-Kapitel 036-

Update Mittwoch.

Am Sonntag bekommt ihr die Vision meiner Beta ^_^ Heute müsst ihr euch nochmal mit dem Abgegeben, was ich und Word geschrieben haben. :-*

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„Wir sagen Papá nichts davon. Ihr sagt nichts. Ich sag nichts. In Ordnung?"

Liebevoll strich Lando über den Babybauch, versuchte vergeblich es sich im Bett bequem zu machen. Schon die halbe Nacht hatte er nicht schlafen können, weil gefühlt alles an seinem Körper schmerzte.

Sie waren in ihrem neuen Haus und morgen sollte es nach England gehen zum GP von Silverstone.

Aber seit zwei Tagen war Lando allein in ihrem Haus. Carlos musste zu wichtigen TV-Interviews und Sponsorenterminen, die er als eigentlicher Fahrer von Ferrari wahrnehmen musste. Mattia hatte alles versucht, aber man hatte auf Carlos bestanden.

Mühsam versuchte er sich aufzusetzen, scheiterte die ersten Male aber kläglich, was für einen erneuten Schwall an Tränen sorgte. Wütend und frustriert über seine Unfähigkeit sich im Bett aufzusetzen, schlug Lando auf die Matratze. Er ließ all seinen Frust an der Unterlage unter sich aus, was nur dafür sorgte das er ungehemmt schluchzte und davon einen ganzen heißen Kopf bekam.

Noch am gestrigen Abend und heutigen morgen hatten Carlos und er telefoniert, wo er seinen Mann versichert hatte, das die letzten beiden Tage alles in Ordnung gewesen sei. Natürlich hatte er das Carlos erzählt. Sonst wäre dieser seinen Verpflichtungen nicht weiter nach gegangen und Lando war sicherlich der letzte Mensch auf Erden, der wollte das Carlos oder Ferrari ärger mit wichtigen Sponsoren bekamen. Mehrfach hatte sein Mann ihn darauf hingewiesen, dass er jederzeit Abreise konnte, wenn er ihn bräuchte.

Vielleicht hätte er doch auf all die Angebote hören sollen. Sowohl seine Mom als auch Reyes wären die zwei Tage angereist, während Carlos weg war, damit er nicht alleine war und damit jemand da war, sollte irgendwas unvorhergesehenes mit den Babys sein. Auch ihre Freunde hatten Angeboten vorbeizukommen, aber Lando hatte dankend abgelehnt. Die zwei Tage würde er auch ohne Carlos schaffen und obwohl er in der Schwangerschaft schon weit fortgeschritten war und der Babybauch immer größer wurde, so fühlte er sich eigentlich ziemlich gut. Carlos hatte ihn zwar sehr direkt darum gebeten nichts Anstrengendes zu machen, nicht schwer zu heben oder gar auf die Idee zu kommen Kartons auszuräumen, aber ganz untätig wollte er auch nicht sein, weswegen er die Küche weiter eingerichtet hatte. Es fehlten noch das Geschirr, Tassen und Gläser, auch hatte er endlich ihre Vorratskammer angefangen einzuräumen. Irgendwann hätten sie ihre Einkäufe eh wegräumen müssen.

+

„Carlos du machst mich ganz nervös."

Murrend tippelte genannte trotzdem weiterhin mit den Füßen, blickte immer wieder zur Anzeigetafel. Wie lange konnte es eigentlich dauern, bis man los Fliegen durfte? Sie hatten doch schon den Privatjet von einem der Sponsoren und trotzdem durften sie dadurch nicht früher Fliegen. Das halbwegs gute an diesen Promibonus war, dass Charles und er in einem VIP Bereich für sich allein waren. Keine unnötigen anderen Menschen die ihn nur noch nervöser machen würden.

„Lando und den Babys geht es gut. Du hast doch vorhin noch mit ihm telefoniert."

„Da war was komisch an seiner Stimme. Sie hörte sich so verweint an."

„Das kannst du hören?"

„Ja natürlich kann ich hören, ob mein Mann verweint klingt. Was glaubst du denn?"

Empört blickte er zu Charles, bevor sein Handy wieder mehr Aufmerksamkeit verdiente. Lando hatte vor 20 Minuten geschrieben, dass er erstmal Duschen gehen wolle und das er sich schon sehr freue, wenn sie sich endlich wieder sehen würden.

„Hey."

Mit einem beruhigenden Lächelnd legte Charles eine Hand auf den angespannten Unterarm seines Teamkollegen. Carlos wollte keine Sekunde diese Interviews geben, wollte den Dreh nicht machen. Es war dem Älteren schon anzusehen gewesen, als dieser vor zwei Tagen eingetroffen war und es zog sich bis zur letzten Frage der Reporterin. Selbstverständlich hatte Carlos alles perfekt gemeistert, hatte sich nicht für einen Moment seine unruhige Laune anmerken lassen. Professionell hatte dieser alle Fragen beantwortet, sogar welche die Privat waren. Aber als sein Teamkollegen – und weil er von Lando Nachrichten bekommen hatte – bemerkte Charles die Anspannung in jedem Muskel des Älteren.

„Es geht ihnen gut Carlos. Ich weiß du machst dir Sorgen. Die Schwangerschaft schreitet jeden Tag mehr und mehr voran. Aber Lando hat dir doch versichert dass er keinen Babysitter bräuchte, das er die beiden Tage auch ohne dich schafft. Natürlich möchtest du bei ihnen sein, das ist verständlich. Aber ich glaube Lando hat dir sehr früh klar gemacht, dass er nicht bevormundet werden möchte. Du musst ihn den Freiraum lassen und vor allem musst du deinem Mann vertrauen Carlos. Du kannst und wirst nicht ständig da sein können, auch wenn du das gerne möchtest."

Seit er Lando kannte, wollte er diesen Beschützen. Über die Jahre war dieser Instinkt nie verschwunden. Während ihrer Krise – da schämte Carlos sich heute noch – hatte er Lando nicht nur vernachlässigt, er hatte sich auch kaum noch für dessen Sicherheit interessiert. Immerhin war es ja auch Lando gewesen der immer wieder betont hatte, dass er Alt genug sei und keinen Babysitter brauchte. Er bräuchte niemanden der ihn wie ein kleines Kind in den Arm nahm und wiegte.

Wie konnte er nur so blöd sein? Egal wie alt Lando sein würde. Lando war dieser eine Mensch für den er alles tun würde. Jede Sekunde seines seins, wollte er Lando vor dem Übel der Welt beschützen, vor dem Hass und die Anfeindungen. Aber er durfte sich in diese Aufgabe nicht hineinsteigern, das würde sie beide nur kaputt machen. Von Anfang an war klar, das Lando sich nicht vor der Welt verstecken würde. Auch wenn er seinen Mann am liebsten in Watte packen würde, durfte und konnte er das nicht. Lando war ein erwachsener Mann, der ein Anrecht auf seine Freiheit hatte. Niemals würde der Jüngere ihn Verzeihen, wenn er diesen in einen goldenen Käfig sperren würde. Es hatte Lando schon nicht gepasst, als er diesen darum gebeten hatte während seiner Abwesenheit nichts zu machen. Carlos wusste genau das Lando, was gemacht hatte, dafür war dieser viel zu hibbelig.

„Ich möchte meine Familie doch nur Beschützen. Lando hatte in den letzten Tagen schwere Momente und ich meine nicht, das Schuhe zubinden. Die Babys sind aktiv. Ich merke, wie sehr es ihn niederschmettert, wenn er immer weniger selbst machen kann. Ich versuche wirklich, dass er alles selbstständig machen kann was geht, aber bevor ich vor zwei Tagen abgereist bin, habe ich fast eine Stunde gebraucht um ihn zu beruhigen, weil er nicht an die Schränke in der Küche kam. Der Bauch war im Weg, egal wie sehr er sich gestreckt hat. Es hat nicht funktioniert."

Sie wussten ja alle, dass die Schwangerschaft sicher kein Kinderspiel werden würde. Und irgendwie hatten sie sich alle auch belesen oder auch bei Sebastian, Kimi oder Checo Gespräche gesucht. Sie wollten alle wissen was genau mit Lando passierte, was im Körper geschah, wenn die Babys größer wurden. Mick und er hatten ebenfalls viel gelesen und bei Schwangerschaften mit Zwillingen war irgendwie gefühlt noch mehr zu beachten. Und alle kannten sie ihren Lando. Nie jemanden zur Last fallen wollen, am besten nicht um Hilfe bitten. Aber dann an einer einfachen Aufgabe wie an den Küchenschrank zu kommen zu scheitern musste für Lando wirklich schwer verdaulich sein. Auch wenn er nicht lange allein gelebt hatte, war ihr Freund ja schon selbstständig, hatte alles auf die Reihe bekommen und jetzt scheiterte er es am simplen Bett beziehen oder Schuhe zubinden.

+

„Okay gut. Wir haben geduscht. Und sind dankbar das uns dabei niemand gesehen hat."

Schnaubend fuhr er sich durch die Haare. Irgendwann hatte er es doch aus dem Bett geschafft und ins Bad. Die Dusche tat gut, war aber auch verdammt anstrengend. Die letzten Tagen und Wochen hatte Carlos das Einschäumen übernommen, auch weil er sich nicht mehr richtig Bücken konnte. Zwar hatten sie wirklich eine geräumige Dusche und auch eine Bank zum Setzen, aber so richtig viel Kraft hatte er nicht gehabt um die Beine abwechselnd auf die Bank zu stellen, um diese einzuschäumen.

Nach dem Duschen musste er sich erstmal wieder ausruhen. Sein Bauch spannte und nur durch leichtes Massieren hörte es wieder auf.

„Papá ist bald wieder da. Ob er sich freuen würde, wenn wir was Kochen?"

Ungefähr eine halbe Stunde ruhte Lando sich aus, bevor er sich nur mit Jogginghose und Barfuß in die Küche begab. Carlos würde sich bestimmt über ein Mittagessen freuen. Ein leichtes Mahl nach den zwei stressigen Tagen und den Flug zurück nach Frankreich.

Schnell hatte er sich für ein leckeres Currygeschnetzeltes entschieden. Dazu wollte er Reis und einen frischen Salat machen. Das mochten sie beide. Seit einiger Zeit hatte er auch Ruhe vor Übelkeiten. Die Babys schienen mittlerweile alles an Gerüche zu mögen, was Lando selbst natürlich gelegen kam. Endlich konnte er die Küche wieder betreten, wenn Carlos kochte.

Leise summend suchte Lando alles zusammen, verband sein Handy mit Alexa und ließ ruhige Musik im Hintergrund laufen, während er sich an das Kochen machte.

„Hmm. Das wird Dad schmecken."

Glucksend wirbelte Lando durch die Küche, schmeckte ab, würzte nach und unterhielt sich dabei immer wieder mit den Zwillingen. Die Musik wechselte zwischen spanisch und englisch und Lando hatte wirklich das starke Gefühl, das die Babys die Musik richtig wahrnahmen. Manchmal war es wie eine kleine Party in seinem Bauch, wenn den Minicookies ein Musiktitel richtig gut gefiel.

Vertieft in Kochen und Singen, Tanzen und Summen bemerkte Lando nicht das er beobachtet wurde. Die Küche war so geräumig und groß, dass es für Carlos ein leichtes war seinen Mann über Minuten zu beobachten.

Fasziniert von dem Anblick des Jüngeren, pochte ihm das Herz bis zum Hals. Lando war tatsächlich Oberkörperfrei und barfuß, trug nur Jogginghose und wirkte so entspannt und losgelöst wie schon lange nicht mehr. Das Sein Mann schon immer hübsch war wusste Carlos nicht erst seit diesem Anblick, aber mit der Schwangerschaft schien Lando noch stärker nach außen zu Strahlen. Zwar schien sein Mann über die Dehnungsstreifen auf dem Bauch nicht begeistert zu sein, aber diese gehörte dazu und Carlos selbst fand diese nicht unsexy.

„Dios Mio! Carlos!"

Ertappt lächelte genannter breit. Hatte er doch tatsächlich nicht mitbekommen das Lando sich bei seinem Küchentanz schwungvoll umgedreht hatte.

„Mi amor."

Fest drückte Lando den Pfannenwender an sich. Sein Herz schlug schnell. Aber im Leben hatte er auch nicht mit Carlos gerechnet. Zwar wusste er das der Flug von Italien nicht lange dauern würde, aber irgendwie hatte er seinen Mann jetzt noch nicht wieder zu Hause erwartet. Oder war er so in sein Kochen vertieft gewesen, das er nicht mitbekommen hatte, wie die Zeit dahingeflogen war?

„Entschuldige. Aber du sahst so unfassbar entspannt und schön aus, dass ich nicht anders konnte, als dich anzuschauen."

„Nicht."

Rasch drehte Lando sich um, rührte ablenkend in der Pfanne. Komplimente annehmen war auch nach so lange Beziehung noch immer etwas heikel. Nicht dass er sich nicht freute, aber er kam einfach nicht damit zurecht. Während der Schwangerschaft sagte ihm Carlos jeden Tag was Schönes, machte Komplimente aber es gab Momente und Tage, da wollten diese in seinem Kopf nicht ankommen.

„Das riecht gut. Was hast du leckeres gezaubert?"

Sich bewusst, dass er Lando nicht drängen durfte, ging Carlos bewusst den Themenwechsel ein. Schon bevor sein Brite und er ein Paar wurden, fiel es Lando schwer Komplimente anzunehmen. Zwar hatte Lando über die Zeit gelernt seine Mimik zu kontrollieren, wurde nicht mehr so rot und trotzdem haderte er oft mit sich selbst, was Carlos selbst natürlich wehtat. Am liebsten würde er ständig Komplimente machen, weil Lando diese einfach verdient hatte, aber auch er selbst hatte dazu gelernt, zügelte sich um seinen Mann nicht in eine Bredouille zu bringen.

„Reis mit Gemüse und Hähnchen."

„Hm. Lecker. Aber weißt du, worauf ich noch mehr Hunger hätte?"

Gänsehaut überzog seinen Körper, als Carlos hinter ihn trat und die Hände auf den Bauch legte. Sanfte Küsse trafen seinen Nacken, während Fingerspitzen über die angespannte Haut am Bauch tänzelten.

„Ca...Carlos...das..."

„Ja?"

Verspielt küsste er die Stelle hinter dem rechten Ohr, bevor er spielerisch am Ohrläppchen knapperte und die Hände dabei geschickt weiter aufwärts tänzeln ließ, bis er an der Brust ankam und diese zärtlich liebkoste. Irgendwie überkam es ihn mit einem mal Lando so nahe wie möglich sein zu müssen. Ihre Zärtlichkeiten waren nicht eingeschlafen, auch wurden sie noch recht oft Intim, aber er hatte seinen Mann zwei Tage nicht gesehen und wurde bei seiner Ankunft mit so einen heißen, verlockenden Bild empfangen das auch er einfach nicht standhalten konnte.

Beschämt versuchte Lando seine Hände in den Schoss zu schieben. Carlos hatte kaum angefangen seinen Körper zu Küssen und zu Streicheln, da regte sich etwas in seiner Jogginghose.

„Nicht mi amor. Es gibt nichts, was du verbergen müsstest."

Vorsichtig drehte er den Jüngeren an den Schultern um, legte lächelnd die rechte Hand an die erhitzte Wange und liebkoste die weiche Haut.

Feine Röte zierte sein Gesicht, unsicher knabberte er sich auf der Unterlippe, bevor er sich seufzend in die Hand fallen ließ. Eigentlich sollten die Zeiten der Verlegenheit und Scham vorbei sein, aber nicht immer konnte Lando das seinem Körper auch vermitteln, so wie jetzt als Carlos ihn einfach nur Zärtlichkeiten hatte zukommen lassen. Der Blick in diese unglaublich braunen Augen nahm ihn ein wenig des Scham. Warm und liebevoll blickte Carlos ihn an, strich mit den Zeigefinger über seine Lippen, bevor er sich hinunter beugte und ihre Lippen sich zart verbanden.

„Wie geht es dir?"

„Das spürst du doch."

Glucksend versteckte Lando seinen Kopf an der Brust seines Mannes, legte nun auch endlich seinerseits die Arme um Carlos und drückte sich an diesen.

„Soll ich dir ein wenig zur Hand gehen?"

„Hmm. Ich...weiß nicht...vielleicht geht es so wieder weg..."

„Hey."

Beruhigend legte Carlos die Hände auf die Schultern des Jüngeren, brachte so etwas Abstand zwischen Lando und sich. Das Rot auf den Wangen war noch kräftiger geworden und ein weiteres Zeichen, das sein Partner sich schämte, war der vermeidende Blickkontakt.

„Mi corazón. Wenn du gerne allein sein möchtest, kann ich hier in der Küche warten und den Tisch schon mal decken. Aber ich gehe auch sehr gerne mit dir ins Schlafzimmer oder Badezimmer. Immerhin trage ich auch einen Teil der Schuld."

„Man. Wir sind nicht erst seit gestern zusammen und trotzdem schäme ich mich gerade so stark, weil ich nur durch deine Küsse und Streicheln eine Erregung habe. Ich bin doch kein Teenager mehr. Ich bin ein schwangerer verheirateter Mann. Ich sollte meine Hormone besser kontrollieren können und nicht wie ein ausgehungerte Tier danach lechzen. Du warst zwei Tage nicht da. Nicht zwei Wochen."

„Ich finde es sehr schmeichelnd das du noch immer wie am Anfang unserer Beziehung auf meine Zärtlichkeiten reagierst."

Wenn er ihren Küchenfußboden weiter anstarren würde, mussten sie vielleicht irgendwann einen neuen Verlegen. Auch wenn er rational wusste, dass es absolut keinen Grund für seine Scham gab, fiel es Lando schwer den Blickkontakt zu Carlos zu suchen. Rasch griff er nach dessen rechten Hand und drückte diese gegen seinen Bauch.

„Glaubst du es wäre Okay, für die Kleinen?"

„Lando, wir brauchen keinen Sex haben. Ich verwöhne dich sehr gerne mit meinen Händen und den Mund."

„Schlafzimmer?"

Nickend küsste er die Stirn des Jüngeren, sorgte rasch dafür das ihnen das Haus nicht abbrannte. Schnell war der Herd ausgestellt und die Töpfe und Pfannen bei Seite gestellt.

„Wie hormongesteuerte Teenager."

Leise kichernd schmiegte Lando sich an seinen Spanier, als sie gemeinsam die Küche verließen. Vielleicht konnte er Carlos auch was Gutes tun. Zwar war er nicht mehr so biegsam, was es erschwert, seinen Mann intim zu verwöhnen, aber auch er hatte noch seine Hände und sollte der Babybauch nicht zu sehr im Weg sein, könnte es sogar sein, das er Carlos nach langer Zeit wieder in sich spürte.

+

„Mr. Norris. Mr. Sainz. Vielen Dank, dass Sie hinuntergekommen sind."

„Sie sagten ja, es wäre wichtig. Es wurde was für uns abgegeben?"

Carlos wusste nicht wirklich was er von der Sache halten sollte. Lando und er waren extra sehr früh nach Silverstone angereist, wollten der großen Meute aus dem Weg gehen und hatten dies auch erfolgreich geschafft. Sie hätten zwar auch im alten Haus von Lando Übernachten können, aber im Hotel konnten sie die anderen sehen und es gab immer die Möglichkeit sich zurück zu ziehen, sollte es zu viel werden.

„Würden Sie mir bitte Folgen. Ich bringe Sie zum Saal."

„Saal? Sie sagten doch, es wurde was abgegeben."

„Ja, das wurde es. Aber es ist etwas größer, deswegen können wir Ihnen das nicht an der Rezeption überreichen."

Nervös klammerte Lando sich an die Hand seines Mannes. Es war davon auszugehen, dass man ihnen im Hotel nichts Böses wollte, es würden jetzt sicher keine Schar an Fans oder Presseleute auf sie warten. Aber was war es dann? Und warum mussten sie dafür durch das halbe Hotel laufen, bis sie an einer Tür stehen blieben, die in große Räumlichkeiten führte.

„Bitte treten Sie ein."

Nur sehr zögernd öffnete Carlos die Tür. Er traute dieser Sache immer noch nicht und stellte sich schützend vor seinen Mann, als sie in den großen Saal traten.

„Das...was..."

Lando blieb der Mund offen stehen, als er hinter Carlos den Kopf hervor streckte und sich umschaute.

Überraschung."

Perplex.

Schockiert.

Überrascht.

Carlos wusste nicht welche Emotion gerade durch seinen Körper jagte, aber es waren gleichzeitig unglaublich viele.

„Mamá. Papá."

Was um alles in der Welt machte seine Familie hier? Und wieso war auch die Familie von Lando zu sehen?

„Ihr seid sicherlich überrascht uns heute schon zu sehen."

„Überrascht trifft es nicht so wirklich. Wieso habt ihr so ein Geheimnis daraus gemacht und der Rezeption gesagt, wir hätten was geschickt bekommen?"

Auch wenn er sich freute seine Eltern und Geschwister zu sehen, konnte Lando nicht nachvollziehen wieso man so ein Aufsehen darum gemacht hatte, jetzt schon im Hotel zu sein. Zwar hatten Carlos und er selbst erst am Wochenende mit ihren Familien gerechnet, aber das sie jetzt ein Staatsakt daraus machten, schon am Mittwoch angereist zu sein, war seiner Meinung nach doch sehr Übertrieben.

„Wir sind eigentlich nur die Vorhut, die euch abholt. Außerdem waren wir uns sicher, dass es für Lando und die Babys besser ist, wenn man ihnen nicht zu viel Stress aussetzte. Wir holen euch nur ab."

„Ich bin gerade alles andere als ruhig. Und unsere Babys merken das auch. Also was soll dieser Auftritt? Und wieso musste die Rezeption so ein Spiel mit machen? Ihr hättet auch einfach Schreiben können, dass ihr heute auch anreist."

Lando machte keinen Hehl daraus, dass er etwas angefressen war. Es war löblich das man Rücksicht auf seinen aktuellen Zustand nahm, aber wieso hätte er sich auf Stress ausgesetzt fühlen sollen, nur weil ihre Familien früher angereist waren?

„Liebling. Bitte sei nicht böse. Es hat einen sehr guten Grund, wieso wir diese Scharade in Szene gesetzt haben."

Ganz dicht schmiegte Lando sich an seinen Mann, nickte seiner Mom skeptisch zu und besah sich nun den Raum genauer. Ein normaler Raum, welcher wohl für alles Mögliche genutzt werden konnte.

„Mi sol. Nadie quiere hacerte daño a ti ya los bebés. Todo es por una razón." (Mein Sonnenschein. Niemand möchte dir und den Babys schaden. Es hat alles einen Grund.")

„¿Una buena razón? ¿Nada malo?" (Einen guten Grund? Nichts Schlimmes?)

Mit raschen Schritten war Reyes bei ihrem Schwiegersohn, wechselte einen kurzen Blick mit ihrem Sohn bevor dieser nickte und die Hand von Lando los ließ, so das Reyes die Arme um Lando legen konnte. Beruhigend zog sie den Briten an sich und ließ kreisend die Hände über den Rücken bewegen.

Das man Carlos und ihn absichtlich böses wollte, davon ging er nicht aus. Ihre Familien würden sowas nie machen. Seit bekannt wurde das er Schwanger war, waren alle noch rücksichtsvoller, versuchten ihm keinen unnötigen Stress auszusetzen oder Sorgen zu bereiten. Und er vertraute auf ihre Familien und trotzdem war da eben dieser Modus seine Kinder zu schützen. Egal vor wem. Und wenn man mit so einer Aktion konfrontiert wurde, ließ das seinen Beschützerinstinkt eben noch um eine Stufe höher ausschlagen.

„Liebling, wenn wir euch jetzt mitnehmen und ihr den Grund seht, wieso wir hier sind und warum diese kleine Scharade sein musste, werdet ihr euch freuen. Es wird sich alles zum Guten aufgeklärt."

Nachdem er sich einige Momente in den Armen von Reyes hatte fallen lassen, war das Bedürfnis groß, diese Nähe auch zu seiner Mom zu suchen. Ihm war egal, wie das auf die anderen wirken würde. Vielleicht lag es auch daran, das seine Mom und Reyes ihn am besten Verstehen konnten. Auch sie waren schon schwanger gewesen und hatten ihre Babys schützen wollen.

+

„Alles gut mi amor?"

Gemeinsam folgten sie ihren Familien. Auch wenn Lando von allen die Bestätigung bekommen hatte, dass absolut nichts Schlimmes passiert war und es auch einen richtig guten Grund für ihr frühes Erscheinen gab, so konnte er seinem Mann die Anspannung ansehen, aber auch spüren, da er den Arm um Lando gelegt hatte und diesen an sich gedrückt hielt.

„Ich weiß nicht. Ich fühl mich nur so komisch, weil alle hier sind. So früh. Aber es nichts passiert. Sagen sie alle. Aber was soll das ganze sonst?"

„Wir sind da. Kommt ihr beiden, damit ihr wirklich seht das alles in Ordnung ist."

Aufmunternd legte Adam seinem Sohn die Hand auf die Schulter während Carlos Sen und Reyes die Tür öffneten. Aber niemand trat in den Raum. Carlos und er wurden vorgeschoben und nur Sekunden später wussten sie auch warum.

Farben. Unfassbar viele Farben sprangen ihnen sofort entgegen. Luftballons und Girlanden. Je weiter sie in den Saal traten, desto mehr nahmen sie war. Aber es war so viel, das die Augen nicht alles erfassen konnte.

Ungläubig klammerte Lando sich an seinen Mann.

„Carlos."

Große Ballons in Form eines Rennwagen und Pokale waren im ganzen Saal verteilt, genauso wie Ballons die verdächtig nach Cookies aussahen, aber auch die Girlanden zierten kleine Cookies. Aber das war nicht alles. Regenbögen waren durch den kompletten Saal präsent. Ob als Deko, als Serviette oder als Konfetti. Ein großer Regenbogen aus Ballons schwebte über einen großen Tisch, welcher voller Geschenke an der Wand thronte.

Tische in der Mitte des Raumes bildete ein großes U. Die Stühle waren bunt, dafür war die Tischdeko sehr neutral, in feinen beigen, hellen Tönen. Kuchen, Muffins, Süßigkeiten waren über die Tische verteilt, aber nicht nur süßes. Das erfreute Aufrufen seines Mannes, ließ Lando den Blick in dessen Richtung gleiten.

„Tapas?"

„Ja. Aber warum? Was ist das?"

Irgendwie sagte ihm sein Kopf das es sich hier um eine Babyparty handeln könnte, aber so richtig greifen konnte Lando den Gedanken nicht. Aber es würde das Auftreten ihrer Familie erklären und auch die Leckereien, da es hauptsächlich Leckereien waren die Carlos und er sehr liebten. Aber wozu hatten ihre Eltern so einen großen Tisch stellen lassen? Und waren die Geschenke auf dem wirklich üppigen Tisch nicht übertrieben?

„Wir sind nur Gäste. Naja, und wir haben etwas Unterstützung bei den Leckereien geleistet."

Es war, als hätte Flo seine Gedanken gehört. Die Fragezeichen in seinem Kopf wurden noch größer.

„Hier sind die eigentlichen Partyplaner."

Weder Carlos noch Lando hatten mitbekommen das Blanca und Ana sich abgesetzt hatten und zu einer anderen Tür des Saals gegangen waren. Und die beiden kamen nicht allein zurück.

„Was? Ihr habt das geplant?"

„Yeah. Little Buddy."

Strahlend schloss Daniel seinen Teamkollegen in die Arme, während Carlos von Charles in Beschlag genommen wurde.

„Ihr habt eine Babyparty für uns geplant? Mit unseren Familien? Wann habt ihr das gemacht?"

Carlos war der erste von ihnen beide, der wirklich verstand das es sich um eine Babyparty handelte. Die Dekorationen, die bunten Farben und Ballons, die Girlanden. All das waren sehr deutliche Hinweise, dass es sich um eine Babyparty handelte, aber auch er konnte es anfangs nicht richtig greifen.

„Wir hatten schon eine Gruppe gegründet, nachdem ihr euch geoutet hattet und die Schwangerschaft bekannt gegeben wurde. Wir haben uns ausgetauscht, wie wir euch helfen und unterstützen konnten. Später kam Pierre auf die Idee mit der Babyparty. Wir waren sofort alle dabei. Dann wurde hin und her geschrieben, was man für eine Babyparty braucht, wie man diese Organisiert. Da waren Seb, Kimi und Checo die besten Ratgeber, die drei haben dann das mit der Organisation in die Hand genommen und die Aufgaben verteilt."

Mit einem breiten, liebevollen Lächeln klärte Lewis sie über ihren Plan auf.

„I-ihr habt...wegen uns eine Gruppe? Ihr...habt alle selbst so viel um die Ohren und trotzdem schreibt ihr noch hin und her, wie ihr uns Helfen könnt? Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich wusste das wir ein besonderer Haufen Männer sind. Aber das übertrifft gerade alles."

Schnell fuhr sich Carlos mit den Fingern unter den Augen entlang, konnte die Tränen gerade noch verhindern, obwohl es unfassbar schwer war. Aber neben sich hörte er es laut Schluchzen. Und er spürte ein starkes Zittern und Beben im Körper, welcher noch immer in seinem Armen lag.

„Shhh. Mi Amor."

Behutsam nahm er Lando in die Arme, streichelte den bebenden Rücken, während Lando sein erhitztes Gesicht an seiner Brust presste und das Poloshirt mit den Tränen durchnässte.

Minutenlang war mit Lando nichts anzufangen. Er zitterte am ganzen Körper und die Tränen schienen nicht aufhören zu wollen. Dabei weinte er nicht aus Trauer, nicht aus Wut oder Verzweiflung. Vielmehr war es Dankbarkeit und Freude, die seine Tränen fließen ließen.

„Hm. Cookie?"

Eine Hand legte sich zusätzlich auf seinen Rücken, malte kleine Muster und spendete zusätzlich eine ruhige Aura.

„Alex?"

„Du glaubst doch nicht, dass ich mir eure Babyparty entgehen lassen würde."

Noch war er nicht in der Lage sicher zu stehen, weswegen er sich etwas an Carlos lehnte nachdem er sich von dessen Umarmung gelöst hatte. Er brauchte die breite Brust, aber auch die Wärme und Nähe zu seinem Mann. Endlich konnte er wahrnehmen was sich vor ihm befand. All ihre Kollegen standen vor ihnen, ihre Familien rundeten das Bild zusätzlich ab.

„Geht es wieder? Möchtest du was trinken? Dich hinsetzten?"

Besorgt blickte ihn Mick entgegen, hielt schon ein Glas Wasser in der Hand, welches Lando mit einem dankbaren Lächeln entgegennahm und erstmal einen großen Schluck nahm.

„Hätten wir das nicht machen sollen? War das zu viel für die Zwillinge?"

Auch Lance konnte seine Sorge nicht verbergen. Lando war von ihnen allen schon immer jener gewesen, der seine Emotionen schwer Kontrollieren konnte, obwohl es über die Jahre schon anders geworden war. Aber all das brachte Lando nicht viel, wenn die Hormone alles durchschüttelten.

„Die beiden freuen sich. Ihr glaubt gar nicht, was da gerade in meinem Bauch abgeht. Es liegt an mir. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ihr eine Babyparty für uns Planen würdet. Mir war nicht bewusst, wie sehr sich alles ändern würde, wenn Carlos und ich uns Outen und die Schwangerschaft verkündigen. Damals hatte ich so eine Angst vor eurer Reaktionen und heute? Heute bin ich einfach überwältigt, weil ich einen weiteren Beweis dafür habe, dass wir nicht einfach nur 22 Konkurrenten sind."

Für die nächsten Sekunden war es still. Nicht unangenehm still. Alle hatten sie ein Lächeln auf den Lippen. Egal was man außerhalb ihres Sportes sagte. Egal wie oft man ihnen nach sagte sie würden sich alle bis auf die Knochen bekämpfen. Ihr kleiner Haufe wusste es besser. Sie waren vielmehr als nur Teamkollegen und Konkurrenten. Sie waren eine kleine eingespielte Familie geworden.

„Ich stimme meinem Mann zu. Wir waren damals schon erleichtert, dass ihr alles so selbstverständlich aufgenommen hattet. Ihr habt uns vom ersten Moment die Rücken frei gehalten, habt euch wegen uns mit anderen angelegt. Es gab einige Situationen in denen Lando und ich wirklich schlechte Gewissen hatten, weil ihr euch wegen uns blöde Kommentare antun musstet. Aber ihr seid so selbstbewusst und souverän damit umgegangen, das es uns immer leichter fiel, den Gedanken zuzulassen, die richtige Entscheidungen getroffen zu haben. Eine Zeitlang dachten wir wirklich, das wir nur unsere Familien hätten, das es vielleicht sogar besser war, wenn Lando sich über Monate verstecken würde. Aber der heutige Tag beweist wirklich nur wieder, das wir uns selbst vertrauen konnten, indem wir euch vertraut haben."

Diesmal versteckte Carlos seine Tränen nicht. Er ließ seinen dankbaren Gefühlen einfach freien Lauf und wehrte sich auch nicht gegen die liebevollen Arme Fernandos, die sich um seine Schultern legte.

„Woher habt ihr gewusst, was wir mögen? Einiges haben Carlos und ich sicher mal erwähnt. Aber ich habe so viele Leckere Lebensmittel gesehen von denen wir sicher nichts erzählt haben. Und dann die Mischung zwischen Süß und Herzhaft. Wie seid ihr darauf gekommen?"

Nachdem Lando sicher war wieder einen festen Stand zu haben, hatte er sich von Carlos gelöst und war näher an die Tische getreten. Es waren große Tische, die genug Platz für diverse Teller, Schüsseln und Etagere ließen. Jetzt sah Lando auch Naschkram, diverse spanische und englische Süßigkeiten, Kuchen und Gebäcke. Die Tapas ließen das Bild schräg, aber perfekt wirken.

„Wir haben eure Familien angeschrieben. George und Alex haben sich mit Lando's Eltern besprochen und Checo und Nando haben sich mit Carlos Eltern besprochen. Einige Spezialitäten haben eure Familien direkt von euch zu Hause mitgebracht, weil man diese hier vor Ort nicht bekommen hat."

„Und die Farben? Regenbogen? Minicookies. Und es gibt Ballons in Form von Boliden und Pokalen?"

„Im Internet gibt es alles."

Freudig lachend legte Sebastian einen Arm um Landos Schulter, begleitete diesen als Lando nun den ganzen Saal genauer unter die Lupe nahm.

„Wir wussten das ihr die Geschlechter euer Babys wisst, diese aber nicht verraten wollt. Und ihr haltet nichts von Gendern, deswegen haben wir uns bei der Dekoration des Saals für Regenbögen entschieden. Und Mittlerweile wissen wir ja alle, dass ihr eure Kleinen Minicookies nennt, also haben wir davon Ballons und Girlanden in Auftrag gegeben. Und als Rennfahrer erwartet man doch auch Anzeichen seines Berufes, also die Ballons in Form eines Autos und Pokale."

Bei jedem Wort musste Lando anerkennend Nicken. Dass die anderen sich solche Gedanken gemacht hatten, beeindruckte ihn. Nicht nur, dass die Jungs sich mit ihren Familien zusammengesetzt hatten, nein auch alles andere war von vorne bis hinten durchdacht.

„Da es schon sehr bunt hier ist, haben wir beim Tisch etwas den Rückwärtsgang eingelegt und diesen in neutralen Farben gehalten. Sonst wäre man vielleicht doch erschlagen wurden."

„Das ist beeindruckend. Ich bin überwältigt, was für Gedanken ihr euch alle gemacht habt. Besonders schön finde ich, dass ihr unsere Familien mit einbezogen habt."

„Familie ist euch wichtig. Und Familie gehört zu einer Babyparty dazu. Das einzige, was wir euch nicht bieten können, sind eure anderen Freunde. In euren Freundeskreis kennen wir uns nicht aus und wir wollten da auch nicht drin herum wühlen. Hoffentlich ist das in Ordnung?"

„Natürlich ist das in Ordnung. Diese Babyparty ist von euch und unseren Familien. Macht euch keinen Kopf um unsere anderen Freunde."

Carlos hatte zu seinem Mann und Seb aufgeschlossen, verschränkte lächelnd die Finger mit Lando und hauchte diesem einen Kuss auf die Schläfe.

„All die Pakete auf dem Tisch. Die sind aber nicht für uns? Bitte, sagt das dies nicht alles für uns ist. Das ist viel zu viel."

„Es ist für euch vier. Für jeden was. Für eure Minicookies und für die Daddys."

Wo sollten sie nur anfangen? Der Tisch war so voll, das Lando schon beeindruckt war das dieser unter dem Gewicht noch nicht zusammengebrochen war.

„Bitte Lando mach dir keinen Kopf. All die Geschenke habt ihr vier verdient. Glaub mir, wenn ich sage das wir einige der Jungs zügeln mussten, sonst hättet ihr sicher schon drei komplette Kinderzimmereinrichtungen, Kinderwagen, Wiegen und vieles mehr."

Es überforderte Lando schon, das man ihnen so viele Geschenke machte, obwohl er sehr genau wusste das diese alle vom Herzen kamen. Wahrscheinlich hatten sie sich auch alle sehr genau überlegt, was man ihnen schenken konnte. Immerhin waren Carlos und er in der Lage ihren Kinder alles selbst zu Kaufen.

„Ich...ich würde mich jetzt glaube ich gerne kurz Hinsetzen."

Schnell brachte Esteban einen Stuhl, auf welchen sich Lando dankend niederließ. Da er jetzt direkt vor dem Geschenketisch saß, hatte er einen noch besseren Blick auf all die großen und kleinen Pakete. Einiges konnte er schon anhand der Form erkennen. Es gab auf jeden Fall einige Kuscheltiere für ihre Zwillinge.

„Alles gut mi corazón? Oder möchtest du dich kurz Ausruhen?"

Carlos hatte sich ebenfalls einen Stuhl organisiert und sich direkt neben seinen Mann gesetzt und hielt dessen Hand sanft in seinem Schoss. So glücklich und überwältig er noch immer über diese Überraschung war, so hatte seine Sorge um Lando immer erste Priorität. Und zu Not würde er Lando auch auf ihr Zimmer bringen, wenn es diesem zu viel werden sollte.

„Das Sitzen reicht vollkommen. Ich muss das ganze nur noch richtig sacken lassen. Das ist alles noch so surreal, obwohl ich all die schönen Sachen mit meinen eigenen Augen sehen kann. All die scheiß Nachrichten, all der Hass und die widerliche Niedertracht einiger Menschen, verblassen wenn ich sehe und spüre, was für wunderbare Menschen wir in unserem Umfeld haben. Ich weiß das wir uns auf unsere Familien und Freunden jederzeit verlassen können. Unsere Babys werden von Liebe, Geborgenheit, Sicherheit und Güte umgeben sein, wenn sie auf der Welt sind. Sie spüren jetzt schon was gut und schlecht ist."

Wohlig schmiegte Lando seinen Kopf an die Schulter seines Mannes, nahm ihre verschränkten Hände und legte diese auf seinen Babybauch. Carlos musste genauso wie er sehr deutlich die Tritte spüren. Seit einigen Minuten schienen ihre Zwerge sich gar nicht mehr beruhigen zu wollen. Seine Organe wurden intensiv mit Tritten behandelt.

„Está bien mis pequeños. Papá todavía necesita sus órganos."  (Alles gut meine Kleinen. Daddy brauch seine Organe noch.")

Vorsichtig schlüpfte er unter den Pullover und legte die Hand auf den nackten Bauch, suchte bewusst die Stelle, wo die Bauchdecke sich am stärksten wölbte und streichelte beruhigend über diese, als er die Bewegungen vernahm.

Erneut erwiesen sich Carlos Hände als magisch. Das starke Treten wurde weniger, bis Lando nur noch ganz leichte Tritte verspürte.

Dankbar suchte er den Blick seines Mannes, gab diesen einen kleinen Kuss.

„Hat einer von euch bei den Geschenken vielleicht einen Kickboxsack dabei? Oder ein Jahresabo für Karate?"

Wenn ihre Zwillinge in seinem Bauch schon so aktiv waren, wie hoch war die Wahrscheinlichkeit das sie es auch sein würden, wenn sie auf der Welt waren? Carlos und er konnten sich bestimmt auf sehr lebhaft, aktive Zwillinge freuen, die ihr Leben sehr auffrischend und niemals langweilig bereichern.

„Jon und Rupert können eure Minicookies sicher mit in eure Trainingspläne einbeziehen, sobald die beiden laufen können. Als Robin laufen gelernt hat, mussten Minttu und ich schnell alles sicher machen. Am Ende des Tages waren wir mehr ausgepowert als unser Sohn."

„Ich habe Sergio Junior als Baby auch bei meinen Workouts einbezogen. Bei den Liegestützen hatte Carola mir den Kleinen mit einem Wickeltuch auf den Rücken gebunden. Wahre Wunder, wenn der Kleine gequengelt hat."

„Ich hab meine Kleine auch beim Joggen in einer Trage vor der Brust gehabt. Als kleines Gewicht hat meine Maus auch so manches Mal hergehalten. Freudig hat sie gebrabbelt und gesabbert, während ich Klimmzüge gemacht habe."

„Man kann auch mit Kinderwagen Joggen gehen, das habe ich in Videos gesehen. Nach der Geburt möchte ich ja auch schauen, dass ich nicht übertrieben schnell meine alte Figur wieder bekomme, aber ich möchte schon zeitig damit anfangen."

„Nimmt euch die Zeit Lando. Eure kleinen Cookies werden so schnell groß werden, da bist du für jeden Tag dankbar, den du dabei sein kannst. Dein Körper wird dir sagen wie weit du gehen kannst, wenn du wieder mit deinem Training anfangen möchtest. Du musst nur daran denken, dass dein Körper sehr viel durchlebt hatte und seine Zeit braucht um wieder in einen normalen Rhythmus zu kommen."

Es war ein beruhigendes Gefühl so viele Menschen um sich herum zu haben, die Erfahrungen mit Schwangerschaften und das Aufziehen von Kindern hatte. Mit seiner Mom und Reyes hatte er Mütter, die ihn bei seiner Schwangerschaft Unterstützten und mit Checo, Seb und Kimi hatte er erfahrene Väter, die Carlos und ihm auch viele wertvolle Tipps geben konnten. Sie würden nie allein sein, mit Fragen, Sorgen und Ängsten.

„Wir hätten da noch was für euch."

„Was? Reicht das nicht?"

Sein Hirn war doch noch immer am Verarbeiten und dann sollte da noch mehr kommen? Hilflos suchte Lando Blickkontakt zu Carlos, der genauso überfordert schien.

„Wir dachten zu so einer Party, gehört auch eine Torte."

Daniel hob lächelnd den Arm, gab Max damit ein Signal, der nämlich rasch verschwand.

„Eure Bilder haben uns damals sehr inspiriert und wir haben lange nach jemanden gesucht, der uns bezüglich der Torte helfen konnte. Wir sind tatsächlich auf jemanden gestoßen, der richtig krasse Torten zaubert. Diese Konditorei zaubert euch alles. Wirklich alles. Und alles sieht so real aus, ist aber eine leckere Torte."

Beide konnten sie mit Daniels Aussage nicht viel anfangen. Das man eine Torte in Auftrag gegeben hatte und das irgendwelche Bilder Inspiration dafür waren hatten sie verstanden, aber alles andere war irgendwie voller Fragezeichen. Aber sie sollten bald ihre Antwort bekommen, als Max mit zwei Angestellten der Küche einen Teewagen mit Torte in den Saal schob, schnell hatte man den Tisch neben dem Geschenketisch hergerichtet und hob die große Torte auf die freie Fläche.

„Lando. Nicht doch."

Rasch reichte Esteban dem jungen Briten Taschentücher, aber auch Carlos griff beherzt zu und schnäuzte sich leise.

Sie hatten sich von den Stühlen erhoben, um sich die Torte genauer anschauen zu können. Schon von weiten konnten sie ihre Farben erkennen. Papaya Orange und Ferrari Rot umgaben die komplette Torte.

„Das..."

„Das Bild von euch beiden mit euren Babys war so Aussagekräftig, so voller Liebe."

Natürlich hatten sie beide schon Torten in allen Varianten gesehen. Seit Lando seine Liebe zum Kochen und Backen gefunden hatte, musste Carlos sich des Öfteren Backvideos anschauen, genauso Videos über die tollsten Designs für Torten. Aber die Torte vor ihnen war wie ein Gemälde, wie ein Abzug ihres Bildes.

Rot und Papaya dominierten, aber um die komplette Torte schlängelte sich auch eine Rennstrecke, mit den verschiedensten Elementen aus dem Motorsport, oder aus ihrem privaten Leben. Auf der Spitze waren tatsächlich ein McLaren und Ferrari und sie beide. Eng standen Carlos und er zusammen, in ihren Rennanzügen und beide mit einem Baby auf dem Arm.

„Guck mal Carlos. Wir haben Fans."

Schmunzelnd stupste er seinen Mann an, deutete auf die verschiedenen kleinen Männchen, die an der Rennstrecke verteilt waren. Bei genaueren hinschauen, konnte man sich schon einbilden das die kleinen Männchen wie ihre Familien und Freunde aussahen.

„Wir haben neben Piñón sogar noch mehr Hunde."

Auch wenn Tränen über seine Wange liefen, lächelte Lando selig. Diese Torte war perfekt. Sie war der letzte Faktor, der diese Babyparty noch einmaliger machte. Eigentlich dachte er ja, das man es nicht mehr Toppen konnte, aber die Überraschung mit der Torte zeigte ihm anderes.

„Bevor ihr die Torte anschneidet, würden wir gerne noch einen Tost auf euch Aussprechen."

Wie konnte es sein, das plötzlich alle ein Glas in der Hand hatten. Selbst Carlos und ihm wurden Gläser gereicht, die er vor wenigen Minuten noch gar nicht gesehen hatte. Entweder war seine Wahrnehmung heute etwas schläfrig, oder aber die Jungs und das Hotel hatten dieses Event bis ins letzte Detail perfekt geplant.

„Auf euch und eure Babys."

TBC...

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Eine kleine Inspiration...falls sich jemand meine Beschreibung nicht richtig Vorstellen kann. Ich hab versucht mir Mühe zu geben, aber oft braucht man einen visuellen Blick =) Die folgenden Bilder sind hauptsächlich wegen den Farben wichtig und meiner groben Idee ^^

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