass er ein schlechter Mensch ist. Er und Jisung sind sehr glücklich miteinander und das ist doch das Wichtigste."

"Ich hoffe, das Baby wird nicht auch so wie er."

"Baby?! Ist das eigentlich dein scheiß Ernst?! Das erste Kind wird nicht so, wie du es gerne hättest, also machst du einfach ein neues oder was?!", schrie ich wütend. Als wäre das alles noch nicht genug gewesen, kam jetzt auch noch sowas. Das war eindeutig zu viel.

"So ist das ni-"

"Spar dir das! Ich sehe doch, was du hier abziehst!"

"Jisung, sie ist im vierten Monat. Und du hast uns vor ungefähr zwei Monaten gesagt, dass du schwul bist.", erklärte mein Vater, doch ich hörte ihm nicht zu, sondern ging einfach. Die Wut hatte meinen Kopf viel zu sehr vernebelt. Es fühlte sich an, als hätte sie mein Gehirn ersetzt umd mir das Denken genommen.

Ich wollte also provozieren? Konnte meine Mutter gerne haben. Schnell ging ich in meinen Schrank, zog mich um und schminkte mich, was ohne Minho's Hilfe deutlich schwieriger war, als erwartet und mir ziemlich viel Zeit raubte. Als ich nur ein wenig später hörte, wie Hayeon nach mir rief, konnte ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Jetzt würde die Show erst richtig beginnen.

________________________________

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top