- Kapitel 27 -

Ich versuchte das ungute Gefühl von mir abzuschütteln und lief schneller. Snake und Joker waren mir keine große Hilfe indem sie mir nur noch mehr Gründe für meine Paranoia lieferten. Die letzten Wochen war es relativ ruhig also vertraute ich einfach darauf, dass auch heute nicht geschehen würde, doch ich sollte mich irren.

Ich war nur noch wenige Blocks von zu Hause entfernt, als ich Schritte hinter mir vernahm. Ich drehte mich unauffällig um, doch ich erkannte nichts. Ich beschleunigte mein Tempo noch ein wenig und betete dafür, dass ich mir das eben nur eingebildet hatte und checkte, ob ich meinen Dolch im Inneren meines Ärmels hatte. Erleichtert stieß ich die Luft aus als ich die kühle Klinge an meinem Unterarm spürte und entspannte mich augenblicklich wieder ein wenig. Nach einigen Metern hörte ich wieder etwas hinter mir, doch es schien näher zu sein, als zuvor. Ich hatte mir das also leider doch nicht eingebildet. Jemand verfolgte mich tatsächlich. Ohne mich umzudrehen warf ich meine Tasche zur Seite und rannte los. Ich lief so schnell ich konnte und hörte ganz deutlich Schritte hinter mir, die mir folgten. Schnell bog ich um einige Ecken und versuchte meinen Verfolger abzuhängen, doch es half einfach nichts. Entweder war er einfach zu gut oder ich zu langsam. Wie auch immer, ich musste ihn irgendwie abschütteln. Meine Beine flogen nur so über den Asphalt und ich atmete schwer als ich mich für einen Moment umdrehte. Ich erkannte zwei Kerle, die hinter mir her rannten. Ich konnte nur einen kurzen Blick auf ihre Gesichter werfen, doch ich konnte sie nicht zuordnen. Sie gehörten definitiv nicht zu den UT's, was bedeutete es waren zwei der angesetzten Killer. Geistesgegenwärtig schaltete ich den Funker ein und schnaufte schwer atmend hinein. „Snake...Joker..zwei Killer von Winchester...drei Blocks von meiner Wohnung entfernt.. sie sind hinter mir her.." Brachte ich gequält heraus und lief währenddessen weiter. „Verstanden." Ertönte Snakes Stimme. „Ich lauf dir entgegen." War das Letzte was ich hörte als ich brutal nach hinten gerissen wurde. Sie hatten mich eingeholt und drückten mich auf den Boden. Ich versuchte irgendwie an meinen Dolch zu kommen, doch sie hielten mich an den Armen fest. „Snake..sie haben mich." Hauchte ich. „Komm nicht her.." Fügte ich außer Atmen hinzu bevor einer der beiden mir den Funker aus dem Ohr riss und ihn mit dem Fuß zerstörte.

Sie schlugen auf mich ein, solange bis ich das Bewusstsein verlor. Ich wachte an einen Stuhl gefesselt wieder auf und befand mich in einem fensterlosen dunklen Raum. Ich versuchte irgendwie die Fesseln zu lösen, doch sie waren einfach zu eng. Langsam beugte ich meinen rechten Arm und versuchte zu erfühlen ob mein Dolch noch in meinem Ärmel steckte. Ich spürte einen kurzen Piecks und atmete erleichtert auf. Sie hatten ihn nicht gefunden, dachte ich erleichtert und versuchte mich zu orientieren. Krampfhaft strengte ich meine Augen an und versuchte irgendetwas zu erkennen, doch außer einer schwachen Lampe über mir brannte kein Licht.

Schritte ertönten und ich hörte, wie sich eine Tür öffnete. „Ahh, du bist wach. Wie schön." Hörte ich Mr. Winchesters Stimme. Wütend sah ich ihm entgegen. Hinter ihm erkannte ich eine zweite Person und seiner Silhouette nach zu urteilen war es Barrows. „Was soll das." Meinte ich trocken und hörte ein raues Lachen. „Na, du hast deine Nase bereits zu tief in meine Angelegenheiten gesteckt. Es ist nichts Persönliches." Antwortete er mir schulterzuckend. Ich sah verärgert zu Barrows, doch dieser mied meinen Blick - Was für ein Feigling
„Weißt du, ich habe wirklich viel von dir erwartet, Cassia. Ich habe dir sogar einen Job bei mir in der Firma angeboten. Du hättest eine großartige Zukunft haben können." Seufzte er gespielt enttäuscht. Ich sah ihm stumm ins Gesicht. „Wieso?" Fragte ich ruhig. „Jetzt, wo es ohnehin zu spät für mich ist können sie es mir ja sagen." Fügte ich zynisch lachend hinzu. Er sah mich verdutzt an und warf danach einen Blick zu Barrows, der allerdings starr auf den Boden sah.

„Nun, wieso eigentlich nicht?" Meinte er und nahm sich einen Stuhl aus dem dunklen. „Wie du ja bereits von meinem Sohn weißt habe ich weiterhin mit Barrows Handel betrieben. Er war so freundlich und hat mich als einzigen Partner behalten." Grinste er und sah erneut zu Barrows. „Pff, wie kann man eine Lüge nur so beschönigen! Ich hatte keine Wahl!" Murmelte dieser während Winchester seufzte. „Ich bitte dich, dir meinen Schutz vor Corn und Dixon anzubieten war doch äußerst nett von mir. Es war doch das Mindeste von dir mich für meine selbstlose Geste zu bezahlen." Entgegnete er teuflisch grinsend. „Also hat sich lediglich der Geschäftszweck geändert." Fasste ich zusammen. „Korrekt." Bestätigte Winchester lächelnd. „Du bist wirklich unglaublich clever. Ich hatte dich damals schon maßlos unterschätzt." Sagte er und schüttelte grinsend den Kopf. „Und wieso dann die Angriffe? Wieso dann die Morde an uns?" Fragte ich weiter, da ich noch immer nicht alles verstanden hatte. „Ach das..Barrows versucht schon seit einigen Monaten die Zahlungen an mich einzustellen. Ich habe ihn lediglich freundlich darauf hingewiesen das ich damit nicht einverstanden bin." Entgegnete er mir süffisant grinsend. „Du spinnst doch! Du wolltest jeden Monat mehr Geld haben! Irgendwann konnte ich dich eben einfach nicht mehr bezahlen.." Seufzte Barrows und sah mich nun zum ersten Mal an. „Es tut mir Leid Archer..ich hatte keine andere Wahl.." Sagte er an mich gewandt und weshalb ich die Nase rümpfte. „Erzählen sie keinen Schwachsinn! Sie hätten sich an die anderen hochrangigen UT's wenden können!" Fuhr ich ihn wütend an. Sein Blick verdunkelte sich. „Nein! Das kam nicht in Frage. Sie hätten mir den Posten entzogen, mich aus der Gang geworfen oder sonst was mit mir angestellt!" Schrie er aufgebracht. „Ach und ihre Lösung ist besser?!" Schrie ich nun ebenfalls. Resigniert sah er mich an und verstummte. „Tja, Barrows war eben schon immer machtbesessen. Er würde alles dafür tun um seinen Posten zu behalten." Mischte sich nun Winchester ein. „Und das haben sie für sich selbst ausgenutzt." Fügte ich hinzu und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Du weißt doch am besten, wie das läuft. Man kann kein erfolgreiches Unternehmen führen wenn man nur dahergelaufene Trottel beschäftigt." Meinte er und spielte dabei an unser Gespräch vor einem Jahr an. Meine Eltern und ich waren bei ihnen zum Abendessen eingeladen, als Wiedergutmachung für Abrins unmögliches Verhalten mir gegenüber. „Du warst es doch, die das schon damals verstanden hatte." Sagte er und lehnte sich gegen die Stuhllehne.

„So, nun weißt du über alles Bescheid. Ich hoffe es bringt dir deinen Frieden im Grab." Meinte er und schob den Stuhl wieder zur Seite. Ich sah ihm eisern entgegen und versuchte meinen Dolch an meinem Arm entlang wandern zu lassen um die Fesseln zu durchschneiden - Ich musste ihn solange noch irgendwie hinhalten.

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