Kapitel 4

Der Helicarrier landete sanft, so sanft es für ein mega Flugzeug eben auf dem Wasser möglich war.

"Aufwachen, Dornröschen. Wir sind da."

Müde wirbelte ich mich zu anderen Seite herum. "Ich will noch schlafen!" murmelte ich und zog die Decke noch enger an mich.

Nach einem kräftigen Seufzen folgten die altbekannten starken Arme, die mich ohne Mühe hochhoben ... ohne Decke.

Sollte ich erfrieren?

"Dornröschen wurde aber wach geküsst und nicht der Kälte ausgeliefert." Nörgelte ich und drückte mich an Steves harte Brust heran.

"Dornröschen hatte aber auch keine Verbrennungen, keinen 19-stündigen Flug und",in einem Zug öffnete er die Tür mit einem Arm und schloss sie wieder, "keine Schlacht hinter sich."

"Nein, sie hat sich nur an einer Nadel gestochen und hat ihren Traumprinz samt Kuss bekommen. Wie willst du das denn bitte ausgleichen?"

Er lachte : "Womöglich kann ich das nicht toppen. Aber ich könnte versuchen es noch besser zu machen als der Prinz. Dich wach zuküssen, meine ich."

Mit diesen Worten blieb er stehen, senkte den Kopf und ließ seine heißen Lippen auf meine treffen. Sein lieblicher Duft von Kaffee und Muffin erfüllte meinen Mund und erweckte dieses wunderschöne Sonntags-Morgen-Gefühl in mir.

Seine freie Hand schmiegte sich an meine Wange und streichelte sanft über sie. Ach, wie ich ihn doch liebte.

Als er den Kuss beendete, schlug ich meine Augen auf. "Du hast eiskalt einen Kirschmuffin ohne mich gegessen?"

Er brach in schallendes Gelächter aus und lief weiter. "Es tut mir unheimlich leid. Ich hatte einen für dich mitgenommen. Aber dann hast du geschlafen und ich hatte Hunger ... und alleine lassen wollte ich dich nicht."

Mit einer gespielten Enttäuschung schüttelte ich meinen Kopf. "Und ich dachte, ich wäre deine einzige süße Verführung."

Seine Arme drückten mich noch enger an sich. "Das bist du doch auch.... Gleich nach Apfelkuchen."

"Anscheinend stehen Kirschmuffins ja nun auch höher im Kurs als ich."

Erneut blieb er stehen und senkte seine Lippen auf meine. "Du bist das einzig Süße in meinem Leben, Carol."

"Das will ich aber auch hoffen. Sag mal ...", ich sah in seine strahlend blauen Augen, "gibt es irgendeinen Grund, warum du mich die ganze Zeit trägst? Mir geht es doch schon viel besser."

Er nickte und führte seinen Weg fort. "Ja, den gibt es. Dr. Cho musste viel deiner Haut erneuern. Bei dem Angriff ist einiges davon an deinen Armen und Beinen verbrannt." Stimmt. Alle sprachen von schweren Verbrennungen, aber weder spürte ich Schmerzen, noch war meine Haut rot oder gar verbrannt. "Und damit deiner neuen Haut nichts passiert, trage ich dich - vorerst." Ein Grinsen thronte auf seinem Gesicht. Nun fielen mir auch erst einmal die Klamotten auf, die ich trug. Eine dunkelblaue viel zu große Jogginghose und ein weißes T-Shirt - ein typisches Steve Rogers Joggingoutfit.

"Ich könnte auch einfach fliegen. Dann musst du dich nicht mit mir abrackern."

"Also zum einem, wirst du nicht fliegen, weil es dir Dr. Cho verboten hat. Deine Kräfte sind für die nächsten Tage tabu - zumindest solange bis deine neue Haut wieder vollständig von der alten angenommen wurde. Und zum zweiten rackere ich mich nicht mit dir ab. Dein Federgewicht wiegt doch nichts.", er gab meiner Stirn einen kurzen Kuss, "Mir gefällt es außerdem! Dich so eng an mich drücken zu dürfen - und das auch noch beruflich. Ich könnte es mir nicht besser vorstellen."

"Sah-sah ich denn schlimm aus? Ich meine die Verbrennungen?"

Er zuckte unbekümmert die Schultern. "Ich habe schlimmeres gesehen. Natürlich hatte ich Angst um dich, als ich dich so verwundet sah, aber ich bin dankbar dafür, dass du weder etwas davon spüren noch sehen musstest." Wir verließen den Helicarrier und marschierten über eine Brücke zum Festland.

Endlich! Frische New Yorker Luft!

Bucky wartete schon am Ende des Stegs. "Alles gut, Cap?"

Steve nickte freundlich und blieb stehen.

"Geht es deinem Arm besser?"

Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. Der erste Schuss von M.O.D.O.K. . Der Schuss, der ihm zum fallen brachte - und ich lag in seinen Armen? Unwohl rutschte in hin und her. Steve musste Gedanken lesen können : "Alles gut. Der Arm schmerzt nicht mehr."

"Du solltest mich wirklich runter lassen, Steve. Dein Arm braucht bestimmt noch Ruhe."

Bucky, leise kichernd, lenkte meine Aufmerksamkeit auf ihn. "Er würde dich doch nie freiwillig gehen lassen."

Steve lief rot an.

Bucky streute fleißig weiter Salz in seine Wunde. "Egal wie sehr der Arm schmerzt."

"Bucky! Mir geht es gut."

Mit diesen Worten lief er weiter - Bucky folgte uns belustigt auf dem Fuße.

"Du weißt, dass ich es nicht so meine."

Steve seufzte laut auf und zog mich erneut enger an sich. "Ich weiß, Buck."

*

"Das ist nicht euer Ernst!"

Protestierend wollte ich aufstehen, jedoch hielt mich der eiskalte Blick von Natasha davon ab.

"Es sind doch nur ein paar Tage, Carol."

"Aber nur liegen? Das ist doch sicherlich auch nicht gut für meine Haut. Bedenkt mal die Druckstellen!"

Tony goss sich einen weiteren Whisky ein. "Cap wird dich schon wenden."

Schmollend wälzte ich mich der Sofalehne zu.

Als ob das was nützen würde.

Der Captain, der neben mir saß und meine Füße auf seinem Schoss gelegt hatte, schlummert leicht vor sich hin. Hach je, der Mann war fertig. Ab und an warf er ein prüfendes Auge auf mich, bevor er wieder wegdöste.

Jessica, die außer ihrer Maske, noch voll in ihrer Uniform steckte, drehte sich gelangweilt auf den Barhocker herum. Ihre grünen Augen sahen gelangweilt umher.

"Was macht die Tigerfrau, Tony?" fragte sie.

Stark zuckte mit den Schultern und kippte den Rest seines Glases herunter. "Ruht sich aus. Wenn Sie soweit ist, wird sie zu uns kommen."

Black Widow seufzte gespielt auf : "Und Steve und ich müssen sie dann wieder ausbilden."

Tony lachte : "Das ist euer Job."

Verheißungsvoll zog die Witwe eine Braue in die Höhe, bevor sie sich erhob und sich auf den Schoß von Bucky setzte. "Der Job neben dem Welt-retten und Überleben."

Bucky strahlte sie an, schob eine Strähne ihres roten Haares hinter ihr Ohr und drückte sie liebevoll an sich. "Aber dafür darfst du mit mir arbeiten, Nat." Sie grinste ihn frech an "Das einzig Gute an dem Job." Was sie sich danach an Küssen austauschten, schien mir kaum mehr Jugendfrei.

Mhm... Zweisamkeit ... Liebe ...

Müde schlug meine Liebe wieder seine Augen auf und vergewisserte sich, dass ich noch lebte. Herrje, hatte ihn mein Unfall so mitgenommen? Schuldgefühle breiteten sich in mir aus.

"Wollen wir uns schlafen legen?" murmelte er und sah mich verschlafen an.

Wann hatte ich das letzte Mal im Stark Tower geschlafen? Ich hatte meine eigene Wohnung - weit weg von diesem Gebäude und wesentlich schöner eingerichtet als hier. Musste das sein? Ein WG Leben war nun wirklich nichts für mich. Andererseits würde ich hier nicht mehr rauskommen. Also nickte ich zustimmend. Steve packte mich erneut in seine Arme und trug mich davon. "Guten Nacht!" rief ich den anderen noch hinterher. "Guten Nacht, ihr Liebesvögel." warf Clint uns hinterher, der sich selber aufmachte, um seinen eigenen Liebesvogel -seine Bobby - zu besuchen.

Wie zuvor auf dem Helicarrier, verfrachtete mich Steve in sein Bett und deckte mich zu. Sein Shirt, die Jeans samt Socken flogen auf dem Boden. Mit einem lauten Gähnen knipste er das Licht aus, krabbelte zu mir und zog mich an sich.

"Schlaf gut, Liebste." murmelte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Steve?" fragte ich kleinlaut und ließ meine Finger über seine starke Brust fahren.

"Mhm?"

Ich näherte mich ihm noch mehr, bis sich unsere Nasen berührten. Fast schon zögerlich drückten sich meine Lippen auf seine.

Ohne zu zögern, erwiderte er meinen Kuss und strich mir sanft durch mein Haar.

Meine Finger fuhren über seine Wangen und sein Kinn und spürten die hauchdünnen Bartstoppeln. Prompt packte er mich und zog mich auf sich. Na nu? Keine Ängste mich zu verletzten? Laufen durfte ich nicht, aber das hier?

Seine kräftigen Hände fuhren unter mein Shirt und berührten meine nackte Haut.

Er schnurrte wie ein Mitzekätzschen auf.

"Carol..."

"Mhm?"

Meine Lippen begannen zu seinem Hals vorzudringen, tiefer zu seinem Schlüsselbein ... seine Brust ... seinen Bauch und schwups war ich unter der Decke verschwunden, um weiter zu erforschen.

"Du solltest aufhö - ahh -"

Steven erschauderte blitzartig, bevor er sein Becken weiter höher zu mir schob. Aha. So einer war Captain America also.

Sein Atem geriet ins Stocken, indes sich eine Hand in meinen Haaren verankerte und daran zogen und wühlten. Bei jeder Berührung von mir wurde der Griff fester. Hoffentlich würde ich nach dieser Aktion noch Haare haben ...

Sein Verlangen und seine spürbare Erregung ließ ihn durchdrehen. Er knurrte, brummte, zog und wendete sich hin und her. Solange bis er kurz vorm Ende stand ...

"Carol!"schnaufte er, packte meine Schultern und zog mich zu ihm hoch. Mit einem Ruck flogen mir meine Klamotten vom Leib und verstreuten sich auf dem Boden. Wir fanden zueinander, küssten und liebten uns bis wir beide soweit waren. ... Schnaufend lagen wir aufeinander. "Mach das nie wieder."

Ich sah ihn fragend an : "Hat es dir nicht gefallen?"

Er lachte laut auf. "Ganz im Gegenteil. Aber ich will auf dich aufpassen und nicht mein Verlangen nach dir auf eine höhere Position stellen als deine Gesundheit."

*

"HILL AN ALLE! HILL AN ALLE! GRÜNER KOBOLD BEDROHT DIE STADT! DUZENDE ZIVILISTEN UND AUCH KINDER SIND IN GEFAHR! EINSATZORT CENTRAL PARK! HILL ENDE!" Freudig klatschte Clint in die Hände. "Wuhu! Endlich wieder Spaß, Abenteuer und Spannung." Tony stöhnte genervt auf. "Dieser Weihnachtswichtel geht mir allmählich auf die Nerven."

"Cap, wie lautet dein Plan?" Alle sahen den Soldaten fragend an - wenn er denn da gewesen wäre, wo er noch vor einigen Minuten war.

"Steve, sie rufen dich." mahnte ich ihn. Jedoch tat er nichts dran irgendwas zu tun - stattdessen küsste er mich immer weiter und drängte mich gegen die Türe seines Zimmers.

"Das hörst du?" fragte er zwischen seinen Liebkosungen an meinem Hals. Kichernd rückte ich sein Gesicht zu mir auf. "Ich hab einen siebten Sinn, wie du weißt und gut Hören und Vorahnen gehören da zufälligerweise dazu." Mit einen überdimensionalen Schmollmund sah er mich enttäuscht an. Sein Welpenblick - hachje.

"Dann muss ich wohl an die Arbeit?" Wieder kicherte ich und rutschte durch seine Umarmung hindurch und ging Richtung Lobby. "Wir ! Wir müssen an die Arbeit." Steve zog seine Uniform wieder gerade und eilte mir nach. "Sicher, dass es dir dafür schon wieder gut genug geht?"

"Ja! Und solltest es doch wohl am besten wissen."

Er verfärbte sich schlagartig rot und grinste. "Ich habe es dir gesagt. Du lässt mich jegliche Tugend vergessen!" Ich stoppte in meiner Bewegung, erhob mich in die Luft, flog zu ihm und setzte einen letzten zarten Kuss nach. "Du bist 95 Jahre alt. Auch du darfst deinen Gelüsten nachgeben." Augenblicklich umschlungen mich seine Arme und erwiderten den Kuss innig. „Ich liebe dich so sehr, Carol."

"Ich dich auch, Steve." So schwer es mir auch fiel, befreite ich mich erneut und flog wieder Richtung Lobby. "Aber die Pflicht ruft."Genervt stöhnte er auf. Angekommen in der Lobby sahen uns bereits duzende Augenpaare an. "Wo wart ihr?" fragte Clint. Natasha stupste ihn in die Rippen. "Die beiden sind verliebt. Sie brauchen Zeit ... für sich und ihre Triebe."

"Was für Triebe?" fragte Steve und blickte in Natashas grinsendes Gesicht. Sie stand auf und schlug ihm brüderlich auf die Schulter. "Macht euch nichts draus, so waren Bucky und ich auch mal."

"Was heißt hier auch mal?" Ihr Freund zog sie in einen Ruck auf sein Schoß. "LEUTE! Da draußen sind Menschen in Gefahr und ihr redet hier über euer Sexleben." Schlagartig sahen alle Tony an - der schon in seinem Iron Man Anzug steckte. Steve lief zu seinen Teamkollegen "Tut mir leid, Stark. Es ist meine Schuld." Dann wirbelte er herum - zu der Menge an Superhelden, die ihm gehorsam und treu ansahen.

"Natasha, Buck, Clint, Bobby und Scott - ihr werdet nach den Zivilisten sehen. Tony, Jessica, Wanda und Sam - ihr findet den Kobold und fangt ihn. Carol und ich kümmern uns um die Kinder."

Alle nickten einverstanden und verließen den Stark Tower. Ich packte Steves Schultergurt und flog mit ihm über Starks Landebahn ins Freie.

"Hatte deine Teambildung eigentlich einen tieferen Sinn? Es kommt mir vor als wenn du absichtlich alle Paare zusammensteckst?" fragte ich ihn halb schreiend in der Luft. "Was man liebt, beschützt man. Arbeiten die Paare zusammen ergibt es mehr Sicherheit fürs Team und die Mission. Würde ich sie trennen, würden sie sich nur um ihren Partner sorgen."

Zustimmend nickte ich. "Deswegen sind wir beide also alleine?"

"Maximale Konzentration!" schrie er mir entgegen. Ich rauschte an den Hochhäusern vorbei, bis unter uns sich eine Grünfläche erblühte.

"Da unten!" Steve zeigte auf einen gelben Schulbus, der qualmend auf der Fläche des Central Parks stand. Ich ließ uns sanft auf dem Boden ab und eilte zu den Kinderschreien.

"DIE TÜR GEHT NICHT AUF!" schrie eines der Kinder. Sofort rannte Steve zu der Eingangstür vom Bus und zog - zog noch stärker - die Hälfte des Fahrzeuges verbog sich dabei - doch die Tür blieb verschlossen. Der Qualm wurde immer mehr. "Steve, das Teil fliegt gleich in die Luft!" Erste Flammen stiegen aus dem Motorraum. "Wir.Müssen.Sie.Da.Raus.Kriegen." fauchte er mit zusammengebissenen Zähnen und zog weiter.

Ich sah mich um. Sofort fiel mein Blick auf die Fenster. Energie sammelte sich in meinen Fäusten. "Runter auf den Boden!" schrie ich und schleuderte die Energiebälle auf die Busscheiben. Sie zersprangen in tausende winziger Teile.

Nanu? Völlig unerwartet fing die Welt sich plötzlich an um mich zu drehen. Was war nur los mit mir? Schwer atmend stützte ich mich auf meinen Knien ab und atmete tief durch. "Alles in Ordnung?" hörte ich Steve rufen, der gerade durch eines der Fenster sprang um die Kinder herauszuholen. Ich gab ihm mit einen Handzeichen zu verstehen, dass es mir gut ging. Na ja - irgendwie. Ich hatte mich doch nur einige Tage ausgeruht - war ich so aus der Form gekommen? Unmöglich! "Carol, ich könnte etwas Hilfe gebrauchen!"

"Komme!" Na los, Danvers! Augen zu und durch!

Noch einmal holte ich einen tiefen Luftzug und flog dann in den Bus hinein. Etliche Kinder weinten und schrien. Keines war älter als zehn Jahre. "MAHAAMIIE!" Ich hockte mich neben ein kleines rothaariges Mädchen, das tief weinend in ihren Teddy schnotterte.

„Ich will zu meiner Mami, Ma'am."

So sanft es mir möglich war, packte ich sie und zwei weitere kleine Jungen und flog sie heraus.

Nach fünfmaligem hin-und herfliegen waren alle Kinder draußen. Ich ließ mich schnaufend auf den Boden fallen. Ich ächzte förmlich nach Luft.

"Wir müssen den Bus von hier fort bringen." forderte der Captain auf. Erschöpft stand ich auf. "Ich mach schon. Bleib du bei den Kindern."

Er hielt meine Hand fest. "Carol, du siehst nicht gut aus. Ruh dich aus! Du hast mehr als genug gemacht."

Ich schenkte ihm ein erschöpftes Lächeln und machte mich von ihm los. "Ich bekomm das hin"

Auf dem Weg zum Bus, sammelte ich alle Energierest zusammen. Binarykraft komm raus - wo immer du auch bist! Sämtlich Kräfte gesammelte, spürte ich wie ich mich in die Flammengestalt verwandelte. Mit beiden Händen packte ich den Bus und ließ ihn und mich in die Höhe steigen. Von Meter zu Meter spürte ich das kolossale Gewicht des Bus immer mehr. Was war nur los? Das war nicht normal für mich. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass mich nicht mehr die Luft trug, sondern ich die Luft! Mein Körper wurde immer heißer - das Feuer das mich immer umgab und beschützte - es polte sich um. Auf einmal war es gegen mich. Es brannte sich tief in mein Fleisch ein und verzerrte es. Wie ein Faustschlag in die Magengrube nahm er mir jegliche Luft zu Atmen. Nicht ohnmächtig werden -nicht ohnmächtig werden!!! Der Boden kam mir mit gefährlicher Geschwindigkeit immer näher.

"HALT DURCH CAROL!" hörte ich es hinter mir schreien.

Zwei starke metallische Arme entnahmen mir die schwere Last aus den Händen, während zwei andere mich auffingen. Ein dunkler Schleier legte sich um meine Augen. Ich erkannte kaum mehr Umrisse - war es Jessica?

Ein erneuter Druck in meiner Lunge entzog mir endgültig die Luft. Und ich hatte mir immer einen schöneren Abgang vorgestellt. Mit dem letzten starken Atemzug erloschen die Flammen des Binaryzustandes.

"STEVE, SIE ATMET NICHT MEHR!" Alles verlief wie in Zeitlupe. Als wäre ich eine Außenstehende die zusah, wie ich um mein Leben kämpfte. Außer den schrecklichen Schmerz meiner - wieder mal- verbrannten Haut spürte ich gar nichts mehr. Wobei der mir schon sehr reichte. Jessica - falls sie das war- legte mich auf den kühlen Rasen des Central Parks.

"W-w-was machen wir? " stotterte sie.

Steves Lippen senkten sich auf meinen - allerdings war es kein Kuss - und hauchte mir wieder Luft in die ausgesaugte Lunge. Es folgte Druck auf meinen Brustkorb - gefolgt von einer nächsten Mund-zu-Mund-Beatmung. Ächzend fing meine Lunge wieder an zu saugen. "CAROL!"schrie Jessica.

Meine Stimme zitterte : "Mei-ne Ar-me."

Ich schlug die Augen auf - alles drehte sich wieder ein mal. Mir war speiübel.

"Sieh mich an." seine fordernde Stimme ließ mich zu ihm aufsehen - in seine besorgten blauen Augen. Eine weitere Welle des Schmerzes überwog meinen Körper. Es biss mir die Tränen in die Augen. Nicht die Schmerzen meiner verbrannten Hände, nicht das Luftholen und auch nicht das ich um ein Haar gestorben wäre. Nein. Es war die Erkenntnis, dass ich nicht mehr in der Lage war einzigartig zu sein. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Binarykräfte. Sie verschwanden und ich konnte nichts dagegen tun.

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