Verstoßen IV

Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis Hera endlich den Sprung aus dem Hyperraum einleiten konnte und die Ghost sich in der Reichweite des Planeten Dathomir befand. Die ganze Crew der Ghost, abgesehen von Ezra, stand im Cockpit des Schiffes und sahen auf den rötlichen Planeten vor sich. Kanan schloss die Augen und konzentrierte sich allein auf die Macht. 

Komm schon. Komm schon...

Eine Weile lang fühlte er nichts. Keine Präsenz, die sein Sohn war. Die er so sehnsuchtsvoll vermisste. Er wollte schon abbrechen, als er einen kurzen Funken fühlte. Ein Funken, der kurz aufleuchtete und genauso schnell wieder verschwand. Doch Kanan hatte es genau fühlen können. Es war Ezra gewesen. 

"Er...er ist da unten. Wir haben ihn gefunden."

Der Jedi öffnete die Augen und ein erleichtertes Aufseufzen war um ihn zu hören. Er fühlte wie Hera kurz seine Hand drückte, dann bewegte sich das Schiff in Richtung des Planeten.  Sabine hatte die Arme verschränkt und sah nervös auf den Boden. Zeb legte ihr eine Pranke auf die Schulter und sah sie ermutigend an. 

"Er ist bestimmt dort."

Die Mandalorianerin seufzte.

"Ich...ich weiß. Daran denke ich auch nicht. Aber....aber nach allem was wir von Maul wissen.."

Hera zuckte sofort zusammen, als Sabine das ansprach, was  wie eine Art Tabu Thema gewirkt hatte. Kanan schluckte und seine blinden Augen sahen nachdenklich und äußerst angespannt in die Richtung von Dathomir.  

"Was immer er auch Ezra angetan hat er wird dafür büßen."

Übersetzung: Hatte er eine Hand an sein Kind gelegt, dann würde der Zabrak Geschichte sein.

"Er wird den Kleinen nicht einfach gehen lassen", murmelte Zeb und rieb sich den Nacken. Hera schluckte. Sie behielt ihre starke Fassade, aber innerlich fürchtete sie sich ebenfalls davor. Und vor so viel mehr. 

"Ich werde nicht mein Kind bei diesem Monster lassen."

Kanan rieb sich über die Augen. Er befürchtete das Maul nicht ihr einziges Problem werden würde. Nein, nicht nachdem was mit seinem Sohn geschehen war. Was er Ezra angetan hatte. Er  ahnte mehr als der Rest der Familie. Und er hoffte von ganzem Herzen, dass er falsch lag. 

Doch wie das in diesen Tag lief....sollte es nicht so sein. 

###

Eine Totenstille senkte sich über die Spectres, als die Ghost mit einem sanften Ruck auf Dathomir landete. Hera drehte sich zu Chopper um.

"Chop, würdest du..?"

Der Droide piepte leise und stellte sich in Position. Falls sie in naher Zukunft schnell abhauen mussten würde er das Schiff bereit machen. Und das war bei dem Sith zu erwarten. Die Spectres verließen mit einem angespannten Schweigen das Cockpit. Sie alle hatten ihre Waffen an sich genommen und standen im Frachtraum. Sabine schluckte.

"Was...was ist der Plan?"

Kanan stand vor seinem Team und seine Hand verharrte über dem Knopf, der die Rampe öffnen würde. 

"Ezra nach Hause zu bringen. Egal wie."

Damit drückte er den Knopf und die Rampe fuhr auf. Die Spectres atmeten tief durch und betraten Dathomir. Es war ein finsterer, ziemlich düsterer Planet. Die Landschaft war karg und wirkte mehr wie eine Art Wüste. Viele Gesteinsbrocken lagen umher und ein seltsamer Nebel schien über allem und etwas zu liegen. Sie bezweifelten, dass hier etwas leben konnte. Dathomir schien ein kalter, toter Planet zu sein. Ein vergessener Ort.

Das perfekte Versteck für einen Sith.

"Bleibt wachsam und haltet die Augen offen", wandte sich Kanan an die Anderen und hatte sein Lichtschwert gezückt. 

"Maul wird wissen, dass wir hier sind."

"Na toll", murmelte Zeb und hatte seinen Bow - Rifle Griff bereit. Sabine hatte ihre Blaster gezückt und hatte ihren Helm auf. Durch ihren Visor sah sie sich um.

"Nichts. Der Planet ist absolut tot."

"Was willst du von einem Planeten wo dieser Kerl haust auch erwarten?", gab der Lasat zurück. Hera hielt ihren Blaster und sah zu ihrem Mann.

"Kanan?"

Der Jedi hob nur die Hand. Die Macht schien ihm etwas zu sagen. Es schien wie eine Warnung zu sein, aber er konnte nicht genau erfassen wovor. 

"Passt auf."

"Und wovor g-...?"

Dichter Nebel kam auf. So dicht, dass man kaum die Hand vor Augen sah. Was in Kanans Fall nichts ausmachte, aber er fühlte es.

"Hera?"

"Kanan? Wo bist du?"

Die Stimme seiner Frau klang leiser, als zuvor. Der Jedi blieb stehen.

"Zeb? Sabine?"

"Karabast, was ist das für ein Mist?!"

Auch die Stimme des Lasats klang nicht mehr so klar wie zuvor. Sie waren dabei durch den Nebel die Orientierung zu verlieren. Anders als Kanan hatten sie nicht die Macht und selbst Sabines Visor half nicht viel.

"Was ist das? Das ist kein normaler Nebel", kam es etwas verzerrt von der Mandalorianerin zurück. 

"Ich werde Chopper bitten die Lichter der Ghost anzuschalten", hörte man Hera. Doch als sie das tun wollte, ertönte ein Schuss. Wie angewurzelt blieben die Spectres stehen. 

"Kanan?!"

"Ich bin in Ordnung. Sabine?"

"Alles klar? Zeb?"

Von dem Lasat war nichts zu hören.

"ZEB?!"

Ein erneuter Schuss. Diesmal hörte man einen Schrei.

"SABINE?!"

Wieder nichts. Kanan wandte hastig den Kopf umher.

"Hera, wo bist du? Wir müssen zusammenbleiben!"

"Ich..ich versuche dich zu finden", hörte man die Twi'lek stammeln. Kanan blieb stehen und wartete, damit seine Frau den Weg zu ihm fand. Doch dann hörte er einen erneuten Schuss.

"Hera?!"

Panisch lief er in die Richtung, woher der Schuss kam. Sein Kopf wandte sich in alle Richtungen und sein Herz schien zu rasen.

"HERA?!"

Nichts.

"Sabine, Zeb?!"

Es gab keine Antwort. Kanan war allein. 

Allerdings nicht ganz allein, als ein dunkles, finsteres Lachen ertönte, welches ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.

"Sie sind weg, Meister Jedi. Du bist ganz allein."

Kanan blinzelte und er hielt den Griff seines Lichtschwerts fest umklammert.

"Maul...", zischte er und ging weiter. Allerdings in angespannter Haltung und noch wachsamer als zuvor. Seine Machtsinne waren auf das Höchste konzentriert.

"Es ist eine Weile her. Du scheinst verändert zu sein, Jarrus. Und etwas..."

Kanan konnte sich das finstere, amüsierte Lächeln des Siths förmlich vorstellen. 

"....verloren zu haben."

Mauls Stimme hallte durch den Nebel und war dennoch so klar, als ob er direkt neben ihm stehen würde. Doch das war nicht der Fall wie Kanan fühlte. Nein er spürte von allen Seiten Dunkelheit. Eine so tiefe Dunkelheit, die ihm erhebliche Kopfschmerzen bereitete, doch sie kam nicht aus seiner Nähe. Sondern vielmehr von Vorne.

"Was hast du mit meinem Sohn gemacht?", zischte Kanan und ging weiter. Seine Sinne weiterhin auf das Höchste geschärft und angespannt.

Maul lachte erneut.

"Deinem Sohn? Hattest du überhaupt einen? Sind Jedi nicht dazu verpflichtet ihre Gefühle wegzusperren und keine Bindungen einzugehen?"

Kanans Knurren war Antwort genug. 

"Ach nein, Moment! Da war ja jemand. Ach du meinst Ezra!"

Es war mehr als offensichtlich, dass Maul mit ihm spielte und sich selbst dumm stellte. 

"Den, den du verstoßen hast. Ja, ich erinnere  mich wieder. Da muss ich dich enttäuschen. Ich habe gar nichts mit deinem Sohn gemacht, Meister Jedi."

Ein finsteres Lachen.

"Das hat er ganz allein getan."

Kanan blieb stehen, als er das Entzünden einer Klinge hörte. Eines Lichtschwerts. Und es war direkt vor ihm. 

Der Jedi verharrte und hatte noch nicht seine Waffe entzündet. Die Macht schien ihm etwas sagen zu wollen. Doch er wusste, dass nicht Maul vor ihm stand und seine Klinge entzündet hatte. Oder wer aus dem Hinterhalt des Nebels auf seine Familie geschossen hatte, die vermutlich und das hoffte Kanan inständig, nur bewusstlos war.

Es war auch nicht Maul von dem diese unbeschreibliche Dunkelheit ausging, die ihm jeden Atem raubte und sein Herz bröckeln ließ. Die seinen Verstand dem Wahnsinn näherbrachte. Denn er konnte und wollte es nicht fassen, nicht glauben. 

"Ich habe dich erwartet, Jedi."

Ezra. Es war Ezra.

###

Was hatte Bendu noch genau gesagt?

"Ich spüre, dass die Dunkelheit ihn noch nicht vollkommen für sich eingenommen hat. Ein Funken Licht befindet sich noch in ihm."

Was Kanan fühlte war etwas vollkommen anderes. Er spürte nur Dunkelheit. Absolute, finstere, vollkommene Dunkelheit von seinem Sohn ausgehen. Da war kein Funke seines Lichts mehr. Kein strahlender Stern, der rastlos vor Energie war. Nein. Alles was Kanan spürte war absolute und tiefe Dunkelheit.

Und das sie von Ezra ausging schien ihn für einen Moment allen Halt verlieren zu lassen. Wie hatte er das nicht sehen, nicht bemerken können? Wieso hatte er das nicht verhindert?

Wie hatte er es soweit kommen lassen können? Wie?

"E-ezra..."

Ein finsteres Lachen ertönte.

"Du erkennst mich also? Trotz deiner nutzlosen Augen."

Ein Stich ging durch Kanans Herz. 

"Ezra, ich..."

"Ich wusste, dass du kommen würdest. Ihr Rebellen seid so vorhersehbar. Und ihr Jedi..."

Er lachte.

"...ganz besonders. Nicht wahr, Meister? Oder mehr ehemaliger Meister? Wie genau soll ich dich nennen, Kanan? Meister passt nicht, mhm....vielleicht Vater? Ach nein, dass passt ja erst Recht nicht. Nicht wahr?"

Etwas schien in Kanan bei diesen Worten zu brechen. Er machte einen Schritt auf ihn zu.

"Ezra..."

"Du hast dir nie etwas aus mir gemacht. Ist das nicht die Wahrheit?" 

"Nein, ich..."

"Du hast mich angeschrien. Du hast mich nur im Stich gelassen! Du hast mir die Schuld an allem gegeben! Für alles!"

"Das stimmt..."

"LÜGNER!"

Kanan traf eine Machtwelle, die ihn von den Füßen warf und auf den Boden riss. Ezra schnaubte.

"Du hast mir alles genommen! Du hast meiner Familie Lügen aufgetischt! Du wolltest mich nicht mehr zu meiner Mutter lassen! Ich war dir komplett gleichgültig!"

Ezras Schreie hallten über den Platz. Sie waren von Wut, Trauer, Verzweiflung und vor allem von eines gekennzeichnet. 

Verrat.

Kanan rappelte sich auf und schüttelte den Kopf. 

"Nein, das...das ist nicht wahr! Du warst mir das nie, Ezra. Ich.."

"Ich habe dich nicht mehr interessiert! Niemand hat sich noch um mich geschert! Was hätte ich denn machen sollen?! Das Holocron war der einzige Freund...den ich noch hatte."

Ezras Augen blitzten auf.

"Und den wolltest du mir wegnehmen. Wie alles andere."

Kanan fühlte sich absolut hilflos. Das war nicht mehr Ezra. Und doch...doch war das Schlimmste...das ein Teil der Wahrheit in seinen Worten lag. Es war wahr. Er hatte zu voreilig und verurteilend reagiert und Ezra hatte den Preis dafür bezahlen müssen. Es brachte nichts es zu leugnen. Er war an allem Schuld. Hätte er ihn nicht so angefahren, dann wäre alles ganz anders gekommen. Dann wäre Ezra...nicht diese Dunkelheit, die vor ihm stand. 

"Ezra, ich...es tut mir Leid. Es tut mir alles..."

Erneut wurde er unterbrochen.

"Du bist an allem Schuld, was mir widerfahren ist! Du und deine leeren Versprechungen! Du bist Schuld, dass ich auf der Straße gelandet bin! Das ihr mich Eltern übergeben habt, die sich nicht um mich kümmern konnten. Nur wegen dir ist mein Leben ein einziger Scherbenhaufen!"

Kanan spürte so viel Wut in Ezra. So viel Wut und vor allem eines. Hass.

Was war nur mit seinem kleinen Jungen geschehen? Mit seinem Padawan? Mit seinem Sohn...

"Du weißt...du weißt, dass deine Mutter und ich es auf ewig bereuen werden und wir es uns selbst niemals verzeihen können. Das wir dich weggegeben haben...war der größte Fehler unseres Lebens, Ezra. Aber du weißt wieso wir es getan haben, tun mussten! Weil wir dich.."

"Spare es dir! Ich habe genug von euren Lügen! Deinen Versprechungen! Du hast mich aufgegeben, du hast mich verstoßen."

Ezras Sith - Augen funkelten.

"Dafür wirst du bezahlen!"

Damit stürmte er auf Kanan zu.

###

Es war eine kalte Nacht gewesen. Daran erinnerte sich Kanan gut. Es war zwar Sommer auf Lothal gewesen, aber diese Nacht war kälter gewesen als alle anderen. Oder vielleicht fühlte es sich auch einfach nur so an. Vielleicht brachte es das Vorhaben mit sich, weshalb sie unterwegs waren zu später Stunde. Es waren 9 Tage seit der Order 66 und dem Ausruf des neuen galaktischen Imperiums vergangen. Doch deswegen dachten sie nicht daran. Der Grund dafür war eher das kleine blaue Bündel in Heras Armen und das Baby, welches seelenruhig und friedlich in den Armen seiner Mutter schlief. Ein kleiner schwarzer Flaum war auf seinem Kopf und seine Augen waren geschlossen. Hera strich ihrem Baby über den Kopf, der sich an sie kuschelte. Kanan sah den Blick in ihren Augen, der von Sehnsucht und Trauer gezeichnet war. Sie vermisste ihren Sohn jetzt schon.

"Es ist das Beste, Schatz", flüsterte Kanan, als sie durch die Straßen Lothals wanderten. Fulcrum hatte sie mit einem Ehepaar in Verbindung gebracht, welches in Fragen kommen würde. Die Bridgers. Mira und Ephraim Bridger waren unbescholtene Bürger, die der Beschreibung nach gute Menschen waren und sich sehr ein Kind wünschten, aber dieser Wunsch wurde ihnen bislang verwehrt. 

"Ich weiß."

Hera blickte auf ihren kleinen Sohn, der neun Tage alt war und vollkommen ruhig schlief. Er ahnte gar nicht, dass es das letzte Mal sein würde, wo er bei seinen Eltern war.  Doch so sehr die Eltern es sich wünschten...er konnte nicht bei ihnen bleiben. Sie mussten ihren Sohn in Sicherheit bringen. Wenn er bei ihnen bleiben würde...dann würden sie ihn nur gefährden. 

Kanan schluckte und legte eine Hand auf ihre Schulter. Dabei warf er einen Blick in das Gesicht seines kleinen Sohnes.

Caleb. 

So sollte er heißen. Caleb Jarrus. Das hatte Hera entschieden und Kanan konnte ihr sowieso keinen Wunsch abschlagen. Doch nun...seine neuen Eltern würden ihm einen neuen Namen geben müssen. Damit würde er groß werden und niemals wissen, was sein eigentlicher Name gewesen war. Kanan hasste sich dafür, dass Hera antun zu müssen. Ihren Sohn wegzugeben...doch es ging nicht anders. Und das war seine Schuld. Kanan war ein ehemaliger Jedi auf der Flucht. Und sein Sohn?

Sein Sohn war machtsensitiv. Er konnte es genau spüren. Und bei der Macht wie stark er war. Ein kleines leuchtendes, strahlendes Energiebündel. Ein kleiner Stern, der reines Licht war. 

Er durfte und konnte nicht bei ihnen bleiben. Das wäre sein Todesurteil. 

Und so...so mussten sie mit die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen. Ihr Kind weggeben. Ihren Sohn. Ihr kleines Wunder.

Um ihn zu schützen. Um ihn ein sicheres Leben zu sichern.

Sie kamen an einem kleinen Haus an, welches fast im Schatten lag. Eine einzelne Laterne in der Nähe beleuchtete ihren Weg und sie näherten sich der Tür. Kanan klopfte an und die Tür öffnete sich. Ein Mann mit einem Bart und lockigen Haaren in einer und eine Frau mit klaren blauen Augen standen darin. Es wurden nicht viele Worte gesagt. Hera küsste ihren Sohn noch einmal liebevoll auf die Stirn und drückte ihn an sich. Das war die schwerste Entscheidung, die sie jemals treffen konnte. Sie gab ihren Sohn Kanan, der ihn nahm und dasselbige tat. Für einen Moment verharrten Kanans smaragdgrüne Augen auf das Gesicht des Babys. Die Macht ging wie eine Welle durch ihn und Kanan spürte ein Aufflammen in sich. Er schloss die Augen und beugte sich zu Calebs Ohr.

"Möge die Macht immer mit dir sein, mein Sohn. Wir werden dich immer lieben."

Damit gaben sie schweren Herzens ihren kleinen Jungen an die Bridgers, die das Baby sogleich erfreut und äußerst sanft annahmen. Sie wechselten einen Blick, keine Worte wurden mehr gesprochen. Dann schloss sich die Tür. Sie wandten sich ab und gingen ein paar Schritte von dem Haus weg. Dann brach Hera in Tränen aus und Kanan schloss sie in seine Arme. Auch ihm standen die Tränen, aber er musste jetzt für seine Frau da sein. Sie mussten immer daran denken, dass ihr kleiner Stern nun ein sicheres Zuhause hatte. Das er nicht mehr gefährdet war. 

Aber...irgendwie konnte Kanan es sich nicht erklären oder mehr diese Hoffnung wagen. Aber irgendwie...hatte er das seltsame Gefühl, dass er seinen Sohn, sein Kind, nicht das letzte Mal gesehen hatte. Doch vermutlich war das nur eine Wunschvorstellung. 

Damals konnten sie noch nicht ahnen, dass sich Caleb Jarrus als ein Junge namens Ezra Bridger 14 Jahre später vorstellen und sich auf ihrem Schiff wiederfinden würde.

###

Es schien erst gestern gewesen zu sein, als sie die schwierigste und zugleich schwerste Entscheidung ihres Lebens getroffen hatten. Ihren Jungen, ihren Sohn wegzugeben. Auch in den Jahren danach war Caleb immer in ihren Herzen geblieben und sie hatten ihn nie vergessen. An seinem Geburtstag, dem Tag des Imperiums, zündeten sie jeden Abend ein Licht für ihn an und dachten an ihn. Und als sie durch Fulcrum herausfanden, dass das Paar festgenommen worden war und vermutlich schon exekutiert worden war...da hatten sie ihren Sohn für immer verloren geglaubt und Monate lang im Stillen heimlich getrauert. Dann hatten sie es irgendwie geschafft wieder nach Vorne zu sehen, weiterzumachen. Für Caleb weiterzumachen, das Regime zu Fall zu bringen, was ihnen Caleb weggenommen hatte. Welches sie erst dazu gebracht hatte ihren Sohn wegzugeben.

Ein paar Jahre danach war dann ein 14 - jähriger namens Ezra Bridger aufgetaucht und hatte die Crew, besonders auch Kanan und Hera, zum ersten Mal wieder richtig zu Leben erweckt. Durch ihn hatte sich alles verändert und es schien, als ob Ezra immer mehr den Platz einnehmen würde, den Caleb einst hatte. Das verunsicherte sie und machte sie oft sehr, sehr traurig und wütend auf sich selbst. Aber dieser Junge mit seinen großen blauen Augen und diesem charismatischen Lächeln hatten sie einfach sofort ins Herz geschlossen. Da konnten sie nicht anders. Ezra war auf dem ersten Blick etwas Besonderes gewesen und bei einem Jungen ohne Zuhause, ohne Familie...da waren Heras Muttergefühle ganz von selbst wiedererwacht. So wie auch Kanans Jediseite. Ezra hatte sie alle wieder zu etwas erweckt und das einfach nur durch seine Präsenz. Er schien die Gabe zu haben aus jedem das Beste rauszuholen und Personen zu verändern. Er schien wirklich wie ein kleines Wunder an sich gewesen zu sein.

Als sie dann erfahren hatten. dass Ezra niemand anderes als ihr Caleb, als ihr kleines Baby war, welches sie vor 15 Jahren abgegeben hatten...für Kanan und Hera war es, als ob ihr verlorener, toter Sohn wieder auferstanden wäre. Es war für sie das Wunder in der Galaxis, was sie niemals geglaubt und zu hoffen gewagt hätten. 

Ezra Caleb Jarrus war für sie das größte Glück in ihrem Leben, in ihrer Galaxis. 

Und dieses Glück...drohte mit einem Mal endgültig und unwiderruflich zerstört zu werden.

"Ezra, bitte!"

Kanan blieb nichts Anderes übrig, als ebenfalls sein Lichtschwert zu entzünden und Ezras Klinge abzublocken, um nicht selbst verletzt zu werden. Doch er griff ihn nicht an, sondern versuchte sich nur zu verteidigen und abzublocken. In keinem Fall wollte er mit seinen Sohn kämpfen, geschweige denn ihn verletzen. Das würde er sich niemals verzeihen.

"Bitte! Höre mir zu! Ich will mich.."

Doch Ezra griff ihn an, als ob er keine Regeln mehr kannte. So genährt von Schuld, Hass, Wut und Trauer, dass er selbst nicht mehr wusste, was er tat. Die dunkle Seite hatte ihn komplett im Griff. Das war alles, aber nicht Ezra, der da seinen Vater angriff. 

"Ich will nichts hören, Jedi! Erst bist du dran und dann der Rest!"

Kanan blockte erneut ab.

"Was ist mit ihnen? Was hast du mit ihnen gemacht?" 

"Sie sind betäubt und bewusstlos. Keine Sorge sie sind unversehrt."

Er lächelte finster.

"Noch."

Ezra schien viel, viel stärker zu sein, als das letzte Mal wo sie sich duelliert hatten. Was schon ein gutes halbes Jahr her war. Zudem war dieser Kampfstil nicht Ezras. Er war viel zu brutal, viel zu viel von Hass, Wut und Dunkelheit beeinflusst. Ezras war schlau, strategisch und ab und an spielerisch und risikohaft. Aber nicht das. Er kämpfte nicht gegen seinen Sohn, sondern gegen die Dunkelheit. Ob sein Sohn noch existierte...dass konnte er nicht mehr sagen. Aber die Hoffnung daran gab er nicht auf. Niemals.

"Ezra, komm zu dir. Du würdest niemals deine Familie angreifen. Deine Mutter, Sabine und Zeb. Mich. Wir sind deine Familie, Ezra. Erinnere dich."

Er wich aus.

"Ich wollte das alles nicht. Ich wollte doch niemals...ich war wütend, ich habe...Worte gesagt, die ich niemals zu dir hätte sagen sollen. Bitte Ezra. Erinnere dich. Es tut mir Leid."

Ezra schnaubte nur.

"Du willst mich manipulieren, um deine Haut zu retten. Ich bedeute dir gar nichts, ich bin nur Abschaum für euch. Ich habe eure Hilfe, deine Hilfe gebraucht und du hast mich im Stich gelassen. Du hast mich als dein Padawan verstoßen. Als dein Sohn."

"Ich weiß, dass du es mir niemals verzeihen kannst. Ich tue es ja selbst nicht. Aber ich würde dich niemals verstoßen, Ezra. Du bist das Wichtigste für uns. Für deine Mutter und mich. Ich habe Fehler gemacht, mit die schlimmsten Fehler meines Lebens, ja. Aber ich habe es niemals so gemeint. Ezra, es tut mir furchtbar Leid."

Ezra sah ihn einen Moment an. Dann schnaubte er und ging erneut zum Angriff über.

"Dafür ist es längst zu spät. Ezra existiert nicht mehr. Er ist fort und ich werde seine Rache verüben." 

Kanan blickte ihn an. Dann trat er einen Schritt zurück und....löschte die Klinge seines Lichtschwerts. Ezra blinzelte. Darauf schien er nicht gefasst gewesen zu sein.

"Was..?"

Kanan ließ seine Waffe auf den Boden fallen, dann fiel er auf die Knie und senkte den Kopf.

"Dann tue es. Übe deine Rache aus. Wenn es das ist was du willst, dann werde ich dich nicht aufhalten. Ich werde nicht gegen dich kämpfen. Nicht gegen meinen Sohn, mein Eigen Fleisch und Blut. Meinem Padawan, das Wichtigste in der Galaxis für mich. Ich werde mir niemals dafür vergeben können, dass ich meinem Kind so sehr weh getan habe. Ich habe so viele Fehler gemacht und ja du hast Recht. Es ist alles meine Schuld. Auch das ich nicht gemerkt habe wie du dich nach Malachor fühlst, dass du dir die Schuld an allem gibst. Ich hätte es dir schon viel eher sagen sollen, aber...aber ich habe dich niemals beschuldigt, Ezra. Für nichts. Du kannst alles von mir verlangen, aber niemals das ich gegen mein Kind kämpfe. Ich liebe dich, Caleb. Das habe ich immer und werde ich immer."

Damit schloss Kanan die Augen. 

"Hera, es tut mir alles so Leid. Ich habe alles zerstört, ich habe dir dein Kind weggenommen. Ich habe es vertrieben. Unser Kind. Du warst, bist und wirst immer die Liebe meines Lebens sein und mein Licht in der Galaxis. Ich bin dir für alles dankbar, was du für mich getan hast. Du hast mir die schönste Zeit meines Lebens beschert und diese werde ich immer in meinem Herzen behalten. Ich werde dich immer lieben, Hera."

Er hörte wie Ezra die Klinge erhob. Und Mauls Stimme noch dazu.

"Ja, genau. Beende es, mein Schüler. Töte ihn ein für alle mal."

"Ich liebe dich, mein Sohn. Ich vergebe dir für alles. Möge die Macht mit dir sein."

Noch immer nichts. Er hörte Ezras Keuchen und konnte das Zittern in ihm spüren.

"Tue es, Ezra!"

Kanan fühlte es. Ezra hatte die Klinge erhoben, stand vor ihm und musste nur noch diese senken. Dann würde es vorbei sein. Dann...

"Töte ihn!"

...aber Ezra tat es nicht. 

Maul, der bisher nur von der Seitenlinie aus zugesehen hatte, kam zu ihnen und trat hinter Ezra. Dieser befand sich nun genau zwischen Kanan und Maul.

"Worauf wartest du noch?! Tue es!"

Was ging da vor sich? Wieso tat Ezra es nicht einfach? 

"Es...es tut mir Leid.."

Kanan hörte wie die Klinge sich bewegte und sein Ziel fand. Doch stattdessen hörte er nur das Geräusch von zwei Lichtschwertern, die sich kreuzten. Was war...?

"Das war ein Fehler, mein Schüler."

Das war Maul, aber wieso...?!

"Ich bin nicht dein Schüler!"

Ezra?!

Kanan öffnete die Augen und fuhr auf. Er spürte es und konnte es praktisch durch die Macht sehen. Ezra griff ihn nicht mehr an oder wollte ihn hinrichten, nein. Nein....er kämpfte gegen die Person, die alles ins Rollen gebracht hatte und an allem Schuld war. 

Maul.

###

Zuvor war da Dunkelheit. Schwarze, finstere Dunkelheit in der sich Ezra befand. Oder mehr in welcher er gefangen war. Wie ein Gefängnis in seinem Kopf. Er bekam alles mit, sah alles...aber wurde von der Dunkelheit eingeschlossen. Von Schmerz, Lügen, Wut und Trauer. Von Verrat. 

Es schien kein Entkommen zu geben. Keine Flucht aus diesem Gefängnis schien möglich zu sein. Ezra hatte aufgegeben und die Dunkelheit hatte gewonnen. Das Sith - Holocron hatte ihn komplett beeinflusst. Die dunkle Seite gewonnen.

....bis Kanan sich geweigert hatte gegen ihn zu kämpfen. Ab diesem Moment hatte sich ein kleines Licht aufgetan, ein Funke. Dieser war immer und immer größer geworden. Bis dieser schließlich seine trostlose, schwarze Zelle erhellt hatte und in ein gleißendes, weißes Licht getaucht hatte. Er hörte Worte, Kanans Worte, die ihn immer mehr in das Licht zogen.

"Meinem Padawan, das Wichtigste in der Galaxis für mich."

"Ich hätte es dir schon viel eher sagen sollen, aber...aber ich habe dich niemals beschuldigt, Ezra. Für nichts."

"Ich liebe dich, Caleb. Das habe ich immer und werde ich immer."

Caleb. Sein Geburtsname. Nur sein Name, dem seine Eltern ihm gegeben hatten. Den er besaß. Und wie sie ihn nur nannten wenn sie alleine waren. Wenn sie ihn besonders liebkosten und ihm ihre Zuneigung zeigten. Wenn sie ihm sagten wie lieb sie ihn hatten. Wie glücklich sie waren, dass er wieder bei ihnen war.

Das lag zwar schon einige Zeit zurück, aber Ezra hatte es nicht vergessen. Und plötzlich...plötzlich verschwand die Wut aus seinem Herzen. Plötzlich durchfluteten Erinnerungen sein Gedächtnis und das Licht schien ihm eine Wärme und Geborgenheit zu geben, die er sich nicht mehr erhofft hatte. Das erste Mal seit Malachor, seit diesem schlimmen Desaster, fühlte er sich wieder wie er selbst. Das Holocron schien seine Macht über ihn zu verlieren und die dunkle Seite ihren Einfluss. Kanan gab ihm nicht die Schuld. Er hasste ihn nicht. Er liebte ihn. Seine Familie wollte ihn noch! Und....und er...

Das war der Moment wo das Licht in Ezra zurückkehrte und aus dem kleinen Funken wieder ein Feuer wurde. Ein loderndes Feuer, welches seine Augen wieder ihr gewohntes, strahlendes blau zurückbrachte...

...und seine Klinge gegen die von Maul kreuzen ließ.

"Du, Narr! Du hättest...!"

"Du hättest fast gewonnen, Maul. Aber nur fast."

Ezras Augen funkelten.

"Ich werde niemals dein Schüler sein! Die dunkle Seite kann mich mal!"

"E-ezra..."

Kanan wusste nicht was geschehen war. Aber...aber mit einem Mal...konnte er ihn fühlen! Er konnte Ezra fühlen! Und es ging keine Dunkelheit mehr von ihm aus. Nein. Er...er konnte ihn fühlen! Ezras Licht! Seinen Sohn, seinen Jungen!

Der Jedi erhob sich und obwohl er es nicht mit seinen Augen sehen konnte...so sah er es klar durch die Macht. Vor ihm befanden sich Maul und Ezra...und Letzterer schien wieder in seinem strahlenden Licht. Kanan hatte keine Ahnung wie das geschehen war, aber Ezra schien wieder Ezra zu sein. Jegliche Dunkelheit war verschwunden. Da war nur noch Licht. Er nahm seine Klinge und wollte seinem Sohn helfen, doch der schien sich gut gegen Maul behaupten zu können.

"Ezra!"

"Gehe und mache die Anderen los, Dad! Ich halte ihn hin!", rief Ezra zurück und kreuzte erneut die Klinge mit Maul. Der Zabrak lachte.

"Du denkst du hättest auch nur eine Chance gegen mich? Ich werde dich lehren, was es heißt mich zu hintergehen, mein Schüler."

"Wie oft soll ich es dir noch sagen...ICH BIN NICHT DEIN SCHÜLER!"

Während Ezra Maul beschäftigte fand Kanan sich wieder mehr zurecht und fühlte die Präsenzen seiner Familie. Und die schien wieder langsam zu sich zu kommen.

"Kanan!"

Hera, Sabine und Zeb waren gefesselt worden und hatten sich nicht weit von ihnen befunden. Sie waren nur betäubt gewesen und hatten das Bewusstsein verloren, was sie nun nacheinander wiedererlangten.

"W-was...?"

Sabine blinzelte und Zeb stöhnte leise, als er wieder zu sich kam. Kanan eilte zu ihnen.

"Seid ihr okay?"

"Alles noch dran", gab Sabine zurück, als der Jedi mit einer Handbewegung die Handschellen löste.

"Was ist mit dir?", fragte Hera und Kanan half ihr auf, als er allen Dreien von den Handschellen befreit hatte.

"Wo ist Ezra?"

"Der hält Maul hin. Kommt, wir müssen sofort zurück zur Ghost."

Zeb griff nach seinen Bow - Rifle. Ihre Waffen lagen fast neben ihnen.

"Kanan, was...?"

"Erklärungen folgen später! Hera, wir müssen sofort von hier verschwinden. Begibt euch in die Ghost, ich hole Ezra."

Die Twi'lek nickte und schnappte sich ihren Blaster.

"Kommt!"

Sie hatte keinerlei Bedenken, dass Kanan Ezra ins Schiff bringen würde. Sie hörte es in seiner Stimme und sah es in seinem Gesicht. Etwas schien sich verändert zu haben. 

Währenddessen duellierten sich Maul und Ezra noch immer. Oder mehr Ezra verwickelte ihn in einem Kampf, um seiner Familie Zeit zu geben um zu flüchten. Maul durfte ihnen nichts antun. 

"Du hättest alles haben können, Ezra. Du warst soweit. Du warst..."

"Ich wäre fast ein gefühlskaltes Monster geworden. Das was ich bekämpfe! Du hast mich von meiner Familie getrennt! Du wolltest das ich meinen Vater töte!"

Ezra entglitt Mauls Angriff und rettete sich rechtzeitig mit einer Rolle zur Seite. Er blockte den nächsten Schlag ab.

"Ich werde mich niemals der dunklen Seite anschließen! Ich will nichts mehr mit dir und dem Holocron zu tun haben!"

Es schien, als ob er endlich wieder einen klaren Kopf haben würde. Als ob all der Kummer, die Wut, die Schuld in seinem Herzen verschwunden war. Zumindest für den Moment. Sein Vater hasste ihn nicht. Er wollte ihn noch immer und liebte ihn! Er gab ihm nicht die Schuld! Und das reichte für diesen Augenblick. Er bemerkte, dass die Ghost dabei war zu starten. Der Nebel fing an sich zu lichten.

"Ezra!"

Er hörte die Stimme seines Vaters und wusste, dass es nun Zeit war zu gehen. Und endlich die Dunkelheit hinter sich zu lassen. Maul lächelte finster.

"Und wenn ich mit dir nochmal ganz von Vorne anfangen muss. Du wirst mir gehören, Ezra."

"Das glaubst aber auch nur du."

Von der einen auf der anderen Sekunde wurde Maul von einem Machtschub ergriffen, verlor seinen Halt und landete einige Meter weiter Hinten gegen einen Felsen. Kanan ließ seine Hand senken und sah zu seinem Sohn.

"Komm!"

Das ließ sich Ezra nicht zweimal sagen. Beide Jedi rannten los auf die Ghost zu. Maul würde das nicht lange aufhalten. Sie hatten fast die Rampe erreicht, als...

"Du hast meinen Plan zum letzten Mal durchkreuzt, Jedi!"

"NEIN!"

Wie aus dem Nichts stürzte sich Maul auf Kanan, nur um dann mit Ezra zu kollidieren. Dieser konterte Mauls Angriff und verpasste dem Zabrak, der darauf nicht vorbereitet gewesen war, einen Hieb in die Seite. 

"Du wirst meinen Vater nie wieder verletzen!"

Abgelenkt von seiner Verletzung landete der Zabrak auf den Boden und hielt sich die Seite. Diese Gelegenheit nutzten die beiden Jedi. Oder mehr Kanan nahm Ezras Arm und zog ihn mit sich. Beide stolperten über die Rampe und in die Ghost. Kanan haute auf die Steuerung, der die Rampe schloss.

"Hera, los!"

Die Ghost hob ab und düste in einer berauschenden Geschwindigkeit in die Atmosphäre des Planeten. Kanan keuchte erleichtert auf und stützte sich gegen die Schiffswand.

"Wir...wir haben es geschafft."

Erleichterung durchflutete ihn. Unendliche Erleichterung.

"Kid, ich..."

Dann bemerkte er etwas. Etwas komplett Falsches.

Schmerz.

Aber er war nicht getroffen worden, also woher...?

"D-dad.."

Kanan spürte es bevor es geschah und er fing Ezra auf, dem die Beine wegknickten und der sich keuchend und nach Luft ringend seinen rechten Arm hielt.

"Dad..."

Dann dämmerte es Kanan. Maul...Maul hatte Ezra erwischt. Er hatte ihn erwischt, als...

"Ezra!"

Er legte den Kopf seines Jungen in seinen Schoß und wünschte sich nicht zum ersten Mal sehnlichst, dass er wieder sehen könnte.

"Kid, bleibe ruhig, okay? Alles ist gut, es wird alles gut."

Er hörte Ezras keuchende Atmung und Panik ergriff sein Herz.

"Bleibe wach, kid. Du musst wachbleiben, ja? SABINE! HERA!"

Ezra blinzelte und sah die besorgte Miene seines Vaters über sich. Seine Augen waren dabei ihm zuzufallen.

"Es...es tut mir..."

"Nicht sprechen, Kleiner. Du musst dich schonen und deine Kräfte bewahren. HERA!"

Doch die Versuchung war zu groß und die Erschöpfung schien ihn komplett zu überwältigen. Ezra konnte nicht mehr dagegen ankämpfen und driftete in die Dunkelheit der Bewusstlosigkeit ab.

"Nein, nein! Ezra!"

####

Als Ezra das erste Mal erwachte dachte er, dass er sich in einem Traum befand. Nun das war nicht ganz richtig, sondern eher in einer Art Erinnerung. Er war nicht wirklich bei vollem Bewusstsein gewesen und sofort wieder eingeschlafen. Beim zweiten Mal hingegen war er etwas wacher und beim Dritten Mal blieb er endlich etwas länger wach. Um dann festzustellen, dass er sich nicht länger auf Dathomir befand oder bei Maul. Nein. Sondern in der Krankenstation der Ghost, welche er leider nur allzu gut kannte. Und reichte das nicht als Hinweis, dann waren es die zwei Personen, die links und rechts von ihm saßen und sich leise zu unterhielten schienen. Es waren ein Mann und eine Frau, eine Twi'lek. Ersterer fuhr mit einer Hand durch sein Haar. Die Andere hingegen hatte seine Hand mit ihrer verschränkt und strich ihm über die Wange. Ezra versuchte seine Augen ganz zu öffnen und ein ehrliches, erleichtertes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Diese zwei Personen hätte er immer und überall erkannt. Er musste nichts sagen, denn beide Gesichter wandten sich ihm zu und er konnte so viel Glück, so viel Freude und Erleichterung in ihren Blicken sehen. Aber vor allem eins. Liebe.

Hera weinte etwas und liebkoste ihn zärtlich.

"Mein Baby. Mein süßes kleines Baby."

Ezra genoss die Geste seiner Mutter. Doch sein Blick blieb an den Augen seines Vaters haften. Und obwohl Kanan ihn nicht so sehen konnte, blickten seine milchig weißen Augen in Ezras. Beide sahen sich für einen Moment an, das warme Lächeln auf dem Gesicht seines Vaters. Auch Kanan entwichen Tränen aus den Augen und er sagte ein Wort, was Ezra wissen ließ, dass alles wieder gut werden würde.

"Caleb."

Damit sei nicht gesagt, dass sie keine weiteren Gespräche mehr führen würden. Das sie nicht miteinander sprechen mussten, was das Ganze anging. Das sie sich nicht mehr zu sagen hatten und vor allem zu vergeben. Auch nicht das sich ihr Training etwas verändern würde durch diese Erfahrung. Aber das war nicht in Ezras Gedanken oder in Kanans, als Vater und Sohn sich endlich in die Arme schlossen und einander nicht mehr loslassen wollten. Nein, das würde alles noch bis später Zeit haben.

Denn jetzt zählte nur noch eins. Zusammen zu sein. Denn das war ihr größtes Glück im Leben.

Einander wiedergefunden zu haben.







Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top