Kapitel 15
Carol
Wochen später ...
Als hätte irgendjemand mir den Stöpsel zu meinem Energievorrat gezogen, lag ich auf den steinernen Boden und hoffte das die letzten Stücke Brot in meinem Magen bleiben würden. Mein Kopf hämmerte vor sich hin, meine blutunterlaufenen Fingernägel schmerzten höllisch, während die vereiterten Stellen drum herum pochten und mich allmählich zur Weißglut brachten.
Dracula hatte mir sämtliche magische Kräfte entzogen und so lag ich nun schweratmend da.
Elender Mistkerl!
"Muss sich gut anfühlen, hm?" brummte einer der Wachen vor meiner Zelle. Er war weit über zwei Meter gewachsen, hatte einen dicken Bierbauch und schulterlange schwarze Haare.
"Wie Wellness!" zischte ich und versuchte mich auf die Beine zu zwingen. Immer wieder gaben sie nach, bis ich Halt an den Gitterstäben fand.
"Wann is es'n soweit?" fragte die Wache und dreht sich zu mir und meinen Bauch, der sich mittlerweile im 9. Monat meiner Schwangerschaft befand, um. "Meine Schrei werden dich schon noch früh genug wecken."
"Lord Dracula wird's freuen! Dann jibts endlich Frischfleisch für uns alle."
Das war mir nicht sonderlich neu. Mir war klar, dass Blutsaugerzahn keine guten Absichten mit meinem Kind vorhatte. Doch soweit würde er niemals kommen.
"So'n Quatsch, man!" kam es von der anderen Ecke des Raumes.
Eine zweite Wache stand mit überkreuzten Armen vor dem Haupteingang. "Denk mal nach, Tummy! Das is'ses Wunderkind von Captain America und der Tussi, die fliegen kann! Der frisst dat nicht! Nee! Der wird sich das behalten."
"Meenste?"
"Jo!"
Ich kam mir bei dieser Art der Unterhaltung vollkommen fehl am Platz vor.
In meinen Bauch erwachte mein kleiner Stupser gerade wieder zum Leben und tat seinen Namen alle Ehre. Liebevoll legte ich meine Hand auf mein Bauch. Niemals würden sie dich kriegen! Nicht solange ich leben würde. „Mami passt auf dich auf."
Ein lautes Grunzen kam von Tummys Kollegen. „Ey, ey! Vielleicht wirst du dann Nanny für den Balk! Baha! So richtig mit Kleidchen!"
„Eher fress' ich einen Besen!"
Ob sie wirklich soviel wussten, wie sie taten?
„Wo ist der Spitzzahn jetzt?" fragte ich von meiner Zelle aus.
Tummy lachte laut auf. „Der is mit Carla unterwegs."
Ich zog fragend eine Braue in die Höhe. „Na nun? Will sie sich gar nicht meinen Freund angeln?"
„Nee nee! Im Moment sind die voll beschäftigt."
„Mit was?"
Die dicke Wache, von der Tür, kam an meine Zelle und sah mich mit einem finsteren Gesichtsausdruck an. „Du hast janz schön viel Fragen!"
Ich zuckte unschuldig mit meinen Schultern und zog eine grinsendeGrimasse. „Sieh es mal so : ich habe hier nichts zu tun - außer auf mein Ende zu warten. Ihr habt euere Wachschicht. Warum machen wir uns es da nicht gemütlich?"
Er knurrte auf : „Wenn 'des jenau wissen willst, Püppchen : die beeden planen gerade eine Aktion, deinen Schnuckipuppi eine reinzuhauen."
Ich zog die Augen zu Schlitzen zusammen und trat ans Gitter : „Was will er machen? Ihn was vorsingen und dann hierher ziehen?"
Augenblicklich begann Tummy laut stark an zu lachen. „Zu singen! BA HA HA HA! Hast's jehört, Stan? Er sing! Ey, der is jut!"
Unbeeindruckt sah Stan zuerst zu Tummy - "Halt die Klappe!" - dann galt sein Blick mir : "Rogers kommt nicht hierher, Lieblichen! Carla will ihm das Herz brechen und dann will sie gemeinsam mit Herrn Dracu dich auf ihn loslassen. Quasi Hackepeter aus ihm machen."
Fragend zog ich eine Braue in die Höhe. "Mich? Auf Steve loslassen?"
Er lachte dreckig. "Jenau! Unser Herr hat dir genug Gift infiziert,damit du ihm komplett gehörchen kannst. Da wird sich Captain Iglu freuen dich zu sehen. Das erste und letzte mal. Und danach bist du dran! Wenn dich deine Freunde vom Alpha Tau Studentenverein nicht gleich killen, wird es der Meister persönlich machen."
"Ich nehme an, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, oder?"
"Eigentlich wollten sie warten, bis du gewurfen hast, aber da Carla, oh pardon, die neue Carol ihr Kind in diesen Sekunden verlieren wird und sich von deinem Lover trennen wird, wird es nicht mehr lange dauern bis-"
Ich raste vor Wut gegen das Gitter.
"SIE HAT WAS?"
Der dicke Tummy grunzte vor Lachen. "Thaha. Ist eigentlich nur 'ne Frage der Zeit, bis er selber von alleine die Gabel abgibt."
"Löffel, du Vollpfosten!" knurrte ich ihn an und drehte mich von ihnen weg.
In meinem Kopf rasten die Gedanken durcheinander. Ich konnte nicht mehr hier warten. Ich musste handeln. Steve musste die Wahrheit erfahren. Genauso wie Jessica und Tony. Herrgott, was sollte ich tun? Ich hatte keine Kräfte mehr - ich saß hier fest ... doch etwas hatte ich, was mir Dracula nicht nehmen würde. Vertrauen und meine große Klappe. So verweilte ich in der Ecke meiner Zelle und saß mit engelsgeduld die Zeit ab. Früher oder Später mussten sie kommen - und genauso war es auch. Die Tür öffnete sich - Carla und Dracula, beide in weiß gekleidet, traten ein.
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