Täuschung XII
Als sie wieder auf der Basis waren, schien alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Allerdings musste man dabei außer Acht lassen, dass Ezra alles dafür tat seine Familie zu meiden. Dafür brachte er sogar das Opfer und ließ sich für die nächsten Tage in die Krankenstation einweisen, damit er schneller auf die Beine kam – und nebenbei nicht dauernd irgendeinem von den anderen auf der Ghost über den Weg lief.
Ezra wusste nicht genau wie es weitergehen sollte, ob seine Worte wirklich gestimmt hatten und ob er sie nach wie vor so meinte. Fest stand in jedem Fall, dass die ganze Sache sein Herz gebrochen hatte und er vollkommen durcheinander war. Er wusste nicht mehr was er glauben sollte und ob es noch einen Sinn gab was einfach alles betraf. Er brauchte Zeit, um nachzudenken und die Verwirrungen zu lösen, die sich in seinem Kopf gebildet hatten.
Zusätzlich dazu stand noch die Frage im Raum, ob er ihnen wirklich vergeben konnte. Aber mit der beschäftigte er sich erstmal nicht. Denn bevor es überhaupt dazu kam, musste Ezra für sich selbst herausfinden, ob es überhaupt für ihn infrage kam wieder mit allem weiterzumachen. Und auch diese Frage ließ sich einfach nicht beantworten. Noch nicht.
Drei Tage nachdem Ezra aus der Krankenstation entlassen worden war und vorübergehend ein Quartier der Rebellen bezogen hatte, beorderte ihn Commander Sato zu sich. Ezra erlebte eine Art Deja Vu, denn genau wie damals bei Kyles erstem Versuch sein Leben zu zerstören wurde ihm eine Mission unterbreitet. Zwar keine Mission, die in irgendeiner Art einem selbstgewählten Selbstmord glich, aber schon eine, die ihn für einige Zeit die Basis verlassen würden ließ. Zudem machte der Commander deutlich, dass Ezra bei Erfolg dieser Mission sehr gute Chancen auf eine erneute Beförderung hätte. Unter normalen Umständen hätte dies den Jedi sicherlich gefreut, aber in diesem Moment hätte Ezra das Ganze nicht gleichgültiger sein können. Er hatte ganz andere Gedanken im Kopf.
....obwohl diese Mission ihn sicherlich für eine gewisse und längere Zeit beschäftigen würde. Eine Beschäftigung, die ihm vielleicht gerade recht kam. Möglicherweise war das sein Abstand, den er brauchte. Also beschloss er zumindest darüber nachzudenken und richtete dem Commander aus, dass er es sich überlegen und gegeben falls darauf zukommen würde.
So kam es, dass Ezra sich auf seinen Meditationsplatz, welcher ein Stück außerhalb von der Basis lag, zurückzog und seine Gedanken sammeln wollte. Nun zumindest war das seine Intention gewesen.
Die hatte sich damit erledigt, als sich eine vertraute Person zu Ezra gesellt hatte. Jemanden, der Ezra sehr gut verstehen konnte.
Ahsoka.
Der Padawan seufzte und öffnete die Augen, als die Togruta neben ihm zum Stehen kam.
„Hey, Commander."
„Na du hast dich auch schon mehr gefreut mich zu sehen."
Ahsoka lächelte und stupste ihn sanft an, als sie sich neben ihn setzte. Ezra seufzte und zuckte die Schultern.
„Entschuldige...es ist einfach kein guter Tag."
„Das scheint mir auf die meisten Tage seit deiner Rückkehr zuzutreffen."
Sie sah ihn mitfühlend an.
„Wie geht es dir?"
„Gut. Wirklich, alles in bester Ordnung."
Ezra verschränkte die Arme.
„Wenn man mal von allem absieht und dass ich offenbar keine Familie mehr habe, die mir vertraut, dann ja. Mir geht es wirklich super."
Ahsoka brauchte nicht die Macht, um zu wissen, wie Ezra sich fühlte. Seine Haltung war gekrümmt, sein Blick voller Traurigkeit und Schmerz.
„Wenn du sie so sehr vermisst, wieso gehst du nicht einfach zu ihnen?"
„Wie kann ich das nach allem was passiert ist? Dann würde es ja so aussehen, als ob ich...als ob ich ihnen vergebe und alles wieder gut wäre."
„Und das ist es nicht."
Ezra schnaubte.
„Natürlich nicht, aber das haben sie angenommen. Ich...ich habe das Gefühl, als ob für sie alles wieder in Ordnung wäre und sie gar nicht daran denken, wie ich über alles empfinde. Wie ich über die ganze Sache denke, was ich davon halte. Diese ganze Sache scheint eine einzige Entschuldigung für alles zu sein. Jedenfalls macht es den Anschein."
„Sie haben dich sehr verletzt."
„Das ist noch untertrieben. Ich meine das sie Kyle dieses falsche Schauspiel abgenommen und ihn für mich gehalten haben ist eine Sache. Aber dann als ich flüchten konnte und bei ihnen war... Für sie war ich das Letzte. Ich war ein Verräter und das letzte Stück Dreck. Sabine wollte mich erschießen, meine eigenen Eltern haben mich verleugnet und mein Vater hat mich geschlagen! Niemand hat auch nur versucht mir zuzuhören oder mir zu glauben!"
Ahsoka legte eine Hand auf seine Schulter.
„Ezra..."
Der Padawan hatte Tränen in den Augen und machte eine Geste aus der Verzweiflung sprach.
„Ich wollte doch nur endlich nach Hause. Und als ich dann endlich da war...sie haben mir nicht mal zugehört! Mir nicht eine Chance gegeben und mich als Verräter abgestempelt! Alles was ich sagte oder einwandte war nicht von Bedeutung. Ich wurde einfach verurteilt."
Ahsoka biss sich auf die Unterlippe.
„Ich weiß. Und ich kenne die Gefühle wie du über alles empfindest, Ezra. Glaube mir ich weiß genau wie du dich fühlst. Als ob die ganze Galaxis gegen dich wäre..."
Ihr Blick verklärte sich etwas.
„Damals wurde ich auch von allen verurteilt, meine Worte zählten nicht. Ich bekam nicht eine Chance meine Unschuld zu beweisen und die, die für mich die einzige Familie waren, die ich je gekannt hatte...hatten mich verraten. Für sie war ich der Verräter."
Ezra blickte auf und betrachtete Ahsoka. Er wusste was es mit ihrem Austritt aus dem Jedi Orden auf sich hatte, aber so...hatte er sie noch nie reden hören.
Die Togruta seufzte schwer.
„Fast jeder war gegen mich. Von jetzt auf gleich hielt meine Familie mich für einen Verräter. Das Gefühl zu haben, dass alles was du bisher geglaubt hast falsch ist und dass die du liebst gegen dich sind...diese Empfindungen wünsche ich niemanden. Selbst als sich die ganze Geschichte auflöste und ich freigesprochen wurde, war für mich nicht alles gut, wie du weißt. Dieses gebrochene Vertrauen und dieser Verrat...sie führten dazu, dass ich meinem bisherigen Leben den Rücken kehrte. Ich konnte nicht so weitermachen und alles vergessen. Dafür wog das Ganze viel zu schwer."
Ezra wagte kaum zu sprechen.
„Was...was hast du danach gemacht?"
„Nicht viel. Eine Weile bin ich praktisch nur unruhig und ziellos umhergeirrt. Ich war auf Coruscant unterwegs und erlebte so dass ein oder andere Abenteuer."
Ihre Mundwinkel zuckten kurz.
„Ich sah wie die Galaxis wirklich war und was der Krieg angerichtet hatte. Als was die Jedi wirklich gesehen wurden und was die Leute über sie erzählten. Ich durchdrang den Schleier von Sicherheit, Reichtum und Dekadenz der oberen Ringe von Coruscant und erlebte zum ersten Mal in meinem Leben die Galaxis außerhalb des Jedi Tempels. Ohne meine Freunde, ohne meine Familie schlug ich mich allein durch. Es war eine harte Zeit, aber ich musste sie durchleben, Ezra."
„Weil...weil du so das Leben außerhalb des Tempels..?"
„Nein. Weil ich in dieser Zeit herausfand wer ich war und wer ich sein wollte. Ich fand wieder zu mir selbst und damit auch meinen Weg."
Sie blickte ihn an.
„Ich musste lernen, dass man nicht vor seiner Vergangenheit und seinen Problemen weggelaufen kann, Ezra. Du kannst sie versuchen zu umgehen und sie zu ignorieren, aber früher oder später wirst du immer damit konfrontiert werden."
Ezra seufzte.
„Also wird es nichts bringen, wenn ich die Mission annehme. Dieser Abstand wird mich genau zu der Lage führen wo ich gerade bin."
„Vielleicht. Aber sie wird dir sicherlich die Zeit geben, um nachzudenken und deinen eigenen Weg zu finden. Und dir die Ablenkung geben, die du nach der ganzen Geschichte brauchst."
Der Padawan legte den Kopf schief.
„Du denkst ich sollte die Mission annehmen?"
„Ich denke du solltest für dich selbst entscheiden, was du tust und dabei solltest du einen kühlen Kopf bewahren. Treffe deine Entscheidung nicht aus dem Affekt heraus, junger Jedi."
Ahsoka drückte seinen Arm.
„Sie vermissen dich sehr, Ez. Und haben fürchterliche Sehnsucht nach dir. Als du damals nach deiner Mission verschwunden bist...sie waren krank vor Sorge um dich. Wir alle waren das. Und als es den Anschein hatte, dass du endlich wieder da warst...sie haben ihre Bedenken und Zweifel ignoriert, weil sie viel zu erleichtert und glücklich darüber waren, dass du wieder da warst."
„Aber das war ich doch gar nicht."
„Sie haben es aber geglaubt. In jeglicher Hinsicht hat nichts mehr gezählt, als dass du wieder da warst und zwar wohlauf und Zuhause. Kyle hat seine Rolle wirklich sehr gut gespielt, Ezra, was nicht zuletzt der Magie der Nachtschwestern zu verdanken gewesen war."
Ezra runzelte nur die Stirn und blickte zur Seite.
„Trotzdem. Das ist keine Entschuldigung, dass sie nicht...Ich meine sie hätten zweifeln müssen. Er konnte doch nicht..."
„Deine Eltern haben dich schon einmal verloren und nie daran geglaubt dich wiederzufinden. Vielleicht waren ihre Zweifel und ihre Bedenken völlig nebensächlich im Vergleich dazu, dass sie dich wiederhatten und sie dich nicht erneut verloren hatten. Ich sage nicht, dass es für das Verhalten deiner Eltern eine Entschuldigung gibt...aber vielleicht hilft es dir das Ganze aus anderen Perspektiven zu betrachten."
Der Padawan nickte langsam und ein nachdenklicher Ausdruck prägte sein Gesicht. Er schwieg ein paar Minuten, als Ahsoka sich überraschend erhob.
„Ich muss los, ich habe noch eine Unterredung mit Commander Sato. Nimm dir so viel Zeit wie du willst, Ezra."
Sie tätschelte seine Schulter und wandte sich zum Gehen um. Ezra blinzelte.
„Ahsoka?"
Die Togruta verharrte in ihrer Bewegung.
„Wieso...wieso erzählst du mir das alles?"
Die ehemalige Jedi lächelte.
„Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht jemanden zum Reden brauchst. Jemanden, der dich versteht und deine Empfindungen."
„Und...und was soll ich tun?"
„Das liegt ganz bei dir, Ezra. Aber...lass mich dir einen Rat geben. Horche in dich hinein und höre darauf, was dein Herz dir sagt. Lass dich von der Macht leiten."
Sie zwinkerte ihm zu und ging. Ezra sah ihr nachdenklich nach, legte seinen Kopf auf eine Hand und seufzte.
Er musste eine Entscheidung treffen. Eine, die nur er ganz allein fällen konnte.
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Nachdenklich und vollkommen niedergeschlagen, was ebenfalls in den letzten Tagen der Fall gewesen war, streunte Sabine alleine und mit verschränkten Armen auf der Basis herum. Nach getaner Arbeit vertrat sie sich etwas die Beine und wie so oft seit ihrer Rückkehr von Dathomir hielt sie nebenbei Ausschau nach einem gewissen Jedi. Oder mehr war das ihr hauptsächlicher Grund für ihren Spaziergang.
Sabine erwartete nicht, dass Ezra mit ihr reden, geschweige denn sie anhören würde. Auch das sie sich entschuldigen konnte und ihr verzieh lag für sie nicht im Bereich des Möglichen und sie wusste, dass sie das verdient hatte. Aber sie vermisste Ezra und hatte solche Sehnsucht nach ihm, dass sie nicht anders konnte. Die ganze Sache hätte nicht katastrophaler laufen können und bei dem Gedanken daran was sie Ezra alles angetan hatte, hatte sie das Bedürfnis sich selbst mit ihrem Blaster eine überzuziehen – und das mehrere Male hintereinander. Für sie war ihr Verhalten unverzeihlich. Nicht nur, dass sie Ezra gegenüber handgreiflich geworden war und so hasserfüllt gegenüber gewesen war, nein sie hatte Kyles Scharade geglaubt und gedacht, dass ihr Ezra sie betrügen würde. Sie hatte ihrem Freund, ihrem Ezra, so etwas und noch weitaus vielmehr zugetraut. Nicht zu vergessen, dass sie es gewesen war, die die ganze Geschichte mit der Verrätersache angestoßen und losgetreten hatte. Im Grunde genommen war vieles von dem was passiert war ihre Schuld. Nicht das Kyle sie so getäuscht hatte, nein eher wie sie und die anderen Ezra behandelt hatten, nachdem er zur Ghost geflüchtet war. Auch wenn er für sie da noch ein Verräter und Mistkerl gewesen war und...
Die Mandalorianerin fasste sich an den Kopf und unterdrückte einen genervten Aufschrei. Als ob das noch nicht alles kompliziert genug wäre. Fest stand in jedem Fall, dass sie Ezra, ihren Ezra, so abscheulich und niederträchtig behandelt hatten, wie es kaum ein anderer getan hatte.
Ezra war nicht der Verräter gewesen, er hatte sie nie verraten. Aber Sabine hatte es. Sie hatte Ezra und ihre Beziehung, ihre Liebe zueinander verraten und damit zerstört. Nicht Ezra war schuld am Ende ihrer Beziehung wegen seinem angeblichen Betrug, nein sie war es. Und das wog in Sabine fast noch mehr als der ganze Rest des Desasters.
Ihr Herz war gebrochen gewesen, als sie gedacht hatte, dass ihr Ezra sie verraten hätte. Dabei war es die ganze Zeit sie allein gewesen, die das getan hatte. Sie hatte Ezra verraten und hintergangen.
Und dafür hasste sie sich selbst so sehr.
Sabine sah kaum auf, als sie weibliches Gelächter hörte. Natürlich. Den anderen Rebellen oder mehr ihrer früheren Konkurrentinnen kam es nur allzu gelegen, dass zwischen ihr und Ezra alles aus war. Nun hatten sie alle Möglichkeiten der Galaxis. Besonders diese Nya, die Ezra praktisch angehimmelt hatte.
Die Mandalorianerin wollte weitergehen, als das Gelächter sich verdichtete. Doch dann hörte sie eine vertraute männliche Stimme.
„Könntet ihr mich bitte einfach in Ruhe lassen?"
Sabine blinzelte und fuhr auf. Sie blickte in Richtung der Stimmen und tatsächlich. Nicht weit von ihr und stand Ezra, der äußerst angespannt und genervt wirkte. Nya, die Sabine sofort ausmachen konnte, griff nach seinem Arm.
„Ezra, Süßer, hast du mich schon vergessen?"
Sabines Magen drehte sich um. Sie wollte sich zwingen weiterzulaufen, aber sie konnte es nicht. Wie angewurzelt blieb sie stehen, ihre Füße gehorchten ihr nicht mehr.
Ezra blinzelte verwirrt.
„Was vergessen?"
Nya kicherte albern und hing sich praktisch an ihn dran.
„Du bist so süß. Jetzt da du nicht mehr die Mandalorianerin am Hals ist....ich meine wir wurden ja von ihr unterbrochen."
Ezra sah man die Verwirrung deutlich an. Er befreite sich aus Nyas Griff und hob die Hände.
„Entschuldige, aber ich habe keine Ahnung wovon du redest."
Entgegen jegliche Vernunft und ihrem Entschluss näherte sich Sabine ihnen.
„Oh Ezra. Du bist auch noch so schüchtern."
Nya lächelte und näherte sich dem Jedi erneut.
„Jetzt tue nicht so. Unser Kuss. Du warst so..."
Ezra riss die Augen auf und ging weiter zurück.
„Kuss? Nya, wir haben uns nie geküsst. Das war...Hör zu es ist eine etwas komplizierte Geschichte, aber das war ich nicht. Ich habe dich nie geküsst."
Ezra versuchte abermals sie abzuschütteln.
„Ich muss jetzt wirklich weiter."
Doch Nya griff ihn am Arm.
„Wir haben uns geküsst und du wirst mich nicht einfach so stehen lassen, Ezra Jarrus! Du kannst das mit deiner nuttigen Mandalorianerin abziehen, aber mit mir nicht!"
Sabine blinzelte, als sie diese Worte hörte. Noch mehr tat sie es, als sie sah was für eine Mimik sich in Ezras Gesicht widerspiegelte. Er blieb stehen und drehte sich zu Nya um, sein Gesicht rasend vor Zorn.
„Nenne Sabine nie wieder so!"
„Wieso? Sie ist es doch!"
Ezra ballte die Hände zu Fäusten und hatte sichtlich Schwierigkeiten sich zu zügeln.
„Du sagst kein schlechtes Wort gegen Sabine!"
„Wieso interessiert dich das? Ihr habt Schluss gemacht. Du hast mich geküsst, du bist frei. Du kannst machen was du willst."
Ezra blinzelte.
„Frei? Woah Moment! Sabine hat Schluss gemacht, ja! Aber das war nicht ich und..."
Er schüttelte den Kopf. Seine Worte bewirkten verbotene Hoffnung, die sich im Herzen von Sabine regte.
Sollte etwa...? Nein! Nein, dass meinte er nicht so.
„Ich habe niemanden betrogen, ich habe nicht mit dir geknutscht und nebenbei bemerkt bin ich nicht frei. Du hast kein Recht so über Sabine zu reden, verstanden?! Sie ist das mutigste, tapferste, stärkste und einfach atemberaubendste Mädchen was ich kenne. Ja, vielleicht ist zwischen uns Schluss, aber mit wem ich zusammen bin oder nicht, entscheide immer noch ich. So oder so ist Sabine mir sehr wichtig und ich werde nicht zulassen, dass man so über sie redet."
Ezra schnaubte.
„Außerdem habe ich ganz andere Gedanken, die viel wichtiger sind. Nya, es tut mir wirklich leid, aber mehr als Freundschaft wird es zwischen uns nicht geben."
Er versuchte etwas runterzukommen und sah die Pilotin etwas entschuldigend an.
„Das ganze Durcheinander tut mir leid, aber selbst wenn...ich bin nicht in der Lage und in der Verfassung zu diesem Zeitpunkt eine neue Beziehung einzugehen. Verstehe mich nicht falsch, du bist sehr nett, aber..."
Ezra seufzte und schüttelte den Kopf.
„Letztlich ist doch die Wahrheit, dass du mich gar nicht kennst. Du siehst nur den ach so tollen und starken Jedi in mir. Und das hat Sabine nie getan. Sie kennt mich und dass vermutlich besser, als ich mich selbst. Sie war von Anfang an dabei und hat mich in allen möglichen Situationen meines Lebens erlebt. Uns verbindet mehr als nur die Liebe. Sie ist meine beste Freundin und niemand, wirklich niemand kann ihr das Wasser reichen. Natürlich bin ich sehr verletzt und stelle gerade so ziemlich alles in Frage, was ich kenne und woran ich glaube...aber sie war immer da und schließlich war sie es auch, die mich..."
...die mich aus meiner Trance geholt und zurückgebracht hat. Mit ihrem Liebesgeständnis hat sie mich gerettet.
Ezra blickte das Mädchen offen und entschuldigend an.
„Du bist wunderschön und jeder Junge könnte sich sehr glücklich schätzen jemanden wie dich zu haben. Aber dazu gehöre ich nicht, weil ich ehrlich mit dir sein will."
Er drückte ihre Hand.
„Die Aufmerksamkeit von dir und auch von deinen Freundinnen ist sehr schmeichelhaft, aber...ich liebe Sabine. Sie ist die Einzige für mich. Und sie wird es immer sein. Es tut mir leid."
Sabine stand wie angewurzelt dar und konnte nicht fassen was sie gerade gehört hatte. Sie stand hinter Ezra, welcher sie noch nicht gesichtet hatte, und konnte ihren Ohren nicht trauen. Trotz allem was passiert war, welche Fehler sie auch begangen hatte...Ezra liebte sie. Er liebte sie nach wie vor.
Und sie ihn. Mit jeder Faser ihres Körpers.
Nya schluckte und zwang sich zu einem Lächeln.
„Wow... Ich habe dich schon eine ganze Weile im Auge, Ezra und obwohl ich enttäuscht und auch verletzt bin...so nett habe ich noch keinen Korb bekommen. Und...vielleicht hast du Recht. Eigentlich...kennen wir dich gar nicht, sondern nur was man von dir hört. Oder deine Wettkämpfe mit deinem Vater..."
Ezra schluckte.
„Was immer ich vorher getan und damit viel Verwirrung gestiftet habe...es tut mir leid."
„Sabine hat großes Glück mit dir. Mit deiner Ehrlichkeit."
Nya nickte und ließ Ezras Hand los. Ihr Blick streifte kurz Sabine.
„Das hat sie wirklich. Danke, Ezra. Für deine Ehrlichkeit."
Ezra blinzelte und war maßlos verwirrt. Er hätte eher vermutet, dass Nya fuchsteufelswild sein und auf ihn losgehen würde, nicht....das.
Ich werde Mädchen nie verstehen.
„Ich hoffe wir können Freunde werden."
„Das...das würde mich freuen."
Nya nickte ihm zu, dann wandte sie sich ab. Ezra seufzte und fuhr sich über das Haar. Als ob er noch nicht genug Probleme hätte.
„Ezra?"
Diese Stimme. Diese sehr vertraute Stimme ließ ihn innehalten. Er bekam einen Kloß im Hals und drehte sich langsam um. Sabine sah ihn sehr unsicher an und zwang sich zu einem Lächeln. Ezra schluckte.
„Sabine..."
Das war das erste Mal seit Tagen, dass er sie sah. Und entgegen all seinen Befürchtungen, dass er es vor lauter Wut und Enttäuschung nicht über sich bringen würde sie anzusehen oder gar mit ihr zu sprechen, dass er womöglich Hass empfinden könnte...all diese Befürchtungen waren praktisch aufgelöst, als Ezra Sabine erblickte. Seine Wut, die er auf seine Familie empfand, seine Enttäuschung...er spürte sie nicht bei ihr. Nein.
Sein Herz schien aufzugehen und Ezra hielt sich die Stirn. Sabine hatte ihn aus seinem Trance Zustand und damit aus Mauls Einfluss und Gewalt befreit. Ohne sie hätte er vermutlich seine ganze Familie getötet und wäre nie wieder er selbst geworden.
Sie hatte ihn gerettet und hatte dabei alles riskiert. Er hätte sie töten können, doch sie hatte es trotzdem gewagt ihm zu helfen, zu versuchen ihn aus seiner Trance zu befreien.
Es war viel geschehen und ohne Zweifel hatte Sabine Ezra sehr verletzt. Aber sie hatte ihn gerettet.
Und....das musste etwas zu bedeuten haben. Oder?
Er starrte sie einfach nur an, während Sabine tief Luft holte und versuchte ihren Mut zusammenzunehmen. Sie hatte damit nie Probleme gehabt. Nie. Aber in diesem Moment fühlte sie sich nicht wie eine unbezwingbare, starke Mandalorianerin. Nein, sie fühlte sich wie eine junge, verunsicherte und zutiefst beschämte Frau, welcher voller Reue war und sich wünschte alles wiedergutmachen zu können. Das das alles niemals geschehen wäre.
Sabine schluckte und knetete ihre Hände nervös, dann machte sie einen Schritt auf ihn zu.
„Ezra, ich...ich wollte..."
Sie senkte den Blick, doch dann riss sie ihn wieder hoch und zwang sich praktisch ihn anzusehen.
„Es tut mir leid. Alles."
Ezra blinzelte. Damit hatte er nun gar nicht gerechnet.
„S-sabine..."
Diese schüttelte den Kopf. Sie musste die Initiative ergreifen! Vermutlich würde sie nie wieder so eine Chance haben wie jetzt. Vielleicht würde er so etwas nie wieder zulassen.
„Ich war so...Ich weiß nicht ob du meine Worte gehört hast. Also...also auf Dathomir. Deswegen..."
Sie schluckte.
„Ezra, es tut mir so schrecklich leid. Ich habe so einen Mist gebaut, ich habe dir nicht vertraut, ich habe geglaubt...Ich war so dumm, dass ganze Spiel mit Kyle war einfach nur..."
Sabine wusste gar nicht wo sie anfangen sollte. Ezra schüttelte den Kopf.
„Sabine, ich..."
„Ich hätte niemals glauben dürfen, dass du, dass mein Ezra...mich betrügt. Das du auch nur im Stande zu so etwas wärst. Ich war so eifersüchtig und hatte so eine Angst und..."
Sie schlang ihre Arme um ihren Oberkörper.
„Als ich dich mit Nya sah...Also nicht du, sondern Kyle und wie er sie...also ich dachte ja das wärst du gewesen aber..."
Sie legte eine Hand auf ihre Stirn und seufzte entnervt.
„Du weißt was ich meine. Jedenfalls...es hat mich so sehr verletzt und meine schlimmste Angst war...ist...dass ich dich verliere, Ezra. Das derjenige, den ich vom ganzen Herzen liebe, den ich für mein Leben gewählt habe....aus diesem wieder verschwindet. Ich...ich habe nur rotgesehen und als du dann im Frachtraum warst und wir dachten, dass du uns verraten hättest... Ich wollte und konnte dir nicht zuhören, dir glauben. Jedenfalls wollte das ein Teil von mir nicht, der andere hingegen...wollte es so sehr. Aber du...ich meine er...hat mich so sehr verletzt und es gibt niemanden den ich so liebe und so vertraue wie du und..."
Sabine kümmerten die Tränen nicht, die ihre Wangen runterrollten. Oder dass sie mitten auf der Basis stand und ihrem Ex – Freund ihr Herz ausschüttete. Ihr war in diesem Moment alles gleich.
„Ich habe dich verraten, Ezra. Ich habe dich, ich habe uns aufgegeben und verraten. Nicht du hast unsere Beziehung zerstört, sondern ich war es und ich hasse mich dafür und werde es für jeden weiteren Tag meines Lebens tun. Ich habe dich so sehr verletzt und... Kyle ist nicht daran schuld, dass ich dich verloren habe, Ezra. Auch nicht Maul. Sondern ich selbst habe die alleinige Schuld daran. Ich wünschte ich könnte alles wiedergutmachen, dass ich etwas ändern könnte, ich wünsche es mir so sehr. Ich brauche dich, Ez. Du bist mein bester Freund, du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich habe dich... Es tut mir so leid."
Ezra war während ihren Worten weiter auf sie zugegangen und hatte es aufgegeben sie zu unterbrechen. Er legte eine Hand an ihre Wange und blickte in ihre verweinten Augen.
„Mir tut es auch leid. Wenn ich daran denke wie sehr dieser Mistkerl dich verletzt hat und du die ganze Zeit den Eindruck hattest, dass ich dich betrügen, dich belügen würde..."
Sabine blinzelte verwirrt.
„Was? Nein, es war nicht deine Schuld. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Ich habe alles kaputt gemacht."
„Das hat eher Kyle. Ich meine natürlich bin ich verletzt, dass du mir nicht geglaubt und mir nicht zugehört hast, dass du mich für einen Verräter gehalten hast..."
Er seufzte und blickte auf.
„Aber du hast mich gerettet, Sabine. Du bist das volle Risiko eingegangen und hast praktisch dein Leben für mich riskiert nur um mich zu retten. Nur dank dir...bin ich aus meiner Trance erwacht und habe nichts getan, was ich mir nie verziehen hätte. Dank dir stehe ich hier."
„Natürlich habe ich das getan. Nach allem was ich angerichtet, was ich verbrochen habe..."
Sie schluchzte.
„Mein Leben ist ohne dich farblos und einfach...nur von sämtlichen grauen und weißen Tönen überzogen. All die Wärme, das Licht, das Strahlen...jegliche Aussagekraft von jeder Kunst verliert an Bedeutung. Ohne dich verliert alles in meinem Leben an Bedeutung. Du bist der Erste, dem ich so sehr vertraue, dass es mir schon Angst macht und den ich so sehr liebe, dass ich mich über alles was ich kenne hinwegsetzen würde. Meine Familie hat mich verstoßen, meine Mutter hat mich als ihre Tochter aberkannt... ich hätte nie gedacht, dass ich für jemanden so etwas empfinden könnte, doch das tue ich. Verdammt ich liebe dich Ezra Caleb Jarrus."
Sie schniefte und blickte ihn an, als Ezra mit seinem Daumen eine Träne von ihre Wange wischte.
„Das...das wollte ich dir die ganze Zeit sagen."
„Du hast mir deine Liebe, dein Vertrauen und deine Gefühle für mich auf Dathomir bewiesen", flüsterte er und selbst in seinen Augen bildeten sich Tränen.
„Ez...es tut mir alles so furchtbar leid. Ich...ich bin auf alles reingefallen und habe dich verraten. Ich...ich habe den verraten, den ich liebe. Der mir alles bedeutet."
„Alles was ich zu Nya sagte...ist wahr. Auch wenn ich noch immer verletzt bin... ich liebe dich, Sabine. Und meine Liebe zu dir kann durch nichts brechen. Nicht einmal durch das was geschehen ist."
Er schluckte.
„Du warst da, als ich dich brauchte. Du hast mich gerettet. Und nichts anderes zählt für mich."
Sabine blinzelte und blickte ihn voller Unglaube an. Bedeutete das etwa, was sie dachte? Was sie sich idiotisch und flehend erhoffte?
„Ich weiß nicht, ob ich meinen Eltern vergeben kann. Ob ich es jetzt kann oder erst mit mehr Zeit...vielleicht ist es auch nicht möglich, aber..."
Er blickte ihr in die Augen und neigte seinen Kopf zu ihrem.
„Ich weiß, dass ich dir vergeben kann. Das ich es bereits getan habe. Ich liebe dich auch, Sabine Wren."
Mit diesen Worten legte Ezra seine Lippen auf Sabines. Die Mandalorianerin riss erst überrascht die Augen auf und konnte nicht fassen was passierte...doch dann erwiderte sie den Kuss und ließ sich komplett fallen. Ezra schlang seine Arme um ihren Oberkörper und zog sie zu sich, während Sabine ihre Arme um seinen Nacken legte und den Kuss vertiefte. Beide spürten einen wahren Gefühlsrausch in sich, welcher voller Glück, Freude, Erleichterung vor allem Liebe geprägt war. Sie fühlten sich, als ob sie wieder komplett wären, als ob zwei Hälften eines Ganzen wieder zu einem vereint worden wären.
Kyle hatte versucht ihnen, dass zu zerstören, doch war daran gescheitert. Ihre Beziehung, ihr so starkes Band voller Liebe, Freundschaft und Vertrauen zueinander hatte er nicht brechen können.
....doch ob dies auch genauso auf seine Eltern zutraf war für Ezra nach wie vor fraglich. Und blieb noch immer offen. Sabine und er waren wieder zusammen, hatten wieder zueinander gefunden...doch bestand diese Möglichkeit auch was seine Eltern betraf?
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Hera fragte sich in diesem Moment eigentlich nur eine einzige Sache. Konnte es nach den ganzen Wochen und vor allem den jüngsten Ereignissen eigentlich noch schlimmer kommen?
Sie saß auf ihrem Sitz im Cockpit der Ghost und starrte aus dem Fenster, hielt eine Tasse Kaf in ihren zittrigen Händen und konnte und wollte nichts von dem glauben, was sie gerade erfahren hatte. Eine Nachricht, die jedem anderen so viel Freude und Glück bescherte, schien für sie nur noch ein weiteres Desaster zu sein und an dem anzuknüpfen, was hinter ihnen lag.
Die Twi'lek nippte an ihrem Kaf und seufzte leise. Wie würde Kanan nur darauf reagieren? Sicherlich würde er sich riesig freuen wie sie ihren Mann kannte, doch dann würde ihm bewusst werden was beim letzten Mal geschehen war und vor allem...welch endlose Jahre der Reue und des Schmerzens sie daraufhin erlitten hatten. Natürlich würde es dieses Mal nicht so laufen, aber eine gewisse Furcht davor, dass sich das wiederholen könnte blieb immer.
„Wieso ausgerechnet jetzt?", murmelte sie und schluckte. Es war wirklich eine Ironie der Galaxis. Vermutlich hatte sie gerade ihr Kind verloren, woran sie selbst schuld war und nun war sie... Wie sollte sie das ohne Ezra schaffen? Wie sollte sie das durchstehen mit dem Wissen, dass ihr kleines Baby...Wenn Caleb ihr nicht vergab, dann wusste sie absolut nicht was sie tun sollte. Bei Ryloth sie wusste noch nicht mal was sie jetzt machen konnte. Ihr Sohn wollte sie nicht sehen und war so sehr verletzt...und Hera konnte ihn nicht in die Arme schließen und ihn nie wieder loslassen.
Abgesehen von dieser ganzen Situation kam noch hinzu, dass sie Angst vor Ezras Reaktion hatte. Wie würde er reagieren? Würde er sich freuen? Wie würde er damit umgehen, dass...?
Ein Klopfen an der Tür unterbrach Heras Gedankengänge und die Twi'lek sah über ihre Schulter. Sie ließ fast ihre Tasse fallen, als sie ihren Sohn erblickte.
„E-Ezra..."
Der Padawan stand in der Tür. Seine Miene war kaum zu lesen und er atmete aus.
„Können wir reden?"
Hera blinzelte und dachte erst, dass sie sich verhört hätte. Doch dann stellte sie ihre Tasse weg und erhob sich aus ihrem Sitz.
„Natürlich, Schatz. Ich hole eben..."
„Ich möchte mit dir erstmal allein reden. Bitte."
Er sah sie an.
„Wenn es dir Recht ist."
Hera sah etwas überrascht aus, doch dann nickte sie langsam. Vielleicht war es wirklich eine gute Idee, wenn sie allein miteinander sprachen. Zwar hatten sie und ihr Mann ihr Kind beide sehr verletzt...aber Kanan hatte auf eine Art und Weise und vor allem mit Worten reagiert, die alles in den Schatten gestellt hatten. Das war in keinem Sinne eine Rechtfertigung für ihre Worte, dass würde sie niemals behaupten, aber zumindest war sie ihrem Sohn gegenüber nicht handgreiflich geworden im Gegensatz zu Kanan.
Vielleicht war das auch der Grund, wieso er sie allein sprechen wollte.
Ezra löste sich vom Türrahmen und ging auf sie zu, die Türen hinter ihm schlossen sich. Er setzte sich auf den Sitz des Co – Piloten, welchen Kanan meistens beanspruchte. Hera setzte sich wieder in ihren Sitz und drehte sich zu ihrem Sohn, wartete darauf, dass er etwas sagte.
Der Padawan schwieg ein paar Minuten, was sich für Hera wie eine Ewigkeit anfühlte. Ihre Nerven war zum Zerreißen gespannt und ihre Haltung prägte sich durch ihre Anspannung und ihr Abwarten.
„Es tut mir leid, was ich beim letzten Mal gesagt habe. Das war nicht wirklich angebracht nach allem und ich habe mehr aus meinen Gefühlen heraus gehandelt und gesprochen. Mir war alles zu viel und dass ihr die ganze Sache einfach so abtun wolltet ohne mich und meine Gefühle mehr mit einzubeziehen...hat mich noch mehr überfordert und mich wirklich verletzt."
Bei allem was Hera erwartet hatte, dass war es jedenfalls nicht gewesen.
„Nein...nein du hattest jedes Recht diese Worte zu sagen. Wir haben wirklich nicht darüber nachgedacht, sondern waren einfach so froh, dass das Ganze ein Ende genommen hatte. Das wir entkommen waren und du...wieder bei uns warst. Also wirklich bei uns warst."
Hera rieb sich den Nacken.
„Es war falsch und einfach unsensibel und egoistisch von uns das alles abhaken zu wollen und das noch dazu, ohne auf dich einzugehen. Ich meine du hattest ja Recht... Wir haben an dir gezweifelt und Kyles falsches Spiel geglaubt. Das du wütend auf uns bist und so verletzt warst...dass kann ich nur allzu gut verstehen. Immerhin haben wir dich fürchterlich behandelt, als du wirklich hier warst. Noch dazu haben wir dich für Kyles Taten verantwortlich gemacht und unsere Gefühle darüber an dir ausgelassen."
Sie knetete ihre Hände.
„Wir haben dich sehr verletzt, Ezra. Vor allem dein Vater und ich. Das du in uns, in unserer Familie das Vertrauen verlierst und nicht mehr weiß, woran du bist...dass verstehe ich."
Ezra seufzte und blickte zur Seite.
„Für die ersten Tage wusste ich nicht mal, ob ich überhaupt mit euch darüber sprechen könnte. Ich war und bin nach wie vor immer noch sehr verletzt...aber so wütend bin ich nicht mehr. Ich hätte diese Worte nicht sagen sollen."
Er sah auf.
„Es ist einfach nur...ich kann nicht fassen, dass ihr gedacht habt, dass ich zu so etwas fähig wäre. Das ich so mit euch umgehen könnte, dass ich dich sabotiere oder Dad verletzen würde. Und all die anderen Dinge, die er in meinem Namen getan hat, dass würde ich niemals tun. Ich...ich dachte eigentlich, dass ihr mich kennen würdet. Vor allem du und Kanan."
Hera schluckte und nahm seine Hände in ihre.
„Wir haben nie gedacht, dass du so etwas...Wir würden niemals..."
Sie biss sich auf die Unterlippe und seufzte.
„Ezra, ich...normal hätten wir niemals auch nur im Traum daran gedacht, dass du so etwas tun könntest. Das das absolut nicht du wäre und dass du solche Dinge niemals machen würdest. Wir hatten Zweifel und waren mehr als verwundert und äußerst schockiert und überrascht, nachdem das alles geschehen war. Wir konnten nicht glauben, dass du so etwas tust, ich wollte nicht glauben, dass mein Baby zu solchen Handlungen in der Lage ist. Die ganze Zeit...waren da diese Zweifel und dieses Gefühl, dass etwas absolut nicht stimmte. Natürlich wären wir niemals darauf gekommen, dass Kyle sich als dich ausgibt, aber...es war so ein Gefühl."
„Und dann seid ihr trotzdem auf sein ganzes Spiel hereingefallen? Habt geglaubt das ich es gewesen wäre und habt mich dann bei der Gelegenheit dafür verantwortlich gemacht und mich als Verräter abgestempelt", gab Ezra verbittert zurück und entzog Hera seine Hände. Diese fuhr sich verzweifelt und unsicher über das Gesicht.
„Ich...Wir waren so unwahrscheinlich glücklich, dass du wieder da warst. Nach deinem plötzlichen Verschwinden haben wir uns solche Sorgen gemacht. Wir haben gedacht, dass wir dich nie wiedersehen würden."
Sie atmete zittrig aus.
„Ich weiß, wie dumm und einfach naiv wir waren. Aber wir waren so glücklich dich wieder zu haben, unseren Sohn, unser Baby...dass wir diese Zweifel einfach nur verdrängt haben. Uns war es einfach nur wichtig, dass du Zuhause warst. An die Möglichkeit, dass etwas nicht stimmte, dass du gar nicht du wärst...daran konnten wir nicht denken, weil es uns dann vermutlich zerstört hätte. Wir haben dich einmal verloren, Ezra. Wir dachten über Jahre hinweg, dass du....dass wir dich nie wiedersehen würden. Wir...konnten das nicht nochmal."
Hera stiegen Tränen in die Augen.
„Das ist keine Rechtfertigung für unser Verhalten. Nichts davon könnte es sein. Genauso wenig wie die Tatsache, dass wir es gewagt haben zu glauben, dass du ein Verräter wärst. Das du die Seiten gewechselt hättest oder vielleicht nie auf unserer warst...diese Gedanken haben uns fast kaputt gemacht, Caleb. Sie haben uns so weh getan. Wir wollten sie nicht glauben, wir wollten nicht daran denken, aber nachdem was alles passiert war und was Sabine herausgefunden hatte...Dann kam noch der Angriff auf deinen Vater hinzu und die anschließende Flucht von dir, nein von Kyle und... Als du dann im Frachtraum aufgetaucht bist war das kurz nach seiner Flucht und wir dachten...wir hätten dich doch niemals so behandelt, wenn wir..."
Ihre Stimme stockte.
„Uns war nach seiner Flucht klar, dass etwas nicht stimmen konnte. Das etwas absolut falsch lief. Wir haben dich für ihn gehalten...was du ja auch warst, weil er sich ja als dich ausgegeben hatte."
Beschämt senkte sie den Blick.
„Wir waren so verzweifelt, so verletzt und so durcheinander...und haben das an dir ausgelassen. Dabei konntest du für nichts etwas und wusstest gar nicht wovon wir sprachen. Wir haben dir nicht zugehört, es nicht einmal versucht und haben dir nicht geglaubt, und zwar wegen unseren eigenen verletzen Gefühlen. Wir sind alle auf Kyle und Maul hereingefallen und sind direkt in die Falle getappt. Und du hast alles erleiden und ausbaden müssen."
Tränen liefen über ihre Wangen und sie sah auf.
„Caleb, es tut mir so schrecklich leid. Ich habe so viele schreckliche Dinge gesagt. Ich habe dir nicht glauben wollen, ich habe an meinen Sohn, an mein Baby nicht geglaubt. Meine Worte, dass du nicht unser Sohn wärst....du bist es. Du bist es in jeder Hinsicht und es immer gewesen, du bist mein kleiner Caleb. Mein Baby, mein kleiner Pilot. Mein Sohn, den ich so sehr liebe und nie wieder verlieren kann und will. Es tut mir so leid wie das alles gekommen ist und das wir dich so sehr verletzt haben."
Ezra konnte es kaum fassen. Seine Mutter weinte, was sie so gut wie nie tat. Hera tat ihre Hände vor ihr Gesicht und fing an zu schluchzen.
„Ich habe mein Baby verloren. Durch meine eigene Dummheit und meine Naivität habe ich meinen größten Schatz in der Galaxis verloren. Meinen wundervollen, perfekten, Sohn."
„Mum..."
Ezra schluckte schwer. Er konnte seine Mutter nicht weinen sehen und schon gar nicht wegen ihm. Er fühlte wie seine Wut und seine Enttäuschung bei ihren Worten und vor allem bei ihrem Schluchzen immer mehr verschwand. Stattdessen spürte er eher die Sehnsucht in sich sie in die Arme zu schließen und einfach bei seiner Mutter zu sein. Er hatte sie so lange nicht gehabt...wollte er sie durch dieses Desaster wirklich verlieren? Wollte er seine Eltern, die er sich sein ganzes Leben so herbeigesehnt hatte, die er sich so sehr gewünscht hatte, als er ganz allein gewesen war, wirklich durch so eine Sache verlieren? Indem er einfach nicht in der Lage war ihnen zu verzeihen und Ahsokas Rat anzunehmen?
Nein.
Ezra erhob sich und schlang seine Arme um seine Mutter, drückte sie sanft an sich. Hera blinzelte und konnte nicht fassen was er da tat. Sie rieb sich über die Augen und blickte ihn verunsichert an.
„Was...?"
„Du wirst mich niemals verlieren, Mum."
Ezra legte seinen Kopf an ihren.
„Niemals, okay? Egal was passiert, dass wird sich niemals ändern."
Hera schluckte und konnte ihr Glück kaum fassen. Sie schloss ihren Sohn in ihre Arme und weinte erneut – diesmal aus Freude.
„Mein Schatz, es tut mir so..."
„Mir auch. Ich weiß dass das Ganze für euch auch schwer war. Auch wenn es noch seine Zeit brauchen wird, dass hinter sich zu lassen...ich vergebe dir, Mum. Ich will dich nicht verlieren."
Ezra drückte sie fester.
„Ich liebe dich doch. Ich kann dich nicht verlieren."
„Oh Caleb..."
Hera küsste ihn auf den Kopf und drückte ihn sanft an sich.
„Mein kleiner Caleb...du wirst mich niemals verlieren, hörst du? Mein kleiner Pilot, ich liebe dich so sehr. Ich habe dich so sehr vermisst."
„Ich dich auch, Mum. Mummy..."
Sie verweilten eine Weile in dieser Umarmung und dachten nicht daran sich loszulassen. Doch irgendwie taten sie es, wobei Hera nach wie vor Ezras Hände festhielt und mit ihrem verweinten Gesicht ihren Sohn sanft anlächelte, der das Lächeln erwiderte.
„So etwas wird nie wieder passieren, mein Schatz."
Hera strich über Ezras Wange, was dieser genoss.
„Nie wieder, Mum."
Die Twi'lek drückte seine Hand.
„Bist du bereit mit deinem Vater zu reden?"
Ezra seufzte und nickte leicht.
„Ich werde es wohl müssen, ich habe nicht mehr viel Zeit."
Hera zuckte zusammen und starrte ihn entgeistert an.
„Wovon...wovon redest du?"
Ezra lächelte sein schiefes Lächeln, was er definitiv von seinem Vater hatte. Er drückte die Hände seiner Mutter.
„Commander Sato hat mir eine Mission angeboten. Sie dauert etwa drei Monate und wird der Rebellion sehr nützen. Nach allem brauche ich einfach eine Mission, um das Vergangene zu vergessen und damit abzuschließen. Außerdem brauchen sie einen Jedi für diese Mission."
Hera schluckte und blickte zu Boden.
„Dann...dann willst du Abstand."
„Zuerst....wollte ich sie deswegen annehmen, ja. Aber jetzt...ich muss mich einfach ablenken und das Ganze auf meine Art verarbeiten, Mum. Ich muss mich jetzt in die Arbeit stürzen und meinen Beitrag leisten. Wir sind im Krieg und wenn ich helfen kann und man mich braucht, dann werde ich nicht nein sagen."
Seine Mutter blickte auf und seufzte, dann schüttelte sie den Kopf.
„Meistens kommst du ja eher nach deinem Vater, aber was das betrifft..."
Sie strich über seine Wange.
„Wann ist mein kleines Baby so erwachsen geworden?"
Ezra lächelte.
„Nun ja ich hatte das beste Vorbild."
Sie umarmte ihn und Ezra schmiegte sich in die Arme seiner Mutter.
„Außerdem ist es ja nicht für so lange."
„Schon, aber der Gedanke daran, dass du schon wieder allein auf eine Mission gehst...", äußerte Hera verlegen ihre Zweifel. Ezra grinste und errötete etwas.
„Na ja....so ganz allein werde ich nicht gehen."
Hera hob eine Augenbraue.
„Ach nein?"
Ezra rieb sich verlegen den Nacken.
„Sabine wird mich begleiten. Commander Sato war einverstanden und wir fanden die Mission auch als gute Gelegenheit...um auch etwas allein sein zu können."
Hera blinzelte, dann strahlte sie.
„Heißt das....ihr beide habt euch versöhnt? Ihr seid wieder...?"
„Na ja eigentlich waren wir nie getrennt, aber ja wir sind wieder zusammen."
Ezra strahlte über beide Ohren und seine Mutter drückte ihn glücklich.
„Das freut mich so sehr, mein Schatz."
Dann runzelte sie ihre Stirn.
„Allerdings...wird dein Vater nicht allzu begeistert sein, wenn er das mit eurer Mission erfährt. Vor allem, dass du erneut für eine gewisse Zeit weg bist."
Ezra seufzte und lehnte sich an sie.
„Ich weiß, aber da muss er durch. Wir brechen in einer Woche auf, also habe ich nicht mehr viel Zeit."
Er rieb sich über die Wange, worauf Kanan ihn geschlagen hatte. Hera seufzte und küsste Ezra auf den Kopf.
„Er macht sich schreckliche Schuldgefühle, Schatz. Und er vermisst dich wahnsinnig."
Ihr Sohn nickte langsam.
„Trotzdem...gibt es da die ein oder andere Sache. Aber ich werde mit ihm reden."
Auch wenn es Ezra davor innerlich graute. Denn von allem was geschehen war, von seiner ganzen Familie....war sein Vater der, der ihn am Meisten verletzt hatte. Und der Einzige bei dem er nach wie vor nicht wusste, ob er ihm für seine Worte vergeben konnte.
Und für seine Tat.
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Ezra fand seinen Vater an seinem gängigen und üblichen Meditationsplatz vor. Der ältere Jedi hatte sich auf den Boden gekniet, seine Hände auf seine Knie gelegt und den Kopf gesunken. Doch als Ezra sich ihm näherte kam Bewegung in den Jedi.
Kanan hob den Kopf und blinzelte verwirrt, so als ob er gar nicht glauben konnte das sein Sohn zu ihm kam. Dieser trottete mit langsamen und gemächlichen Schritten zu seinen Vater. Ezra biss sich auf die Unterlippe und versuchte einen kühlen Kopf zu behalten. Schließlich würde es weder ihm noch Kanan bringen, wenn er gleich zu Anfang zu emotional und aufgelöst reagieren würde.
Kanan stand langsam auf, als Ezra fast bei ihm war. Verunsicherung und sehr tiefe Reue lag in seinem Blick, als er diesen auf seinen Sohn richtete. Ezra atmete tief durch und kam direkt vor seinem Vater zum Stehen.
„Hey..."
Kanan schluckte.
„Hi, Ez. Es...es ist schön dich zu sehen."
Er musterte seinen Sohn stumm, erhebliche Besorgnis lag in seinem Blick.
„Geht...geht es dir besser? Sind deine Wunden gut verheilt?"
„Die paar Kratzer sind nicht der Rede wert, aber ja mir geht es schon erheblich besser. Zumindest körperlich."
Ezra schürzte die Lippen.
„Wir...wir sollten reden."
Kanan nickte langsam und richtete schuldbewusst seinen Blick kurz zu Boden.
„Ja...ja natürlich. Wenn...wenn du bereit bist..."
„Das bin ich nicht wirklich, aber ich habe keine andere Wahl. Und ich will es auch nicht immer vor mir herschieben."
Der Padawan seufzte und verschränkte die Arme.
„Ich weiß jetzt wieso ihr Kyles Spiel geglaubt habt oder mehr so unbedingt glauben wolltet. Was seine Maskerade und alles betrifft...Mum hat es mir erklärt und ich kann es verstehen. Vor allem wenn man unsere Vergangenheit dabei beachtet..."
Kanan sah auf.
„Du hast bereits mit deiner Mutter gesprochen?"
„Ja. Mit ihr, Sabine...und auch mit Zeb."
Das hatte er wirklich. Letztere Unterhaltung war nicht halb von dem emotionalen Aufwand zu beschreiben wie das Gespräch mit seinem Vater. Zeb hatte sich ebenfalls entschuldigt und es auf seine halb verlegene, halb ruppige Art getan. Ezra hatte ihm ebenfalls verziehen genauso wie seiner Mutter und natürlich Sabine. Er war auch nicht mehr wirklich wütend, dass sie das ganze Spiel mitgemacht und darauf reingefallen waren.
Wütend war er nicht mehr, nein. Dennoch blieben weiterhin gewisse Gefühle zurück. Doch das konnte nur durch eines geklärt werden, was er gerade dabei war zu tun. Ein Gespräch mit seinem Vater zu führen.
Kanan nickte langsam. Es tat weh, dass er wohl die letzte Person war mit der Ezra sprechen wollte, aber er verstand es. Bei allem was sie ihm an den Kopf geworfen und ihm angetan hatten...nichts von dem konnte mit dem mithalten, was Kanan seinem Sohn angetan hatte.
„Ich habe mich...mit ihnen versöhnt und Sabine und ich...sind wieder zusammen", fuhr Ezra langsam fort.
„Das freut mich."
Und das tat es wirklich. Sabine tat seinem Sohn gut und das mehr als in einer Hinsicht. Sie war in vielen Fällen sein Halt gerade dann, wenn es er und Hera nicht sein konnten. Und natürlich wusste Kanan wie sehr Ezra Sabine liebte und was er für sie empfand.
Kanan schluckte und machte eine Geste.
„Kid...ich...es tut mir schrecklich leid. Alles was geschehen ist, wie ich mich verhalten habe, was ich zu dir gesagt habe...so sollte sich kein Vater gegenüber seinem Kind benehmen. Und auch kein Meister gegenüber seinem Padawan. Ich...ich war so...verletzt und so wütend.. ich hatte mich und vor allem meine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle. Ich..."
„Wieso hast du mich im Stich gelassen?", unterbrach Ezra ihn und ballte die Hände zu Fäusten.
„Ich habe unter aller Anstrengung meiner Kräfte dich über unser Band erreicht...und du hast mich nur abgewiesen und mich im Stich gelassen! Ich hätte dich gebraucht, aber du hast kaum reagiert!"
„Ezra..."
„Und das hatte nichts mit der Situation zu tun! Du hättest dir denken können, nein denken müssen, dass etwas nicht stimmte! Wieso sollte ich bei euch sein und dich dann so über unser Band kontaktieren! Du hättest Zweifel haben müssen, Dad! Stattdessen hast du es einfach ignoriert und es niemanden gesagt! Sonst wäre für jeden klar gewesen, dass da etwas nicht stimmen kann und Kyle nicht ich sein konnte! Du wusstest das etwas falsch war!"
Kanan sah schuldbewusst zu Boden. Er hatte ja recht. Er war vollkommen im Recht. Er hatte Ezra nicht geglaubt, er hatte ihn abgewiesen. Und sein Sohn hatte den Preis dafür bezahlt. Hätte er den Kontakt über ihr Band aufrechthalten, dann wäre es vermutlich nie soweit gekommen.
Er schluckte schwer.
„Es...es tut mir leid."
Darauf konnte Ezra nur abwertend schnauben.
„Wirklich ich...Ich weiß selbst nicht, wieso ich das getan habe, wieso ich nicht auf die Macht gehört habe. Du hast Recht ich habe dich im Stich gelassen und nur dadurch ist das alles so eskaliert..."
„Wieso?", fragte Ezra erneut.
„Ich...ich war zu verletzt und zu durcheinander. Du, nein Kyle, aber ich dachte es wäre du...hat solche verletzenden Worte zu mir gesagt und ich dachte das du..."
Kanan fuhr sich über das Haar.
„Sie haben mich völlig aus der Bahn geworfen und ich brauchte Zeit und Ruhe, um dir erneut gegenüberzutreten, nachdem ich dachte das du so...abwertend und schlimm über mich denken würdest. Ich hätte nachdenken, ich hätte auf deine Versuche reagieren sollen...aber ich war einfach so verletzt und konnte nicht mehr rational denken. Meine Vernunft...hat sich da wohl etwas verabschiedet und meine Sicherungen sind etwas durchgebrannt..."
Ezra schnaubte.
„Das ist ja mal was ganz Neues..."
Er atmete tief durch und versuchte etwas runterzukommen.
„Was war es?"
Kanan blinzelte und hob den Kopf.
„Was?"
„Na was er zu dir gesagt hat. Oder mehr was dachtest du wie ich über dich denken würde?"
Der Padawan verschränkte die Arme und blickte seinen Vater abwartend an.
Dieser seufzte und schüttelte den Kopf.
„Du hast...er hat... Er hat mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass ich nicht...gut genug bin um dein Meister zu sein, geschweige denn als dein Vater."
Er senkte den Blick.
„Was du, nein...er von mir auch erwarten konnte, schließlich bin ich nur ein Jedi – Padawan, der seine Meisterin im Stich gelassen hat und sie dem Tod ausgeliefert hat."
Ezra blinzelte und seine Wut verdampfte etwas. Er konnte nur allzu gut sehen und auch fühlen wie weh diese Worten seinem Vater getan hatten. Er wusste um das Trauma um den Tod seiner Meisterin, die wie eine Mutter zu ihm gewesen war. Zu glauben diese Worte hätte sein eigenes Kind gesagt...dass musste seinen Vater schwer getroffen haben.
„Das...das war das Erste, aber bei einer erneuten Unterhaltung... Ich hatte versucht mir einen Reim auf dein Verhalten zu machen, wieso du so etwas tun und solche Worte in den Mund nehmen würdest. Alles was du, nein er, was wir glaubten was du getan hast und welche Worte dir zuzuschreiben waren...dass wollten und konnten wir nicht glauben. Also... dachte ich, dass ich es herausgefunden hätte. Das ich den Grund hätte. Ich dachte du würdest nur so tun, du würdest das alles aus reiner Absicht machen, um uns von dir zu stoßen oder zumindest es zu versuchen, weil Kyle dich erpresst oder sonst irgendetwas tut, was dich zu solch einem Verhalten leiten würde. Ich...ich dachte wirklich, dass es die Erklärung für alles war. Das du das alles nur tun würdest, um uns zu beschützen und das nichts davon eine Bedeutung hätte... Als ich ihm das mitteilte, wobei ich ja dachte das du es wärst......da hat er mich nur ausgelacht."
Kanan schloss die Augen und versuchte den Schmerz bei den Worten zu verdrängen.
„Er erklärte, dass er alles so gemeint hätte wie er es getan und gesagt hat. Zudem...hätten wir jedes Recht verloren uns als seine...deine Eltern zu bezeichnen. Das es unsere Schuld war, dass du so ein furchtbares Leben hattest und dass du das niemals vergessen würdest. Du...er hat so abwertend über deine Mutter und mich gesprochen. Das die Bridgers viel besser gewesen wären, dass du nicht mal auf der Ghost wärst, wenn du nicht....unser Sohn wärst. Du hast mir wieder das Desaster mit Luminara vorgeworfen und..."
Er atmete zittrig aus.
„Er hat bekräftigt...das ich niemals dein Vater sein könnte, auch nicht als dein Erzeuger. Genauso wenig wie deine Mutter deine Mutter sein würde. Das wir nur Versager wären, dass du auf solch einen Feigling als Vater verzichten könntest. Das wir uns die ganze Zeit etwas vorgemacht hätten und dann..."
Kanan machte eine Geste.
„Dann hast du mich versucht ein zweites Mal zu kontaktieren und ich...ich konnte einfach nicht mehr, Ezra. Ich wusste nicht mehr wo mir der Kopf stand und was noch wahr sein konnte, was ich glauben sollte...dann hat er mich angriffen, mir den Initiator injiziert und ist geflohen. Anschließend warst du plötzlich da und du..."
Ezra betrachtete seinen Vater wie dieser versuchte die Worte zusammenzubekommen und immer mehr...verstand er ihn. Natürlich war das in keiner Weise eine Rechtfertigung und schon gar keine Entschuldigung, aber langsam wurde ihm klar wie verletzt sein Vater gewesen war und es vielleicht noch immer der Fall war. Kyle hatte seinen Vater mit den Worten getroffen, die Kanan praktisch den Boden unter den Füßen weggezogen hatten und die ihn direkt ins Herz getroffen hatten. Vielleicht erklärte sich dadurch die Wut von Kanans Handlungen gegenüber Ezra und seine Worte. Und vor allem sein Durcheinander. Der Padawan hatte so das vage Gefühl, dass es noch eine ganze Zeit dauern würde, bis sie alle dieses Desaster verdaut haben würden. Immerhin hatten sich nicht nur bei Kanan die deutlichen Unterscheidungsschwierigkeiten zwischen Kyle und Ezra selbst gezeigt, was Kyles Tun und seine Worte betrafen.
Kanan raufte sich die Haare und fuhr unterdessen mit seinen Erklärungen fort.
„Als...als du dann wieder normal mit uns und auch mit mir gesprochen hast und so getan hast, als ob nichts gewesen wäre... ich habe mich so verraten, so...betrogen gefühlt. Als ob du dich über uns lustig machst, über mich. Über meine Gefühle und wie sehr deine, nein seine Worte mir wehgetan haben."
Er seufzte und ließ die Arme seitlich an seinen Körper hängen.
„Ich habe deiner Mutter alles erzählt und ihr genau von dem berichtet....was er zu mir gesagt hatte. Während ich in meinem Tief war, hat Hera nachgedacht und versucht mich davon zu überzeugen, dass etwas nicht stimmte. Das du diese Worte niemals so sagen und meinen würdest. Das sich unser Sohn, unser Caleb...nie so uns gegenüber verhalten würde."
Kanan blickte Ezra in die Augen.
„Wir...wir wollten unseren Sohn, wir wollten dich nicht aufgeben. Das würden wir niemals tun."
Ezra schluckte und hatte sichtlich Schwierigkeiten damit seinen eigenen Gefühle und auch die Tränen, die in seinen Augen standen zu kontrollieren.
„Trotzdem...trotzdem hast du mir nicht zugehört und wolltest es gar nicht."
Er blickte zur Seite.
„Du hast mich wie alle anderen verurteilt und dann...dann hast du mich auch noch geschlagen und dir gewünscht, dass ich gar nicht wiedergekommen wäre."
Der Schmerz brannte in seinem Herzen.
„Es war ein Fehler, so ein großer Fehler von mir zu dir zu gehen, obwohl ich mich selbst nicht unter Kontrolle hatte, geschweige denn nur ansatzweise runtergekommen war. Ich hätte warten müssen bis der Initiator seine Wirkung verloren hätte. Dann hätte ich gefühlt, dass du nicht lügst, dann..."
„Du beziehst dich nur auf die Macht. Du wolltest und konntest nicht darüber nachdenken, geschweige denn innezuhalten und mir zuzuhören!", entgegnete Ezra harsch.
„Wenn die Macht und der Initiator nur deine billige Ausrede für das ist..."
Kanan unterbrach Ezra sofort und machte eine fast schon panische Geste.
„Nein! Nein, dass würde ich nie... Ich weiß, dass es für mein Verhalten keine Entschuldigung gibt, Ezra. Für nichts tut es das und glaube mir ich werde mir selbst dafür nie vergeben. Ich habe so viel Mist gebaut, ich habe dich so sehr verletzt und ich habe...dich geschlagen. Ich habe etwas getan, was ein Vater nie seinem Kind antun sollte. Niemals. Und doch habe ich es getan und glaube mir ich schäme und hasse mich so sehr dafür. Für alles."
Tränen liefen über Kanans Wangen und er sank auf die Knie.
„Ich...ich dachte ich hätte dich verloren. Als du auf dieser Mission warst und einfach nicht wiedergekommen bist. Wir haben gewartet und gewartet und da war einfach nie ein Zeichen von dir. Du warst einfach verschwunden und als Kyle dann kam und wir dachten du wärst es...wir waren so ungeheuer erleichtert, Caleb. Wir waren so glücklich, dass wir all die Makel und Ungereimtheiten nicht bemerken und nicht sehen wollten. Wir...wir wollten nur unseren Sohn, unser Kind wiederhaben, mehr war für uns nicht von Bedeutung. Aber als die ganze Sache eskalierte und wir uns fragen mussten, ob du nicht....ob du uns wirklich verraten könntest.... Mein Herz und auch das von deiner Mutter ist daran fast kaputtgegangen, weil wir konnten und wollten es uns nicht mal vorstellen. Wir konnten nicht fassen das du zu so etwas fähig bist, dass unser wundervolles Kind, unser Spectre – 6, der uns jeden Tag so stolz macht und unsere Leben so sehr bereichert...uns alle so täuschen konnte. Es war einfach nicht vorstellbar."
Kanan schluchzte.
„Die Worte....seine Worte...als ich dachte, dass du es so meinen würdest, dass du auch noch an solche Dinge glaubst...in mir ist alles zusammengebrochen. Ich dachte du hasst mich, Ezra. Ich dachte das wir die Vergangenheit nie wiedergutmachen können und du uns niemals dafür vergeben würdest, dass wir dich damals den Bridgers übergeben haben. Es war zu deinem Schutz, zu deiner Sicherheit...aber Hera und ich wünschen uns jeden Tag, dass wir es niemals getan hätten. Das wir zusammengeblieben wären und du bei uns aufgewachsen wärst. In Sicherheit und vor allem mit deinen Eltern, statt allein auf der Straße. Es gibt so viele Dinge, die ich in meinem Leben bereue und alle haben damit zu tun, dass ich so ein grauenhafter und einfach völlig mieser Vater zu dir war. Du bist alles für uns, du bist unsere Galaxis. Als wir dich wiederfanden...es war das größer, das allerschönste Wunder, was wir uns hätten wünschen können. Die Galaxis hat deiner Mutter und mir so viel genommen, Caleb. So unglaublich viel. Und dann kamst du und nichts davon hatte mehr eine Bedeutung. Als ich zum ersten Mal in deine Augen, deine wundervollen blauen Augen gesehen habe...ich war so glücklich und hatte das Gefühl das absolut Wertvollste in der ganzen Galaxis in meinen Händen zu halten. Und das bist du, Caleb. Und es ist einfach nur ein unverzeihlicher Verrat gewesen, dass wir so an dir gezweifelt haben."
Ezras Wut war fast vollkommen verraucht. Inzwischen hatte er den Kampf gegen seine Tränen verloren und ließ sie einfach ungehemmt fallen. Kanans Worte berührten ihn tief in seinem Herzen und ließen ihn daran erinnern was für eine Sehnsucht er nach seiner Familie, nach seinem Vater gehabt hatte. Was für eine Liebe in ihm war, wie wichtig und wie kostbar seine Familie für ihn war. Das sie für ihn das Allerwichtigste in der Galaxis war.
Und es erinnerte ihn abermals daran, dass er nie seine Eltern verlieren konnte. Nicht noch einmal.
„Dad..."
Kanan kam Ezra erneut zuvor.
„Es tut mir so leid. Einfach für alles, was ich dir angetan habe und wie sehr ich dich verletzt habe. Das wollte ich nie, ich wollte das alles nicht. Das ich so die Kontrolle über mich und meine Gefühle verloren habe, dass ich nicht in der Lage war nachzudenken...zeigt mir, dass er recht hatte. Ich bin für nichts gut genug. Weder als dein Vater, noch als dein Meister. Ich habe einfach nur versagt und das scheint alles zu sein was ich kann. Ich habe dem Wichtigsten Menschen in meinem Leben wehgetan und ihm das Gefühl gegeben, dass er kein Zuhause mehr hätte. Das wir dich aufgegeben, dass wir dich abgewiesen hätten. Ich werde mir das niemals verzeihen, dass es meine Schuld ist, dass ich dich verloren habe. Das es meiner Verantwortung zuzuschreiben ist, dass ich mein Kind verloren habe."
Er schluckte schwer und ballte die Hände zu Fäusten.
„Ich wusste die ganze Zeit, dass ich nicht gut genug bin für dich. Das ich nur versagen könnte. Du bist so wundervoll, du bist mein ganzer Stolz. Unser ganzer Stolz und ich...ich tue dir nur weh und bin einfach nicht gut für dich. Ich habe dich geschlagen, ich habe mein Kind geschlagen. Du hast so viel erlitten auf der Straße und so unheimlich viel durchgemacht und was macht dein Vater? Ich...ich war nicht besser als all diese Leute, noch nicht mal als Kyle oder dieser Sith. Ich habe dir wehgetan, ich habe dich verloren. Dein Leben wäre so viel besser ohne mich, ohne einen gescheiterten Padawan, der seine Meisterin, seine Mutter, praktisch zum Sterben zurückgelassen hat u-..."
Kanan verstummte abrupt, als Ezra praktisch mit ihm kollidierte. Der Padawan hatte nicht mehr an sich halten können und klammerte sich nun weinend an seinen Vater, der nicht begreifen und nicht fassen konnte wie sein Sohn jetzt die Nähe zu ihm suchen konnte. Er hasste ihn doch, er wollte nichts mehr von ihm wissen, er musste doch Angst vor ihm haben...wieso klammerte sich Ezra dann an ihn, als ob praktisch sein Leben davon abhing?
Ezra schluchzte und schien sich kaum mehr beruhigen zu können.
„Höre auf! Höre endlich auf! Du darfst so etwas nicht sagen, so etwas kannst du nicht sagen! Du hast deine Meisterin, du hast meine Oma nicht im Stich gelassen, verdammt nochmal! Sie hat dich gerettet, sie wollte das du lebst und ich bin verdammt froh darüber! Denkst du es wäre besser gewesen Mum allein zu lassen und das ich dich niemals hätte kennenlernen können?! Das wir uns niemals getroffen hätten?! Verflucht, dass ist nicht wahr, nichts von dem! Natürlich hast du Mist gebaut, natürlich hast du mich verletzt, aber deswegen bin ich doch nicht besser ohne dich dran! Ohne dich wäre ich immer noch auf Lothal und hätte vermutlich nie was über die Macht und schon gar nicht über meine wahren Eltern, meine wahre Familie erfahren. Ich wäre vermutlich schon längst tot und du redest davon, dass du..."
Kanan blinzelte und mehr aus Reflex heraus legte er seine Arme um seinen Sohn und zog ihn in eine enge Umarmung. Der Jedi konnte nicht glauben was Ezra da von sich gab.
„Wie kannst du so etwas sagen? Ich...ich habe dich geschlagen, ich habe..."
„Ja, das hast du und ja das hat mir mehr wehgetan als alles andere! Und ja es wird eine verdammt Zeit brauchen, um das zu vergessen genauso wie alles andere von diesem Desaster auch! Aber ich brauche dich, Dad! Karabast, du verlässt mich jetzt nicht, du gehst nicht aus dem Grund, weil du glaubst ich wäre ohne dich besser dran! Du bist kein schlechter Mensch und schon gar kein schlechter Vater und Meister! Du bist der Allerbeste und bei der Macht ich gehe hier nicht weg, bevor du es endlich endgültig kapiert hast! Du hast Fehler gemacht, aber das machen wir alle und dieses ganze Desaster hat uns alle mitgenommen und verletzt. Aber es ist vorbei und meine Worte waren auch nicht fair, ich habe nicht das Vertrauen in unsere Familie verloren und auch nicht in dich und Mum."
Ezra schluckte und hob seinen Kopf, um seinen Vater anzusehen.
„Ich liebe dich, Dad. Ich brauche dich. Ich brauche euch alle, ich brauche meine Familie. Eine, die ich nie wieder verlieren will und schon gar nicht über so einen Mist. Kyle hat nicht gewonnen, er hat mein, nein unser Leben nicht zerstört. Nichts könnte das. Also höre verdammt nochmal auf so von dir zu reden! Du bist der allerbeste Jedi und der allerbeste Meister und niemand hat dagegen etwas zu sagen! Ich will keinen anderen Meister, ich will dich! Also höre auf damit!"
Kanan schluckte schwer und blickte seinen Sohn an, seine Tränen verschleierten seinen Blick.
„Es tut mir so schrecklich leid, mein Sohn. Ich wünschte..."
„Bitte lass uns das alles nur noch einfach vergessen."
Ezra weinte immer noch und hatte seinen Blick auf die Augen seines Vaters geheftet.
„Ich verzeihe dir, ich verzeihe euch. Aber bitte lasst uns....Ich will einfach nach Hause kommen, Dad. Ich will nicht mehr darüber nachdenken. Ich habe mich so nach euch gesehnt, nach Zuhause, nach meiner Familie...ich bin einfach nur noch kaputt und will das alles nicht."
Er schmiegte sich an seinen Vater.
"Ich will einfach nur noch nach Hause. Bitte."
Kanan konnte nicht fassen was er da hörte. Ezra, Caleb verzieh ihm? Er verzieh ihm alles? Er hatte ihn nicht verloren?
Er tat das einzig Richtige, was er in dieser Situation tun konnte und auch vom ganzen Herzen wollte. Kanan drückte seinen Sohn an sich, vergrub seinen Kopf in Ezras Haar und weinte vor lauter Liebe, die er um sein Kind empfand.
„Ich liebe dich auch, mein Sohn. Ich..ich liebe dich so sehr."
Kanan schloss die Augen.
„Willkommen Zuhause, Caleb. Willkommen Zuhause, mein Sohn."
###
„So das hätten wir. Alles beladen und durchgecheckt."
Sabine klopfte auf die Außenseite des kleinen Shuttles und lächelte ihren Freund an, der das Lächeln erwiderte und einen Arm um sie legte.
„Na dann sollte unserem Aufbruch nichts mehr im Wege stehen."
Sabine blickte zu Ezra auf und schmunzelte.
„Hm eine längere Mission und das mit uns zwei? Hast du dir das gut überlegt, Lieutenant – Commander?"
Ezra grinste sein typisches Grinsen und sein Kopf bewegte sich zu Sabines.
„Na ich denke ich habe es. Und du?"
Sabine blickte in seine Augen.
„Vollkommen."
Als sie sich küssten, ertönte ein ihnen nur zu bekanntes Geräusch. Oder mehr ein zu bekanntes Stöhnen.
„Urgh, müsst ihr das in der Öffentlichkeit machen? Das will keiner sehen", beschwerte sich Zeb und verdrehte die Augen.
Es war soweit. Nachdem Ezra seiner Familie vergeben hatte und wieder etwas mehr Normalität in ihren Alltag eingekehrt war würden Sabine und Ezra nun gemeinsam zu ihrer Mission aufbrechen. Wie zu erwarten gewesen war, war Kanan alles andere als darüber begeistert gewesen, aber er hatte eingesehen das er seinen Sohn nicht davon abhalten konnte. Ezra musste seinen eigenen Weg gehen und zudem...würden ihm und Sabine etwas Zeit allein guttun – auch wenn sie sich auf einer Mission befinden würden.
Die beiden Turteltauben lösten sich voneinander, wobei die Mandalorianerin den Lasat grimmig anfunkelte.
„Noch ein Wort und ich sorge dafür, dass dein Fell pink wird. Und das permanent."
Ezra grinste und sah schadenfroh zu dem Lasat.
„Tja, Kumpel. Lege dich nicht mit einer Mandalorianerin an. Und schon gar nicht mit meiner."
Der Lasat hob seine Pranken und wich vor Sabine etwas zurück.
„Ich habe nichts gesagt!"
Sabine verschränkte die Arme.
„Gut."
Ihr Blick ging zu Ezra und sie erhob eine Augenbraue.
„Deine Mandalorianerin?"
„Meine unerbittliche, wunderschöne, gütige, starke, tapfere und einfach wundervolle Freundin, die jeden Moment den Boden mit mir wischen könnte. Und die daher meine Mandalorianerin ist", erwiderte der Padawan und grinste.
„Besser?"
Sabine schmunzelte.
„Oh ja und ob."
Sie nahm ihn am Kragen und drückte ihm einen weiteren Kuss auf die Wange, wobei Ezra sein Gesicht drehte und sich damit einen erneuten Kuss auf die Lippen stahl. Zeb verdrehte die Augen und machte eine Geste zu Kanan und Hera, die mit Chopper zu ihnen kamen.
„Wenn die so oft knutschen wie normal, dann wird es Jahre dauern bis die wieder zurückkommen. Bei der Mission sind die doch nur abgelenkt."
„Wir sind Profis, Zeb. Das kriegen wir schon hin", gab Ezra grinsend zurück. Kanan verschränkte die Arme und blickte schmunzelnd zu seiner Frau.
„Bist du sicher, dass die beiden sich nicht gegenseitig ablenken werden?"
Hera schüttelte den Kopf.
„Die beiden werden das schon machen und bitte dieses Mal ohne Schwierigkeiten."
Ezra salutierte lachend.
„Habe verstanden, Captain."
Zeb schnaubte.
„Als ob, du gerätst doch andauernd in Schwierigkeiten."
„Hey!"
Sabine stieß den Lasat an.
„Ich passe schon auf meinen Jedi auf."
Kanan und Zeb wechseln einen amüsierten Blick.
„Na hoffen wir es."
Hera legte einen Arm um ihren Sohn.
„Die beiden werden das schon gut machen."
Sie blickte Ezra genau an, der sie auf die Wange küsste.
„Keine Sorge ich melde mich im gewohnten Rhythmus und wir passen auf uns auf. Versprochen, Mum."
Hera drückte ihren Sohn liebevoll.
„Das will ich dir aber auch geraten haben, Schatz."
Kanan drückte Sabines Schulter.
„Passt wirklich gut auf euch auf. Und meldet euch, falls es etwas gibt. Ihr wisst Maul ist immer noch da draußen, seid bitte vorsichtig."
Sabine lächelte und nickte.
„Keine Sorge. Ich beschütze Ezra mit meinem Leben."
„Und ich Sabines mit meinem", gab ihr Freund zurück, während Zeb nur schnaubte und mit den Augen rollte.
„Ganz toll, aber ihr beiden Knallköpfe sollt auf euch gegenseitig aufpassen und nicht der eine sich für den anderen opfern."
Sabine warf ihm einen grimmigen Blick zu, während Ezra sich an seine Eltern wandte.
„Macht euch keine Sorgen. Es wird alles gut verlaufen."
Er umarmte sie beide.
„Ich verspreche es. Dieses Mal wird alles funktionieren."
„Wehe wenn nicht, dann hast du lebenslang Schiffsarrest", drohte Kanan ihm mit sanften Ton und schloss seinen Sohn in seine Arme.
„Wir vermissen euch jetzt schon. Bitte seid vorsichtig."
„Versprochen, Dad."
Hera lächelte und umarmte Sabine.
„Ihr werdet uns fehlen. Bitte bleibt nicht zu lange weg."
„Keine Sorge, Hera. Wir sind schneller wieder da, als euch lieb ist", scherzte die Mandalorianerin.
„Rex und Ahsoka wünschen euch alles Gute für die Mission und freuen sich schon darauf, wenn ihr wieder da seid. Wir sollten euch das ausrichten, sie sind gerade selbst nicht auf der Basis", erwiderte Kanan und Ezra nickte.
„Wir sind schon bald zurück, wirklich."
Zeb biss sich auf die Unterlippe und drückte Sabine.
„Passt wirklich gut auf euch auf. Wir wollen nicht noch so ne Wiederholung vom letzten Mal."
Hera schlang ihre Arme um ihren Sohn.
„Bis bald, mein Schatz."
„Bis bald, Mum. Sorge dafür, dass Dad nichts Dummes anstellt."
Die Twi'lek schmunzelte etwas und küsste ihn auf die Stirn, verharrte einen Moment und scharrte unsicher mit den Füßen.
„Liebling, ich..."
Sie schien ihm etwas sagen zu wollen, doch dann verschwand ihre Unsicherheit und sie strich ihm über die Wange.
„Ich liebe dich sehr. Wir lieben dich sehr. Bitte kommt bald und unversehrt zurück."
Ezra drückte sich an seine Mutter.
„Versprochen, Mum. Ich liebe euch auch."
Sabine strich über Choppers Haube.
„Mache Zeb nicht zu sehr das Leben zur Hölle."
„Waup – Wop!"
Der Lasat drückte Ezras Schulter, dann nahm er ihn ebenfalls kurz in den Arm.
„Und kommt diesmal wirklich zurück, Kleiner."
Er fing an zu grinsen und entließ ihn aus seinen Armen, indem er Ezra leicht in den Arm boxte.
„Noch mehr Doppelgänger von dir brauchen wir wirklich nicht, du reichst schon voll und ganz aus."
Kanan legte einen Arm um Hera und küsste sie auf die Schläfe, als Ezra und Sabine sich zum Gehen umwandten. Sie winkten und lächelten ihnen ein letztes Mal zu.
„Möge die Macht mit euch sein", rief Kanan ihnen zu und Ezra gab ihm einen Stups über ihr Band.
Und mit euch. Bis bald, Dad. Ich habe dich lieb.
Hand in Hand verschwanden die beiden jüngsten Spectres im Shuttle, was kurz darauf aufbrach und in der Atmosphäre Atollons verschwand. Zeb und Chopper gingen wieder zur Ghost zurück, während Kanan und Hera in den Himmel blickten.
Die Twi'lek seufzte schwer und strich über ihren Bauch.
„Wir hätten es ihm vor der Abreise sagen müssen. Wenn er zurückkommt..."
„Wird er dafür den Kopf haben. Jetzt...soll er sich am besten auf die Mission und natürlich Sabine konzentrieren. Das wird ihm guttun. Vor allem nach den jüngsten Ereignissen."
Kanan seufzte und drückte sie sanft an sich.
„Mir gefällt das auch nicht, aber es ist das Beste so. Er wird noch früh genug von unserem kleinen Schatz erfahren."
Hera legte ihren Kopf an Kanans Schulter und runzelte die Stirn.
„Ich weiß nicht, wie er darauf reagieren wird. Es ist...anders und..."
„Ezra wird sich über sein Geschwisterchen sehr freuen. Er wird Luftsprünge machen, sobald er wieder zurück ist. Er wird es verstehen, Liebling."
Die Twi'lek seufzte und nickte langsam. Es war alles schon chaotisch genug gewesen, vielleicht war es wirklich das Beste gewesen Ezra nicht von den Neuigkeiten zu erzählen.
Sie strich über ihren Bauch, wo schon bald eine Wölbung zu sehen sein würde und atmete aus.
Darüber würde sie sich zu einem anderen Zeitpunkt Gedanken machen. Jetzt zählte nur die Gegenwart und vor allem, dass ihr Sohn in Sicherheit und wieder glücklich war.
...in der Hoffnung das ihr Mann Recht behalten würde.
SO! Endlich! Damit endet die Kurzgeschichte (oder mehr die etwas längere Kurzgeschichte) von Täuschung und ich bin so froh, dass ich sie endlich zu Ende bringen konnte.
Ab und an war ich etwas am Stocken wie genau das letzte Kapitel aussehen sollte und ob Ezra seiner Familie wirklich verzeihen kann, speziell Hera und natürlich Kanan. Aber ich dachte mir, er hat so viel Mist schon durchgemacht...ich gebe ihm einfach eine kleine Verschnaufspause, mal sehen was noch so kommen wird :D
Tja und ganz unvorhergesehen ist jetzt natürlich das drin, was niemand ( ich auch nicht) erwartet hatte. Und etwas, worauf einige von euch schon gewartet haben. Hera ist schwanger und das zu einem sehr....fragwürdigen Zeitpunkt. Und Ezra weiß nichts davon und wird es erst bei seiner Rückkehr erfahren, wo das Baby vielleicht schon da sein könnte...das klingt doch toll oder? :D
Vorerst ist bei mir jetzt erstmal hier Pause angesagt, denn ich hatte ja schon angekündigt, dass es erstmal mit "Missing" weitergehen wird (Mein Studium lässt leider nur ein wirkliches Projekt zu). Ob es hierzu, also zu Täuschung, noch eine genaue Fortsetzung geben wird, ist wahrscheinlich, aber wie genau die aussehen soll...da habe ich noch keinen Plan, abgesehen von der einen offensichtlichen Problematik. Wenn ihr Ideen habt oder Vorschläge hierzu, dann nur raus damit, einen Denkanstoß kann ich immer gebrauchen :)
Ich hoffe euch hat das letzte Kapitel von Täuschung gefallen und ich danke euch das ihr mit mir bis zum letzten Teil ausgeharrt habt und natürlich mit Ezra.
So das war es jetzt erstmal von mir. Ich wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit, trotz der aktuellen Situation und bleibt gesund!
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