Der bessere Meister
"Au!"
"Jetzt halte doch mal still!"
"Wie kann ich das, wenn du genau meine Nerven triffst?!"
"Kanan, du benimmst dich wie ein kleines Kind!"
"Du würdest auch so reagieren, wenn du...Au!" Der Jedi verzog das Gesicht vor Schmerz. "Machst du das mit Absicht?"
Hera verzog keine Miene. Beide waren in Kanans Kabine. Der Jedi saß auf seiner Koje, während Hera sich um sein Bein kümmerte.
"Kann sein..."
Ein leises Lachen drang vom Türrahmen zu ihnen hinüber.
"Höre lieber auf Mum, Dad. Sonst hast du verloren."
"Siehst du, dein Sohn hat es wenigstens erkannt", gab die Twi'lek zurück und blickte ihren Ehemann genervt an. Kanan verdrehte die Augen.
"Er hat auch kein gebrochenes Bein."
"Hey, das war ja wohl nicht meine Schuld", gab Ezra entrüstet zurück und verschränkte die Arme. Hera schmunzelte.
"Nein, war es nicht, Liebling. Das hat dein Vater ganz alleine hingekriegt."
"Was kann ich dafür, wenn ich etwas von der Explosion mitgerissen wurde und falsch aufgekommen bin?"
"Alles", gaben seine Frau und sein Sohn synchron zurück. Es sollte eine ganz simple Mission werden, aber wie so oft wurde aus simpel etwas mehr und es entwickelte sich in Richtung katastrophal. Während sie dabei gewesen waren sich vor den Eimerköpfen zu verteidigen, hatte einer der Sturmtruppen mit einem Schuss einen von Sabines Bomben getroffen und sie zu früh aktiviert. Kanan, der am Nähesten dieser Explosion gewesen war, war von der Druckwelle erfasst worden und unglücklich aufgekommen. Außer ein paar Kratzern hatte er nichts abbekommen dafür war er nicht nah genug dran gewesen, aber sein Bein...das war eine andere Sache. Ein glatter Durchbruch, der dauern würde zu heilen.
Kanan hob die Hände.
"Womit habe ich euch zwei nur verdient?"
Prompt bekam er einen Schlag gegen die Schulter.
"Du meinst wohl wie viel Glück du mit uns hast", gab Hera zurück und verband seine Wunde fertig. Ezra kam zu ihnen und Kanan legte einen Arm um seinen Sohn.
"Das größte Glück."
"Will ich aber auch meinen." Hera gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Erstmal strengste Bettruhe, Liebling. Du musst dein Bein schonen."
"Tut es sehr weh?", erkundigte sich Ezra, als sein Vater ihm über den Kopf strich.
"Ich werde es überleben, kid. Aber die nächsten Wochen wohl kaum."
"Wir werden dir schon Gesellschaft leisten, Süßer. Aber die nächsten Wochen kein Training, keine Missionen oder sonst etwas."
"Na wunderbar."
Ezra sah zu seinem Vater.
"Das heißt dann auch kein Jedi - Training..."
Kanan seufzte und wuschelte seinem Sohn durch das Haar.
"Leider ja, mein Sohn. Aber nur für mich. Du darfst dir das nicht erlauben."
"Aber wie soll ich denn ohne dich trainieren?", hakte Ezra nach.
"Während meiner Abwesenheit wird Ahsoka dich unterweisen, Ezra. Du kannst von ihr viel lernen und so vernachlässigst du dein Training nicht."
"Was? Aber..."
"Es ist nur für eine Weile. Bitte tue mir den Gefallen, mein Sohn. Ahsoka wird mich sehr gut vertreten. Deine Kräfte wachsen mit jedem Tag, Ezra. Es ist wichtig, dass du sie lernst zu kontrollieren und das kannst du nur mit Training. Bitte, kid."
Ezra sah seinen Vater einen Moment an, dann nickte er und willigte schließlich ein.
"In Ordnung. Wie Ihr wünscht Meister. Ich werde euch nicht enttäuschen."
"Ach Ezzy.." Kanan gab seinem Sohn einen Kuss auf den Kopf und lächelte. "Ich weiß, dass du das nicht wirst. Das hast du nie."
"Wieso leistet du nicht Sabine und Zeb Gesellschaft bei ihrem Sabbacspiel, Liebling?", wandte Hera ein und ihr Sohn nickte.
"Okay...bis später."
Damit war er schon aus dem Raum. Kanan sah Heras Blick und ahnte, was los war.
"Du hältst es für keine gute Idee, richtig?"
"Nein und ich kann dir genau sagen wieso. Erinnerst du dich an die Sache mit Luminara?"
Kanan zuckte zusammen. Daran erinnerte er sich nur allzu gut. Viel zu gut.
"...ja?"
Heras Blick sprach Bände.
"Dann weißt du ja wieso oder?"
Als seine Frau damals davon erfahren hatte und vor allem von dem Missverständnis zwischen ihm und Ezra war Hera alles andere als begeistert gewesen. Oh nein, dass war sie nicht gewesen, Kanan seufzte.
"Hera..."
"Denkst du nicht, dass Ezra das so ähnlich wieder annehmen könnte?"
Kanan blinzelte.
"Wieso sollte er? Ich bin verletzt, ich kann ihn so nicht trainieren und solange ich genese kann er nicht untrainiert bleiben. Er kann sehr viel von Ahsoka lernen und ihr vertraue ich voll und ganz unser Kind an. Er wird viel lernen und wenn ich wieder fit bin werden wir unser Training wieder aufnehmen. Alles ganz einfach."
Hera sah ihm mit einem seltsamen, nicht identifizierbaren Blick an.
"Du findest das wirklich gut, wenn Ezra von jemand anderem trainiert wird?"
"Natürlich, wieso nicht? Es ist doch nur für eine Weile und Ahsoka wird das gut machen. Was machst du dir für Gedanken?"
Die Twi'lek stand auf, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und seufzte.
"Also schön, ich halte mich daraus. Das ist eure Angelegenheit."
Sie wandte sich zum Gehen.
"Ich bringe dir nachher etwas. Ruhe dich aus, Liebling und schone dein Bein etwas."
Damit war Hera verschwunden und Kanan war allein. Der Jedi seufzte und starrte an die Decke. Wo war das Problem? Ahsoka würde gerne Ezra temporär unterrichten und die beiden kamen sehr gut miteinander zurecht. Sein Sohn würde sehr viel von Ahsoka lernen und das war nur umso besser für seine Ausbildung. Etwas Besseres könnte es für ihn nicht geben, während Kanan selbst nicht in der Lage war Ezra zu trainieren.
"Was sollte dabei schon schiefgehen?"
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Wie erwartet stimmte Ahsoka zu Ezra eine Zeit lang zu trainieren. Sie sah das genau wie Kanan. Ezra war ein Padawan und dazu noch einer mit sehr starken Fähigkeiten, die jeden Tag wuchsen. Er konnte nicht ohne Training verbleiben, dass war zu gefährlich und zu riskant. Also nahm sie ihn für eine gewisse Zeit unter ihre Fittiche. Ahsoka mochte Ezra. Er erinnerte sie sehr an sie selbst, als sie in seinem Alter war. Ezras vor Leben sprühende Natur war etwas, was sie schon sehr lange nicht mehr erlebt hatte. Sie hatte immer gerne mit den Jünglingen Zeit im Tempel verbracht und das sie jetzt Ezra temporär trainierte ließ sie daran erinnern. Sie spürte Ezras Nervosität und Unsicherheit, als er zu ihrer ersten Stunde kam. Er kniete sich hin und senkte respektvoll den Kopf.
"Guten Morgen....Meisterin?"
Ezra wusste nicht so recht, was er sagen oder tun sollte. Das...das war alles Neuland für ihn und er konnte sich kaum vorstellen, dass Ahsoka ihn so trainieren würde wie sein Vater. Die Togruta lächelte und deutete ihm an wieder aufzustehen.
"Ich wünsche dir ebenfalls einen guten Morgen, Ezra. Aber lass uns doch gleich sagen, dass wir das alles etwas weniger formell angehen. Ich bin keine Meisterin, sondern vertrete nur deinen Meister, darum bitte ich dich einfach bei Ahsoka zu bleiben. Oh und du musst dich nicht hinknien oder etwas derartiges. Es ist alles okay, keine Sorge. Wir gehen das ungezwungen an."
Ezra hob den Kopf und blinzelte. Er stand auf und sah sie überrascht an.
"O-okay?"
Ahsoka schüttelte lächelnd den Kopf, ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Entspann dich, Ezra. Ich beiße nicht."
Der Padawan rieb sich verlegen den Nacken.
"Entschuldige...ich...es ist nur etwas komisch. Ich wurde noch nie von jemand Anderen außer von Dad unterrichtet..."
Ahsoka nickte.
"Das verstehe ich, aber ich versichere dir, dass du nichts befürchten muss. Dein Meister ist gerade nicht in der Lage dich zu trainieren, aber es ist äußerst wichtig, dass du weiter lernst und Fortschritte machst. Für mich ist die Situation auch etwas neu...aber ich bin mir sicher, dass wir zusammen das Beste daraus machen können." Sie lächelte. "Okay?"
"Okay.." Ezra erwiderte das Lächeln und sah sich um. Sie waren in einem der Trainingsräume auf der Liberator. "Also...wo fangen wir an?"
"Wieso gibst du mir nicht eine kleine Kostprobe von deinem Können und wir arbeiten von da an weiter?", fragte die Togruta. Ezra nickte.
"Das..das klingt gut. In Ordnung."
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Anders als erwartet war das Training mit der Togruta gar nicht so schlimm. Nein, nein es fing sogar an Ezra Spaß zu machen und sich darauf zu freuen. Ahsoka war so...anders als sein Vater. Sie ging die Dinge immer anders und irgendwie interessanter an. Außerdem erzählte sie oft etwas aus den Klonkriegen und von ihrer eigenen Zeit als Padawan. Anders als Kanan konnte sie kaum damit aufhören und Ezra hing jedes Mal an ihren Lippen. Er wollte schon so lange mehr von den Jedi und vor allem über den Orden selbst erfahren. Etwas worüber man seinen Vater wortwörtlich zu drängen musste, denn er redete nie über seine Zeit im Tempel oder über die Jedi im Allgemeinen. Doch bei Ahsoka...bei Soka war das einfach anders. Sie wusste so viel zu erzählen und kannte so viele Dinge, die Ezra bisher völlig unbekannt waren. Eines davon war die Sache des traditionellen Padawan - Bandes. Jeder Padawan hatte so eines in den alten Zeiten besessen. Es präsentierte den Status des Padawans und seine Zugehörigkeit zu dem Orden. Ahsoka selbst hatte eins aus Silka - Perlen gehabt, wie Ezra erfuhr, allerdings erzählte sie das mit einer merkwürdig, melancholischen Miene. Nach jedem Training erfuhr Ezra mehr und mehr über den Orden, etwas wovon er nie genug bekommen konnte. Das führte häufiger dazu, dass Ezra zu spät zum Abendessen nach Hause kam, da er und Ahsoka öfters mal die Zeit vergaßen. Doch nicht nur Ezras Geschichtslektionen machten Fortschritte. Auch im Schwertkampf und in der Kunst der Meditation steigerte sich der Padawan immer mehr. Mittlerweile empfand er es gar nicht mehr als so schlimm, dass sein Vater ihn nicht unterrichten konnte. Ahsoka machte das ziemlich klasse und er genoss jede einzelne Stunde mit ihr. Doch er freute sich schon mehr als darauf, wenn sein Vater wieder mit ihm trainieren konnte. So viel er auch von Ahsoka lernte und vor allem Spaß hatte, aber er vermisste seinen Vater und ihr Training. Er vermisste seinen Meister, seinen richtigen Meister und vor allem Zeit mit ihm zu verbringen. Dies war sehr schwierig in den letzten Wochen, vor allem da Ezra nun auch Schießtraining mit Rex hatte und Flugstunden von seiner Mutter bekam. Alles in allem war sein Tagesablauf ziemlich voll und er hatte kaum mehr Zeit für andere Dinge. Daher freute er sich, dass er das erste Mal seit Tagen endlich mal wieder pünktlich Zuhause war und mit seiner Familie zusammen war.
"Wow, das man dich mal sieht, kid."
Ezra verdrehte die Augen und sah zu Zeb. Sabine schmunzelte.
"Das ist was Wahres dran. Ist unser Padawan schwer beschäftigt?"
"Stellt euch vor, ja das bin ich", gab dieser zurück und tat sich etwas von dem Auflauf seiner Mutter auf. Diese lächelte nur.
"Es ist schön, dass wir mal wieder alle zusammen sind."
Sie legte eine Hand auf Kanans, der neben ihr saß und kaum ein Wort bisher verloren hatte. Ezra seufzte.
"Tut mir Leid, Mum, aber Soka und ich vergessen manchmal einfach die Zeit."
Sabine gab ihm einen leichten Schlag in die Seite.
"Volles Jedi - Programm, was?"
"Kann man sagen. Sie weiß echt so unglaublich viel und sie erzählt immer etwas aus den Klonkriegen." Er sah zu seinem Vater. "Dad, wusstest du, dass sie Senatorin Amidala kannte?"
Hera sah auf.
"Die von Naboo? Wirklich?"
Ezra nickte begeistert.
"Ja! Sie kannte so viele Persönlichkeiten, stellt euch nur vor! Sie wurde sogar von ihr in Dingen wie Poltitik und Diplomatie unterrichtet."
"Na ja als Meister Skywalkers Padawan hat sie mehr erlebt als manch anderer", meinte Kanan langsam und stocherte weiter in seinem Essen herum. Ezra nickte.
"Sie kennt so viele Geschichten und Dinge aus den Klonkriegen. Oder von dem Orden."
"Du magst es anscheinend echt gerne von ihr trainiert zu werden, was?", fragte Sabine schmunzelnd nach. Ezra grinste.
"Es ist echt toll. Ich lerne so unglaublich viel, wirklich."
Hera hatte ihren Mann im Blickfeld und hob eine Augenbraue, als er sah wie sich seine Miene verdüsterte. Das schien Ezra überhaupt nicht zu merken.
"Das ist wirklich toll, Schatz." Hera stieß Kanan leicht an. "Nicht wahr, Liebling?"
"Ja, ja sicher..", murmelte Kanan und sah nicht einmal auf. Ezra senkte den Blick, doch Zeb lenkte ihn schnell ab.
"Erzähl mal, kid. Was macht ihr so den ganzen Tag?"
"Oh jetzt interessierst du dich dafür?", neckte der Kleinere den Lasat. Sabine lachte.
"Jetzt komm schon."
Während Ezra beiden von seinem Training berichtete, beobachtete Hera ihren Mann ganz genau. Dieser schien gar nicht mehr bei ihnen am Tisch zu sein mit seinen Gedanken, sondern eher ganz woanders. Schließlich war das Essen beendet und die Familie verteilte sich. Ezra ging freiwillig und ohne Beschwerde sofort ins Bett. Etwas, was er seit einigen Tagen öfter machte, da er einfach zu fertig vom Training war. Sabine verzog sich in ihre Kabine, wie Zeb auch. Nachdenklich sah Ezra an die Decke seiner Koje. Wieso, wieso um alles in der Galaxis hatte er das Gefühl, dass etwas furchbar falsch war? Wieso..wieso fühlte er sich so komisch? Wieso verhielt sich sein Vater so seltsam? Das...das machte keinen Sinn. Ein Gedanke kam Ezra. Konnte...konnte es sein, dass sein Vater von ihm enttäuscht war? Erwartete er mehr von Ezra? Dieser schluckte und drehte sich zur Seite. Das...das musste es sein.
"Ich werde ab jetzt 100 Prozent geben. Damit ich Dad stolz machen kann", murmelte er leise und schloss die Augen. Die Erschöpfung übermannte ihn und er war sofort eingeschlafen.
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Wo genau sein Problem bei dem Ganzen lag wusste Kanan nicht. Himmel, er hatte selbst vorgeschlagen, dass Ezra von Ahsoka unterrichtet werden sollte, während seiner Genesung. Oder zumindest bis er sein elendes Gipsbein los war. Und es lief ja auch alles nach Plan. Ezra beschwerte sich nicht, versuchte sich nicht vor seinen Pflichten zu drücken und ging brav und immer pünktlich zu seinem Jedi - Training mit Ahsoka. Er sollte mehr als zufrieden und glücklich sein, dass sein Padawan das so gut meisterte und während seiner Genesung so große Fortschritte machte. Es war mehr, als er erhoffen konnte. Es war nur fördernd für Ezras Ausbildung. Es sollte alles gut sein, nein geradezu perfekt.
....wieso fühlte es sich dann alles, aber nicht so an?
Ezra war die ganzen Tage beschäftigt. Hatte mehr als genug mit seinem Jedi - Training und seinen restlichen Pflichten zu tun. Es war verständlich, dass man nicht viel von seinem Sohn in letzter Zeit sah. Er sollte wie Hera mit Stolz erfüllt sein, dass ihr Sohn das alles so meisterte und sich wirklich da reinhing, was er hörte. Das wollte er auch, das wollte er wirklich...
...wieso konnte er es dann nicht? Nein, wieso konnte er es nicht ganz?
Wieso war alles so seltsam? Wieso wachte er jeden Morgen auf und bekam sofort schlechte Laune, wenn er Ezra nicht beim Frühstück sah? Wieso wurde seine Laune am Tag nur noch schlechter, wenn er seinen kleinen Wirbelwind nicht erblickte? Wieso hatte er das Gefühl, dass sich jeder Tag immer hinzog und nie zu enden schien bis Ezra endlich nach Hause kam...und schließlich das meistens zu spät. Wieso hatte er kein Interesse daran mehr von Ezras Training zu hören? Was war dieses komische Gefühl in sich und wieso zog sich sein Magen stets zusammen, wenn sein Sohn davon sprach wie toll es mit Ahsoka war...?
"Du bist eifersüchtig, Schatz und schnallst es nicht einmal."
Kanan schreckte aus seinen Gedanken auf. Er saß im Gemeinschaftsraum der Ghost und starrte in seine - inzwischen kalte, Tasse Kaf. Hera saß neben ihm und sah kaum von ihrem Data - Pad auf. Der Jedi blinzelte.
"Was?"
Hera seufzte.
"Eifersüchtig. Du bist eifersüchtig auf Ahsoka. Du vermisst Ezra."
Kanan sah auf und blickte sie ungläubig an.
"Wie..wie kommst du auf so einen Unsinn? Woher..?"
"Du bist seit fünf.." Sie sah kurz auf die Uhr. "Nein, sieben Minuten ununterbrochen am Knurren und hast seitdem Ahsoka Ezras Training übernommen hat konsequent schlechte Laune. Selbst gestern Abend, als Ezra da war und versuchte die Aufmerksamkeit seines Vaters zu erlangen hat dieser nur in sein Essen gestarrt und äußerst angestrengt versucht seinen Sohn nicht anzuknurren."
"Was bin ich? Ein Wolf?", gab Kanan murrend zurück. Hera sah auf.
"Nein, du bist ein eifersüchtiger Meister, der sich nach seinen Padawan sehnt. Oder vielmehr ein ziemlich eifersüchtiger Vater, der seinen Sohn bei sich haben will. Suche es dir aus."
"So ein Quatsch.."
"Als ob ich das nicht vorher gewusst hätte. Kanan, du bist eifersüchtig und vermisst Ezra. Gestehe es dir ein und höre auf deine Laune an alles und jedem auszulassen. Noch zwei Wochen, dann ist dein Gips ab, also komm runter."
"Das ist doch..."
"Und du hast mich gefragt, ob ich das für eine gute Idee halten würde." Die Twi'lek sah ihn ungerührt an. "Mein Lieber, ich kenne dich schon sehr, sehr lange und ich wusste von Anfang an, dass es auf Eifersucht hinauslaufen wird. Du bist ziemlich besitzergreifend, Kanan Jarrus. Vor allem was deinen Sohn beziehungsweise dein Padawan betrifft."
Kanan blinzelte.
"Moment, ich..."
Hera erhob sich.
"Ich schlage vor, dass du einfach mal mit deinem Sohn redest und ihr was zusammen macht. Oder du beendest diese Aktion, wartest die zwei Wochen noch ab und hast dann deinen Padawan sofort wieder. Deine Entscheidung."
Damit nahm sie ihr Data - Pad und verließ den Raum. Kanan stöhnte und rieb sich über die Augen.
"Karabast..."
Er war ein Idiot.
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Mit diesem Wissen versuchte Kanan es nun anders. Und zwar wollte er endlich Zeit mit seinem Sohn verbringen, den er, laut Hera, so sehnsuchtsvoll vermisste - was vielleicht doch ein Körnchen der Wahrheit entsprach. Ein bisschen. Na gut sehr viel. Er passte seinen Sohn bereits am frühen Morgen ab.
"Hey, Ez."
Mit den Krücken kam er inzwischen ganz gut zurecht und lange würde er sie nicht mehr brauchen zum Glück. Ezra, der gerade fertig war und los wollte, drehte sich überrascht um.
"Dad? Aber was machst du schon so früh auf?"
Kanan lächelte.
"Ich wollte dich sehen, bevor du verschwindest. Ich dachte mir...das wir nach deinem Training etwas zusammen machen könnten. Wir zwei. Ist schon etwas länger her..."
Ezra hob eine Braue. Innerlich freute er sich ziemlich darüber, aber...aber was war, wenn das nur ein Trick war? Ob sein Vater sehen wollte, ob er auch ja seine Pflichten einhielt?
"Das...das klingt toll, Dad. Aber...aber Soka und ich wollten heute besonders Form 4 und 5 durchgehen und vertiefen. Das...das dauert vermutlich den ganzen Tag."
Kanan ließ es sich nicht anmerken, aber er war enttäuscht. Natürlich...nur Ahsoka.
"Natürlich...ich dachte nur...ich bin mit meinem Gips etwas eingeschränkt und es wird noch etwas dauern bis wir wieder das Training aufnehmen können."
Ezra nickte.
"Ich..ich weiß."
Was er eigentlich sagen wollte war vielmehr, dass er ihn vermisste. Das er ihr Training vermisste. Das Ahsoka das sehr gur machte, aber nicht so wie er. Das ihm ihre gemeinsame Zeit fehlte. Das sein Dad ihm fehlte..
"Gut.."
Die Worte, dass er das nicht mehr wollte. Das er eifersüchtig war, dass er ihn vermisste. Das er seinen Sohn so sehr vermisste kamen Kanan nicht über die Lippen. Die beiden Jedi sahen sich einen Moment an, dann räusperte sich Ezra.
"Ich..ich muss dann mal los. Training.." Ezra schluckte. "Bis später, Dad."
Damit war Ezra schon aus dem Raum und Kanan sah ihm seufzend nach.
"Ja...bis später, mein Junge."
Es sah wohl ganz so aus, als ob er seinen Padawan anders verlieren würde als bisher befürchtet. Und das...das jagte ihm einen Stich nach dem Anderen ins Herz. Dies brachte Kanan zu einer anderen Frage oder mehr zu einem anderen Gedanken.
War er wirklich der beste Meister für Ezra?
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Es war keine Glanzidee. Das wäre es wohl niemals gewesen, wenn man die Umstände betrachtete. Oder vielmehr, wenn Hera davon wüsste...denn die würde ihn anschreien bis er taub sein würde. Aber Kanan wusste sich nicht anders zu helfen. Er konnte zwar nicht trainieren, aber er konnte zumindest dem Training seines Sohnes beiwohnen..oder?
Auch Ahsoka schien nicht recht zu wissen, was das aufeinmal sollte, aber sie hatte so eine leise Vermutung. Um ehrlich zu sein hatte sie damit schon etwas früher gerechnet. Es war nicht so, dass sie Kanans Anwesenheit nicht mochte oder missbilligte, aber sie wusste, dass es Ezra ablenken würde. Dieser würde alles versuchen alles und wirklich alles aus seinem Training rauszuholen und vor lauter Ehrgeiz anfangen die einfachsten Fehler zu machen. Sie hatte mehr als einmal diese Erfahrung in Ezras Alter gemacht. Doch anders als sie würde Ezra jeden einzelnen Fehler als Schande sehen und denken, dass er sowohl seinen Vater als auch Ahsoka enttäuschen würde. Etwas, was Kanan eigentlich klar sein müsste, doch die Togruta schätzte ihren Freund so ein, dass dem das überhaupt nicht bewusst war und dieser nur an sich und seine...unausgesprochene Eifersucht dachte. Oh ja, Ahsoka sah das und verdrehte insgeheim die Augen darüber. War Kanan nicht im Klaren darüber, was er damit bei Ezra anrichtete? Urgh, sie wusste, dass es so kommen würde. Bei einem Vater und Meister wie Kanan war das nicht anders zu erwarten gewesen, schließlich waren Vater und Sohn immer mehr als unzertrennlich gewesen.
Und sie war nun mitten drin gelandet und dank Hera wusste sie nur zu gut wie schwer es war zwischen den beiden zu vermitteln. Speziell was Missverständnisse anging, was hier offensichtlich ein Problem werden würde.
Was Ezra anging, so fühlte er sich mehr als unwohl. Wieso war sein Vater hier? Wollte er ihm zusehen? Oder wollte er sich selbst ein Bild davon machen wie gut Ezra wirklich war? Wie viele Fehler er machte? Ob er gut genug war? Ob er sich gut genug anstrengte?
"Sehr gut, Ezra. Ich stelle den Droiden jetzt auf eine Stufe höher", gab Ahsoka zurück und erhöhte den Schwierigkeitsgrad der Geschütze, die Ezra mit seinem Lichtschwert blocken sollte. Kanan hob eine Augenbraue.
"Ahsoka, auf welcher Stufe ist das?"
"Stufe 3, jetzt 4", gab die Togruta zurück und verschränkte die Arme. "Wieso?"
Kanan blinzelte.
"Stufe 4? Aber Ezra hat das nie zuvor gemacht. Er.."
"Schaue ihm zu", unterbrach Ahsoka seine Worte und deutete auf seinen Sohn. Kanans Augen weiteten sich. Das letzte Mal hatte Ezra noch mit Stufe 3 Schwierigkeiten gehabt, doch jetzt...
In fast perfekter Form traf er einen Schuss nach dem Anderen und blockte ihn jeweils ab. Es sah teilweise so aus, als ob Ezra auf Stufe 1 wäre und nicht auf 4. Ahsoka lächelte und nickte sehr zufrieden.
"Ausgezeichnet, Ezra." Sie sah zu Kanan. "Er lernt sehr schnell und macht bemerkenswerte Fortschritte. Für einen Padawan eines so kurzen Zeitraums ist das ziemlich beeindruckend."
"Ja...", gab Kanan zurück und sah fast schon missmutig zu seinem Sohn. "...ist es wohl."
Ahsoka bemerkte seinen Unterton und beschloss ihn etwas aus der Reserve zu locken.
"Weißt du im Tempel hätte er sicherlich den Rat beeindruckt und auf sich aufmerksam gemacht. Ezra ist wirklich ein ziemlich außergewöhnlicher Junge und ein sehr talentierter Padawan."
"Das weiß ich selbst", kam es schon fast maulend zurück. Kanan wusste es besser als jeder Andere, denn Ezra war sein Sohn und sein Padawan. Und er kannte seinen Sohn am Besten!
Ahsoka hob eine Augenbraue.
Oh, na warte..
"So wie ich das aussehe wäre er von vielen Meistern des Rates unterrichtet worden. Nicht nur von einem. Aufgrund seiner Stärke und besonderen Fähigkeiten.." Ahsoka nickte mit den Kopf. "Ezra hat den besten Meister verdient, findest du nicht?"
So und jetzt begreife es endlich oder ich zwinge dich dazu.
Ihre Worte hatten die gewünschte Reaktion. Kanan knurrte leise etwas Unverständliches und war dabei sich abzuwenden.
"Ich habe noch etwas zu erledigen."
Ahsoka sah zu ihm.
"Willst du nicht eher deinem Sohn noch etwas Gesellschaft leisten?"
Kanan schnaubte.
"Ihr kommt schon sehr gut ohne mich klar. Danke."
Ohne auch nur einen Blick auf Ezra zu werfen verließ er den Raum. Ezra fühlte das und nachdem Ahsoka die Schüsse eingestellt hatte, nahm er seinen Kadettenhelm ab.
"Wo ist Dad?"
"Dein Vater hatte noch etwas zu erledigen. Du warst sehr gut, Ezra."
Der Junge senkte den Blick und nahm das Lob nicht mal wirklich wahr.
"Danke..."
Für ihn lag es auf der Hand. Er hatte alles falsch gemacht und seinen Vater enttäuscht. Klasse.
Ahsoka sah Ezras Miene und ahnte, was der Junge dachte. Doch es war nicht ihre Aufgabe einzugreifen, dass mussten beide Jedi unter sich ausmachen. Es war eine Angelegenheit, die nur Vater und Sohn betraf.
"Komm. Wir legen eine kleine Pause ein und gehen danach nochmal die Formen durch. Einverstanden?"
Ezra nickte missmutig. Ahsoka seufzte. Sie hoffte sehr, dass Kanan jetzt mal nachdenken würde, sonst würde das in einem fürchterlichen Schlamassel enden.
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Falls es überhaupt noch ging wurde Kanans Laune nur noch schlechter. Viel, viel schlechter. Er sprach kaum noch ein Wort beim Essen und Ezra nahm er mittlerweile gar nicht mehr war. Man konnte schlichtweg sagen, dass er seinen Sohn ignorierte - in der Annahme, dass Ezra sowieso viel besser ohne ihn dran war und offenbar einen besseren Meister gefunden hätte. Hera konnte nur fassungslos dabei zusehen wie sich ihr Mann benahm und wie Ezra sich bemühte die Aufmerksamkeit seines Vaters zu kriegen...doch das scheiterte. Auch Sabine und Zeb merkten die Veränderung und wenn sie ehrlich waren, dann hatten sie das irgendwie kommen gesehen. Die ganze Sache erinnerte etwas an die Luminara Sache und die hätte reichlich mehr schief gehen können, als gedacht. Und nun...schien sich das Desaster irgendwie zu wiederholen....
In mehr als einer Hinsicht. Nur ohne den Großinquisitor, doch den hätten sie eventuell vorgezogen.
Diesmal war es an Ezra auf seinen Vater zu zugehen. Er hatte extra Ahsoka darum gebeten einen Tag frei nehmen zu dürfen, um Zeit mit seinem Vater zu verbringen. Ahsoka hatte mehr als erfreut zugestimmt. Das würde vermutlich die Situation endlich klären und Kanan einsehen lassen, dass hier niemand den Anderen ersetzte, geschweige sie ihm seinen Padawan stahl.
So hoffte sie jedenfalls.
Ezra war etwas nervös, als er die Kabine seines Vaters ansteuerte. Er freute sich, dass er mal zur Abwechslung den Tag frei hatte und vor allem die Zeit mit seinem Vater verbringen durfte. Das hatte er so sehr vermisst..
"Hey, Dad. Darf ich reinkommen?"
Keine Antwort. Ezra runzelte die Stirn und klopfte an die Tür. Er wusste, dass sein Vater drin und vor allem wach war.
"Dad?"
Die Tür ging auf und sein Vater stand mit seinen Krücken im Rahmen. Ezra trat einen Schritt zurück und fühlte sich auf einmal unwohl.
"Was?"
Ezra blinzelte.
"Ich...ich wollte.."
"Hast du nicht eigentlich Training?"
Kanans Stimme war ein Gemisch aus Murren und seiner ziemlich schlechten Laune.
"Ja, aber ich..."
Der Jedi schnaubte.
"Spare es dir, Kleiner. Ich weiß Bescheid."
Ezra fing an den Faden zu verlieren.
"W-was? Worüber...?"
"Ich weiß es, okay? Du musst es mir nicht sagen." Kanan wandte den Blick ab. "Verstehe schon."
"W-was...Dad, ich verstehe nichts. Was meinst du?" Ezra sah Kanans Miene und trat vorsichtig näher. "D-dad..?"
"Na los gehe zu deinem Training und deiner tollen, neuen Meisterin", blaffte sein Vater ihn an. "Es ist doch sowieso alles so viel besser mit ihr, nicht wahr?"
Ezra blinzelte erneut. Sein Gehirn schien einen Moment auszusetzen. Das nutzte Kanan um seiner Wut oder mehr seiner Eifersucht Dampf zu machen.
"Ahsoka weiß ja so viel und kann so vieles erzählen. Sie hat so viele Erfahrungen und erzählt immerzu von den Jedi und den Klonkriegen", äffte Kanan seinen Sohn nach und verdrehte die Augen. "Wenn sie so toll ist, dann bleibe doch bei ihr. Sie macht anscheinend alles viel besser als ich."
Die Worte waren wie Stiche in Ezras Herz. Entgeistert trat er zurück und schüttelte den Kopf.
"Aber...aber ich..."
"Du hast offenbar einen neuen Meister gefunden. Dann, bitte. Wie du willst. Ich gebe dich mit dem größten Vergnügen ab. Ich suche mir einen Padawan, der mich wertschätzt und der auch das tut, was ich ihm sage. Ahsoka kann sich jetzt mit dir rumschlagen."
Ezra schluckte und er hatte das Gefühl jeden Moment zusammenzubrechen. Sein..sein Vater wollte ihn nicht mehr als Padawan. Er...er wollte sich einen Neuen anschaffen. Einen...einen, der ihn ersetzen würde. Der...
"Jeder ist besser als du", versetzte Kanan ihm die Worte, die mehr einem Schlag ins Gesicht ähnelten. Tränen bildeten sich in Ezras Augen und er fühlte wie seine Kehle ganz trocken wurde.
"Aber..aber du wolltest doch, dass ich...du hast gesagt..."
Kanan war zu sehr in seiner Eifersucht und seiner Wut versunken, um die Worte oder mehr den Zustand seines Sohnes zu registrieren.
"Geh mir aus den Augen. Lauf doch zu deiner tollen Meisterin."
Damit knallte der Jedi seinem Sohn die Tür praktisch vor der Nase zu. Ezra konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten, die ihm nun über die Wangen liefen. Zitternd stolperte er nach Hinten und starrte auf die Tür. Hatte...hatte sein Vater...hatte er ihn gerade...hatte er ihn gerade abgegeben..hatte er gerade..
Die Worte setzten sich in seinem Kopf fest und schienen ihn zu überwältigen. Ezra konnte nicht anders und seine Beine schienen eigene Gedanken zu besitzen. Er wollte nur noch weg. So weit weg es ging von seinem Vater.
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"CALEB DUME!"
Das mehrmalige Klopfen. Klopfen? Vielmehr hämmern von seiner Frau an seiner Kabinentür brachte Kanan aus seiner Meditation.
"DU MACHST SOFORT DIE TÜR AUF! CALEB!"
Genervt stand auf er auf und ging zur Tür. Es musste etwas Ernstes sein, wenn Hera schon seinen richtigen Namen durch das Schiff brüllte.
"Hera, was ist.."
Ehe er es sich versah hatte er ihre Hand im Gesicht und ein lautes Klatschen ertönte. Kanan blinzelte und hielt sich die Wange. Hera..seine Frau hatte ihn geschlagen. Sie hatte ihn...
"Was soll.."
Klatsch. Diesmal auf die andere Wange. Kanan sah einen dritten Schlag kommen und hielt ihre Hand zurück.
"Hera, meine Güte, was ist denn in dich gefahren?!"
Die Twi'lek sah ihn wutentbrannt an und stieß ihn in die Kabine. Ihre Augen schienen zu lodern.
"Was in mich gefahren ist?! Du wagst es mich zu fragen, was in mich gefahren ist?!"
Ihre Stimme war kaum zu verstehen, so sehr schrie sie. Kanan hatte sie noch nie so wütend gesehen. Noch nie.
"Hera.."
"WENN ICH MIT DIR FERTIG BIN, DANN WIRST DU MICH UM GNADE ANFLEHEN!"
Kanan hob eine Augenbraue. Solche Worte von seiner Frau...waren relativ selten und wenn dann in einem anderen Kontext. Er hob die Hände.
"Beruhige dich. Was ist..."
Er wich einem erneuten Schlag aus.
"WENN DU DAS NICHT SOFORT KLÄRST UND DICH AUF KNIEN ENTSCHULDIGST, DANN..."
Nun reichte es Kanan.
"Wovon zum Teufel redest du?!"
"WAGE ES DICH NICHT..."
"WOVON REDEST DU?!", brüllte inzwischen der Jedi, der sich nicht mehr anders zu helfen wusste. Es machte ihm Angst seine Frau so wütend zu sehen. Mehr als das. Hera stach ihm mit einem Finger in die Brust und ging auf ihn zu, sodass er zurücktrat und in seine Koje fiel.
"WENN DU DAS NICHT KLÄRST, DANN FLIEGST DU AUS MEINEM SCHIFF HOCHKANT RAUS!"
Kanan blinzelte. Drohte sie ihm gerade mit...?
"14 JAHRE! 14 JAHRE, KANAN! ICH HABE MEIN BABY 14 JAHRE NICHT GESEHEN UND DU MACHST ALLES KAPUTT!" Heras Stimme war mehr der einer Furie, was sie in diesem Moment auch war. "MEIN SOHN STEHT AN ERSTER STELLE, CALEB! UND WER MEINEM BABY WEHTUT, DER KANN WAS ERLEBEN!"
Baby? Moment. Ging es hier um...oh karabast.
"Ist..ist etwas mit Ezra? Hera?"
Diese sah ihn nur ungläubig an, dann lachte sie schallend los und ihr Lachen klang nicht glücklich. Oh nein.
"DU...du fragst..." Sie schnaubte. "Oh wage es dich nicht. Du bist an allem Schuld! Und wenn du das nicht schleunigst wieder hinbiegst, dann..."
Kanan erinnerte sich daran wie Ezra vor seiner Tür stand, wie er mit ihm geredet hatte, was er...oh nein. Nein, nein, nein!
Nun wo er wieder einen kühlen Kopf besaß wurde ihm klar...was er angerichte hatte. Was er...oh verdammt!
"Ich...ich...oh bei der Macht, was habe ich getan?! Was habe ich..." Kanan hielt sich die Stirn. "Das habe ich nicht wirklich.."
"Du hast", gab Hera, inzwischen nicht mehr schreiend, zurück und ihre Haltung zeigte eine Abwertung und Kühlheit, die er nicht von ihr kannte. "Was immer du auch meinem Sohn gesagt hast...wenn du das nicht sofort in Ordnung bringst, dann waren wir verheiratet", zischte sie voller Abscheu. Kanan blinzelte und sah sie fassungslos an. Das würde sie nicht...
Er sah ihren Blick und ihre Haltung. Sie würde..
"Hera.."
"Kanan, ich liebe dich, du weißt wie sehr ich das tue. Aber es wird keine Entscheidung und erst Recht keine Wahl zwischen meinem Kind und meinem Mann geben."
Kanan fing erst langsam an zu verstehen und mit einem Mal wurde ihm bewusst, wirklich bewusst, was er Ezra, seinem Sohn, für Worte an den Kopf geknallt hatte. Was er...
"Oh nein.."
Hera schnaubte.
"Ich habe es dir gesagt. Gott, ich habe dich gewarnt. Ich habe von Anfang an gesagt, dass das eine sehr schlechte Idee ist! Ich habe dir gesagt, dass du eifersüchtig bist! Das du Ezra vermisst! Und was habe ich jetzt?! Mein Sohn will mein Schiff verlassen und ab sofort der Flotte zugeteilt werden!"
Kanan blinzelte und sah seine Frau mit offenem Mund an.
"Er will...?"
Sie nickte ernst.
"Seine Worte mir gegenüber waren, als Sato mich davon in Kenntnis setzte, dass er nicht mehr bleiben kann und lieber sofort geht, als durch einen Ersatz verdrängt zu werden. Das er keine Schande mehr bringen will und du sowieso mit ihm fertig wärst."
Jedes einzelne Wort von Hera schien Kanan die Luft zum Atmen zu nehmen. Das konnte nicht...Das hatte sein Sohn nicht...
Heras Blick sagte ihm alles was er wissen musste. Es war so. Ezra dachte...und er hatte gesagt...er war nicht nur der mieseste Vater in der ganzen Galaxis, sondern vielmehr auch der schlimmste, allerschlimmste Meister. Bei der Macht was hatte er getan?!
Sein Horror und seine Gedanken mussten sich auf seinem Gesicht abgezeichnet haben, denn Heras Blick wurde eine Spur, aber nur eine Spur sanfter.
"Biege das wieder hin, Kanan. Ich will nicht wissen, was du zu meinem Baby gesagt hast, sonst habe ich mich nicht mehr unter Kontrolle." Sie atmete zittirig aus. "Ich habe mein Baby einmal verloren. Ein zweites Mal wird das nicht passieren."
Sie sahen einander an. Kanan konnte nicht in Worte fassen wie sehr er sich schämte, wie sehr er es geschafft hatte sich vor seiner eigenen Frau zu demütigen. Was für einen unglaublichen Idioten er aus sich gemacht hatte. Seine Frau hatte Recht gehabt und das von Anfang an. Und das...das sah er nun endlich ein.
"Hera..."
Sie hob eine Hand und schüttelte den Kopf.
"Wir klären das später. Ezra ist wichtiger. Er ist oben in der Phantom und allein. Chopper hat zur Not das Kontrollpult verriegelt, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt. Klärt das."
Sie sah ihn einen Moment an, dann küsste sie ihn leicht auf die Wange.
"Tut mir Leid wegen vorhin..", murmelte sie und blickte in seine Augen. "Geh zu deinem Sohn."
Kanan nickte und seine Schuldgefühle schienen ihn zu erdrücken.
"Versprochen."
Er drückte ihre Hände, dann eilte er aus dem Zimmer. Na ja so gut wie er das mit Krücken tun konnte. Sein Bein war fast verheilt und so war es schon sehr viel einfacher sich fortzubewegen. Hera seufzte und sah ihrem Mann nach. Sie hoffte so sehr, dass sie das klären würden. Sie mussten es einfach. Und das Kanan endlich verstehen würde.
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Ezra saß zusammengekauert auf dem Pilotensitz in der Phantom, hatte die Beine an seinen Körper gezogen und seinen Kopf in seinen Armen vergraben. Seine Tränen waren längst versiegt und irgendwann hatte er nicht mehr weinen können. Er fragte sich, was er nur falsch gemacht hatte. Wieso sein Vater ihn nicht mehr wollte, wieso er ihn einfach abgab?! Er hatte ihn doch gebeten mit Ahsoka während seiner Genesung zu trainieren, er hatte doch gewollt, dass er sein Bestes gab und genau auf Ahsoka hörte. Er hatte alles getan und sich wirklich reingehangen und nun? Nun...nun hasste sein Vater ihn und glaubte, dass er lieber Ahsoka als Meister hätte. Obwohl Ezra niemals etwas in dieser Richtung gesagt hatte! Das..das war einfach gemein! Er hatte doch nur die Wünsche seines Vaters erfüllt und nun..nun wollte dieser...
Er spürte erneut ein Brennen in seinen Augen und schluchzte leise. Wieso war das alles so schief gelaufen? Wieso? Das..das war doch einfach nicht wahr. Er wollte nicht Ahsoka als seinen Meister haben, sondern..sondern nur seinen Dad! Sie waren das perfekte Team! Er war sein Meister! Er...er würde sich einen neuen Padawan besorgen und..
"J-jeder ist sowieso besser als ich", zitterte seine Stimme und er schluchzte erneut. Sein Herz fühlte sich an, als ob es zerbrochen wäre und allein der Gedanke, dass sein Vater einen neuen Padawan hätte war schon zu viel für ihn. Deswegen war er auch sofort zu Commander Sato gegangen nachdem er sich beruhigt hatte und hatte um eine Versetzung gebeten. Wenn sein Vater wirklich seine Worte wahr werden lassen würde, dann hatte Ezra hier nichts mehr verloren. Natürlich waren es seine Eltern, seine Familie, aber er würde es niemals ertragen zu sehen wie sein Vater einen anderen Padawan hatte. Und er wusste, dass das schneller kommen würde, als ihm lieb wäre, denn jedes normale Kind in seinem Alter würde für so eine Gelegenheit alles tun. Und...und er...
"Hey.."
Ezra erstarrte förmlich und stellte für eine Sekunde das Atmen ein. Er hörte wie sich die Luke schloss und jemand hinter ihm war.
"....können wir reden?"
Nicht irgendjemand, sondern sein Vater. Der, den Ezra alles zu verdanken hatte. Der, der ihn nicht mehr wollte, der sowieso nur eine einzige Enttäuschung für ihn war.
"W-was willst du?", gab Ezra zurück und dachte nicht daran sich umzudrehen. "Es ist alles geklärt."
"Ezra..."
"Solltest du dich nicht nach einem neuen Padawan umsehen? Einem...einem, der dir Recht ist und sowieso besser ist als ich!"
Ezra schluchzte erneut und jedes einzelne Wort führte Kanan vor Augen...was er getan hatte.
"Kid..bitte höre mir zu.."
"Ist..ist schon gut. Ich..ich habe mich bereits drumgekümmert und.." Ezra zuckte zusammen. "Ich werde dich nicht mehr belasten. Ich..."
"Caleb.."
Ezra schluchzte erneut, als er seinen Geburtsnamen hörte. Das..das taten seine Eltern nur selten. Und wenn..dann waren sie sehr emotional aufgewühlt. So wie er es war.
"Ich..ich verstehe es nicht. Ich..ich habe nur alles getan, um dich zufrieden zu stellen. Um dich nicht zu enttäuschen. Du..du wolltest doch, dass ich von Ahsoka unterrichtet werde und...und.."
"Ezra, bitte höre mir zu. Bitte."
"Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe! Ich..ich habe.."
Kanan legte seine Hände auf Ezras Schultern, der ihn immer noch nicht ansah.
"Du hast nichts falsch gemacht, Ezra."
"Doch! Ich habe dich nur enttäuscht, ich habe nur.."
"Caleb." Erneut brachte sein Geburtsname ihn zum Schweigen. "Du hast mich nie, nie enttäuscht."
"Aber.."
"Das hast du nie. Ich war so ein verdammter Idiot. Ich hätte das niemals zu dir sagen dürfen. Ich..." Kanan seufzte. "Es ist alles meine Schuld. Das war von Anfang an eine schreckliche Idee."
"Weil..weil ich.."
"Nein." Kanan drückte seine Schulter. "Nein, das hat nichts mit dir zu tun. Sondern..allein mit mir. Oh kid...ich war so ein verdammter, eifersüchtiger Vollidiot."
Ezra blinzelte und wurde bei einem Wort mehr als hellhörig.
Eifersüchtig?
"Du...du warst..eifersüchtig?", hakte Ezra mit leiser Stimme nach. Seine Stimme voller Unglaube, Verwunderung und...Furcht?
Kanan seufzte und drehte den Stuhl, damit Ezra ihm gegenüber war.
"Ja..."
Der Padawan schluckte und hob langsam den Kopf. Kanan erblickte seine verweinten Augen und seinen Schmerz in ihnen, als Ezra ihn ansah. Sein Herz brach dabei noch etwas mehr. Nun da er die Aufmerksamkeit seines Sohnes hatte wollte er sie nicht wieder verlieren und wusste, dass er über seinen Schatten springen und das sagen musste, was er seit Wochen verleugnet hatte. Und was Hera und Ahsoka sofort erkannt hatten, wie ihm nun klar wurde.
Gott, er war ein absoluter Idiot gewesen. Der Größte in der Galaxis.
"Ezra, es ist alles meine Schuld. Ich...ich weiß gar nicht...Anfangs habe ich nur an deine Ausbildung gedacht und vor allem an dich und dein Training. Es war wichtig, dass du weitermachst, obwohl ich nicht konnte, und Ahsoka schien mir die beste Wahl dazu. Himmel sie ist viel qualifizierter, als ich es jemals wäre. Ich war so sehr davon überzeugt, dass es das Beste für dich wäre und du mehr von ihr lernen könntest und...Ach, kid." Er schüttelte den Kopf. "Deine Mutter wollte mich noch davon abhalten, aber ich habe nicht gehört und...gott ich bin so dumm gewesen."
"Aber..aber du hattest doch..doch keinen Grund..", gab Ezra leise zurück, senkte den Kopf und knetete nervös seine Hände. Sein Vater seufzte leise.
"Ich...ich weiß. Na ja jetzt tue ich es. So genial die Idee auch war...ich hatte nicht mit meinen eigenen Gefühlen gerechnet oder mit der einfachen Tatsache, dass ich dich nicht mehr so oft sehen würde, wenn dich jemand anderes trainiert. Und...damit bin ich nicht sonderlich gut..klargekommen und habe mir Dinge eingebildet..die nicht stimmten", erklärte er sehr unbehaglich. "Ich bin es gewohnt dich immer um mich zu haben und als du dann nicht mehr da warst und....Ich habe dich einfach höllisch vermisst, mein Sohn. Ich war eifersüchtig auf Ahsoka, dass weiß ich jetzt und ich weiß, dass es absolut keinen Grund dafür gab. Du hast wirklich nur das getan, nein du hast mehr getan, als ich von dir verlangt habe und in all meinem Gefühlschaos war und ich auch sehr stolz darauf und auf deine Fortschritte. Aber dein Gerede von Ahsoka, deine Fortschritte, als ich gesehen habe wie gerne du mit ihr trainierst und was ihr alles so macht...na ja ich...ich dachte einfach, dass du..." Er schloss die Augen. "....dass du lieber sie als Meister wollen würdest, als mich. Ich..ich dachte, dass sie die bessere Meisterin für dich wäre.."
Kanan rechnete mit allem. Aber womit er nicht rechnete war, dass sein Sohn ihm um den Hals fiel und sich an ihn drückte. Ezra schluckte.
"Mir tut es Leid, dass ich dir diesen Eindruck vermittelt habe. Ich..ich wollte doch nur, dass du Stolz auf mich bist und ich dich nicht enttäusche. Ich..ich hätte nicht immer so begeistert von ihr sprechen dürfen und...es tut mir Leid. Aber..aber selbst wenn sie die beste Meisterin der Galaxis wäre, würde ich sie niemals wollen." Ezra sah ihm in die Augen. "Ich will dich, Dad. Ich will, dass du mein Meister bist und bleibst. Ich will niemand Anderen."
Kanan blinzelte und Ezra sah ihn flehend an, vergrub seine Fäuste in sein Shirt.
"Bitte gib uns noch eine Chance. Ich...ich verspreche dir, dass ich keine Fehler machen werde. Das ich gut genug bin, dass ich.."
Während die ersten Worte Kanans Herz zum Schmelzen brachten, bewirkten die Anderen, dass er von seinen Schuldgefühlen fast erdrückt wurde. Er seufzte und schloss seinen Sohn in eine enge Umarmung.
"Oh Ezra...du hast keinen einzigen Fehler gemacht. Himmel, du bist gut, du bist viel zu gut für mich. Was ich gesagt habe tut mir aufrichtig Leid und ich versichere dir, dass ich niemals einen anderen Padawan haben wollen würde, als dich. Du bist perfekt, kid. In jeglicher Hinsicht."
Er fuhr ihm über das Haar.
"Alles was ich zu dir gesagt habe war falsch und es ist meiner Eifersucht und meiner Wut zu verdanken, dass ich dich so vor den Kopf gestoßen habe. Niemals, niemals käme ein anderer für mich in Frage, als du. Du bist mein Licht, meine Hoffnung, kid. Unsere Hoffnung." Er lächelte. "Und niemand kann mich so gut in den Wahnsinn treiben wie du. Du bedeutest mir doch alles, Ezzy. Und ich verspreche dir, dass ich dich nie, niemals abgeben werde. Denn du gehörst zu mir und nur zu mir. Oh und zu deiner Mutter, aber in allererster Linie zu mir. Aber sage ihr das nicht."
Das brachte Ezra zum Kichern und zaghaft sah er auf.
"Also...also ist..ist alles wieder okay?"
Kanan lächelte und bewegte den Kopf etwas. Ihm kam eine Idee.
"Mhm..nicht ganz."
Ezra blinzelte.
"Was meinst du?"
"Ich finde...das wir noch etwas erledigen sollten."
"Und was?"
"Wirst du sehen. Warte.."
Kanan nahm ein paar Haarsträhnen hinter Ezras rechtem Ohr und fing an sie zu flechten. Dann griff er mit einer Hand in seine Haare und zog sein Haargummi heraus, welches seinen Pferdeschwanz löste. Doch das schien ihn nicht sonderlich zu stören, denn er band es in Ezras Strähnen und begutachtete lächelnd sein Werk.
"Fertig."
Ezra nahm das Band und blinzelte.
"Moment ist das nicht.."
Kanan nickte und legte seine Stirn an die seines Sohnes.
"Ein Padawan - Band. Du hast doch letztens davon gesprochen und ich habe immer zu vergessen dir eines zu machen."
"Wow.." Ezra fühlte es in seiner Hand. "Das ist toll. Aber ist das nicht gefährlich?"
Sein Vater zuckte die Schultern.
"Früher war es mehr bekannt als heute. Heute erkennt es kaum jemand außer die, die danach Ausschau halten. Zur Not verbirgst du es einfach in deinem Haar." Er lächelte. "Es ist wichtig, dass wir wissen, was es bedeutet. Und das es nicht nur deinen Status als Padawan zeigt."
Ezra legte den Kopf schief.
"Und was noch?"
Kanan nahm ihn in seine Arme und verbarg sein Gesicht in dem zerzausten Haar seines Sohnes.
"Das du mein Padawan bist, kid. Du bist mein Sohn und niemand nimmt mir dich weg. Ich bin dein Meister und sonst niemand."
Ezra lächelte und schmiegte sich an seinen Vater.
"Danke, Dad...", flüsterte er und schloss die Augen. "Ich habe dich lieb."
"Ich dich mehr, kid." Kanan drückte seinen Sohn an sich. "Mein Sohn."
Sie verharrten eine Weile so, dann..
"Ähm...denkst du nicht Mum wird etwas angesäuert sein, dass du mit einem Gipsbein hier bist?"
Kanan verdrehte schmunzelnd die Augen.
"Damit muss sie wohl leben. Wenn sie es..."
"Kanan!"
"...karabast."
Ezra lachte leise und kuschelte sich an seinen Vater. Es war alles wieder in Ordnung.
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