-Kapitel 28-
Ich beendete das Essen zuerst und stand auf um mein Tablett zurückzubringen. Als ich wiederkam um mir meine Tasche zu schnappen grinste Tory mich an und ich zog nur erneut eine Augenbraue hoch -kann dieses Mädchen sich mal entscheiden, wie sie drauf ist?- fragte ich mich zähneknirschend und verließ die große Halle. Ich lief am Vertretungsplan vorbei und schaute nach, ob sich vielleicht etwas geändert hatte. Es dauerte eine Weile bis ich meinen Jahrgang fand und staunte als ich sah, dass die Mittagschule heute ausfiel. Lächelnd ging ich weiter. Ich freute mich schon darauf etwas zu entspannen, denn heute war es leider unerträglich heiß und ich konnte es kaum abwarten endlich zu duschen. Ich würde mich meinen Hausaufgaben einfach später in der Bibliothek widmen. Also schlenderte ich zufrieden die Gänge entlang bis ich Soma an einer Wand lehnen sah -anscheinend fand er diese Position sehr bequem. Jedes Mal wenn ich ihn sah lehnte er an einer. Als ich an ihm vorbeilief hob er den Kopf und sah mich an. „Hey warte mal kurz" hörte ich ihn sagen und blieb stehen. Mit klopfendem Herzen drehte ich mich um und sah in seine hellgrauen Augen. Er machte mich ungemein nervös, wenn er mich so anstarrte also versuchte ich mich zu konzentrieren und das erlernte endlich nützlich umzusetzen. „Was ist denn?" fragte ich ihn so ruhig, wie möglich. Er stieß sich von der Wand ab und kam mir extrem nah. Instinktiv wich ich ein kleines Stück zurück, denn ich hatte schlechte Erinnerungen daran, wie es enden kann wenn mir ein Junge so nah war. So einen Fehler würde ich nie wieder begehen.
„Du hast Torys Taschen versteckt nicht wahr?" grinste er selbstsicher. Ich hielt geschockt den Atem an -Woher wusste er das?- egal, wir konnten doch nicht einfach so auf dem Gang darüber sprechen. Ich sah ihn vorwurfsvoll an und zog ihn hinter mir her in mein Zimmer. „Hey! Was soll das denn?!" beschwerte er sich genervt, doch ich ließ nicht locker bis ich die Tür hinter mir schloss. „Bist du wahnsinnig? Du kannst doch nicht einfach so auf dem Gang darüber sprechen!" schnauzte ich ihn an. Er hingegen zuckte nur desinteressiert mit den Schultern. „Was würde es mir denn schon für Probleme einbringen?" entgegnete er frech grinsend. Ich schaute ihn wütend an, das konnte doch nicht sein Ernst sein. „Wenn du eine Freundin einfach so Problemen aussetzen willst, bitteschön. Ich werde dich das nächste Mal nicht mehr aufhalten." Antwortete ich ihm abweisend auf seine dumme Frage. Er hob belustigt eine Augenbraue. „Eine Freundin?" lachte er bitter. „Ist Tory denn keine Freundin von dir? Würde mich jedenfalls wundern, so viel wie ihr zusammen unternehmt." Konterte ich mit verschränkten Armen. Er fing sich wieder etwas und schmunzelte „Ich unternehme doch nichts mit ihr weil ich es will, sondern weil ich muss" lachte er erneut. Ich verstand nichts mehr -waren die beiden also gar nicht so gut befreundet, wie ich dachte?- Ich dachte über seine Worte nach. Wieso sollten sie also was zusammen unternehmen wenn sie es eigentlich gar nicht wollten? -Vielleicht ein Projekt?-
„Bevor du dir dein hübsches Köpfchen weiter daran zerbrichst kommen wir doch lieber wieder zurück zum Thema." Ertönte seine tiefe Stimme. Soma war ein Jahr über uns also auch ein Jahr älter als ich. Ich beließ es dabei und deutete ihm an fortzufahren. „Die Taschen. Wo sind sie?" fragte er mit Nachdruck. Ich seufzte „Wieso frägst du nicht einfach Tory danach?" stellte ich ihm die Gegenfrage. Er blinzelte etwas verdutzt, doch fing sich schnell wieder. „Weil ich es von dir wissen will." sagte er mit einer unverschähmten Selbstverständlichkeit.
Ich hatte zwar daran gedacht, die Taschen wieder rein zu holen, doch ich beschloss sie lieber draußen zu lassen. Dort waren sie besser aufgehoben als hier im Zimmer. Ich bin sogar extra ums Gebäude gelaufen um nachzusehen ob man sie von unten sehen würde, doch dank der Höhe in der sie sich befanden konnte man sie nicht direkt von unten erkennen. Und auch von weitem konnte man nichts genaues sehen, man würde meinen es wären zwei Blätterhaufen oder sonstiger Deck, der sich dort angesammelt hatte. Tory und ich sprachen seither nicht mehr über den Vorfall, allgemein sprachen wir seither nicht mehr miteinander, wie vorhin erwähnt. Heute war das erste Mal seit zwei Wochen, das wir wieder ein paar Worte miteinander wechselten. Trotzdem wusste sie genau wo die Taschen sich befanden sonst hätte sie mich schon längst umgebracht.
Ich verdrehte genervt die Augen und lief an ihm vorbei um das Fenster zu öffnen. Ich kletterte auf meinen Schreibtisch und sprang auf den Sims. Soma schaute verwirrt zu und rannte ebenfalls auf den Tisch zu. „Bist du verrückt?! Willst du dich umbringen?" rief er mir zu, doch als er sah wo ich stand und was für einen genervten Blick ich ihm zuwarf verstummte er. Ich lief einige Meter vor zu den Taschen und stellte mich neben sie. „Ahh ich verstehe. Eine wirklich clevere Idee." sagte er nachdenklich. „Beweg deinen Arsch jetzt wieder rein. Ich will dich nicht auch noch vom Boden aufkratzen müssen." rief er mir augenverdrehend zu. Ich warf ihm einen eisigen Blick zu. -Ich würde mich nicht mehr runterbuttern lassen- dachte ich mir während ich wieder rein kletterte. „Ist deine Frage somit geklärt?" fragte ich ihn beiläufig. „Ja" und mit diesem Worte drehte er sich um und ging. Verwirrt ließ er mich zurück und ich fragte mich, was das eben war. Er war so abweisend wie immer -die Nettigkeit in Person eben...Ich fragte mich wieso er das wissen wollte, doch dieser Tag war auf jeden Fall aufregender als die letzten.
Schließlich sprang ich unter die kalte Dusche. Es tat so gut das kalte Wasser auf meiner Haut zu spüren. Ich ließ mir mit Absicht viel Zeit, da ich nicht schon wieder in die Hitze hinaus wollte, doch ich konnte leider nicht ewig hier unter der Dusche bleiben. Also kam ich nach grob geschätzt zwanzig Minuten wieder heraus und schnappte mir zuerst ein Handtuch, welches ich sogleich um meinen Körper wickelte. Als nächstes waren meine nassen Haare dran. Als ich fertig war lief ich vertieft in mein Handy durch die Badezimmertür und verfluchte dieses dämliche Ding! Es war so aufwändig eine SMS zu schreiben. Ich seufzte und schmiss es aufs Bett. Als ich meinen Blick nun durchs Zimmer schweifen ließ sah ich Tory und Soma auf ihrem Bett sitzen, wie sie sich unterhielten. Ihre Konversation stoppte aber abrupt, als sie mich sahen -seit wann waren die beiden denn hier? Hab ich solang geduscht?!-
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top