- Kapitel 26 -

In den nächsten Tagen verließen Joker, Snake und ich kaum die Wohnung. Lediglich ich ging morgens zur Schule und wurde von Abrin wieder nach Hause begleitet. Er erzählte seinen Eltern beim Abendessen beiläufig, dass wir uns gut angefreundet hätten damit es nicht so auffiel wenn man uns so oft zusammen sah. Wirklich froh war ich nicht darüber, doch wenn es half mein Leben zu schützen dann musste ich das wohl oder übel in Kauf nehmen.

Abrin versuchte außerdem weitere Informationen herauszubekommen und schlich sich immer wieder in das Arbeitszimmer seines Vaters, doch bisher hatte er keine Neuigkeiten zu berichten. Joker kontaktierte einen alten Bekannten der Gang dem er zu hundert Prozent vertraute und fragte ihn nach seiner Einschätzung. Er blieb vage bei seiner Schilderung, doch es reichte aus um herauszufinden, dass einige Gangmitglieder mit einer ganz geheimen Sache beauftragt wurden. Wir gingen davon aus, dass es sich dabei um uns handelte, da wir in letzter Zeit immer häufiger von Mitgliedern angefunkt wurden mit denen wir eigentlich nie viel zu tun hatten. Sie wollten etwas trinken gehen oder luden uns zu sich nach Hause ein, doch wir lehnten jedes Mal freundlich ab um kein Aufsehen zu erregen. Noch waren wir im Vorteil, da Barrows nicht wusste wie viel wir mittlerweile schon herausgefunden hatten.

Während dieser Zeit besuchte ich meinen Dad sehr selten, was mir im Herzen wehtat. Wer konnte denn schon sagen, wie lange er noch zu leben hatte, doch es war einfach zu gefährlich. Außerdem hatte ich die Befürchtung, dass man ihn mithineinziehen konnte wenn erst Mal bekannt wurde, dass er im Koma lag. Barrows wusste nur, dass mein Dad stationär im Krankenhaus eingewiesen war, doch er wusste nicht, weshalb. Ich bat die Krankenschwester, die für ihn zuständig war darum mich telefonisch auf dem Laufenden zu halten und mich sofort zu informieren sollte sich etwas verändert haben, doch das ersetzte die Besuche für mich nicht.

Snake und Joker versuchten mich so gut es ging zu trösten, zwar auf ihre eigene Art und Weise aber es war schließlich der Versuch der zählte, nicht wahr?

„Mir fällt noch die Decke auf den Kopf!" Maulte Snake gelangweilt und lag breit ausgestreckt auf meiner Couch. „Sei froh, dass du hier bleiben darfst. Also beschwer dich nicht." Meinte ich trocken und räumte gerade die Küche auf, da wir uns etwas zu Essen bestellt hatten und nun die ganzen Kartons herumstanden. Plötzlich klingelte es an meiner Tür und ich bat Joker darum nachzusehen wer es war. E stellte sich heraus das Abrin uns irgendetwas zu erzählen hatte, weshalb wir ihn hinein baten.

„Leute das müsst ihr euch ansehen." Meinte er und hielt mehrere Akten in den Händen. Auf den Papieren waren regelmäßige Zahlungen verbucht die über mehrere Jahre getätigt wurden. „Das ist eines der Auslandskonten meines Vaters. Ihm wurde immer dieselbe Summe von immer demselben Mann überwiesen. Ein gewisser John Smith." Las er vor und reichte mir den Zettel. „Pff, John Smith..Barrows hätte sich ruhig etwas Besseres einfallen lassen können." Winkte Snake ab und ließ sich erneut in die Kissen fallen. „Meinst du, dass es sich hier wirklich um Barrows handelt?" Fragte Abrin ihn und er nickte. „Klar, schau doch mal auf den Zeitstempel des ältesten Auszugs." Wies er ihn an und auch ich warf einen Blick darauf. „Das ist jetzt vier Jahre her." Murmelte ich. „Genau, das mit Barrows ist ebenfalls vor vier Jahren aufgeflogen. Scheinbar hat Abrins Vater allerdings noch weiter Geld von ihm bezogen." Fügte er hinzu während er den Kopf zwischen den Sofakissen vergrub. „Hmm..das ergibt durchaus Sinn..Barrows hat unter anderem Namen weiter heimlich Geschäfte mit Winchester gemacht. Was ich aber nicht verstehe ist, wieso jetzt auf einmal so viele von uns angegriffen oder sogar umgebracht werden." Sagte Joker und sprach die Frage aus, die wir uns alle stellten.

Noch am selben Abend sprach ich mit Principal Welsh um ihm die neusten Erkenntnisse mitzuteilen. Er wies mich an äußerst vorsichtig zu sein und nichts Unbedachtes zu tun. Er meinte, wir hätten genug herausgefunden und sollten uns von nun an zurückhalten um nicht noch mehr in Gefahr zu geraten. Er sagte, dass er und einige andere hochrangige UT's so schnell es ging nach Delta kommen würden und sich selbst um die Angelegenheit kümmern würden. Erleichtert berichtete ich Joker und Snake von den Anweisungen von Welsh. „Mal sehen ob wir so lange leben, um uns für seine Hilfe zu bedanken." Scherzte Snake zynisch und erntete wütende Blicke von Joker und mir. „Was denn? Ist doch die Wahrheit." Verteidigte dieser sich und hob abwehrend die Hände.

Einige Tage später lief ich wieder gemeinsam mit Abrin von der Schule nach Hause und unterhielt mich mit ihm. „Ich fasse es einfach nicht, dass mein Vater mit solchen Leuten Geschäfte macht!" Beschwerte er sich aufgebracht. „Dich jetzt darüber aufzuregen bringt auch nichts. Ohne diese Geschäfte hättest du deine heiß geliebte Playstation vielleicht nicht, denk mal daran." Spottete ich zynisch und spürte seinen wütenden Blick auf mir. „Tja, ich schätze man kann sich seine Eltern nicht aussuchen oder bestimmen, was sie tun und lassen sollen." Meinte ich nun ehrlicher, als zuvor und dachte dabei enttäuscht an Miriam. Ich hätte niemals von ihr gedacht, dass sie es übers Herz bringen würde Dad zu betrügen. Ohne diese dumme Fehlentscheidung von ihr hätte Dad sich niemals versucht umzubringen, dann würde er jetzt nicht halbtot im Krankenhaus liegen, dann müsste ich nicht jeden Tag auf's Neue mit der Nachtricht rechnen, dass er's nicht geschafft hat.

„Abrin, mein Sohn, ich habe einen Termin in der Nähe des Stadions. Ich dachte ich könnte dich mitnehmen und dich ins Fußballtraining fahren!" Hörte ich Mr. Winchester von den Parkplätzen der Schule rufen. Ich spannte mich unmerklich an und wies ihn an zu gehen. „Aber.." Murmelte er, doch ich schnitt ihm das Wort ab. „Wenn dein Dad mit dir unterwegs ist kann er mirja schlecht auflauern, richtig?" Flüsterte ich und schob ihn in die Richtung seines Vaters. „Außerdem schöpft er sonst vielleicht Verdacht, also geh endlich." Fügte ich harsch hinzu und lief bereits winkend weiter.

Ich funkte Snake und Joker an um ihnen zu sagen, dass sie sich auf die Suche nach mir machen sollten wenn ich in einer halben Stunde nicht zu Hause ankommen würde. Sie stimmten besorgt zu und befahlen mir mich zu beeilen, da sie es nicht gern mochten wenn ich alleine unterwegs war während irgendwelche Killer unterwegs waren um mich zu töten.

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