Täuschung IV.
Eigentlich hätte man meinen sollen, dass sich mit Ezras Rückkehr wieder alles normalisierte und alles wieder seinen gewohnten Gang in der Crew ging. Nur wurde im Verlaufe des nächsten Tages schon klar, dass Ezras seltsame Worte vom Vortag nicht die einzige Veränderung bleiben würden. In Folge der nächsten Tage war es nur stückchenweise, aber Ezras Verhalten änderte sich und nicht gerade zum Besseren. Es waren verschiedene Kleinigkeiten, die Einzeln gar keine Rolle spielten. Doch im gesamten Kontext taten sie es. Da wäre zum Einen die neue Morgenmissmutigkeit bei dem Padawan, der neuerdings immer mit dem falschen Fuß aufstand, was sich dementsprechend in seiner Laune äußerte. Das Nächste wären seine teils patzigen und trotzigen Antworten, die mehr als einmal zu Wünschen übrig ließen. Dann war da noch Ezras neue Gewohnheit nicht zum Essen zu erscheinen oder generell sehr spät nach Hause zu kommen, wenn er abends bei den Piloten noch war. Besonders Letzteres regte Hera auf, da es eine ungeschriebene Regel war, dass man sich Abends zum Abendessen immer einzufinden hatte, sodass die Crew wenigstens eine Mahlzeit immer zusammen verbrachte. Noch dazu hatte sie nichts dagegen, wenn Ezra mal etwas länger wegblieb, aber diese Toleranz wurde eindeutig überzogen, wenn es sich um den Zeitraum nach Mitternacht handelte.
"Hatten wir nicht gesagt, dass er spätestens bei Sonnenuntergang wieder hier sein soll?", fragte Kanan Hera, als sie zusammen auf der Rampe der Ghost saßen und in der Dunkelheit Atollons auf ihren Jungen warteten. Hera seufzte, aber Kanan hörte die leichte Anspannung in ihrer Stimme.
"Allerdings. Und das ist mindestens schon eine Stunde her..."
"Wir hätten ihn ja anfunken können, aber nein. Er hält es ja nicht für nötig seinen Komlink eingeschaltet zu haben. Himmel, wofür hat er ihn denn?"
Kanan schnaubte.
"Wo wollte er eigentlich hin?"
Hera blinzelte. Sie hatte den ganzen Tag gearbeitet und dementsprechend keine Pause gehabt. Das sie nun zusammen auf der Rampe saßen und es auf Mitternacht zuging machte die ganze Sache nicht besser. Und sie müde.
"Keine Ahnung. Ich habe ihn den ganzen Tag nicht zur Gesicht bekommen. Aber vielleicht ist es irgendwie gut, dass er mehr mit Anderen zusammen ist. Du weißt wie schwer er es hier auf der Basis mit welchen seines Alters hatte."
Kanan nickte. Das war ihm allerdings bekannt, wenn er an dieses Ereignis in der Höhle dachte..
"Das gibt ihm aber noch längst nicht das Recht so lange weg zu bleiben. Wir haben gesagt Sonnenuntergang und wo ist er? Nicht hier. Das ist wieder typisch Ezra."
Hera runzelte die Stirn.
"Das ist das dritte Mal diese Woche. Auch wenn er kein Kind mehr ist, sondern ein Teenager, der seine eigenen Erfahrungen machen muss....er weiß, dass er wenigstens zum Essen zu erscheinen hat und er vor Mitternacht immer auf dem Schiff sein sollte."
Kanan schnaubte.
"So etwas hat er noch nie gemacht. Geschweige denn ist es mir neu, dass er so viel mit den Piloten seines Alters verkehrt."
"Ist dagegen etwas einzuwenden?", hakte seine Frau nach. Kanan schüttelte den Kopf.
"Ich meine es nicht auf die Piloten bezogen, Hera. Mehr darauf, dass er so oft mit den anderen Rebellen jetzt unterwegs ist. Normalerweise haben ihn diese Streifzüge nie wirklich interessiert."
"Na ja vielleicht tun sie es jetzt. Ich habe ja nichts dagegen, im Gegenteil. Aber in unserem Zuhause gibt es Regeln und ich erwarte, dass er diese auch einhält."
Sie gähnte.
"Habt ihr morgen früh nicht Training?"
Kanan seufzte.
"Wenn er es nicht wieder vergisst wie wiederholt in den letzten Tagen, ja dann schon."
Diesmal war es an Hera die Stirn zu runzeln.
"Wie oft ist das vorgekommen?"
"Vier Mal in dieser Woche. Frage mich nicht wie er das geschafft hat, er hat es."
"Hast du mit ihm darüber gesprochen?"
"Ich habe es versucht, aber wirklich Erfolg hatte ich nicht. Ich meine er hat es am Anfang ab und an getan, ich dachte diese Zeit wäre vorbei, aber anscheinend ist dem nicht so. Dabei haben wir Zeiten wo er es sich absolut nicht leisten kann, sein Training schleifen zu lassen."
Die Twi'lek seufzte und tat ihm eine Hand auf den Arm.
"Kanan, das soll er auch nicht. Natürlich ist das falsch und du wirst mit ihm darüber reden müssen, aber bitte vergiss nicht, dass Ezra noch so jung ist und auch seinen Freiraum braucht. Die Zeiten sind gefährlich genug ja, aber wir müssen ihm auch die Chance geben etwas normal aufzuwachsen. Wir konnten ihn für die erste Hälfte seines Lebens nicht aufziehen, Love. Doch jetzt können wir es und wir dürfen nicht den Fehler machen und ihn die ganze Zeit an der kurzen Leine lassen. Gib ihm etwas Raum. Ein Teenager zu sein ist nicht einfach."
"Soll das heißen du lässt ihn einfach vom Haken, sobald er wieder da ist?"
Hera schnaubte.
"Wovon träumst du Nachts? Ich habe gesagt, dass er seine eigenen Erfahrungen machen muss und das wird er auch, aber dann muss er auch mit den Konsequenzen leben."
Kanan schmunzelte. Und da sprach wieder seine Hera, wie er sie abgöttisch liebte - und wenn sie vollkommen im Modus ihres Mutterinstinkts war.
"Lass mich raten. Du verdonnerst ihn zum Putzen der Ghost?"
"Danach wird er nicht mal daran denken nochmal zu spät nach Hause zu kommen."
Der Jedi schmunzelte und nickte. Und doch...konnte er die Sorge nicht unterdrücken, die er bezüglich seines Sohnes empfand. Vielleicht war es wahr und es war wirklich nur, dass Ezra langsam erwachsen wurde. Aber irgendwie...war es auch so, dass sein Sohn sich veränderte. Und wie das zu deuten war, war noch nicht zu sagen.
Absolut nicht.
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"Ezra?"
Sabine suchte in der Ghost nach ihrem Freund mit dem sie eigentlich verabredet war. Doch es schien, als ob der Padawan ihre Verabredung vergessen hatte - so wie alles in den letzten Tagen. Sie hatte ihn noch nicht mal beim Frühstück gesehen, da er noch geschlafen hatte. Von Hera und Kanan hatte sie erfahren, dass diese Ezra mit seinen nächtlichen Streifzügen konfrontiert hatten. Das Ergebnis war, dass es alles andere als gut gelaufen war. Ezra hatte nichts von dem eingesehen und sich sogar etwas mit seinen Eltern verkracht - so genau hatten Kanan und Hera das nicht ausgedrückt, aber Sabine konnte es sich denken. Seit Ezra wieder da war, war er verändert und sie war offenbar nicht die Einzige, die damit....etwas Schwierigkeiten hatte.
Im Gemeinschaftsraum traf sie auf Zeb, der dabei war seinen Bow - Rifle zu putzen.
"Hast du Ezra gesehen?"
Der Lasat unterbrach seine Tätigkeit und blickte auf.
"Nein, aber versuche es mal mit draußen. In letzter Zeit ist er das ständig, also mehr draußen auf der Basis."
Sabine verschränkte die Arme und biss sich auf die Unterlippe.
"Kommt er dir nicht auch komisch vor? Er ist so verändert, seitdem er wieder da ist.."
"Wer weiß was er in den Tagen erlebt hat. Hat er mit dir mal darüber gesprochen?"
Die Mandalorianerin schüttelte den Kopf.
"Nein. Aber vielleicht sollte ich ihn wirklich mal darauf ansprechen.."
Zeb zuckte die Schultern.
"Gib dem Kleinen einfach etwas Zeit. Er ist ein Teenager, dass er seine Eltern mal gegen sich aufbringt ist völlig normal. Da sind Lasat Kids nicht anders."
Sabine nickte gedankenversunken und ging an ihm vorbei.
"Ich schaue mal, ob ich ihn draußen finde. Der sollte ne gute Ausrede haben wieso er unsere Verabredung vergessen hat."
Sie machte eine halbherzige Geste.
"Bis später, Zeb."
Damit war Sabine schon aus der Tür. Der Lasat machte sich weiter daran seine Waffe zu putzen und schnaubte.
"Teenager und ihre Beziehungsprobleme..."
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Auch draußen wurde Sabine erst nicht fündig. Sie hatte fast schon erwartet, dass sie Ezra trainierend vorfinden würde mit seinem Lichtschwert, aber weder das vertraute Brummen dieser Waffe, noch ihren Freund hörte sie. Missmutig seufzte sie auf und blickte sich um. Wo war er denn? Hatte er ihre Verabredung wirklich so vergessen?
"Der kriegt was zu hören", murmelte die Mandalorianerin enttäuscht. Sie hätte in der Zeit ruhig etwas erledigen können, was gewartet hätte, aber so wie es aussah konnte sie ihren Pflichten früher als später nachgehen. Sie hoffte nur, dass Ezra eine gute Entschuldigung hatte, denn sie war wirklich verärgert.
Sabine wollte gerade wieder reingehen, als sie Gelächter hörte. Es war weibliches Gelächter. Das ließ sie nicht innehalten, aber vielmehr das es weibliches Gelächter und Ezras Stimme zu hören war. Sie blieb wie angewurzelt stehen und ging von der Ghost weg, ging in die Richtung, wo sie Ezras Stimme vernommen hatte.
"Ezra?"
Hinter ein paar Korallen fand sie ihn schließlich - und das in Gesellschaft einiger Mädchen. Sabines Miene verfinsterte sich augenblicklich, denn zu allem Überfluss hatte Ezra wohl wirklich trainiert, denn sein Oberkörper war frei und sein Shirt in seiner Hand. Und die Mädchen standen um ihn herum und geierten wie liebeskranke Banthas.
"Zeigst du uns das nochmal?"
Eine Pilotin warf ihr Haar zurück.
"Du kannst das so unheimlich gut, Ezra."
"Wie wäre es, wenn du uns noch mehr zeigst?"
Und was machte Ezra, der selbst von sich behauptete, dass ihn die Aufmerksamkeit der Mädchen nicht interessierte? Er fuhr sich über das Haar und lächelte sie alle charmant an.
"Ich kann euch alles zeigen, was ihr wollt, meine Hübschen. Aber Vorsicht, es kann ab und an gefährlich werden, wenn man zu nahe dran ist."
Die Geier kicherten und Sabine spürte wie ihr ein tiefes Knurren entfuhr. Sie hatte nicht gerade Übel Lust ihren Blaster zu zücken und ein nach dem Anderen eine zu verpassen. Besonders ihrem Freund, der sich aufführte wie ein totaler Vollidiot.
"Oh Ezra, was hältst du davon, wenn du mal Abends zu mir kommst? Dann kannst du mir noch mehr zeigen."
Nya hatte ihre Arme von Hinten um seinen Nacken gelegt und lächelte verführerisch. Ein Anderes zog sie weg.
"Nein zu mir. Mich interessieren die Jedi mehr."
"Nein, mich!"
"Du kannst mir auch gerne mehr als nur deine Formen vorführen, Ezra."
"Ich könnte für einen Abend sorgen, wo wir nicht unterbrochen werden.."
Sabine beschloss, dass es Zeit war einzuschreiten. Erstens war das ja schon absolut lächerlich wie sich die Mädchen an Ezra ranmachten und zweitens war es ihr Freund. Und wenn eine Mandalorianerin gewählt hatte, dann hatte sie gewählt. Und niemand würde ihr das nehmen, was ihr gehörte.
„Ahem..", räusperte sie sich laut und sah zufrieden wie die Mädchen bei ihrem Anblick sofort ihre Finger von Ezra ließen. Nach wie vor war sie die gefürchtete Mandalorianerin, dass war wenigstens etwas. Ezra lächelte nur erfreut und legte einen Arm um sie.
„Sabine, ich habe eben von dir gesprochen."
Er sah zu den Mädchen.
„Tut mir leid, Ladys. Aber mein Herz gehört nur einer."
Er zwinkerte ihnen auf eine fast schon machoartige Weise zu - etwas was Sabine überhaupt nicht von Ezra kannte und was sie einfach nur beknackt fand. Was sollte das?
Sie löste sich aus seinem Arm und hatte die Arme verschränkt.
"Was wird das?"
"Was soll was werden? Darf ich das nicht?"
Sie sah ihn mit verengten Augen an.
"Das meine ich nicht und das weißt du. Was sollte das gerade?"
Zu ihrem oder mehr zu dem Glück der Mädchen waren die bereits in alle Richtungen verstreut. Gut so, Sabine hätte nur äußerst gerne von ihren Waffen Gebrauch gemacht. Ezra hob die Hände.
"Ich habe nichts gemacht. Ich habe einfach nur trainiert und auf einmal waren sie da und haben mir zugesehen. Da ist doch nichts dabei."
"Hat dir dein Lichtschwert das Hirn verbrannt? Das war mehr als nur zusehen und seit wann bist du so....urgh!"
Sabine war alles, aber nicht begeistert.
"Dich haben die anderen Mädchen nie interessiert."
"Tuen sie ja auch nicht."
"Das sah aber gerade ganz anders aus."
Sabine verschränkte die Arme. Ezra fing an zu grinsen.
"Sag mal...bist du etwa eifersüchtig?"
Die Mandalorianerin schnaubte.
"Nein, dass bin ich nicht!"
Und wie sie es war, aber das musste sie dem Padawan ja nicht auf die Nase binden. Ezra lachte amüsiert. Dann legte er einen Arm um sie.
"Du musst es doch gar nicht sein. Du allein bist mein Mädchen."
Sabine konnte nicht verhindern sich immer mehr verwirrter und zum Teil auch angeekelter zu fühlen. So redete Ezra nie, so ein Verhalten...passte nicht zu ihm. Er war kein großer Macho, er war eher süß und liebevoll und ab und an auch unsicher.
"Obwohl ich ja verstehen kann, dass du es bist. Die Mädchen stehen halt auf mich."
Sabine stieß ihn verärgert von sich.
"Ezra, was ist in dich gefahren?!"
Ihr Freund hatte sich nie etwas auf sich eingebildet, nie. War er auf den Kopf gefallen?
"Was meinst du?"
"Du bist nicht so! Dieses ganze Verhalten...das bist nicht du, dass passt zu dir nicht."
Sorge mischte sich in Sabines Gefühle.
"Ist es wegen der Mission? Was ist genau passiert? Du...du redest da gar nicht drüber."
"Weil ich es auch nicht will. Ich bin wieder hier und damit hat sich die Sache erledigt."
"Aber nicht für mich, für uns nicht. Wir haben uns die Allergrößten Sorgen gemacht und du...du benimmst dich nicht wie du."
Ezra seufzte genervt.
"Ich muss mich vielleicht erstmal hier wieder einfinden?"
Sabine sah ihn skeptisch an.
"So hast du aber auch nicht reagiert, als du von dieser Undercover Mission gekommen bist und die war deutlich länger."
"Vielleicht hätte ich es, wenn da nicht diese Sache mit Kyle gewesen wäre."
Ein Stich fuhr in Sabines Herz. Diese Sache...war nach wie vor verletzend für sie und den Rest der Familie und brachte keine guten Erinnerungen. Und auch Schuldgefühle. Ezra seufzte und schüttelte den Kopf.
"Tut mir leid, so habe ich das nicht gemeint. Was hältst du davon, wenn wir einfach einen Spaziergang machen und die ganze Sache vergessen?"
Das...das hörte sich wieder genau wie Ezra an. Seltsam.
"In Ordnung, aber höre auf mit diesem Getue. Das steht dir nicht."
Sie ließ sich in den Arm nehmen und seufzte leise, schmiegte sich an seine Brust. Ezra drückte sie sanft, wobei die Mandalorianerin nicht das finstere Lächeln auf seinem Gesicht sah.
"Ich liebe dich."
"Ich liebe dich mehr", seufzte Sabine leise. Vielleicht reagierte sie wirklich über und da war nichts. Gar nichts. Aber ihr Gespür fühlte sich nicht richtig an. Absolut nicht.
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Kanan war Einiges von seinem Jedi - Training mit Ezra gewöhnt. Wirklich Einiges. Das hatte so das Training von Meister und Padawan an sich. Speziell, was ihr Training anging. Das ab und an mal Chaos ausbrach, dass war zur Normalität geworden. Ezra hatte nun mal ein ausgesprochenes Talent dafür Chaos anzuziehen, daran hatten sich alle und vor allem Kanan längst gewöhnt. Ob es Unterbrechungen durch Chopper oder Zeb waren, Missgeschicke durch Ezras Tollpatschigkeit oder auch mal unerwartete Tierbesuche - nichts von dem konnte den Jedi - Meister und vor allem Vater überraschen.
Das, was Kanan nun erlebte und beobachten konnte hatte nichts, aber auch gar nichts damit zu tun. Noch hatte er jemals erwartet eine Art komplettes Dejá Vu zu erleben. Nein, damit hatte er sicherlich nicht gerechnet, als er seinen Sohn betrachtete...der Schwierigkeiten wie in seinen ersten Trainingsstunden hatte. Und das war noch nett gemeint.
Kanan verengte die Augen, konnte sich den Anblick vor sich absolut nicht erklären. Einen schlechten Tag konnte jeder mal haben, gut. Aber das...das hatte Ezra nicht mal an seinen schlechtesten Tagen fabriziert. Sein Sohn, mit dem er vor Wochen noch Kämpfe geführt hatte, die unentschieden ausgingen....wirkte gerade so, als ob er sein Lichtschwert gerade mal ein paar Tage in den Händen gehalten hätte. Da war Ezra ja in seiner ersten Zeit als Padawan besser gewesen.
Als sein Sohn das fünfte Mal hintereinander in Folge von Zebs Schüssen getroffen wurde, war es zu viel des Guten.
"Okay, Stopp!"
Kanan wedelte mit den Händen und gab Zeb damit das Zeichen, dass er mit dem Schießen aufhören sollte. Eigentlich war diese Übung mehr als Aufwärmen gedacht und das Ezra mal etwas runterkam...niemand von ihnen hatte mit so einem Ergebnis gerechnet. Auch Zeb sah sehr nachdenklich aus und eine Spur der Besorgnis spiegelte sich in seinem Blick wieder, als er das Feuer einstellte und seinen Bow - Rifle senken ließ. Ezra verdrehte die Augen und hob den Kopf.
"Was ist denn? Ich war gerade so gut drin.."
Kanan blinzelte und ging auf seinen Sohn zu.
"Gut? Ezra, du hast nichts getroffen und wurdest mehrere Male erwischt. So schlecht warst du noch nie."
Es war vielleicht etwas hart und direkt, aber was sollte der Jedi auch anderes sagen? Er war zu überrascht und zu erschüttert - und konnte sich Ezras plötzlichen Fähigkeiten Verlust absolut nicht erklären. Zeb schnaubte.
"Kleiner, dein Vater hat Recht. So warst du noch nicht mal am Anfang."
Zorn spiegelte sich auf Ezras Miene wieder und er zog das Lichtschwert ein.
"Bitte? Ich war da viel schlechter."
"Nein, warst du nicht", erwiderte Kanan langsam.
"Diese Übung ist für dich ein Kinderspiel. Wie kommt es, dass du gar nicht mehr mit deinem Lichtschwert umgehen kannst, wenn ich mich vor ein paar Wochen noch regelrecht anstrengen musste nicht von dir besiegt zu werden?"
"Es ist etwas her, gib mir Zeit."
Kanan und Zeb wechselten einen Blick.
"Kid, es waren ein paar Wochen. Dadurch verlierst du doch nicht einfach deine Fähigkeiten mit deinem Lichtschwert."
"Ich muss mich erst daran gewöhnen", gab Ezra stur zurück. Kanan verstand gar nichts mehr.
"Gewöhnen? Aber du-.."
"Vielleicht bin ich auch gar nicht so gut wie du dachtest. Vielleicht wolltest du dir das selbst nur weismachen, als Beweis, dass du dich nicht völlig bei mir versagt hast."
Zeb blinzelte und Kanan dachte sich verhört zu haben.
"Wie bitte?"
Ezra schnaubte und verschränkte die Arme.
"Ist doch wahr. Wenn ich jetzt meine Fähigkeiten verliere, dann kann ich ja nicht so gut gewesen sein. Und wenn es nicht die Schuld des Schülers ist, dann ist es ganz klar die des Meisters."
Zebs Mund stand offen. Wie redete Ezra auf einmal mit seinem Vater? Das...das war doch...
Kanan hatte das Gefühl im falschen Holo zu sein. Hatte er was verpasst? War heute ein Scherztag?
"Ezra, du..."
"Aber was will ich auch von einem Meister erwarten, der nicht mal seine eigene Ausbildung abgeschlossen hat. Da komme ich nicht weit."
Ezra sagte diese Worte so einfach und ohne Zurückhaltung, als ob sie sich über das Wetter unterhalten würden. Zeb kriegte den Mund nicht mehr zu. Kanan hingegen war bis ins Mark getroffen und konnte nicht fassen was sein Padawan da zu ihm sagte. Sein Sohn!
"Wieso....Ezra, was habe ich..."
In Kanan entzündete sich nicht nur der Schmerz, sondern auch die Wut und der Zorn. Wie kam Ezra dazu einfach so etwas zu sagen? Nein, wie kam sein Sohn dazu ihm so etwas einfach ins Gesicht zu schleudern?!
"Hör mal zu, mein Sohn. Ich weiß, dass du eine schwere Mission hinter dir hast und du dich noch davon erholen musst. Aber niemand von uns wird dein Verhalten gegenüber uns hinnehmen. Und bestimmt muss ich mir so etwas nicht von dir an den Kopf knallen lassen und das ohne jeglichen Grund. Niemand von uns hat dir etwas getan."
Kanan versuchte noch ruhig zu bleiben, was bei seinem bekannten Temperament bewundernswert war. Vor allem wenn man die Worte bedachte, die Ezra ihm gegenüber geäußert hatte.
"Ezra, wirklich. Dein Vater hat Recht und so etwas ist wirklich daneben", erwiderte Zeb und verstand genauso so viel von der Situation wie Kanan - nämlich gar nichts. Ezra hatte ab und zu mal schlechte Laune in Ordnung. Aber so...so war das noch nie vorgekommen. Das er so...angriffslustig und einfach gemein war. Vor allem zu Kanan.
Ezra ließ sich von den Worten beider Männer nicht beeindrucken.
"Ihr seid völlig daneben. Ich sage nur die Wahrheit. Ich meine im Nachhinein ist es ja eh kein Wunder."
Er zuckte die Schultern.
"Was soll ich von einem Jedi - Padawan auch großartig erwarten, der seine eigene Meisterin im Stich gelassen und dem Tod überlassen hat."
Zeb starrte Ezra fassungslos an. Was....was hatte er gerade..?
Die Worte trafen Kanan wie einen Schlag in die Magengrube. Er hatte das Gefühl schlecht Luft zu bekommen und seine ganzen Gliedmaßen fühlten sich wie Blei an. Völlig entgeistert und in jeder Faser seines Körpers verletzt konnte er Ezra nur ansehen. Er wollte etwas sagen, aber konnte es nicht. Ezra hatte gerade.....sein eigener Sohn hatte...
Nein, nein da sprach nicht sein Sohn. Niemals. Das konnte nicht....
Kanans Herz erkaltete und der tiefe Zorn in ihm übernahm.
"Ezra, geh auf dein Zimmer."
Die Worte waren leise. Gefährlich leise. Kanans rechte Hand hatte sich zu einer Faust geballt, seine Fingerknöchel wurden praktisch weiß.
Ezra verdrehte nur die Augen.
"Warum sollte ich?"
Zeb konnte nur zwischen den beiden hin und hersehen. Selbst sein Mundwerk versagte vor lauter Schock. Er konnte das nicht glauben. So hatte sich Ezra noch nie verhalten - trotz seiner Teenagerhormone.
Kanan knirschte mit den Zähnen, seine Faust zitterte vor Wut.
"Ezra, geh auf dein Zimmer!"
Diesmal schrie Kanan Ezra fast an. Letzterer zuckte nur desinteressiert die Schultern und machte auf den Absatz kehrt.
"Ist mir sowieso gleich."
Damit verschwand er Richtung Ghost. Zeb war wie festgewachsen und blickte Kanan nur stumm an. Der Lasat hätte es nie zugegeben, aber der Jedi machte ihm Angst. Er brauchte nicht die Macht dazu um zu sehen wie wütend und getroffen Kanan war. Diese Worte hatten gesessen. Oh und wie..
"Kanan..."
"Kein Wort, Zeb. Kein...kein Wort", presste der Jedi hervor und wandte sich ebenfalls ab. Zeb wagte es nicht noch etwas zu sagen und ließ den Jedi - Meister einfach gehen genau wie es sein Padawan zuvor getan hatte. Der Lasat seufzte und blickte Richtung Ghost.
"Hier läuft doch etwas ganz gewaltig falsch."
Nur was es war, dass war die Frage. Und er war nicht sicher, ob er darauf wirklich eine Antwort haben wollte.
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