Eifersucht

Spielt nach "Das Dunkelschwert" und vor "Rückkehr nach Mandalore" :D

Und nein bei mir ist Kanan nicht blind :)


"Eins, zwei, drei. Gut, Sabine. Noch einmal."

Ezra saß gelangweilt auf einer Kiste und sah Kanan und Sabine beim Training zu. Er wusste nicht zum wievielten Male sie die Formen durchgingen und die Klinge kreuzten..er hatte irgendwann den Faden verloren. Seufzend stützte er seinen Arm auf sein Knie ab und legte eine Hand an sein Kinn. Sie waren schon seit Stunden damit beschäftigt und es schien noch immer kein Ende in Sicht...wie immer.

"Ausweichen. Zurück. Sehr gut."

Obwohl Ezra zugeben musste, dass Sabine von Tag zu Tag besser mit dem Dunkelschwert wurde. Sie sah es mittlerweile mehr als eine Verlängerung ihres Arms an, nicht wie eine Waffe. Es war erstaunlich, was für große Fortschritte sie gemacht hatte in so kurzer Zeit.

"Ja...erstaunlich..", dachte Ezra sarkastisch. Es hatte bei ihm viel länger gedauert bis er überhaupt die Grundformen drauf hatte, geschweige denn mehr als ein paar Sekunden mit Kanan mithalten konnte. Aber das schien für Sabine überhaupt kein Problem darzustellen, was Ezra nicht sonderlich überraschte. Schließlich war Sabine in allen Dingen letzten Endes perfekt.

"Ausgezeichnet, Sabine. Gleich nochmal."

Ezra unterdrückte ein Stöhnen und rieb sich über die Augen. Die beiden schienen ihn völlig vergessen zu haben. Eigentlich war es so gedacht, dass sie drei zusammen trainieren würden, jetzt wo Sabine ebenfalls ein Lichtschwert führte. Doch die Einzigen, die trainierten waren sein Vater und Sabine...und er? Er saß da und beobachtete sie...wie in den letzten Wochen auch. Er hatte versucht Kanan darauf anzusprechen, aber alles was er zurückbekam war: 

"Sabine ist noch am Anfang und braucht mehr Training, Ezra. Das solltest du verstehen."

Ja, verstehen. Ezra hatte verstanden. Natürlich verstand er, dass die Mandalorianerin Training brauchte, wenn solch eine große Aufgabe vor ihr lag. Natürlich verstand er das und unterstützte sie auch dabei. Was Ezra nicht verstand war, dass Kanan, sein Vater, nur noch Zeit mit Sabine verbrachte und ihn dabei völlig vergaß.

Seit Wochen war es das Gleiche: Wenn sie keine Mission hatten, dann gingen er, Sabine und Kanan schon früh aus der Ghost und fingen an zu trainieren - das hieß Ezra saß daneben und die beiden trainierten die ganze Zeit, sodass von seinem Training keine Rede mehr war. Sabine und Kanan würden stundenlang trainieren und er würde daneben sitzen. Und wenn es Zeit war zurück zur Ghost zurückzukehren, würden sie aufhören, sich über Sabines Fortschritte unterhalten, während er hinter ihnen herlief. Dann würden sie mit dem Rest ihrer Familie zu Abend essen und es wäre Zeit zu Bett zugehen. Dann am darauffolgenden Morgen würde sich die Routine wiederholen. Wie immer.

"Schlag fester zu. Genau!"

"Wieso nochmal bin ich hier?", fragte Ezra sich im Stillen und sah zum Horizont, wo sich die Sonne langsam senkte. Es würde nicht mehr lange dauern und die Nacht würde hereinbrechen. Das Geräusch von einfahrenden Klingen ließ Ezra zurück zu Kanan und Sabine blicken. Diese waren offenbar mit ihrem Training fertig. Ohne auch nur ein Wort an ihn zu richten, gingen sie Richtung Ghost. Ezra trabte ihnen hinterher. Er hatte es sich vorgenommen sich dieses Mal nicht abwimmeln zu lassen. Er würde mit seinem Vater reden.

"Du hast dich seit unserer ersten Einheit wirklich sehr verbessert."

"Findest du? Danke, Kanan."

"Mich hat er nie so häufig gelobt. Alles was ich meistens bekam waren enttäuschte Blicke oder ein genervtes Augenrollen. Er hat mich kaum mal gelobt", dachte Ezra und seine Stimmung sank noch tiefer, wenn das überhaupt möglich war.

"Deine Schläge werden immer gezielter und man merkt, dass du dein Lichtschwert nicht mehr als Waffe, sondern als eine Verlängerung deines Armes siehst. Versuche noch mehr deine Balance mit der Waffe zu finden."

Sabine lachte.

"Ja, Meister."

Etwas zog sich in Ezra zusammen. Doch er sagte nichts und folgte den beiden weiter. Den ganzen Weg lang sprachen sie miteinander und schienen ihm nicht ein Blick zu schenken. Sie taten so, als ob er gar nicht da wäre. Ezra blieb fast stehen. Würden sie es überhaupt bemerken, wenn er gar nicht bei ihnen wäre? Wenn er ihnen gar nicht folgen würde? Er schüttelte den Kopf. Nein, was dachte er da für einen Unsinn. Sie waren seine Familie. Alle. Und Kanan und Hera waren seine Eltern. Sie würden ihn niemals einfach so vergessen..oder?

Sie erreichten die Ghost. Ezra seufzte. Es war soweit.

"Dad?"

Sein Meister, der gerade in das Schiff gehen und Sabine folgen wollte blieb stehen.

"Was ist, Ezra?"

Der Padawan hielt einen Moment inne. Sein Vater klang genervt und es schien, als ob er nicht mit ihm reden wollte. Aber sie mussten reden und Ezra hatte es sich vorgenommen sich nicht abbringen zu lassen.

"Ich...Ich wollte dich fragen, ob wir morgen mal wieder trainieren können. Also du und ich?"

"Trainieren? Wir haben den ganzen Tag nichts anderes getan, Ezra."

Der Jüngere schluckte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Ja, aber...du hast nur mit Sabine trainiert und.."

Der Jedi seufzte und rieb sich genervt über die Augen.

"Ezra, ich habe es dir doch gesagt. Sabine fängt gerade erst an und braucht das Training."

"Aber du tust nichts anderes mehr! Ich sitze immer da und sehe euch zu. Das ist das Einzige, was ich mache."

Kanan schnaubte.

"Ich dachte du hättest Verständnis für Sabines Situation. Du musst Geduld haben. Sabine zu trainieren ist im Augenblick wichtiger."

Ezras Augen weiteten sich.

"Aber.."

Doch Kanan hatte genug.

"Kein aber, Ezra! Hör auf dich wie ein verzogenes Gör zu benehmen und verhalte dich wie ein Jedi."

Das saß. Kanan ging ohne ein weiteres Wort ins Schiff, während Ezra ihm nur entgeistert nachsah. Dann ließ er den Kopf sinken und trottete den beiden nach.

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Das anschließende Abendessen im Beisein seiner Familie verlief wie immer. Nun ja, diesen Eindruck hätte man haben können. Doch Hera dachte etwas anderes. Während Zeb, Kanan, Sabine und sie sich über alles Mögliche unterhielten und von ihrem Tag erzählten, blieb Ezra still. So wie die meiste Zeit während der letzten Tage auch. Doch heute stocherte er nur in seinem Essen rum und schien nicht ein Bissen zu nehmen. Auch fiel ihr auf, dass er nicht einmal aufsah. Die Anderen schienen davon nichts zu bemerken, aber sie tat es. Als Kanan und Sabine schließlich von Sabines Training erzählten und was für große Fortschritte sie doch machte..schob Ezra seinen Teller weg und verschwand mit einem kaum hörbaren "Entschuldigt mich" den Raum. Die Anderen nahmen davon keine Notiz, doch Hera sah ihn besorgt nach. Irgendetwas bedrückte ihren Sohn und sie würde herausfinden, was das war. Doch zuerst würde sie mit Kanan sprechen.

Nachdem Essen verließen Sabine und Zeb den Raum, sodass Kanan und Hera alleine zurückblieben.

"Was bedrückt dich?"

Sie lächelte. Ihr Mann kannte sie so sehr wie kein anderer. Sie lehnte sich gegen seine Schulter und seufzte.

"Es ist nur...Ezra hat vorzeitig den Raum verlassen und ich habe gesehen, dass er nicht einen Bissen zu sich genommen hat. Er hat in seinem Essen gestochert und nicht ein Wort gesagt. Er ist..ziemlich ruhig in den letzten Tagen, findest du nicht?"

Der Jedi nickte.

"Jetzt wo du es sagst...ich habe kaum etwas von ihm gehört in der letzten Zeit. Na ja abgesehen von vorhin." Er seufzte. "Ezra scheint noch immer nicht zu verstehen, wie wichtig es ist, dass Sabine das Dunkelschwert beherrscht."

Hera hob eine Augenbraue und sah ihn fragend an. 

"Was meinst du damit? Ich dachte er hätte Verständnis dafür?"

Kanan zuckte die Schultern. 

"Das dachte ich auch, aber anscheinend ist es nicht so. Er hat mich gefragt, ob wir morgen zusammen trainieren wollen. Ich habe ihm gesagt, dass wir den ganzen Tag nichts anderes machen und er hat behauptet, dass ich nur mit Sabine trainieren und er daneben stehen würde, was völliger Unsinn ist."

Hera überlegte. Jetzt wo sie darüber nachdachte hatte sie ihre beiden Jedi selten zusammen gesehen in der letzten Zeit. Und Kanan hatte in den letzten Wochen immer von Sabines Training gesprochen, aber nie von Ezras...

"Love..Wann war das letzte Mal, als du zusammen mit Ezra trainiert hast?"

Der Jedi runzelte die Stirn.

"Hera, wieso...?"

"Das letzte Mal, Kanan", sagte die Twi'lek mit Nachdruck und wartete auf eine Antwort. Der Jedi schwieg und Hera sah ihn ungläubig an. "Kanan, wann hast du das letzte Mal mit Ezra gesprochen."Der Jedi setzte an. "...abgesehen von vorhin und auf Missionen."

Wieder Stille. 

"Kanan Jarrus, ich glaube es nicht! Willst du mir gerade ernsthaft erzählen, dass du nicht einmal in den letzten Wochen mit Ezra trainiert, geschweige denn mit ihm gesprochen hast?!"

"Ich war mit Sabines Training beschäftigt!"; verteidigte sich der Jedi, aber das schlechte Gewissen überwältigte ihn. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er Ezra in den letzten Tagen, nein Wochen vernachlässigt hatte.

"Du willst dich jetzt nicht wirklich dafür rechtfertigen?", gab Hera entgeistert zurück und stand auf. "Kannst du mir bitte erklären, warum du deinen Padawan, deinen Sohn, die ganzen letzten Wochen ignoriert hast?! Ich fasse es nicht!"

"Hera..."

"Nein, Jarrus jetzt hörst du mir zu. Du wirst dich auf der Stelle zu Ezra und Zebs Kabine begeben und sofort mit deinem Padawan reden! Kein Wunder, dass er sich so still verhält, wenn sein Vater ihn so sehr vernachlässigt hat. Er muss sich schrecklich fühlen."

Kanan stand auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

"Hera, es tut mir Leid. Das war keine Absicht. Ich war wohl zu sehr mit Sabines Training beschäftigt und..."

"Das ist keine Entschuldigung, Kanan! Außerdem bin ich es nicht bei dem du dich entschuldigen musst! Geh und zwar jetzt!"

Sie warf ihm einen zornigen Blick zu.

"Und wehe ihr klärt das nicht. Dann seit ihr beide die längste Zeit auf meinem Schiff gewesen. Verstanden?!"

Kanan nickte ergeben.

"Ja, Captain."

"Gut und jetzt geh und rede mit deinem Sohn!"

Damit hatte Hera ihn wortwörtlich aus dem Raum gedrängt. Die Tür hinter ihm schloss sich und der Jedi bewegte sich auf die Kabine zu, die sein Padawan und Zeb bewohnten. Er klopfte an die Tür.

"Ezra? Ezra, wir müssen reden."

Keine Antwort.

Kanan seufzte. War ja klar, dass sein Sohn wieder zu störrisch war.

"Ezra, bitte. Ich muss mit dir reden."

Die Tür öffnete sich, doch anstatt Ezra tauchte Zeb auf.

"Kanan, der Kleine ist bereits weggetreten. Als ich reingekommen bin war er bereits in seiner Koje und nicht mehr ansprechbar. Was immer du auch mit ihm bereden musst, kann das bis morgen warten?"

Der Jedi nickte widerwillig. Er wusste ganz genau, dass Ezra noch nicht schlief und fühlte es durch die Macht. Doch es war offensichtlich, dass sein Padawan nicht mit ihm reden wollte.

"Also gut. Gute Nacht Zeb."

Der Lasat nickte seinem Freund zu.

"Nacht. Boss."

Kanan wandte sich zu seiner Kabine um, als Zeb ihn zurückhielt.

"Ach und Kanan?"

Der Jedi drehte sich um.

"Ja, Zeb?"

"Der Kleine sah ziemlich mitgenommen aus. Ist mit ihm alles okay?"

Kanan seufzte. Das bereitete ihm noch mehr Schuldgefühle.

"Er wird es Zeb. Ich kümmere mich morgen früh darum."

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Doch Ezra hatte andere Pläne. Als Kanan ihn am nächsten Morgen sprechen wollte, blockte er komplett ab und redete kein Wort mit seinem Vater. Er ignorierte ihn vollkommen, aß ein paar Bissen von seinem Frühstück und ließ den Rest dann stehen. Als Kanan Hera darauf ansprach, bekam er nur einen Schlag gegen seine Schulter mit den Worten "Ist nicht verwunderlich!"

Nun waren Sabine, Ezra und er wieder auf dem Weg zu ihrer gewohnten Trainingseinheit. Anders als sonst redeten sie kein Wort miteinander und Sabine sah immer wieder zu Ezra, dann zu Kanan, aber sagte nichts. Als sie angekommen waren, hatte Kanan jedoch eine andere Einheit im Sinn, als in den letzten Tagen. Er sah es als eine gute Idee. So konnte er Ezra etwas fröhlicher stimmen und gleichzeitig Sabine trainieren. Es schien ihm wie eine gute Idee.

......es war keine. Aber das wusste der Jedi zu diesem Zeitpunkt nicht.

"Wir beginnen heute mal etwas anders. Sabine, du wirst heute deinen Kampf mit Ezra bestreiten. Ezra."

Der Padwan sah auf. Überraschung, Verwunderung und dann Unglaube zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Dann kam ihn wieder die Worte von Kanan in den Sinn und er stieß sich mit einem Schnauben von der Kiste ab und ging zu Sabine. 

"Von mir aus...."

Kanan runzelte die Stirn. Wenn er ehrlich war, dann hatte er eine andere Reaktion erwartet. Er nahm Ezra in seine Trainingseinheit, dass war doch genau das,  was sein Sohn wollte. Verwundert schüttelte er den Kopf. Er würde nachher mit Ezra reden, dass würde alle Missverständnisse aus dem Weg schaffen.

Sabine grinste und entzündete ihr Lichtschwert.

"Okay, Ez. Dann sind es wohl nur wir beide, was?"

Der Padawan sagte nichts, sondern tat es ihr nach und schwenkte die grüne Klinge. Sabine runzelte die Stirn, dann konzentrierte sie sich auf den anstehenden Kampf. Sie würde danach fragen, was mit ihrem Freund los war.

"Okay, ihr beiden. Nur Lichtschwerter, keine Macht und keine anderen Waffen. Verstanden?"

Sabine nickte und ging in Position. Ezra zuckte nur die Schultern.

"Also dann."

Kanan gab das Zeichen und der Kampf begann.

Sabine setzte sofort zum Angriff über, während Ezra seiner Freundin geschickt auswich und einen Gegenangriff setzte. Ihre Klingen kreuzten sich öfters, dann ließen sie wieder voneinander ab und versuchten erneut den Anderen niederzustrecken. Das ging eine ganze Weile so. Sabine hatte sichtlich Spaß daran mit ihrem besten Freund zu kämpfen, während Ezra versuchte sich voll und ganz auf die Einheit zu konzentrieren. Er wollte Kanan nicht enttäuschen, wollte nicht zeigen, dass er schwach war. Doch während sie miteinander kämpften, kamen Ezra Kanans Worte vom vorherigen Abend wieder in den Sinn. Und so passierte es. Er wurde unkonzentriert, reagierte nicht schnell genug und so erwischte ihn Sabine. Im Bruchteil einer Sekunde lag er am Boden, Sabine über ihn und die Spitze des Dunkelschwerts unter seiner Kehle.

"Ha! Ich habe dich geschlagen, Ez!"

Sabine lachte und fuhr ihr Lichtschwert wieder ein. Dann streckte sie ihm ihre Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Doch Ezra sagte nichts und kam von selbst wieder auf die Beine. Er lachte nicht und zeigte überhaupt keine Reaktion. Kanan runzelte die Stirn.

"Ezra?"

Der Junge antwortete nicht und zog seine Klinge wieder ein. Dann machte er Anstalten dazu sich wieder zu den Frachtkisten zu setzen. Doch sein Vater hatte andere Pläne. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter und hielt ihn auf.

"Du warst unkonzentriert. Was ist los?"

"Gar nichts. Ich habe halt den Fokus verloren", gab der Junge zurück und wollte an Kanan vorbei, doch dieser hinderte ihn erneut daran. Auch Sabine sah ihn nachdenklich an, aber sagte nichts. Das war eine Sache zwischen Meister und Padawan, Vater und Sohn.

"Früher hätte das gegolten, aber jetzt nicht mehr. Was ist los?", wiederholte Kanan noch einmal und mit einer Stimme, die keinen Widerstand duldete. Das wiederrum ließ in Ezra den Zorn aufwallen. Was bildete sich sein Vater überhaupt ein? Ihn erst die ganze Zeit zu ignorieren und jetzt plötzlich so zu tun, als ob er ihm wichtig wäre?

"Ach jetzt bemerkst du mich? Wie schön für dich, Meister Jarrus. Ich sollte mich geehrt fühlen, was?"

Kanan war wie vor dem Kopf gestoßen. Was war mit Ezra los? Auch Sabine sah ihren Freund etwas überrascht an. Sie konnte nicht glauben, wie Ezra mit seinem Vater sprach.

"Ezra, was.."

"Oh, er kennt noch meinen Namen wie nett." Er wollte sich an Kanan vorbeidrängeln, doch vergebens.

"Mein Sohn, du redest jetzt vernünftig mit mir und hörst mir zu. Ich bin dein Meister und du hast mir Respekt zu zollen", erwiderte Kanan und verfestigte seinen Griff. Ezra schnaubte spöttisch.

"Mein Sohn? Wundert mich, dass du noch weißt, dass du einen hast!"

Der Padawan hatte genug. Er hatte endgültig die Nase voll. Sollte doch sein Vater machen was er wollte, es kümmerte ihn nicht mehr. Wenn er so leicht zu ersetzen war und offenbar nur noch Luft, was sollte er dann noch hier? Wieso sollte er noch weiter bei dieser dummen Trainingseinheit dabei sein? Richtig, denn es gab für ihn keinen Grund mehr. Dann würde er eben alleine trainieren, dass war ihm doch egal!

"Ezra Caleb Jarrus, so hast du nicht mit mir zu reden! Du.."

"Ja, ich! Ich bin auch noch da, falls du es vergessen haben solltest! Vier Wochen lang ignorierst du mich am Stück und jetzt wird dir auf einmal wieder bewusst, dass es mich noch gibt?! Ich bin kein Spielzeug, was man bei Bedarf benutzen kann! Macht ihr doch noch so weiter, aber ohne mich! Du hast ja ohnehin einen neuen, besseren Padawan, ich kündige, Dad!"

Damit schmiss er sein Lichtschwert vor die Füße seines Vaters und ging.

Kanan war zu geschockt von den Worten, dass er es verpasste zu reagieren und Ezra einfach an ihm vorbei schritt. Er entfernte sich einfach von ihrem Trainingsplatz, tat nicht ein Blick zurück und war kurz darauf in der Weite Atollons verschwunden. Sabine war die Erste, die sich wieder fing. Sie war fassungslos.

"Ezra!"

Doch natürlich kam keine Antwort. Nichts.

Kanan blinzelte und drehte sich um, aber Ezra war schon längst weg. Er hielt sich die Stirn. Was war gerade passiert? Was..

"Was ist mit ihm los? So habe ich ihn noch nie erlebt..", murmelte Sabine und steckte das Schwert zurück an ihren Gürtel.

"Ich habe keine Ahnung, ich..."

Erneut dachte Kanan an den gestrigen Abend und an die letzten Wochen zurück. Dabei fiel ihm zum ersten Mal auf, dass er wirklich nur mit Sabine trainiert hatte und Ezra...Ezra hatte nur daneben gestanden..Karabast..

Derweil dachte Sabine weiter.

"Ich meine, was sollte das? Du hast ihn nicht ignoriert. Das wäre dumm, gemein und du bist sein Vater. Das würdest du nie tun! Kein Vater würde das...." Sie sah wie Kanans Miene sich wandelte. "...Kanan? Was ist?"

"....ich bin so ein unglaublicher Idiot, Sabine. Bei der Macht ich...Ezra hat Recht. Er hat absolut Recht. Ich habe ihn völlig ignoriert und...Karabast, was habe ich getan?!"

Die Mandalorianerin verstand überhaupt nichts mehr.

"Warte Mal...du hast Ezra ignoriert?! Die ganze Zeit?"

Kanan hielt sich die Stirn.

"Gestern Abend deutete er so etwas an und ich..oh gott, was habe ich getan? Ich habe ihn kalt und ohne zu zögern einfach abgewiesen."

"Kein Wunder, dass er so still und ruhig gestern Abend war...", murmelte Sabine und biss sich auf die Unterlippe. Sie fühlte sich schuldig. Sie hätte sehen sollen, dass Kanan Ezra völlig vergaß. Stattdessen hatte sie ihn anscheinend auch nur ignoriert und ihm dabei euch noch seinen Vater weggenommen - zwar ohne jegliche Absicht, aber dass war vollkommen unwichtig.

"Kanan, wir müssen das wieder in Ordnung bringen." Sie sah seinen Blick. "Du bist nicht vollkommen schuldig, ich habe auch meinen Teil dazu beigetragen", entgegnete sie niedergeschlagen und seufzte. "Lass uns zurück gehen und mit Ezra reden."

Der Jedi nickte, dann kniete er sich hin und hob Ezras Lichtschwert auf. Den Griff in seiner Hand zu fühlen versetzte ihm einen Stich ins Herz.

"Ja...ja, dass sollten wir sofort tun. Gott, wenn Hera das erfährt...sie wird mich umbringen."

Beide ließen das Training Training sein und rannten zurück zur Ghost. Sie mussten diese Sache in Ordnung bringen und das dringend!

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Wohin genau Ezra lief das wusste er nicht. Fest stand, dass er nur noch weg wollte. Weg von der Basis, weg von der Basis und besonders weg von seinem Vater! Er hatte genug, es war einfach zu viel! Ezra fühlte sich verraten, verletzt, einfach ersetzt! Sein Herz schmerzte, seine Beine fühlte sich wie Blei an und diese verdammten Tränen sollten aufhören über seine Wangen zu laufen! Aber nein er fühlte sich schrecklich! Er fühlte sich verstoßen und weggeworfen wie so ein unbedeutender Gegenstand! Ezra wischte sich die Tränen aus den Augen und fühlte die Wut, die Enttäuschung und die Trauer in sich. Er hörte das Zischen der Kryknas und hob den Kopf. Mit einer Mischung aus Gleichgültigkeit und Schrecken bemerkte er, dass sie ganz nahe waren. Sie schienen praktisch von ihm angezogen zu werden..

"Meine Wut..."

Ezra trat einen Schritt zurück und wischte sich weitere Tränen von seinem Handrücken ab. Doch es kamen immer mehr.

"Wen kümmert es jetzt, wenn sie mich angreifen? Dad interessiert sich ja sowieso nicht mehr für mich, ich bin ihm vollkommen egal! Alles woran er denkt ist Sabine und ihr Training! Was mit mir ist kümmert ihn kein Stück!"

Seine Worte ließen die Spinnen näher kommen. Sie zischten lauter, aber Ezra fühlte keine Angst. Nein, er war froh seine Gefühle endlich rauszulassen.

"Wenn ich einfach verschwinden würde, dann würde es niemanden kümmern! Haben sie die letzten Wochen ja auch nicht! Sabine ist sowieso in allem so perfekt und ich? Ich bin nichts gegen sie. Kein Wunder, dass Dad sie viel lieber trainiert als mich. Ich kann nichts. Ich bin ein absoluter Versager. Vielleicht schmeißen sich mich auch ganz raus, was für ein Nutzen habe ich dann noch, wenn ich kein Padawan mehr bin?"

Eine Spinne kam besonders nah und Ezra wich zurück. Doch er bemerkte nicht, dass es hinter ihm bergab ging. Die Krykna zischte erneut und Ezra hatte eine Hand ausgestreckt. Er ging einen weiteren Schritt zurück, übersah einen Stein und stolperte. Der Padawan verlor das Gleichgewicht und fiel nach Hinten. Ezra überschlug sich mehrere Male und blieb schließlich am Abgrund liegen. Regungslos.

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Als Sabine und Kanan zurück auf der Ghost waren, war Ezra nicht dort gewesen. Anders als erwartet hatte er sich nicht in seinem Zimmer zurückgezogen oder irgendwo sonst im Schiff. Hera wurde von einer Besprechung geholt, nachdem sie erfahren hatte, was vorgefallen war. Unnötig zu sagen, dass sie das halbe Schiff zusammengebrüllt hatte und Kanan mehr denn je ein schlechtes Gewissen hatte.Zeb tat sein Bestes Sabine aufzuheitern, denn anders als die Mandalorianerin sah Hera das so, dass es allein Kanans Schuld war, dass er Ezra so vernachlässigt hatte und das eskaliert war. Zeb bedachte Kanan nur mit einem finsteren Blick, während er einen Arm um Sabine gelegt hatte, die sich ein Vorwurf nach dem Anderen machte. Hera lief Furchen in ihrem Schiff, während Kanan wie eine Art Elend da saß, den Kopf in den Händen vergraben und wartete. Sie alle warteten. Hera hielt inne, als ihr Komlink ich meldete.

"Ja?"

Es war Wedge. Er, Hobbie und Rex hatten sich die Basis vorgenommen, nachdem Hera von Ezras Verschwinden informiert worden war.

"Tut mir Leid, aber wir haben keine Spur wo Ezra sein könnte. Wir haben die ganze Basis abgesucht, Captain."

Hera seufzte.

"Ich verstehe..danke, Wedge."

"Wir bleiben dran, Captain. Macht euch keine Sorgen. Wir finden ihn."

Damit wurde es wieder still. Chopper piepte leise und Hera seufzte. Ihre Sorge nahm langsam überhand. Ezra war laut Sabine so aufgebracht gewesen, so verletzt...ihm konnte wer weß was passieren. Sie war nicht machtsensibel, aber eines spürte sie sicher. Das Ezra etwas zugestoßen war. Es war bereits Abend geworden und sie hatten noch immer kein Wort von ihm gehört. Selbst wenn Ezra wütend und verletzt war, er wusste genau, wie sensibel sie darauf reagierte wenn er nicht auffindbar war. Schließlich meldete sich Kanan zum ersten Mal seit mehreren Stunden.

"Ich gehe ihn jetzt suchen. Allein."

Sabine sah auf.

"Kanan..."

"Irgendetwas stimmt nicht. Immer wenn ich versuche seine Präsenz zu ergreifen ist da nichts. Ich kann es nicht erklären, aber ich spüre, dass ich ihn finden muss. Ich habe Schuld an dem ganzen Desaster, also bringe ich es auch wieder in Ordnung."

Er erhob sich und wollte zur Tür gehen, doch Hera griff nach seiner Hand und drückte sich einen Moment an ihn.

"Finde ihn. Bringe ihn nach Hause. Bitte."

Der Jedi hielt sie in seinen Armen, dann gab er ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.

"Versprochen. Ich werde ihn finden."

Dann ließ sie ihn gehen. Die verbliebenen Spectres sahen sich an, dann blickten sie zu dem herrenlosen Lichtschwert auf dem Tisch. Ezras Lichtschwert, welches vergeblich auf seinen Besitzer wartete - sowie sie alle.

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Kanan wusste nicht, wo Ezra sich aufhielt. Er konnte ihn weder spüren, noch hatte er eine Vorahnung wo sich sein Sohn hätte zurückziehen können. Er folgte einfach der Macht und so kam es, dass er sich hinter dem Zaun in der Steppe Atollons befand und immer weiterlief. Er spürte die Spuren von Ezras Signaturen und wusste, dass er auf der richtigen Fährte war. Obwohl es bereits zu dämmern begonnen hatte, ging der Jedi weiter. Er dachte nicht daran zurückzugehen, nicht bevor er Ezra gefunden hatte! Kanan verharrte an einer Stelle und kniete sich hin. Er schloss die Augen und nickte leicht mit dem Kopf. Hier war Ezras Signatur am Stärksten, dann...dann verschwand sie einfach. Kanan öffnete die Augen wieder und stand langsam auf, dann blieb sein Blick einen Moment an dem kleinen Abhang hängen, der sich dahinter erstreckte. Die Macht schien ihm etwas zu sagen und mit einem Mal begriff er. Sein Herz schien zu erkalten, als er den Abhang runterschlitterte, einzig und allein Ezra war in seinen Gedanken. Alles in ihm zu erstarren, als er auf dem Grund angelangt war und dort...dort eine kleine Blutlache entdeckte. Doch er fand keinen Ezra.

"Ezra?!"

Kanan drehte sich um und sah sich verzweifelt um.

"EZRA!"

Nichts.

"Ezra, es tut mir Leid! Bitte! Wir sind krank vor Sorge um dich!"

Es erfolgte keine Antwort.

"Bitte." In Kanans Augen bildeten sich Tränen. "Bitte, mein Sohn."

"Kanan Jarrus, Jedi - Ritter."

Es antwortete ihm eine Stimme, eine bekannte Stimme. Sie gehörte nicht Ezra, sondern..

Kanan fuhr herum.

"Bendu?"

Das gewaltige Wesen hatte sich hinter ihm erhoben und blickte ihn mit diesem Blick, den Kanan mittlerweile allzu gut kannte, in die Augen. Es war ein Blick, welcher bis in seine Seele sehen konnte.

"Große Sorgen und Schuld erkenne ich in dir. Was ist los? Weshalb bist du hier?"

Kanan schluckte.

"Mein Padawan, mein Sohn Ezra...er ist verschwunden und niemand kann ihn finden. Wir machen uns alle fürchterliche Sorgen um ihn und ich kann ihn nicht mehr spüren. Ich habe nicht weit von hier eine Blutlache gefunden, die wohl von ihm stammt und.."

"Dein Schüler ist also weg. Mhm ich verstehe."

"Ezra ist nicht nur mein Schüler, er ist mein Sohn! Bendu, kannst du mir helfen? Weißt du wo er ist?"

"Wenn er dein Sohn ist, weshalb ist er dann verschwunden?", hakte Bendu weiter nach und ignorierte Kanans Fragen. Dieser sank auf die Knie und senkte den Kopf.

"Es ist meine Schuld. Ganz alleine meine. In den letzten Woche habe ich ihn vernachlässigt, nein ich habe ihn völlig vergessen. Sabine hat mit ihrem Lichtschwerttraining begonnen und ich habe nur das im Kopf gehabt...Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht und meinen Sohn abgewiesen und nicht gemerkt wie sehr ich ihn verletze. Heute Morgen ist die Situation eskaliert und Ezra hat sein Training geschmissen und ist weggelaufen. Ich mache mir die allergrößten und schlimmsten Vorwürfe und alles woran ich denken kann ist er. Ich habe solch eine Angst um ihn und würde alles dafür geben, dass ich ihn um Verzeihung bitten kann."

Der Bendu sah ihn einen Augenblick an.

"Du bereust es?"

"Mehr als alles andere. Ezra ist mein Sohn, mein Kind. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn ihm etwas zugestoßen wäre. Er ist alles für mich. Wenn..wenn ich nur eine Chance bekommen könnte, dann würde ich alles wieder gutmachen. Ich liebe ihn so sehr und es tut mir so wahnsinnig Leid ihn verletzt zu haben."

Der, der zwischen der Ashla und dem Bogan stand musterte ihn einen Moment, dann griff er hinter sich.

"Nehme deinen Sohn nicht als selbstverständlich an. Es war der Wille der Macht, der ihn wieder zu dir zurückgebracht hat. Vergesse niemals das, was du mir gerade sagtest und stelle das Gleichgewicht zwischen dir und deinem Padawan wieder her."

Kanan sah auf und ihm schien ein Stein vom Herzen zu fallen, als Bendu hinter sich griff und ein bewusstloser Ezra in seiner Pranke lag.

"Er war verletzt und ziemlich erschöpft, aber er wird bald aufwachen. Nehme diese Chance und nutze sie, Kanan Jarrus, Jedi - Ritter."

Er legte Ezra in Kanans Arme. Dieser sah voller Erleichterung seinen Jungen an und strich ihm über den Kopf.

"Ezzy.."

Eine kleine Platzwunde befand sich an seinem Kopf, doch anderweitig schien er zum Glück nicht verletzt zu sein.

"Bendu, ich.."

Doch als Kanan wieder aufsah war das machtsensible Wesen verschwunden.

"...danke."

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Ezra war etwas orientierungslos, als er schließlich erwachte. Das Letzte woran er sich etwas entfernt erinnerte war sein Sturz und dann die darauffolgende Schwärze. Er fasste sich an seinen Kopf wo er einen prickelnden, schweren Schmerz verspürte und war erstaunt darüber einen Verband zu ertasten. Eine warme Hand umfasste seine und zog sie vor seinem Kopf weg.

"Nicht. Die Wunde ist noch sehr empfindlich."

Diese Stimme..

Ezra schlug langsam die Augen auf, wobei er etwas blinzelte. Ein leichtes Stöhnen entwich ihm und er brauchte einen Moment um zu bemerken, dass er in ein Paar smaragdgrüner Augen sah. Welche, die ihm sehr bekannt vor kamen.

"Hey, Ez.."

Er sah in das Gesicht seines Vaters. Ezra wartete auf die Wut, den Zorn..doch alles was er fühlte war die Enttäuschung und die Trauer in sich. Er senkte den Blick und verschränkte seine Arme. Kanan reichte ihm ein Glas.

"Willst du etwas trinken? Etwas essen? Brauchst du irgendetwas? Wie fühlst du dich?"

Ezra hielt den Blick gesenkt und gab nach wie vor keine Antwort. Als Kanan feststellte, dass Ezra ihm nicht antworten würde, stellte er das Glas weg und seufzte leise.

"...können wir reden?"

Sein Sohn blieb stumm.

"Ezra, es tut mir so unendlich Leid. Was ich getan habe ist unverzeihlich und bereue es mehr als alles andere zu wissen, was für einen Schmerz ich dir zugefügt habe. Ich habe dich die ganzen Wochen nicht beachtet, dich praktisch ignoriert und dich abgewiesen, dabei habe ich nicht gemerkt, was ich getan habe. Das ist keine Entschuldigung, sondern die Wahrheit. Du hattest Recht, ich war so sehr mit Sabines Training beschäftigt, dass ich vergessen habe, was am Wichtigsten für mich ist. Du, mein Sohn."

Ezra hob leicht den Blick, aber antwortete noch immer nicht. Doch Kanan bemerkte, dass er nun seine Aufmerksamkeit hatte und redete weiter.

"Ohne es je zu wollen und ohne es zu bemerken habe ich dich einfach ersetzt. Ich war so sehr mit anderen Dingen beschäftigt und darauf Bedacht, dass Sabine ihr Training kriegt, dass ich dich einfach vergessen habe. Ich habe meinen Sohn, meinen Jungen einfach vergessen und auch noch abgewiesen..Ich habe dich für selbstverständlich genommen, ich habe dich ohne es zu bemerken so sehr verletzt...Ezra, es tut mir so, so Leid. Das..." Er seufzte. "Nichts davon ist zu entschuldigen, absolut nicht. Aber..aber wenn du mir eine zweite Chance geben könntest.."

"Du hast Sabine. Sie ist sowieso in allem so viel besser und ein perfekter Padawan. Was soll ich da noch?"

Kanan blinzelte, dann nahm er eine von Ezras Händen in seine und mit der Anderen drückte er sein Kinn hoch.

"Ezzy, du bist mein Padawan. Du und zwar nur du und niemand anders."

Ezra schnaubte.

"Natürlich, deswegen nennt sie dich auch Meister, deswegen bist du auch so stolz auf sie. Sie macht einfach alles richtig, sie ist viel besser als ich. Es ist kein Wunder, dass du sie lieber trainierst, als mich. Ich kann nichts, ich bin ein absoluter Versager.."

Ezra wollte erneut den Kopf senken, aber Kanan ließ ihn nicht. Stattdessen sah er ihn sehr ernst an.

"Ezra, ich will, dass du mir jetzt genau zuhörst. Du bist kein Versager. Du bist weder nutzlos, noch unfähig. Mein Junge, du bist so viel mehr, als du denkst. Ezra, du bist clever, mutig, tapfer, unheimlich begabt, und talentiert, einzigartig, besonders, gütig, selbstlos, liebevoll, stark...Mein Sohn, du bist alles, aber auf keinen Fall ein Versager. Du bist ein Schatz, etwas ganz Besonderes. Aber an erster Stelle bist du mein Sohn, mein Padawan. Ich habe nur einen Padawan, Ezra Caleb Jarrus und das bist und bleibst immer du. Niemals würde ich einen anderen haben, geschweige denn wollen. Du bist der Einzige, Ezzy. Vergiss das niemals."

Ezra schluckte.

"Aber Sabine..

"Sabine trainiere ich, weil sie das Schwert führen muss. Wir beide sind die Einzigen Jedi hier und verstehen davon nun mal am Besten was. Ich lehre sie, ja, aber sie ist nicht mein Padawan. Ezra, Sabine ist gerade mal am Anfang, sie ist nicht besser als du. Heute Morgen warst du abgelenkt und ich weiß, dass ich dafür verantwortlich bin. Ezra, du bist soweit in deinem Training gekommen und deine Fortschritte sind einfach unglaublich. Du machst mich jeden Tag so unheimlich stolz, stolzer könnte ich auf dich nicht sein. Du bist gewachsen und hast so viel an Reife, Stärke und Weisheit dazu gewonnen, du wirst ein großartiger Jedi werden."

Ezra senkte wieder den Blick und drehte sein Kopf zur Seite. Er erinnerte sich, dass er ja "gekündigt" hatte. Kanan saß das und nahm Ezras Lichtschwert von seinem Gürtel.

"Ich glaube das gehört dir."

Er legte es in Ezras Hände. Ezra sah auf und Vater und Sohn sahen sich in die Augen.

"Es tut mir wirklich Leid, mein Sohn. Ich verspreche dir, dass ich alles tue, was in meiner Macht steht, um das wiedergutzumachen. Wenn du mich lässt..."

Kanans Herz klopfte. Seine schlimmste Befürchtung war es, dass Ezra ihn abweisen würde, dass er ihm nicht verzeihen konnte - was absolut nachvollziehbar wäre, denn der Jedi hasst sich selbst dafür, was er seinem Sohn angetan hatte. Doch seine Zweifel verschwanden, als zwei Arme sich um ihn legten und Ezras Kopf an seine Brust sank. Kanan zögerte keine Sekunde und nahm seinen Jungen fest in den Arm.

"Dad.."

"Ezzy..ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Wir waren alle krank vor Sorge. Ich hätte mir nie verziehen, wenn dir etwas zugestoßen wäre.."

Ezra schluchzte leise und war so unendlich froh in den Armen seines Vater zu liegen und von ihm beachtet zu werden.

"Ich..ich vergebe dir, Dad. Aber bitte..bitte tue mir das nie wieder an.."

Kanan strich sanft und vorsichtig über seinen Kopf, hielt seinen Jungen fest an sich gedrückt.

"Versprochen, kid. Ich schwöre dir, dass das niemals wieder vorkommen wird. Ich liebe dich so sehr."

"Und ich dich, Dad."

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"Höher, Sabine!"

Die Mandalorianerin schwang ihre Waffe.

"Gott, du bist schon genauso schlimm wie dein Vater!"

Ezra grinste und parierte ihren Angriff.

"Du bist nicht konzentriert, Fokus!"

Sabine konnte sich nicht mehr gegen Ezra halten. Damit wurde sie von dem Padawan entwaffnet und seine grüne Klinge befand sich unter ihrer Kehle.

"Und das wäre dein Kopf."

Er lächelte und zog sein Schwert ein. Sabine verdrehte die Augen und sah zu Kanan, der dem Kampf amüsiert von einem der Kisten aus zugesehen hatte.

"Er ist schlimmer als du. Urgh er kommt da ganz nach dir."

Der Jedi grinste.

"Tja ist ja auch mein Sohn. Gut gemacht, Padawan."

Ezra lächelte und warf Sabine ihr Dunkelschwert zu.

"Nochmal und diesmal konzentriere dich. Dann hast du vielleicht ne Chance."

Die Mandalorianerin schnaubte und entzündete die Waffe.

"Das werden wir ja sehen, Ez."

Sie begannen erneut. Kanan betrachtete die beiden, dann speziell seinen Sohn. Bendus Worte fielen ihm ein und er lächelte. Er würde nie wieder den Fehler machen und Ezra für selbstverständlich nehmen. Nie wieder.

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