15. Kapitel

Minhos Sicht:

Schmunzelnd beobachte ich Jisung welcher kichernd mit meinen Katzen spielt und sie gleichzeitig füttert.
Keine Ahnung wieso, aber ich liebe den Anblick und das meine Babys das Eichhörnchen mögen ist sowieso schon ein Wunder. Eigentlich mögen sie keine anderen Menschen...Wenn man mal bedenkt das Doongi, Felix und Hyunjins Arme halb zerfetzt sind.
Ich nehme mein Handy zur Hand, mache ein Foto davon und stecke es dann wieder weg.
"Doongi, nicht, dass ist Doris..du hattest deins doch schon." 'schimpft' Jisung mit ihr, bringt mich mehr zum schmunzeln.
Warum auch immer ich dieses kleine Eichhörnchen plötzlich in meinem Leben gelassen habe...aber nachdem ich ihn geschlagen habe, weswegen ich übrigens immer noch Schuldgefühle habe, hat er mich irgendwie verzaubert.
Sobald ich in seine großen Augen gesehen habe, wollte ich ihn besser kennenlernen und mit ihm befreundet sein..
Er ist dazu absolut süß und wirkt so verdammt Unschuldig, dass mein Beschützerinstinkt irgendwie hervor kommt, welcher sonst eigentlich nur bei Felix ist...und dazu vertraue ich ihm, irgendwie.
Wir kennen uns zwar noch nicht wirklich gut, vor allem kenne ich seine Vergangenheit nicht und er meine nicht und trotzdem fühle ich mich irgendwie mit ihm verbunden.
Oh Gott, dass klingt absolut bescheuert...
Es klingt einfach nur bescheuert...aber irgendwie habe ich bei ihm das Gefühl, dass er wirklich von sich aus mit mir befreundet sein möchte und nicht wegen Felix..Er ist an meinem Geburtstag zusammen mit mir geflüchtet ohne wirklich nach zu fragen wieso, er verurteilt mich nicht für die Drogen und dazu sieht er mich jedes Mal mit so einem verdammt süßem lächeln an, welches etwas Farbe in mein Leben bringt.
Okay...
Das klingt jetzt immer verrückter.
Kopfschüttelnd setze ich mich neben ihm auf dem Boden, setze Soonie auf meinem Schoß, welche es sich sofort bequem macht.
Was würde ich nur ohne meine Babys machen?
Sie sind mein ein und alles...
Und wenn ich schon keine liebe bekommen habe, von Leuten die sie mir eigentlich hätte geben sollen, gebe ich meinen Katzen die Liebe, welche ich den Menschen nicht geben kann. Tiere verdienen die liebe auch einfach viel mehr, als Menschen.
Jisung legt sein Kopf auf meine Schulter, spielt mit Dori und Doongi.
"Wann darfst du eigentlich wieder Besuch bekommen?"
Ich zucke mit den Schultern. "Müsste ich mit meinen Betreuern reden, aber darauf habe ich keine Lust...in ihren Augen, bin ich eh ein Hoffnungsloser Fall."
"Dann versuch sie doch vom Gegenteil zu überzeugen, Hyung. Zeig ihnen was du kannst, wenn du dies nämlich nicht tust, wirst du ihnen nur zeigen, dass sie Recht hatten."
Ich seufze nur, lege mein Kopf auf seinen ab, streiche durch Soonies Fell.
"Was willst du später mal werden, Hyung?"
"Keine Ahnung... irgendwas mit Tanz oder Tieren."
"Klingt doch gut." sagt er. "Ich habe dich zwar noch nicht Tanzen gesehen, aber ich glaube, dass du das sicherlich schaffen wirst."
Ich lache etwas. "Naja ich bin besser als Hyunjin, dass reicht mir schon. Ob es reicht um ein Backround Tänzer oder Tanzlehrer zu werden, kann ich dir jedoch nicht sagen."
"Ist Tanzen deine Leidenschaft, Hyung?"
"Ja."
"Dann wirst du es schaffen." sagt er nur, streicht über Doris Kopf, krault sie.
"Was möchtest du später machen, Jisung?"
"Ich weiß es eigentlich gar nicht...Ich möchte Musik machen, ich liebe es Musik zu machen, aber gleichzeitig möchte ich Kindern und Jugendlichen helfen, welche es schwer haben, welche keinen Halt mehr finden und nicht mehr leben wollen...Ich möchte ein offenes Ohr haben und ihnen helfen..Ihnen wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern und ihnen Mut geben, weiter zu machen. Das sie alles schaffen können, was sie möchten."
Ich lächle.
Ich sagte ja er ist niedlich...
"Das klingt unglaublich schön..aber ich denke, du könntest das sogar beides machen. Musik und gleichzeitig ein Sozialhelfer."
Jisung brummt nur, setzt sich grade hin, als sein Handy klingelt.
"Geh ruhig ran. Soll ich dich alleine lassen?" frage ich, will aufstehen, jedoch hält er mein Handgelenk fest, geht ran.
"Hay San...ja...ich wäre in einer halben Stunde Zuhause...ja...ist Junnie Zuhause oder noch bei Soobin?...Oh okay... Nein...ich komme gleich nach Hause."
Dann legt er auf, sieht zu mir.
"Alles okay?" frage ich ihn, mustere ihn besorgt.
"Mein Onkel weiß jetzt wo ich wohne, Minho...Ich habe eigentlich gedacht, dass er es aufgegeben hat, nach mir zu suchen, aber anscheinend hat er es nicht und jetzt weiß er wo ich wohne und..."
Er atmet immer hektischer, krallt meine Hand fester um mein Handgelenk.
"Und jetzt?"
"San, unser Betreuer, hat die Polizei gerufen und es ihnen erzählt, aber sie können nichts dagegen machen. Nicht so lange er nicht gegen die Auflagen verstößt...aber Minho...Er weiß wo ich wohne und..."
Ich ziehe ihn in meine Arme, streiche durch seine Haare, während er heftig zittert und schwer atmet.
"Jisung...atme tief ein und aus...Und gib mir dein Handy Passwort."
"121221." murmelt Jisung, atmet immer hektischer und kratzt über meinen Arm, fängt an zu weinen.
Es tut mir richtig weh ihn so zu sehen...und dazu tut es mir leid, dass ich nichts dagegen tun kann...
Ich bin absolut keine Hilfe, weil ich absolut überfordert bin...
"Sehr einfallsreich..muss man lassen." murmle ich, nehme sein Handy, entsperre es und rufe Yeonjun an.
"Hay Sungie, was gibt's?"
"Hay Yeonjun, Minho hier, wie genau bekomme ich Jisung runter? Ich glaube er hat grade eine Panikattacke."
"Gib ihn mir."
Ich stelle ihn auf Lautsprecher. "Bist auf Lautsprecher." sage ich nur, versuche Jisung halt zu geben.
"Baby...Hay Baby, hörst du mich?"
Jisung schluchzt.
"Oh Baby...Es ist alles gut, hörst du? Du bist in Sicherheit und du bist nicht alleine. Du hast mich und ich werde dich beschützen, dass habe ich dir doch versprochen. Das weißt du." sagt er. "Schatz...Du bist nicht alleine..." flüstert Yeonjun dann.
"Minho? Wo seid ihr?"
"Bei mir Zuhause..."
Jisung verkrampft sich etwas, atmet immer hektischer, so dass ich schon Angst bekomme, dass er jede Sekunde ohnmächtig wird.
"Okay, sag mir die Adresse. Ich komme zu euch. Bleib bei ihm und lass ihn nicht aus den Augen, hörst du? Lass mein Baby nicht alleine."
"Versprochen." flüstere ich, sage ihm noch meine Adresse, lege dann auf und drücke ihn an mich.
"Jisung..." flüstere ich, sehe zu meinen Katzen, welche uns beobachten.
Was sie wohl denken?
Der jüngere, klammert sich an mich, weint immer mehr, weswegen seine schon hektische Atmung und sein zittern immer schlimmer werden."
"Sungie...Ich bin verzweifelt, weil ich nicht weiß was ich tun soll.." flüstere ich ihm ins Ohr, drücke ihn fest an mich.
Schon früher, bei Felix Panikattacken, war ich absolut überfordert und stand am Ende nur in der Ecke und habe zugesehen.
"Und du wirst noch ohnmächtig, wenn du so weiter machst...Du verlierst Sauerstoff in deinem Gehirn und..."
Ich weiß nicht was ich tue, aber ich fange an, ihm unnötiges Zeug zu erzählen, bis sein Handy klingelt.
Ich nehme sein Handy, gehe ran.
"Wo seid ihr?"
"Ganz oben, links." sage ich nur, sehe zu Jisung runter, welcher erschöpft an meiner Brust lehnt und wieder halbwegs normal atmet. Anscheinend hat es etwas gebracht, dass ich ihm mit unnötigen Wissen zu gelabert habe. Jedoch zittert er immer noch stark und wirkt neben der Spur.

"Baby."
Yeonjun rennt zu uns, nimmt Jisung in den Arm, welcher ihn fest umarmt und tief durch atmet.
"Ich bin hier.." flüstert Yeonjun, drückt ihn an sich.
"Schatz...was ist passiert? Wen muss ich umbringen?"
Er sieht kurz zu mir, jedoch zucke ich nur mit den Schultern, streiche durch Jisungs Haare.
"Mein Onkel weiß jetzt wo ich wohne..." haucht er, weswegen Yeonjun scharf die Luft einzieht.
"Scheiße..Woher weißt du du das?"
"San hat mich angerufen und es erzählt.." murmelt das Eichhörnchen, atmet tief ein und aus.
"Hat er die Polizei angerufen?"
"Mhm...sie machen nichts. Nicht solange er die Auflagen nicht verstößt."
"Wie bitte? Er hat herausgefunden wo du wohnst, obwohl ihm das eigentlich nicht hätte möglich sein dürfen und dazu..."
"Es war nicht das erste Mal." unterbricht Jisung ihn. "Ich habe ihn schon einmal gesehen..danach war ich doch so komisch drauf...und dann hab ich mich noch eine Weile verfolgt gefühlt, bis es plötzlich vorbei war und jetzt der Anruf von San...Ich packe das nicht mehr, Yeonjun...Ich kann es nicht mehr."
Wieder fängt er an zu weinen, bricht mir damit das Herz.
"Du wirst aber beschützt, Jisung. Du hast mich und sogar Minho, Chan, Changbin, Felix, Yugyeom und auch Soobin wird auf dich aufpassen, hörst du mich? Es wird dir nichts mehr passieren."
Irgendwie will ich jetzt doch wissen, was bei ihm früher passiert ist...nur um es irgendwie zu verstehen...
Wieso hat er so panische Angst vor seinem Onkel? Und was ist überhaupt mit seinen Eltern?
"Ich will nach Hause." murmelt Jisung, drückt Yeonjun weg, wischt sich die Tränen weg.
"Sungie."
Er schüttelt den Kopf, drückt mir ein Kuss auf die Wange. "Danke, dass du da warst, aber ich brauche jetzt einfach...Ruhe."
Yeonjun seufzt leise, steht auf und zieht Jisung dann hoch.
"Schreib mir, wenn was ist, Jisung. Okay?"
Er nickt nur, nimmt seine Tasche und geht dann mit Yeonjun.

"Was ist denn mit dir los?" fragt Seungmin, welcher genauso wie ich, in diesem Wohnheim lebt.
"Nichts, was dich angehen könnte." murre ich, sehe weiterhin auf mein Handy.
"Und wieso starrst du dein Handy dann so an?"
"Wegen seinem kleinen Freund." ertönt es von Minhyuk, welcher sich neben mich setzt, mein Handy nimmt und es einsteckt.
"Gib mir mein Handy wieder! Du hast doch keine Ahnung."
"Warum nicht? Seid wann interessierst du dich für Menschen? Ich weiß das er niedlich ist, aber ich wusste nicht, dass er dein eiskaltes Herz erweichen kann... Interessant."
"Minhyuk, gib mir mein verdammtes Handy wieder!"
"Und was wenn nicht? Was machst du dann? Wenn du noch einmal scheiße baust, dann fliegst du und das weißt du."
"Gib ihm sein Handy wieder, Minhyuk.." seufzt Seungmin.
"Das wäre ja dann aber nicht mehr lustig."
Ich sehe hinter Minhyuk, zu Jeongin, welcher mein Handy aus seiner Tasche holt, ohne das dieser es merkt.
Eines muss man dem Zwerg lassen... Klauen kann er wie kein anderer.
"Was hat der kleine an sich, dass du plötzlich menschlich wirst?" fragt Minhyuk, weshalb ich wieder zu ihm sehe.
Eine Antwort kann ich ihm doch nicht geben. Ich weiß es doch selbst nicht.
Es ist einfach so.
"Wieso? Eifersüchtig?"
"Auf diesen kleinen Jungen? Er hat doch nichts besonderes an sich."
Oh doch das hat er...
Er ist sogar was ganz besonderes...
Jedenfalls in meinen Augen...
Okay...das klingt grade ziemlich verliebt und kitschig.
Ekelerregend.

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