Täuschung XI.
So ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute ist, dass ich meine Seminararbeit endlich fertig habe und sie nächste Woche abgeben kann. Die Schlechte, dass mich schon die nächste Hausarbeit erwartet und das es daher wieder etwas länger dauern wird mit dem nächsten und letzten Kapitel von Täuschung.
Als Belohnung für euer Verständnis gibt es heute ein extra langes Kapitel, was auch wieder Spoiler zur letzten Clone Wars Staffel aufzeigen wird.
Sobald ich mit Täuschung fertig bin, wird die Oneshotsammlung vielleicht etwas ruhen. Denn ich habe vor Missing zu überarbeiten und komplett neu zu machen, was viele von euch sicher freuen wird. Aber wie gesagt ich habe nicht mehr so viel Zeit zum Schreiben und daher dauert es etwas. Studium geht leider vor :)
Ich wünsche euch einen schönen Feiertag und lasst es mich wissen wie euch dieses Kapitel und vor allem der Ausgang von diesem gefällt :D
Eure Mary
Innerhalb von einer Sekunde schien sich das Blatt für die Rebellen um 180 Grad gedreht zu haben. So schien es jedenfalls, da Kanan sein Lichtschwert zurückhatte und Ahsoka aufgekreuzt war – ihre Chancen hatten sich sichtlich verbessert.
„Wie hat sie uns gefunden?", fragte Zeb und wirkte ziemlich überrascht. Sabine schüttelte den Kopf und preschte nach Vorne – sie hatte ihre Blaster entdeckt und die Waffen der anderen.
„Die Frage stelle ich mir später. Fangt!"
Sie warf den anderen ihre Waffen zu und nahm ihre zwei Blaster. Die Situation hatte sich zwar verbessert, aber in einer Hinsicht war sie nach wie vor genauso schlecht. Denn Ezra war noch immer unter dem Bann der Nachtschwestern gefangen und duellierte sich mit Kanan – seinem eigenen Vater.
Dieser hatte alle Mühe gegen seinen Sohn zu bestehen, denn die Magie der Nachtschwestern machte Ezra unheimlich stark. Trotzdem unterließ der Jedi keine Gelegenheit zu seinem Sohn durchzudringen. Denn Ezra war nach wie vor Ezra und selbst unter dem Bann der Nachtschwestern war er noch immer da. Denselben Fehler würde er nicht noch einmal machen. Nie wieder würde er seinen Jungen aufgeben.
„Ezra, höre mir zu! Das bist nicht du! Du musst aufwachen!"
Kanan wich zur Seite aus.
„Du wirst kontrolliert, du musst dich daraus befreien!"
Doch alles was er zur Antwort bekam war die Stimme der Nachtschwestern aus dem Mund seines Sohnes.
„Du wirst sterben, Jedi! Ihr alle werdet das!"
Kanan parierte Ezras Schlag, der daraufhin unten ansetzte. Vater und Sohn kreuzten die Klingen einen Moment, dann versuchte Ezra Kanan mit einem Machschub aus dem Gleichgewicht zu bringen. Kanan fand sich an der nächsten Wand wieder, aber blockte Ezras erneuten Angriff.
„Ezra, bitte! Hör mir zu!"
Er musste ihn erreichen, er musste irgendwie zu seinem Sohn durchkommen. Wenn er das nicht schaffte...daran wollte Kanan gar nicht denken.
„Ich werde euch vernichten!"
„Caleb, bitte."
Kanan wich erneut aus und hatte alle Mühe sich zu verteidigen. An einem Angriff von seiner Seite war gar nicht zu denken. Das bekamen auch die restlichen Spectres mit, die es nicht wagten sich einzumischen aus Angst einen der beiden zu verletzen. Sabine knurrte.
„Wir müssen etwas tun!"
Hera schluckte und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren. Ahsoka hatte ihnen die Möglichkeit einer Ablenkung gegeben und die mussten sie im jeden Fall nutzen. Die Twi'lek wandte sich an Chopper und Zeb.
„Ihr kommt mit mir. Wir müssen die Ghost startklar machen, wenn wir das überleben wollen."
Zeb schulterte seinen Bow – Rifle und Sabine blickte etwas hilflos zu Kanan und Ezra.
„Und wie helfen wir den beiden?"
„Wir müssen den Kleinen aus seiner Trance bekommen. Wenn er auch nur einen Moment dem Einfluss der Nachtschwestern standhält, dann haben wir eine Chance", wandte Rex ein und hielt seinen Blick auf Ahsoka gerichtet, die sich mit Maul duellierte. Um sie musste er sich keine Sorgen machen, dennoch...
In diesem Moment verpasste Ahsoka Maul einen Tritt in die Brust und brachte den Zabrak damit etwas aus dem Gleichgewicht. Rex konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.
Nein, um seine Soka musste er sich keine Sorgen machen. Die kam allein klar und das wie immer.
Sabine grübelte.
„Vielleicht bringt es etwas, wenn wir Ezra ablenken? Irgendwie müssen wir ihn doch dazu bringen können aus diesem Zustand zu brechen."
„Wir sollten uns beeilen, Kanan wird das nicht mehr allzu lange durchhalten", erwiderte Rex mit dem Blick auf dem Jedi. Dieser hatte absolut keine Chance gegen seinen Sohn, als dieser unter dem Einfluss dieser Geister stand. Doch trotzdem gab Kanan nicht auf und versuchte weiterhin Ezra zu erreichen – was stets von dem hämischen Gelächter der Geister der Nachtschwestern beantwortet wurde.
Als ihre Klingen sich erneut kreuzten blickte Kanan direkt in Ezras Augen, die noch immer diesen grünen Nebel innehatten.
„Ezra, du musst kämpfen! Ich weiß, dass du noch da drin bist. Mein Sohn, bitte. Bitte lass nicht zu, dass diese Monster dich zerstören!"
„Du hast deine Chance vertan, Jedi!"
Kanan schluckte.
„Ich weiß. Ich war ein furchtbarer Vater. Ich habe meinem eigenen Sohn nicht geglaubt und ihn für einen...Verräter gehalten. Ich habe die Wahrheit nicht gesehen oder mehr nicht sehen wollen...vor lauter Wut und Zorn. Ich hätte niemals an dir zweifeln dürfen, Caleb."
Kanan wurde unachtsam und Ezras Klinge streifte seinen Arm. Der Ältere schrie auf und hielt sich die verwundete Stelle. Ezra lachte nur.
„Denkst du wirklich du könntest ihn zurückholen? Er ist jetzt unser, Jedi. Unser Blut!"
Kanan sah ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht an, das Lichtschwert noch immer erhoben.
„Er wird euch niemals gehören. Ezra wird...niemals fallen."
Dieser wollte erneut zuschlagen, als Schüsse ihn ablenkten. Kanan riskierte einen Blick zur Seite und entdeckte Sabine, die ihre Blaster auf Ezra gerichtet hatte. Eine Träne lief über ihre Wange.
„Ezra...Ich weiß, dass du noch da bist. Ich weiß...dass mein Jedi noch in dir steckt. Du musst diese Monster bekämpfen, hörst du? Du musst sie besiegen."
Ezra blickte zu Sabine, seine Klinge noch immer erhoben. Sabine schluckte und ließ die Blaster senken.
„Du bist kein Verräter. Du warst es nie. Und du bist auch kein Mistkerl und kein erbärmlicher Lügner. Ez...es tut mir alles so furchtbar leid. Ich...ich bin auf alles reingefallen und habe dich verraten. Ich...ich habe den verraten, den ich liebe. Der mir alles bedeutet."
Die Mandalorianerin blickte ihn flehend an.
Komm schon, Ezra. Bitte. Bitte kämpfe.
Für einen Moment schien es, als ob Sabine zu Ezra durchgerungen wäre. Doch dieser verschwand, als man erneut das Gelächter der Nachtschwestern hörte.
„So etwas Erbärmliches! Liebe, Liebe soll ihn befreien! Er gehört uns und nichts kann das ändern! Seine Seele ist gebrochen und verschandelt. Er ist nichts mehr!"
Rex riss Sabine zur Seite, als Ezra auf sie zustürmte. Die Mandalorianerin keuchte und schluckte.
„Was machen wir jetzt?"
Es hatte nicht funktioniert. Sie...sie kamen einfach nicht zu Ezra durch. War es wahr? Wollte er wirklich nicht kämpfen? War alles verloren und es war ihre eigene Schuld?
„Dieser verdammte Zauber kann doch nicht die ganze Zeit anhalten", murrte Rex und schoss auf Ezra, der die Schüsse abblockte. Kanan hielt sich noch immer den Arm und zerbrach sich halb den Kopf. Wie konnten sie die Nachtschwestern ablenken? Wie nur?!
Ezra wollte sich wieder Kanan zuwenden, doch sein Vorhaben wurde unterbrochen. Etwas oder mehr jemand rammte ihn hart an der Seite, sodass er zur Boden fiel und für einen Moment die Orientierung verlor. Maul war es gewesen, der praktisch in ihn hineingekracht war, da Ahsoka in dem Duell die Oberhand gewann.
Genauso wie es damals vor vielen Jahren auf Mandalore der Fall gewesen war. Skywalkers und Kenobis Schülerin war mit den Jahren nur noch stärker und mächtiger geworden. Kaum mehr ein Vergleich zu dem Padawan, der sie einst gewesen war. Sie war zwar keine Jedi, aber dass musste sie auch nicht sein, um solche Stärke zu besitzen.
Ahsoka nutzte diesen kurzen Moment und wandte sich an Rex.
„Irgendeine Idee?"
„Wir überlegen noch. Sabine hat es versucht, aber es hat nicht funktioniert."
Die Togruta behielt Maul im Auge, dann schweifte ihr Blick kurz zu Ezra. Es musste doch eine Möglichkeit geben ihn aus seiner Trance zu holen...oder sie zu unterbrechen.
Maul hatte sich währenddessen vom Boden aufgerappelt und seine glühenden, gelben Augen starrten voller Zorn auf die ehemalige Jedi. Dann glitt sein Blick zu seinem neuen Schüler, der ebenfalls wieder auf den Beinen stand und voller Zorn schnaubte.
„Kommst du etwa nicht gegen eine Jedi an, Maul?"
Die Augen des Zabraks blitzten.
„Ich werde mich ihr annehmen. Ihr sorgt dafür, dass mein Schüler sich um die anderen kümmert. Sein Wille muss vollständig gebrochen sein."
Was dann folgte konnte man entweder als völlig hirnverbrannt oder auch als unglaublich mutig bezeichnen. Jemand anderes stürzte sich mit gezückten Lichtschwert auf den Zabrak und kreuzte die Klingen mit ihm.
Es war Kanan und seine Miene war voller Zorn.
„Nur über meine Leiche! Du wirst meinen Sohn in Ruhe lassen!"
Sein Knurren hatte schon fast etwas Animalisches an sich. Maul wollte sich Kanan schnell entledigen, doch der Jedi hielt mit aller Kraft dagegen. Ahsoka konnte nicht fassen was sie da sah und hätte sich am Liebsten eine Hand vor die Stirn geschlagen.
„Was macht Kanan da?!"
Rex seufzte genervt.
„Na große klasse. Das hat uns gerade noch gefehlt. Damit bringt er sich noch um!"
Derweil zückte Ezra erneut seine Klinge und hatte wieder Sabine im Auge, die auf ihn schoss. Doch wie zuvor blockte Ezra die Schüsse ab und kam immer näher. Sabine hatte nicht mehr viel Raum hinter sich und sie und Ezra standen sich fast gegenüber.
„Du hast verloren, Mandalorianerin."
Sabine schluckte und entgegen allem, was sie gelernt hatte und was für ihre Kultur sprach, ließ sie ihre Blaster sinken und steckte sie weg. Unbewaffnet trat sie vor Ezra.
„Töte mich, wenn es das ist, was du willst. Ich habe es verdient."
Sie blickte in seine Augen und tat einen letzten Versuch.
„Ich habe an dir gezweifelt. Ich habe dich für etwas beschuldigt was du nie getan hast und dich für jemanden gehalten, der du nie sein könntest. Es ist meine Schuld, dass du so gelitten hast. Das uns Kyle an der Nase rumführen konnte und uns dazu gebracht hat dich so schäbig und abscheulich zu behandeln. Ich hätte niemals an dir zweifeln dürfen, Ezra."
In ihren Augen bildeten sich Tränen.
„Genauso wenig an deiner Liebe. Ich habe dir so wehgetan und war so ungerecht zu dir. Ich habe nicht hinsehen wollen und wollte nicht weiternachhaken, obwohl ich wusste, dass etwas nicht stimmen konnte. Ich habe versagt, Ez. Und das in jeder Hinsicht. Ich habe dich für ein Monster gehalten, ich habe gesagt, dass du...dass du Abschaum bist. Ich bin jemand geworden, der dich absichtlich verletzt. Ich bin nicht besser, als die Leute aus deiner Vergangenheit. Ich verdiene es zu sterben. Es tut mir leid, Ezra. Es tut mir leid, dass ich unsere Liebe verraten habe."
Sie senkte den Kopf und schloss die Augen. Sie wollte nur noch, dass es vorbei war. Sabine schluckte, als sie hörte, wie er die Klinge nach oben schwang. Gleich würde es soweit sein. Jeden Moment würde diese auf sie runter preschen und sie dann...
„Sabine..."
Die Mandalorianerin riss die Augen auf und blickte wieder zu Ezra, dessen Stimme...wie seine geklungen hatte. Er hatte die Klinge gesenkt und das Gesicht vor Schmerz verzerrt, hielt sich mit einer Hand den Kopf.
„Nein, nein das ist nicht richtig..."
Er keuchte auf.
„Lasst mich! Raus aus meinem Körper!"
Sabine konnte es nicht fassen. Das war Ezra, dass war ihr Ezra. Aber sollte das bedeuten...?
„Du musst kämpfen, bitte", flehte sie und Ezras Klinge fiel zu Boden. Er hielt sich mit beiden Händen den Kopf und es war mehr als offensichtlich, dass er und die Nachtschwestern sich gerade einen Kampf um sein Bewusstsein lieferten.
„Du gehörst uns!"
„Nein, nein das tue ich nicht!"
Ezra stöhnte vor Schmerz und ging auf die Knie, seine Augen schlossen sich. Sabine betrachtete Ezra und versuchte nicht allzu viel Hoffnung in ihrem Herzen zu verspüren.
„Du kannst das. Du musst dich daraus befreien", flüsterte sie und wagte kaum zu atmen. Ezra wollte antworten, als er den Kopf herumriss und mit aufgerissen Augen auf Kanan und Maul starrte. Letzterer hatte die Hand erhoben und hatte Kanan in einen Machtgriff genommen. Ahsoka lag auf dem Boden, da sie zuvor von Maul weggeschleudert worden war und war noch dabei sich zu besinnen, als Rex ihr aufhalf. Kanan hielt sich den Hals und rang nach Luft, während Mauls Augen in seine starrten.
„Ich habe genug von dir und deinen erbärmlichen Versuchen gegen mich anzukommen. Ezra gehört mir. Nur mir allein."
Seine Faust wurde immer enger, als er plötzlich von den Füßen gerissen wurde und hart gegen einen der Wände aufschlug. Kanan fiel zu Boden und röchelte, hielt sich den Hals und blinzelte.
Was war gerade...?
„Kanan!"
Ahsoka war an seiner Seite und zog ihn auf die Beine. Der Jedi hielt sich noch immer den Hals.
„Bist du okay?"
„Geht schon."
Er hustete und sah sich verwirrt um.
„Was ist gerade...?"
Seine Frage wurde beantwortet, als er Ezra erblickte, der auf Maul zustürzte. Er griff den Zabrak an, welcher den Angriff abblockte und mit den Zähnen knirschte.
„Was tut ihr da?!"
Zu seiner Überraschung war es Ezras Stimme, die ihm antwortete.
„Mich gegen das wehren, was du mir angetan hast!"
Kanan hielt sich den Kopf und starrte ungläubig und voller Hoffnung auf seinen Sohn.
„Ezra...Ezra ist..."
„Aus seiner Trance? Oh ja.."
Sabine nickte. Rex schnaubte.
„Holen wir uns den Kleinen und nichts wie weg hier."
„Dann greifen wir Maul alle gleichzeitig an. Gegen uns alle hat er keine Chance."
Sabine zog ihre Blaster, doch Ahsoka schüttelte den Kopf.
„Ich glaube wir sollten besser verschwinden..."
„Und was ist mit Ezra? Wir können ihn doch nach allem doch nicht einfach..."
„Ich glaube Maul hat gerade andere Sorgen..."
Ahsoka deutete auf den Zabrak, der immer mehr von grünlichen Geistern umgeben war. Ezra trat einen Schritt zurück und verzog das Gesicht, als das hysterische und äußerst furchterregende Lachen der Nachschwestern ertönte.
„Du hast versagt!"
„Er konnte sich befreien! Du hast uns verraten, Maul!"
„Du hast uns um unser Blut gebracht!"
Maul schlug mit seiner roten Klinge nach den Geistern und versuchte ihnen auszuweichen.
„Nein! Er gehört mir, ich habe nicht versagt!"
„Du bist gescheitert!"
„Deine Schuld muss beglichen werden!"
Immer mehr Geister sammelten sich, um Maul und versuchten Besitz von ihm zu ergreifen. Rex setzte sich seinen Helm auf.
„Verschwinden wir von hier."
Er nahm Ezra an der Schulter. Der Padawan sah aus, als ob er kaum noch stehen könnte, aber nickte schwach. Sabine tat es Rex mit ihrem Helm nach und Ahsoka stützte Kanan, der einiges an Verletzungen dank Maul eingebüßt hatte.
„Nichts wie weg hier."
Sie liefen aus der Höhle, hörten Mauls hysterische Schreie und seine Versuche gegen die Geister der Nachtschwester anzukommen. Niemand von ihnen blickte zurück und als die Ghost in Sicht kam, gab es für sie nur noch ein Ziel.
„Ich hoffe wir sind startklar, Captain."
Sie erreichten die Rampe und die Ghost samt Ahsokas A – Flügler war dabei abzuheben. Die Togruta haute auf den Knopf, der die Rampe einfahren ließ, als sie alle im Frachtraum waren.
„Verschwinden wir."
Kanan stützte sich an der Wand ab und keuchte, verzog sein Gesicht vor Schmerz.
„Das...das war knapp."
„Zu knapp", entgegnete Rex und blickte zu Ezra, den er halb stützte.
„Bist du in Ordnung, Kleiner?"
Ezra blinzelte und nickte nur. In seinen Ohren rauschte es und es war, als ob er sämtliches Gefühl in seinen Körper verlor. Nun wo die Nachtschwestern seinen Körper verlassen hatten, fühlte der sich wieder genauso schwer und kraftlos wie zuvor an.
Sabine tat ihren Helm ab und biss sich auf die Unterlippe.
„Ez...ich.."
Kanan blickte zu seinem Sohn.
„Kid..."
Ezra blickte sie beide träge an. Er blinzelte und verlor den Halt, seine Beine knickten weg und ihm wurde komplett schwarz vor Augen.
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Der Weg zurück zur Basis gestaltete sich wenig unspektakulär im Vergleich zu dem vorherigen Flug. Nun ja, wenn man außer Acht nahm, dass Ezra verletzt und bewusstlos in seiner Koje lag, die Spectres so enorme Schuldgefühle hatten, die sich wie Beskar anfühlten und sie gerade haarscharf einem ehemaligen Sith entkommen waren. Die Stimmung war relativ gedrückt und überwiegend hatten sich die Rebellen zurückgezogen. Hera war an der Seite ihres Sohnes und wachte über ihn, Kanan war in seiner und Heras Kabine und versuchte zu meditieren, Sabine saß auf ihrer Koje und starrte einfach nur die Wand an, Zeb saß im Gemeinschaftsraum und putzte seinen Bow – Rifle, um auf andere Gedanken zu kommen. Chopper befand sich irgendwo in der Ghost und Ahsoka saß im unteren Geschütz und blickte gedankenverloren in das blaue Licht des Hyperraums.
Obwohl sie gerade noch rechtzeitig gekommen war, machte sie sich schwere Vorwürfe. Sie hätte sie sofort davon abhalten sollen zu fliegen, hätte Kanan sagen müssen, was ihr im Moment des Aufbruchs eingefallen war. Was das Ganze hätte erklären können...und was ja auch die Wahrheit gewesen war. Das Ezra wirklich versucht hatte Kanan zu erreichen und das die Person, die sie für ihn gehalten hatten, nicht Ezra sein konnte. Das sie alle getäuscht worden waren und das das niemals Ezra sein konnte. Nicht mit diesem Verhalten, diesen Taten, diesen Worten. Nicht mal eine Gehirnwäsche hätte das bei ihm bewirkt. Daher konnte es nur ein Doppelgänger gewesen sein oder mehr jemand, der sie in eine Falle lockte.
Sie seufzte und schloss die Augen. Der Kampf mit Maul hatte ihr einiges abverlangt, aber mehr vom Kopf her. Für einen Moment war es wie auf Mandalore gewesen wie damals. Wo noch alles in Ordnung war, wo Anakin noch Anakin war, wo sie noch eine Chance gehabt hatte alles zu verändern. Bevor die ganze Katastrophe passiert und ihr Leben für immer verändert worden war.
Wie auch die ganze Galaxis an sich.
Sie blinzelte, als sie eine Regung hinter sich hörte und ihr jemand eine Tasse dampfenden Kaf in die Hände drückte.
„Hier. Das wird dir guttuen."
Ahsoka sah auf und blickte in Rexs lächelnde, als auch besorgte Miene. Sie hob den Kopf und nippte an ihrer Tasse.
„Danke. Nach diesem Tag tut es das wirklich."
Der Klon stellte sich neben sie und blickte ebenfalls in den Hyperraum.
„Was für ein Durcheinander. Wer hätte ahnen können, dass Maul hinter dieser ganzen Sache steckt?"
Ahsoka ließ ihre Tasse sinken und lehnte sich an Rex, der einen Arm um sie legte.
„Ich wollte es auch nicht glauben. Es ist so eine lange Zeit her."
Rex nickte und blickte zu der Togruta.
„Wie hast du uns eigentlich gefunden?"
„Das war nicht überaus schwer. Kyle war nicht so geschickt, wie er dachte."
Auf Rexs Blick hin, trank Ahsoka nur von ihrem Kaf.
„Ich habe mir den Bordcomputer und das Navigationssystem von Ezras Jäger mal näher angesehen. Der letzte festgehaltene Standort waren die Koordinaten von Dathomir. Da wurde mir alles bewusst und auch das nur Maul mit der Magie der Nachtschwestern seine Finger im Spiel haben konnte. Ein Klon war aus zeitlichen Gründen nicht möglich wie du weißt und ein Formwandler mit Ezras Erinnerungen? Oh nein, da musste mehr hinter stecken. Ich bin sofort losgeflogen und dachte schon ich wäre zu spät, was ich ja auch eigentlich war."
Rex schüttelte den Kopf.
„So einfach und doch ist niemand daraufgekommen, weil niemand glauben konnte, dass Ezra...Aber Kyle hat alle Spuren verwischt wieso war er da so unvorsichtig?"
„Vielleicht hat er genau darauf gespielt, dass wir das alle nicht glauben würden, dass Ezra zu so etwas in der Lage wäre. Möglicherweise war er auch so Mauls Befehlen und der Dunkelheit unterworfen, dass er gar nicht darauf achtete. Der Junge wollte das, was Ezra hat und was er ist. Er wollte seinen Platz einnehmen. Als Ezra ihn damals überführt hat und Kyle aufgeflogen war, war nur noch Rache sein Ziel. Die hat ihn nur noch mehr auf die dunkle Seite der Macht gezogen und schließlich wurde er davon zerstört. Er wurde von Maul nur benutzt und schließlich vernichtet, als man für ihn keine weitere Verwendung mehr hatte."
Sie sah in den Hyperraum.
„Ich glaube nicht, dass Kyle ein so schlechter Mensch war. Seine Wut, seine Eifersucht und sein Neid und Hass auf Ezra haben ihn zu der Person gemacht. Die Spectres haben ihn gefunden und er dachte er hätte eine neue Familie gefunden. Ein neues Leben. Doch alles was er wollte gehörte bereits Ezra und das..."
Sie zuckte die Schultern. Rex hob eine Augenbraue.
„Hast du Mitleid mit ihm?"
„Ich bestreite nicht, dass er viele schlimme Dinge getan hat, Rex. Gerade was Ezra betrifft. Aber wenn Maul nicht gewesen wäre...vielleicht wäre das anders ausgegangen und er hätte sich gebessert. Wenn man ihm eine zweite Chance gegeben hätte..."
Ahsoka seufzte.
„Aber das ist nicht mehr wichtig. Es ist Vergangenheit und wir werden Maul wiedersehen. Da bin ich mir ganz sicher."
„Er wird nicht lockerlassen. Wir wissen beide wie besessen er von dem ist, was er will."
Die Togruta dachte an Mauls Besessenheit von Rache, was Obi – Wan betraf und nickte.
„Allerdings. Wir müssen wachsam sein und dürfen Maul keinesfalls unterschätzen."
Der Klon nickte abermals und sein Blick schweifte abermals nach draußen. Er hörte wie schwer Ahsoka seufzte.
„Rex...es tut mir leid. Wenn ich damals anders gehandelt hätte...dann wäre es nie zu dieser Situation gekommen. Ich war es, der ihn damals befreit hat. Die Ermordungen deiner Brüder, das heillose Chaos auf dem Schiff...nichts von dem wäre passiert, wenn Maul in seiner Zelle geblieben wäre."
„Das kannst du nicht wissen", wandte er sofort ein.
„Du weißt was damals...passiert ist. Es war Palpatines Schuld. Meine Brüder..."
Er schluckte schwer und setzte erneut an.
„Die Chips waren es. Sie allein hatten die ganze Situation damals zu verantworten. Und wenn du nicht gewesen wärst..."
Er drückte sie an sich und Ahsoka legte ihren Kopf an seine Schulter.
„Ich konnte dich retten, Rex. Nur dich. All deine Brüder, all unsere Brüder... Es wäre nicht zu alldem gekommen, wenn Maul..."
„Du hast getan, was du in dieser Lage für richtig befunden hast", unterbrach der Klon sie und blickte in ihre Augen.
„Ahsoka...vielleicht war es nicht die richtige Entscheidung, vielleicht aber schon. Aber das spielt keine Rolle mehr. Du warst allein auf diesem Schiff, ich und meine Brüder wollten dich töten, der gesamte Jedi – Orden war gefallen...du hast um dein nacktes Überleben gekämpft und diese Situation...wer kann schon sagen, was richtig oder falsch war? Alles war so ein heilloses Chaos und nicht einmal du hättest das allein überleben können. Du bist unglaublich stark, Liebling, aber selbst du hättest das nicht geschafft. Du hast mir damals mein Leben gerettet und noch wichtiger, du hast mich davon abgehalten dir etwas zu tun. Dir."
Er strich um ihre Wange und blickte sie aus reinster Liebe an.
„Ich hätte mir das nie verzeihen. Ich habe dem General geschworen, dass ich dich immer beschützen würde und mir selbst habe ich damals auch etwas geschworen, als du verschollen warst und von den Trandoshanern gejagt wurdest."
Sie blickten einander in die Augen.
„Niemals würde ich zulassen, dass dir etwas passiert. Deine Sicherheit ist meine absolute Priorität, Ahsoka Tano. Und egal was damals gewesen ist...es ist Vergangenheit. Niemals hätte ich gedacht, dass wir heute hier sind. Zusammen. Nach all den Jahren und von all den Dingen entbunden, die unser Zusammensein damals unmöglich gemacht hätten. Ich bin zwar ein Soldat. Und kämpfe bis zum letzten Atemzug. Aber ich kämpfe weder für die Rebellion noch für die Republik. Ich kämpfe nur für dich, Soka. Und das werde ich immer."
Ahsokas Augen füllten sich mit Tränen und sie vergrub sich in Rexs Armen, die sie umschlangen und fest an sich drückten. Die Togruta ließ ihren Tränen freien Lauf und mit ihnen folgte der ganze Schmerz aus ihrem Herzen. Den sie seit damals trug, der sie seit jenem Tag begleitet hatte. Der Schmerz vom Verlust ihrer Brüder, ihrer Freunde. Der Verlust von allen Jedi, von Padmé, von Obi Wan und...von Anakin.
Dem sie eines Tages gegenübertreten würde. Oder mehr dem, was aus ihm geworden war.
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Ezra konnte schwören, dass sein Körper sich wie Beskar anfühlte, als er langsam zu sich kam. Seine Arme, seine Beine...jede Faser seines Körpers schmerzte und er war noch immer so furchtbar erschöpft. Sein Hals brannte und seine Lippen waren spröde, sein Magen zog sich zusammen und es schien, als ob alles was er seit jenem furchtbaren Tag erlebt hatte ihn endlich einholen würde. Träge blickte er sich um und erkannte, dass er zumindest in seiner Kabine war und nicht in der Krankenstation. Das war ja schon mal das kleinere Übel, wobei wenn er an das Vergangene dachte...
Der Padawan zischte auf vor Schmerz und bewegte seine Hand, hielt sich die Stirn. Sein Kopf war so furchtbar durcheinander und er wusste gar nicht mehr was er denken sollte. Alles was passiert war, kam schleichend in sein Gedächtnis zurück. Seine Entführung, seine Flucht, seine Rückkehr nach Hause und...die Ablehnung und grundsätzliche Behandlung seiner Familie...
Er rieb sich die Wange und unterdrückte die Tränen, als er sich daran erinnerte wie Kanan ihn geschlagen hatte. Was sein Vater zu ihm gesagt hatte, nein was sie alle zu ihm gesagt, für was sie ihn gehalten hatten. Dabei war er nicht einmal da gewesen und doch schien er für alles verantwortlich gewesen zu sein. Wie das funktionieren sollte wusste er auch nicht, aber für seine Familie schien er ein Verräter zu sein. Abschaum wie Sabine ihn bezeichnet hatte.
Sabine...seine große Liebe hatte ihn nicht besser behandelt. Sie hatte ihn geschlagen, misshandelt, ihm angedroht ihn zu töten...
Und weswegen? Wie kamen sie auf alles, was sie ihm angekreidet hatten? Was war genau passiert? Und was war eigentlich auf diesem verfluchten Planeten genau gelaufen?
Ezra brauchte Antworten und die konnten nicht länger warten.
Er biss die Zähne zusammen und setzte sich auf, dann schlug er die Decke zurück und robbte zur Bettkante, sodass seine Füße auf dem Boden standen. Der Jedi atmete auf und stemmte sich hoch und stand tatsächlich. Er fühlte sich noch immer so schwach, aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Schritt für Schritt durchquerte Ezra das Zimmer und betrat den Flur, der leer war. Stimmen waren aus Richtung Gemeinschaftsraum zu hören und entschlossen schritt er auf wackligen Beinen in diese Richtung. Als die Tür sich öffnete sah er dem äußerst überraschten und zugleich besorgten Gesicht seiner Mutter entgegen, die ihn sofort festhielt.
„Ezra..."
Hera schluckte und umarmte ihren Sohn sanft, was Ezra nur noch mehr verwirrte.
„Caleb, mein Schatz. Du bist aufgewacht. Wenn ich gewusst hätte...ich war nur kurz weg und wollte dann wieder zu dir."
Sie strich ihm liebevoll über das Haar.
„Mein Baby. Du darfst noch gar nicht aufstehen, du gehörst ins Bett."
Ezra blinzelte und löste sich von seiner Mutter, hielt sich am Türrahmen fest.
„Wir...wir müssen reden", presste er hervor. Hinter Hera tauchte Kanan auf, der ebenfalls voller Sorge aussah. Und Schuldgefühle, denn Ezra bemerkte, wie sein Vater nicht in der Lage war ihm in die Augen zu blicken.
„Du musst dich setzen, du bist noch immer ziemlich schwach."
Er ließ sich von seinem Vater an der Schulter nehmen, doch diese altbekannte Geste, die er mit so viel Liebe und guten Gefühlen verband...fühlte sich in dem Moment einfach nur falsch an. Wie alles andere auch. Ihre Sorge war echt...aber Ezra hatte nur die ganze Zeit ihre Worte im Gedächtnis, die Abscheu in ihren Blicken, der Hass. Wie sie ihn erniedrigt hatten. Wie sie es alle getan hatten.
Sein Vater half ihm auf die Couch, legte eine Decke über seine Knie. Ein Glas wurde vor ihm auf den Tisch gestellt und er sah verwirrt auf, als er Zebs unsicheres Lächeln erkannte. Der Lasat rieb sich den Nacken und war ebenfalls nicht in der Lage ihm in die Augen zu blicken.
„Du siehst aus, als ob du etwas vertragen könntest."
„Ich..."
Dann wurde schon ein Teller auf den Tisch gestellt, der mit Waffeln und Joganstücken bestückt war.
„Ich...ich dachte du hast vielleicht Hunger."
Sabine sah ihm ebenfalls nicht ins Gesicht und setzte sich auf die andere Seite des Tisches, möglichst weit weg von ihm. Zeb ließ sich auf seinen Stuhl nieder und rieb sich noch immer den Nacken.
„Geht es, kid? Brauchst du noch etwas?"
„Ein Kissen? Noch eine Decke?", fragte ihn Hera. Kanan schon den Teller zu ihm.
„Du musst etwas essen. Damit du wieder zu Kräften kommst."
„Ich kann dir auch..."
„Okay, Stopp!"
Ezra hob beide Hände und versuchte es nicht anmerken zu lassen wie irritiert er war. Und bei der Macht das war.
„Was soll das alles? Was macht ihr da?"
„Wovon redest du? Wir kümmern uns um dich", antwortete seine Mutter und blickte mehr Richtung Boden. Zeb nickte.
„Du musst doch wieder auf die Beine kommen."
Kanan schluckte.
„Wenn du Zeit allein brauchst, dann..."
„Genau das meine ich."
Ezra sah sie alle vollkommen überfordert und verwirrt an.
„Was soll das Ganze? Habe ich was nicht mitgekriegt?"
Sabine biss sich auf die Unterlippe.
„Ez..."
„Wenn ich mich nicht täusche, dann war ich für euch der größte Abschaum. Ich war unten im Frachtraum gefesselt und wurde von euch erniedrigt, als auch für einen Verräter gehalten. Ich wurde von Sabine niedergeschlagen, wurde aufs Übelste beschimpft und beleidigt und war für euch der reinste Dreck!"
Ezra hielt sich den Kopf und versuchte so viel Abstand wie möglich zu den anderen zu bekommen, als er in der Sitzecke weiter rutschte.
„Ich hätte euch hintergangen, ich hätte euch verraten. Ihr habt mir Dinge angelastet, die ich niemals tun würde und niemals getan habe. Ihr habt mich wie ein Verbrecher behandelt!"
Er blickte zu seinen Eltern, die vor lauter Scham und Schuld nur noch im Boden versinken wollten.
„Für euch war ich nicht mehr euer Sohn. Ihr habt mir vorgeworfen, dass ich euch alles nur vorgemacht hätte. Mein eigener Vater hat mich geschlagen und sich gewünscht, dass ich nie wieder aufgetaucht wäre!"
Die Schuldgefühle lasteten auf den Spectres wie Blei und niemand war in der Lage Ezra auch nur anzusehen. Hera räusperte sich und hatte Tränen in den Augen.
„Du...du musst etwas trinken und etwas essen. Das...das ist wichtig."
Kanan nickte langsam.
„Wir...Ezra, ich...Du musst erstmal gesund..."
„Wie kann ich auch nur daran denken gesund zu werden, wenn mich meine eigene Familie so abscheulich behandelt hat und ich nicht mal weiß wieso?! Wieso habt ihr mir nicht geglaubt?! Ich war die ganze Zeit nicht hier, ich wurde verdammt nochmal entführt! Ich habe niemanden verraten, ich habe Sabine nicht betrogen und ich habe euch nicht hintergangen!"
In Ezras Augen bildeten sich Tränen.
„Ich will Antworten, was hier passiert ist und was das Ganze sollte! Ich will wissen was ich getan habe, um so etwas verdient zu haben!"
Die restlichen Spectres wechselten einen Blick. Es war soweit jetzt war der Moment gekommen, wo Ezra es erfahren musste. Wo sich endlich alles aufklärte.
„Du...du hast nichts getan", flüsterte Sabine und rieb sich den Arm. Hera schluckte und holte tief Luft.
„Nichts von dem hast du verdient, Ezra. Wir...wir sind... Wir haben uns so geirrt und uns wurde so übel mitgespielt...es war alles Kyles Schuld."
„Was hat dieser Mistkerl damit zu tun?!"
Zeb legte den Kopf schief.
„Warte Mal...du erinnerst dich an nichts? An so gar nichts?"
„Wenn ich es täte, würde ich vielleicht mal begreifen, was hier eigentlich los ist!", gab Ezra verzweifelt zurück.
„Ich will doch nur wissen, wieso ihr mich so hasst. Wieso bin ich ein Verräter?"
Kanan schluckte.
„Das...das bist du nicht. Ezra...es tut uns allen so unglaublich leid."
Und damit begannen sie das Geschehene Ezra zu erzählen. Wie er verschwunden gewesen war, seine angebliche Rückkehr und was Kyle alles getan hatte. Sein Verhalten, seine Taten, alles was sie so verletzt und wütend gemacht hatte. Wie Sabine die Aufzeichnungen gefunden hatte, ihr Verdacht, wie Ezra sie angeblich betrogen hatte, wie er Kanan angegriffen hatte. Alles was passiert war kam endlich zur Sprache und Ezra hätte nicht fassungsloser sein können.
Nicht nur über Kyles Verhalten, der praktisch sein Leben zerstört hatte. Nein, ihm ging es um etwas anderes. Wie, wie zur Macht hatte seine Familie, welche ihm am Nächsten in der ganzen Galaxis stand, glauben können, dass er zu so etwas fähig gewesen wäre? Wie hatten sie sich so übel täuschen lassen können?
Wenn sie ihm das alles zugetraut hatten...was bedeutete das nun für ihn?
Bei dem Teil mit Dathomir und Maul hörte er kaum mehr zu. Nun ergab zwar alles Sinn und der Schock von dem was passiert war, saß ihm wirklich gehörig in den Knochen. Jedoch...war das nicht alles.
Ezra hätte erleichtert sein müssen. Nun hatte sich alles aufgeklärt und es war alles wieder wie zuvor.
....nur war es das überhaupt nicht. Kein bisschen.
„Es war alles nur ein dummes Missverständnis. Der Kerl hat uns nur an der Nase rumgeführt, aber dass ist ja zum Glück jetzt vorbei", kommentierte Zeb. Hera nickte.
„Es tut uns allen wirklich so unglaublich leid, Schatz. Wenn wir die Wahrheit gewusst hätten..."
„Wir hätten uns gegenüber dir nie so verhalten. Das wird nie wieder vorkommen, mein Sohn", flüsterte Kanan. Sabine nickte langsam.
„Nie wieder wird uns jemand so täuschen."
Hera strich über ihre Lekku.
„Es ist jetzt alles vorbei. Wir sollten nach Vorne sehen und versuchen...alles zu vergessen."
Kanan nickte.
„Das ist das Beste. Wir sollten froh sein, dass wir alle mehr oder weniger heil daraus gekommen sind."
„Wenigstens müssen wir uns um Kyle keine Gedanken mehr machen, den sind wir endgültig los", murmelte Sabine und riskierte einen Blick auf Ezra. Dieser sah alles, aber kein bisschen zufrieden aus. Eher ganz im Gegenteil.
„Das ist alles?"
Zeb hob eine Braue.
„Nun ja...mehr ist nicht passiert, kid. Und für meinen Teil war das wirklich mehr als genug."
Ezra musste sich zügeln.
„Ich meine..."
Er knirschte mit den Zähnen.
„Das war es für euch? Es ist jetzt vorbei und wir machen einfach alle so weiter?"
Seine Frage war wie ein Donnerhall in dem Raum. Seine Eltern wechselten einen Blick und Hera legte eine Hand auf den Arm ihres Sohnes.
„Schatz..."
Ezra zog ihn weg.
„Ihr glaubt damit war es das?! Nur weil sich jetzt alles aufgeklärt hat, soll ich sagen: Oh jetzt ist alles gut, es ist alles so wie früher?!"
Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
„Wie...wie könnt ihr nur....Ihr begreift es nicht! Wie...wie konntet ihr euch überhaupt davon täuschen lassen?!"
Sabine schluckte.
„Wir machen uns selbst die größten Vorwürfe, Ez. Aber wir dachten wirklich..."
„Er sah aus wie du, klang wie du und...Karabast was hätten wir denn anderes annehmen sollen?"
„Was ihr anderes hättet annehmen sollen, Zeb?! Vielleicht, dass ihr mich gut genug kennt, um zu wissen, dass ich niemals so sein könnte! Das ich niemals auch nur auf den Gedanken kommen würde solche Dinge zu tun!"
Trotz seines körperlichen Zustands hatte Ezra sich erhoben.
„Ihr...Ihr seid meine Familie! Und dann traut ihr mir so etwas zu?! Jemand, der sich als ich ausgibt tut solche Dinge...und ihr kommt nicht mal auf den Gedanken, dass ich das niemals tun würde?!"
Hera schluckte.
„Doch, natürlich. Liebling, die ganze Zeit wussten wir, dass etwas nicht stimmt. Wir haben es an deiner Mission festgemacht, aber..."
„Ihr habt mir diese Dinge wirklich zugetraut."
Ezra hätte nicht schockierter aussehen können.
„Ihr habt mich...Ihr habt wirklich gedacht, dass ich zu so etwas... Das ich euch verraten und hintergangen..."
„Caleb...es tut uns so unglaublich leid", erwiderte Kanan und sah ihn voller Schuldgefühle an.
„Wir haben einen unglaublich großen Fehler begangen und..."
„Ihr habt an mir gezweifelt, Kanan! Ihr habt mich für ein Monster gehalten, für einen Verräter. Ihr sagt ihr kennt mich, ihr liebt mich...dabei habt ihr, ohne mit der Wimper zu zucken alles von diesem Spiel geglaubt und mich für einen Verräter gehalten."
Tränen liefen über Ezras Wangen.
„Ihr habt mich geschlagen, ihr habt mich so unglaublich verletzt und erniedrigt. Niemand außer Rex hat mir zugehört, für euch war ich nur der verhasste Verräter. Wie...wie konntet ihr mir das Zutrauen?! Wie konntet ihr nur glauben, dass ich..."
Hera wollte ihren Sohn am Liebsten in die Arme schließen, aber unterließ es, als sie Ezras Blick sah.
„Liebling..."
„Ihr...ihr habt gesagt, dass ich euch nur getäuscht hätte. Das ich nicht euer Sohn wäre, dass ich euch die ganze Zeit belogen hätte."
Ezras Blick war der eines gebrochenen Herzen.
„Ihr...ihr habt mich alle für einen Verräter gehalten. Alles was ich getan, gesagt habe, was wir zusammen erlebt und durchgemacht haben...hat überhaupt nichts bedeutet. Niemand von euch wollte zuhören, niemand...hat mich nicht verurteilt."
Seine Hände ballten sich zu Fäusten und in diesem Moment spürte er die Erschöpfung seines Körpers nicht.
„Und jetzt wollt ihr alle weitermachen, als ob nichts gewesen wäre. Als ob alles nur ein dummer Scherz war, ein dummes Missverständnis und alles ist vorbei. Aber das ist es nicht, auch wenn ihr es nicht sehen wollt!"
Sabine war inzwischen den Tränen nahe und wollte etwas sagen, aber konnte es nicht. Denn Ezra hatte Recht. Und mit dem was alles passiert war, was sie ihm angetan hatte...sie hatte kein Recht das Wort an ihn zu richten. Niemand von ihnen hatte das. Ezra hatte sie nicht hintergangen und verraten...sondern sie hatten es. Seine eigene Familie.
Kanan stand ebenfalls auf und wollte einen Schritt auf ihn zu machen.
„Caleb..."
„Bin ich das? Oder ist das nur eine weitere Lüge?", fragte Ezra voller Schmerz in der Stimme.
„Ihr habt gesagt ich wäre nicht euer Sohn. Nicht euer Caleb. Vielleicht bin ich das ja wirklich nicht."
Hera lief eine Träne über die Wange.
„Liebling, bitte. Wir...wir können doch..."
„Nein, Hera."
Ezra sah die Spectres an.
„Nach allem was passiert ist, was ihr mir angelastet habt, was ihr gedacht habt...Nicht ich habe euer Vertrauen verloren, sondern ihr meines. Alles was ich wollte war nur nach Hause zu kommen. Endlich Zuhause zu sein, wo ich hingehöre."
Tränen tropften über sein Kinn.
„Aber vielleicht habe ich kein Zuhause mehr. Vielleicht hat nichts mehr eine Bedeutung. Genauso wie unsere Familie."
Damit ließ er sie stehen und kehrte in seine Kabine zurück. Und in diesem Moment, als Ezra stumm weinend in seiner Koje lag, jede Faser seines Körpers schmerzte...da wünschte er sich, dass Sabine einfach abgedrückt hätte. Denn dieser Schmerz in seinem Herzen war nichts im Gegensatz zu allem anderen.
Kyle hatte vielleicht nicht seinen Platz eingenommen und hatte Erfolg gehabt wie er es beabsichtigt hatte. Aber eines hatte er ohne Zweifel geschafft.
Sein Leben war zerstört.
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