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Liebe kommt und geht. Wie das Leben. Kaum hat man sie, wird sie einem wieder entrissen und man steht mit bloßen Händen da, der Schmerz und das Leiden größer als alles andere. Man fühlt sich allein und ungerecht behandelt, während der Andere mit deinem Herz irgendwo spazieren geht, ohne zu wissen, dass er dieses zwischen seinen Fingern hält. Du fühlst dich leer und ringst nach Luft, doch genau dann, wenn es am dunkelsten ist, sieht man irgendwann ein kleines Licht am Horizont. Ein Licht das einem erneut Kraft, Hoffnung und Glaube schenkt, ein Licht welchem man folgt. Und einige Zeit später begegnet man einem anderen Menschen, der sich deiner anschließt, mit dem man auf dem Boden sitzt, redet und lacht, bis das Herz nach und nach wieder aufgebaut ist. Und dann verliebt man sich in diese Person und schenkt ihr schneller als man es selber glaubt sein neues Herz, in der erneuten Hoffnung, dass dieses vielleicht unversehrt bleibt. Menschen brauchen Kontrolle und die haben sie. Egal ob über die Natur oder über Meer und Seen, ob über andere Menschen oder sich selbst, ja sogar dem Tod können wir manchmal wenigstens etwas davon rennen mit allerlei Medikamenten. Doch sobald Kreaturen wie wir die Kontrolle verlieren bekommen wir Angst. Und Liebe kann man nicht kontrollieren. Bei einem ist diese Furcht vielleicht stärker ausgeprägt als bei anderen, aber letztendlich sind wir alles gleich.
Harry war eine solcher Personen, bei dem die Kontrolle eine große Rolle spielte und die Liebe somit eine sehr schwierige Position in seinem Leben hatte. Und das er die Gefühle für Louis nicht unter Griff hatte, ja das machte ihm unendlich Angst. Normalerweise war er niemand der zweite Chancen verteilte, egal ob bei der gleichen Person oder bei zwei verschiedenen. Er lernte nämlich aus seinen Fehlern, so sagte er sich das zumindest. Und er würde sich auch kein zweites Mal das Herz brechen lassen. Das sagte er sich auch.
Er fühlte sich so wohl und gleichzeitig so verwundbar wie noch nie mit Louis in seinen Armen. Der Atem des Jüngeren strich sanft über Harrys Schlüsselbein und die Haare kitzelten sein Kinn. Der Lockenkopf hingegen hörte aufmerksam dem Gesang der Vögelchen zu, welcher durch das gekippte Fenster in das Schlafzimmer hineindrang. Es herrschte Ruhe, auch etwas was Harry nicht mochte, denn wenn es ruhig war, fing er an sich über andere Dinge als Arbeit, Finanzen, Sex und Tagespläne Gedanken zu machen. Seufzend knabberte er auf seiner Unterlippe.
Ihn nervte die Stille, er wollte Lärm um sich haben, Leute die um ihn herumwuselten und seine Wünsche ohne mit der Wimper zu zucken erfüllten. Er wollte verdammt nochmal nicht diese Ruhe.
Unruhig huschten seine grünen Augen durch das Zimmer, ehe er wieder zu seinem Freund sah, welcher auf seiner Brust lag, wobei eine zweite Frage aufkam. Waren er und Louis eigentlich zusammen? Sie verhielten sich schließlich wie ein Pärchen, aber wirklich besprochen hatten sie es nie.
"Verdammt nochmal, sei keine Pussy." schimpfte Harry schließlich mit sich selbst, nicht merkend, dass er damit Louis aufgeweckt hatte.
"W-Wie bitte?"
Harry zuckte erschrocken zusammen und sah zu dem Brünetten hinab, welcher ihn mit verschlafenen Augen ansah.
"Nichts, Babe. Alles gut. Ich habe mit mir selbst geredet." mit einem beruhigenden Lächeln auf den Lippen drückte er ihm einen Kuss auf die Stirn, "Schlaf noch ein wenig. Ich werde mir schnell etwas zu trinken holen."
Louis nickte nur und kuschelte sich dann neben Harry in ein Kissen. Der Ältere legte sanft seine Decke zur Seite und sah dann aus dem Fenster.
Die Sonne zeigte, dass es sich langsam dem Abend näherte und von Spencer war immer noch kein Mucks gekommen, weswegen Harry beschloss nach dem Mann zu sehen, denn auch wenn er ihn nicht mochte, wollte er nicht plötzlich von einer Leiche im Wohnzimmer begrüßt werden.
Also zog er sich seinen grauen Pulli über den Oberkörper und stampfte dann die Treppe hinab in den größten Raum des Hauses.
Zu seiner Verwunderung lag Louis' Ex nicht wie erwartet auf der Couch. Auch das Glas, der Eimer und die leere Tablettenhülse waren verschwunden. Verwirrt sah sich der Geschäftsführer um. War er einfach gegangen?
Misstrauen durchflutete Harrys Körper, als er leise das Haus absuchte, stets darauf gefasst jeden Moment abgestochen zu werden. Schließlich kannte er Spencer nicht und wusste nicht wozu er alles fähig war. Und als auch im Badezimmer niemand zu sehen war wurde er unruhig. Es konnte doch nicht sein, dass der Rothaarige einfach verschwunden war. Gut, rein theoretisch schon, aber von dem bisschen was Louis über den Mann erzählt hatte, ließ sich raushören, dass Spencer nicht umbedingt der Ich-verschwinde-leise-Typ war. Und tatsächlich hörte Harry irgendwann ein Geräusch. Und zwar aus dem Raum, der bei ihm alle Sensoren auf Alarm schalten ließ.
Wie vom Blitz getroffen machte er kehrt und steuerte sein Arbeitszimmer an, welches er tatsächlich noch nicht betreten hatte, da er die Tür normalerweise immer zusperrte.
Mit zusammen gepressten Lippen öffnete er leise die vermeintlich abgeschlossene Tür und musste sich gleich darauf einen Wutausbruch verkneifen. Warum? Weil Spencer dort auf den Boden saß, verschiedenste Ordner um ihn herum und ein Handy in der Hand, mit dem er gerade ein Foto von einer Akte machte.
Harry spürte wie das Blut in seinen Ohren anfing zu rauschen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, als er auf den Mann zusteuerte und hinter ihm halt machte.
"Brauchst du bei irgendwas Hilfe?" fragte er schließlich mit ruhiger Stimme, als Spencer in auch eine Minute später nicht bemerkt hatte.
Ruckartig fuhr der gebürtige Ire herum und auf. Sein Mund klappte auf, als er Harrys wutentbrannte Mine sah, und er wollte schon die Erklärung bringen, welche er kurz davor eingetrichtert bekommen hatte, doch so weit kam er nicht mehr, denn die Faust des Lockenkopfes landete direkt auf seiner Nase.
Spencer stöhnte laut auf, als ein Knacken ertönte. Doch bei Harry waren endgültig alle Sicherungen durchgebrannt. Schnell packte er den Jüngeren am Kragen und stieß ihn mit Wucht gegen das Regal, welches gefährlich wackelte.
"Was zur Hölle denkst du das du da machst?" brüllte er, sein Gegenüber weiterhin unter seiner Gewalt.
"Ich kann das erkl-" erneut landete ein Schlag in Spencer's Gesicht. Das dabei seine Lippen aufplatzte war Harry freundlich gesagt scheiß egal.
"Wag es ja nicht zu sagen, dass du das erklären kannst." fauchte er und schlug neben Spencers Kopf an das Regal, wobei ein paar Akten zu Boden fielen.
"Ha-"
"HALT DEINE FRESSE! Komm nicht auf die Idee meinen Namen zwischen deine dreckigen Lippen zu nehmen. Ich denke nämlich kaum das es eine plausible Erklärung dafür gibt, warum ausgerechnet du in meinem fucking Arbeitszimmer herumschnüffelst und meine scheiß Unterlagen abfotografierst. Lass mich raten. Du machst das um mich bei Louis schlecht zu reden, huh? Oder du versuchst eine Schwachstelle von mir zu finden, um mich dann umzulegen, ist es das w-"
"Willst du jetzt einmal deine scheiß Klappe halten und mich ausreden lassen?" nun erhob auch Spencer seine Stimme.
"Ganz ehrlich? Nein, will ich nicht. Das einzige was ich will, ist dich auf der Stelle aus meinem Haus zu haben."
Einen Moment lang funkelten beide wich hasserfüllt an, ehe der Rothaarige leicht grinste. "Bald werde ich Louis eh wieder vögeln und du darfst dabei allein verro-"
Und das war zu viel. Das überschritt eine gewaltige Grenze." Ich bring dich um, du verdammter Hurensohn. Ich-"
"Hey!"
Beide Männer erstarrten in ihrer Position und sahen zur Tür, unter deren Rahmen ein verschlafener und dennoch unendlich wütender Louis stand.
"Was zur Hölle soll das werden?" der Kleinste lief auf die beiden zu, "Ich kann euch beide nicht zwei Sekunden allein lassen ohne dass ihr euch wortwörtlich die Köpfe einschlagt?" er packte seinen Freund am Oberarm und zog ihn von Spencer weg.
"Er hat meine verdammten-"
"Stimmt nicht!"
Harrys Blick schnellte erneut zu Spencer, welcher gerade sein Shirt richtete.
"Stimmt nicht?" die Stimme des Lockenkopfes ging gefährlich in die Höhe, während ein ungläubiges Lachen seine Lippen verließ, "Na klaaar, natürlich lasse ich meine scheiß Unterlagen überall im Raum verteilt liegen und-"
"Jungs, jetzt beruhigt euch mal!" Louis fühlte sich ein klein wenig wie eine Mutter, die den Streit ihrer Kinder schlichtete, "Was ist passiert?"
"Der rothaarige Gnom dort hat irgendwelche Unterlagen von mir abfotografiert." rief Harry aufgebracht und deutete auf Spencer, der nur zu Boden sah.
"Stimmt das, Spencer?"
"Nein i-"
"Schau in seine scheiß Bildergalerie."
Der Kleinste seufzte und lief auf seinen Exfreund zu, bevor er fordernd die Hand ausstreckte, "Zeig mir dein Handy."
"Ich werde garantiert nic-"
"Entweder du zeigst mir jetzt dein Handy oder die Polizei regelt das für mich." in Louis Stimme lag etwas, das keinen Widerspruch duldete und auch Spencer schien es zu merken. Widerwillig entsperrte er sein Android und reichte es dem Brünetten.
Louis öffnete sofort die Galerie und tatsächlich konnte er Bilder von einigen Unterlagen finden, welche er sofort löschte, ehe er Spencer wieder das Handy reichte. "Ich würde sagen, du verlässt jetzt sofort das Haus. SOFORT!"
Spencer schaute das Pärchen noch einmal angewidert an, bevor er schnell die Treppe hinablief und die Haustür hinter sich zu zuknallte.
Und das einzige was er hinterließ war ein chaotisches Zimmer und die Frage warum er die Unterlagen abfotografiert hatte.
***
Warum glaubt ihr, dass Spencer das gemacht hat?
UND NIALLS SONG SLOW HANDS IST DER HAMMA JFJSJDHDBBSNS FML
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