-Kapitel 67-
Ich entschloss mich dazu die seltsame Begegnung mit Principal Welsh vorerst Mal für mich zu behalten, da ich irgendwie ein komisches Gefühl bei ihm hatte. Ich wollte allerdings nicht, das er es bemerkte, deshalb war es schlauer niemanden davon zu erzählen - nicht einmal Tory.
Die restlichen Tage vergingen, wie im Flug. Soma hatte ich seit dem Vorfall in der Bibliothek nicht mehr gesehen und das war auch gut so. Er hätte mich nur vom lernen abgehalten. Die ersten Zwischenprüfungen lagen bereits hinter uns und auch Tory strengte sich wirklich an. Die letzten Beiden fielen auf den gleichen Tag - heute. Sichtlich nervös betraten wir alle das Klassenzimmer, doch ich hätte schwören können, das Tory am meisten zitterte. Ihr war ihre Zukunft wohl doch nicht so egal, wie sie immer behauptete. Ich war wirklich froh, das sie meine Hilfe angenommen hatte, denn ihre Fortschritte seit unserem Nachhilfeunterricht waren erstaunlich.
Die Plätze wurden uns per Zufallsprinzip zugeteilt, sodass man auch keine Chance hatte zu betrügen. Als ich sah, das ich einen Platz am Fenster bekam atmete ich erleichtert auf. Es tat gut ab und an für zwei Sekunden seine Augen zu entspannen und nach draußen blicken zu können. Tory hingegen hatte nicht so viel Glück. Ihr Platz war vorn in der ersten Reihe gleich vor dem Magisterpult. Ich lächelte ihr aufmunternd zu und formte ein „Du schaffst das schon" mit den Lippen und setzte mich dann auf meinen Platz.
Als alle ihre Plätze eingenommen hatten wurden auch schon die rechtlichen Rahmenbedingungen vorgetragen und anschließend legte man uns unsere Prüfungen auf den Tisch. Ich musste zugeben ich hatte es mir deutlich schwieriger vorgestellt. Klar, Bio war nicht mein Lieblingsfach oder mein bestes, dennoch war ich recht positiv überrascht. Auch Tory kam nicht völlig niedergeschlagen aus dem Klassenzimmer und umarmte mich stürmisch.
„Danke Cassia! So viele Themen, die wir besprochen hatten kamen tatsächlich dran!" freute sie sich, was mich schmunzeln ließ.
„Super! Es freut mich das es gut für dich lief. Jetzt müssen wir nur noch Mathe überstehen und dann haben wir es geschafft!" erwiderte ich ebenso glücklich, wie sie. Als sich die Menge auflöste und sich die Tür des nebenliegenden Klassenzimmers öffnete sah ich, wie Soma locker heraus spaziert kam. Unsere Blicke trafen sich und er grinste mich frech an.
„Na, versagt?" flüsterte er mir unmerklich ins Ohr, als er vorbei lief. Ich sah ihn wütend an, doch antwortete nicht. Auch wenn ich wusste, das er mich nur aus Spaß provozierte - naja hoffte ich zumindest. Machte es ihm wirklich Spaß mich so leiden zu sehen, oder hatte er einfach Spaß daran andere zu ärgern? Ich wusste es nicht. Vielleicht war ich auch einfach nur zu misstrauisch und verschlossen ihm gegenüber, vielleicht musste ich ihm etwas mehr Vertrauen schenken.
„Was ist los? Bist du nervös?" fragte Tory mich und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Nein, nein es ist alles in Ordnung. Ich bin nur..in Gedanken." seufzte ich und senkte meinen Blick. Als Tory gerade dazu ansetzte etwas zu sagen hörte ich, wie sich in meinem Funker etwas tat.
„Hey ihr drei! Ich hoffe ihr habt eure Prüfungen nicht völlig verhauen! Wir haben die ganze Zeit an euch gedacht." hörte ich Ren sagen.
„Nein, nicht alle." fügte Ares emotionslos, wie immer hinzu. Ich musste unweigerlich lachen und auch Tory verdrehte grinsend die Augen.
„Soma ist bereits fertig aber Cassia und ich haben noch die Letzte vor uns." antwortete Tory und sah mich mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck an. Ich lachte und klopfte ihr auf die Schulter.
„So schlimm wird es nicht! Wir schaffen das schon" versuchte ich sie aufzumuntern.
„Ach ihr beide packt das auch noch! Du hast ja mit Tory gelernt, also kann es doch nur gut werden." meldete sich nun auch Elija zu Wort, was uns beide auflachen ließ. Tory sah empört zu mir rüber. „Ich hätte das auch so geschafft!" blaffte sie ihn an, was uns alle nur noch einmal auflachen ließ.
Als es nun endlich soweit war und wir völlig erschöpft aus dem Klassenzimmer trotteten klopfte Tory mir auf die Schulter. „So, ich denke wir beide haben uns eine Party verdient!" ich verdrehte nur seufzend die Augen. „Muss das sein? Ich bin völlig fertig. Eigentlich will ich nur noch ins Bett." jammerte ich und schleppte mich eher aufs Zimmer, als das ich lief. Als ich die Tür aufsperrte schmiss ich mich direkt aufs Bett. „Komm schon Cassia! Ein wenig Spaß und Ablenkung hat noch keinem geschadet" versuchte sie mich weiterhin zu überreden, doch als ich mich nicht regte warf sie sich mit voller Wucht auf mich und ich schnappte unweigerlich nach Luft.
„Beweg deinen Arsch ins Bad und mach dich fertig! Wir sind mit den anderen in der Hütte verabredet." schrie sie in mein Ohr. „Tory!" rief ich genervt, doch sie duldete keine Widerrede und so trottete ich laut seufzend ins Bad. Ich schnappte mir zuvor noch meine ripped jeans und mein crop Top und kam fertig angezogen wieder heraus. Ich versuchte sogar mich ein wenig zu schminken damit man den vergangenen Stress der letzten Tage nicht so sehr sah. Ich schnürte mir meine Vans zu während Tory genervt auf mich wartete. „Geht das nicht ein bisschen schneller? Schnapp Dir deinen Cardigan und los!" befahl Sie mir und lieg bereits aus der Tür hinaus.
Während wir zur Bushaltestelle liefen fragte ich mich immer wieder selbst wieso ich mir das eigentlich antat, doch Tory war voller Euphorie. Ich grinste in mich hinein. Eigentlich hatte sie recht. Wir hatten uns das jetzt wirklich verdient und es war ohnehin die letzte Gelegenheit gemeinsam zu feiern, da ich am nächsten Abend bereits nach Hause fuhr. Ich sträubte mich, wollte nicht gehen, doch ich wusste früher oder später musste ich den Tatsachen sowieso ins Auge sehen. Tory bot mir sogar an über die Ferien bei ihr zu bleiben, doch irgendwann hätte mich das Alles wieder eingeholt.
Ein Haufen Kisten stapelten sich auf der alten Veranda vor unserer Basis. Bier, Likör, Vodka. Alles was das Alkoholikerherz begehrte fand man innerhalb der Kisten. Wir nahmen ein paar Flaschen mit ins Innere und Tory ging gleich in die Vollen. Ich schmunzelte nur darüber und trank aus meinem roten Becher während ich Elija von den Prüfungen erzählte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Soma mich die ganze Zeit beobachtete, doch was mich am meisten wunderte war, wie er Elija ansah.
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