- Kapitel 25 -

Ungläubig starrte ich ihn mit weit geöffnetem Mund an. Einige Sekunden vergingen in denen keiner von uns etwas sagte oder sich auch nur einen Millimeter rührte.

„Was!?" Entkam es mir schlussendlich entsetzt. Abrin sah betreten zur Seite und biss sich auf die Lippe. „Ich hab es vor ein paar Wochen mitbekommen. Er hat mit jemandem telefoniert, als ich an seinem Arbeitszimmer vorbei gelaufen bin. Normalerweise höre ich da nicht zu weil es meistens langweiliges Zeug ist aber als er deutlich deinen Namen erwähnt hat bin ich sofort stehen geblieben." Begann er zu erzählen. „Ich fragte mich, was er mit dir zu tun hatte und beobachtete dich in den nächsten Tagen um herauszufinden ob du es dir doch anders überlegt hast und in unserer Firma anfangen willst nach deinem Abschluss. Ich hörte immer wieder heimlich bei Gesprächen zu und fand nach und nach heraus, dass du Mitglied der UT's bist und das es um irgendeine große Sache ging. Ich versuchte anschließend rauszubekommen was du damit zu tun hast und habe immer öfters von seltsamen Todesfällen in der Zeitung gelesen. Ich habe mir eins und eins zusammengereimt und spätestens nach heute hat sich mein Verdacht bestätigt." Beendete er seine Erklärung und seufzte.

„Du hast dir da aber ganz schön was zusammenfantasiert." Entgegnete ich lachend. Verwirrt sah er mich an. „Du bist bei den UT's! Ich habe dein Tattoo auf der Hand gesehen, die ständigen Verletzungen, die komischen Typen mit denen du abhängst seit du wieder hier bist..das bilde ich mir nicht ein! Und du brauchst es auch nicht leugnen!" Verteidigte er sich und ich nickte. „Ja, du hast Recht. Ich bin eine UT aber das meinte ich auch überhaupt nicht." Antwortete ich ihm noch immer lachend. „Was sollte dein Vater denn damit zu tun haben? Was hätte er denn davon uns irgendwelche Killer auf den Hals zu hetzen?" Stellte ich ihm die Gegenfrage und wartete grinsend auf seine Antwort. „Das Gleiche habe ich mich auch gefragt und deshalb habe ich angefangen Nachforschungen anzustellen. Euer Boss, Barrows ist ein alter Bekannter meines Vaters. Sie haben früher öfters zusammen gegessen oder sind gemeinsam golfen gegangen, bis das irgendwann auf einmal aufhörte. Ich bin in sein Arbeitszimmer geschlichen und habe alte Bilder von den beiden gefunden und auch einige Akten, die ich allerdings nicht ganz verstanden habe. Es waren haufenweise Geldtransaktionen verbucht in unglaublichen Summen. Irgendwann hörte das aber auf und das war genau zu der Zeit in der auch der Kontakt zwischen den beiden in die Brüche ging. Es muss etwas vorgefallen sein weshalb mein Vater einen Groll gegen Barrows hegt." Erklärte er und ich begann über seine Worte nachzudenken. Bisher schien seine Geschichte mit dem übereinzustimmen, was ich auch schon wusste mit der großen Ausnahme, dass es sich hierbei um seinen Vater handelte -Konnte es sein, dass er ebenfalls einer von Barrows Partnern war?

„Als ich das rausgefunden hatte habe ich dich nicht mehr aus den Augen gelassen. Ich bin immer wieder an deiner Wohnung vorbei gejoggt und auch in der Schule hab ich immer wieder nachgesehen ob es dir gut geht. Als mein Vater dann zu einer Spazierfahrt aufgebrochen ist hatte ich irgendwie ein ungutes Gefühl bei der Sache und bin ihm hinterher. Ich kam scheinbar gerade noch rechtzeitig." Meinte er und atmete tief ein und aus. „Was? Du meinst dein Vater wollte mir was antun?" Fragte ich ungläubig und er nickte. „Ja, er hat doch sicher angeboten dich mitzunehmen oder?" Fragte er und ich nickte. „Na bitte, da hast du's. Er wollte dich bestimmt nicht nach Hause fahren." Sagte er selbstgefällig. „Aber wieso sollte er das selbst tun wenn er doch bereits Leute dafür engagiert hat, laut deinen Informationen?" Sprach ich meine Frage laut aus. „Keine Ahnung, soweit bin ich noch nicht." Meinte er schulterzuckend. „Na schön, komm. Den Rest sollten wir wirklich nicht hier besprechen." Sagte ich und schlug den Heimweg ein. Abrin folgte mir verdutzt über meinen Meinungsumschwung, doch sagte nichts weiter darauf.

„Und du bist dir sicher?" Fragte Joker nachdenklich nachdem Abrin den anderen beiden die gleiche Geschichte noch einmal schildern musste, die er zuvor mir erzählt hat. „Ja, ziemlich." Entgegnete Abrin trocken. „Ziemlich reicht aber nicht um Barrows festzusetzen." Mischte sich nun Snake ein. „Außerdem wissen wir noch immer nicht was dein Vater von mir gewollt haben könnte." Merkte ich beiläufig an, da mich dieses Thema momentan am meisten beschäftigte. Ich lief in die Küche um eine neue Wasserflasche zu besorgen als ich plötzlich ein rauschen im Funker vernahm.

„Archer, bis du da?" Hörte ich Deggers Stimme und runzelte irritiert die Stirn. „Ja, was gibt's?" Antwortete ich verwundert. „Ich hab Neuigkeiten für dich, hör mir gut zu." Meinte er und ich stellte die Flasche wieder weg.

Nachdem Gespräch mit Degger lief ich kreidebleich ins Wohnzimmer zurück. „Was ist denn mit dir passiert?" Fragte Snake belustigt, doch mir war nicht nach Witzen zumute. „Ich weiß jetzt was dein Vater damit zu tun hat." Sagte ich kühl und setzte mich. Alle drei sahen mich verwundert an. „Was?" Fragte Joker, der sich als Erster aus der Starre lösen konnte. „Degger hat mich grade angefunkt und mir gesagt, dass Barrows sich verdächtig nach mir erkundigt hat. Er meinte ich soll vorsichtig sein, da er anscheinend nach dem Training gefragt hat ob ich direkt nach Hause laufen würde oder ob mich wieder einer von euch beiden begleitet." Erklärte ich und erntete wissende Blicke. Nur Abrin verstand nicht wovon wir sprachen.

„Dein Vater ist vorhin nicht zufällig genau zu dem Zeitpunktan mir vorbei gefahren. Barrows hat ihm Bescheid gesagt, dass ich allein sein würde. Offensichtlich hat er Wind davon bekommen, dass ich in den letzten Wochen Fragen gestellt habe." Erklärte ich ihm. „Fragen?" Widerholte er verdutzt und ich nickte. „All das was du erzählt hast war uns so ähnlich bereits bekannt. Barrows hat mit mehreren mächtigen Leuten Geschäfte gemacht, was ihn in Schwierigkeiten brachte. Zwei von ihnen hatten wir als erstes in Verdacht, doch wir konnten sie ausschließen. Unsere Recherche blieb offensichtlich nicht verborgen weshalb Barrows nun anscheinend etwas unternehmen musste." Erklärte ich trocken. Er blinzelte noch immer überfordert vor sich hin. „Dein Vater muss einer seiner damaligen Geschäftspartner sein. Deshalb hat er auch versucht an mich ran zu kommen." Fügte ich hinzu und sah, wie es in seinem Kopf ratterte. „Moment mal, Barrows und mein Vater haben seit Jahren keinen Kontakt mehr, schon vergessen?" Warf er nun ein. „Das ist aber die einzig logische Erklärung hierfür." Meinte ich und auch Snake nickte. „Ja, da muss ich ihr recht geben. Was sollte dein Dad sonst mit Barrows zu schaffen haben? Wieso sollte er uns sonst Killer auf den Hals hetzen? Es ist offensichtlich das er Barrows schaden will und ihn mit irgendwas in der Hand hat. Den genauen Grund hierfür wissen wir jetzt erst mal noch nicht aber das spielt momentan auch eher die zweite Rolle, findet ihr nicht?" Sagte er und ich nickte. „Ja, wir sollten in nächster Zeit noch vorsichtiger gegenüber Barrows sein. Solange bis wir wissen was genau hier vor sich geht." Meinte ich nachdenklich und fasste mir dabei ans Kinn.

„Abrin, weiß dein Vater, das du über die ganze Sache Bescheid weißt?" Fragte ich ihn nun und er schüttelte den Kopf. „Gut, dann sieh zu, dass das auch so bleibt. Du bist momentan unsere einzige Möglichkeit an Informationen zu kommen." Erklärte ich ihm und er nickte wieder stumm.

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