-Kapitel 046-
Wow...endlich mal wieder ein Update Mittwoch Oo
Hat ja jetzt auch lange genug gedauert >.<
So genau weiß ich selbst nicht wie ich das Kapitel finden soll. Zwischen OMG, endlich hast du ein neues Kapitel fertig und OMG, wie kannst du sowas nur Online stellen tendiere ich O.O
Wenigstens habe ich schon Ideen für das Kapitel hier nach ;)
Die müsste ich nur Anfangen zu Tippen.
Bis dahin habt viel Spaß mit diesem neuen Kapitel. ^^
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Lächelnd beobachtete Lando seinen Mann. Hochkonzentriert glitten Carlos' Fingerkuppen über seinen Beckenknochen, fuhren über seine feine Narbe vom Kaiserschnitt, tänzelten über seine Bauchdecke, bis sie sich langsam, aber stetig zu seinen Brustwarzen vorarbeiteten und diese liebevoll umkreisten.
Leise seufzend genoss er diese sanften Liebkosungen, stöhnte aber leise auf, als Carlos den gleichen Weg mit seiner Zunge verfolgte. Nur war diesmal nicht an seinen Brustwarzen Ende, sondern an seinen Lippen.
„Te amo."*
Sein Strahlen konnte nicht größer sein, als er Carlos die Arme in den Nacken schob und diesen näher zu sich zog. Behutsam tupfte er unzählige Küsse auf die Lippen und Nasenspitze seines Spaniers.
„Lo sé. Me dejas verlo y sentirlo todos los dias. Estoy eternamente agradecido de tenerte a mi lado. Yo también te amo. Con corazón, alma y cuerpo."**
Auch wenn ihr Schlafzimmer nur sachte vom Licht eingehüllt wurde, so ahnte Lando, wie sehr Carlos diese Worte berührten. Und nicht nur, weil er diese in der Muttersprache seines Mannes getätigt hatte. Oft hatte er Carlos noch nicht weinen gesehen. Erst als es damals beim Kaiserschnitt so schlecht um ihn stand und auch in den Wochen vor der Geburt, wenn es ihm schlecht ging, und Carlos glaubte, er würde es nicht mitbekommen, wie er heimlich weinte. Oft musste Lando seinen Mann daran erinnern, dass dieser nicht den Starken spielen musste, dass dieser auch seine Emotionen zeigen durfte.
Von Reyes wusste Lando, dass Carlos schon als Kind eher alles mit sich selbst ausgemacht hatte und nicht oft weinte, selbst wenn sich dieser schlimm wehgetan hatte. Auf der einen Seite beneidete er Carlos für diese Stärke, da er diese selbst nicht hatte. Aber in den letzten Jahren hatte Lando gemerkt, dass man sich selbst nur kaputt machte, wenn man alles unterdrückte oder es nur mit sich selbst ausmachte.
„Dieser Abend war so schön. Du bist so schön. Ich genieße jede Sekunde mit unseren Zwillingen, sauge alles auf, was sie machen und habe trotzdem Angst, etwas zu verpassen. Und trotzdem habe ich unsere Datenacht sehr genossen. Dich auszuführen, mit dir über den Weihnachtsmarkt und ins Kino zu gehen, war so schön. Und jetzt hier mit dir zu liegen, dich nackt ansehen zu dürfen, ist der perfekte Abschluss für unseren Abend."
Lando spürte sehr deutlich, wie er errötete. Rasch schlang er sich fast komplett um Carlos, stöhnte leise, als sich ihre Unterleiber berührten.
Dass er sich tatsächlich von Carlos hatte verführen lassen, war noch etwas ungreifbar in seinem Kopf, obwohl er selbst die Initiative ergriffen hatte, als er Carlos mit ins Schlafzimmer gezogen hatte. Vor nicht allzu langer Zeit wäre es ihm wahrscheinlich auch noch peinlich gewesen, Sex zu haben, während sie Gäste im Haus hatten. Und die ersten Wochen und Monate nach der Geburt von Matthew und Marisol war an Sex auch nicht zu denken, da sich Lando nicht nur körperlich nicht dazu in der Lage gesehen hatte.
„Keine Sorge, mi amor. George und Alex hören uns nicht."
„Hmm." Da war sich Lando nicht so sicher. Er wollte sein Glück nicht unbedingt herausfordern, aber was er da so zwischen seinen Beinen und an seinem Bauch fühlen konnte, war verdammt schwer zu ignorieren. Hart und heiß presste sich Carlos gegen seinen Körper, schaffte es so, dass er in nur wenigen Sekunden selbst wieder Blut abwärts in südliche Regionen fließen spüren konnte.
„Nächste Runde?" Federleicht küsste Carlos das Ohr des Jüngeren, knabberte verspielt an diesem, während sich seine Hände auf den Weg begaben, um Landos Körper auf ein Neues zu erforschen und in Lust zu versetzen.
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„Na mein Kleiner. Bist du schon munter?" Schmunzelnd reichte Alex seinen Zeigefinger, welcher freudig brabbelnd gegriffen wurde. Mit großen Augen musterte Matthew ihn und strahlte wie Lando.
„Du wirst deinem Dad immer ähnlicher, kleiner Cookie." Während er Matthew die Windel wechselte, hatte sich George die kleine Prinzessin genommen, welche nur Minuten später wach geworden war, nachdem Matthew nicht mehr neben ihr gelegen hatte. Mit einem freudigen Herzklopfen beobachtete er seinen Freund, wie dieser lachend mit Marisol im Bett spielte.
„Ich möchte so gerne, dass wir eine Familie gründen, Alex. Diese beiden Minicookies haben mir wieder deutlich vor Augen geführt, was uns noch fehlt. Ich weiß, du verstehst das. Wir haben uns beide und unser aufregendes Leben und ich bin wirklich dankbar, meinen Traum leben zu dürfen, sowohl beruflich als auch privat. Aber wenn ich Marisol und Matthew anschaue, spüre ich einfach, dass etwas fehlt."
Achtsam hob er Matthew auf die Arme, nachdem die Windel gewechselt und ein frischer Strampler angezogen war. Glückselig musterte Alex den Kleinen in seinen Armen, während er zum Bett zurückging und sich neben George niederließ.
„Wir haben in der Winterpause genügend Zeit, um uns genau zu überlegen, was wir wollen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten und ich finde, wir sollten zu 100% von einer überzeugt sein und es nicht nur halbherzig in Angriff nehmen."
Nickend kuschelte sich George an den Jüngeren, lächelte verträumt. Marisol nuckelte vergnügt auf ihrem Beißring, während Matthew Alex nicht mehr aus den Augen lassen wollte. „Es sollte definitiv nicht einfach aus der Laune heraus geschehen. Aber wenn ich dich und Matthew sehe, weiß ich einfach, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Du gehst so zauberhaft mit den Zwillingen um, dass ich manchmal meine Emotionen wirklich stark zurücknehmen muss." Noch bevor George es diesmal kontrollieren konnte, löste sich eine Träne aus seinem Augenwinkel.
„Ich liebe dich, George. Schon so viele Jahre. Mit dir eine eigene kleine Familie zu gründen, war neben dem Rennfahren einer meiner größten Wünsche und Träume. Wir werden großartige Unterstützung haben und wir haben viele Menschen, die wir ansprechen können. Aber jetzt sollten wir die beiden Kleinen zu ihren Vätern bringen."
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„Guten Morgen." Strahlend blickte Lando auf seine Zwillinge, nachdem Alex und George die Küche betreten hatten. Carlos und er selbst wollten eigentlich ein schönes Frühstück zusammenstellen, bevor seine beiden Kindheitsfreunde zu ihnen stoßen würden.
Auch wenn er es am Abend sehr gut überspielen konnte, übermannten Lando jetzt doch die Gefühle. Er hatte ihre Zwillinge sehr vermisst, auch wenn er die Datenight und die wunderschöne Nacht mit Carlos dafür nie eintauschen würde.
„War alles gut?" Behutsam lud sich Lando Marisol auf die Arme, drückte seinen kleinen Sonnenschein fest an sich, während er deutlich das liebevolle Lächeln von Carlos in seinem Nacken spüren konnte.
„Kleine Engel. Es gab nichts zu beanstanden. Brav gegessen. Und baden mochten sie richtig gerne. Ein bisschen quengelig wurden sie erst, als wir sie hinlegen wollten. Am Anfang waren beide in ihrem Kinderzimmer und wir hatten die Babyphone bei uns."
Lando wusste, dass er sich nicht zu sehr loben sollte, aber er war schon verdammt stolz auf ihre Zwillinge. Natürlich hatten auch Marisol und Matthew schon so ihre launischen Momente gehabt, aber im Großen und Ganzen waren ihre Babys bis jetzt wirklich sehr umgänglich.
„Und wie war euer Abend?"
„Großartig. Richtig großartig. Carlos hat alle Register gezogen, um uns einen schönen Abend zu bescheren. Wir müssen unbedingt noch mal gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt. Der ist einfach nur wunderschön und nostalgisch."
„Ihr habt es hier wirklich perfekt getroffen. Es ist eine wunderbare Umgebung, um Kinder großzuziehen. Ich muss gestehen, dass ich schon Angst hatte, dass man euch trotzdem viel auflauern würde, wenn man herausfindet, wo ihr wohnt."
Es war nicht nur George, der diese Angst in sich trug. Sie alle hatten gewisse Ängste auszustehen, wenn es um ihr Privatleben ging. Aber Lando und Carlos hatten nach ihrem Outing und der Schwangerschaft wirklich eine Menge negative Kommentare einstecken müssen - unter anderem mit Drohungen, dass man herausfand, wo sie wohnten. Das Anwesen war verdammt gut geschützt und man konnte die Auffahrt auch nur passieren, wenn man am Tor den Code eingab. Und auch die vielen Kameras um das Grundstück herum dienten der Sicherheit und Abschreckung.
„Bis jetzt hat es scheinbar niemand rausbekommen oder aber die Menschen in der Umgebung haben klargemacht, was sie davon halten, gestört zu werden. Uns soll es nur recht sein. Marisol und Matthew sollen eine entspannte und wohlbehütete Kindheit haben. Früher oder später werden die beiden mitbekommen, was ihre Väter machen und was dieser Job mit sich bringt. Aber wir wollen sie auch nicht so krass abschirmen und verstecken, dass sie eine Angststörung entwickeln."
Während Lando seinen Sohn fütterte, hatte sich Alex Marisol genommen. Carlos und George tischten noch die restlichen Lebensmittel und Kaffee für ein ausgiebiges Frühstück auf.
„Wie werdet ihr Weihnachten verbringen?"
„Da sind wir uns noch nicht so sicher. Lando und ich sind beide Familienmenschen, haben jetzt aber auch unsere eigene kleine Familie. Dieses Jahr werden die Zwillinge noch nicht viel von Weihnachten und Geschenken verstehen. Wir haben schon überlegt, unsere Familien hierher einzuladen. Aber das müssen wir in Ruhe besprechen. Vielleicht feiern wir vier auch ganz in Ruhe und allein."
„Ich bin mir sicher, dass ihr die richtige Entscheidung treffen werdet, so, wie es sich für euch als Familie richtig anfühlt. Wie du sagst, Carlos, ihr seid nun auch eine kleine Familie. Und ich bin mir sicher, eure Familien werden es verstehen, wenn ihr für euch feiern möchtet."
Sie hatten ein schönes, leckeres Frühstück, wo es auch die Mitbringsel gab, welche Lando für George und Alex gekauft hatte. Ihre Unterhaltungen waren nicht nur über Weihnachten, die Zwillinge oder Silvester. Auch unterhielten sie sich viel über die Formel 1 und wie sich Carlos und Lando ein Comeback eventuell vorstellten.
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„Liebling, wäre das wirklich in Ordnung?"
„Mom ..."
„Entschuldige, Liebling, aber ich habe noch immer die Bilder vor Augen, wie du so blass und zerbrechlich nach dem Kaiserschnitt ausgesehen hast. In meinem Leben hatte ich noch nie solch eine Angst."
„Ich weiß, Mom. Aber das ist jetzt schon einige Monate her und mir geht es gut. Glaub mir, darauf achtet mein Ehemann schon sehr penibel."
Besagter Ehemann führte in diesem Moment die gleiche Unterhaltung. Nun ja, fast die gleiche. Carlos wollte seine Familie fragen, ob es in Ordnung wäre, wenn sie sich zu Weihnachten alle bei ihnen treffen konnten, während seine Mom kaum ein Wort darüber verlor, da die Sorge einfach noch immer sehr präsent war.
„Ich weiß, du machst dir Sorgen, aber das musst du wirklich nicht. Uns geht es gut. Matthew und Marisol überraschen uns jeden Tag mit etwas Neuem. Ich kann nicht in Worten beschreiben, wie glücklich mich unsere Zwillinge machen und dass jeder Schmerz es wert war. Erst vorgestern waren wir bei der nächsten Routineuntersuchung und die beiden entwickeln sich prächtig. Die kleine Maus ist sogar etwas schwerer als ihr Bruder. Carlos mochte gar nicht hören, als ich sagte, dass Marisol seinen gesunden Appetit hätte."
Ein munteres Lachen drang durch den Hörer, genau das, was Lando erzielen wollte. Auch wenn seine Mom und er nach der Hochzeit so ihre Probleme miteinander hatten, waren sie sich in den letzten Wochen und Monaten wieder nähergekommen und ihr Mutter- Sohn-Verhältnis war fast wieder wie vor den Anschuldigungen seiner Mom. Außerdem war Lando seiner Mom unfassbar dankbar dafür, in den Wochen vor der Geburt für ihn da gewesen zu sein. Und er konnte es ja auch verstehen, dass sich seine Eltern sorgten, ob er es schaffen würde, für drei Familien ein Weihnachtsessen zuzubereiten.
„Carlos und ich hatten uns überlegt, dass wir Weihnachten etwas anders angehen. Reyes wird typische spanische Gerichte zubereiten und ich wollte dich fragen, ob du mit mir zusammen unser Land vertreten möchtest. Wir haben genug Platz, so dass ihr zeitig anreisen könntet. Dann könnten wir noch zusammen ins Dorf oder eben in die nächstgrößere Stadt, um Zutaten zu besorgen."
„Fantastisch. Das ist eine großartige Idee. Sehr gerne koche ich mit dir typisch britische Weihnachtsspezialitäten."
„Und?"
„Wenn es nach meiner Mutter gehen würde, würden sie morgen schon anreisen, damit du dich auch schonst."
„Wieso ich?" Lando hatte es sich auf Carlos gemütlich gemacht, nachdem sie beide mit ihren Telefonaten fertig waren. Die Zwillinge hielten ihren Mittagsschlaf, so dass sie beide wirklich etwas Zeit für sich hatten. „Wieso vergessen immer alle, dass du auch noch da bist?"
Kopfschüttelnd stemmte sich Lando auf der Brust seines Spaniers ab, suchte bewusst dessen Blick. Irgendwie wurde ständig nur auf ihn Rücksicht genommen, aber dass Carlos auch eine schwere Zeit hinter sich hatte, schien irgendwie untergegangen zu sein. Noch heute überkam ihn Gänsehaut, wenn er an die verzweifelten Rufe des Älteren zurückdachte, welche dieser von sich gegeben hatte, nachdem es ihm beim Kaiserschnitt so schlecht ging. Noch nie hatte er Carlos oder jemand anderem erzählt, dass er es sehr wohl mitbekommen hatte, als man Carlos aus dem OP entfernt hatte, um sein Leben zu retten.
„Sie vergessen mich nicht, mi amor."
„Doch. Stetig kümmert man sich um mich. Ich soll mich ausruhen, soll mich hinlegen und mir nicht zu viel zumuten. Es ist schön, dass alle Rücksicht nehmen. Sei es unsere Familie oder Freunde, aber ich weiß, wie sehr du gelitten hast, wie schlecht es dir ging."
Überrascht hoben sich seine Augenbrauen, als er Lando eine Hand in den Nacken schob und diesen zu sich zog.
„Ich habe nicht immer geschlafen, wenn du heimlich geweint hast. Und ich habe damals im OP mitbekommen, wie verzweifelt du warst, als es so schlecht um mich stand. Du hast genauso viel durchmachen müssen wie ich. Nicht nur bezüglich des Kaiserschnitts. Die negativen Kommentare, der körperliche Übergriff. Ich weiß, du möchtest stark für mich und die Zwillinge sein, aber das musst du nicht. Wir sind gleichberechtigt. Auch du darfst schwach sein, darfst weinen und verzweifelt sein."
Tränen schimmerten in den Augen seines starken Spaniers, als dieser beide Arme um seinen Nacken schlang. Carlos konnte es nicht mit sich selbst vereinbaren, schwache Momente zu zeigen. Lando und die Zwillinge waren alles in seinem Leben und es war seine Aufgabe als Ehemann und Papá, seine Familie zu beschützen. Natürlich war ihm bewusst, dass Lando recht hatte. So ähnliche Worte hatten ihm auch schon seine Eltern mit auf dem Weg gegeben oder auch Checo und Seb.
„Wir sind doch Carlando. Carlos, wenn es dir nicht gut geht oder du eine Auszeit brauchst, dann sag es. Wir könnten nach Neujahr einen schönen Urlaub machen. Nur wir vier. In einem schönen warmen Land, am besten wo keine Homophobie herrscht. Und dann können wir noch immer darüber reden, ob du in März wieder fahren möchtest. Wobei es sich schon so angehört hatte, als wolltest du das Jahr Elternzeit gerne nehmen."
Es dauerte lange, bis seine Tränen verstummten und er sich etwas von Lando lösen konnte. Wie hatte er auch annehmen können, vor Lando verstecken zu können, wie es ihm wirklich ging? Sein Brite hatte vom ersten Tag ihres Kennenlernens ein feines Gespür und das hatte sich in den Jahren auch nicht verändert.
„Ich fühle mich nicht gut, wenn ich schwach erscheine. Natürlich sind wir beide gleichberechtigt und wir leben auch nicht das Klischee-Schubladen-Leben, aber manchmal erwische ich mich einfach dabei, dass ich nicht schwach sein darf. Du hast unsere Babys unter deinem Herzen getragen und ihnen ein Leben ermöglicht. Ich fühle mich dafür verantwortlich, dass es euch gut geht."
„Ich mag es, einen starken Mann an meiner Seite zu haben. Matthew und Marisol hätten keinen besseren Papá bekommen können. Aber du weißt, dass ich in der Lage bin, für mich einzustehen und für mich zu kämpfen. Du sollst nicht immer alles auf deinen Schultern tragen. Wir ziehen an einem Strang. Gemeinsam."
Zärtlich verband Lando ihre Lippen, ließ all seine Gefühle in diesem Kuss frei. So sehr er Carlos liebte und es schätzte, von diesem beschützt zu werden, so sehr wusste sein Mann, dass er ein selbstständiger Mann war, der Entscheidungen treffen konnte und, wenn es nötig war, auch die Krallen einsetzte. Wahrscheinlich würde er seinen Spanier nie ganz davon abhalten können, Marisol, Matthew und ihn schützen zu wollen, aber er wollte Carlos unterstützen und dafür sorgen, dass dieser nicht alle Last allein mit sich trug.
Ihre sanften Zärtlichkeiten wurden durch das Knacken des Babyphones unterbrochen. Scheinbar hatte einer der Zwillinge beschlossen, dass der Mittagsschlaf nun vorbei sein sollte.
„Ich schaue eben nach." Umständlich kletterte Lando von seinem Mann, lachte leise, als Carlos spielerlisch nach ihm schlug, nachdem er versehentlich dessen Schritt mit dem Knie berührt hatte.
Noch während sich Carlos wieder etwas herrichtete, kam Lando mit den Zwillingen ins Wohnzimmer. Es gab kaum einen Tag, wo nur einer der Zwillinge wach wurde. Meistens dauerte es nur Sekunden oder wenige Minuten, bis der andere wach wurde und auch Aufmerksamkeit forderte.
„Wie euer Daddy."
„Hm?"
„Auch noch etwas knatschig so direkt nach dem Aufwachen."
„Ey." Empört blies Lando die Backen auf, ließ sich neben Carlos nieder und überreichte diesem Marisol. Die Ähnlichkeit zwischen Papá und Tochter war wirklich nicht von der Hand zu weisen. Marisol sah Carlos jeden Tag ein wenig ähnlicher, während Matthew wirklich viele Gene von ihm übernommen hatte. Verliebt strahlte er seinen kleinen Sohn an, der kräftig an seinem Schnuller nuckelte und munter strahlte.
„Ich bin nicht knatschig."
„Nicht mehr so extrem, seit die Zwillinge unser Leben bereichern. Aber damals warst du schon manchmal echt schwer zu ertragen, wenn du früh aus den Federn musstest."
Ungern stimmte Lando dem zu, aber leider hatte Carlos recht. Als sie damals frisch zusammengekommen waren, gab es oft Momente, in denen Carlos sicher gerne das Weite gesucht hätte. Immerhin konnte er sich damals noch damit rausreden, dass er eben ein Teenager war und mitten in der Pubertät steckte. Diese Ausrede würde Carlos jetzt sicherlich nicht mehr gelten lassen. Und seit ihre Zwillinge sie auf Trab hielten, war er morgens wirklich nicht mehr so leidend.
„Hast du gelesen, was Nicky gepostet hat?"
„Das mit seinem Freund?"
„Ja. Ich finde es so großartig für Nicky, dass sein Freund wohl endlich gecheckt hat, dass er sich scheiße benommen hat."
„Es war sicher nicht einfach. Nick hat ja erzählt, wie vorsichtig sein Freund ist. Ich finde es auch in Ordnung, dass jeder anders mit seinem Privatleben umgeht, aber dass sein Freund nicht mal gemerkt hat, wie schlecht es Nick damit ging, war schon traurig. Aber deine Ansage damals hat da wohl auch einige Steine ins Rollen gebracht."
Grinsend nahm Carlos die feine Röte wahr, welche sich auf dem Gesicht des Jüngeren ausbreitete. Manchmal war sein Brite eben sehr emotional und geladen.
„Ich finde es schon erstaunlich, wie viele von uns in einer Beziehung mit einem Mann sind. George und Alex. Charles und Pierre. Danny und Max. Und eben Nick und sein Freund. Ja, damals war ich schon enttäuscht, dass sich alle erst nach unserem Outing anschließen wollten, aber da war es auch einfach zu viel, was Negatives auf uns eingeprasselt ist. Ich würde niemals von den Jungs verlangen, dass sie uns folgen. Wenn sie es von sich aus wollen, dann unterstützen wir sie. Aber nicht, weil sie sich genötigt fühlen. Ich weiß nicht, wie ich Danny und Max einschätzen soll. Die beiden sind schon lange zusammen, fast so lange wie George und Alex. Denen traue ich zu, dass sie sich outen."
„Alle haben uns, ohne mit der Wimper zu zucken, unterstützt. Es war wohl offensichtlich, dass wir beide ein Paar sind. Ich würde jeden von ihnen mit allem unterstützen, was ich aufbringen kann. Danny und Max sind sehr starke Persönlichkeiten, die beiden interessiert es nicht, was andere denken und schreiben. Bei Nick ist es ein bisschen anders. Er hat seine kleine Tochter und seinen Freund. Sein Leben in der Formel 1 ist nicht unbedingt das stärkste. Er muss sich auch so schon widerwärtige Kommentare anhören. Bei Charles und Pierre kann ich das schlecht einschätzen. Charles hat mich damals sehr unterstützt, als ich so mies zu dir war. Und ich weiß, dass Pierre eine starke Persönlichkeit ist, aber die beiden sehe ich noch nicht so weit vorne beim Outen."
Nachdenklich lehnte Lando seinen Kopf an die Schulter des Spaniers, spielte lächelnd mit Matthew, bevor er diesen auf die weiche Krabbeldecke legte und diesen dort mit Marisol spielen ließ.
„Die Jungs wissen, dass wir jeden unterstützen. George und Alex ... Ich habe das Gefühl, dass sie was aushecken."
„Wir werden uns überraschen lassen müssen. Jedem von ihnen ist es zuzutrauen, beim Saisonstart ein Coming Out zu geben oder jetzt zu Weihnachten oder Silvester. Wir sollten uns jetzt darüber nicht den Kopf zerbrechen. Für Weihnachten gibt es noch einige Vorbereitungen. Soweit ich mich erinnere, wolltest du schon seit Tagen gucken, was unsere Engel anziehen werden."
„Kannst du mir das übel nehmen? Die Kollektion, die Lance uns geschenkt hat, ist so schön, aber auch all die anderen Klamotten. Pierre habe ich versprochen, dass unsere Prinzessin sein Kleid bei der Taufe anziehen wird. Und dieser süße kleine Anzug von Yuki. Gott, ich hätte fast geweint. Matthew wird bezaubernd darin aussehen."
„Natürlich wird er das tun. Er hat alles von dir."
„Wir haben wirklich süße Babys gemacht."
„Haben wir."
Ohne weitere Worte zu tauschen, ließen sie sich beide neben ihren Babys auf dem Boden nieder. Zwar waren sie abgeschrieben, da Marisol und Matthew mit all dem Spielzeug und den Kuscheltieren genug Unterhaltung hatten. Aber nur das Beobachten dieser kleinen Wesen ließ ihre Herzen aufgehen.
„Ich habe dich das nie fragen wollen. Gerade nach der schlimmen OP. Und weil unsere Zwillinge erst wenige Monate alt sind. Aber kannst du dir eventuell später noch weitere Kinder vorstellen? Insofern das für dich keine Gefahr ist?"
Lando öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus. Diese Frage überrollte ihn vollkommen unvorbereitet.
„Sorry. Dumme Frage."
„No! Ich war nur überrascht." Rasch griff er nach den Händen seines Mannes, drückte diese gegen seine Brust.
„Ehrlich gesagt habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht, aber sollte es jemals noch mal passieren und weder das Baby noch ich einer Gefahr ausgesetzt sein, würde ich sehr gerne noch weitere Kinder mit dir haben wollen. Aber ich würde auch gerne wieder in meinen Formel-1-Boliden steigen. Ich vermisse das Fahren."
Betroffen senkte Lando den Blick. Er wollte Carlos nicht vor den Kopf stoßen, aber so schnell wollte er wirklich noch keine weiteren Kinder. Die Erinnerung an die traumatische Geburt war noch immer sehr präsent, hinzu kam eben auch sein Traum, irgendwann vielleicht Weltmeister zu werden. Marisol und Matthew waren zum jetzigen Zeitpunkt wirklich herzallerliebste Kinder, aber aus Büchern und Berichten wusste Lando, dass dies auch umschlagen konnte.
„Mi amor." Warme Finger legten sich an seine Wange, strichen zärtlich über diese.
„Wir haben Zeit, Lando. Marisol und Matthew sind erst wenige Monate alt und jeder Tag ist ein neues Abenteuer für uns. Du weißt, ich würde deinem Traum niemals im Wege stehen, aber ich würde dich auch niemals unter Druck setzen, wenn mir Ärzte sagen würden, dass eine weitere Schwangerschaft zu riskant für dich wäre. Wenn ich diese beiden kleinen Wesen anschaue, verspüre ich den Wunsch nach weiteren Kindern. Ich wollte schon immer eine große Familie haben, aber ich würde dafür niemals alles riskieren."
Schutzsuchend flüchtete sich Lando in die starken Arme seines Gegenübers. Weitere Kinder konnte er sich durchaus vorstellen. Vielleicht in drei, vier Jahren, wenn Marisol und Matthew aus dem Gröbsten raus sein würden und Carlos und er wieder ihren Jobs nachgehen würden. Aber der Gedanke, dass sich Carlos weitere Kinder vorstellen konnte, fühlte sich schön an.
„Entschuldige, dass ich dich durcheinandergebracht habe."
„Alles gut. Ich finde es schön, dass du darüber nachdenkst und es dir vorstellen könntest. Aber zum jetzigen Zeitpunkt bin ich sehr glücklich, so wie es ist."
Nickend setzte Carlos Küsse auf den braunen Haarschopf seines Mannes, verlor an diesem Tage kein weiteres Wort über weitere Kinder, sondern konzentrierte sich mit Lando auf ihre Babys und das bevorstehende Weihnachtsfest.
TBC ...
*„Ich liebe dich."
**„Ich weiß. Du lässt es mich jeden Tag sehen und spüren. Ich bin unendlich dankbar, dich an meiner Seite haben zu dürfen. Ich liebe dich auch. Mit Herz, Seele und Leib."
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