Veränderungen Teil 2

Zuvor:

Aufgewühlt stürmte Ezra aus dem Cockpit und ging sofort in seine Kabine. Zeb war glücklicherweise nicht vor Ort, sodass er alleine war. Er schloss die Tür und konnte nicht mehr länger an sich halten. Er fiel auf die Knie und schlug seine Fäuste auf den Boden. Er keuchte und ballte seine Fingerknöchel so sehr, dass sie weiß wurden. Er fühlte sich schrecklich. Der Blick in den Augen seiner Mutter war nicht zu übersehen gewesen und hatte ihm einen Schauer über den Rücken gejagt. Fast, aber nur fast hatte er nachgegeben und hätte ihr alles gesagt. Gesagt, wie er sich fühlte und wie sehr ihm das alles zusetzte. Wie ausgelaugt,wie  erschöpft er war - das er das Ende seiner Kräfte erreicht hatte. Doch er hatte es nicht getan. Er war nicht schwach geworden, hatte seine Maskerade beibehalten und war ihr mit Respekt und Gehorsam begegnet. So wie es sich für einen Padawan gehört. Padawan...Das Wort hatte ihm in den letzten Wochen alles bedeutet. Es war sein Leben und als solcher hatte er sich auch zu verhalten. Padawan war nicht nur ein einfaches Wort. Es war ein Wort, es war eine Bestimmung..es war ein Status, einer den er endlich verstanden und verinnerlicht hatte - dem er sich endlich als würdig erweisen wollte. Er wusste was die Anderen versuchten zu tun, doch er konnte es nicht zulassen. Er konnte es nicht riskieren, dass er sein Training vernachlässigte, dass er schwach war, dass er nicht seinen Pflichten gerecht werden würde. Warum konnten sie das nicht verstehen? Selbst Kanan hatte es versucht, aber dabei müsste er es doch gerade nachvollziehen können! Ihm musste doch bewusst sein, wie er sich zu verhalten hatte und das er sich nicht zu solch einem kindischen Unsinn hinreißen lassen sollte. Das einzig und allein sein Training zählte, mehr nicht. Er atmete ein paar Mal tief durch und beruhigte sich wieder. Er war ein Padawan, er konnte sich keine Gefühle erlauben. Gefühle waren nur ein Hindernis und würden ihn nicht zum Erfolg bringen. Sie würden nur sein Urteilsvermögen trüben, dass war nicht zulässig für einen Jedi. Er stand auf und verließ seine Kabine. Er wollte noch etwas an seinen Machtschüben arbeiten, bevor er seine Meditation fortsetzte. Ezra hatte gerade die Kabine verlassen, als er von gegenüber Stimmen hörte. Stimmen, die eindeutig aus Kanans Kabine kamen. Er wusste, dass er es nicht tun durfte, er wollte es auch nicht. Doch seine Neugier ließ ihn für einen kurzen Moment innehalten und ihn vor der Tür verharren, wo er die Anderen spüren konnte. Merkwürdig, was machten sie denn alle in der Kabine seines Meisters?

"Hera, es hat nichts funktioniert und keiner von uns kann den "neuen" Ezra so ertragen."

Sabine? Redete sie von ihm? Offensichtlich, aber warum hatten sie sich alle versammelt?

"Ja, er ist wie ein Droide. Und da hat Chopper noch mehr Gefühl", hörte er Zeb sagen und gleich darauf Chopper piepen. Ezra runzelte die Stirn. Hatten sie sich etwa getroffen, um über ihn zu reden? Aber warum? Natürlich hatte er die Versuche der Anderen bemerkt, aber redeten sie wirklich darüber? Was sollte das?

"Und was sollen wir eurer Meinung nach machen? Etwa Ezra ausschließen?" Ezra fühlte sein Herz erkalten und stolperte von der Tür weg. Ungläubig sah er auf die Tür und schüttelte den Kopf. Das konnte er nicht gerade gehört haben, nein das konnte nicht sein. Sein Vater würde niemals...Er hatte so versucht ihm alles Recht zu machen, sich ihm gegenüber als würdig zu erweisen...Er konnte doch nicht... Er versuchte erneut etwas zu hören, doch er vernahm nichts. Gar nichts. Ezra stolperte zurück in seine Kabine, verschloss die Tür und lehnte sich gegen diese. Seine Gedanken rasten. Wollte die Crew ihn wirklich loswerden? Waren all seine Versuche umsonst gewesen? Seine Hände zitterten, als er sein Lichtschwert von seinem Gürtel nahm und darauf starrte.

"....keiner von uns kann den "neuen" Ezra so ertragen."

"...Ezra ausschließen..."

Sie würden ihn rausschmeißen. Seine eigenen Eltern würden ihn verlassen, genau wie damals. Er schluckte. Hatten sie es damals getan, nicht um ihn zu schützen, sondern weil sie ihn nichts als würdig gesehen hatten? Als Fehler, als Last? Er hatte so versucht sich an den Code der Jedi zu halten, um für seinen Meister ein würdiger Padawan zu sein..Langsam ging er zu seinem Bett und legte sein Lichtschwert darauf, daneben legte er seinen Komlink. Wenn sie kommen würden, um es ihn zu sagen...Er wollte keine Schwäche zeigen, sie sollten nicht sehen wie schwach, wie erbärmlich...was für ein Fehler er war... Ohne einen Blick zurück zu werfen verließ er die Kabine, lief in Richtung Frachtraum und ging die offene Rampe hinunter.

Er hatte versagt. Er war ein Fehler. Er war ein unwürdiger Padawan. Er verdiente es nicht zu einem Jedi ausgebildet zu werden...

Er rannte aus dem Hanger und nahm reißaus Richtung Stadt.

Unwürdig...


Danach:

"WEG? WAS SOLL DAS HEIßEN WEG?"

Hera starrte ihren Mann ungläubig an, ihre Lekkus bewegten sich aufgebracht. Sabine und Zeb wechselten einen Blick untereinander und sahen zu Kanan, der noch immer auf das Lichtschwert in seinen Händen starrte. Es schien, als ob er Heras Frage gar nicht vernommen hätte.

"Ach, vermutlich ist er nur wieder draußen am Trainieren."

"Genau, bestimmt ist er hier irgendwo", versuchte es Sabine, doch Kanan schüttelte langsam den Kopf.

"Nein...Er ist fort. Ich kann ihn nicht mehr spüren." Er umklammerte die Waffe. "Er..er hat sein Lichtschwert und seinen Komlink zurückgelassen..." Stille. Bei diesen Tatsachen konnte es keinen anderen Schluss geben. Ezra würde niemals ohne sein Lichtschwert gehen. Niemals. Und doch hatte er es getan. Und das bedeutete..

"Aber...Wieso sollte er so etwas Dummes tun? Welchen Grund hätte er dafür?"

Sabine konnte es nicht fassen. Ezra konnte doch nicht einfach so weglaufen! Das..das ging doch nicht!

"Kannst du ihn nicht durch euren Jedi - Kram spüren?", fragte Zeb.

"Nein, er hat seine mentalen Schilde oben. Ich kann ihn nicht erreichen, er muss an ihnen geübt haben", erwiderte er mit leiser und reuevoller Stimme. Plötzlich drehte Hera sich um und rannte aus dem Raum.

"Hera?"

"Ich checke die Kameras", antwortete die Twi'lek und die Mandolorianerin zögerte nicht, um ihr zu folgen.

"Boss?" Zeb sah zu seinem Freund, der noch immer auf Ezras Lichtschwert starrte.

"Geh ruhig, ich komm sofort", antwortete er und der Lasat nickte langsam. Mit einem letzten Blick auf den Jedi, folgte er den beiden anderen Richtung Cockpit. Kanan erhob sich langsam und hatte die Augen geschlossen. Er fühlte sich mit einem Mal so leer, so ausgelaugt. Er lehnte sich für einen Moment gegen die Ablage im Zimmer und atemte tief durch. Er konnte, er durfte jetzt seine Fassung nicht verlieren. Die Anderen zählten auf ihn, Hera verließ sich auf ihn. Reuevoll fuhr er sich über das Gesicht und schüttelte den Kopf. Er hatte endlich eine Ahnung, weshalb Ezra sich so verändert hatte. Nein, er hatte nicht nur eine Vermutung, sondern er wusste es. Doch jetzt war nicht die Zeit darüber nachzudenken. Nein, jetzt musste er Ezra finden. Mit einer Bewegung hatte er Ezras Lichtschwert an seinen Gürtel befestigt und lief ebenfalls zum Cockpit, wo sich die Anderen befanden.

"Habt ihr was gefunden?"

"Hera checkt gerade die Aufnahmen", gab Sabine zurück und alle drei sahen der Twi'lek über die Schultern. Diese starrte gespannt auf das Display vor ihnen.

"Komm schon", murmelte sie leise und Kanan legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.

"Warte mal, stopp", rief Sabine und Hera drückte auf Stopp. Die Kamera zeigte nun den Flur, leer.

"Und was soll da sein?", fragte Zeb verwirrt. Sabine deutete auf das Bild. "Es ist nicht der gesamte Flur, die Ecke nahe Kanans Kabine ist kaum zu erkennen. Hera, vergrößere mal das Bild." Ohne zu antworten tat die Twi'lek das und alle vier Crewmitglieder sahen nun das, was Sabine längst vermutet hatte. Die unverkennbare Gestalt vor Kanans Tür war ohne Zweifel..

"Ezra", keuchte Kanan auf und Hera wurde ganz bleich, als sie sah zu welchen Zeitpunkt die Aufnahme aufgezeichnet wurde. Zeb schnaubte.

"Karabast."

"Er hat uns gehört..."

"...und daraus seine falschen Schlüsse gezogen." Kanan vergrub sein Gesicht in seinen Händen und seufzte laut auf. Er konnte es nicht glauben. Wieso zur Macht hatte er seine Anwesenheit nicht gespürt?! Verdammt!

Hera fand als erstes ihre Fassung wieder und atmete tief durch. Ihre Sorge um ihr Kind erdrückte sie fast, doch sie mussten jetzt einen klaren Kopf bewahren, wenn sie Ezra finden wollten.

"Sabine, Zeb ihr sucht die Umgebung ab. Ich verständige Ahsoka und bitte sie darum nach ihm Ausschau zu halten. Kanan..."

"...ich suche in der Stadt. Weit kann er noch nicht sein."

Hera nickte und sah entschlossen in die Runde.

"Wir müssen Ezra finden. Bevor ihm etwas zustößt."

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Ezra war bisher nur ein paar Mal in der Stadt gewesen. Er hatte einmal mit Zeb und Sabine den Schwarzmarkt aufgesucht und dabei noch andere Teile der Stadt gesehen, die fast direkt an den Raumhafen grenzte, wo sich die Rebellenflotte aufhielt. Er hatte gar nicht darauf geachtet wohin ihn seine Beine getrugen hatten, als er sich auf eben jenem Schwarzmarkt wiederfand.

"Alte Gewohnheiten lassen sich halt nur schwer ablegen", murmelte er und lehnte sich gegen eine freie Häuserwand, die an dem Markt grenzte. Einen Augenblick beobachtete er die vielen Gestalten und auch einige Schmuggler waren darunter, wie er erkennen konnte, wie sie ihre Waren handelten und sich gegenseitig versuchten übers Ohr zu hauen. Er seufzte und fuhr sich einmal über sein Haar. Auch wenn seine Gefühle drohten hervorzubrechen und er einen immensen Schmerz in der Gegend fühlte, wo sein Herz sich befand, musste er einen kühlen Kopf behalten. Das tat ein Padawan, sich nicht auf Gefühle verlassen. Er musste seine Lage sachlich und mit Vernunft betrachten. Die Frage die sich nun stellte war, was würde er nun tun?

Möglichkeit 1: Auf Garel bleiben und sich versuchen auf der Straße durchzuschlagen.

Keine gute Idee, er kannte nur wenig von Garel und die Chance einem Rebellen in die Arme zu laufen war zu hoch. Außerdem schien es hier rauer zuzugehen, als auf Lothal.

Möglichkeit 2: Versuchen zurück nach Lothal zu kommen und sein altes Leben wiederaufnehmen.

Nein, dass wollte er auf keinen Fall. Nicht nachdem er so viel von der Galaxis gesehen hatte, konnte er unmöglich auf Lothal bleiben. Außerdem stand er ganz oben auf der Fahnungsliste des Planeten von daher...Blieb also nur noch eines übrig..

Möglichkeit 3: Zurück zur Ghost und versuchen sich weiterhin als würdig zu erweisen. Und sie darum zu bitten bleiben zu dürfen. 

Selbst wenn sie ihn nicht wollten, Kanan und Hera waren seine biologischen Eltern, dass musste doch etwas zu bedeuten haben, richtig? Er fühlte eine Träne auf seiner Wange und wischte sie sich entsetzt weg. Nein, das durfte er nicht! Gefühle waren etwas für Schwache, ein Jedi hatte ihnen resistent zu sein. Doch kaum hatte sich eine Träne aus seinem Auge gelöst, schienen die anderen nicht mehr aufzuhalten zu sein. Er versuchte sie zu unterdrücken, aber er konnte es nicht. Er war nicht in der Lage dazu, er war ein Versager. Er konnte nie ein Jedi werden, niemals. Nicht, wenn er seine Gefühle nicht im Griff hatte. Er wich in eine der abgelegenen Seitengassen zurück, fiel auf seine Knie und ergab sich seinen Gefühlen. Er hatte sie so lange zurückgehalten, so lange eine Maske getragen...es fühlte sich so gut, so befreiend an seine Tränen laufen zu lassen. Er war so in seinen Gedanken vertieft, dass er nicht bemerkt wie sich ihm Schritte näherten. Dann wurde er von Hinten gepackt und gegen die nächste Wand gedrückt. Grell rote Augen trafen auf seine blauen und sein Gegenüber lächelte.

"Was haben wir denn da?

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"Ich habe ein paar Leute losgeschickt, die sich die Gegend ansehen. Jeder von uns hält seine Augen nach ihm offen. Rex steht bei den Shuttlen bereit, falls Ezra sich dazu entschließen sollte den Planeten zu verlassen. Keine Sorge, Hera. Wir werden ihn finden", sagte Ahsoka und ging mit Hera gemeinsam die Rampe der Ghost herunter. Die Twi'lek seufzte.

"Danke, dass du gleich gekommen bist. Alleine können wir Ezra unmöglich finden."

Die Togruta legte ihr eine Hand auf den Arm.

"Hey, wir schaffen das schon. Weit kann er noch nicht gekommen sein."

"Ich weiß...aber Garel ist anders als Lothal. Hier sind überall Gefahren, die Kriminalität...was ist, wenn wir ihn nicht rechtzeitig finden? Was ist, wenn er in Gefahr gerät?"

"Hera, beruhige dich. Wir tun alles was wir können. Niemand wird es auch nur wagen Ezra auch nur ein Haar zu krümmen. Wir finden ihn, okay?"

Die Twi'lek nickte.

"Ja...danke, Ahsoka."

"Dafür nicht, Hera", winkte sie ab.

"Hera?", ertönte es aus dem Komlink der Twi'lek.

"Das ist Kanan!, sagte sie und nahm ihren in die Hand.

"Kanan? Kanan, hast du ihn gefunden?"

Ein Seufzen war zu hören.

"Nein, noch nicht. Sabine und Zeb haben auch noch nichts. Wie sieht es bei euch aus?"

"Dasselbe, Love. Wir haben noch keine Spur von Ezra."

"Wir werden ihn finden, Hera! Ich bin auf dem Weg zum Schwarzmarkt, vielleicht finde ich ihn da."

"Okay, Kanan. Melde dich, wenn du etwas hast, ja?"

"Natürlich, Liebling. Spectre-1, out."

Hera steckte ihren Komlink wieder weg und seufzte.

"Er macht sich fürchterliche Vorwürfe. Er glaubt, dass das Ganze seine Schuld ist."

Ahsoka zog fragend eine Augenbraue hoch.

"Hat er gesagt, weshalb?"

Die Twi'lek schüttelte den Kopf.

"Nein. Aber es muss irgendetwas mit unserer letzten Mission zu tun haben. Seitdem ist Ezra so verändert."

"Rex hat das auch schon erwähnt. Könntest du es genauer erläutern?"

"Na ja viel gibt es da nicht zu sagen. Er ist nur noch am Trainieren gewesen oder am Meditieren. Er hat nichts mehr gegessen, hat keine Gefühle mehr gezeigt und war so...distanziert. Ich bezweifle das er überhaupt mal geschlafen hat."

Ahsoka tat eine Hand an ihr Kinn und runzelte die Stirn.

"Das klingt nicht nach dem Ezra, den ich kenne. Und ihr habt keine Idee woher der plötzliche Wandel rührt? Hat er vielleicht mal etwas angedeutet?"

Hera schüttelte den Kopf.

"Nein. Wir können nur sicher sagen, dass er nur noch auf sein Dasein als Padawan fixiert war. Es war, als gäbe es für ihn nichts anderes mehr. Als ob.."

"...er nur noch das im Kopf hätte? Perfektion, was seine Ausbildung angeht?"

"Ja..ja, dass würde es ziemlich genau treffen." Der Captain sah sie fragend an. "Woher...?"

Die Togruta seufzte.

"Ich glaube ich weiß, was mit Ezra los ist. Und ich habe da so eine Vermutung, was Kanan damit zu tun hat."

Ungläubig blickte Hera sie an.

"Du weißt..? Aber woher denn?"

Ahsoka lächelte traurig.

"Weil das jeder Padawan einmal durchmacht. Und wenn einer Ezra findet, dann muss es Kanan sein. Kanan und niemand sonst."

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"Ich sagte, du sollst mich loslassen", zischte Ezra und versuchte sich aus dem Griff seines Angreifers zu winden. Doch der Kerl war viel größer und stärker als er.

"Was macht denn so eine Straßenratte ganz alleine hier? Noch dazu ein Kind? Hast du dich etwa verlaufen, Kleiner? Kannst du Mummy und Daddy nicht mehr finden?"

Ezra knurrte. Am Liebsten hätte er die Macht benutzt, um sich aus dieser misslichen Lage zu befreien. Doch er konnte es nicht. Wenn der Typ wissen würde, dass er ein Jedi war, dann würde erst Recht die Hölle über ihn hereinbrechen. Der Kerl lachte.

"Weißt du, jemand wie du bringt mir bestimmt ein hübsches Sümmchen ein. Ich kenne da ein paar Leute, die sehr an einem Jungen wie dir interessiert wären."

Ezra versteifte sich augenblicklich, Furcht spiegelte sich in seinen Augen wieder.

Nein...Alles nur das nicht. Nicht schon wieder.

Der Fremde strich Ezra über die Wange, was diesen innerlich erschauern ließ.

"Hübsch und in einem guten Zustand. Deine Augen werden einiges wert sein. Solche blauen Klunker sind mir selten untergekommen. Viele werden für dich bezahlen."

"Ich glaube kaum, dass du mich an Deinesgleichen verscherbeln willst. Oder sind die etwas schlauer wie du? Und haben nicht nur Bantha Mist im Hirn?"

Der Fremde zückte ein Messer und glitt damit fast schon zärtlich über Ezras Wange.

"Ach einer von der frechen Sorte. Na warte, Bürschchen. Ich werde dir gleich.."

Das Messer flog aus seiner Hand und fiel zu Boden. Dann verlor der Kerl den Boden unter den Füßen und wurde nach Hinten geschleudert.

"Hände weg von meinem Sohn."

Ezra sank gegen die Wand und sah ungläubig auf.

"M-meister?"

Niemand anderes als Kanan hatte die Gasse betreten. Er sah kurz zu seinem Sohn.

"Bist du okay?"

Ezra hatte kaum genickt, da wandte sich Kanan dem Mann zu. Dieser hatte kaum reagieren können, als er in der nächsten Sekunde schon von Kanan am Kragen gepackt wurde. Die Augen des Jedi funkelten vor Wut.

"Hast du dich gerade an meinen Sohn vergriffen?!"

"Ich.."

In der nächsten Sekunde hatte Kanan ihn gegen die Wand gedrückt.

"Solltest du dich auch nur einmal wagen, nur einmal meinen Sohn auch nur anzusehen. Ich schwöre dir, dass ich dir den schlimmsten Albtraum bereiten werde. So schlimm, dass das Imperium dagegen lächerlich ist. Verstanden?!"

Der Fremde nickte nur, Angst zeichnete sich in seinen Augen ab.

"V-verstanden, S-sir!"

"Gut. Und nun verschwinde, bevor ich es mir anders überlege" knurrte Kanan und ließ ihn los. Der Mann verlor keine Zeit und machte sich so schnell wie ihn seine Beine trugen aus dem Staub. Kanan verlor keine Sekunde und wandte sich sofort Ezra zu, der sich in eine Kugel zusammengerollt hatte und am ganzen Leib zitterte. Der Zorn verschwand aus seinen Augen und die Sorge um sein Kind nahm Überhand. Er kniete sich neben Ezra, der leise schluchzte. Vorsichtig legte er ihm eine Hand auf den Rücken.

"Ezra?"

"Geh..geh weg..", hörte man ihr nur leise schniefen und Kanan legte seine Arme um ihn.

"Hey, was ist los? Hat er dir wehgetan? Ich werde diesen kleinen..."

"N-nein..D-du sollst mich nicht so sehen.." Ezra vergrub seinen Kopf weiter in seine Arme und versuchte sich wegzudrehen. "I-ich darf...keine G-gefühle.." Doch statt einer Zustimmung seitens seines Meisters, wurde Ezra an seine Brust gedrückt und sein Haar wurde gestreichelt.

"Oh, Ezra ich war so ein Idiot. So ein unglaublicher, großer Idiot und ich habe es nicht mal gemerkt! Oh Ezzy, es tut mir so Leid. So Leid..."

Bei allem was Ezra erwartet hatte, damit hatte er nicht gerechnet.

"A-aber, Meister.."

Kanan schloss die Augen und vergrub seinen Kopf in Ezras Haar.

"Nenn mich nie wieder Meister. Du kannst mich alles nennen Idiot, Tölpel, Dummkopf alles..aber nicht Meister. Nie wieder. Das habe ich nicht verdient."

"A-aber..aber natürlich! Du bist ein großartiger Jedi, ein furchtloser Anführer und .."

"In jeglicher Hinsicht und an allererste Stelle bin ich eines." Kanan sah ihm in die Augen.

"Dein Vater. Und nichts sollte davor kommen. Und es tut mir so Leid, dass ich das erst jetzt erkannt habe. Ezra, Ezzy, bitte verzeih mir. Ich hätte das niemals zu dir sagen dürfen. Niemals..."


Flashback

"Spectre-6, du gibst Spectre-5 Rückendeckung und zieht dich dann ebenfalls in die Ghost zurück."

Ezra, der neben seinen Vater stand und mit ihm gemeinsam Schüsse abwehrte, schüttelte den Kopf.

"Nein, ich lasse dich nicht hier allein."

"Geh und hilf, Spectre-5. Ich komme hier schon klar", rief Kanan und blockte einen weiteren Schuss der Eimerköpfe mit seinem Lichtschwert ab. Ezra riskierte einen kurzen Blick zu Sabine und sah, dass sie wirklich Hilfe gebrauchen konnte. Widerwillig folgte er den Befehlen seines Vaters und tat, was dieser von ihm verlangt hatte. Doch als Sabine sicher in der Ghost war, sah Ezra, dass Kanan in der Bedrouille steckte. Er zögerte keine Sekunde und rannte zu seinem Vater.

"Ezra! Ich habe gesagt du sollst zurück zum Schiff", brüllte Kanan.

"Tja und ich habe es mir anders überlegt. Achtung!" Ezra gab seinem Vater einen Stoß. Dann streifte eine Kugel seine Schulter und der Padawan schrie auf.

"Ezra!"

"Spectre-1, kommt an Bord", ertönte Heras Stimme aus seinem Komlink. Mit einem Machtstoß beförderte der Jedi die Sturmtruppen nach Hinten und wandte sich an seinen Sohn.

"Ezra, los."

Sein Sohn nickte und beide rannten zurück zur Ghost. Diese war bereits am Abheben, Zeb stand auf der offenen Rampe und beschoss die Eimerköpfe mit seinem Bow - Rifle.

"Kommt schon", brüllte er und schoss in die Menge. Kanan ahnte, dass Ezra zu abgelenkt von seinen Schmerzen war und beförderte ihn mit der Macht nach oben, wo Zeb ihn schließlich ergriff und in Schiff zog. Kanan folgte mit einem Machtsprung und schlug auf den Knopf, die Rampe schloss sich.

"Zeb, hol das Verbandsmaterial und das Desinfektionsmittel", wies Kanan den Lasat an, der sofort gehorchte. Ezra setzte sich auf einer der Frachtkisten und hielt mit einem Arm seine Schulter. Er wollte etwas zu seinem Vater sagen, doch ihm war nicht der wütende Unterton in seiner Stimme entgangen, als er zu Zeb gesprochen hatte. Dieser war auch sogleich wieder vor Ort, gab Kanan die Sachen und verschwand wieder aus dem Frachtraum. Es war nur allzu deutlich, dass dieser mit seinem Sohn alleine sein wollte. Während der Jedi sich im die Wunde kümmerte, sprach er kein Wort. Nach einer gefühlten Ewigkeit rang Ezra sich endlich durch zu ihm zu sprechen:

"D-dad.."

"Du hast Glück gehabt. Es war nur ein Streifschuss."

"Ich..."

"Ich hatte dir einen Befehl gegeben und du hast ihn missachtet. Das nächste Mal könnte es kein Streifschuss mehr sein! Verdammt, Ezra!"

"Ich wollte dir doch nur helfen! Die Sturmtruppen.."

Doch Kanan wollte nichts mehr hören.

"Wenn ich dir einen Befehl erteile, dann hast du mir zu gehorchen. Verstanden?!"

Ezra nickte nur, einen Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet. Dann wagte er einen neuen Versuch:

"I-ich habe es doch nur getan, um dich zu schützen. Der Schuss hätte dich direkt getroffen!"

"Das ist kein Grund sich mir zu wiedersetzen, Ich bin nicht nur dein Anführer, sondern auch dein Meister. Es deine Pflicht das zu tun, was ich dir sage!"

Ezra sah ihn mit geweiteten Augen an. Meister. Er hatte Meister gesagt, nicht Vater. Kanan schien seine Reaktion nicht zu bemerken, denn er packte die Sachen zusammen und wandte sich zum Gehen. Er schnaubte.

"Warum kannst du nicht einmal das tun, was man dir sagt?! Warum kannst du nicht einmal der Padawan sein, der du sein sollst!"

Das saß. Der letzte Satz traf Ezra direkt ins Herz. Er überspielte seine Gefühle mit falscher Selbstsicherheit.

"Ich bin halt nicht perfekt, Meister."

Sie sahen sich einen kurzen Augenblick an. Kanan verengte die Augen.

"Als mein Padawan hast du es zu sein!"

Mit diesen Worten kletterte Kanan die Leiter hoch, ließ Ezra allein zurück. Dieser spürte wie die Tränen in ihm hochkamen. Dieser eine Satz, diese letzte Bemerkung geisterte in seinem Kopf. Sein Va--sein Meister hatte Recht. Er konnte nichts richtig machen, er war eine Schande als Schüler. Doch er würde es ihm zeigen, er würde Kanan beweisen, dass er eines Jedi würdig war. Das er der perfekte Padawan sein konnte. Er würde es ihnen allen beweisen!

Flashback Ende


"Ich war so dumm, so vollkommen idiotisch so etwas zu sagen. Ich..Als du angeschossen wurdest hatte ich solch eine Angst um dich und ich war zornig auf mich, dass ich das zugelassen habe. Das du wegen mir verletzt wurdest! Ich hätte das niemals an dir auslassen sollen. Ezra, es tut mir so Leid. Nichts von was ich gesagt habe ist wahr. Du bist ein großartiger Padawan! Du bist der Beste, den ich mir je erhoffen konnte! Ich liebe dich, so wie du bist, Ezra und ich möchte nicht, dass du perfekt bist. Für mich, für Hera, für uns alle bist du perfekt, genauso wie du bist. Bitte sei wieder du selbst, Ezzy. Bitte verzeih mir.."

Kanan hielt seinen Sohn an sich gedrückt, schaukelte ihn sanft, um ihn zu beruhigen. Ihm traten die Tränen in die Augen.

"Bitte nenn mich wieder "Dad". Albere mit Chopper und Zeb rum, beschwer dich über das Training, stell Unsinn an, ganz egal was, aber sei wieder du selbst. Sei wieder mein Ezra, mein Sohn. Bitte."

Ezra brauchte einen Moment um Kanans Worte in seinem Kopf eindringen zu lassen. Dann konnte er nicht mehr an sich halten, klammerte sich an ihn fest und ließ seinen ganzen aufgestauten Gefühlen freien Lauf. Kanan hielt ihn fest und strich ihm über den Rücken.

"Dad...Daddy", rief Ezra leise und vergub seinen Kopf an seine Brust.

"Schsch, ich bin hier. Ich bin hier, mein Sohn", sagte er leise. Ezras Erschöpfung übermannte ihn und bald darauf hörte Kanan nur noch gleichmäßige Atemzüge. Er schmunzelte und nahm den Jungen vorsichtig auf seine Arme. Dann griff er nach seinem Komlink.

"Hera?"

"Kanan! Es wird bald dunkel und wir haben noch keine Spur von ihm gefunden! Ich.."

"Beruhige dich, Liebling. Ich habe ihn, ich bring ihn nach Hause", sagte er leise, um Ezra nicht zu wecken. Er hörte ein erleichtertes Aufseufzen.

"Ist er verletzt?"

"Er ist in Ordnung, keine Sorge. Er schläft, die ganze Aufregung hat ihn wohl seine letzte Kraft gekostet."

"Ich sage den Anderen Bescheid. Wie..wie geht es ihm?"

Kanan sah auf seinen schlafenden Sohn hinunter, ein warmes Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus.

"Ihm wird es gut gehen. Da bin ich mir ganz sicher. Wir haben unseren Sohn wieder."

Und er meinte es auch so. Ezra würde wieder er selbst sein und er würde in Ordnung sein. Das wusste er.

Denn schließlich zweifelte jeder Padawan mal an sich selbst.

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