✘Kapitel 18
✘ Das Camp besitzt keinen Handyempfang - bei Notfällen wird ein Auto-Transport hinunter in das Dorf angeboten. ✘
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Matt
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Der Sturm wurde immer wie stärker - mittlerweile fiel Nieselregen auf uns hinab, als Tim und ich losrannten.
Der Wind zog an unseren Regenjacken und das Donnergrollen übertönte fast die Hilferufe von Liam.
Sie klangen verzweifelt - voller Angst. Ein Blick zu Tim rüber versicherte mir, dass nicht nur ich diese Schreie so aufnahm.
Sein Gesicht war starr vor Furcht - sein Körper schien von alleine zu rennen.
Ich kannte das vom Baseball - wenn man in einer wichtigen Situation auf Autopilot schaltete.
Alles um sich herum wegdenken konnte und sich nur noch auf diese eine Sache konzentrierte.
Aber bei Tim war es kein Baseball, welchen er anschaute - sondern Liam.
Und dann sahen wir seine feuerroten Haare von weitem - sein Körper zitterte wie das Espenlaub neben ihm. Er war auf die Knie gefallen.
"Liam!",stiess Tim verzweifelt aus und strauchelte zu ihm hinab auf den Boden. Schlang die Arme um seinen Freund.
Ich hörte, wie er anfing zu weinen. Deren beider Körper anfingen zu zittern und zu zucken. So nahe aneinander waren, sodass kein Blatt mehr zwischen den beiden Platz gehabt hätte.
Ich hätte mir selbst eine Ohrfeige geben können - dafür, dass diese Szene dazu führte, dass meine Augen glasig wurden.
Nachdem ich vorhin Tim mein Geheimnis gestanden hatte, welches ich eigentlich bis zu meinem Tod bei mir behalten wollte - fühlte ich mich wie aus Glas. Als wäre meine Haut total dünn, sodass alles einfach bloss eine grosse, verletzende Scheisse war. Alles auf mich niederprasselte - und nicht nur dieser blöde Nieselregen.
Denn ein Teil in mir drinn sagte mir, dass ich es niemals schaffen würde, das zu haben, was gerade hier und jetzt Tim und Liam hatten.
Ich würde mich niemals getrauen, die Hand eines Mannes zu halten - auch wenn ich ihn liebte.
Dies in der Öffentlichkeit zu zeigen, wäre die Hölle für mich. Mal abgesehen davon, könnte ich meine Traum-Karriere auf den Haufen schmeissen. Niemand wollte einen schwulen Sportler in seinem Team haben.
Ich versank in meinen Gedanken, was mir so skurril vorkam, da wir wohl offensichtlich in Gefahr waren.
Mein Kopf war so überfordert mit dem Fakt, dass es nun jemand wusste - sodass er dies wohl als schlimmer betrachtete, als etwa die Möglichkeit, gleich brutal ermordet werden zu können.
"Was ist passiert, my love? Was ist passiert?",fragte Tim den Rothaarigen verzweifelt - ich schaute einen Moment um uns herum. Es war niemand anderes zu sehen, ausser Liam. Ausser dieser jemand wäre gut versteckt gewesen.
Liam schien komplett die Fassung verloren zu haben. Sein sonst schon dünner Körper zitterte immer noch - seine Augen waren rot vom Weinen.
Er schien die Hölle hinter sich zu haben.
"Liam?",fragte nun auch ich vorsichtig und kniete mich zu den beiden hinab.
Sein Blick blieb einen Moment geschockt an mir hängen - ehe er wieder ins Leere starrte.
"Sie hat mich gefesselt.",hauchte Liam verzweifelt und schüttelte den Kopf. Mein Blick glitt zu seinen Handgelenken, über welche er gedankenverloren fuhr - sie waren feuerrot mit teilweise aufgeschürften Stellen.
"Ich konnte zuerst nichts sehen! Ich konnte... ich war... verloren... so verdammt verloren!"
Noch nie hatte ich Liam so verzweifelt und kleinlaut gesehen. Noch nie so voller Angst.
Sah, wie Tim sofort seinen Arm um ihn legte und ihn besorgt mit glasigen Augen betrachtete.
"Ich... ich konnte... ich konnte entkommen, aber ich glaube sie wollte es sogar, dass ich entkomme... ich verstehe das alles nicht...",murmelte er mit leerem Blick und schüttelte dann den Kopf.
"Wer ist sie?",fragte ich ernst - doch dies liess Liam zusammenzucken. Fast schon, als wäre genau dies die Sache, welche ihm die grösste Panik jeher bereitete.
"Ihr wisst es noch nicht?",hauchte Liam entgeistert und schien fast schon wacher zu sein, als vorhin. Schaute geschockt zwischen Tim und mit hin und her.
Wir schüttelten beide den Kopf.
Liam stiess ein entgeistertes Lachen aus - schüttelte ebenso den Kopf - ehe er anfing, verzweifelt zu weinen.
Komplett verwirrt schaute ich den Rothaarigen an.
Tim versuchte ihn zu beruhigen - doch Liam hörte nicht auf mit diesem halb Weinen und halb Lachen.
Fast schon gruselig lachte der Rothaarige verzweifelt und strich sich kopfschüttelnd über das Gesicht. Ich wusste, dass er mit den Nerven am Ende war - aber ich musste wissen, weshalb das so witzig war.
"Liam, wer ist es?",stiess ich dann irgendwann wütend aus - sodass Liam mit seiner Lacherei aufhörte. Spürte zwar einen unzufriedenen Blick von Tim - aber wir konnten hier nicht für immer sitzen.
Der Sturm würde kommen und wir mussten noch vor Anbruch der Dunkelheit los - mal abgesehen davon, dass wir vielleicht in jedem Moment getötet werden könnten.
Liam grinste mit glasigen Augen und schaute zuerst mich und dann Tim an. Schüttelte den Kopf und stiess ein verzweifeltes Kichern aus. Schaute in den Himmel und liess die Regentropfen auf sein sonst schon von Tränen benetztes Gesicht tropfen.
"Denkt doch verdammt nochmal nach! Von wem kennen wir denn die scheiss Stimme nicht?"
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