9) Sternwarte
Die Zeit verflog recht schnell und heute fand bereits die Exkurion in Astronomie statt. Fani freute sich schon darauf, weil sie das Thema wirklich interessant fand, aber sie hoffte, dass alles gut gehen würde, weil die Planung nicht sehr ausführlich ausgefallen war. Sie trafen sich, wie immer, pünktlich um 7 Uhr an der Schule und dann wollten sie mit dem Vilic zur Sternwarte fahren, mehr war ihnen allen nicht bekannt. Also lief alles wie üblich. Fani frühstückte, zog die Schuluniform an und verabschiedete sich von Mama und Emmy. Papa hatte schon früher los gemusst, was irgendwie auch schon fast Routine geworden war. Fani ging nun auch aus dem Haus. Wie üblich ging sie mit Juný zusammen zum Vilic. Auf dem Weg diskutierten sie ausgiebig den bevorstehenden Tag, denn alle zehnten Klassen fuhren gemeinsam weg.
"Was denkst du, was wir auf der Sternwarte machen werden?", fragte Juný.
"Keine Ahnung. Wahrscheinlich mit Teleskopen irgendwas anschauen, oder?", vermutete Fani. "Es wird wohl etwas mit den abgelegenen Regionen zu tun haben."
"Ja, aber denkst du, dass wir Bilder anschauen oder selber in die Sterne schauen?"
"Naja, es ist Tag, also... Ich weiß nicht, ob man in die Sterne schauen kann", meinte Fani.
"Ich hoffe jedenfalls, dass wir auch selbst etwas machen dürfen und nicht nur herumsitzen!", sagte Juný. Ein kurzes Schweigen entstand.
"Wir sollten uns etwas beeilen", bemerkte Juný mit Blick auf die Uhr.
"Oh, stimmt!" Die Mädchen zogen das Tempo etwas an, redeten aber trotzdem weiter.
"Hat euer Lehrer erwähnt, welche Lehrer noch mitkommen?", fragte Fani.
"Nein, ich glaube nicht. So lange die Carac nicht mitkommt...", sagte Juný. "Aber sind wir überhaupt zusammen oder werden wir klassenweise da durchgeführt?"
"Ich hoffe, dass wir uns mischen dürfen!", sagte Fani.
An der Schule angekommen tat sich ihnen das nächste Rätsel auf. Fani, Juný, Frino und Hayon standen vor der Schule und wussten nicht, ob sie jetzt in ihre Klassenzimmer gehen sollten oder ob sie sich draußen direkt beim Vilic trafen.
"Naja, wenn wir keine Ahnung haben, warten wir eben hier, bis wir jemanden treffen, der Bescheid weiß", meinte Hayon schließlich und beendete die kurze Diskussion. Die Gruppe stellte sich also auf die Stufen am Schuleingang und hielt Ausschau nach Klassenkameraden. Nach einer Drin sagte Frino:"Ich sehe Jayo! Aus meiner Klasse!"
"Jayo!", rief Hayon, der Größte von ihnen, über die Köpfe hinweg. Ein Schwarzhaariger wandte sich um, entdeckte Frino und kam zu ihnen hinüber.
"Hey, Frino! Was ist?", fragte er.
"Weißt du, ob wir uns im Klassenzimmer treffen?", fragte Frino.
"Gute Frage eigentlich, jetzt, wo du es sagst! Ich habe keine Ahnung. Aber irgendwie hat heute keiner eine Ahnung von irgendwas...", sagte Jayo. "Ist ja egal. Wir warten einfach hier. Wenn dann um Sieben keiner außer uns mehr draußen steht, wissen wir, dass wir rein müssen."
Fani fand den lockeren Jungen auf Anhieb sympathisch, wie er dort mit seinen Locken stand und seine Gedanken aussprach. Sie warteten einige Drin über vor dem Eingang und fragten alle Zehntklässler, die sie sahen, ob sie etwas wussten, doch dadurch bekamen sie nur noch mehr Gesellschaft. Es schien, als habe kein Lehrer etwas zum Treffpunkt verlauten lassen, doch tatsächlich kamen die Astronomielehrer um kurz vor sieben Uhr mit den Schülern aus den Klassenzimmern nach draußen und die Klassen sollten sich zusammenfinden, damit die Anwesenheit überprüft werden konnte. Die Gruppe trennte sich also und Fani ging zum Rest der 10-4 und gesellte sich zu Ciné. Frau Vihyn verlas die Klassenliste und jeder meldete sich bei seinem Namen, danach sollten sie gesammelt in die Vilics gehen, die bereit standen. Da es für jede Klasse ein Vilic gab, konnte Fani nicht mit Juný, Hayon und Frino zusammen sein. Für jede Klasse ging zusätzlich zum Astronomielehrer noch ein Lehrer mit, im Fall von Fanis Klasse Frau Havami, was Fani nicht schlimm fand.
Als sie an der Sternwarte ankamen, herrschte ein ziemliches Gedränge. Für sieben zehnte Klassen war der eigentlich ausreichende Platz zu eng. Schnell jedoch wurden die Klassen durch die Kontrolle ins Gebäude geführt, wo sie sich dann auf mehrere Workshops, einen Dokumentstionsfilm, eine Führung und eine Vorführung des Teleskops aufteilten. Die einzelnen Sachen dauerten laut der Führerin der 10-4 etwa 30 Drin und dann wurde gewechselt. Die 10-4 sollte zuerst in den Film gehen, während Junýs Klasse mit einem der Workhops startete. Mit leisem Bedauern ließ Fani sich von ihrer Klasse zum Filmsaal schieben und setzte sich zu Ciné, neben dem Glemo Platz nahm und begann, sich mit ihm zu unterhalten, bis der Film startete. Fani sah sich unterdessen im Raum um. Der halbrunde Saal war in dunklem rot und blau gehalten und auch das verwendete Holz war recht dunkel. Sie entdeckte hinten im Raum das Abspielgerät für den Film, an dem die Führerin gerade etwas einstellte und sie erkannte einige astronomische Symbole und Sternbilder, die an die Wände gezeichnet waren. Fani hatte gerade eines davon näher in Augenschein genommen, da verdunkelte sich der Raum und der Film begann.
"Die Weiten des Universums, so unerforscht, wie sie sind, bieten immer wieder neue Überraschungen", verkündete der Kommentator langsam, während schnell Bilder von Planeten und Sonnen gezeigt wurden.
"Wie man diese Weiten genau erforscht und was man dabei finden kann, zeigt und Professor Gaher von der Sternwarte Evfa."
Man sah einen zu Fanis Überraschung wirklich jungen, bärtigen Mann, der jetzt erklärte:"Das wichtigste beim Entdecken ist das Aufzeichnen. Ohne Aufzeichnungen kann ich meinen Planeten in nichts einordnen und ihn auch nicht analysieren."
"Und darin hat der Professor bereits einige Ahnung, denn er hat mit seinem Team bereits 5 neue Planeten entdeckt und erforscht."
In den nächsten Drin berichtete der Professor von seiner Arbeit und erzählte von der Entdeckung der Planeten. Er war dabei recht locker und man konnte ihm gut zuhören, fand Fani. Danach wurden andere Systeme vorgestellt, in denen teilweise bewohnbare Planeten lagen, die aber noch nicht mit den Raumschiffen erreichbar waren. Bisher konnte man nur zu Varuni und Mari gelangen, aber da gab es inzwischen regelmäßig Verbindungen, auch für die Bevölkerung. Der Film schloss dann mit der jüngsten Entdeckung, einem Zwergplaneten aus Stein und die Klssse ging weiter zum ersten Workshop. Hier ging es darum, ein kleines Teleskop selbst zu bauen. Dafür sollten kleine Gruppen von drei oder vier Leuten gebildet werden. Fani blieb einfach bei Ciné, Glemo und Vinié und arbeitete mit ihnen. Sie verbauten mit einer Anleitung Linse, Verstellapparate und Ständer, bis am Ende ein recht altmodisches bronzenes Teleskop vor ihnen stand, das aussah wie ein überdimensionales Fernglas mit Ständer.Sie waren etwas zu früh fertig, deshalb durften sie noch etwas essen und trinken oder auf die Toilette gehen, bevor es mit dem nächsten Workshop weiterging. Ihre gebauten Teleskope durften sie leider nicht behalten, stattdessen wurden sie vom Personal wieder in ihre Einzelteile zerlegt, während die Letzten den Raum verließen. Der nächste Workshop fand im Klassenverbund statt. Sie stellten dich gerade um einen großen Tisch in der Mitte des nächsten Raums auf, als das Licht gedimmt wurde und sich schließlich blau verfärbte. Auf dem Tisch begannen viele Punkte zu leuchten und auch einige Teile, die am Rand des Tisches verteilt waren, leuchteten in der Dunkelheit. Die Klasse war verstummt, als das Licht ausgegangen war, also konnte die Führerin ohne weiteres ihre Aufgabe erklären:"Auf dem Tisch seht ihr eine Karte mit allen Hauptsternen der abgelegenen Regionen, am Rand liegen die wichtigen Planeten und einige kleinere Sterne. Überall dort, wo auf dem Tisch ein roter Punkt ist, fehlt ein Planet oder Stern. Ihr müsst jetzt alle Teile auf die richtige Position legen. Die Aufgabe ist Teamwork, ihr solltet euch also absprechen!"
Mit diesen Worten trat die Führerin von dem Tisch zurück und gesellte sich zu den Lehrern, die in einer Ecke standen. Fani besah sich den Planeten, der vor ihr auf dem Tischrand lag. Sie erkannte ihn, aber den Namen hatte sie vergessen.
"Ich habe Evfasca!", sagte irgendwer gegenüber von ihr aus der Dunkelheit überrascht.
"Evfasca muss hier hin!", antwortete Vinié, den Fani gerade noch erkennen konnte.
"Bitte!", antwortete das Mädchen, das Fani nicht sehen konnte und warf das Teil zu Vinié, der es auf seinen Platz legte.
"Oh! Das sind Magneten!", stellte er fest. "Naja, umso besser, dann verrutscht nichts!"
Dann meldete sich der nächste mit seinem Planetennamen zu Wort und es wurde beschlossen, dass am besten alle zwei Planeten oder Sterne nahmen und dann in der Reihenfolge alle sagten, was sie hatten und der Platz gesucht wurde. Zwischendurch würde es immer wieder laut, aber sie sorgten dann doch wieder selbst für Ruhe. Fani kam dann irgendwann darauf, dass der Planet, den sie hatte, Grahar hieß und sie konnten ihn dann relativ schnell bei Myla irgendwo unterbringen. Am Ende wurden sie rechtzeitig fertig und sie hatten zudem nur ein einziges Mal zwei Planeten vertauscht. Jetzt stand die Führung durch den Museumsbereich bevor. Sie gingen zunächst hinunter zum Beginn des Bereichs und dann startete die Führerin ihren Monolog über die ausgestellten Gegenstände und Karten. Am Anfang hörte Fani interessiert zu, wie sie etwas über die frühere Forschung mit viel kleineren Teleskopen und gar Ferngläsern erzählte oder von einigen frühen Forschern, die die ersten Berechnungen zur Entfernung zwischen Evfasca und der Sonne des Systems angestellt hatten. Irgendwann, als sie bei berühmten Entdeckungen angekommen waren, wurde es jedoch zu viel. Sie waren jetzt schon eine halbe Stunde im Museum und die Führerin redete noch immer ununterbrochen weiter. Ihre Konzentration ließ immer mehr nach, bis die Führung dann endlich vorbei war und sie eine Pause hatten.
1564 Wörter
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