Prolog

Der Junge war ein wenig größer als das Mädchen.  Der Anblick der beiden Kinder- ihrer beiden Kinder- die friedlich in ihren Betten schliefen, ließ sie die Nachwehen der Geburt fast komplett vergessen. Einige Stunden war es nun her, dass Rhaenyra Targaryen ihre ersten beiden Kinder auf die Welt gebracht hatte- Zwillinge, wie die Hebamme recht überrascht gemerkt hatte- und noch immer saß die Erschöpfung ihr tief in den Knochen. Noch immer jagten ihr gelegentlich Schmerzen durch den Unterleib- nichts im Vergleich zu den Krämpfen, die sie vor nicht allzu langer Zeit verspürte, aber dennoch deutlich spürbar. Und ihr Körper sehnte sich nach Schlaf- direkt nach der Geburt hatte sie noch gar nicht bemerkt, wie müde sie eigentlich war- umso glücklicher war sie über die Ruhe, die ihre eignen Gemächer ihr boten, die sie am heutigen Tag nicht mehr verlassen würde. Zum einen, weil es bereits dämmerte, und sie ohnehin nicht vorhatte, noch viel länger aufzubleiben- zum anderen, weil sie sich. so wenig die Prinzessin es sich eingestehen wollte auch nicht in der Lage dazu sah. Ihr Körper schein sich bereits gegen die bloße Vorstellung sämtlicher Anstrengungen zu wehren. Doch trotz allem, schein keine Enttäuschung, schienen keine Schmerzen in der Lage zu sein, das Gefühl von Glück zu überschatten, das sie mit jedem Blick auf die schlafenden Kinder aufs Neue zu empfinden schien. sie hatte es  geschafft. 

Sie hatte die Geburt überstanden, und sie hatte zwei gesunde Kinder auf die Welt gebracht- eist hatte der Gedanke daran sie abgeschreckt. Einst hatte sie nicht geglaubt, dass sie sich jemals in dieser Situation wiederfinden würde- erst recht nicht, seitdem ihre Mutter einst im Kindbett dahin geschieden war. und doch war sie jetzt hier. und och konnte sie bei dem Anblick der beiden zugedeckten Kinder, dem Geräusch von deren ruhigen, regelmäßigen Atemzügen nicht anders, als Liebe, Freude zu empfinden. Beide Kinder waren vorerst in weiß gekleidet worden- ebenso weiß wie die Farbe der Decken, die sie wärmten, und der Junge war ein wenig größer als das Mädchen. ihr Vater, Viserys, dem der Stolz ins Gesicht geschrieben gestanden hatte, sobald er von der Geburt seiner ersten Enkel erfahren hatte, hatte auf die Ähnlichkeit bestanden, die die beiden Kinde seiner meinung nach zu ihrer Mutter aufwiesen. Insbesondere das Mädchen, hatte er mit einem breiten Lächeln, und den vor Zuneigung glänzenden Augen verkündet, wäre beinahe das Abbild seiner eignen Tochter, als diese noch ein Baby gewesen war. Rhaenyra selbst hätte nicht sagen könne, wie viel an den Worten des Königs dran war- die Puppenartigen Gesichter der Kinder waren rund und von weichen Zügen gezeichnet. Noch zu undefiniert, als dass man mit Sicherheit hätte sagen könne, wem ihrer Eltern sie am ehesten ähnelten- allerdings konnte sie nicht verleugnen, dass die Verweise auf die Ähnlichkeit zu ihr etwas in ihr auslösten. Etwas wie Stolz- doch das war nicht das Wichtigste. 

In gewisser Weise, schienen sie das Gefühl der Verbundenheit, das sie ohnehin verspürte noch ein wenig verstärkt zu haben. Allerdings gab es auch Merkmale an den Kindern, die sich deutlich von den valyrischen Zügen der jungen Prinzessin unterscheiden- die großen, braunen Augen stammten nicht von ihr, und doch waren beide ihrer Kinder damit gesegnet- oder verflucht?- worden. Auch die dunkelbraunen Haare, die sich erst an den beiden zeigten, könnten sich kaum von den platinblonde  der jungen Frau umentscheiden. Etwas, dem sie bisher noch nicht allzu viele Gedanken gewidmet hatte- zu überwältigt war sie noch von dem heutigen Tag, und zu sehr überschattet die Freude über die Gesundheit der Kinder noch jegliche Sorge. Doch tief in ihrem Inneren spürte sie bereits, wie eine gewisse Beunruhigung in ihr aufkeimte. tief in ihrem Inneren, stimmte dieser umstand sie ein wenig nervös- denn natürlich war sie sich darüber bewusst, dass jene Merkmale weder von ihr noch von Laenor stammten. Trotz den Worten ihres geliebten Vaters war ihr bewusst, wem ihre Kinder am meisten ähnelten- und das war nicht sie. Auch Alicent schein die Meinung ihres Ehemannes nicht geteilt zu haben-Alicent, die neben Laena einst Rhaenyras engste Freundin gewesen war. Alicent, die einst zu ihr gestanden hatte, und die sich zu sehr verändert hatte, seit sie Viserys geheiratet hatte, seit sie Königin geworden war.

 Da war nicht mehr viel von dem einst zurückhaltenden, nervösen aber dennoch liebendwerten Mädchen übrig, mit dem die Prinzessin ihre Kindheit geteilt hatte- irgendwann im laufe der Jahre, schien sich eine Kluft zwischen ihnen aufgetan zu haben. Irgendwann hatte Alicents Pflichtbewusstsein sich in ein rechthaberisches, beinahe überhebliches benehmen verwandelt. Irgendwann war Alicent abweisend geworden, kühl, und irgendwann schein sie es sich angewöhnt zu haben, auf sämtliche von Rhaenyras Fehltritten zu achten. Nur darauf zu warten, dass sie irgendwann etwas tun würde, das ihr Schwierigkeiten geraten könnte. Da war eine Kälte zwischen ihnen, wie sie früher nie da gewesen war, und als Alicent die Kinder ihrer ehemaligen Freundin am heutigen Tag betrachtet hatte, war da kaum etwas von der Zuneigung in den Gesichtszügen der Königin gewesen, die ihr Ehemann für seine Enkel zu empfinden schien. ihre Miene war weitgehend neutral gewesen, al sie die Neugeborenen gemustert hatte- doch als sie aufgeblickt und Rhaenyra gratuliert hatte, war da irgendwas in diesen einst so warmen, dunkelbraunen Augen gewesen, was die Thronerbin nicht ganz hatte deuten können. war es Hohn gewesen? Sie wusste es nicht- doch irgendwas daran machte ihr klar, dass der Glückwunsch nicht so ernst gemeint gewesen war, wie ein außenstehender vielleicht hatte denken können. 

Die Kronprinzessin seufzte leise, strich sich geistesabwesend einige der langen, silberne Strähnen aus dem Gesicht, während sie sich ein wenig tiefer in den Stuhl neben den beiden Betten sinken ließ. lediglich das Geräusch der leise quietschenden Scharniere, ließ sie kurz wieder hochfahren. Einen Augenblick lang zeichnete sich leichte Überraschung in den violetten Augen der Tochter des Königs ab, als die Türen ihres Gemachs sich öffneten, doch dieses Empfinden wehrte nicht lange. Nicht, nachdem sie sich bereits erinnerte, dass sie am heutigen Abend durchaus noch jemanden erwartet- zwei ihre jüngeren Geschwister hatten darum gebeten, ihr am heutigen Abend einen Besuch abstatten zu können. Einen ersten Blick auf ihre beiden neuen Verwandten- und möglicherweise zukünftigen Spielkameraden- werfen zu können. ihre Vermutung bestätigte sich, als die erste Person in der Türe auftauchte. ein Junge von fpnf Jahren, k0mlett in Gewänder der smaragdgrünen Farbe des Hauses Hohenturm gekleidet, mit schulterlangen lockigen haaren, deren silbriger Ton der Farbe Rhaenyras eigener Haare glich. Der blick der großen, violetten Augen ihres kleinen Bruders Aegon, wanderte durch den raum, blieb kurzerhand an den beiden Betten hängen, und wandten sich dann seiner großen Schwester zu.

 " Nyra!" begrüßte der Junge sie mit dem kindischen Spitznamen, der einst zu Stande gekommen war, als sie vor ungefähr drei Jahren Jahren versucht hatte dem Jungen ihren vollständigen Namen beizubringen. Damals war das Vorhaben gescheitert, doch selbst jetzt, wo Aegon sehr wohl in der Leg wäre, ihren vollständigen Namen auszusprechen, schein er sich lieber für das Kürzel zu entscheiden. früher hatte sie so getan, als würde dieser Umstand sie nerven- doch im Laufe der zeit hatte sie den Spitznamen fast ein wenig lieb gewonnen. Es gab nicht viel, das sie mit ihren Halbgeschwistern verband, sah Alicent es doch stets ungerne, wenn die Zeit mit ihnen verbrachte. Die Anspannung zwischen den beiden Frauen nahmen stets zu- Rhaenyras Hochzeit mit Laenor schien wenig daran geändert zu haben, und so schien Alicent es zu bevorzugen, ihre eigenen Kinder  von ihrer Halbschwester fern zu halten. Auch, wenn das bei weitem nicht der einzige Grund für das eher distanzierte Verhältnis war, das die jüngeren selbst noch nicht ganz zu begreifen schienen

 Denn da gab es noch etwas Anderes, was eine Rolle speilte- etwas, an das die Silberhaarige nur ungerne dachte, das aber dennoch ein Grund für weitere Anspannungen zwischen ihr und ihren Geschwistern war. der Thron. Die Konkurrenz, die ihre Geschwister möglicherweise später einmal darstellen könnten- insbesondere ihr Bruder Aegon, von dem einige Lords möglicherwiese eines Tages erwarten würden, dass er den Thron erben würde. Dass er seine Schwester als Erbin ersetzen sollte- ganz dem Gesetz der Andalen nach. Der Gedanke daran stimmet sie ebenfalls nervös- machte es ihr schwer, ihre Geschwister lediglich als ihre kleinen Geschwister anzusehen, ohne Weiteres. schwer, jegliche negative Gefühle ihnen gegenüber zu verdrängen- doch andererseits konnte sie sich auch nicht dazu bringen, sie zu hassen, konnten sie letzten Endes nichts für den schlechten Umständen, geboren worden zu sein. Sie waren Kinder- auch wenn sie nicht auf ewig Kinder bleiben würden. Der Spitzname war dabei etwas, was sie durchaus auf eine Art mit ihrem Bruder verband- mehr oder weniger. Gleichzeitig brachte Aegon eine Energie mit sich, die sie sich selbst momentan  nur herbei wünschen könnte. Der blonde Junge war schon von klein auf recht energiegeladen gewesen, und zu Alicents Leidwesen änderte auch das Altern kaum etwas adern- eher noch im Gegenteil.  Mit entschlossenen- wenn auch noch immer ein wenig tapsigen-Schritten den raum betrat er den raum, und machte kurz vor seiner Schwester- und damit auch kurz vor den Betten Halt. 

" Dann stimmt es also? Zwillinge?" Hakte er nach, wären sein Gesichtsausdruck gleichzeitig Staunen als auch Aufregung verriet. Ein leichtes Grinsen hatte sich auf en plumpen, roten Lippen des kleine  Jungen gebildet, während er nun erneut die beiden Betten inspizierte. Ungefähr zeitgleich betrat eine weitere Person das Zimmer- dieses Mal war es ein Mädchen. Ein zierliches, dreijähriges Mädchen, das unverkennbar die jüngere Schwester der beiden anderen Königskinder war. Sie selbst trug ein Kleid, das ebenso grün war, wie die Klamotten ihres älteren Bruders, und die langen, silbrigen Haare reichten ihr in sanften Wellen bis zur Mitte der Wirbelsäule. ihre schritte waren unbeholfener, als die ihres Bruders- tatsächlich schwankte sie einen Augenblick ein wenig, ehe sie kurz in der Türe zum steh kam. " Rhae", rief Helaena, kaum  minder aufgeregt als ihr älterer Bruder-im nächsten Monet fiel der blick des Mädchens ebenfalls auf die betten und die darin schlafenden Kinder. Die wachen, violette Augen weiteten sich einen Augenblick leicht, als wäre sie bei etwas ungehörigem ertappt worden, ehe sie näher heran trat.

 Zwischen den beiden ältesten Kindern der Königin, hatte Helaena deutlich weniger Temperament abbekommen, als ihr älterer Bruder. Sie war ein recht ruhiges Kind- manch einer mochte meinen, sie wäre die meiste Zeit über nicht nur ruhig, sondern auch wenig verträumt, wie in ihrer eigenen kleinen Welt.- Aegon bezeichnete sie häufig als seltsam, und mehr als einmal hatte er behauptete, sie würde mehr Zeit in ihrem Kopf verbringen als mit ihrer Familie in der Gegenwart. Sie bekäme kaum etwas von dem mit, was um sie herum passiert, verkündete der junge Prinz einst, doch Rhaenyra konnte dem nicht ganz zustimmen. Helaena bekam eigentlich viel mit. Sie sah viel, was Andere vielleicht erst auf den zweiten Blick sahen, und vielleicht sogar gelegentlich mehr, als andere es überhaut taten. Auch besaß sie eine Wärme, trotz ihrem jungen Alter bereits eine Art Fürsorglichkeit, die ihrem älteren Bruder bisher ein wenig zu fehlen schein. " Wie geht es dir?" fragte das Mädchen, nun ein wenig leiser tatsächlich könnte man behaupten, das ihr Tonfall allmählich mehr einem Flüstern ähnelte, während der blick der violetten Augen ein weiteres Mal neugierig zu den beiden Betten huschte. 

" Mir geht es gut, Hel", sagte sie schließlich, unfähig, sich bei dem Enthusiasmus der beiden ein Schmunzeln zu verkneifen. Die kindliche Freude, die Aufregung der beiden war tatsächlich ziemlich amüsant anzusehen- auf eine Art, war es geradezu liebenswert. " Abgesehen von der leichten Erschöpfung vielleicht." Sie räusperte sich leicht und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie ihre  Leichtigkeit ein wenig sich zusammen fiel, als eine dritte Person im Türrahmen auftauchte, und in diesem stehen blieb. Eine schlanke, elegante Gestalt, in einem Dunkelgrünen Kleid, mit rotbraunen Locken, die ihr bis zur Mitte der Wirbelsäule reichten. Die Königin schien sich für eine eher einfache Frisur entschieden zu haben- leidglich die vordersten Strähnen ihres Haares waren ein wenig nach hinten gebunden worden, um zu verhindern, dass sie ihr ins Gesicht fallen würden. 

Es war selten, sie in einer weniger prunkvollen Aufmachung zu sehen- vielleicht lag es daran,  weil sie ebenfalls plante, sich bald ins Bett zu ergeben, und so hatte ihr Auftreten beinahe etwas Lockeres. Beinahe- wenn die Anspannung ihr nicht so offensichtlich  anzusehen wäre, wenn der verurteilende Blick nicht so brennend auf Rhaenyra lasten würde. Wenn die Prinzessin nicht beinahe spüren konnte, wie ihr eigenen Lächeln schmaler wurde, einen Augenblick lang fast in sich zusammen fiel- doch sie ermahnte sich, es nicht ganz so weit kommen zu lassen. " Aegon. Helaena", setzte sie an, sich des Blickes ihrer gleichaltrigen Steifmutter noch immer bewusst, doch diesen entscheidend ignorierend ,"Lasst mich euch Jacaerys und Lianna vorstellen." Mit einem matten Lächeln gestikulierte sie zu den schlafenden Kindern, und schaffte es tatsächlich, sich vom Stuhl aufrichten, und den beiden an den Betten stehenden Kindern Gesellschaft zu leisten. 

" Wir wollten dich  eiegntlich schon früher besuchen", verkündete Aegon dann, während er und seine Schwester das andere Geschwisterpaar noch immer mit kindlicher Faszination betrachteten. " Aber Mutter hat sich erst erweichen lassen, als Hel sie auch darum gebeten hat. Ich glaube, sie kann unserer kleinen Schwester einfach nichts ausschlagen", er grinste die Jüngere kurz neckisch an, dann runzelte er leicht die Stirn, als wäre ihm soeben ein andere Gedanke gekommen. " Na ja. Sie hat uns nicht erlaubt, Aem auch mitzunehmen, aber ich glaube, das ist verständlich. Er ist eh noch zu klein, um irgendwas hier von zu verstehen." 

Das stimmet wohl, mehr oder weniger- zumindest in Anbetracht dessen, dass der momentan jüngste Sohn der Königin gerade einmal ein alter von zwei Jahren aufwies. Die Thronerbin war sich ziemlich sicher, dass Aemond sich im Moment  wohl in der Obhut einer Amme- oder möglicherweise ihren eigene Kindern gleich schlafend ins einem bett- befand. Doch irgendwas sagte ihr, dass das Alter des jungen Prinzen nicht der einzige Grund war, aus dem Alicent ihn hatte fernhalten wollen- trotz dessen, dass Aegons Worte leichtfertig, vermutlich ohne weitere Hintergedanken gesprochen worden waren, versetzten sie ihr einen kleinen Stich. fragte sie sich doch, wann es dazu gekommen war, dass sie sich so eh von ihrer ehemaligen Freundin entfernt hatte- dass selbst deren eigene Kinder sie erst anflehen mussten, damit sie ihnen gestattete, ihre Halbschwester und deren Kinder zu besuchen. 

" Rede nicht so laut", flüsterte Helaena, und durchbrach damit die Stille.- und den Gedankengang ihre Schwester. " Du weckst die beiden noch auf." Eine silberne Locke fiel ihr über die knochige Schulter, während sie sich umwandte, um den schlafenden Kindern einen besorgten Blick zuzuwerfen. 

" Unsinn", hielt ihr Bruder. " Dafür schlafen sie viel zu tief. Alles was Babys tun ist schlafen. wenn sie nicht gerade weinen." Er war dem Mädchen einen vielsagenden Blick zu, ehe er den entscheidende Kommentar hinzu fügte- scheinbar noch immer etwas zu versessen darauf, die Jüngere zu ärgern. " Du hast das besonders oft gemacht. " Ein freches Grinsen formte sich um die Lippen des Jungen, während seine Mutter im Hintergrund leicht den Kopf schüttelte, und bereits Anstalten machte, einzugreifen- doch da sollte nie nötig werden, entschloss Helaena, die ihre Bruder allmählich doch etwas zu gut konnte, um sich auf derartige Sticheleien einzulassen sich letzten Endes, den provokanten Kommentar zu ignorieren.

 Stattdessens schien die ihre Aufmerksamkeit erneut den momentan jüngsten Mitgliedern des Hauses Targaryen zu widmen- womit ihr Bruder vermutlich eher weniger gerechnet hatte, denn in den kindlichen Zügen des jungen Prinzen spiegelte sich einen Moment lang doch tatsächlich etwas wie Enttäuschung wieder. Als hätte er erwartete, dass sie doch auf seine Provokationen eingehen würde- als hätte er auf eine Art Knall gehofft, die jedoch ausgeblieben war. Ein weitere Grund, aus dem er seine jüngere Schwester vermutlich als langweilig abstempeln würde. Einen Wimpernschlag lang lag der lavenderfarbene Blick noch immer auf seiner Schwester, in ihnen ein Ausdruck von einer leichten Empörung in ihnen, ehe er einen kurzen Blick auf den schlafenden Jungen warf. Nachdenklich legte die Silberlocke den Kopf ein wenig schräg, während die glatte Stirn sich ein wenig in falten legte. Seine Faszination war ihm nicht so deutlich anzusehen wie seiner Schwester- zwei jüngere Geschwister hatten vermutlich dafür gesorgt, dass der älteste Sohn der Königin das Gefühl der Aufregung und Überraschung, das seine Schwester soeben empfand ein wenig abgemilderter wahrnahm- und doch lag da eine gewisse Neugier in seinem Blick." Er ist größer, als Aemond damals", stellte er fest, und die junge Frau wusste, dass er mit damals die Zeit vor zwei Jahren meinte. Sie hatte ihren momentan jüngsten Bruder erst einige Tage nach dessen Geburt zum ersten Mal zu Gesicht bekommen- Alicent hätte ihr vermutlich nie erlaubt, sie und ihr Kind so kurz nach der Geburt zu besuchen- doch bereist nach dem ersten Blick hatte sie festgestellt, dass es stimmte, was die Maester behaupteten- zumindest ansatzweise. 

Zwar war die Behauptung, Aemond wäre nur halb so groß gewesen wie Aegon es bei seiner Geburt gewesen durchaus eine kleine Übertreibung,  doch trotzdem war ihr jüngere Bruder ein recht kleines Baby gewesen. genug, als dass es aufgefallen war, und genug, als dass einige Maester ihre Besorgnis geäußert hatten- genug, um den Schutz Instinkt, den Alicent gegenüber ihrem zweiten Sohn empfand sich besonders stark entwickelt zu haben schein. " Seine- ihre Haare sind aber so dunkel", überlegte Aegon weiter, warf seiner älteren Schwester einen fragenden, fast unsicheren Blick zu. " Das ist etwas seltsam- findest du nicht?" Seltsam für jemanden, dessen angebliche Elternteile beide das silberblonde haar besaßen, das für die Targaryens so typisch war. für jemanden, der keines der valyrischen Merkmale seiner Eltern geerbt zu haben schien. Für einen Außenstehenden, der die Wahrheit nicht kannte- für Rhaenyra selbst war es weniger seltsam als beunruhigend. 

Es war ein leichtes, das untypische Aussehen der beiden auf ein willkürliches Spiel der Gene zu scheiben, doch ahnte zumindest ein kleiner Teil von ihr bereits, was jenes Aussehen mit sich bringen könnte. Was für Gespräche am Hof es begünstigen, herauf beschwören könnte, welche Gerüchte ihre Runde im Bergfried machen könnten, wenn jemand auf eine falsche Idee kam- doch es wäre nicht wirklich eine fasche Idee, nicht? Schließlich wusste sie selbst am besten, wer der Vater jener beiden Kinder war- und das war nicht Laenor Velaryon. Nicht wen  es nach der Biologie ging. Äußerlich ließ sie sich allerdings nichts ihrer Inneren Zweifel anmerken- mit eine leichten lächeln, schüttelte sie den Kopf. " Ein bisschen. Aber Gene sind so eine Sache, Valonqar", nun war sie es, die dem Jungen ein freches- wenn auch ein wenig mattes- grinsen zuwarf, " Und  die Hauptsache ist immer noch, das beide von ihnen gesund sind. Findest du nicht?" 

" Doch", erwidert Aegon schnell und nickte ein wenig- die schiefe Kopflage änderte er jedoch nicht. " Ich denke schon. "  Auch Helaena neben ihm nickte eicht- trotz sämtlicher Sticheleien ihres Bruders, schein sie es vorzuziehen, mehr oder weniger in seiner Nähe zu bleiben. Es dauerte nur einen kleinen Wimpernschlag, ehe die Mine des Jungen sich wieder aufhellte, der nachdenkliche Ausdruck von etwas Anderem ersetzt wurde. Etwas, das erneut mehr an den vorherigen Enthusiasmus erinnerte. " Darf ich einen von ihnen mal halten?" Die violetten Augen- die, die denen seiner Mutter in allem außer der Farbe so schmerzlich ähnlich sahen-  wandten sich mit einem erwartungsvollen Ausdruck in ihnen an die Kronprinzessin, doch diese sollte nicht die Gelegenheit dazu bekommen, zu antworten. 

" Das würde ich eher nicht wünschen, Aegon", mischte sich nun doch tatsächlich die Königin ins Gespräch ein, und trat ein wenig näher n die versammelte Gruppe heran. Ihr Gesichtsausdruck blieb recht unleserlich, doch trotzdem war ihr das Missfallen an der Situation anzusehen auch der Ton, indem sie ihre Worte, die eher keine Geduld für eine Widerrede andeuteten, ließ dieses anzumerken, und Rhaenyra spürte, wie sich irgendwas in ihre inneren zusammen zog. Unter anderen Umständen hätte sie das Verhalten der Rothaarigen auf das fast-Missgeschick geschoben, zu dem es beinahe gekommen war, als Aegon zum ersten Mal darauf bestanden hatte, seine  jüngeren Bruder zu halten- doch eigentlich wusste sie es besser. " Die Prinzessin ist sicherlich noch immer erschöpft von dem heutigen Tag. sie braucht ihre Ruhe, weißt du?" Alicent legte ihrem Sohn bedeutsam eine Hand auf den Arm- doch die Sanftheit der Worte, täuschte nicht ganz über die darunter liegende Schärfe hinweg. " Außerdem wird es auch für euch beide langsam Zeit, euch zu Bett zu begeben." 

Der erneut enttäuschte Blick in de kindlichen, violetten Augen stimmte sie selbst ebenfalls ein wenig traurig, doch dennoch schüttelte sie leicht den Kopf, als ihr Bruder sich an sie wenden wollte. " Du solltest auf deine Mutter hören, Aegon." der Blinde Junge gab ein enttäuschtes schlecht gelauntes Brummen, das man letzten Endes wohl doch als Zustimmung identifizieren konnte von sich, löste sich jedoch schließlich von dem Bett des Jungen, und trat näher zu seiner Mutter heran. Auch Helaena entfernte sich nachgiebig wieder von den anderen beiden, gesellte sich zu ihrer Mutter und ihrem Bruder. " Schade", murmelte das Mädchen leise- sie winkte ihrer Schwester und deren Kindern kurz zu, während ihre Mutter sie und Aegon aus dem raum eskortierte. Lianna öffnete ihre Augen- dunkelbraune Augen, ebenso wie die ihres Zwillingsbruders. dunkelbraun, abgesehen von dem unübersehbaren, fliederfarbenen Fleck, der die Iris des rechten Auges des Mädchens prägte- der den Farbverlauf der dunkleren Farbe störte, und wie ein kleine, schwammige Erinnerung an die  valyrische Abstammung  der Prinzessin wirkte- gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie ein dunkelgrüner Rockzipfel hinter der ersten Biegung des Flures verschwand. 

AN: Ich habe so lange hier dran rum gedoktert, whelp.  Ich muss auch ganz ehrlich gestehen- mir ist bewusst, dass ich mit dem Rhaenyras Tochter/ Jaces Twin trope voll ins Fanfic Klischee rein getrampelt bin, aber ich konnte nicht widerstehen. ( Und auch, dass ich Jace und Lianna etwas älter gemacht habe-) 

Im Übrigen- die Sache mit dem Spitznamen ist tatsächlich von einer deleted Scene inspiriert, in der die junge Rhaenyra versucht hat, Aegon ihren Namen beizubringen, und ich bin immer noch so pissed darüber, dass das nicht drin gelassen wurde XD 

Letzten Endes- ich hoffe, euch gefällt der Einstieg bisher, ich bin wie immer offen für Feedback...joa.

Bis hoffentlich bald💕

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