Epilog


Zeitsprung: Vier Jahre später.

Marcus POV:

„Und, schon aufgeregt?",grinse ich in Richtung meines besten Freundes, welcher sich immer wieder durch seine dunkelblonden Haare fährt, und nervösen Raum hin und her tigert.

„Nein, also ich bin seelenruhig",murrt dieser abwesend.

„Pass auf. Sonst ist dein Anzug knitterig. Oder deine Schuhe haben Knicke",ziehe ich ihn auf.

Callum und Christian werden heute heiraten und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass Callum nicht gleich vor Aufregung platzt.

Gerade sind die beiden getrennt von einander, denn die Hochzeit geht gleich los und Ich werde als einer von Callum's Trauzeugen vorne bei ihm warten, während Christian der ist, der hereingelaufen kommt.

„Clem hat die Ringe?",fragt er mich ernst und schaut mich durchdringend an.

„Clem hat die Ringe",mache ich ihm klar und lege eine Hand auf seine Schulter:"Das wird schon werden Callum".

„Was ist, wenn Christian nein sagt",fängt er plötzlich an, wieder auf und ab zu Tigern.

„Och komm Callum. Das wird er doch zu hundert Prozent nicht und das weißt du auch. Fange jetzt bitte nicht damit an. Er liebt dich genauso sehr wie du ihn liebst.",rede ich ihm den Unsinn sofort wieder aus dem Kopf, denn so drauf er gar nicht anfangen, aber wahrscheinlich ist das normal, wenn man in einer halben Stunde offiziell heiratet.

„Man muss sich mental auf alles vorbereiten",Zuckt Callum jedoch nur unbeeindruckt mit den Schultern und fährt sich erneut durch die Haare.

„So ihr beiden, wir können los",steckt James seinen Kopf in das Zimmer, in welchem Callum und ich uns zuvor aufgehalten haben.

Der Brite wirft noch ein letztes Mal einen prüfenden Blick in den Spiegel und folgt dann mir und James nach draußen zu James Auto, in welches wir beide einsteigen.

„Und schon aufgeregt?",grinst auch der ältere Kiwi dem Briten entgegen, welcher auf der Rückbank sitzt, während ich mit James vorne sitze.

„Ja ist er. Er denkt, dass Christian nein sagt",gebe ich Callum gar nicht die Chance zu antworten.

„Stimmt doch gar nicht. Ich meinte nur, dass es ja sein kann",betont Callum, was mich zum Lachen bringt.

Hach, was macht es Spaß meinen besten Freund aufzuziehen.
Über die letzten Jahre sind wir noch enger zusammengewachsen, was aber nicht zuletzt am Rennen fahren liegt und wir uns dadurch wieder öfter sehen.

„So, dann alle aussteigen. Die Hochzeit soll ja nicht ohne den einen Bräutigam stattfinden",scheucht James uns förmlich aus dem Auto.

Wir lassen uns das nicht zweimal sagen und stehen schneller, als ich gucken kann, schon vor der gut gefüllten Kirche.

Jedoch fällt mein Blick, wie soll es auch anders sein, auf meinen Freund, welcher im schlichten, blauen Jackett bereits vorne steht und wartet.

„Ach, ihr habt es auch mal geschafft. Ich dachte James wäre in den Ozean gefahren oder so",begrüßt uns dieser lachend und drückt Callum einmal kurz an sich, bevor er seine Hände auf meinen Hüften platziert und mich in einen Gefühlvollen Kuss zieht.

Wie immer lasse ich mich nur zu gerne darauf ein und lasse mich komplett fallen.

„Marcus, Clem, weg vom Altar, ihr werdet heute nicht getraut.",scheucht uns Callum's kleine Schwester, welche als Blumenmädchen zurechtgemacht ist, aus dem Weg.

„Ich sag es ja. Immer ehrlich",lache ich, verschränke unsere Finger miteinander und ziehe den Franzosen ein wenig abseits des Trubels an den Rand.

„Du hast die Ringe oder?",stelle ich nochmal sicher,dass alles nach Plan läuft, denn ich will unbedingt, dass hier alles perfekt läuft, denn ich bin die Person gewesen, welche sich als Hochzeitsplaner zur Verfügung gestellt hat.

Was sich mein betrunkenes Gehirn damals, als sich den Vorschlag gemacht habe, dabei gedacht hat, weiß ich selber nicht, aber sei es drum.
So, wie es jetzt ist, finde ich, dass es gut ist und auch Callum und Christian waren zufrieden.

Wir sind im Moment in einer kleinen Kapelle in Malibu, welche unweit von der Location ist, welche fast am Meer liegt.

„So Leute, alle in Position. Christian sollte gleich eintreffen.",ruft James durch die Kapelle und schneller, als ich überhaupt schauen kann, ist alles genauso, wie es sein sollte.

Clem und ich stehen zusammen vorne, mit noch zwei anderen Freunden von Christian, in unserer Mitte ein ziemlich nervöser Callum, welcher unaufhörlich seine Hände knetet und immer wieder zur Tür blickt.

Die Zeremonie ist im Endeffekt einfach toll gewesen und ich muss wirklich lügen, wenn ich sage, dass ich nicht geweint habe.

Christian hat natürlich, genauso wie Callum, ja gesagt und nun sind die beiden seit guten fünf Stunden offiziell verheiratet.

Mittlerweile ist es dann auch Abend geworden.

Die Feier ist im vollen Gange und wir hatten alle gerade ein köstliches fünf-Gänge-Menü verdrückt. Natürlich auch mit vegetarischen Optionen.
Danach folgten noch ein paar Reden und Spiele, bis sich dann alles verlaufen hat und die Gäste einfach nur eine schöne Zeit genießen.

Derweil habe ich mich nach draußen verzogen.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist eine kleine Aussichtsplattform, von welcher man auf den Pazifik blicken kann und genauso dort stehe ich jetzt und blicke auf das ruhige Meer hinaus, welches in der untergehenden Sonne einfach nur traumhaft aussieht.

Für Außenstehende mag es ein wenig komisch wirken...Ein Mann im schwarzen Anzug steht draußen herum.

Jedoch ist es gar nicht komisch.
Ich brauchte irgendwie einen Moment Ruhe für mich.

Als wir an der Location angekommen waren, hat das Program damit gestartet, dass viele Fotos aus dem Leben der beiden gezeigt worden sind.
Irgendwann kamen wir dann auch zum Rennen fahren und zu Indy, was mich persönlich dazu gebracht hat, selber über alles nachzudenken, und das kann man doch am besten an einem halbwegs ruhigen Ort.

Ich könnte glücklicher nicht sein.

2023 und 2025 habe ich die Indy-Series gewinnen können und habe mittlerweile einen langjährigen Vertrag, mit welchem ich mir meine Zukunft hier gesichert habe.

Callum hat 2024 die Meisterschaft gewonnen und Christian ist in diesem Jahr auf dem besten Weg dorthin.

Clem hat 2023 die Formel 2 gewonnen, hat 2024 ein Jahr Pause eingelegt und fährt seit 2025 in der Formel 1 für Alpine.

Zwar ist es immer noch doof, dass wir uns nicht die ganze Zeit sehen können, wie eben Christian und Callum hier, jedoch ist das dann auch immer wieder toll, wenn man sich nach einer langen Zeit nicht mehr gesehen hat und sich dann wieder in die Arme schließen kann.
Irgendwann werde ich auf jeden Fall zurück nach Europa kommen, das steht für mich schon fest, denn dort habe ich die schönsten Erinnerungen mit Clem.

Grinsend lehne ich mich ans Geländer und lausche für einen Moment einfach nur den kleinen Wellen, welche sachte übers Meer schwappen.

„Hier bist du"

Erschrocken fahre ich zusammen, als ich eine Stimme hinter mir wahrnehme.

„Clem",grinse ich dann aber doch erfreut, als ich meinen Freund auf mich zukommen sehe.

„Einfach so abhauen ist auch nicht die feine englische Art",schüttelt dieser belustigt seinen Kopf, lehnt sich dabei neben mich ans Geländer.

„Na dann habe ich aber Glück, dass ich kein Brite bin",witzle ich herum,"Stelle dir vor Callum hätte das gemacht"

Daraufhin stiegt mein Freund in mein Gelächter ein und zieht mich eng an sich.

„Aber jetzt erzähl, wieso bist du hier und nicht mehr auf der Feier?"

„Ich brauchte einfach einen Moment für mich. Mir ist einfach nur klar geworden, dass in den letzten Jahren so viel passiert ist und ich so glücklich sein kann, dass ich das hier alle habe.",erkläre ich und drücke Clem einen federleichten Kuss auf die Stirn.

„Und ich dachte schon du wärst ohne mich sonst wo hin",schüttelt Clem bloß seinen Kopf und entfernt sich ein wenig von mir.

„Aber du hast Recht Marcus. In den letzten Jahren sind einfach so viele tolle Dinge passiert. Deine Meisterschafen, meine Meisterschaft, die ganzen Partys, die vielen Tequila-Abende nach unseren Siegen...einfach die Zeit die wir mit allen anderen, aber am allerwichtigsten zusammen verbracht haben. Das ist für mich das Wichtigste. Damals, als du dein erstes Jahr hier hattest. Ich wusste wirklich absolut nicht, was es gewesen ist, dass mich innerlich so fertig gemacht hat...Niemals hätte ich gedacht, dass deine Abwesenheit so einen großen Einfluss haben wird, wie er es getan hat. Manchmal dachte wirklich, dass meine Welt jetzt untergeht."

„Das dachte ich auch, am allermeisten, als ich deinen Unfall gesehen habe",muss ich den Franzosen einmal kurz unterbrechen.

„Kann ich mir vorstellen, jedoch muss man an jeder Sache auch einfach das Positive sehen, und wenn der Unfall nicht gewesen wäre, wären wir  wahrscheinlich bis heute einfach nur unglückliche Singles",lacht Clem und verschränkt seine Hand mit meiner.

„Vermutlich",nicke ich,"Jedoch liegt das alles in der Vergangenheit und jetzt können wir froh sein, dass wir uns beide haben und das wir an dem Punkt sind, an dem wir sind",grinse ich und wende meinem Blick wieder kurz zum Meer, welches mittlerweile fast still geworden ist. Fast als müsste es sich zurückziehen, um etwas anderem die Bühne zu überlassen.

„Genau so ist es Marcus. Ich bin so froh, dass wir beide es geschafft haben, an diesem Punkt zu landen. Wir beide kennen uns jetzt schon so lange. Genauer gesagt, seitdem wir das erste mal in Neuseeland Kart gegeneinander gefahren sind. Seitdem hatten wir immer irgendwie miteinander zutun gehabt, sind mehr oder weniger zusammen die Stufen der Karriere-Leiter zusammen gegangen, bis du dich für einen Abgang nach Westen entscheiden hast. Wie eben gesagt, zuerst dachte ich, dass meine Welt untergeht, jedoch war das erst, und ich glaube ich spreche da für uns beide, der ausschlaggebende Punkt, an welchem wir beide realisiert haben, was das wirklich zwischen uns beiden ist, wie tief das zwischen uns beiden schon immer gewesen ist und wieso da schon von Grund auf schon immer eine besondere Verbindung zwischen uns beiden gewesen ist. Ich liebe dich einfach so sehr Marcus und ich hoffe, dass ich es dir in den letzen Jahren gut genug zeigen konnte. Du bist wirklich die wichtigste Person in meinem Leben und ich will dich an meiner Seite, und zwar für immer. Egal, wie viele Kilometer uns trennen, egal, ob ich gerade in Europa bin und du hier in Amerika, egal, wie erfolgreich wir beide sind. Was im Endeffekt zählt ist unsere Liebe, welche uns beide zusammen hält und uns hoffentlich auch immer zusammenhalten wird. Du bist die Person, mit der ich mein Leben verbringen will"

Während Clem seinen bestimmt gut überlegten Text herunter gerattert hat, sind mir schon die ersten Tränen über die Wangen gelaufen, doch als Clem jetzt seine Hand aus meiner löst, damit er sich hinknien kann, brechen meine Dämme endgültig.

„Marcus Armstrong. Ich frage dich hiermit ganz offiziell, ob du mich für dein ganzes Leben als deinen Mann an deiner Seite haben willst. Möchtest du mich heiraten?"
Dass Clem eine Schatulle aus seiner Anzugtasche kramt, bekomme ich durch meine verschleierte Sicht fast gar nicht mit.

„Ja Clem. Das will ich",bringe ich leise hervor und merke, wie mir ein Ring angesteckt wird. Jedoch konzentriere ich mich erstmal auf das wesentliche und ziehe Clem wieder zu mir Nach oben und verbinde unsere Lippen zu einem gefühlvollen Kuss, zu unserem ersten Kuss als Verlobte.

Immer noch strömen mir Tränen über die Wangen, so glücklich bin ich. Klar, ich hatte gehofft, dass dieser Moment irgendwann kommen wird, jedoch hatte ich es heute einfach nicht erwartet.
Wenn ich aber so wirklich darüber nachdenke, hätte der Moment perfekter nicht sein können.
Der Überraschungseffekt ist auf jeden Fall geglückt.

Nur wir beide, Clem und ich, alleine, am Meer, beim Sonnenuntergang. Einfach unglaublich romantisch.

„Ich liebe dich Marcus."

„Ich dich auch Clem. Kommst du mit?",frage ich, als ich mich sanft von ihm löse.

„Mitkommen? Wohin? Zurück zu Feier?",schaut Clem mich an.

„Nein, natürlich nicht. An den Strand. Ins Wasser. Das wird wohl nicht so kalt sein. Lass uns etwas verrücktes machen. Etwas, was zu uns passt".

Ohne mir eine verbale Antwort zu geben, verschränkt Clem unsere Hände miteinander und zieht mich die Treppe, Welche neben der Plattform ist und zum Strand führt, nach unten.

„Jacketts aus oder?",frage ich , bevor Clem mir meins einfach von den Schultern streift und ich es ihm gleichtue.

Auch unsere Schuhe schmeißen wir in den Stand, bevor wir, immer noch mit verschränkten Händen, In die sanften Wellen hineinlaufen.

Zusammen in unser persönliches Glück.

••••

Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen steht James auf der Aussichtsplattform und schaut den beiden frisch Verlobten dabei zu, wie sie zusammen ins Wasser laufen, sich immer mal wieder einen Kuss stehlen...
Er war der Einzige gewesen, der von Clems Plan gewusst hatte und hatte ihn von der Location aus beobachtet.
Gott sei Dank hatte alles gut geklappt und die beiden haben sich jetzt offiziell ihr ganzes Leben an der Backe.

Irgendwie erinnert ihn die Situation an Zandvoort vor einigen Jahren, als die beiden genauso im Wasser waren, sich genauso nass gemacht haben. Einfach sie selber gewesen sind.
Nur gibt es einen Unterschied.
Damals waren sie betrunken.
Heute sind sie zwar auch trunken, aber von der Liebe, die die beiden umgibt und bis hier oben deutlich zu spüren ist.

Vielleicht ist es auch einfach die romantische Atmosphäre an sich.
„Was machen Marcus und Clem denn da?"

Händchen haltend kommt das Brautpaar auf James zu gelaufen, stellt sich neben diesen.

„Feiern",steckt James seine Hände in die Taschen seines Anzuges und wendet sich wieder dem Meer zu, aus welchem Marcus und Clem gerade heraustreten, die Hände immer noch miteinander verwoben.

„Interessante Art",lacht Callum.

„Ja, aber etwas anderes kannst du's ich auch nicht erwarten",zieht Christian seinen Mann eng an sich und die beiden blicken nun ebenfalls nach unten auf Marcus und Clement, welche jetzt einfach nur da stehen.

Marcus hatte seinen Kopf auf Clems Schulter abgelegt , während Clem seinen Arm um Marcus Hüfte geschlungen hat.
Eng miteinander verbunden schauen sie einfach nur aufs Meer, so wie die anderen drei auch aufs Meer schauen.

Heute ist einfach ein toller Tag gewesen, welcher allen bestimmt positiv in Erinnerung bleiben wird.

Geprägt von Glück.

Geprägt von Zusammenhalt.

Geprägt von Liebe.

••••
Was soll ich sagen...
Es tut mir wirklich ein wenig weh, die beiden auch gehen lassen zu müssen, aber die beiden haben es nun auch geschafft und alle sind glücklich und zufrieden🤍
An dieser Stelle will ich mich bei jeder einzelnen Person bedanken,welche hier fleißig kommentiert, gevotet oder einfach nur gelesen hat. Alles bedeutet mir extrem extrem viel und ich hoffe doch sehr, dass euch das Buch und das Ende hier gefallen hat🤍

Jedoch heißt es nicht, dass nichts Neues kommen wird.
Ich denke mal, dass ich eine Kurzgeschichte hochladen werde, solange ich noch an einer etwas längeren bastle.

Nun ist die Frage, ob ihr lieber den Montag oder Donnerstag als Upload-Tag haben wollt🤍
Mir wäre es tatsächlich egal, aber ich wollte es euch entscheiden lassen 🙈

Bis dahin...
Man ließt sich.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top