Teil 18 ( Marcus )


Wieder vorweg: Ich wusste, als ich das Kapitel geschrieben habe noch nicht, wie das Quali-Format beim Indy500 wirklich ist, also wundert euch nicht.😂🙈

••••

Indy 500!

Naja, noch nicht ganz, aber das Wochenende steht kurz bevor.

Heute ist das Qualifying und hier muss wirklich alles perfekt sein.

Die Rennen in Alabama und das erste Rennen hier liefen perfekt und mit zwei Siegen im Nacken fährt es sich doch gut und motiviert.

Für eine Person, die nicht gerade Marcus Armstrong ist, scheint alles perfekt.

Ein Blick hinter die Fassade und man wird eines Besseren belehrt.

Meine Gefühle für Clem bekommen so langsam die Überhand in meinen Gedanken, was nicht gut ist.

Ganz und gar nicht gut.

Ich weiß nämlich, dass ich mit ihm reden muss.

Ich komme um das Gespräch nicht drum herum.

Jedoch dauert es noch und wenn ich ehrlich bin, will ich ihn doch einfach nur wieder in meinen Armen haben.

Dazwischen liegt jedoch eine gewisse Zeitspanne, welche zwar schon weniger geworden ist, jedoch nimmt meine Nervosität auch damit zu.

Gestern hatte ich schon einen Quersteher, welcher mich fast in die Mauer befördert hätte, wären meine Reflexe nicht gewesen und auf diese kann ich mich ja auch nicht immer verlassen.

Beim Qualifying muss alles tiptop laufen, sonst haben wir alle ein ganz großes Problem.

„Schon aufgeregt?"

Erschrocken zucke ich zusammen und lasse auf Grund der Aussage meine Ohrstöpsel auf dem Boden fallen.
Schnell drehe ich mich um, und sehe James hinter mir stehen.
Ein wenig unwohl fühle ich mich schon, so prüfend, wie er mich mustert.

„Und, schon bereit für das Qualifying", grinst er mich breit an, jedoch verschwindet dieses ein bisschen, als er mich genauer betrachtet.
„Irgendwas ist doch los, Marcus"

Bei James kann ich gar nicht lügen, denn er würde es sowieso sofort merken, weshalb ich am besten einfach direkt mit der Wahrheit rausrücke:" Es ist Clem. Er Geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Der Gedanke an ein Gespräch, James es macht mich verrückt. Was soll ich zu ihm sagen? Wie soll ich ihm gegenüber treten? Ich kann mich einfach nicht mehr aufs Rennen fahren konzentrieren, denn er verdrängt alles, was damit zu tun hat und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, wie ich hier das Qualifying ohne Unfall überstehen soll. Ich bin nicht 100-prozentig bei der Sache und ich weiß, dass man damit nicht ins Auto steigen sollte, aber Habe ich eine Wahl?"

James Gesichtsausdruck wandert von aufmerksam zu mitfühlend, und er überbrückt die Distanz zwischen uns beiden, um mich an seine Arme zu schließen.

„ Du hast es bald geschafft, Marcus. Es ist nur noch ein Rennen. Ein Verdammtes Rennen. Ich bin mir sicher, dass du danach sofort nach Europa fliegen kannst, um mit Clem reden zu können und es wird sicherlich alles gut werden. Ich meine, was soll denn schlimmstenfalls passieren?"

„ er...er könnte mir sonst was für Dinge an den Kopf werfen, mich anschreien. James, ich hab absolut keine Ahnung. Ich hab halt nur Angst, dass es negativ wird. Außerdem, wie, wie soll ich ihm bitte sagen, dass ich etwas für ihn empfinde? Wir sind seit Kart-Tagen zusammen Autorennen gefahren, so ist das nicht ein bisschen plötzlich? Und dazu kommt noch, die Angst vor seiner Reaktion. Er könnte auf alle möglichen Arten und Weisen reagieren. Ich bin ja eigentlich kein negativ gestellter Mensch, aber da sehe ich echt schwarz. Ich hab immer gute Ideen gehabt aber hier, hier bin ich einfach komplett ratlos."

„ das macht dich auch fertig oder?", scheint der Ältere mich sofort durchleuchtet zu haben.

„ ja, auf jeden Fall. Wieso ist das so?"

„Weil es wichtig ist. Clem liegt dir am Herzen. Die Situation genauso. Wenn es dir wirklich wichtig ist, dann ist es normal, dass man ein wenig verkopfter ist als sonst. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass du dir da nicht so viele Gedanken machen musst."

Was soll das denn heißen?

Verwirrt schaue ich zu dem Älteren, welcher mich immer noch aufmerksam mustert.

„Was hast du mir zu sagen James?", schaue ich den Neuseeländer durchdringend an, denn ich kenne diesen Gesichtsausdruck.
James weiß etwas, was ich nicht weiß und ich will es jetzt wissen.

„Ähm..",kratzt James sich am Hinterkopf,"Also eigentlich sollte ich es dir nach dem Qualifying sagen, damit du mit dem Kopf wirklich bei der Sache bist, aber das es jetzt ja schon nicht der Fall ist, kann ich es dir auch jetzt schon sagen".

Das ist alles immer noch ziemlich undurchsichtig.

„Was James? Was willst du mir sagen?", werde ich nun wirklich ungeduldig, denn ich mag es nicht, wenn andere Leute mir etwas verheimlichen.

„Ich habe gestern Abend mit Jak telefoniert und ich kann dir versichern, dass du keine Angst haben musst, denn Clem..."

„Was ist mit Clem? Ist irgendwas vorgefallen?",ziehe ich besorgt meine Augenbrauen zusammen, denn so, wie James gerade versucht mir die Informationen zu vermitteln, klingt es so, als wäre Clem gerade gestorben.

„Clem und du...ihr..ihr habt das selbe Problem",nuschelt James, Schaut mich jedoch vollkommen aufmerksam an, will wahrscheinlich meine Reaktion genau analysieren.

„Das selbe Problem?",schalte ich jedoch ein wenig langsamer, als James es erwartet hat.

„Ach komm schon Marcus. Denke mal nach. Was hast du gerade für ein Problem?",schaut James mich an.

„Ich bin verliebt in Clem, einen meiner besten Freunde, welcher im Moment jedoch Meilen weit weg ist.",zähle ich auf.

„Ja, Clem hat das gleiche Problem", wiederholt James seine Worte und in dem Moment fällt auch bei mir der Groschen und ein breites Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.

Eigentlich sollte man bei einem Problem nicht grinsen, jedoch kann ich gar nicht andres. Ich fühle mich absolut erleichtert.

„Er fühlt das Gleiche?",strahle ich wahrscheinlich schon so breit wie die Sonne.

„Japp, jedoch ist die Situation verzwickt, aber das erkläre ich dir in Ruhe, wenn alles vorbei ist. Das Wichtigste weißt du jetzt",schaut James mich durchdringend an und merke förmlich, wie die Anspannung von mir abfällt.

„Danke James, dass du es mir gesagt hast",nehme ich den Älteren noch einmal fest in den Arm, bevor mein Renn-Ingenieur zu uns tritt.

„Marcus, du muss jetzt ins Auto, einige stehen schon in der Box",werde ich dazu gebracht, nun wirklich meine Ohrstöpsel in die Ohren zu stecken und meinen Rennanzug hochzuziehen.

„Dann viel Glück Kiwi",grinst James mich breit an.

„Danke Mate",schenke ich ihm ebenfalls ein breites Lächeln und mache mich dann endgültig auf den Weg zu meinem Auto.

Schnell hüpfe ich in dieses hinein und habe direkt ein gutes Gefühl. Heute wird definitiv mein Tag werden.

Ich habe es schon im Gefühl.

„3,2,1 und los",funkt mein Mechaniker zu mir durch und ich verlasse so schnell ich kann die Box und fahre zusammen mit Callum, welcher hinter mir ist, auf das Oval.

Es ist, wie immer, ein einfach atemberaubender Moment, wenn du auf dieses Oval fährst. Man hat immer im Hinterkopf, dass dies hier eins der drei bekanntesten Rennen auf der Welt ist, was dem Ganzen eine unglaubliche Wichtigkeit verleiht.

Man fühlt sich einfach, als würde man heiligen Boden betreten, beziehungsweise in unserem Fall, befahren.

„Okay, let's go. You got this",bekomme ich noch einen letzten Funkspruch und ab dann werde ich mir selber überlassen.

Jedoch habe ich ein gutes Gefühl. Mit der Erkenntnis, dass Clement auch etwas für mich fährt es sich so viel leichter.
Meine Gefühle sind nicht einseitig und es steht nun wirklich nur noch ein klärendes Gespräch zwischen uns, denn ich würde schon gerne wissen, warum er mich denn dann die ganze Zeit ignoriert hat, denn das ist ein Fakt, welcher nicht wirklich in mein Bild passt.
Wäre ich in seiner Situation, dann würde ich am liebsten die ganze Zeit Kontakt haben und niemanden ignorieren, denn da sehe ich irgendwie nicht den Nutzen drin, aber sei es drum.
Dafür sind ja Gespräche da und die Kommunikation klappt von Angesicht zu Angesicht ja meistens noch am besten.

„Sehr gut gemacht, die nächste Runde wird bestimmt auch so toll",funkt mir plötzlich jemand in meine Gedanken hinein, was mich auch wieder in die Realität zurück bringt.

Nanu? Wo bin ich denn?

Schnell schaue ich nach oben und suche nach einem der diversen Anzeigetafeln, welche sich an verschiedenen Stellen der Strecke befinden.

Ich bin Zweiter.

Nur Scott Dixon ist vor mir.

Sollte ich mich also wirklich auf das Rennen fahren konzentrieren, sollte ich vielleicht an meinem Landsmann vorbeikommen.

Also fahre ich ein paar Einführungsrunden, damit ich mich auch wirklich auf meine eine, perfekte Runde vorbeireiten kann, denn ich will unbedingt die Pole.
Ich muss ja auch an meine Ausgangslage denken.

„Der Polesetter für das 107th Indy500 ist der Rookie Marcus Armstrong aus Neuseeland.",schallt es in unglaublicher Lautstärke durch das vollkommen gefüllte Stadion und ich höre ein lautes Jubeln von den Rängen, von welchem ich mich anstecken lasse und selber meine Faust in die Luft Strecke.

Als ich dann auch noch Pato neben mir sehe, wird mein Grinsen nochmal ein wenig breiter.

„Herzlichen Glückwunsch Marcus"zieht der Mexikaner mich in seine Arme.

Grinsend verharre ich in dieser Position, bevor ich mich ein Stück von dem Mexikaner löse.

„Du bist aber auch mega gut gefahren",gebe ich grinsend zurück und ziehe den Älteren erneut an mich heran, während im Hintergrund immer noch der Jubel der Zuschauer zu hören ist.
Die Atmosphäre hier ist einfach atemberaubend und spätestens jetzt merke ich, wie toll es hier wirklich ist.

Die Begeisterung ist groß, die Offenheit ist hier so viel präsenter als in Europa und generell fühlt es sich einfach toll an.

„Marcus Armstrong. Erst gefühlt alle in Grund und Boden fahren, deutlich als WM-Führender hier anreisen und jetzt einfach mal locker hier auf die Pole fahren. Viele haben sogar schon auf einen neuen Streckenrekord gesetzt. Den hast du nicht geknackt, aber ich denke nicht, dass das heute dein Zeil gewesen ist oder?",steht ein Reporter schon vor meiner Nase.

„Ja, da haben sie recht. Erstmal freue ich mich, dass ich hier stehen darf und dass ich es auf diese Position geschafft habe. Danke an alle Fans, die mich hier, aber auch zuhause vor ihren Bildschirmen anfeuern,ihr seid eine super Unterstützung. Den Streckenrekord holen wir uns nächstes Jahr, morgen ist erstmal der Sieg an der Reihe",zwinkere ich grinsend und schiebe Pato nach vorne, da dieser nun dran ist, sein Interview zu führen.

Derweil bin ich schon wieder auf dem Weg zurück zu Chip Ganassi, wo ich freudestrahlend von meinem Team empfangen werde.

„Gut gemacht Kleiner",klopft Scott mir auf die Schulter und auch Marcus Ericsson, der Gewinner des letzten Jahres, gratuliert mir zu meiner Pole.

„Da haben wir ja unseren Golden-Boy".

Gerade schäle ich mich aus dem Rennanzug, da Tritt James in den Raum und zieht mich in seine Arme.

„Herzlichen Glückwunsch und ich bin stolz auf dich Marcus",grinst dieser und klopft mir aufmunternd auf die Schulter.

„Danke James. Du hast hier einen großen Anteil dran, also sollte ich das morgen gewinnen, gehört die Hälfte des Pokals dir.",lasse ich ihn wissen und ziehe ihn noch einmal an mich, lasse ihn dann jedoch los, denn ich habe ja auch geschwitzt, weshalb ich ihm diesem Geruch nicht wirklich gerne aussetzen möchte.

Also verschwinde ich mit einem breiten Grinsen in Richtung der Duschen.
Heute ist ein sehr erfolgreicher Tag gewesen und ich bin unglaublich froh, dass James mir gesagt hat, dass Clem genauso empfindet, wie ich es tue.
Das hat bestimmt auch zu meiner Leistung beigetragen.
Der Tag hätte gar nicht besser laufen können und wenn morgen auch so gut läuft, dann habe ich in weniger als 24 Stunden den Siegerpokal und die Milch In der Hand.

Was sollte jetzt noch schief laufen?

••••

Genau, was soll jetzt noch schief laufen?
Marcus hat absolute Klarheit und es steht nur noch das Wochenende zwischen ihnen 🥰
Hiermit wüsche ich euch einen schönen Donnerstag und hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat 🤍🤍

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top