7. Kapitel

Jisungs Sicht:

"Hay Schlafmütze." lächelt San, als ich zu ihm ins Büro komme um mein Geld für die Woche zu holen.
"Ich bräuchte mal wieder Geld.." murmle ich, bringe ihn damit zum schmunzeln.
"Wie viel möchtest du denn?"
Er holt den Zettel und das Geld hervor.
"Wie viel habe ich noch?"
"Mehr als dein bester Freund..Du müsstest für den restlichen Monat jetzt noch knapp vierhundert Euro haben. Du gibst ja nicht wirklich viel aus."
San sieht auf dem Zettel und nickt.
"Jap, du hast noch vierhundert Euro. Also wie viel möchtest du?"
"Hundert?"
San nickt.
"Dann wie immer unterschreiben und dann kriegst du das Geld."
Ich nicke nur, unterschreibe schnell, eh ich das Geld weg stecke.
"Hast du eine Ahnung wo Yeonjun ist? Nachdem du ihn gestern raus geschickt hast, ist er nicht mehr nach Hause gekommen und ans Handy ist er auch nicht gegangen."
"Hast du nicht erzählt, dass er so etwas wie eine Beziehung hat? Vielleicht ist er zu ihm gegangen?"
Das glaube ich zwar auch, aber wieso geht er dann nicht ans Handy.
"Möchtest du wirklich nicht über den Alptraum und deine Probleme reden, Jisung?"
Ich schüttle nur den Kopf, lächle leicht.
"Mir geht's gut, aber danke, dass du gestern für mich da warst...Du hättest das nicht machen brauchen."
"Ich möchte dir und den anderen helfen, Jisung..Ich bin nicht umsonst Jugendsozialarbeiter geworden."
"Ich dachte eigentlich, du machst das nur wegen Wooyoung, damit er dich ran lässt."
San fängt an zu lachen, wuschelt mir durch die Haare.
"Wer ist eigentlich dieser Minho?"
"Wieso fragst du?"
"Dein Handy hat gestern Abend, als du wieder in meinem Arm eingeschlafen bist, die ganze Zeit vibriert und als ich kurz drauf gesehen habe, stand da Minho.
Ich zucke mit den Schultern.
"Ich bin schon eine Weile nicht mehr am Handy."
"Das habe ich schon mitbekommen.."
Er sieht aus dem Fenster.
"Deine bessere Hälfte kommt wieder."
"Und Bye."
Ich verlasse das Büro und gehe zum Haupteingang.
"Yeonjun."
Mein bester Freund lächelt mich leicht an, drückt seine Zigarette aus.
"Warst du bei Soobin? Ich habe mir Sorgen gemacht und..."
Yeonjun umarmt mich einfach fest, weswegen ich tief durch atme, ihm ein Kuss auf den Hals gebe.
"Mir geht's gut, Sung." lacht er. "Und ja ich war bei Soobin. Naja, eigentlich waren wir an meinem Lieblingsplatz und haben dort gekuschelt und miteinander geredet.. eventuell haben wir auch miteinander rum gemacht."
Ich lasse ihn los, mustere ihn grinsend.
"Soobin markiert wohl gerne. Dein Hals sieht ziemlich schlimm aus."
"Oh Schatz...Du müsstest ihn mal sehen." lacht er.
"Lass uns in unsere Wohnung."
"Seid ihr jetzt zusammen?"
"Ich weiß es nicht.."
Yeonjun sieht nachdenklich auf dem Boden und dann auf sein Handy.
"Aber ich werde ihn am Montag persönlich fragen..oder heute Abend, mal sehen..ich lerne nämlich seine Nichte kennen und...Sie ist zwar erst fünf, aber was ist, wenn sie mich nicht leiden kann?"
Ich lache nur.
"Der große, sonst so selbstbewusste Choi Yeonjun, ist wegen einem Kind? Wo ist mein bester Freund und was hast du mit ihm gemacht?"
"Jisung..ich bin echt nervös."
Er folgt mir in unsere Wohnung, setzt sich auf sein Bett.
"Wie geht's dir eigentlich?"
"Ganz gut. San war die halbe Nacht wach, bis ich mich wieder halbwegs beruhigt habe und dann ging es schon...Mir geht's ganz okay. Tut mir nur leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe."
"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen."
"Ich tue es aber trotzdem."
Yeonjun legt sich hin, mustert mich. "Bist du wirklich okay? Kann ich dich heute Abend alleine lassen?"
"Die Mädels sind noch da."
"Schatz, heute ist Samstag. Die Mädels sind samstags nie da."
"Ich bringe mich schon nicht um, Yeonjun. Die Zeit ist vorbei und du kannst ruhig zu Soobin gehen. Ich bin glücklich, wenn du glücklich bist. Das weißt du doch."
Ich lasse mich grinsend auf sein Schoß fallen und kuschle mich an ihm.
"Hast du eigentlich Hunger? Ich habe mir grade Geld geholt..weil mir dringend einkaufen müssen."
Yeonjun lacht etwas, schlingt seine Arme um mich und drückt mir ein Kuss auf die Stirn.
"Na dann sollten wir mal einkaufen gehen."

Okay...
Stille..
Ich hasse Stille.
Vielleicht, aber nur vielleicht, hätte ich Yeonjun sagen sollen, dass ich es alleine nicht packe.
Tief atme ich durch, nehme mein Handy und sehe drauf.
Vielleicht sollte ich den Leuten alle mal antworten.

Feliiixx: Jiiissuuunnnggg

Feliiixx: Mir ist langweilig

Feliiixx:und ich habe da ein kleines Problem und weiß nicht mit wem ich darüber reden soll.

Feliiixx: Könnte ich mit dir darüber reden? Es muss nicht sein, aber ich habe keine anderen Freunde...und ich.

'Komm vorbei.'
'ich freue mich schon auf dich, Lix.'

Dann schicke ich ihm noch die Adresse und fahre mir durch die Haare.
Okay..
Lixie kommt gleich...Ich bin dann nicht mehr alleine.
Ich sehe dann wieder auf mein Handy, antworte Yugyeom schnell und dann Chan, dass ich die nächsten Tage mal mit ins Studio kommen würde.
Jetzt sind nur noch Minhos Nachrichten übrig.

Minho: okay.

Minho: Wieso gehst du mir aus dem Weg?

Minho: bist du okay? Wer war der Typ letzten Mittwoch? Du sahst so panisch aus.

Minho: du bist schon eine Weile nicht mehr am Handy gewesen, aber Yeonjun wollte ich nicht fragen...Der will mich immer mit seinen blicken umbringen.

Minho: melde dich bitte bei mir, okay? Du musst es natürlich nicht. Ich möchte nur wissen ob es dir gut geht.. mehr ist es nicht.

Seufzend lege ich mein Handy weg, sehe an die Decke und fahre mir immer wieder durch die Haare.
Vielleicht werde ich mit Felix darüber reden.
Ich weiß auch nicht wieso, aber ich mag und vertraue Felix.
Er sieht aus wie ein riesen Teddybär und ist gleichzeitig ein Sonnenschein..

"Hay." lächelt Felix, umarmt mich kurz.
"Hay Lixie..hast du Hunger? Ich kann dir Pizza oder Sandwich anbieten."
"Nein, hatte grade erst Abendessen. Ist es okay, wenn ich bei dir schlafe?"
"Ja natürlich. Yeonjun ist eh nicht da und ich mag es sowieso nicht wirklich, alleine zu sein.
Mach es dir bequem."
Er grinst mich an, weshalb ich auch grinsen muss.
Ich sage ja..
Sonnenschein.
Felix setzt sich auf mein Bett, während ich kurz in die Küche gehe um mir was zu essen zu machen.
"Willst du sicher nichts?"
"Nein danke. Ich hatte gerade erst etwas und dazu wurde ich auf Diät gestellt."
"Diät? Von wem?"
Ich nehme mein Teller mit den Sandwiches und gehe zu Felix zurück.
"Von meiner Mutter."
"Ist die irgendwie blind? Du bist doch absolut dünn."
Felix lacht etwas. "Ich habe kein Problem damit, wirklich."
Ich ziehe nur eine Augenbraue hoch, setze mich vor ihm auf dem Boden und esse dann mein Essen.
"Also? Was für ein Problem hast du? Abgesehen von einer blinden Mutter."
Das bringt ihn zum lachen, weshalb ich leicht grinse und ihm das zweite Sandwich gebe.
"Jisung, ich.."
"Iss einfach und sag mir, was dich beschäftigt."
Er beißt sich auf die Lippe, fängt dann aber doch an zu essen.
"Also gut...Ich weiß nicht genau wie ich es erklären soll...Es ist kompliziert."
Ich schmunzle etwas.
"Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es was mit Chan und Hyunjin zu tun hat..naja nicht unbedingt Chan, aber Hyunjin."
Felix nickt etwas.
"Du musst wissen... Hyunjin und ich waren mal zusammen, aber da war ich noch nicht ich...also ich war schon ich, aber nicht wirklich ich..ich...oh Gott, wie soll ich das erklären?"
Er spielt nervös mit dem Sandwich, weswegen ich über sein Knie streiche.
"Sag es ruhig, Lix. Ich verurteile dich nicht."
"Ich war mal ein Mädchen...und als ich ein Mädchen war, war ich noch mit Hyunjin zusammen.."
Felix beißt sich auf die Lippe, lässt die Tränen laufen.
"Wieso weinst du denn jetzt, Lix?"
Ich setzte mich neben ihm, umarme ihn fest.
"I-Ich habe das noch nie jemanden außer meiner Familie und Hyunjin gesagt... selbst Chan kennt mich nur so..auch wenn ich glaube, dass er eine Ahnung hat...Chan weiß irgendwie immer alles..."
"Und ihr habt euch getrennt bevor oder nachdem du ein Typ wurdest?"
"Davor schon. Wir haben stundenlang geredet und uns dazu entschieden uns zu trennen...Es war auch das beste, weil es unglaublich anstrengend war, das alles...die Arzt Termine, die Operation und die ganzen Tabletten...aber jetzt wo es halbwegs vorbei ist, abgesehen von meinen Hormonen, Testosteron und das ich noch keinen Schwanz habe...aber so bin ich endlich ich.."
Ich drücke ihn fest an mich, während er tief durch atmet.
"Also gut, zurück zum eigentlichen Thema...Meine Gefühle für Hyunjin, sie sind immer noch nicht weg, aber gleichzeitig weiß ich, dass er nicht mit mir zusammen sein möchte, weil ich kein Mädchen mehr bin, was okay ist, weil wir immer noch absolut gute Freunde sind und ich vertraue ihm mein Leben an...einfacher gesagt, Hyunjin und ich sind wie Du und Yeonjun...aber dann gibt's da Changbin, er ist derjenige der mit Chan Musik macht, er ist so süß und verständnisvoll, verdreht mir den Kopf, genauso wie Hyunjin...Ich weiß nicht was ich tun soll, Jisung. Ich bin überfordert und es macht mich fertig."
Das glaube ich ihm aufs Wort.
Sanft fahre ich ihm durch die Haare, während er leise in meine Halsbeuge weint.
"Vielleicht solltest du gucken, für wen dein Herz mehr schlägt. Es kann ja sein, dass du nur glaubst Hyunjin noch zu lieben, wegen früher und deswegen unsicher bist, weil Changbin jetzt in deinem Leben ist...Du solltest dir auf jeden Fall keinen Stress machen und es einfach auf dich zu kommen lassen. Auch wenn ich nicht glaube, dass Hyunjin dich korben würde. Das klingt jetzt vielleicht total bescheuert, aber ich habe euch ein paar mal beobachtet.."
Vor allem, weil ich Minho beobachtet habe..
"Er sieht immer eifersüchtig aus, wenn du mit Chan redest oder mit diesem kuschelst.. Vielleicht solltet ihr zwei mal miteinander reden. Über alles."
Felix nickt nur, wischt sich dann die Tränen weg.
"Danke.."
"Wofür?"
"Das du mich nicht verurteilst und mir auch zuhörst."
"Als ob ich dich dafür verurteilen würde nur weil du im falschen Körper geboren bist."
Ich gebe ihm ein Kuss gegen die Schläfe, bringe ihn damit zum lächeln.
"Aber genug über meine Probleme geredet..Wieso gehst du Minho aus dem Weg?"
"Also...das...also ich..."
Er setzt sich wieder ordentlich hin, mustert mich.
"Ich weiß es ehrlich gesagt so genau nicht. Ich bin überfordert mit mir selbst, weißt du? Ich glaube, dass was mich am meisten abhält ist meine Angst... Eigentlich lasse ich nicht gerne oder eigentlich auch gar keine Menschen in mein Leben und...dann kamst du und dann plötzlich Minho und.."
"Und du hast auch wie alle anderen ein Crush auf ihm."
"Das ist übertrieben...Ich finde ihn neugierig. Nur habe ich einige Probleme, was Menschen angeht...Ich kann zum Beispiel mit dir reden, und das sogar normal, bei Minho schaffe ich dies nicht, fange an zu stottern oder bekomme meinen Mund erst gar nicht auf...und dazu mache ich mir so viele Gedanken..Was ist, wenn ich was falsches mache? Was ist, wenn..."
"Minho mag dich." unterbricht Felix mich.
"Er hat mich am Mittwoch angerufen, nach dem du abgehauen bist und mich gefragt ob er etwas falsch gemacht hätte. Es klingt absolut bescheuert, ich weiß, vor allem, weil ihr euch nicht wirklich kennt, aber er findet dich wahrscheinlich genauso interessant wie du ihn...und außerdem fuckt er mich ab, also bitte melde dich bei ihm."
Ich lache etwas, fahre mir durch die Haare.
"Ich habe Angst, Felix."
"Was soll schon passieren? Das du dich in ihn verliebst, er es herausfindet, genauso Panik bekommt und abhaut? Euch beiden das Herz bricht?"
"Zum Beispiel?"
Felix lacht etwas und schüttelt den Kopf. "Nicht solange ich existiere, Jisung. Ich werde nicht zulassen, dass er durch seine Angst wieder verschwindet."
"Wieso lebt er eigentlich im Wohnheim?"
"Das mein süßer Jisung..Das musst du wohl alleine herausfinden. Er wird es dir schon erzählen, wenn er es möchte."
Ich seufze, lasse mein Kopf auf seine Schulter fallen und schließe die Augen.
"Gib dir einen Ruck...Es wird schon nicht so schlimm werden."
"Hoffen wir es einfach mal.."

____________________________________________

Ich hoffe die fanfiction ist euch nicht zu langweilig oder unlogisch-hehe

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top