22, La vie en rose
Wir sitzen an einem der vielen, dunkelbraunen Holztische dieses Raumes. Der Kellner kommt und nimmt unsere Teller. Ich sehe geradeaus, die Kerze taucht Carol's Gesicht in goldenes Licht . In ihren schönen Augen spiegeln sich die Kerzen. „Mögen Sie noch eine Nachspeise bestellen?" Fragt der Kellner mit französischem Accent, Carol nickt mir leicht zu und ich antworte: „Ja gerne!" Darauf hin legt er uns erneut die Karte Auf dem Tisch. Ich nehme sie, blättere zur letzten Seite und überfliege die Dessert Liste. Kurz sehe ich über den Rand, hoch zu Carol, welche mich schon die gesamte Zeit mustert. "Gibt es Mousse au Chocolat?" Frage ich Carol während sie mich unglaublich tief anlächelt. Daraufhin schlägt sie die Karte zu. Ich kann meine Emotionen und mein Glück nicht anders ausdrücken, als in einem breiten Lächeln welches sich auf meinen Lippen ausbreitet. "Sieh mich nicht so an!" Sagt Carol schmunzelnd. Sie zwinkert mir zu und ich sehe ihr für einige Sekunden fest in die Augen, bis sie den Kellner erneut an unserem Tisch vorbei laufen sieht. "Monsieur? 2 mal Mousse au Chocolat bitte." Er sieht sie freundlich an und antwortet: "Avec plaisir Madame!" Anschließend nimmt er die Karten vom Tisch und geht weiter in Richtung Küche. Das Restaurant ist Teil einer Jazz Bar und genau so locker ist auch das Ambiente und die Stimmung im Raum. Im Hintergrund läuft Édith Piaf, Louis Armstrong, Claude Luter und noch einige mehr, die ich aber nicht kenne. Der Raum ist groß und man kann die vielen Stimmen hören, die sich mit der Musik vermischen. Ich mag es hier. Es ist so einfach und die Mensch wirken trotzdem allen so glücklich und unbeschwert. Sie machen sich um nichts sorgen. Nach mittlerweile 2 Wochen hier in Paris, gewöhne ich mich langsam an diese offene und lebendige Art. Es ist mal etwas ganz anderes, nicht so steif wie in New York. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und sehe all die fröhlichen Menschen. Ich muss automatisch auch lächeln und greife vom Glück und der Euphorie übermannt nach Carols Hand. Ich halte sie fest und genieße den Moment mehr als alles andere. Wir werden von Kellner unterbrochen, der mit zwei Schalen Mousse au Chocolat zurück kommt. Schreckhaft ziehe ich meine Hand zurück und überspiele die Situation mehr oder weniger gekonnt. „Ah mais Madame, ne vous inquiétez pas, ici à Paris on vit la vie plus belle et la plus naturelle du monde. Personne ne diras rien. L'amour c'est magique, souvenez-vous de ça et voyez la vie en rose. Comme elle vous le dit." Er sieht mich freundlich an, lächelt, stellt beide Schalen vor uns auf den Tisch und legt einen Löffel dazu. Erst jetzt fällt mir auf das Édith Piaf mit La vie en rose im Hintergrund gespielt wird. Er hatte ja so Recht, wir müssen uns hier keine Sorgen machen, nicht um Harge oder irgend jemanden der uns hier verurteilen könnte. Es war legal, unsere Liebe hier ist legal und wird nicht verachtet, niemanden würde auch nur irgendetwas dazu sagen. Voyez la vie en rose. Sehe das Leben rosig. Streift mir wieder durch den Kopf. Hier können wir endlich glücklich werden und sein wie wir sind, lieben wen wir lieben. Carol sah mich an, es bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen und ich konnte ihre Augen funkeln sehen. „Je vois la vie rose, tu "me dit des mots d'amour..."" Leise aber hörbar, singt sie den Text mit und sieht mir dabei tief in die Augen. Ich beginne Herzhaft zu lachen, aber Carol singt weiter und weiter. „Du kennst ja den Text, komplett auswendig." Sage ich, immer noch lachend. Ich habe mich noch nie freier gefühlt. All die Menschen um uns, leben schon so lange ein unbeschwertes Leben, für welches wir kämpfen und auf die andere Seite der Welt fliegen mussten. Und jetzt haben wir endlich gewonnen. Ich lehne mich erfüllt zurück.
Da wir nur einen Löffel bekomme hatten und Kellner verschwunden ist, teilen wir uns den einen. Carol probiert als erstes das Mousse au Chocolat, sie scheint sehr begeistert zu sein und hält mir ihren Löffel hin. Ich zögere nicht, beuge mich langsam ein wenig vor, muss etwas lachen. Sie sagt: „Na los, probier mal!" Mein Herz schlägt nun etwas kräftiger und ich fühle mich dich etwas unwohl. So vertraute Gesten in der Öffentlichkeit, sind trotz allem sehr ungewohnt. Und doch öffne ich meine Lippen und probiere von ihrem Löffel das cremige Schokoladenmousse. Es ist unglaublich lecker und dies scheint sich euch in meiner Mimik wieder zu spiegeln, Carol sieht mich glücklich an.
Nachdem wir nun das Dessert beendet und gezahlt haben, beschlossen wir in den vorderen Teil des Lokals zu gehen, die Jazz Bar. Carol ging suchte die Toilette auf während ich einen Platz am Bartresen suchte. Ich fand zwei freie Hocker und setzte mich, legte meine Tasche auf den anderen und beobachtete die Menschen um mich. Ich schätze den einen Teil auf Anfang 20. Die Altersgruppen waren jedoch so vermischt, dass der andere Teil sicher Ende 30 sein könnte. Doch auch das war keine Barriere für Gespräche. Ich hatte das Gefühl, die Menschen nahmen einen hier einfach so hin, wie man war. In New York waren alle viel mehr urteilend, fest in ihre Klassen geteilt und so sollte es auch immer bleiben. Die ganzen Leute hier sahen so viel lebendiger aus und ich mochte das sehr, ich genoss es gerade zu, diese Lebensfreude zu sehen. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter, kurz zucke ich zusammen, Carol war zurück.
„Was wollen wir trinken?"
(912 Wörter)
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