-Kapitel 48-
Update Mittwoch...
...mehr oder weniger ;)
Das Kapitel ist fertig. Und es ist noch bei meiner Beta =D Ihr bekommt also die noch rohe, nicht korrigierte Fassung.
Also...da ja bald Weihnachten vor der Tür steht, seid schön lieb zu der Grammatik und anderen Fehlern die sich eingeschlichen haben könnten <3
Die sind ganz lieb. Die tun euch nichts :-*
Und da wir uns auch bei der kleinen Familie in weihnachtlichen Ambiente bewegen, könnte es ein wenig emotional bis fluffig werden ^-^
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Die hier?"
„Oh ja. Sehr schöne Auswahl."
Zufrieden nickte Lando, nahm die Weihnachtskugel entgegen und hängte diese in ihren üppigen Baum. Seit gut einer Stunde waren Carlos und er nun schon am Schmücken und mit jeder Kugel wurde ihr erster gemeinsamer Weihnachtsbaum schöner.
Draußen schneite es schon seit Stunden, richtig hell war es am Tag vor Weihnachten nicht geworden, aber daran störten sie sich nicht. Die Zwillinge hielten ihren Mittagsschlaf und sie beide hatten nach langen Kuscheln im Bett gegen Mittag beschlossen den Baum zu schmücken. Richtig gesund war Carlos noch nicht, aber das Fieber war gesunken und sein Mann sah bei weiten nicht mehr so erschreckend aus, wie vor einigen Tagen noch.
„Wir sollten das nächste Jahr wie Seb machen. Oder wir gehen in der Zeit nach Deutschland."
Verwundert hoben sich Carlos Augenbrauen, als Lando sich grinsend neben ihn niederließ. Sofort kuschelte sich der Brite an seine Seite und seufzte wohlig.
„Und warum sollten wir?"
„Hat Seb dir nie von Weihnachten in Deutschland erzählt?"
„Hm. Ich glaube doch. Aber ich erinnere mich nicht so genau."
„Die haben drei Tage zu feiern. Drei volle Tage. Wir haben nur einen. Und zwar morgen am 25.12."
Es ratterte etwas in seinem Kopf und Carlos glaube sich zu erinnern, dass der Deutsche sowas wirklich mal erwähnt hatte. Irgendwann hatten sie mal alle in einer gemütlichen Runde zusammen gegessen und darüber geredet, was es für Traditionen in ihren Heimatländern so gibt.
„Am 24.12 ist bei ihnen Heiligabend. Der 25.12 ist der erste Weihnachtstag und der 26.12 ist der zweite Weihnachtstag. Seb hat mir erzählt das Hanna, die Kinder und er Heiligabend zusammen verbringen und die anderen beiden Weihnachtstage haben sie sich dann aufgeteilt oder eben alle zusammen gefeiert. Das wäre doch perfekt, wenn wir nicht alle zusammen feiern können. Einen Tag für deine Familie. Ein Tag für meine Familie."
Die Begeisterung in der Stimme seines Mannes war kaum zu überhören. Schmunzelnd setzte er einen Kuss auf das Haar des Jüngeren und schlang gleichzeitig die Arme um Lando, damit er diesen auf sich ziehen konnte. Der Weihnachtsbaum war fast fertig und sie hatten sich eine kleine Pause verdient, obwohl ja eigentlich nur Lando die Arbeit hatte, während er diesem nur die Kugeln gereicht hatte. Aber wie sein Mann vorhergesagt hatte, fühlte er sich körperlich noch nicht wieder fit genug, um länger auf den Beinen bleiben zu können. Und einen Rückfall, der alles wieder schlimmer machen könnte, wollte er nicht riskieren. Auch wenn morgen nicht unbedingt das Weihnachtsfest stattfinden würde, welches sie geplant hatten, war schon schlimm genug. Aber wenigstens etwas von Weihnachten wollte er seinem Mann und den Zwillingen gönnen.
„Wir gucken mal, was in einem Jahr ist. Marisol und Matthew sind dann schon älter, werden sicher schon herumlaufen und uns auf Trab halten."
Zusammen kuschelten sie noch einigen Minuten, bevor Lando sich schweren Herzen wieder aus der Umarmung löste. Er wollte den Tannenbaum fertig schmücken, bevor er ein kleines Mittagessen für Carlos und ich machen würde.
„Lando?"
„Ja."
„Die letzten Tage hast du so viel gemacht. Marisol und mich gepflegt und umsorgt. Matthew bespaßt und umsorgt. Du hast den Tannenbaum reingeholt, alles zum Schmücken zusammengesucht. Und jetzt schmückst du auch noch."
„Ja? Das habe ich gerne gemacht. Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben Carlos."
„Habe ich aber. Ich fühle mich immer noch nicht richtig fit, aber viel besser als die letzten Tage. Ich sehe das du erschöpft und müde bist. Kann ich dir vielleicht das Mittagessen abnehmen? Dann könntest du dich etwas auf die Couch legen und ausruhen."
Das Carlos nicht mitbekommen hätte, dass er kaputt war, hätte ihn schon gewundert. Sein Mann mochte die letzten Tage krank gewesen sein, aber hatte trotzdem alles mitbekommen. Zwar hatte Lando versucht zu verstecken wie müde und ausgelaugt er war, aber das bei Carlos zu versuchen war fast wie gegen Windmühlen laufen.
„Aber nur wenn du was Einfaches zubereitest. Nichts Aufwendiges. Wir haben morgen Weihnachten, da soll es schon üppiges essen geben. Auch sollst du dich nicht überschätzen. Und vor allem musst du nichts wieder gut machen. Du bist mein Ehemann und es war selbstverständlich das ich mich um dich und Marisol kümmere. Ich hätte jederzeit Hilfe annehmen können, wenn es zu viel geworden wäre."
Carlos nickte leicht, als er sich erhob und nach der Hand des Jüngeren griff. Vorsichtig führte er die Finger an seine Lippen und küsste den Ehering.
„Wie in guten, so in schlechten Zeiten. Auch ich habe dir das geschworen und würde es jederzeit umsetzten. Mi corazón, ich sehe, wie müde du bist. Du hast zwei kleine Babys und einen kranken Ehemann die letzten Tage umsorgt. Schon damals habe ich dir gesagt, wie stark und sicherer du geworden bist. Als unsere Beziehung am Ende war, habe ich erst gesehen wie Erwachsen du geworden bist. Und das ist stetig weiter gegangen. Ich weiß das du unsere Mütter zu dir geholt hättest, wärst du überfordert gewesen. Aber ich weiß auch dass du vieles allein schaffen möchtest, aber nicht um jeden Preis."
Vertraut hob Lando seine Hand, legte diese auf die dichten schwarzen Haare und strich durch dieses. Auch nach einigen Monaten Ehe fühlte es sich an manchen Tagen noch unreal an. Dieser großartige Spanier war sein Ehemann. Sein Seelenpartner und Papá zweier wundervoller Zwillinge. Auch wenn sie schwere Stunden hatte, so war Lando mehr denn je froh damals den Kampf, um ihre Beziehung angenommen zu haben.
„Es wird jetzt nicht das Weihnachten, was wir geplant haben, aber meistens lässt sich das Leben eben nicht perfekt durchplanen. Und so sehr ich ein Familienmensch bin und meine und deine Familie gerne hier gehabt hätte, so reicht es mir vollkommen mit euch Drei das morgige Weihnachten zu verbringen. Ihr seid die wichtigsten Menschen in meinen Leben. Wo ihr seid, geht es mir gut. Ich brauche kein Festtagsmenü, mir reicht auch ein normales Essen. Selbst wenn du weiter krank gewesen wärst, wäre ich nicht von deiner Seite gewichen und hätte gefeiert. Die Zwillinge und ich brauchen dich."
Liebevoll blickte er Carlos an, schmunzelte sanft als ihre Lippen sich zu einem Kuss verbanden.
Ja, er liebte ihre Familien.
Aber seit einigen Monaten hatte er seine eigene kleine Familie und diese würde immer an erster Stelle stehen. Egal was kommen würde.
„Ich verspreche dir, dass ich nur eine Kleinigkeit machen werde. Wenn ich fertig bin, wecke ich dich. Oder die Zwillinge machen das schon vorher."
Leise lachend nickte Lando.
„Mal sehen wer schneller ist. Der Hunger unserer Babys oder deine Fertigkeiten in der Küche."
Das er richtig erschöpft war, merkte Lando sofort als sein Kopf das Kissen auf der Couch berührte und er die Decke über sich gezogen hatte. Seine Lider schlossen sich fast sofort und er fiel in einen tiefen, nötigen Schlaf.
+
Desorientiert öffnete Lando die Augen. Für einen kurzen Moment musste er sich orientieren, bis ihm einfiel das er im Wohnzimmer auf der Couch lag und sich etwas ausgeruht hatte. Carlos wollte Mittagessen für sie beide machen.
Langsam rappelte er sich auf, streckte die noch müden Knochen und schob sich von der Couch.
Aus der Küche hörte er leise spanische Weihnachtsmusik, aber auch was anderes. Was vertrautes. Sofort schob sich ein Lächeln auf das Gesicht, als er in die Küche tappte.
Carlos hatte Matthew auf dem Arm, wiegte ihren Sohn behutsam, während dieser an seiner Flasche nuckelte. Marisol beobachtete das ganze Geschehen von ihrem Wipper aus, quietschte lachend als ihr Papá sie lachend anblickte.
Wie hätte sein Herz nicht schmelzen können?
„Cariño, ¿por qué no me despertaste?"
„Necesitabas dormir y descansar. Marisol y Matthew fueron dulces. Les di de comer uno a la vez después de sacarlos de la cama." **
Natürlich war Lando sich bewusst das Carlos seine Kinder auch allein versorgen konnte. Hatte dieser schon oft unter Beweis gestellt. Aber es war eben auch so, dass sein Mann noch etwas Angeschlagen war und Lando nicht wollte das dieser sich übernahm.
Lächelnd betrat er die Küche, gab Carlos einen Kuss, bevor er sich Marisol widmete die noch immer munter quietschte und ihre Ärmchen nach ihm ausstreckte.
„Hola princesita." ***
Vorsichtig hob er Marisol aus dem Wipper und gab dieser einen Kuss auf die Stirn. Erleichtert stellte Lando fest, dass die Stirn eine normale Wärme ausstrahlte. Marisol kam in vielerlei Sachen nach Carlos. Genauso wie ihr Papá war auch Marisol wieder munter und so gut wie gesund.
„Ich habe länger geschlafen, oder?"
„Gute drei Stunden. Und jede Sekunde davon hast du dir verdient. Ich habe in der Zeit mit meinen Eltern telefoniert und den Jungs geschrieben. Und dann haben sich unsere Minicookies gemeldet und nach Mittag verlangt."
Mit Marisol auf dem Arm ließ Lando sich auf dem Barhocker nieder, während Carlos ihrem Sohn beim Bäuerchen half.
„Ich habe uns nur einen frischen Salat gemacht und alles für Brote zusammengestellt. Das war wenig Aufwand."
Lachend stupste er seinen Mann mit dem Finger gegen die Brust.
„Ich werde es sicher nicht so hinbekommen, aber ich habe mir von Reyes einiges über spanischen Lammbraten erzählen lassen. Ich selbst habe es ja 1–2-mal bei deiner Familie gegessen. Und ich weiß, wie gern du Lammbraten isst. Mit Meeresfrüchten kann ich dir nicht dienen. Sorry."
Seine Augen waren groß.
Carlos wusste das Lando irgendwas geplant hatte und auch schon mit ihren Müttern einiges besprochen hatte. Aber so genau wusste er nicht, was sie geplant hatten. Aber das Lando wirklich Lammbraten machen wollte, ließ sein Herz überquellen.
„Ich habe dazu Rotkohl und Kartoffeln und ich habe mich beim Weinhändler beraten lassen. Ich hätte dir gerne selbst Turrón gemacht. Ich habe mich aber nicht getraut. Deswegen habe ich verschiedene von deiner Familie schicken lassen. Du hast die Auswahl zwischen der traditionellen Variante oder welche mit Nougat, Schokolade, Joghurt, Nüssen und Trockenfrüchten."
Wenn das Herz vorher schon vor Liebe und Glück übergequollen war, dann schäumte es geradezu, nachdem sein Mann weitererzählt hatte, was er noch vorhatte.
„Lando..."
Den freien Arm legte er um diesen, drückten diesen fest an sich, ohne ihre Zwillinge zu bedrängen. Liebevoll drückte er dem Briten die Lippen auf die Schläfe.
„Du warst so geknickt, weil du der Meinung warst unser Weihnachten kaputt gemacht zu haben. Und ich habe das Gefühl egal was ich noch sage, du wirst daran weiter festhalten. Aber ich kann wenigstens versuchen dir das Essen zu kochen, was du an Weihnachten gerne magst. Und ja, ich nehme gerne deine Hilfe an. Du bist Spanier. Du wirst genau wissen welche Gewürze genommen werden müssen und wie lange der Lammbraten in den Ofen muss."
„Womit habe ich dich nur verdient? Womit habe ich es verdient, dass du Anfang des Jahres den Kampf aufgenommen hast? Gott Lando. Du und unsere Babys, seit das Wertvollste, was ich habe. Ich bin dir so dankbar. Für deine Liebe, unsere Beziehung. Deinen Antrag. Und dass du mich zum Papá gemacht hast."
Still liefen die Tränen über sein Gesicht.
Marisol gluckste leise, wiegte leicht ihren Kopf als auch sie das Gesicht etwas verzog und ihren Daddy musterte.
„Después de todo, no es princesa. Papá está muy feliz con sus palabras." ****
„Ich würde mich immer wieder für all diese Schritte und Entscheidungen entscheiden, egal wie oft man mir den Wunsch eine Änderung gewähren würde. Das Leben ist nicht immer rosarot und voller Geigen. Es gehört vielmehr dazu, als sich die Liebe zu gestehen und gemeinsame Interessen zu haben. Man muss auf den Partner eingehen, auch mal hintenanstellen und Kompromisse eingehen. Jeden Tag sollte man seine Beziehung oder eben auch Ehe nicht als selbstverständlich hinnehmen. Ich bin bereit immer alles für unsere Ehe und kleine Familie zu tun. Ich werde euch lieben und ehren. Ich werde euch vor allem bösen Schützen und mich mit jedem Anlegen, der euch ansatzweise schlechtes will."
Beide weinten sie.
Ihre Herzen schlugen kräftig und schnell.
So gut es Carlos möglich war, hielt er Lando mit einem Arm fest. Es bedarf keinerlei Worte, um zu beschreiben, wie sehr ihn das Geständnis des Briten berührte.
Eine Ehe war ein Geben und neben.
„Lando du hättest dir nicht so viel Mühe geben müssen."
„Du liebst deine Tradition. In Spanien bekommt ihr am 6.1 eure Geschenke..."
„Stopp. Mi corazón."
Behutsam legte Carlos ihren Sohn in seinen Wipper, damit er die Hände frei hatte. Beide legte er an das Gesicht seines Mannes, strich über die warmen feuchten Wangen.
„Lando, es ist egal ob ich diese Tradition mag. Wir beide können unsere eigene Tradition bestimmen. Sicher als Kind habe ich es geliebt, wenn ich am Abend des 5 Januar früh ins Bett musste, weil es am 6 Januar die Geschenke gab, welche die heiligen drei Könige aus dem Morgenland gebracht haben. Und ja, ich möchte unseren Kindern diese Tradition zeigen, sie ihnen nahebringen. Und trotzdem werden wir ihnen auch die Werte eurer Feierlichkeiten näherbringen. In England feiert man die Bescherung klassisch am Morgen des 25.12. Marisol und Matthew wachsen mit zwei unterschiedlichen Traditionen auf, aber sie werden auch mit unserer eigenen aufwachsen. Der unserer kleinen Familie."
+
Es war noch früh am Morgen, als Lando sich aus dem Schlafzimmer schlich. Gar kein so leichtes Unterfangen mit Zwillingen im Beistellbettchen und einen kuscheligen Ehemann an der Seite. Aber er schaffte es und schlich in eins der unteren Gästezimmer, von denen er wusste, dass Carlos dort selten, bis gar nicht reinging.
Schnell hatte er die Geschenke zusammengesucht und legte diese unter den Weihnachtsbaum.
Ihr gemeinsamer vorheriger Tag war noch schön gewesen. Nach einem kleinen, leckeren Mittagessen hatten sie den Baum zu Ende geschmückt und sich danach ausgiebig mit ihren Zwillingen und kitschigen Weihnachtsfilmen beschäftigt.
Gerade als Lando in der Küche alles für ein leckeres Frühstück zusammenstellen wollte, meldete sich sein Handy.
Etwas erstaunt, wer so früh schreiben würde nahm er das kleine Gerät an sich und musste augenblicklich Grinsen.
Santa Claus
Ho Ho Ho...
Meinen Wichteln und mir wurde zugetragen, dass euer erstes Familienweihnachtsfest nicht so stattfinden kann, wie ihr geplant habt.
Viele kleine Wichtel haben mir zugeflüstert, dass du Lando dich um ein krankes Baby und kranken Ehemann gekümmert hast. Und selbstverständlich auch euren kleinen Sohn dabei nicht vergessen hast.
Meine kleinen Wichteln und ich haben uns was einfallen lassen. Schon vor langer Zeit. Und wenn du nachher mal vor deine Haustür gehen wirst, dann wartet etwas auf dich und deine Familie.
Merry Christmas.
Feliz navidad.
Es war offensichtlich, dass ihre Freunde irgendwas geplant hatten. Niemand außer wichtige Menschen hatten ihre Handynummern. Und neugierig wie Lando eben war, eilte er durch das Haus bis zur Haustür und bekam den Mund nicht mehr zu, als er vor der Tür einem riesengroßen Sacke erblickte.
„Was um alles in der Welt?"
Niemand konnte ohne Code auf ihr Grundstück, musste man diesen am Ende der Auffahrt beim Tor eingeben. Und auch hier kannten nur Familie und Freunde diesen Code. Aber wer um alles in der Welt war mitten in der Nacht oder Frühen Morgen hier gewesen? Bei diesen schlechten Wetterbedingen? Es hatte nicht einmal aufgehört zu schneien. Dicke, weiße Schneeberge zierten das Anwesen. Durch den anhaltenden Schnee konnte er nicht mal mehr Reifenspuren oder Fußabdrücke erkennen.
Mühsam schaffte er es dem großen Sacke ins Haus zu bekommen, stöhnte leise, da dieser wirklich schwer war.
„Mi amor?"
„Fröhliche Weihnachten."
Lachend blickte er Carlos an, welcher völlig verschlafen die Treppe hinunter geschlurft kam. Müde rieb sein Mann sich den Schlaf aus den Augen.
„Der Weihnachtsmann war da. Mit einigen Wichteln."
Es war niedlich wie verpeilt Carlos ihn anblickte. Rasch überbrückte er die Meter zu dem Älteren und verwickelte diesen in einen zärtlichen guten Morgen Kuss. Danach zeigte er Carlos die Nachricht auf seinem Handy.
„Oh. Das haben die Jungs nicht getan?"
„Wenn da nicht gerade Steine im Sack sind, würde ich darauf tippen das die Jungs sich zusammengetan haben. Und scheinbar schon vor längerer Zeit. Aber ich gehe davon aus, das Checo, Kimi, Nicky oder Seb sicher auch was erwähnt haben."
„Hm. Bestimmt."
Während Carlos sich den Sack auch genauer anschaute, machte Lando ein Bild und tippte rasch eine Nachricht.
Lando: Wer auch immer von euch Santa und seine Wichtel trifft, richtet bitte einen großen Dank an diesen aus. Wir hätten Santa gerne selbst noch geschrieben. Aber überraschenderweise konnte ich nicht mehr auf dessen Nachricht Antworten :D
Max: Santa war aber früh bei euch. XD
Lando: Santa hat ja auch vieles zu tun. Er muss einige Kinderaugen glücklich machen. Aber wieso bist du schon wach? Es ist gerade mal halb acht.
Max: Ich habe noch einiges zu erledigen. 😉
Alex: *gähn* ich hätte auch gerne noch geschlafen, wurde aber auch schon aus dem Bett gescheucht. Wir bekommen nachher Weihnachtsbesuch.
Carlos: Feliz navidad. Vielen Dank an Santa und seine Wichtel. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Marisol und Matthew werden nicht viel verstehen, aber ich werde ihnen später einmal von ihren ganz großartigen Wichteln und Santa erzählen.
Mick: wie geht es dir Carlos? Wie geht es eurer Tochter?
Carlos: Ein wenig bin ich noch angeschlagen, aber die Fürsorge und Pflege meines Mannes haben Marisol und mich wieder fitter werden lassen. Unsere Prinzessin ist komplett gesund, bei mir sind es noch ein wenig die Nase und müde Knochen. Ansonsten hat Lando ganze Arbeit geleistet. Einen besseren Krankenpfleger hätten wir nicht haben können: -*
Kimi: Ich habe nie dran gezweifelt, das Lando ein toller Krankenpfleger ist.
Es war schon erstaunlich wie viele der Jungs so früh morgens schon wach waren. Aber auf der anderen Seite war bei vielen von ihnen heute Feiertag und dementsprechend sicher noch einiges Vorzubereiten.
„Guck dir das an Carlos."
Ungläubig schüttelte Lando den Kopf. Gemeinsam mit Carlos hatte er den schweren Sack ins Wohnzimmer gebracht, um die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum zu verteilen.
Es waren so viele große und kleine Pakete. Einigen konnten man den Inhalt schon ansehen, andere würden ihr Geschenk erst beim Auspacken offenbaren. An allen Geschenken waren Anhänger mit den Namen von ihnen Vier.
„Ich fühle mich echt mies. Wir haben unseren Freunden gar nichts besorgt. Aber ich habe sicher schon 4-5 Pakete gesehen, die deinen oder meinen Namen tragen. Oder sogar mit unseren beiden Namen."
„Wir haben ja schon etwas für unsere Freunde. Jeder sollte es auch rechtzeitig bekommen haben."
„Aber glaubst du, dass sie sich über ein Fotoalbum freuen werden?"
„Lando, die Jungs lieben die Zwillinge. Es sind viele sehr intime und persönliche Bilder. Und du hast jedes Album individuell gestaltet. Jeder weiß um dein Design Talent. Ich bin sicher, dass sie sich alle darüber freuen werden. Und außerdem haben wir ihnen ja auch die Hochzeitseinladung für nächstes Jahr mitgeschickt. Mit festem Datum."
Nickend lehnte Lando sich an seinen Spanier.
Wahrscheinlich machte er sich unnötige Gedanken. Aber bei den ganzen Geschenken, die ihren Wohnzimmerboden bedeckten, konnte er das schlechte Gewissen eben nicht ganz bei Seite schieben.
Nachdem ihre Zwillinge sich gemeldet hatten, beschlossen Lando und Carlos das Zeit für das Frühstück war. Sie richteten sich den Tisch im Esszimmer ausladend und festlich her. Marisol und Matthew nahmen den Platz in ihrer Federwiege ein und glucksten munter während Carlos und Lando andächtig ihr Weihnachtsfrühstück zu sich nahmen.
Lando: Frohe Weihnachten.
Lächelnd blickten Lando und Carlos in die Kamera. Während Lando ihren Sohn auf den Arm hatte, hielt Carlos ihre kleine Tochter. Mit einem glücklichen Lächelnd gingen sie durch das Haus bis zum Wohnzimmer, wo sie sich mit den Babys vor den großen Baum setzten.
Lando: Da wollen zwei kleine Minicookies den fleißigen Wichteln auch danke sagen.
Matthew schaute etwas scheu, kuschelte sich an seinen Dad, während Marisol glucksend die Ärmchen nach dem Smartphone ausstreckte, welches Lando über sie alle hielt.
Carlos streckte sich etwas mit Marisol auf dem Arm und suchte nach zwei Päckchen mit den Namen der Zwillinge.
„Hier haben wir eins für Matthew und hier eins für Marisol."
Da Lando das Handy hielt, öffnete Carlos das Geschenk für Matthew.
„Ohhh. Das sieht interessant aus."
Lachend hielt Carlos ein Karton in die Höhe.
„Faultierspielkissen mit Vibrationen. Ohja. Das hört sich auf jeden Fall sehr interessant an. Oder was meinst du kleiner Prinz?"
Matthew wiegte den Kopf, streckte die Händchen aus und lächelte schüchtern wie Lando, als er das Faultier berührte.
„Ich glaube das wird sehr gut ankommen. Und was hast du für unsere Prinzessin gezogen?"
Marisol schien ihr Geschenk selbst auspacken zu wollen, krallte ihre kleinen Fingerchen in das bunte Weihnachtspapier und zog so kräftig wie sie konnte daran. Das Köpfchen wurde schon leicht rot, als es ihr nicht schnell genug ging.
„Wie du."
„Hey. Was soll das heißen?"
„Bei unser erstes Weihnachtsfest als Paar, warst du genauso ungeduldig beim Auspacken."
Errötend streckte Lando seinem Mann die Zunge raus, während dieser geduldig ihrer Tochter beim Auspacken half, bis ein plüschiger Pinguin zum Vorschein kam.
„Flatter & Wackel Pinguin. Ja. Marisol liebt ihn jetzt schon."
Kaum das der Plüsch Pinguin befreit war, grapschte Marisol sich diesen und quietschte erfreut.
„So süße Geschenke. Und das ist erst der Anfang. Danke Jungs. Vielen Dank."
Aus dem Augenwinkel hatte Carlos ein Geschenk für Lando und sich gesehen, fischte nun auch danach und öffnete dieses behutsam.
Kaum das ihr Geschenk freigelegt war, schossen Lando die Tränen in die Augen. Er wollte und konnte seine Emotionen nicht verbergen. Die Jungs kannten mittlerweile die meisten seiner Ausbrüche, weswegen er sich für die Tränen auch nicht schämte.
„Wow. Das...das ist unfassbar schön."
Zum Vorschein kam eine kleine Holzfamilie in Form von Cookies mit ihren Namen. Lando erkannte sofort, dass dies jemand mit handwerklichem Geschick selbst gefertigt hatte.
„Guck mal. Das ist mein Cookie."
Gerührt zeigte Carlos auf einem großen Cookie, dessen Krawatte viele kleine Chilis zierte, während der andere etwas kleinere Cookie auf seiner Krawatte kleine Milchtüten hatte. Die Minicookies waren mittig und auch hier sah man deutlich wer Marisol und wer Matthew darstellen sollte, nicht nur weil alle Cookies ihren Namen trugen.
„Man. Jungs."
Rasch wischte Carlos sich unter den Augen entlang, spürte nebenbei das Marisol etwas zappelig wurde.
Da die flauschige Decke neben ihnen lag, legte er ihre Tochter auf den Bauch und stellte dieser den Flatter Pinguin vor die Nase. Lando hatte derweilen das Faultier aus dem Karton befreit und legte Matthew auf dieses. Begeistert zappelten ihre Zwillinge mit Armen und Beinen, giggelten und quietschen vergnügt, nachdem die Plüschtiere Geräusche und Musik von sich gaben.
„Jungs ich liebe euch. Ihr seid die besten Freunde, die besten Kollegen und die besten Onkels, die unsere Zwillinge jemals hätten haben können. Ich habe es dieses Jahr schon öfter erwähnt. Aber ich kann es nicht oft genug sagen. Es ist nicht selbstverständlich, wie ihr uns aufgenommen habt, wie ihr damit umgegangen seid das wir Schwul sind, dass wir ein Paar sind. Ihr habt meine Schwangerschaft nach anfänglicher Skepsis angenommen, habt uns durch dieses Begleitet und Carlos und mir viele hilfreiche Ratschläge gegeben. Ihr seid für uns eingetreten als der Hate widerlich war. Ihr habt euch mit Journalisten und „Fans" angelegt. Ihr sagt immer das dies selbstverständlich war. Nein, das war es nicht. Ich verspreche euch, dass ihr nächstes Jahr eine große Hochzeit bekommen werdet und jeder von euch wird zur großen Party eingeladen, wenn die Zwillinge ihren ersten Geburtstag feiern. Danke. Danke. Danke."
Lächelnd, aber weinend schickte Lando das Video in ihre Gemeinschaftsgruppe. Die meistens waren eh schon auf und wahrscheinlich würde es nicht lange dauern, bis sie Reaktionen auf ihr Video bekommen würden.
„Als ich all den Hate gelesen habe, dachte ich nie, dass wir wirklich glücklich werden könnten. Irgendwie waren da immer kleine Zweifel, dass wir das nicht schaffen. Viele haben uns schon verurteilt und wirklich schlimme Dinge gewünscht, als bekannt wurde das wir ein Paar sind. Als dann noch die Berichte meiner Ärzte bekannt gaben das ich Schwanger bin. Ich habe in meinem Leben noch nie so viel Anfeindungen gelesen und gespürt. Als man dich in Spanien angegriffen hat und mich ständig mit Fragen belästigt hatte kamen die Gedanken das wir das nicht schaffen. Selbst als wir verheiratet waren gab es immer mal wieder Momente, wo ich so am Verzweifeln war. Wieso gönnte man uns nicht auch die Liebe? Wieso mussten fremde Menschen hinterfragen das ich Schwanger bin? Wieso hat man uns unser Glück nicht gegönnt? Heute kann ich sagen das du, unsere Familie aber auch unsere Freunde einen großen Teil dazu beigetragen haben, dass ich über all den Scheiß stehe, der negativ über uns berichtet wird. Ich würde mich immer wieder für das Outing entscheiden und der Bekanntgabe meiner Schwangerschaft. Und ich würden dich jederzeit immer wieder heiraten. Ich würde unsere Babys für nichts auf dieser Welt eintauschen wollen. Ich lass mir mein Leben nicht versauen, nur weil engstirnige, homophobe intolerante Menschen in ihrem Schubladen Weltbild erschüttern sind."
Pure Liebe.
Gab es ein noch stärkeres Gefühl, was ein Mensch spüren konnte?
In diesem Moment wusste Carlos das es nichts Stärkeres als die reine, tiefe und bedingungslose Liebe gab, die er für Lando empfand. Mit all seinen Kräften hatte Lando sich gegen jene gestellt, die ihnen das Leben zur Hölle machen wollte.
Monatelang hatte sein Mann ihren Minicookies einen warmen und sicheren Ort unter seinem Herzen geschenkt.
Lando war so stark. So mutig, selbstlos und selbstsicher geworden, dass er auch heute noch manchmal das Gefühl hatte, wirklich einen Teil davon verpasst zu haben. Aber jeden Tag, wenn er den Jüngeren ansah, dessen liebevolle Lächeln erblickte, die funkelnden Augen und das unfassbare liebenswerte Wesen wahrnehmen durfte wusste Carlos das er jeden Schritt ebenfalls zur jederzeit genauso wiederholen würde. Ihre Beziehungskrise hatte sie heute vielleicht dahin gebracht, wo sie waren.
Vielleicht hätten sie sich nie geoutet, wenn sie die Krise nicht gehabt hätten. Aber Carlos wollte diesen Punkt nicht hinterfragen. Ihre Babys waren zu diesem Zeitpunkt schon in ihrem molligen warmen Nest. Auch wenn Lando und er ihre Beziehung vielleicht nicht hätten retten können, wäre für ihn niemals in Frage gekommen Lando allein mit den Babys zu lassen. Niemals hätte er sich vor der Verantwortung gedrückt.
Aber zum Glück waren dies alles nur Hirngespinste, reine Überlegungen, die nie eingetroffen waren.
Carlos war heute mehr den froh, dass sie die Kurve bekommen hatten und ihr erstes Weihnachten als kleine Familie feiern konnten und durften.
„No hay palabras que puedan describir cuánto te amo. Eres mi marido, mi amor, mi vida, mi corazón. Has hecho mi vida mejor. Los gemelos y tú sois toda mi Felicidad." *****
Tränen liefen.
Zärtlich legten sie die Hände an das Gesicht des anderen, lächelten unter Tränen, bis sie sich langsam näherten und sanft ihre Münder in Einklang brachten.
Liebevoll liebkosten Carlos Lippen die leicht salzigen Lippen seines Mannes, legte diesem den linken Arm um den Rücken und zog Lando näher zu sich. Ihr Kuss wurde nicht stürmischer, blieb liebevoll verspielt.
Auch in einem Jahr würden sie sich an dieses besondere Weihnachten erinnern.
Ihr erstes Weihnachten als Ehepaar und Väter.
Vieles war in den letzten Monaten passiert.
Gutes, wie schlechtes.
Das Gute überwiegt vieles schlechte. Sie gaben sich gegenseitig die Stärke und Halt, den sie brauchten, aber auch die Zuversicht und Liebe das sie als junge Väter und Ehepaar weiterwachsen würden. Es gab nicht mehr nur Carlos und Lando.
Es gab jetzt Marisol, Matthew, Carlos und Lando.
Sie hatten die Verantwortung für zwei kleine, reine unschuldige Seelen. Und sie würden alles daran setzten ihren kleinen Minicookies die richtigen Werte mit auf den Weg zu geben. Und sie würden weiter um ihre Rechte als homosexuelles Paar kämpfen und einstehen, damit ihre Kinder irgendwann in einer besseren Welt leben konnten.
TBC...
+-+-+-+-
Hallöchen ^-^
Ich dachte mir, das ich folgendes vielleicht besser am Ende des Kapitels schreibe :-*
Dies wird das vorletzte Kapitel der kleinen Familiengeschichte gewesen sein.
NICHT das Ende der Story, da wird es eine FS geben. Das kann ich schon mal Versprechen. Es sind auch schon einige Ideen entstanden ^^
*Liebling, wieso hast du mich nicht geweckt?
**Du hast deinen Schlaf und die Ruhe gebraucht. Marisol und Matthew waren lieb. Ich habe sie nacheinander gefüttert, nachdem ich sie aus den Bettchen geholt habe.
***Hallo, kleine Prinzessin.
****Nicht doch Prinzessin. Daddy freut sich nur doll über Papas Worte.
*****Es gibt kein Wort das Beschreiben könnten, wie sehr ich dich liebe. Du bist mein Mann, meine Liebe, mein Leben, mein Herz. Du hast mein Leben zum besseren gemacht. Die Zwillinge und du seit meinem ganzen Glück.
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