-Kapitel 4-

A/N: XDDD Wo ich das Bild sehe...hoffe ich sehr das der Nachwuchs nicht auch so haarig ist wie Carlos an den Armen xD Auf dem Köpfchen gerne. *lol*

Sollte dies mein letztes Update für dieses Jahr sein, wünsche ich jedem einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich hoffe ihr habt eine schöne Zeit, auch wenn sie weiterhin sehr beschränkt ist. Und dann kommt es wohl auch noch drauf an, in welchem Bundesland man wohnt.
Ich für meinen Teil bin durch. Ich habe mein Booster am 18.12. gehabt. Und nein, ich werde nun keine Debatte los treten xD 

Danke meine Lieben für eure vielen Sternen, lieben Worten und herzlichen Feedbacks. Ich habe mich über jedes Herzchen gefreut über jedes Review :-* Und ich hoffe das wir nächstes Jahr auch weiterhin viele tolle Geschichten miteinander Teilen können <3

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Hatte er an alles gedacht?

Ein Blick in die Küche sagte ihm, dass der Ofen seiner Tätigkeit nachkam. Auch die Suppe köchelte selig vor sich her. Das frische Brot würde sicher lecker zur Suppe schmecken. Das selbstgemachte Tiramisu stand im Kühlschrank, würde später nur auf seinen Einsatz warten.

Es war schon verdammt lange her, dass er so aufgeregt war. Seit Alex ihm geschrieben hatte, dass Lando losgefahren sei, war Carlos wie ein Irrer durch das Haus des jungen Briten gerast. Natürlich war er nicht zu sehr in die Privatsphäre seines Freundes eingedrungen, obwohl er sich in diesem Haus bestens auskannte. Immerhin war er hier auch mal zu Hause gewesen. Aber nachdem, was gerade zwischen Lando und ihm war, wollte Carlos es nicht übertreiben, weswegen er sich hauptsächlich auf die Küche und das Wohnzimmer beschränkt hatte.

Quasi das komplette Wohnzimmer war umgestellt. Auf dem Boden hatte Carlos zwei große Decken gelegt, mit einem Korb voller Leckereien, die sein kleiner Wirbelwind über alles liebte. Zusätzlich hatte er alles an Getränken besorgt, was Lando mochte. Neben Blumen hatte Carlos auch überall im Wohnzimmer Kerzen verteilt. Zwar war es Mittagszeit, aber er hoffte einfach so sehr, dass Lando diese Geste gefallen würde.

Der Flur war mit Rosenblättern ausgelegt. Von außen an der Haustür klebte einer von unzähligen Zetteln, welche Carlos die ganze Nacht geschrieben hatte. All seine Gefühle, Emotionen, Sorgen und Ängste hatte er niedergeschrieben. All seine Liebe, Freude und Glück, welche er für Lando empfand, hatte er ebenfalls aufgeschrieben. Von der Haustür, über den Flur, bis ins Wohnzimmer und die Küche klebten die Zettel. Carlos wusste, dass sein quirliger Freund einen gewissen Crush auf solche kleinen romantischen Einfälle hatte, nur hatte Lando diese in ihrer Beziehung und vor allem in den letzten Monaten viel zu wenig bekommen.

Zum Glück hatte er einige Meter vor dem Haus von Lando geparkt. Dieser würde bei dem fremden Auto sicher niemals auf die Idee kommen, dass er anwesend war. Irgendwie hatte Carlos schon etwas Bammel, dass Lando nicht ins Haus kommen würde, wenn er mit seinem gestellten Dienstwagen vorgefahren wäre. Aber wie hätte er seinen Ferrari auch nach England bringen sollen? Schiff lohnte sich nur, wenn er längere Zeit in England bleiben würde. Und wozu gab es Leihwagen?

Gerade als er im Flur stand und im Spiegel noch einmal betrachtete, ob er sich Lando gegenüber so zeigen konnte, hörte er das Knarren des Garagentores. Lando war also da. Sofort schlug ihm das Herz bis zum Hals. Es würde nur noch wenige Sekunden dauern, bis Lando an der Haustür sein würde. Und dann? Was würde der Brite zu dem Zettel sagen? Würde er diesen überhaupt wahrnehmen?

Nervös knetete Carlos seine Finger. Wieso dauerte es so lange? Lando hätte die Tür längst aufschließen müssen. War der Jüngere etwa wieder abgehauen? Lando hatte den Zettel gesehen und sicher sofort gewusst, dass er von ihm kam und war einfach nicht bereit, ihm eine Chance zu geben, sich zu erklären.

Panisch stolperte Carlos zur Tür, als ihm bewusst wurde, dass Lando vielleicht wirklich wieder gegangen sein könnte. Hektisch riss er die Haustür auf und konnte gerade noch einen erschrockenen Aufschrei verhindern, als Lando ihm entgegenfiel. Instinktiv hob er seine Arme und fing den jungen Briten auf.

„Uff."

Sein Herz klopfte so wild, dass er befürchtete, es würde ihm aus der Brust springen. Also war es die Handschrift von Carlos. Im ersten Moment hatte Lando gedacht, einer seiner Nachbarn hätte ihm diesen Zettel an die Haustür geklebt. Aber schon die Schrift kam ihm bekannt vor. Es stand nur ein Wort auf dem Zettel, aber dieses hatte gereicht, dass sein Mund trocken wurde, seine Augen anfingen zu brennen und er zittrig versuchte, die Haustür zu öffnen.

„Du bist hier."

„Ja. Ich hoffe, dass es nicht zu spät ist."

Am liebsten hätte er Lando länger in den Armen gehalten, aber Carlos wollte alles richtig machen und Lando erst mal die Zeit geben, zu Hause anzukommen. Außerdem wusste er noch nicht, ob er überhaupt bleiben durfte. Schweren Herzens schob er den Jüngeren etwas von sich und schloss die Haustür. Musste ja nicht jeder mitbekommen, was sie beide machten.

„Ich hab' deine Karre nicht gesehen. Parkst du woanders?"

„Leihwagen."

„Aha. Ist England nicht gut genug für deinen Ferrari?"

„Lando ..."

„Was willst du? Keine Termine? Interviews oder sonst was? Musst du nicht noch irgendwo mit Charles posen?"

Schnaubend schob er sich an dem Spanier vorbei, beachtete weder die Zettel noch die Rosenblätter, welche den Flur zierten. Sein direkter Weg führte Lando in die Küche, wo er zwar wahrnahm, dass Carlos etwas gekocht hatte, aber auch dem schenkte er keine Aufmerksamkeit.

„Na ich hoffe mal, dass du mein Wohnzimmer auch wieder umstellst, wenn du gehst."

Schwungvoll ließ sich Lando auf seiner Couch nieder, welche noch einen anderen Platz bei seiner Flucht zu George gehabt hatte.

Entweder hatte Lando wirklich mit ihm abgeschlossen oder George und Alex hatten ihm eingeredet, ihm keine Chance zu geben, obwohl er sich das nicht vorstellen konnte. Alex hatte selbst gesagt, er solle Lando alles persönlich erzählen. Aber die Abneigung und Kälte, die von dem Jüngeren ausging, war schon sehr stark und sie machte Carlos Angst. Angst, alles verloren zu haben, weil er ein egoistisches Arschloch gewesen war.

„Können wir reden?"

„Was sollten wir noch bereden? Ich erinnere mich daran, dass dir alles andere wichtiger ist als unsere Beziehung und ich. Natürlich ist Ferrari und deine Karriere am allerwichtigsten. Mich wundert es ja, dass du freiwillig einen Fuß hierher getan hast."

Abweisend verschränkte Lando seine Arme vor der Brust, schenkte Carlos für wenige Sekunden einen Blick voller Schmerz und Enttäuschung. Er wollte sich einfach keine Hoffnungen machen. Natürlich wäre er Carlos am liebsten um den Hals gefallen und hätte sich überschwänglich für die Überraschung bedankt, aber die Zeiten dieser Naivität waren vorbei. Der Schmerz, den er durch den Älteren erfahren hatte, aber auch die Gespräche mit Alex und George hatten Lando klar gemacht, dass er erwachsener werden musste und dass er wohl öfter seinen Kopf einschalten sollte, wenn es um Entscheidungen ging, und nicht sein Herz.

So abwesend hatte er Lando noch nie erlebt. Es tat weh, dass sein Freund ihm die kalte Schulter zeigte und nicht ein Wort über die Überraschung verloren hatte. Aber wer konnte es Lando verübeln?

„Darf ich versuchen, dir zu erklären, warum ich mich so verhalten habe?"

„Du hast eine Erklärung? Die muss aber richtig gut sein."

Carlos traute sich kaum zu atmen, als er Schritte auf Lando zu machte. Es wurde noch schlimmer, als er sah, wie dieser auf der Couch weiter in die Ecke rückte. Sein eigener Freund flüchtete vor ihm. So weit hatte er es also schon kommen lassen. Aber er musste mit Lando reden. Irgendwie musste er Lando erklären, wieso er sich so benommen hatte.

„Mi amor, es tut mir unendlich leid. Ich habe mich dir gegenüber vollkommen egoistisch und narzisstisch verhalten. Ich war blind und taub vor Dummheit, habe mich von Mattia einwickeln lassen und geglaubt, was er sagte. Es schmeichelte meinem Ego, was er sagte und was er von mir hielt, und ich habe mich davon so beeindrucken lassen, dass ich immer sofort zugesagt habe, wenn er etwas wollte. Auch wenn es kurzfristig erschien und hieß, dass ich dir dafür absagen musste. Ich hab' es selbstverständlich angenommen, dass du es verstehen würdest. Als er meinte, ich sollte näher zu Ferrari ziehen, habe ich dem sofort zugestimmt, ohne vorher mit dir darüber zu reden. Charles, er hatte recht. Nicht alle Fahrer wohnen direkt oder in unmittelbarer Nähe zu ihren Teams. Ich hab' nur an mich gedacht, nur daran, endlich die Chance zu bekommen, in einem der großen Teams zu fahren, endlich um den Weltmeistertitel mitfahren zu können. Ich hab' alles, was uns betrifft, was dich betrifft als selbstverständlich hingenommen. Du hattest anfangs nie was gesagt, hast mich unterstützt, so dass ich einfach angenommen habe, du würdest es auch so meinen. Ich hab' mir nicht mal die Mühe gegeben, dir richtig zuzuhören oder dir dabei in die Augen zu sehen."

Sein Blick war fest auf Lando gerichtet. Es war verdammt schwer, den Impuls zu unterdrücken, als er sah, dass Lando mit den Tränen kämpfte.

„Du hast mich wochenlang vernachlässigt. Es gab Wochen, da haben wir gar keinen Kontakt gehabt, weil für dich alles andere wichtiger war als ich. Ich versteh' das nicht, Carlos. Als so einen Menschen habe ich dich nicht kennengelernt. Du warst immer verständnisvoll, hast Rücksicht genommen, warst für mich da, wenn ich dich brauchte. Selbst als wir noch nicht zusammen waren, konnte ich mich immer auf dich verlassen. Wenn ich nachts um 3 Uhr vor deiner Tür gestanden hätte, hättest du mich reingelassen und mir Obhut gegeben, mir zugehört und mich in den Arm genommen. Sag mir ehrlich - war der Sex am Neujahrstag ein Abschiedsgeschenk, weil du da schon wusstest, dass du mich danach links liegen lassen würdest?"

Lautlos liefen die Tränen über sein Gesicht. Er war sicher nicht der erste Mensch, der sich in einer anderen Person getäuscht hatte, aber das machte es nicht weniger schmerzvoll. Carlos hatte ihn zutiefst verletzt mit seiner Abwesenheit, seinen Ausflüchten und Worten.

„Weißt du, Alex und George haben mir zugeredet, dass ich dich unbedingt anhören sollte. Das habe ich. Und irgendwie macht es das nicht besser. Du warst immer so selbstbewusst, so stark und dann lässt du dir von deinem neuen Chef vorschreiben, wie du zu leben hast? Trifft er all deine Entscheidungen oder denkst du auch noch selbstständig? Ich bekomme es nicht in meinem Kopf rein. Ich habe dir nie Steine in den Weg gelegt. Wie denn auch? Du hast oft genug verlauten lassen, dass du wechseln willst. Dass du das aber permanent erwähnen musstest, hat mir schon signalisiert, dass du deine Worte bezüglich McLaren nie ernst gemeint hast."

Heftig schüttelte Carlos den Kopf, kniete sich vor Lando und griff nach dessen Händen. Fest, aber sanft drückte er die kalten, zittrigen Hände des Jüngeren.

„Nein, das stimmt nicht, Lando. Ich habe McLaren so vieles zu verdanken. Nicht nur die Chance, mich wirklich willkommen und geschätzt zu fühlen. Ich habe dich als Teamkollegen bekommen. Dafür werde ich McLaren immer dankbar sein. Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll, damit du mir glaubst, mir verzeihst."

Schweigend blickte Lando zwischen Carlos' Augen und ihren Händen auf und ab. Im Grunde war seine Entscheidung schon gefallen, als er Carlos in die Arme gestolpert war, wenn nicht sogar schon bei den Gesprächen mit Alex und George. Aber diesmal wollte er seinem Herzen einfach nicht sofort folgen. Er wollte hören, wieso Carlos sich so verhalten hatte.

„Du hast behauptet, du würdest mich kennen. Aber du hast nie gemerkt, dass ich Verlustängste habe. Entweder weil du mich überhaupt nicht so gut kennst, wie du sagst, oder weil ich sehr überzeugend sein kann. Carlos, ich hab' dir gesagt, dass ich dich liebe. Das tue ich wirklich. Aber die letzten Wochen haben mich sehr daran zweifeln lassen, ob du dasselbe auch noch für mich empfindest. Wie kann es sein, dass dir Ferrari wichtiger ist als gemeinsame Zeit? Du hast immer gesagt, dass ich das Wichtigste für dich bin."

Carlos hoffte inständig, dass es ein gutes Zeichen war, dass Lando seine Hände noch nicht zurückgezogen hatte. Sein sonst so lebhafter Freund wirkte vollkommen kraftlos. Man konnte Lando ansehen, wie sehr er unter der Situation litt.

„Ich hätte dich niemals vernachlässigen dürfen. Und vor allem hätte ich mich niemals so blenden lassen dürfen. Mir hätte auffallen müssen, dass es dir nicht gut geht. Aber ich wollte es nicht sehen, weil sich mein Ego so über Mattias Worte gefreut hatte. Ich habe dich, meine Familie und Freunde einfach von mir geschoben, um meinen Platz bei Ferrari zu bestätigen. Lando, es tut mir so leid."

Sein Herz wog schwer, als er die Hände von Carlos löste. Lange schaute er den Spanier an. Sah die Selbstzweifel, die Angst und Unsicherheiten, aber auch die Wut auf sich selbst. Carlos wusste genau, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Aber war es nicht seine Aufgabe, ihm diesen zu verzeihen? Er liebte den Älteren nach wie vor und zu einer Beziehung gehörte es, Fehler zu verzeihen. Selbst George und Alex hatten ihm gesagt, dass er nicht ohne Carlos könnte und dass jeder einfach wusste, wie sehr er diesen liebte. Aber eine kleine Stimme im Hinterkopf hatte Lando immer wieder gewarnt und gefragt, ob Liebe und Verzeihen reichen würde.

„Wolltest du unser erstes Date nachstellen?"

Der plötzliche Themenwechsel überraschte Carlos und brachte ihn für einen Moment aus der Fassung. Schnell sammelte er seine Gedanken, erhob sich und nickte.

„Leider ging nicht alles. Aber ich hab' eine Suppe gekocht, Brot gebacken und Tiramisu gemacht. Ich weiß, dass du solch romantischen Gesten magst. Auf den Zetteln ... Ich hab' all meine Gedanken und Gefühle aufgeschrieben, Entschuldigungen und Bitten, dass du mir verzeihst."

Das erste Mal, seit er in seinem Haus war und auf Carlos gestoßen war, lächelte Lando minimal. Die Idee war schon echt süß und es war toll, dass sich Carlos daran erinnerte, dass er solche Gesten mochte. Also erhob sich nun auch Lando, blieb vor Carlos stehen, holte tief Luft und griff nach dessen Hand.

„Ich wäre bereit für ein Date."

TBC ...

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