-Kapitel 028-
Update :-*
Ohne viele Worte ^-^
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Was soll ich sagen?
Konnte man so eine Erklärung anfangen? Nachdenklich ließ Carlos seine Gedanken kreisen, während er auf Lando blickte, welcher friedlich auf der Liege neben ihm schlief. Piñón hatte sich seitlich neben die Liege gelegt und Lando seit ihrem Ankommen auf Mallorca auch nicht mehr aus den Augen gelassen.
Ja, ihr seht richtig. Das sind die Hände von Lando und mir. Ja, unsere Finger zieren wunderschöne, schlichte Ringe. Wir könnten behaupten, dass es einfach nur Ringe sind. Aber jeder, der verheiratet ist und dieses Bild sieht, wird genau wissen, dass es nicht nur einfache Ringe sind.
Lando und ich sind seit drei Jahren und ein paar Tagen zusammen und dieser wundervolle Mensch, dieses unglaublich zerbrechliche Wesen hat mir an unserem Jahrestag einen Antrag gemacht. Einen Antrag, der nicht hätte schöner sein können, weil im Grunde Lando und unser Sonnenschein diesen Antrag gemacht haben.
Liebevoll ließ er seine Finger durch die Locken gleiten, streckte die Beine etwas und hielt den Laptop fest, damit dieser nicht von seinem Schoß fiel. Am Abend, als sie dieses Bild ihrer Hände gemacht hatten, war ihm die Idee mit dem Posting spontan eingefallen und er hatte diese auch sofort Lando mitgeteilt. Auch wenn Lando derjenige von ihnen beiden war, der online eine weitaus größere Präsenz und mehr Follower hatte, wollte er nicht ohne dessen Zustimmung diesen doch sehr privaten Moment teilen.
Por una mirada, un mundo
Por una sonrisa, un cielo
Por un beso ... yo no sé
qué te diera por un beso.*
19 Jahre jung warst du, als ich dich habe kennenlernen dürfen. Du warst so unglaublich schüchtern, hast dich kaum getraut, mir in die Augen zu schauen. Deine Hand hat gezittert, als du sie mir zur Begrüßung gereicht hast und du wurdest stocksteif, als ich dich einfach in die Arme gezogen habe. Es war die schönste Begrüßung, die ich bekommen konnte. Lando, du hast mich sofort verzaubert. Dein Charme, dein Humor, deine Gutmütigkeit, dein Sinn für Gerechtigkeit, dein Lächeln, dein verträumter Blick, deine Begeisterung für alles und jeden, dein offenes Ohr, deine Schulter zum Anlehnen, dein Ehrgeiz, dein starker Wille, dein Mut. Es gäbe noch viele Eigenschaften, die ich nennen könnte. Und trotzdem würde mir jeden Tag sicherlich wieder eine neue einfallen.
Verträumt strich er Lando über das Gesicht, schmunzelte verliebt, als dieser seine Nase kräuselte, aber nicht aufwachte. Die Siesta tat seinem Mann aber auch gut. Sie waren seit einer Woche auf Mallorca und hatten schon wunderschöne Tage verbracht. Lange ausschlafen, schwimmen und Spaziergänge waren nur ein kleiner Teil von dem, was sie schon alles genossen hatten. Überraschenderweise hatten sie es auch geschafft, ihre Handys links liegen zu lassen. Seit sie auf Mallorca waren, hatten sie keinen Blick mehr in die sozialen Medien geworfen, sich aber etwas von ihren Eltern und Freunden auf den Laufenden halten lassen. Die Presse hatte sich das Maul darüber zerrissen, dass Callum mit einem Mal bei Ferrari auftauchte und wenig später bekannt wurde, dass dieser vorerst auch für ihn fahren würde.
Hatten einige Menschen eigentlich kein eigenes Leben? Waren die so versessen darauf, die Leben anderer auszuspionieren und zu beurteilen? Was ging es fremde Personen an, wieso er nicht fuhr? Warum bildete sich die Presse ein, ein Recht darauf zu haben, die Wahrheit zu wissen? Die hatten das geringste Recht von allen. Seit dem Vorfall in Spanien war Carlos nicht mehr gut auf die Presse zu sprechen. Selbst jene Journalisten und Portale, mit denen er immer gut zusammengearbeitet hatte, vermied er.
Sein Blick ging auf seinen Finger, als die Sonne das kleine Stück Metall an seinem Finger zum Funkeln brachte. Sie hatten es tatsächlich getan. Sie hatten in England, in Woking auf dem Standesamt geheiratet. Eine Woche durfte er den Briten nun schon seinen Mann nennen. Und niemand hatte was mitbekommen, niemand war dabei gewesen, nur Lando, der Standesbeamte und er. Und es war schön, voller Gefühle und Liebe. Nicht eine Sekunde hatte Carlos es bereut, dass Lando und er diesen Tag allein gefeiert hatten. Ihre Eltern, Freunde und Kollegen würden sicherlich enttäuscht und traurig sein, weil sie nicht dabei waren, aber das war ihm in diesem Moment ein wenig egal gewesen. Dieser Tag gehörte nur ihnen drei. Und sobald ihr Baby auf der Welt war und sie sich daran gewöhnt hatten, eine kleine Familie zu sein, würden sie ein großes Fest machen und eine freie Trauung anstreben.
Still und heimlich hatten sie sich das Ja-Wort gegeben, hatten die Ringe ausgetauscht und sich ewige Liebe geschworen.
Mi corazón es perfecto porque tú estás dentro de él.**
Ich liebe dich, Lando. Ich liebe dich und unseren Sonnenschein von ganzem Herzen. Ihr beide macht es perfekt. Wir hatten Höhen und Tiefen, hatten eine schlimme Krise. Und schau, wo wir jetzt sind. Wir sind geoutet, werden Eltern und sind verheiratet. Du hast mir die Chance gegeben, meine Fehler wieder gutzumachen. Du hast um unsere Beziehung gekämpft und nie aufgegeben. Wenn der Löwe nicht schon an Max vergeben wäre, würde ich dir diesen zuschreiben, weil du wie ein Löwe um unsere Liebe gekämpft hast und dabei erwachsen geworden bist, ohne dass ich es wahrgenommen habe. Ich habe dir eine Menge zu verdanken, mi amor. Ohne dich wäre ich vielleicht schon lange nicht mehr in der Formel 1. Du hast mir die Freude und den Spaß am Rennfahren zurückgegeben. Du hast mir keine Chance gelassen, mich zu verkriechen, du hast mich gepusht und supportet.
Zärtlich streichelte Carlos über den Babybauch. Nicht mehr lange und sie würden sicher neue Klamotten kaufen müssen. Aktuell bediente sich Lando verdammt oft an seiner Kleidung. Zwar hatte sein Mann schon immer seine Shirts und Hoodies angezogen, neuerdings nahm sich Lando aber auch Hosen, da er um die Taille etwas breiter als Lando war. Aber lange würden diese auch nicht mehr passen, da seine Jeans am Bund nicht dehnbar waren.
„Na kleiner Sonnenschein."
Sie hatten sich in den Schatten zurückgezogen, da es zur Mittagszeit einfach nicht auszuhalten war, die Zeit in der Sonne zu verbringen. Lando war von ihrem langen Spaziergang mit Piñón sehr müde und hatte sich nach einer kurzen Dusche direkt auf der Liege niedergelassen. Zu Carlos' Freude hatte sein Mann dabei auf ein Shirt verzichtet, hatte nur seine Unterwäsche an.
All jene, die verletzende, erbärmliche und widerliche Kommentare von sich geben ... Seid ihr so armselig? Seid ihr so voller Intoleranz und Homophobie, dass ihr nicht sehen wollt, dass wir beide einfach zwei Männer sind, die sich lieben? Glaubt ihr, dass ihr ein Recht darauf habt, uns verurteilen zu dürfen, weil wir nicht der Normalität entsprechen? Seid ihr so kleinkariert und lebt in eurer kleinen schwachen Welt? Versteckt euch in der Anonymität des Internets. Wie viele von euch hätten den Mut, uns offen und direkt ins Gesicht zu sagen, was ihr von uns haltet, wie widerlich ihr unsere Beziehung und das Wissen um die Schwangerschaft findet? Ihr seid alle zu bemitleiden, zu bedauern, da ihr in eurer Blase lebt, die aus Schwulenfeindlichkeit, Übergriffen, Hass und Anfeindungen besteht. War das auch schon so, als Lando und ich noch die Vorbilder von einigen von euch da draußen waren? Oder seid ihr erst zu homophoben, intoleranten Subjekten geworden, als bekannt gegeben wurde, dass Lando und ich eine Beziehung führen und ein Kind bekommen werden? Waren wir von einer Sekunde auf die nächste, andere Menschen? Keine Vorbilder und Helden mehr?
Eine kleine Regung neben sich ließ Carlos innehalten. Lando blinzelte müde und lächelte ihn verschlafen an.
„Sonnenschein?"
„Hmmm ... Blase ...", nuschelte der Brite leise, bevor er sich auf die Beine kämpfte und müde ins Haus trottete.
Es war Carlos schon etwas unbegreiflich, dass er seinen Boliden nicht vermisste. Anfangs hatte er schon ein wenig Bedenken, dass es ihm fehlen würde, in den Simulator zu gehen, Termine abzuarbeiten oder ein Rennen zu fahren. Und er hatte ja auch erst ein Rennen verpasst, das zweite würde dieses Wochenende sein, aber er hatte für sich feststellen müssen, dass er nichts vermisste. Jeden Tag konnte er bei Lando sein, konnte die Schwangerschaft hautnah erleben und nicht nur aus Beschreibungen oder für ein paar Tage.
„Wollen wir nachher zusammen kochen oder möchtest du lieber Essen gehen? Ich könnte uns einen Tisch reservieren und darum bitten, dass wir, so gut es geht, unsere Ruhe haben."
Gähnend drehte sich Lando auf die Seite, nachdem er von der Toilette zurückgekommen war und seine Liege wieder in Beschlag genommen hatte. Mit kleinen Augen betrachtete er seinen Mann, was ihm auch nach einer Woche immer noch ein glückliches Lächeln auf das Gesicht zauberte. Verstohlen blickte er auf seinen Ring, dann wieder zu Carlos und strahlte diesen voller Liebe an.
„Weiß nicht. Als wir vor zwei Tagen essen gehen wollten, ist das fast ein Desaster geworden. Vielleicht wäre es besser, wenn wir selbst kochen. Dann wäre es mir auch nicht so peinlich, einfach auf Toilette zu rennen, weil unser Sonnenschein und die Hormone es lustig finden, einen weiteren Geruch nicht zu mögen."
Beschämt schloss Lando die Augen. Das war so verdammt peinlich gewesen. Es war so ein schöner Tag gewesen und am Abend hatte Carlos ihn in ein wunderschönes Restaurant geführt. Voller Freude und Begeisterung hatte Lando angefangen, die Speisekarte zu studieren, als ihn die Übelkeit erfasste und er den armen Kellner fast umgestoßen hatte, der gerade an ihrem Tisch die Getränkebestellung aufnehmen wollte.
„Nicht doch, mi corazón. Niemand ist deswegen böse gewesen."
„War trotzdem unangenehm. Bei all den Gerüchen kann ich nicht mal sagen, welcher der Auslöser der Übelkeit gewesen war."
Der Kellner hatte sich sogar ganz besorgt erkundigt, ob alles in Ordnung sei. Der Besitzer hatte ihnen sogar angeboten, einen etwas abgelegenen Bereich haben zu können, aber Lando war die Situation so peinlich gewesen, dass dieser nur noch weg wollte. Aber selbst dafür hatten sie alle Verständnis und so hatten sie auf dem Weg zum Haus noch was gekauft und dies in den eigenen vier Wänden gegessen.
„Was machst du da eigentlich?"
„Unser Bild veröffentlichen und noch etwas dazu schreiben."
„Ich habe ein klein wenig Angst."
„Wegen unseren Eltern?"
„Ja. Aber George und Alex werden sicher auch traurig sein."
„Marcello und Luca sicher auch. Die beiden sind meine besten Freunde und trotzdem würde ich diesen Schritt immer wieder tun. Das war unser Tag, mi amor. Wir sind niemandem Rechenschaft schuldig. Wir hätten auch nach Las Vegas fliegen und uns von Elvis trauen lassen können."
„Das weiß ich. Trotzdem ist da eine leise Stimme. Meine Eltern haben echt viel für mich getan und mir immer zur Seite gestanden. Sie haben mich in meinem Berufswunsch unterstützt, genauso wie in meiner Sexualität."
„Sie lieben uns, Lando. Vielleicht werden sie anfangs etwas enttäuscht sein, aber ich bin mir sicher, dass es ihnen viel wichtiger ist, dass wir glücklich sind und das gemacht haben, was wir für richtig hielten."
Wahrscheinlich hatte der Spanier recht und er machte sich wieder unnötig Gedanken. Ändern würde er seine Entscheidung nämlich auch nicht mehr, auch nicht für seine Familie. Gähnend blinzelte er Carlos an, bevor ihr Sonnenschein erneut dafür sorgte, dass er müde einschlief.
Der Übergriff in Spanien hat mir noch mal sehr deutlich gemacht, wie abnormal und widerlich einige Subjekte uns finden. Es hat uns sehr hart getroffen, auch weil alle eher versessen darauf waren, ihre Handys zu zücken, als Lando und mir zu helfen. Unterlassene Hilfeleistung kann man im Übrigen auch anzeigen. Auch bei Journalisten, die an diesem Tage lieber eine Schlagzeile haben wollten als zu helfen. Und dann wundert sich die Presse, dass wir nichts mehr mit denen zu tun haben wollen? Es tut uns um die Menschen leid, die sich wirklich für uns freuen, die uns unterstützen, von denen wir ganz liebe und rührende Nachrichten bekommen. Ihr seid die Leidtragenden, die es ausbaden müssen, dass Lando und ich uns nicht mehr so fannah geben mögen, dass wir uns von Personenschützern schützen lassen. Aber auch unter euch gibt es jene, die aufdringlich sind, die nicht verstehen, dass Lando und ich auch ein Privatleben haben. Wir haben immer Autogramme gegeben, haben Bilder mit uns machen lassen und trotzdem scheinen einige der Meinung sein zu müssen, uns aufzulauern oder Lando angrabschen zu wollen, um zu testen, ob der Babybauch echt ist. No! NO! Das ist mein Mann! Und ihr habt eure Finger von diesem zu lassen und es zu akzeptieren, wenn wir kein Bild machen lassen wollen! Wenn wir auch mal unsere Ruhe haben wollen!
Zum Glück überwiegen die positiven Menschen in unserem Leben. Lando und ich wissen, auf welche Menschen wir uns verlassen können, wer hinter uns steht und uns unterstützt. Unsere Familien ... Sie haben uns vom ersten Tag an unterstützt und geholfen. Unsere Freunde, denen wir von unserer Beziehung erzählt haben, sind immer für uns da gewesen, haben uns den Rücken freigehalten und gestärkt. Unsere Teams ... Denkt nicht, dass wir so blauäugig sind und glauben, dass alle Mitarbeiter bei den Teams damit klarkommen, dass wir ein Paar sind, aber das ist nicht relevant. Die Teams stehen hinter uns, die FIA steht hinter uns und unsere Kollegen.
Und trotzdem weiß ich, dass sich das Maul darüber zerrissen wird, warum wir uns zurückgezogen haben, warum ich aktuell nicht fahre. Überlegt mal, woran das wohl liegen könnte?
Ich nutze diese Auszeit hauptsächlich, um Zeit mit meinem Mann zu haben. Die Schwangerschaft verändert unser Leben jeden Tag und ich habe schon so viel verpasst. Und nach dem Übergriff und den medialen Anfeindungen hat mir mein Team angeboten, eine Auszeit zu nehmen, welche ich gerne annahm. Endlich konnte ich länger als paar Tage bei Lando sein, durfte erleben, wie mein Mann nur noch schöner wurde durch die Schwangerschaft. Jeden Tag erlebe ich wie ein kleines Wunder, mit dem Wissen, dass dieser wunderbare Mensch unser Baby in sich trägt.
Egal wie viel Hass ihr noch verbreiten werdet, wie viele Anfeindungen noch kommen werden, wir lassen uns davon nicht kleinkriegen. Es bestärkt uns nur noch mehr, der Welt zu zeigen, wie glücklich wir sind, dass wir wie jedes andere Paar auf diesem Planeten dieses Glück und diese Liebe verdient haben. Einige glauben, dass Schwuchteln nichts in der Formel 1 zu suchen haben, dass wir keine Männer sind ... Dann sei es so. Wir können niemandem seinen kleinkarierten, verkümmerten Glauben absprechen. Aber er interessiert uns zum Glück auch nicht. Wir haben so viel mehr Unterstützer als Hater. Und das zeigt Lando und mir, dass die Welt vielleicht noch nicht ganz verloren ist. Es wird immer jene geben, die mit Veränderungen nicht klarkommen, die nicht akzeptieren wollen, dass es mehr als schwarz und weiß gibt, dass man niemanden in eine Schublade stecken kann. Die Welt ist bunt. Sehr bunt und das ist verdammt gut! Unser Baby wird in eine bunte Welt aus Vielfalt und Gleichstellung geboren werden.
Seufzend schüttelte Carlos die Finger. Das viele Tippen war er nicht gewöhnt. Zwar verfasste er unter seinen Posts immer mal längere Texte, aber dieser hier war enorm. Er kam von Herzen und war so wichtig. Es war offensichtlich, dass sich einige angegriffen fühlen würden, dass einige beleidigt sein würden, aber daran störte er sich nicht. Es musste einfach mal alles raus. Alles, was ihn beschäftigte.
Um meinen vielleicht sehr chaotischen Monolog abzuschließen, erläutere ich noch mal die eigentliche Kernaussage.
Quédate con quien te bese el alma. La piel te la puede vesar cualquiera.***
Zufrieden nickte Carlos, dachte auch nicht länger nach, sondern drückte auf Posten. Es würde nur Sekunden dauern und das Bild würde verbreitet sein. Alles war heute so schnelllebig, so rasant und er bekam schon Herzrasen, bereute es aber weiterhin nicht, das Bild und den Text dazu veröffentlicht zu haben.
Diesmal war es seine Blase, die ihn veranlasste, ins Haus zu gehen. Auf dem Rückweg konnte er für Lando und sich noch frisches Obst und Getränke mitnehmen. Außerdem würde er seinen Mann sicher bald wecken müssen oder aber dieser wurde vom eigenen Handy geweckt werden, weil es sicher einige Menschen gab, die nun versuchen würden, sie zu erreichen.
„Carlos?!"
„Das ging schnell."
„Du warst nur ein paar Minuten weg, oder? Mein Handy hört nicht mehr auf zu klingeln. Habe es erstmal lautlos gemacht."
„Ich gehe davon aus, dass es hauptsächlich deine Eltern sein werden und wahrscheinlich Alex, George und Jon. In unserer WhatsApp-Gruppe hört es auch nicht mehr auf zu blinken. Haben die alle ihr Handy direkt neben sich?"
Lachend nickte Lando, als er die Beine streckte und Piñón über den Kopf streichelte. Das plötzliche Klingeln seines Handys hatte ihn tatsächlich aus dem Schlaf gerissen und er brauchte einen Moment, um wach zu werden. Als er das Display entsperrt hatte, ploppten unzählige Benachrichtigungen auf. Anrufe und Nachrichten tummelten sich auf dem Display.
„Ich muss erst mal lesen, was du gepostet hast."
Lando wartete, dass sich Carlos hinter ihn setzte, so dass er sich an den Älteren kuscheln konnte. Aus emotionaler Sicht wusste er sehr genau, dass er Carlos jetzt brauchen würde, wenn er sich den Beitrag durchlesen würde.
„Oh mein Gott! Wie lange ist das Posting her?"
„Weiß nicht. Fünf, sechs Minuten? Bin danach rein, um auf Toilette zu gehen und dann habe ich uns eben noch Obst und Getränke aus der Küche geholt. Warum?"
„Weil dein Post jetzt schon 19638920-mal geliked wurde. Und das nach nur fünf Minuten. Ich finde es gut, dass du die Funktion zum Kommentieren vorerst abgestellt hast. Obwohl ich sicher bin, dass es super viele positive Nachrichten geben wird. Unsere Kollegen haben auch fleißig Herzchen verteilt. Ich habe Checo, Lewis, Lance, Mick und Max schon gesehen. Auch aus den anderen Rennserien sind Herzen da. Von Real haben auch viele geliked. Wahnsinn. Ich habe damit gerechnet, dass dieser Beitrag was loslösen wird. Aber das überrascht mich nun doch schon sehr."
Nachdem sich Lando über die ganzen Likes gefreut hatte, begann er endlich, den Text zu lesen, welchen Carlos dazu geschrieben hatte. Und schon nach wenigen Momenten musste er schlucken und das Handy kurz senken.
„Carlos ..."
„Du bist die Liebe meines Lebens."
„Das ... das ist die schönste Liebeserklärung aller Zeiten."
Leise schniefend drehte er sich um, kniete sich zwischen die Beine des Älteren und blinzelte gegen die aufkommenden Tränen.
Lächelnd legte Carlos eine Hand an die Wange, strich die Tränen weg, während die andere Hand ihren Weg zum Bauch fand, welchen sie sanft streichelte. Die Chance, dass Lando diese Worte mitnehmen würden, war sehr hoch gewesen. Sein Brite war auf vielen Ebenen einfach unglaublich sensibel und emotional. Carlos war sicher, dass es weltweit einige geben würde, die bei diesem Beitrag die eine oder andere Träne vergießen würden. Das war nicht sein Hauptziel, da es sein Herz gewesen war, welches den Text verfasst hatte.
„Quiero hacer contigo lo que la primavera hace con los cerezos."****
Jedes Mal aufs Neue überkam Carlos eine Gänsehaut, wenn sein Ehemann Spanisch sprach. Es hörte sich manchmal noch etwas holprig an und man hörte deutlich den englischen Akzent, was das Ganze nur noch süßer machte.
„Du bringst mein Leben jeden Tag zum Erblühen, nicht erst, seit wir verheiratet sind. Ich liebe dich, Lando. Ich kann nicht in Worte fassen, wie glücklich du mich machst. Du ermöglichst es uns, ein leibliches Kind zu bekommen, eine kleine Miniausgabe unserer selbst. Es gib nichts, was mein Leben gerade noch perfekter machen könnte. Ich habe den Mann meiner Träume an meiner Seite, wir gründen eine Familie und wir stehen über dem, was andere über uns denken und schreiben."
Zärtlich verbanden sich ihre Lippen, liebkosten die weichen Erhebungen des anderen, während Hände über ihre Körper streichelten. Sanft zog sich Carlos den Jüngeren auf den Schoß, seufzte wohlig, als Lando seinen Mund öffnete und ihre Zungen sanft miteinander tanzten.
„Wir können es nicht die ganze Zeit ignorieren, oder?"
Lachend schüttelte Carlos den Kopf, platzierte liebevoll einige Küsse auf dem Kopf und der Stirn des Jüngeren.
„Erst unsere Eltern?"
„Ja. Das ist nur fair. Sollen wir nacheinander oder gemeinsam?"
„Erst meine und dann deine? Und dann arbeiten wir uns durch die Nachrichten auf dem Handy?"
„Guter Plan. Und ich habe uns zum Glück noch mit Getränken und Obst vorgesorgt. Das wird nun sicher etwas länger dauern."
Lando nahm noch einen großen Schluck Schorle, genehmigte sich noch eine Handvoll Gummibärchen und eine Banane, bevor er auf Lautsprecher stellte und seine Eltern zurückrief.
TBC ...
*Für einen Blick, eine Welt
für ein Lächeln, ein Himmel
für einen Kuss ... ich weiß nicht
was ich dir gäbe, für einen Kuss.
**Mein Herz ist perfekt, weil du darin bist.
***Bleibe bei dem, der dir die Seele küsst. Die Haut küssen kann jeder.
****Ich will mit dir das machen, was der Frühling mit den Kirschbäumen macht. - Pablo Neruda
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