Verstoßen?

67 Tage, 8 Stunden, 39 Minuten und 32 Sekunden.

Nun 67 Tage, 8 Stunden, 39 Minuten und 34 Sekunden seit Malachor.

Seit sich alles verändert hatte und nichts mehr so war, wie es hätte sein sollen. 

Etwas mehr als zwei Monate war es bereits her, seit ihre Leben eine kolossale Wendung genommen hatten. Seit Ahsoka tot und Kanan blind war.

Seit Ezra dabei war sich selbst zu verlieren in seiner Trauer, seiner Wut, seiner Verzweiflung und in seiner Schuld.

Es brauchte kaum eine Woche nach der verhängnisvollen Mission bis Kanan wieder aus der Krankenstation der Basis entlassen wurde. Bis er anfangen musste sich an die neuen Umstände zu gewöhnen und sich mit seiner Blindheit zurecht zu finden. 

Und nebenbei versuchen zu seinem Sohn durchzukommen, der seit Malachor in sich gekehrt war. Doch das scheiterte mehrmals, da Ezra offenbar nicht wirklich ein Gespräch für nötig hielt im Gegensatz zu seinem Vater. Anstatt wieder ihre gewohnte Routine aufzunehmen gliederte Ezra sich mehr und mehr in die Rebellion ein, übernahm Missionen und wuchs immer weiter heran. Sein Training zeigte bald beträchtliche Fortschritte, die auch Sabine und Zeb sehr beeindruckten. Aus dem kleinen Jungen entwickelte sich nun ein junger Mann, der mit jedem Tag stärker und erwachsener wurde. Hera sah deutlich wie ihr Kind heranwuchs und es tat ihr in der Seele weh, dass Kanan das nicht sehen konnte. Nicht mehr.

Auch schmerzte es die junge Mutter sehr, wenn sie sah wie distanziert Vater und Sohn nun zueinander waren, wo sie zuvor noch unzertrennlich gewesen waren. Aber...aber das gehörte wie vieles wohl der Vergangenheit an. Mehrmals hatte sie versucht die beiden wieder zum Reden zu bringen oder vielmehr, dass Ezra es mal mehr als zwei Sekunden in Kanans Gegenwart aushalten konnte und er seinem Vater mal zuhörte.

Vergebens.

So vergingen sechs Monate. Sechs sehr lange Monate, wo Ezra immer mehr lernte und sich immer mehr bei Missionen bewährte. Wo seine Fortschritte nur noch beeindruckend waren.

Allerdings lag dies nicht an seinem Vater oder der Lehren der Jedi.

Nein.

Hätten sie es früher gewusst, dann hätten sie das früher unterbinden können. Sehr viel früher.

Aus Scham, Trauer, Schuld und Wut hatte Ezra den Fehler gemacht und sich dem Sith - Holocron zugewandt. Ein Artefakt der dunklen Seite, welches er seit Malachor benutzte.

Und eben das führte zu der gegenwärtigen Situation. Na ja mehr oder weniger...

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Damit hatte Ezra nicht gerechnet. Überhaupt nicht. Nun zugegeben er hatte gewusst oder mehr geahnt, dass sein Vater irgendwann sein Geheimnis herausfinden würde. Nun oder mehr was er versucht hatte vor allen zu verbergen. Ezra wusste, dass er sehr wütend sein würde. Nun gut das wäre vielleicht noch etwas untertrieben formuliert gewesen. Aber er hatte gar nicht vor es ihm jemals zu sagen, er wollte es niemanden sagen. Sie würden es nicht verstehen, nein dass wusste er ganz sicher. Niemand würde ihn verstehen. Sie gaben ihm doch sowieso alle die Schuld an dem, was passiert war. Sein Vater beschuldigte ihn für seine Blindheit, dass stand völlig außer Frage. Also war von seiner Seite aus auch kein Gespräch notwendig. Nein, das ganz bestimmt nicht. Er musste nicht noch hören, was er schon längst wusste. 

Niemand würde ihn verstehen, niemand würde erkennen, wieso er das Holocron benutzte. Wieso er es benutzen musste!

Doch es zu wissen war etwas anderes als zu erkennen. Als die Gewissheit zu haben.

Und diese hatte Ezra ohne jeden Zweifel in diesem Moment.

Der Grund?

Er war unvorsichtig geworden und hatte das Holocron benutzt, als sein Vater an Bord gewesen war.

Was Ezra aber nicht gewusst hatte.

Und somit starrten sich die beiden Jedi, die sich vor sechs Monaten noch so nahe gestanden hatten, dass nichts zwischen ihnen sein konnte, seit einer gefühlten Ewigkeit gegenüber. Schweigend. Ohne jegliche Reaktionen. 

Und Ezra hatte das Sith - Holocron  in seinen Händen. Geöffnet.

Kanan wusste nicht, was er sagen sollte. Wie er reagieren sollte. Was er tun konnte. Tausend Gedanken rasten ihm durch den Kopf, sodass er das Gefühl hatte das dieser explodieren könnte. Er hatte etwas in der Macht gespürt und hatte beschlossen mit seinem Sohn endlich zu reden. Keine Ausflüchte mehr gelten zu lassen. Ihr Verhältnis zueinander wieder zu stabilisieren.

Was er bestimmt nicht erwartet hatte seinen Padawan, sein einziges Kind mit dem Sith - Holocron vorzufinden. Mit einem geöffneten Sith - Holocron.

"Ich...ich kann alles erklären!"

Das waren die ersten Worte die Ezra sagte, als er schließlich das endlose Schweigen brach.

"Erklären..."

Kanans Stimme hatte in diesem Moment jegliche Emotion verloren. Er konnte einfach nicht fassen, was gerade passierte. Nein, was sein Sohn getan hatte. Er...er hatte das Sith - Holocron geöffnet. 

"Du...du hast..."

Genau genommen fand er noch nicht mal Worte um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Oder er war einfach nur zu sehr schockiert.

"Es...es ist nicht so wie es aussieht!"

Ezra wusste, dass das wohl kaum die Wahrheit war. Aber in seiner Panik fiel ihm nichts Besseres ein. Er war komplett kalt erwischt worden. Der Schock war nur zu deutlich in seinen Augen zu sehen.

Wie erwartet schienen die Worte Kanan kein bisschen zu beruhigen. Ganz im Gegenteil. 

"Nicht so wie es...Du hast das Sith - Holocron geöffnet?! Du..du konntest es öffnen?!"

Ezra konnte sich nicht erinnern seinen Vater jemals so schockiert gehört zu haben. Auch wenn Kanan sein Augenlicht verloren hatte und diese Maske trug, so fühlte Ezra dennoch seinen Blick auf sich ruhen. Seinen enttäuschten, ungläubigen und zugleich wütenden Blick. Und das ließ sein Herz fürchterlich schmerzen. Er machte keine Anstalten nach dem Holocron zu greifen, als Kanan es zu sich holte. Das würde alles nur noch schlimmer machen.

"Ich..ich habe..."

Ezra schluckte.

"Wir sind nach Malachor gekommen und haben es gefunden! Es in unseren Besitz gebracht. Wir...wir sollten wenigstens wissen, wofür der ganze Ärger war oder?"

Eine maßlose Untertreibung. 

"Du hast es geöffnet..."

Kanan schien wie in einer Schockstarre zu sein. Ezra hatte seine mehr oder weniger abgeworfen, wobei sie mehr durch andere Gefühle ersetzt wurde. 

Gefühle, die durch das Sith - Holocron beeinflusst wurden.

"Ahsoka...Ahsoka hat ihr Leben dafür gegeben und..."

Das ließ Kanan hochfahren.

"Was?! Ahsoka hat ihr Leben geopfert, damit wir entkommen konnten, Ezra! Damit du sicher wärst!"

Das ließ Ezras Schuldgefühle nochmal um ein Zentner mehr ansteigen. 

Ahsoka.

Sie war tot wegen ihm. Sie hatte ihr Leben geben müssen, wegen ihm. Ihr Tod war seine Schuld.

Was sein Vater gerade nur bestätigt hatte.

"Genau deswegen habe ich es getan. Damit ihr Opfer nicht vergebens war."

"Hörst du dich eigentlich selbst reden? Ezra, du hast das Sith  - Holocron geöffnet! Nur Machnutzer der dunklen Seite sind in der Lage so etwas zu tun!"

Ezra verengte seine Augen.

"Nicht ausschließlich. Ich benutze es für gute Dinge! Für unsere Ziele!"

Ein lauter Knall ließ ihn zusammenfahren. Kanan hatte das Holocron fallen gelassen. Der Jedi tat mit zitternder Hand seine Maske ab und seine erbleichten Pupillen starrten fassungslos und vollkommen überwältigt in Ezras Augen.

"Du hast es benutzt?!"

Ezra schluckte und unterdrückte ein Zucken, als sein Vater ihn fast zischend anschrie. Er wollte den Blick abwenden, aber konnte es nicht. Kanans Blick ließ ihn erstarren. Er schien wie festgewachsen zu sein. Die Wut und der Trotz in sich schienen zu schrumpfen, als er die Wut und die Enttäuschung in seinem Vater fühlte. 

"Ich benutze es für das Gute!"

Ezra schluckte und richtete sich auf. Er war kein kleines Kind mehr. Er konnte selbst entscheiden, was er tat!

"Eine Mission nach der Anderen war erfolgreich und alles was ich davon gelernt habe hat mir geholfen! Es hat mich stärker gemacht!"

"Stärke ist nicht alles, Ezra! Schnelle Ergebnisse auf einfachem Weg! Das ist der falsche Weg! Das ist der Weg der Sith! Es ist eine Falle!"

"Es hilft mir!"

Eine Seite in Ezra schien ihn nur noch mehr anzustacheln. Die andere Seite hingegen wollte nur noch nachgeben und sich in den Armen seines Vaters vergraben. Um Vergebung bitten.

...doch die Seite, die von dem Holocron beeinflusst worden war, gewann die Oberhand.

"Es lockt dich in eine Falle! Ezra, weißt du wie gefährlich das ist?!"

"Nicht für mich! Ich bin ein Jedi!"

"Nicht, wenn du das Ding benutzt!"

Stille. Beide sahen sich einen Moment an. Ezra war genauso geschockt wie Kanan, dem die Worte einfach über die Lippen gekommen waren. Doch anstatt einzuknicken, seufzte dieser und schüttelte den Kopf.

"Ich kann dich das nicht behalten lassen. Kein Padawan von mir wird auf solche Methoden zurückgreifen. Und mein Sohn bestimmt nicht."

Ezra versuchte nicht nachzugeben und versuche sich noch aufzubäumen.

"Schön! Dann nimm es doch! Du könntest vielleicht mal etwas davon lernen!"

Doch Kanan war kein Teenager und versuchte sich nicht auf solche Provokationen einzulassen.

"Ezra, es reicht. Deine Eskapaden sind vorbei, was dieses Ding betreffen. Es wird Zeit, dass du wieder auf den richtigen Weg geführt wirst."

Ezra schnaubte.

"Ach ja?! Dieser Weg hat mir aber mehr geholfen, als du in den ganzen Jahren, Meister! Wer weiß vielleicht hätte es dir sogar gegen Maul geholfen, dann wärst du jetzt nicht..."

In Ezras Kopf schellten alle Alarmglocken. 

Was. tat. er. da?!

Doch Kanan trafen diese Worte wie einen Faustschlag in den Magen. Seine Miene wandelte sich kein bisschen, dazu hatte er zu gut seine "eiserne Maske" drauf, wie Zeb und Sabine es manchmal nannten. Aber Ezra fühlte es. 

Und das machte es gleich noch hundertmal schlimmer.

"Das reicht, Padawan. Dein Training ist auf unbestimmte Zeit suspendiert. Und das..."

Er hob seine Hand und Ezras neues Lichtschwert landete darin.

"....wirst du bekommen, wenn du es dir wieder verdient hast. Deine Mutter wird davon erfahren und wir werden härter durchgreifen müssen. Du lässt mir keine andere Wahl, Ezra."

Kanan schien jede Liebe, jede Wärme und Sympathie für seinen Sohn verloren zu haben, so schien es Ezra jedenfalls vorzukommen.

Und dieses Gefühl schien ihn zu zerstören.

"Was in Ryloths Namen ist denn hier los?!"

Die Tür ging auf und seine Mutter trat ein. Doch Ezra war so in seinen Gefühlen verfangen, dass er sie gar nicht bemerkte.

"Schön! Dann mache es so! Ich brauche es nicht! Genauso wenig wie ich dich je gebraucht habe!"

Es passierte alles innerhalb von einer Sekunde, aber Ezra erschien es wie in Zeitlupe. Bestärkt von seiner Wut, seinem Hass auf sich selbst und seiner Furcht gab es einen Moment, wo er Kanan leiden lassen wollte. Wo er ihm zeigen wollte, dass er ihn nicht herumzukommandieren hatte. Es war nur ein Moment. 

Und trotzdem reichte dieser vollkommen aus.

Doch statt Kanan traf es Hera, die mit einem lauten Knall gegen einer der Kabinenwände flog und zu Boden stürzte. Kanan ließ sofort alles fallen und war in Bruchteil einer weiteren Sekunde bei seiner Frau. 

"Hera? Hera, bist du okay?"

Der Schock ereilte Ezra und er starrte ungläubig und fassungslos auf seine Hände. Er konnte es nicht fassen. Hatte...hatte er gerade...?

Er hatte seine Mutter angegriffen. Seine...seine Mutter.

Jegliche Wut war aus ihm verschwunden und wurde durch Scham, Schock und Sorge ersetzt. Aber vor allem der Schock. Kanan tätschelte Heras Wange, die nur benommen blinzelte.

"Was...was ist..?"

"Hast du dich verletzt?"

Ezra blinzelte und ging langsam auf seine Eltern zu. 

"Mum? Mum, ich...Dad..."

"Keinen Schritt weiter", knurrte sein Vater ihn an, während er seinen Kopf in Ezras Richtung bewegte. Dieser spürte einen Stich in seinem Herzen. Sein Vater...sein Vater hatte ihn angeknurrt. Das..das hatte er noch nie..

"Dad..ich...es..es tut mir.."

"Spare es dir, Ezra! Lass es einfach!"

Kanan wandte sich wieder Hera zu, die sich stöhnend den Kopf hielt. 

"Ich bin..okay. Kanan.."

Dieser schüttelte den Kopf.

"Ich bringe dich zu einem Arzt. Sicher ist sicher."

Er nahm seine Frau auf seine Arme, die etwas benommen ihren Kopf hielt. Dann erblickte sie ihren Sohn.

"Ezra..."

Dieser wollte sich ihr nähern. 

"Mum, es tut mir.."

"Bleib von ihr fern."

Kanans Stimme enthielt eine Eiseskälte. Seine blinden Augen fanden Ezras, der das Gefühl hatte, als ob sein Herz zersplittern würde.

"Dad, ich.."

"Dein Training ist hiermit beendet, Ezra."

Damit nahm er Hera, die vor Schock nichts sagen konnte und verließ die Kabine. Die Tür fuhr zu und Ezra war allein. Dieser stand noch wie immer angewurzelt da und wusste nicht mehr, was er fühlen sollte. Seine Gedanken rasten wie ein Wirbelsturm in seinem Kopf herum, sein Körper zitterte und er merkte nicht, dass Tränen über seine Wangen liefen. Um ehrlich zu sein merkte er in diesem Moment nichts mehr. 

Er...er hatte seine Mutter angegriffen. Er hatte sie... War sie verletzt? Hatte er ihr etwas getan? Sie war etwas benommen gewesen und..

"Bleib von ihr fern."

Das...das hatte seine Vater zu ihm gesagt. Das hatte er gesagt, aber nicht ernst gemeint, richtig? Richtig? 

"Spare es dir, Ezra! Lass es einfach!"

Nur langsam verarbeitete Ezra die Worte in seinem Kopf. Nur sehr...langsam. Er wollte los, er wollte zu seiner Mutter, nach ihr sehen, aber....

..aber dann traf ihn der letzte Satz seines Vaters wie ein Messer in die Brust.

"Dein Training ist hiermit beendet, Ezra."

Ezra griff sich an die Kehle. Es war, als ob er plötzlich verlernt hatte zu atmen. Seine Lungen schienen sich zusammen zu drücken und keine Luft schien ihn mehr zu erreichen. Es schienen tausend Messerstiche in sein Herz zu dringen und jegliches Blut in seinen Adern schien gefroren zu sein. Ezra konnte sein Gleichgewicht nicht mehr halten und fiel auf die Knie. Seine Hände zitterten und panisch versuchte er einen Halt zu finden. Etwas, was ihm Kraft gab, etwas was ihm half, etwas was ihm..

"...beendet."

"Nicht für mich! Ich bin ein Jedi!"

"Nicht, wenn du das Ding benutzt!"

Immer mehr Worte drangen in sein Gehirn ein und brachten sein Herz zum Bluten. Immer mehr Blut schien daraus zu strömen und Ezra saß wie regungslos am Boden, die Tränen tropften auf das Metall der Bodendecke vor einer verschlossenen Tür.

...und vor dem Sith - Holocron, was immer noch geöffnet vor ihm lag. 

Allein.

Leuchtend.

Als ob es auf ihn warten würde.

Als ob es ihm helfen wollte.

Als ob es das Einzige war, was ihn noch wollte.

Ezra schluckte und verdrängte diesen Gedanken sofort wieder. Das...das war nicht wahr. Es war nicht seine Absicht gewesen, nein es war ein Unfall gewesen! Er hatte gar nicht Hera treffen wollen..

"...sondern Kanan. Du wolltest nicht deine Mutter, sondern deinen Vater treffen. Inwiefern ist das jetzt besser?", erklang ein Gedanke in seinem Kopf.

Nein...nein das war es nicht. Er wollte seine Eltern nicht verletzen. Er wollte niemals seine Familie verletzen! Es...es war ein Unfall gewesen. Ein...ein Unfall.

...versuchte er sich gerade das selbst glaubhaft zu machen oder eher allen anderen?

Darauf wusste Ezra keine Antwort. Wenn er ehrlich war, dann wusste er überhaupt nichts mehr. Seine Gedanken kreisten nur um seine Mutter, um seinen Vater und...

....und um die Tatsache, dass er wohl gerade als Padawan entlassen worden war. 

Ezra schloss die Auge und fasste sich an die Brust. Weitere Tränen tropften an seiner Wange hinab. 

Er war kein Jedi mehr. Er...sein Vater war fertig mit ihm. Endgültig. 

Und es war alles seine Schuld.

###

Wie viel Zeit vergangen war wusste er nicht. Fest stand, dass Ezra sich irgendwann aus seiner Kabine heraus traute. Er wollte zu seiner Mutter und sie um Entschuldigung bitten. Er wollte wenigstens sie nicht noch verlieren, falls er das nicht schon getan hatte. Ezra schluckte, aber stellte schon mit ein paar Schritten fest, dass Hera in ihrer Kabine war.

Aber nicht allein, was er befürchtet hatte. 

Seufzend trat Ezra zurück und ging stattdessen in den Gemeinschaftsraum. Er war noch nicht bereit und würde es vermutlich niemals sein seinen Vater erneut zu begegnen. Zumindest auf keinen Fall an diesem Tag.

Doch auch dort war er nicht allein. 

Zeb und Sabine saßen auf der Bank im Gemeinschaftsraum, wo Chopper ebenfalls war. Sie unterhielten sich, aber hörten plötzlich auf, als Ezra reinkam. Dieser merkte es erst gar nicht, grüßte sie halbherzig und holte sich ein Glas Wasser aus der Küche. Er ging zurück und wollte sich zu seinen Freunden setzen, aber Chopper fuhr ihm in den Weg.

"Hey, Chop, was..?"

Plötzlich holte der Droide seinen Teaser hervor und Ezra stolperte zurück.

"Chopper, was soll der Unsinn?! Ich bin jetzt nicht in der Stimmung dazu!"

Sabine seufzte.

"Lass es gut sein, Chop."

Zeb schnaubte nur. Der Droide piepte wild vor sich her, dann trat er etwas den Rückzug an. Ezra schüttelte den Kopf und wollte erneut einen Versuch unternehmen sich zu ihnen zu setzen, als Zebs Knurren ihn inne lassen hielt.

"Denke nicht mal dran."

Ezra blinzelte. Er sah zu Sabine, die ihn nicht ansah und nur ihre Nägel zu mustern schien - was sie niemals tat! 

"Was..?"

"Komme uns nicht auch zu nahe."

Erneut sagte Sabine nichts, sondern schien so zu tun, als ob er gar nicht da wäre. Ezra knallte mit volle Wucht das Wasserglas auf den Tisch, was durch ein Wunder nicht zersprang.

"Was ist denn in euch gefahren?! Was soll der Mist?!"

Wut flammte in ihm auf. Wie konnten sie es wagen ihn so zu behandeln?!

Zeb schnaubte abwertend.

"In uns?! Das sollten wir dich eher fragen. Du hast Hera angegriffen!"

...und zum wiederholten Male an diesem Tag schien Ezra nur noch aus diesem Albtraum erwachen zu wollen. Er wollte den Mund öffnen, aber kaum etwas kam heraus. Sabine sah auf und das zum ersten Mal.

"Wir wissen Bescheid. Ezra..wie konntest du das tun?"

Sabine klang ehrlich bestürzt und Ezra wusste nicht worüber er mehr sprachloser sein sollte.

"Ich..ich habe sie nicht angegriffen! Ich...ich...das war ein Unfall!"

"So hat Kanan es nicht interpretiert. Sie ist deine Mutter und du greifst sie einfach in deinem kranken Hirn an?!"

Das...das tat weh. Wie so vieles an diesem Tag. 

"Ich..das..das war keine Absicht. Kanan und ich haben gestritten und..."

"Und deswegen hast du Hera angegriffen?", hakte Sabine nach. 

"Nein! Ich habe...ich wollte das nicht! Ich..ich hatte mich nicht unter Kontrolle und es tut mir Leid!"

"Ich dachte Kanan hätte dir beigebracht Kontrolle zu behalten!", äußerte sich Zeb lautstark. 

"Er.."

"Ezra, wie konnte das passieren? Du hättest Hera wirklich verletzen können", setzte Sabine noch hinzu. Ezras Wut flackerte auf. Hatten sie ihn nicht verstanden?

"Es war ein Unfall! Ich habe das nicht absichtlich gemacht! Das...das würde ich nie machen!"

"Kanan hat es uns anders erzählt."

"Dann hat er eben gelogen! Wieso glaubt ihr mir nicht?!"

Ezra war am Rande der Verzweiflung. Das konnte doch alles nicht sein!

"Du hast einen von uns angegriffen, Ezra. Und..."

Sabine seufzte.

"...wir würden dir glauben, wirklich. Aber..."

"...du benimmst dich dafür zu seltsam und einfach zu...abgedreht in der letzten Zeit", stimmte Zeb Sabine zu. Ezra blinzelte.

"Ich tue was?! Das ist überhaupt nicht wahr!"

Sabine machte eine Geste.

"Beweis Nummer 1", erklärte sie trocken und deutete auf ihn. Ezra schnaubte. 

"Sicher, klar Sabine. Was soll der Mist?! Ich habe es nicht absichtlich getan!"

Zeb schnaubte. 

"Wir vertrauen da mehr auf Kanans Wort, Kleiner."

Ezra spürte das Feuer in sich und diese Stimme war erneut in seinem Kopf.

Sie vertrauen dir nicht.

Sabine seufzte.

"Hör mal, Ez...verstehe das nicht falsch, aber es wäre besser, wenn du dich wieder...etwas mehr unter Kontrolle hättest. Wieder etwas mehr mit Kanan trainierst, weißt du.."

Ein Stich folgte in Ezras Herz. Kanan würde nie wieder mit ihm trainieren. Nie wieder.

"Und solange du dich nicht unter Kontrolle hast...bleibst du aus meiner Kabine", schnaubte Zeb. Ezras Augen weiteten sich.

"Das kannst du nicht machen! Es..es ist genauso gut meine!"

"Ich will aber keinen kranken Freak in meinem Zimmer!"

Die Worte waren schneller draußen, als das Zeb sie hätte aufhalten können. In Ezra schien erneut was zu brechen.

Kranker...kranker Freak?

So..so dachten sie alle von ihm? 

"Kleiner..."

Zeb wollte sich erklären, als die Tür aufging...

...und Kanan im Rahmen stand.

"Zeb, Sabine, Chopper, ihr könnt zu ihr. Sie wartet auf euch", sprach er mit seltsamer monotoner Stimme und machte eine Geste nach Hinten. Ezra sah seine Freunde an, diese blickten nur zurück und...und gingen. Ohne ein weiteres Wort gingen sie an Kanan vorbei und aus dem Raum. Erneut blieben nur noch er und Kanan übrig. Ezra wollte etwas sagen, aber..aber konnte es nicht. 

Kranker Freak.

Dafür hielten sie ihn. 

Kanan schien ihn einen Moment anzusehen, nun so war der Eindruck. Dann verengte sich sein Blick wieder und er wandte ihn ab. Seine ganze Körperhaltung drückte Wut, Anspannung und vor allem Abwertung aus. 

"Wage es dich nicht in ihre Nähe zu kommen." 

Ezra fand seine Sprache wieder. 

"Ich...Dad, es tut mir.."

"Hebe es dir für jemanden auf, dem es kümmert", kam es nur schroff und so voller Wut zurück. Dann kehrte er ihm den Rücken zu und ließ Ezra erneut allein. Ja. Ja, allein. So fühlte er sich. So...so furchtbar allein. 

Es schienen Ewigkeiten zu dauern bis Ezras Beine sich wieder an ihre Nutzung erinnerten und ihn aus dem Raum trugen. Ezra wollte nur noch in seine Kabine, sich in eine dunkle Ecke verkriechen und alles vergessen. Jedoch zerbrach sein Herz nur noch mehr, als er auf den Flur trat und...Stimmen aus der Kabine seiner Mutter hörte.

"Es ist mir gleich, ob es Absicht war oder nicht! Er hat sie angegriffen, er hat einen von uns angegriffen allein durch seine Wut!"

"Er hat sich nicht unter Kontrolle."

"So sehr ich Zeb nicht zustimmen will, aber er hat Recht. Ich..ich sage das wirklich nicht gerne, aber...aber er ist gefährlich."

Ezra hätte nicht geglaubt, dass sein Herz an dem Tag noch mehr brechen konnte. Doch es tat es. Immer und immer mehr und er spürte wie das Blut geradezu hinauslief. Wie sein ganzes Herz in sich zusammenbrach. Er floh buchstäblich in seine Kabine und die Tür fuhr hinter ihm zu. Vollkommen verzweifelt stand Ezra in seinem und Zebs Zimmer und hatte keine Ahnung, was er machen sollte, geschweige denn denken! Denn das...denn das wurde schon von ihm übernommen.

"Ich kann dich das nicht behalten lassen. Kein Padawan von mir wird auf solche Methoden zurückgreifen. Und mein Sohn bestimmt nicht."

"Nicht für mich! Ich bin ein Jedi!"

"Nicht, wenn du das Ding benutzt!"

"Spare es dir, Ezra! Lass es einfach!"

"Bleib von ihr fern."

"Komme uns nicht auch zu nahe."

"So hat Kanan es nicht interpretiert. Sie ist deine Mutter und du greifst sie einfach in deinem kranken Hirn an?!"

"Wir vertrauen da mehr auf Kanans Wort, Kleiner."

"Ich will aber keinen kranken Freak in meinem Zimmer!"

"Hebe es dir für jemanden auf, dem es kümmert"

"...aber er ist gefährlich."

"Dein Training ist hiermit beendet, Ezra."

Ezra sah zu dem Holocron, welches auf seiner Koje ruhte und blutrot strahlte. Er spürte seine Präsenz, den Ruf. Es rief nach ihm. Es wollte ihn. 

Etwas in Ezra regte sich. Aber es war nicht sein Herz. Er starrte das Holocron an und ging auf es zu. Wenn ihn schon niemand mehr wollte...wenn er alles verloren hatte durch seine Schuld, dann...dann hatte er hier auch nichts mehr verloren. Nicht an einem Ort, wo er nur noch unerwünscht war. Wo er eine Gefahr war für die, die er liebte. Die...die ihn verstießen wegen seiner Fehler. Wegen seiner Schuld. 

Er nahm das Holocron in seine Hände, was auf die Berührung reagierte und noch heller wurde. Er umfasste es mit seiner Faust und trat einen Schritt zurück. Ein letzter Blick ging durch den Raum, dann drehte er sich um und ging aus dem Zimmer. Niemand bemerkte seinen Weggang. Niemand hielt ihn auf. Niemand...scherte sich mehr um ihn. Das hatte er vertan. Das hatte er verloren. Hier hatte er nichts mehr zu suchen. 

Ohne einmal zurückzublicken, ohne noch irgendein Gefühl der Trauer, der Sehnsucht zu empfinden ging Ezra aus der Ghost. Das Holocron hielt er in seiner rechten Hand umklammert. Mehr brauchte er nicht. Mehr würde er nicht brauchen.

Er passierte den Zaun, achtete nicht auf die anderen Rebellen, sondern ging weiter. Immer weiter bis er der Basis vollkommen den Rücken gekehrt hatte. Er spürte seine Präsenz. Sie war nun so mächtig und so einnehmend wie auf Malachor. Das Holocron glühte immer heller und Ezra verdrängte alle Gedanken an seine Familie. Sie wollten ihn nicht mehr. Sie hassten ihn. Seine Eltern hassten ihn. 

Er war kein Rebell mehr.

Er war kein Jedi mehr.

Und er war offenbar kein Sohn mehr von Hera Syndulla und Kanan Jarrus. 

Und das ließ nur eine letzte Möglichkeit zu. Einen, der ihn wollte. Der ihn nicht verstoßen würde.

"Mein Schüler."


Böser Cliffhanger, ich weiß xD
Und endlich melde ich mich auch mal wieder, sorry hatte ne kleine Motivationspause oder mehr ist die mir einfach weggefahren und erst vor Kurzem wiedergekommen. Ach ja. 
Ich versuche wieder dran zu bleiben, aber bin nun zwei Wochen von meinen Prüfungen entfernt und einem vierwöchigen Praktikum, aber ich versuche es! :D
Ursprünglich sollte irgendwie was anderes rauskommen, aber das passiert wenn man einfach so schreibt :D
Hoffe es hat euch trotzdem gefallen :D

Eure Mary :D







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