Ersetzt? II

"Nur noch die eine Kiste. Gibt mir Deckung!", rief Kanan, als er die Fracht Richtung Ghost manövrierte. Die Ghost Crew befand sich mit ihrem neuen Spectre - 7, etwas was Ezra bei der ersten Erwähnung fast alles hochkommen ließ, auf einer Mission. Es waren zwei Tage seit Ezras und Kyles Gespräch vergangen und seitdem hatte Ezra einen Stich nach dem Anderen, was sein Herz anging, einstecken müssen. Kyle war nun wirklich in seiner alten Koje untergebracht und dem Anschein nach verstanden er und Zeb sich als Mitbewohner verdammt gut. Auch alberte und raufte sich der Lasat mehr mit Kyle, als mit Ezra. Von diesem wurde immer weniger Notiz genommen, was niemand bemerkte. Seine erste Freude darüber wieder Zuhause zu sein war noch am ersten Tag vergangen. 

"Ich mache das!"

Zur Ezras Verdruss wollte Kyle ebenfalls wie er selbst seinem Vater Rückendeckung geben. Doch der Neupadawan wie Ezra ihn in Gedanken betitelte hatte noch kein Lichtschwert und daher nur seine Blaster - womit er zu Ezras weiterem Missfallen ziemlich gut umgehen konnte. Ezra hatte sein Lichtschwert gezückt und seine blaue Klinge reflektierte die Schüsse der Sturmtruppen. 

"Hilfe du Sabine und Zeb, ich gebe ihm Rückendeckung."

Kyle schnaubte.

"Als ob. Ich mache das!"

Er schoss auf die Truppler und agierte schnell wie Ezra bemerkte. Sabine platzierte die letzte Bombe ihrer Wunder und Zeb hatte sich die Sturmtruppen von der anderen Seite aus vorgenommen. 

"Spectre- 5, wie läufts?"

"Bin soweit, Spectre - 6. Wir können verschwinden", kam es von der Mandalorianerin zurück. Ezra lächelte zufrieden und blockte einen weiteren Schuss ab.

"Die letzte Kiste ist drin. Nichts wie weg", ertönte Kanans Stimme und Ezra nickte.

"Sind unterwegs, Spectre -1."

Ezra ging mit dem Rücken zum Schiff und blockte weitere Schüsse ab. Doch Kyle bewegte sich nicht. Ezra sah zu ihm.

"7, du hast 1 gehört. Komm schon!"

Doch Kyle schoss weiter auf die Truppen. Erneut erklang Kanans Stimme.

"Spectre - 6 und 7, wir warten nur auf euch!"

Oh na ganz toll...

Ezra wäre am Liebsten zurück zum Schiff gerannt und hätte Kyle zurückgelassen, aber das lag leider nicht in der Natur eines Jedi. Und so sehr der Gedanke auch verlockend war .... er konnte es nicht. Der Jedi schaffte es wieder neben Kyle.

"Wir müssen zurück! Es sind zu viele!"

Kyle knirschte mit den Zähnen.

"Für dich vielleicht!"

"Kyle, wir müssen..!"

Ezra war abgelenkt und bemerkte nicht den Schuss, der seinen rechten Arm traf. Er schrie auf.

"Spectre -6?!"

Nun übernahm Kyle.

"Er ist verletzt, Spectre - 1. Ich bringe ihn zum Schiff."

Ehe Ezra reagieren konnte, warf Kyle die Sturmtruppen mit einem Machtstoß zurück. Dann half er ihm und zusammen rannten sie zurück zum Schiff, welches bereits am Abheben war. Kyle sprang auf die Rampe, während Kanan Ezra hochzog, der sich den Arm hielt. Sie zogen sich in den Frachtraum zurück, wo Kanan die Rampe schloss. Hera schien darauf gewartet zu haben, denn die Ghost hob ab und es gab einen Ruck durch das Schiff. Kanan war sofort bei seinem Sohn.

"Ezra, bist du in Ordnung? Du wurdest getroffen?"

"Nur ein Kratzer, Dad", versuchte Ezra seinen Vater zu beruhigen und sein Herz machte einen kleinen Satz. Sein Vater sorgte sich um ihn und nahm nur von ihm Notiz! Nicht von..

"Wir sollten die Verletzung sofort versorgen", wandte Kyle sofort ein. Kanan nickte.

"Allerdings. Was zur Macht habt ihr da gemacht? Wieso seid ihr nicht sofort zurückgekommen?"

Ezra wollte ansetzen, doch Kanan winkte ab.

"Das klären wir gleich. Kyle hat Recht deine Wunde ist wichtiger. Komm."

Kanan half Ezra in die Krankenstation, während Kyle mit Sabine und Zeb zurückblieb. Diese seufzten erleichtert auf.

"Ein Glück. Wenn es Ezra schlimmer erwischt hätte..."

Zeb schüttelte den Kopf. Sabine nickte.

"Allerdings. Kanan wäre ausgerastet und Hera erst."

Sie sah zu Kyle.

"Wundere dich nicht, aber sie sind sehr beschützerisch, was Ezra angeht. Wenn ihm etwas passiert, dann sind sie sehr....schwer zu beruhigen."

Zeb schnaubte.

"Kein Wunder. So sehr wir sie nach ihm gejammert haben..."

Sabine lächelte.

"Wir haben ihn alle sehr vermisst, aber sie sind seine Eltern. Und Kanan war schon immer eine Glucke, was Ezra betrifft, also von daher..."

Sie blickte zu Kyle.

"Sag mal...Kanan hatte da eine gute Frage. Was war bei euch los?" 

"Ihr konntet nichts sehen?", erwiderte Kyle überrascht. Zeb schnaubte.

"Wie denn? Hera war damit beschäftigt uns daraus zu schaffen und wir konnten schlecht auf der Rampe stehen und zusehen bei den Schüssen."

Kyle nickte langsam. Eine Idee reifte in seinem Kopf.

"Nun verspricht mir nicht sauer auf Ezra zu sein, aber..."

###

"Er hat was?!"

Es war untertrieben zu sagen, dass Kanan und Hera darüber begeistert waren, was Sabine und Zeb ihnen sagten. Um genau zu sein waren sie das absolut nicht.

"So hat Kyle es uns erzählt. Wir waren selbst überrascht", erwiderte Sabine. Kanan schnaubte.

"Wäre ja nicht das erste Mal, wo er keine Befehle befolgt."

Hera legte ihm eine Hand auf den Arm.

"Love, bitte."

Sie sah zu dem Lasat und der Mandalorianerin.

"Wusste er wieso?"

"Nein, davon hat er nichts gesagt."

"Als ob der Kleine nicht zuvor seinen Dickkopf durchsetzen wollte", kommentierte Zeb. Sabine verschränkte die Arme.

"Schon, aber.... zurückzubleiben nur um auf die Truppler abzuzielen? Das passt nicht zu ihm."

"Wieso sollte Kyle euch anlügen? Ezra war in den letzten Tagen etwas komisch. Das er sich mit ihm angelegt hat, weil er uns etwas beweisen wollte klingt nur zu sehr nach ihm", merkte Kanan verärgert an. Hera runzelte die Stirn.

"Kanan.."

"Er hätte sich damit umbringen können. Er hat sich durch seine eigene Dummheit verletzt. Wenn Kyle nicht gewesen wäre..."

Der Jedi schnaubte nur und schüttelte den Kopf.

"Ich rede mit ihm."

 Hera seufzte und nickte widerwillig. Sie wusste, dass sie ihn davon nicht abhalten konnte.

"Also gut. Aber bitte höre ihm zu. Und sei nicht zu hart zu ihm."

"Ich will nur mit ihm reden, Hera."

Damit tätschelte Kanan nur Heras Schulter und ging an ihr vorbei. Zeb schnaubte.

"Wie stehen die Chancen, dass er ihn gar nicht zur Wort kommen lassen wird?"

"Zu hundert Prozent", murmelte Sabine, als sie Kanan nachsahen.

###

Ezra sah von seinem Data - Pad auf, als es an der Tür klopfte. Mit einem dicken Verband um seinen Arm saß er in seiner Koje in seinem neuen Zimmer und hatte sich bisher etwas durch ein paar Berichte ablenken können. Und gleichzeitig sich dadurch beruhigt, was Kyle anging - durch sein rücksichtsloses und egoistisches Verhalten hätte er mehr als einen Schuss in den Arm einstecken können. Der Padawan seufzte und spürte zu genau, wer vor seiner Tür stand.

"Komm rein, Dad."

Die Tür öffnete sich und Kanan betrat den Raum. Ezra brauchte nicht die Macht um zu bemerken, dass er von etwas überhaupt nicht begeistert war.

"Wie geht es deinem Arm?"

Ezra tat sein Data - Pad zur Seite und nickte langsam.

"Er tut weh, aber ist wirklich nur ein Kratzer. Hatte Schlimmeres", versuchte er etwas die Stimmung zu lockern. Der ernste Gesichtsausdruck auf dem Gesicht seines Vaters beunruhigte ihn etwas. 

"Dad?"

Kanan setzte sich zu ihm, aber blickte ihn nicht an. Dann seufzte er und schüttelte den Kopf.

"Kyle hat Sabine und Zeb erzählt was passiert ist. Und weswegen du verletzt werden konntest."

Ezra blinzelte und sah ihn überrascht an. Kyle hatte das von sich aus gesagt? Damit hätte er nun gar nicht gerechnet.

"Wirklich?"

Kanan nickte nur.

"Irgendwie wundert mich das. Ich meine bei so einem Verhalten. Ich konnte froh sein nur angeschossen zu werden."

Kanan hob nur eine Braue.

"Allerdings. Es war äußerst dumm, rücksichtslos und gefährlich. Das du das genauso siehst überrascht allerdings mich."

Diesmal sah Ezra ihn fragend an.

"Wieso? Es ist doch offensichtlich. Jeder macht Fehler klar, aber durch so etwas hätte alles schiefgehen können."

"Das hätte es."

Kanan betrachtete ihn mit einem musternden Blick, der Ezra irgendwie nicht gefiel. Irgendwie hatte er das seltsame Gefühl, dass etwas schief lief.

"Wieso siehst du mich so an?"

Sein Vater seufzte.

"Ich will von dir den Grund dafür hören, Ezra. Das du deinen Fehler einsiehst und nicht abstreitest ist mir allerdings neu."

"Na ja mich überrascht es auch, dass Kyle....warte mal, was? Meinen Fehler?"

Kanan nickte ernst.

"Ich will einfach wissen wieso du so gehandelt hast. Du müsstest es doch viel besser wissen, jedenfalls habe ich das vorher angenommen."

Ezra blinzelte verwirrt.

"Moment. Wovon redest du? Ich habe nichts falsch gemacht!"

"Du hast es doch gerade selbst gesagt. Dein Verhalten war dumm, rücksichtslos und egoistisch. Gerade weil du es viel besser wissen solltest", gab Kanan zurück und verschränkte die Arme. Ezra dämmerte es.

"Was?! Ich habe doch.."

"Ehrlich Ezra, ich hätte das nicht erwartet. Du konntest froh sein, dass Kyle noch da war und dir zum Schiff geholfen hat. Was dachtest du dir dabei?"

"Was ich mir dabei....Aber Kyle hat doch..."

"Kyle hat Befehle befolgt im Gegensatz zu dir, mein Sohn", gab Kanan streng zurück. 

"Du bist einfach dort geblieben und bist an deiner Verletzung allein Schuld. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass gehen gehen bedeutet und nicht bleiben!"

Ezra sah seinen Vater entgeistert an. Er konnte gar nicht fassen, was da aus seinem Mund kam. Dachte sein eigener Vater etwa das er....?

"Aber das habe ich nicht! Dad, bitte! Es war vollkommen anders! Kyle hat..."

Kanan unterbrach ihn.

"Und nun auch noch die Schuld auf Andere schieben. Ehrlich Ezra, ich fasse es nicht! So haben deine Mutter und ich dich nicht erzogen. Und Kyle, der gerade erst ein paar Wochen hier ist, begreift das alles bereits und du anscheinend noch immer nicht."

Ezra konnte ihn einfach nur fassungslos anstarren. Er wollte sich verteidigen, aber....aber irgendwie ging das in dem weiteren Riss in seinem Herzen verloren. Und selbst wenn sein Vater ihn mal ausreden lassen würde....er würde ihn nicht glauben. Das...das sah er mehr als deutlich. Auf Ezras Schweigen hin redete Kanan weiter.

"Du setzt die nächste Mission aus. Vielleicht lässt dich das ja nachdenken. Mir gefällt das nicht und ich mache es nicht gerne, Ezra, aber du lässt mir keine andere Wahl. Du hättest heute getötet werden können durch deinen Egoismus. Kyle hätte ebenfalls verletzt werden können. Ich weiß zu gut, dass du mit deinem eigenen Kopf denken willst, aber ich hatte wirklich gedacht, dass du es schon längst besser wüsstest."

Kanan erhob sich.

"Passiert das nocheinmal, dann werden wir andere Seiten aufziehen müssen. Dein Verhalten hätte schreckliche Folgen haben können. Mal ganz zu schweigen davon das du alles andere als wie ein Jedi gehandelt hast."

Ezra war einfach nur still. Er konnte nicht fassen, dass Kyle damit durchkam. Das man ihm nicht mal die Chance gab die Wahrheit zu sagen. Das er dafür bestraft wurde, was Kyles Fehler gewesen war. Und das seine Eltern deswegen enttäuscht von ihm waren. 

Wundervoll.

"Ruhe dich aus und schone deinen Arm. Wir reden morgen weiter."

Ezra nickte nur, aber hatte den Blick abgewandt und sagte kein Wort. Kanan wollte ihm einen Kuss auf den Kopf geben, aber unterließ es. Ezra schien alleine sein zu wollen und der Jedi konnte es nur zu gut verstehen. An seiner Stelle wäre er nicht anders. Also ging er ohne ein weiteres Wort aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich. Kanan mochte es absolut nicht so mit seinem Sohn zu reden, geschweige denn ihn zu bestrafen, aber er musste es tun. Damit das nicht nochmal geschah. Damit sein Sohn sich nicht unnötig in Gefahr brachte und den Rest noch dazu. Kanan seufzte. Etwas Meditation würde ihm bestimmt gut tun.

Ezra hingegen saß allein auf seiner Koje, hatte die Beine angezogen und den Kopf gesenkt. Er konnte mit Mühe noch die Tränen zurückhalten, die in ihm aufkamen. Und zum ersten Mal kam ihm ein Gedanke. Einer, der ihn gleichzeitig erschütterte und ihn für einen Moment die Luft zum Atmen nahm.

War das wirklich noch....sein Zuhause?

###

Niemand sah Ezra an diesem Tag noch. Kein Wunder, denn der Padawan hatte sich in seiner Kabine verschanzt und dachte gar nicht daran rauszukommen. Auch wenn sein Magen vor Hunger knurrte und sein Arm schmerzte...das schien er alles kaum zu bemerken. Bis zum nächsten Morgen lag er einfach nur auf seiner Koje und starrte ins Leere. Am Abend hatte seine Mutter nochmal nach ihm schauen wollen, aber nach ein paar Minuten dann ihr Vorhaben aufgegeben, als Ezra nicht geantwortet hatte.

Dieser verließ erst gegen Mittag am nächsten Tag seine Kabine. Mehr schlecht als Recht angekleidet, weil seine Verletzung im Weg war, aber es passte. Im Gemeinschaftsraum traf er niemanden an, nicht mal Chopper. Also nahm er sich nur eine Jogan zum Frühstück und beschloss einen Spaziergang über die Basis zu machen, da er nicht wirklich etwas zu tun hatte. Vielleicht brauchte jemand seine Hilfe? Nun alles war besser als in seiner Kabine zu hocken oder in der Ghost zu sein, um Kyle zu begegnen. Ehrlich da hatte er keinen Bedarf dran.

Also schlenderte er aus der Ghost und drehte eine Runde. Er hielt die Augen offen, ob nicht jemand eine dritte Hand gebrauchen könnte, aber niemand schien Hilfe zu brauchen. Daher blieb ihm nichts Anderes übrig als mit seinen Gedanken allein zu sein. Nun ja bis er nicht weit von sich eine große, flauschige Person ausmachte, die gerade ein paar Kisten ordnete. Ezras Laune hob sich sofort, vor allem als er keinen Kyle in der Nähe sah. Ezra grinste und schlich sich an Zeb an, der ihn nicht zu bemerken schien. Dann aus dem Sprung heraus landete er auf seinem Rücken.

"Habe dich, Fellknäul!"

Wie Ezra es erwartet hatte versuchte Zeb ihn sofort abzuschütteln.

"Gehe von mir runter, Knirps."

"Mhm lass mich mal überlegen...nein."

Ezra lachte, als Zeb weiterhin keinen Erfolg hatte. Wenigstens schien sich eine Sache nicht geändert zu haben.

"Habe dich! Mich wirst du nicht los!"

Zeb knurrte und versuchte nach ihm zu greifen, aber Ezra war zu schnell.

"Du kleiner...solltest du nicht bei Kanan sein?"

Ezras Lachen erstarb. Moment, hielt Zeb ihn etwa für..?

"Wieso sollte ich das..?"

"Ihr habt doch jetzt Training oder? Mache lieber, dass du wegkommst. Kanan war schon bei Ezra nicht sehr begeistert, wenn er zu spät kam."

Ein Schlag in der Magengrube hätte nicht fester sein können. Ohne ein Wort sprang Ezra von Zebs Rücken. Dieser war offenbar verwirrt, dass sein Gegner so leicht aufgegeben hatte.

"Machst du schon schlapp, Kleiner? Ich bin gerade erst warm."

Weitere Stiche drangen in Ezras Herz.

Er also auch...

"Kyle?"

Ezra schluckte nur und wollte erst verschwinden. Doch dann entschied er sich anders. Er atmete tief durch.

"Hey, Zeb."

Der Lasat drehte sich um und sah erstaunt aus, als er Ezra erblickte.

"Hey, kid. Wo kommst du denn her?"

Ezra blinzelte. Das...war das sein verdammter Ernst?

"Aus der Ghost", gab der Padawan kühl zurück. Zeb hatte den Blick schon wieder abgewandt.

"Hast du Kyle gesehen? Diese kleine Knirps will offenbar Rache."

"Nein."

Ezra atmete tief aus.

"Ich habe ihn nicht gesehen."

Zeb nickte nur und wandte sich wieder einer Kiste zu.

"Na ja wundert mich nicht. Er und Kanan sind um die Zeit immer am Trainieren."

"Ja...ist mir nicht entgangen", gab Ezra voller Verbitterung zurück. Zeb bemerkte seinen Ton und musterte ihn.

"Alles klar? Höre mal das gestern war echt nicht in Ordnung. Wenn du sauer auf Kanan bist, dass er dich von der nächsten Mission gestrichen hat.."

"Nein. Bin ich nicht."

Ezra verschränkte die Arme und wandte sich zum Gehen.

"Ich muss dann jetzt auch los."

"Hey, wenn du ne Beschäftigung brauchst...", bot der Lasat an, aber Ezra schüttelte den Kopf.

"Danke, ich habe selbst was zu erledigen. Bis später."

Ehe Zeb noch etwas sagen konnte war Ezra schon davon...gestampft. Der Lasat sah ihm einen Moment nach, dann schüttelte er den Kopf. Ezra benahm sich wirklich komisch. 

"Jedi und Teenager", murmelte der Lasat nur und machte weiter mit seiner Arbeit.

###

Kryknas waren die Wesen auf Atollon vor denen man sich vorsehen musste. Sie waren gefährliche, spinnenartige Wesen, die messerscharfe Klauen besaßen und auch nicht zögerten sie einzusetzen. Ezra war mehr als einmal mit diesen Biestern konfrontiert worden und hatte es aufgegeben sich mit diesen verbinden zu wollen. Doch diese Wesen hinderten ihn nicht daran auf seiner Lieblingskoralle am äußersten Rand der Basis zu sitzen und sie gedankenversunken zu beobachten.

Wie auch es in diesem Moment der Fall war. 

"Kyle hat das schon früher verstanden als du, sie sind um diese Uhrzeit immer am Trainieren, oh Ezra du hast kann von Glück sagen, dass Kyle da war und dich zurückgebracht hat!"

Ezra schnaubte und hockte auf dem obersten Punkt der Koralle. Er hatte die Arme verschränkt und ließ einfach die Beine etwas baumeln. Das war sein Rückzugsort auf der Basis und der Ort, wo er einfach gerne war, wenn er alleine sein wollte. So wie in diesem Moment.

"Sollen sie doch alle machen, was sie wollen. Ich scheine ja eh niemanden zu interessieren", murmelte Ezra niedergeschlagen und seufzte. Er erinnerte sich an seine Mission und an die Nächte. Jeden Abend hatte er an seine Familie gedacht. An sein Zuhause. Wie sehr er sich darauf freute wieder Heim zu kommen. Sie alle zu sehen und einfach wieder daheim zu sein. Nun...fühlte er alles, aber nicht Zuhause. 

Schritte ertönten und Ezra verspannte sich etwas. Er seufzte.

"Tue mir einen Gefallen und gehe wieder. Ich bin nicht in der Stimmung."

Die Schritte verstummten.

"Ich werde mal nicht fragen wie du mit deinem Arm da hoch gekommen bist. Aber das ist vermutlich eh wieder Jedi - Kram."

Ezra seufzte.

"Sabine.."

"Um deine Bitte zu beantworten. Nein, ich gehe nicht."

Die Mandalorianerin machte sich daran ebenfalls hochzuklettern und fand sich neben Ezra wieder. Sie strich sich über die Stirn und setzte sich richtig hin.

"Respekt, das Ding ist nicht einfach hochzuklettern."

Ezra nickte nur und sagte nichts. Sabine seufzte.

"Ich wusste, dass ich dich hier finden würde."

Der Jedi schnaubte.

"Wieso? Hast du Kyle gefragt oder was?"

"Nein...Ich bin auf Zeb getroffen, der mir gesagt hat, dass du so komisch bist. Und immer wenn du alleine sein willst ziehst du dich hierhin zurück."

"Wow. Bin beeindruckt", gab Ezra mit tonloser Stimme zurück. Sabine hob eine Braue.

"Spucke es aus. Was ist mit dir los?"

"Nichts."

"Sicher. Nach nichts sieht mir das aber nicht aus. Wenn es wegen gestern ist.."

"...kannst du gleich wieder gehen", gab Ezra schlecht gelaunt zurück. 

Sabine schnaubte.

"Hör zu ich bin nicht gekommen um mich von dir anschnauzen zu lassen."

"Ich habe dich nicht darum gebeten. Aber wenn mir noch einer sagt,.."

Er schnaubte. Sabine verschränkte die Arme.

"Was?"

"Vergiss es."

Ezra sah sie nicht an.

"Gehe einfach. Interessiert eh keinen."

Sabine blickte ihn unbeeindruckt an.

"Ach du meinst wegen gestern? Das Kyle das komplette Gegenteil von dem erzählt hat, was wirklich war?"

"Nein, das er.."

Ezra blinzelte und sah sie erstaunt an.

"W-was..?"

"Du hast keine Schuld. Er war derjenige, der da bleiben wollte und durch ihn konntest du verletzt werden. Er hat die Befehle nicht befolgt, nicht du."

Auf Ezras Blick zuckte sie nur die Schultern.

"Ich wusste, dass er gelogen hat. Und das er Zeb und mich dazu benutzen wollte um es deinen Eltern mitzuteilen."

"Aber...aber wie?"

Sie blickte ihn an.

"Erstens ist er verdammt schlecht, was Lügen angeht. Und zweitens sollte ich glauben, dass mein bester Freund, der Beschützer praktisch auf seiner Stirn geschrieben stehen hat, die ganze Mission und seine Familie riskieren würde, um noch mehr Eimerköpfe abzuknallen? Ich bitte dich. Das hättest du nicht mal am Anfang gebracht. Und dann die Geschichte davon, dass du dich beweisen wolltest. Pff, der Typ hat keine Ahnung."

Ezra war wie erstarrt. Er konnte nicht fassen, was er da hörte.

"Aber...aber wieso...?"

"Haben Zeb und ich es Hera und Kanan erzählt? Ich habe es für mich behalten, Ez. Nicht damit du Ärger bekommst, aber damit Kyle glaubt er hätte Erfolg gehabt. Du hast vergessen, dass ich niemanden so einfach vertraue.."

Sie strich sich eine Strähne aus der Stirn.

"Und das tue ich ihm nicht. Mir gefällt das nicht. Ich weiß nicht wieso, aber...irgendwie ist er mir nicht ganz geheuer. Und dann nach der gestrigen Aktion erst Recht nicht."

Sabine blickte ihn an.

"Er versucht dich zu ersetzen, Ez. Nur ist ihm nicht klar, dass er das niemals schaffen kann. Weil das nie möglich sein wird."

Ezras Herz stoppte für einen Moment. Nicht nur, dass Sabine ihn als besten Freund betitelt hatte...nein, sie fiel nicht auf Kyle herein. Sie...sie war an seiner Seite. Er...war doch nicht...

"Tja, dafür das es angeblich unmöglich ist scheint er das ziemlich gut hinzubekommen..."

"Denkst du. Das liegt daran, dass es niemanden bewusst ist. Sie wissen nicht wirklich, was sie tun, Ez."

Ezra schnaubte.

"Sicher."

Sabine überraschte ihn, als sie ihre Hand auf seine legte.

"Nein, wirklich. Sie würden dich niemals versuchen zu ersetzen, Ezra. Wir würden das niemals tun. Kyle ist nicht du, Ezra. Und wie sehr er das auch anders glauben mag er kann deinen Platz niemals einnehmen. Das kann niemand."

Ezra sah sie erstaunt an. So...so hatte er sie noch nie von ihm sprechen hören. Und auch obwohl es ihm so miserabel ging...schien sein Herz sich bei diesen Worten zu erwärmen.

"Das...das..ist wirklich..."

Er schluckte und eine Röte breitete sich auf seinen Wangen aus.

"D-danke, Sabine. Ich...danke."

Die Mandalorianerin lächelte und drückte seine Hand.

"Dafür nicht."

Sie biss sich auf die Unterlippe und blickte verlegen zur Seite.

"Ich..also...du hast mir echt gefehlt, Ez. Wirklich."

Ezra blinzelte und seine Wangen wurden noch etwas röter. Sein Herz klopfte und schien aus seiner Brust springen zu wollen. 

"Du...du mir auch..."

Beide blickten sich in die Augen. Sabine schluckte.

"Ezra, ich..."

Doch da piepte Ezras Komlink. 

"Ezra, kannst du bitte zur Zentrale kommen? Commander Sato möchte etwas mit dir besprechen."

Seine Mutter.

Der Padawan hätte am Liebsten geflucht, aber da musste er drangehen. Er seufzte, warf Sabine einen entschuldigenden Blick zu und nahm seinen Komlink.

"Bin auf dem Weg, Mum."

"Ich richte es aus."

Damit war die Verbindung beendet. Ezra seufzte.

"Tut mir Leid. Was wolltest du sagen?"

Sabine strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und schluckte nur.

"Ich...nicht so wichtig."

Sie wandte den Blick ab und war bereits dabei wieder runterzuklettern. Ezra seufzte. Er liebte seine Mutter sehr, aber hätte sie sich nicht fünf Minuten später melden können?

Er tat es Sabine nach und kletterte - nun ja ließ sich mehr runterfallen und wurde von der Macht sicher nach unten geleitet. Zeitgleich kamen er und Sabine unten an. Die Mandalorianerin schmunzelte.

"Show - Off."

Ezra entlockte das ein Lächeln.

"Sagt die Richtige."

Er scharrte etwas mit den Füßen.

"Also...ich mache mich jetzt besser auf den Weg."

Sabine nickte.

"Ja...verlaufe dich nicht."

"Ich? Niemals."

"Bis später, Ez."

Sabine wandte sich ab und Ezra sah ihr einen Moment nach. Dann..

"Sabine.."

Sie drehte sich um.

"Ja?"

"Danke."

Sie sahen sich einen Moment lang an und lächelten sich zu. Dann machte sich Ezra auf den Weg zur Zentrale. Das Herz so warm und leicht wie seit seiner Ankunft nicht mehr.

###

Wenig später kam Ezra etwas nachdenklich aus der Zentrale, wo seine Mutter bereits auf ihn wartete. Sie war bei der Besprechung nicht zugegen gewesen, da sie ihre eigenen Angelegenheiten gehabt hatte. Die Twi'lek musterte ihren Sohn und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

"Bist du okay? Gab es etwas Besonderes?"

Ezra schüttelte den Kopf.

"Nein...nicht wirklich."

Wobei es in einer gewissen Hinsicht es schon war. Nur...würde er den Auftrag nicht annehmen und daher musste seine Mutter nichts davon wissen. 

"Sicher?"

Hera betrachtete Ezra.

"Du siehst mir so nachdenklich aus.."

"Alles okay, Mum. Wirklich.."

Ezra lächelte etwas und sah zu seiner Mutter.

"Nun...gibt es einen Grund, wieso du auf mich gewartet hast?"

Die Twi'lek lächelte.

"Nun den gibt es allerdings. Komm. Ich möchte etwas mit dir besprechen."

Ezra blinzelte und war sichtlich überrascht. Dennoch nickte er.

"Okay..und was?"

"Lass uns in die Ghost."

Hera und Ezra schlugen den Weg zum modifizierten Frachter ein. Erst hatte der Jedi gedacht, dass er in Schwierigkeiten stecken würde, aber so sah das ganz und gar nicht aus. Nun ja so hoffte er jedenfalls.

"Setze dich."

Ezra blinzelte und kam der Aufforderung seiner Mutter nach, als sie sich zusammen im Gemeinschaftsraum niederließen. Hera lächelte und schmunzelte etwas.

"Liebling, wieso so angespannt?"

Ezra zuckte die Schultern.

"Um ehrlich zu sein bin ich mir gerade ziemlich unsicher. Habe ich was angestellt?"

Hera schüttelte den Kopf und umfasste seine Hand.

"Nein, Schatz."

"Okay....ist das eine Familien - oder mehr eine Rebellionsangelegenheit?", hakte Ezra nach. 

"Nun...sozusagen eigentlich beides. Obwohl mehr eine Sache der Rebellion würde ich meinen."

Sie lächelte.

"Ezra, ich möchte etwas mit dir besprechen. Ich habe etwas vor und davor möchte ich erst deine Zustimmung haben."

Du schmeißt Kyle raus und es wird alles wieder normal?

"Und was?"

"Nun...aufgrund des Erfolgs deiner letzten Mission und auch den Anderen, die du davor schon geleitet und stets zum Erfolg geführt hast...finde ich, dass es eine gute Idee wäre, wenn ich dich vorschlagen würde. Commander Sato hat mir von einer freien Stelle im Squadron als Lieutenant Commander berichtet und ich finde, dass du da sehr gut für geeignet wärst. Du bist so gewachsen, Ezra. So verantwortungsbewusst und stark geworden. So klug. Ich würde dich für eine Beförderung vorschlagen wollen."

Ezras Augen weiteten sich. Moment...

"Ich..eine...eine Beförderung? Wirklich?"

Hera lächelte.

"Wirklich."

Da fiel Ezra etwas ein.

"Warte mal. Und wegen gestern?"

Hera schüttelte den Kopf.

"Jeder macht Fehler, Ezra. Und...ich weiß, dass du das kannst. Du hast es mit deiner letzten Mission mehr als einmal bewiesen. Ich habe mir den Bericht angesehen und auch die Anforderungen. Ich bin sehr stolz auf dich, dass du das so gemeistert hast, Schatz. Desto mehr finde ich, dass du dir eine Beförderung redlich verdient hättest."

Sie nahm ihr Data - Pad und lächelte.

"Also ich wollte dich eigentlich fragen, aber wenn ich dein Gesicht so sehe..Soll ich dich vorschlagen oder..?"

"Ja! Äh ich meine..."

Ezra grinste.

"Sehr gerne. Ich...ich fühle mich geehrt, Mum."

"Nein, die Ehre liegt bei mir. Du bist immerhin mein Sohn."

Sie nahm ihr Data - Pad.

"Dann füllen wir den Antrag jetzt zusammen aus und ich bringe ihn nachher Commander Sato."

Hera legte einen Arm um ihren Sohn und küsste ihn auf den Kopf. Ezra lächelte und genoss die Geste seiner Mutter. Zuvor hatte alles so schwarz ausgesehen und nun schien das Licht wieder strahlender und heller zu werden. Das Gespräch mit Sabine hatte ihm sehr gut getan und ihm wirklich geholfen. Und nun wollte seine Mutter ihn auch noch befördern lassen. Vielleicht...hatte Sabine Recht gehabt. 

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