Kapitel 13

Einige Tage später

Tony

"Hi!" Die leise aber dennoch klangvolle Stimme von Carol ließ mich aufsehen. Sie lächelte mich schüchtern an, bevor sie sich zögernd ich mein Arbeitszimmer wagte.

Sie wirkte so weiblich und unendlich bezaubernd. Ihre blonde dichten langen Haare, hatte sie in einen Zopf gezähmt. Eine einzelne Strähne hatte sich gelöst und hüpfte bei jeden Schritt umher. Wie gern hätte ich meine Hand ausgestreckt und sie hinter ihr Ohr gestrichen.

Als ich jedoch merkte, wie ich sie anstarrte, senkte ich den Blick auf meine Unterlagen.

"Hey." entgegnete ich ihr kühler als ich wollte.

Vorsichtig schloss sie die Tür und trat auf mich zu. "Was machst du schönes?"

Ich versuchte mit aller Macht auf meine Papiere zu sehen - nicht auf ihren wachsenden Bauch.

"Es gibt ein neues Konzept über das Registrieren von Superhelden. Seit wir das alte vor einigen Wochen verabschiedet haben, müssen neue Pläne zur Sicherheit der Bürger geschaffen werden."

Sie presste ihre Lippen zusammen und sah nachdenklich über die duzenden Zettel. "Achso? Das klingt sehr ... Zeitintensiv."

"Ist es auch." sagte ich eilig und hoffte sie damit verscheuchen zu können.

Doch das Gegenteil war der Fall. Sie schnappte sich mit ihren eleganten Fingern eines der Papier und zog es sich heran. Ihre Augen flogen über die Zeilen. "Hm. Ist Steve auch in die Sache verknüpft?"

"Wohl kaum."

Sie hob eine Braue an und sah mich fragend an.

"Er wird das Teil einfach unterschreiben und dann hat sich die Sache. Wir beide haben uns genug über die Sache gestritten. "

Und wie wir das hatten. Ein Bürgerkrieg - nur weil er sich nicht registrieren lassen wollte. Auch wenn ich in diesem Krieg schon längst um noch viel mehr als die Registrierung gekämpft habe. Zu Beginn, als sich die Superhelden für oder gegen die Registrierung entscheiden mussten, war sie auf meiner Seite. Wir waren ein Team. Zum ersten Mal, dachte ich Carol würde sich für mich entscheiden ... doch ich täuschte mich. Als es zum Kampf mit der Gegnerischen Seite kam und sie mit Steve in einer Art umher tanzendes Kampfduell trat, blieb er irgendwann stehen und ließ sein Schild fallen. Sie sah ihn panisch an. Er griff sie aus der Luft und umarmte sie. Ich werde nie seine Worte vergessen, die er in sie hinein murmelte 'Niemals werde ich gegen dich kämpfen, Carol.' Mein Herz hoffte so sehr, dass sie ihn anschreien würde, wütend auf ihn wäre oder ihn zwingen würde sich zu registrieren und diesen Kampf zu beenden ... doch sie zog ihn noch enger an sich und strich über seine Wangen 'Es tut mir so leid.' Und genau in diesem Moment wusste ich, dass ich in jedem Fall der Verlierer sein würde. Sie würde sich immer auf seine Seite schlagen und nicht auf meine.

"Oh." brachte Carol kurz an und legte das Blatt nieder. "Ich dachte, damit würde es seine knappe Zeit erklären."

"Wieso? Hat der Cap wichtigeres zu tun als sich um dich zu kümmern?" brummte ich in mich hinein.

Ein leises Seufzen entrang ihr. "Schon seit Wochen! Er ignoriert mich gar."

Ich legte ein ausgefülltes Formular in eine Akte und sah zu ihr auf. So oder so, hatte ich das Gefühl, würde ich sie hier nicht ohne ihr Gespräch rausgehen. Also Augen zu und durch. „Kann ich mir kaum vorstellen."

„Er zieht fast jeden Tag umher und will die Welt retten. Nur für uns zwei hat er keine Zeit." Mitfühlend rieb sie sich über ihren Bauch.

„Hast du mal mit ihm geredet?"

Sie nickte zart. Eine kleine fast unscheinbare Träne fand ihren Weg über ihre Wange.

Wut schäumte in mir auf.

Wie konnte er nur so zu ihr sein?

„Aber ich kann verstehen, wenn er mich nicht sehen will. Ich bereite euch allen solche Sorgen und Probleme durch meine Träume ... ich verstehe, dass er Abstand braucht. Er muss sich auch erholen."

„Von wegen!" fauchte ich und sah erneut auf das Formular. Cap wollte Zeit für sich? Vielleicht könnte ich ihn die schneller geben als es ihm lieb wäre.

Carol sprang dem Schreibtisch hinab und ging zur Tür.

"Tony?"fragte sie bevor sie sich abwandte."Würdest du eine Frau lieben können, trotz das sie ein Kind hat?"








1 Jahre zuvor ...

Zivil War - Chemiefabrik der Stark Industrie -

Steve

Asche und Rauch hatten den Himmel über uns schwarz gefärbt. Die Erde war verbrannt. Blut klebte an meinen Händen. Mit jedem Atemzug schmerzte meine Lunge. In weiter Ferne drang Feuer aus der Chemiefabrik. Die Luft war stickig und heiß. Um uns herum kämpften Superhelden gegeneinander - um Leben und Tod. Es war ein Kampf der tödlich enden musste.

"Steve, sei vernünftig! Noch können wir das alles hier aufhalten!" floh Tony unter mir.

Mein Schild hing über seiner Kehle. Jede Faser meines Körpers war angespannt, um für den letzten Schlag vorbereitet zu sein.

"Schmor in der Hölle, Stark!" kläffte ich und wollte zuschlagen.

"HÖR AUF DAMIT!"

In meiner Bewegung blieb ich stehen - erstarrte innerlich.

Stark holte laut Luft und zuckte dabei zusammen. Ich drehte meinen Kopf herum und sah in blaue funkelnde Augen. Carols Körper zitterte vor Wut. Ihre Gesicht jedoch war tief besorgt. Ein Engergieball hatte sich in ihrer linken Faust gesammelt. Ihre Haare waren voller Dreck, ihr Ms. Marvelkostüm war zerrissen. Eine Blutspur floß aus ihrem rechten Mundwinkel. Die Arme und Beine waren voller Blessuren. Sie war deutlich mitgenommen von dem Krieg.

Ich zog das Schild nach oben und trat auf sie zu, doch sie wich augenblicklich weg.

"Steve, bitte? Hört damit auf!" Es war kein Befehl, auch wenn sie es als einem aussprechen wollte. Es klang nur wie ein Flehen.

Ganz langsam nahm ich die Verfolgung von ihr auf. Wir kreisten umeinander. Es glich zwei Tiger, die sich jede Sekunde anspringen würde. Doch in Wirklichkeit war es die Angst voreinander, die den Abstand zwischen uns schärfte.

Ihr Energieball flatterte vor sich. Blühte auf und wieder ab. Er pulsierte mit ihrer Angst und Zweifel.

Du kannst nicht gegen sie kämpfen ...

Du wirst nicht gegen sie kämpfen ...

Du liebst sie!

Und deshalb blieb mir nur eine Wahl.

Ich trat in den Kampfkreis ein und blieb stehen. Augenblicklich flog sie ein Stück höher, sammelte mehr Energie und blieb genauso stehen.

Mein Puls raste, Schweiß drang aus jeder Pure meines Körpers.

Beweis es ihr!

Steh zu ihr!

Und das tat ich auch. Ich ließ mein Schild fallen. Es knallte zu Boden, pendelte einige Male noch, bevor es ruhig liegen blieb.

Es herrschte absolute Ruhe auf dem Schlachtfeld.

Allein das Geräusch von klirrenden Metal war zu vernehmen. Stark rappelte sich erneut auf die Beine auf. Er öffnete seine Helmklappe und spukte einen Zahn samt Blut heraus. Er wirkte unendlich müde und erschöpft. Doch sein Blick galt nur Carol, die mich panisch ansah.

Ich trat noch einen weiteren Schritt auf sie zu, dass ich voll einst vor ihr stand, streckte meine Arme aus und schlang sie um ihre Hüfte. Sie war wie versteinert. "Niemals werde ich gegen dich kämpfen, Carol." Langsam sank sie zu mir herab, ihr Arme legte sie zart um meine Schultern. Endlich konnte ich sie wahrnehmen. Ihren Duft, ihre Wärme ... selbst ihr Blut konnte ich riechen. "Es tut mir so leid." hauchte sie an meine Wange und streichte sanft über sie. Mein Griff wurde fester - inniger.

"VERRÄTER!" ertönte es. Augenblicklich wollte Carol sich von mir lösen, doch mein Griff wurde nur fester. Suchend blickte ich in die Masse, die nun wieder anfingen sich zu bewegen.

Taskmaster stand mit verschränkten Armen und zornigen Augen am Anfang der Gruppe.

"Was das dein Plan Tony? Ms. Marvel als Mäuschen vorschicken um zu zeigen, dass wir doch eins sind? Scheiß auf die Registrierung, scheiß auf die Sicherheit der Zivilbevölkerung. Nehmen wir uns einfach alle in die Arme und vergessen alles!"

"Unsinn!" ertönte Stark und sah zu Taskmaster mit einen verachtenden Blick. "Es ist Danvers Entscheidung, ob sie sich für oder gegen das Gesetz entscheidet und die damit verbundenen Folgen."

Ich wusste, dass Carol Tonys Offizier war. Er hatte sämtliche Pläne und Ideen in sie gesetzt. Sein Vertrauen in sie war am Tiefpunkt. Egal für welche Seite sie sich entscheiden würde, es würde eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen sein.

"Du kannst Steve nicht vertrauen, Carl!" zog She-Hulks Stimme einher.

Ich spürte wie Carol nicht eins mit sich wurde. Unruhig flog sie immer wieder ein Stück höher um gleich darauf wieder tiefer zu sinken. Kurz trafen ihre blauen Augen meine, bevor sie zu She Hulk herübersah. "Es tut mir leid, Jennifer. Ich kann das einfach nicht mehr." "VERRÄTERIN!" Im letzten Moment konnte ich den hellen Strahl noch erkennen, bevor er auf uns getroffen wäre. Ich griff Carol aus der Luft, macht eine Sprungrolle rückwärts und griff mir meinen Schild vom Boden.

"Der einzige Verräter bist du!" schrie Sam hinter mir und griff Sentry an. Der Kampf entfachte erneut.

"Verschwindet!" Sue Richards sprang vor unsere Füße und gebot uns hinter ihrem Kraftfeld Schutz. Erstaunt, dass sie auch die Seiten gewechselt hatte, stand ich für einige Sekunden still da, bevor ich meiner Mannschaft das Zeichen zur Flucht gab. Zu verletzt und zu aufgewühlt war die momentanen Lage.

*

"Sicher, dass wir ihr vertrauen können?" Ich nickte.

Jessica schwang ihre Arme um Carol, die erschöpft aufstöhnte. "Schön, dass du dich für die gute Seite entschieden hast."

Carol lächelte schwach, bevor sie sich auf der Liegematte zusammen kugelte. "Wäre noch schöner, wenn ich nicht solche Kopfschmerzen hätte."

Dagger gesellte sich an die Matte und hielt ihr ein Glas Wasser samt Schmerztablette entgegen. "Willkommen bei der Gegenwehr, Danvers."

Mein Blick fand Sams erneut. "Ziemlich sicher."

Ein stummes Lächeln tauchte auf seinem Gesicht auf.

"Cap." Luke Cage trat nun auch auf mich zu. "Ich will ehrlich sein. Das Team ist sich unsicher. Patriot und einige andern halten sie für einen Maulwurf. Du solltest die Fronten glätten, bevor sie noch irgendwas anstellen oder gar zu Tonys Seite wechseln."

Ich nickte ernst. Doch bevor ich auch irgendwas tun konnte, kam Wiccan und trat gegen die Liege von Carol. "Hey, Maulwurf! Das ist mein Bett. Neulinge schlafen auf dem Boden!" Augenblicklich stand Carol auf und rammte dabei Dagger mit dem Glas Wasser, was über Wiccans Schuh floß. "Herrgott noch einst! Was ist mit dir kaputt?" schimpfte er auf.

Schritte kamen vom Eingang auf uns zu. Daredevil, der in seinem roten Anzug eingehüllt war, sah zu Wiccan herüber. "Lass sie in Ruhe! Ihre Absichten sind gut."

Ein dreckiges Grinsen tauchte auf seinem Gesicht auf. "Das kannst'e riechen oder was?"

Statt ihm zu antworten lachte Daredevil nur finster auf ihn herab.

Ich schritt zu der streitenden Gruppe.

"Carol, ist kein Maulwurf. Sie ist aus freien Stücken auf unsere Seite gewechselt. Ich kenne sie lang genug, um ihre Absichten zu kennen."

Blitzartig lag Carols ernster Blick auf mir. "Darf ich vielleicht für mich selber sprechen?"

Erneut nickte ich und trat einige Schritte ab. Alle Augen wanderten auf Ms. Marvel, die erneut für einige Zentimeter in die Luft flog und gleich wieder herunter. Ich konnte mir ein Schmunzeln bei ihrer Art der Stressbewältigung nicht verkneifen.

"Ich weiß was ihr ... manche von euch ... von mir halten und ich kann es absolut nachvollziehen. Ich war Tonys rechte Hand und diesen Stempel werde ich auch nicht mehr loswerden. Aber dieses Verhältnis zwischen uns ist schon lange asymmetrisch. Ich habe seine Seite gewählt, weil ich den Leuten helfen wollte. Meine Identität war vielen Leuten von jeher bekannt. Es hat daher Zeit gekostet bis ich verstanden habe, warum es einigen von euch daran liegt eure wahre Identität geheim zu halten. Aber es war nicht nur das, was mich dazu geführt hat, mich für eure Seite entschieden habe." Sie kurz kurz zu mir herüber. Mein Herz schlug für einige Züge doppelt so schnell.

Hatte sie es für mich getan?

Erwiderte sie doch meine Gefühle?

"Ich habe am eigenen Leibe gespürt, wie es ist, auf der falschen Seite zu stehen. Unser Job sollte die Bevölkerung und alle anderen Superhelden schützen und sich nicht gegen sie entscheiden. ... Tony gab mir den Auftrag eine Heldin gefangen zu nehmen, weil sie sich nicht registriert hatte und dies öffentlich ausgelebt hatte."

Ihr Blick wurde trüb. Erinnerungen nagten an ihr. Carol senkte ihren Kopf und schluckte hart. "Ich bin also hin und wollte sie mir krallen. Sie war aber nicht alleine. Sie hatte eine Tochter. Ich sollte eine Mutter ins Gefängnis schicken und ihr Kind alleine zurücklassen. Bevor ich auch nur verstand um was es dort ging, griffen schon Tonys Leute ein, die die Kleine nahmen und ihre Mutter ins Gefängnis brachten. Sie verfluchte meinen Namen - verfluchte mein Leben. Purer Hass funkelte in ihren Augen und da wurde mir klar, dass das völlig gegen uns spricht. Ich bin danach zu Tony gegangen und hab ihm gesagt, dass ich das nicht mehr mitmache. Er jedoch meinte, dass das alles sofort für sie enden würde, wenn sie sich registrieren lassen würde. Aber ich frage euch, was sind das für Mittel? Eine liebende Mutter von ihren Kind zu trennen um sie zum registrieren zu zwingen?" Luke neben mir nickte anerkennend auf. "Du hast das richtige getan, Danvers."

"Werden wir sehen." sagte sie mit einen Hauch Zuversicht und sah mich erneut mit ihren fesselnden Blick an.

Es war inzwischen dunkel geworden und die meisten meiner Mannschaft schliefen tief und fest. Ich trat durch den Schlafsaal und sah kurz zu jedem einzelnen. Jeder hatte in diesem Kampf sein bestes gegeben und auf jeden einzelnen war ich stolz.

Ich trat an die aufklappbare Schlafliege von Wiccan und stieß mit meinem Knie gegen sein Fuß. Augenblicklich sprang er in die Höhe. "Was? Wer? Wo? Oh! Cap, was gibt's?"

Ich funkelte ihm böse an. Natürlich hatte ich nicht seine Aktion nicht vergessen.

"Wo ist sie?"

"Wen meinst du?" Seine Stimme klang ahnungslos, fast schon schüchtern.

Die Dunkelheit verlieh mir die Ausdrucksstärke die ich brauchte um den Kleinen eine Lektion zu erteilen. Meine Augen zogen sich immer weiter zusammen. "Wo Ms. Marvel ist, habe ich gefragt!"

Beinahe stand er im Bett. Meine Gelegenheit. Ich griff mir den Kragen seines Shirts, zog ihn auf die Beine und rammt ihn mit voller Kraft gegen die nächste Steinwand. Meine Stimme senkte ich zu einem bedrohlichen Flüstern "Dass das klar ist : wenn das nächste Mal eine verwundete Frau auf dem Bett liegt, bleibt sie da liegen! Sei gefälligst Manns genug um selber auf dem Boden zu schlafen!"

"Ja, Sir!"hauchte er und zappelte mit seinen Beinen herum.

"Und morgen wirst du dich bei ihr entschuldigen. Das wir uns da richtig verstehen, Wiccan!" "Ja, Sir."

Ich ließ ihn wie eine heiße Kartoffel fallen und wendete mich von ihm ab. Langsam richtete er sich auf und sah mir hinterher. "Sie ist draußen, Sir."

"Ich weiß." brummte ich und trat aus der Barocke in die Dunkelheit der Nacht.

Nur schwer waren die schwarzen Silhouette der anderen Bungalows zu erkennen. Nur das Mondlicht beleuchtete die äußeren Konturen der kleinen Häuser. Ich betrat den gepflasterten Hof auf den sich unsere Notunterschlupf-Bungalows befanden und sah mich um. Hoch oben in einer der Eichen erklang das Uhu einer Eule.

Du musst es ihr endlich sagen.

Viel länger kannst du deine Gefühle zu ihr nicht zurückhalten.

Nur so kannst du sie für dich gewinnen.

Auf der Eingangstreppe zum Bungalow der Frauen saß Carol. Sie hatte die Beine anzogen, ihre Arme darum geschlungen und den Kopf auf den Knien abgelegt.

Schlief sie?

Ich schritt zu ihr und entdeckte, dass sie tatsächlich versucht hatte zu schlafen.

"Kein besonders guter Ort um zu schlafen." versuchte ich zu scherzen und nahm neben ihr Platz. Sie grinste matt und legte ihrem Kopf auf meine Schulter ab.

"Besser als der Steinboden." murmelte sie und schloss erneut ihre Augen.

Nun sag es ihr endlich!

"Carol" fing ich an und versuchte sie von meiner Schulter zu lösen um sie ansehen zu können. Mühselig löste sie sich von mir und sah mich mit verschlafenen Augen an.

"Ich muss dir etwas sagen. Ich glaube, ich habe mich-" Ohne mich ausreden zu lassen, packte sie mein Gesicht und zog es an ihres heran. Ihre vollen kühlen Lippen drückten sich auf meine. Völlig perplex saß ich einige Sekunden da, bevor ich reagieren konnte - sie enger an mich zog und den Kuss vertiefte. Sie fühlte sich so wunderschön an. Doch viel zu schnell löste sie unsere Verbindung und grinste mich müde an.

"Falls du mir sagen wolltest, dass du dich in mich verliebt hast, war ich einen Ticken schneller gewesen." Ich schnaufte nach Luft um zu besser verstehen zu können.

"Du warst der dritte und wichtigste Grund, weshalb ich jetzt hier sitze, Steve Rogers. Ich bin schon seit 'ner Unendlichkeit in dich verschossen." Mir fiel die Kinnlade herunter.

Sie war in mich verliebt?

Unbeeindruckt zuckte sie mit ihren Schultern und zog eine Grimasse. "So wie du mich ständig beobachtet hast, war mir schnell klar, dass es eine beidseitige Sache wird."

"Carol?"

"Mhm?"

"Halt einfach deine Klappe und küss mich. Ich hab viel zu lange darauf gewartet." Augenblicklich schritt sie dort fort, wo wir stehen geblieben waren.

Es vergingen Minuten ... vielleicht Stunden - ich hatte mein Zeitgefühl komplett über Bord geworfen - in denen wir einfach nur auf der Treppe saßen und uns endlich die Liebe schenken konnten, die wir schon so lange brauchten.

"Du solltest schlafen gehen, Steve." sagte sie, während sie sanft ihren Kopf auf meinem Schoß ablegte.

"Womöglich hast du recht.", sagte ich gähnend, "Aber wo willst du schlafen? Soweit ich weiß, sind die Frauenbetten alle belegt."

Erneut zuckte sie mit ihren Schultern. "Ach, der Boden wird gehen. Früher hab ich da ständig drauf geschlafen."

"Auf keinen Fall."

"Willst du mich zu euch Männer mitnehmen? Dann kann ich dir gleich sagen, nein-"

"Ich dachte mehr an meinen Raum."

Sofort hielt sie inne und sah zu mir auf. Die pure Scham durchdrang mich. Jetzt musste sie wirklich denken, ich wäre ein Casanova.

"Ich meine, nur zum Schlafen! Ich kann dich unmöglich so zurücklassen! Mein Bett ist groß genug für uns zwei."

"Ich weiß doch, Stevie. Aber was sollen die anderen denken, wenn ich morgen mit dir aus einem Zimmer komme? Die meisten misstrauen mir sowieso und wenn sie dann noch sehen, dass ich bei dir geschlafen habe, flieg ich doch gleich raus." Da hatte sie nicht ganz unrecht. Doch die Meinung der anderen war mir egal. Zu viel hatte ich schon in dieser Schlacht verloren. Und nun endlich hatte ich das gewonnen, was ich seit Ewigkeiten erkämpft habe.

Ich stand auf, bückte mich erneut, um sie in meine Arme zu nehmen und zog sie mit mir hoch. Unsere Nasen berührten sich. "Gott sei Dank, habe ich meinen eigenen kleinen Bungalow." Kokett zog sie eine Braue in die Höhe. "Dann habe ich mich ja wirklich an den richtigen rangemacht."

Ich lachte laut auf und zog sie noch etwas enger an mich. "Du hast halt das perfekte Gespür." Müde und kaputt schliefen wir, Arm in Arm ein, im Wissen, dass wir jeden Krieg gewinnen würden, solange wir zusammen waren.

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