-Kapitel 82-
Ich kramte meine Brille aus meiner Tasche hervor und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren, der gerade abgespielt wurde. Der flug war angenehm, doch der Ort an den ich zurückkehrte kreiste in meinen Gedanken umher und ließ mich einfach nicht zur Ruhe kommen. Ich war dort aufgewachsen, meine Eltern lebten dort, doch es fühlte sich nicht so an als würde ich nach Hause kommen. Es war mehr ein ungutes Gefühl, wie ein Schatten der Vergangenheit den ich einfach nicht loswurde. Während meiner Zeit in Acadia hatte ich mich sehr verändert. Ich wurde selbtbewusster und mutiger. Aber am wichtigsten war, das ich anfing mir selbst zu vertrauen. Ich konnte alles schaffen und alles durchstehen wenn ich es wollte ich hatte das Potenzial dazu. Das bewies mir meine doch recht kurze Zeit an der Bolt Manor. Klar, bereit war ich noch nicht, doch ich spürte diese Veränderung in mir und das ließ mich aufatmen.
Ich stieg am Flughafen aus der Maschine und wartete gerade auf mein Gepäck als ich die Stimmen meiner Eltern vernahm. Sie warteten hinter der Kontrollabgrenzung und diskutierten darüber, ob sie mich nicht schon verpasst hätten. Grinsend nahm ich meinen Koffer vom Rollband ab und lief auf sie zu. Als sie mich erblickten wanken sie mir freudig zu und schlossen mich liebevoll in ihre Arme. "Ach Schätzchen du hast uns so gefehlt!" murmelten sie zeitgleich in meine Haare. Ich drückte sie so fest ich konnte an mich. "Ihr mir auch." lachte ich und löste mich aus der Umarmung. Wir gingen zum Wagen rüber und Dad lud mein Gepäck in den Kofferraum. Mom löcherte mich auf dem Weg nach Hause unentwegt mit Fragen. Wie es mir gefallen würde, ob ich schon neue Freunde gefunden hätte, ob sie dort auch alle gut zu mir waren und so weiter.
"Mom, atmen nicht vergessen ja?" wies ich sie grinsend darauf hin und erntete dafür nur einen überraschten Blick. Wehmütig erinnerte ich mich an Soma, als diese Worte seine Lippen verließen und wie er mich dabei ansah. "Lass sie doch erst einmal ankommen Schatz." wies Dad sie zurecht und sie drehte sich nur schmollend wieder nach vorn. "Ist ja gut ich bin doch nur neugierig." jammerte sie und ich fing an zu lachen. Meine Eltern sahen sich verdutzt an und schwiegen für die restliche Autofahrt. Dad parkte den Wagen in der Einfahrt und kümmerte sich um mein Gepäck während Mom und ich bereits vor gingen. Sie schloss die Tür auf und lief ins Wohnzimmer.
"Cassia komm, setz dich doch! Das Essen ist bald fertig, du hast bestimmt hunger nach so einem langen Tag." plapperte sie drauf los und ich musste zugeben ich war es wirklich nicht mehr gewohnt hier zu sein. Alles wirkte so fremd und doch so vertraut. Ich lief zur Couch und setzte mich neben Mom, die mich nur nervös und aufgeregt ansah.
"Also Schatz, erzähl doch mal..wie ist die neue Schule denn so?" fragte sie mich deutlich ruhiger als noch im Auto und ich setzte gerade zur Antwort an, als Dad den Raum betrat und den Bilderrahmen in den Händen hielt. Er sah mich verwirrt an und legte ihn auf den Wohnzimmertisch. "Die Schule ist toll, Mom. Ich fühl mich wohl und die Leute dort sind echt toll." fing ich an zu erzählen und Dad sah mich wartend an. "Sind das deine neuen Freunde?" fragte er mich lächelnd und wies auf das Foto im Rahmen. "Ja richtig. Das Mädchen heißt Tory und ist meine Mitbewohnerin und gleichzeitig meine beste Freundin." sagte ich lächelnd. "Die zwei Jungs, die die Zunge rausstrecken sind Ren und Elija. Und der knallkopf mit den roten Haaren ist Ares, sozusagen mein bester Freund." lachte ich. "Der Junge ganz rechts auf dem Bild ist Soma und geht mit Tory und mir auf die Bolt Manor. Wir verstehen uns echt ziemlich gut und ich bin echt froh so tolle Leute kennengelernt zu haben." sagte ich ehrlich und verkniff mir eine Träne.
"Schatz was ist denn los?" fragte Mom besorgt und strich mir über den Arm. Dad sah mitfühlend und besorgt zwischen ihr und mir her und setzte sich neben mich. "Ich vermisse sie nur, das ist alles." seufzte ich und sah wieder auf das Bild. Ich nahm den rahmen in die Hand und drückte ihn an mich. "Oh Schatz das ist wudnervoll!" entkam es Mom, die mich an sich zog. Ich sah verwirrt zu ihr auf und wusste nicht, was daran nun wundervoll sein sollte, das ich meine Freunde vermisste. Sie schien das zu merken und ergänzte ihre Aussage. "Naja ich meine das du Freunde hast, die du liebst, das ist wundervoll. Du siehst sie ja bald wieder." munterte sie mich auf und lief in die Küche. Dad sah sich skeptisch den roten Becher in Torys Hand an und hob eine Augenbraue. "Was..ist denn in diesem becher?" fragte er mich und ich erstarrte augenblicklich. "Ehm...Eistee." log ich und lief schnell in die Küche um mir ein Glas Wasser zu holen und dieser Situation zu entfliehen.
Ich schnappte mir also ein Glas aus dem Schrank und trank es leer. Dabei sah Mom auf meinen Handrücken und jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. "Schatz..was ist das auf deiner Hand?" fragte sie leise, sodass Dad es nicht hören konnte. Verdammt, das Tattoo hatte ich ja völlig vergessen. Ich hatte mir zum Glück während des Fluges etwas einfallen lassen, naja die Idee hatte ich durch den Film der im Flugzeig gezeigt wurde. "Das ist ein Henna Tattoo." antowortete ich ihr kurz und knapp. "Ein Henna Tattoo? Was ist das?" fragte sie verwirrt. "Das ist eine besondere Farbe die mehrere Wochen auf der Haut bleibt, also wie ein richtiges Tattoo nur eben nicht für lange." erklärte ich ihr krampfhaft lächelnd und sie atmete erleichtert aus. "Gott sei Dank! Ich dachte schon ich müsste das Dad erklären." seufzte sie hysterisch und lehnte sich an die Küchentheke. Ich grinste nur krampfhaft weiter und versuchte die Lüge aufrecht zu erhalten. Bei Principal Welsh gelang es mir schließlich auch also musste ich doch wohl in der Lage sein meine Mom von etwas überzeugen zu können.
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