[25]

Jisung PoV

Ich lag müde auf unserem Bett, hörte Musik und spielte ein wenig mit dem Eichhörnchen von Minho herum. Die letzten beiden Stunden waren ausgefallen und da ich keine große Lust hatte, weiter in der Schule zu bleiben, lag ich jetzt hier. Die Lyrics für Chan hatte ich auch schon fertig geschrieben und mir fielen immer wieder die Augen zu. Irgendwann gab ich es einfach auf und ließ meine Augen zu. Doch an Schlaf war überhaupt nicht zu denken. Ich lag einfach nur wach, hörte weiter meiner Musik zu und ließ meine Gedanken schweifen.

Ich erinnerte mich daran, wie ich damals immer in meinem Bett lag und im Halbdunklen immer gedacht hatte, dass die Schatten aussahen wie Monster, und wie ich mich immer zur Wand gedreht hatte, um sie nicht sehen zu müssen. Was ein naiver Gedanke es doch gewesen war... Und trotzdem schlief ich immer noch am besten, wenn ich nicht in einen offenen Raum sah.

Ja, weil du immer noch genau so naiv bist. Du springst einem fremden Typen nach ein paar Tagen in die Arme, knutscht ihn ab und hoffst, dass er die Liebe deines Lebens ist. Wenn das nicht naiv ist, weiß ich auch nicht mehr.

Halt die Klappe. Minho liebt mich. Ich liebe ihn. Das hat nichts mit Naivität zu tun.

Achja? Wenn er dich so sehr liebt, warum ist er dann gestern einfach gegangen?

Er musste arbeiten. Das kann er nicht einfach absagen, wann er will.

Und das Plüschtier? Hält er dich für ein Kind oder was? Du solltest es einfach wegwerfen. In den Müll. Und dich am besten gleich hinterher. Da gehörst du wirklich hin. Denkst du, dass du es wert bist zu leben?

Mich überkam das Bedürfnis, das Eichhörnchen in meinen Händen einfach einmal quer durch den Raum gegen die Wand zu werfen und irgendwie konnte ich es nicht unterdrücken, weshalb es nun einmal mit viel Schwung gegen die Wand flog.

Erst kurz danach bemerkte ich, dass Minho dort in der offenen Tür stand und mich besorgt aber auch verletzt ansah.

"Minho, ich...", fing ich an, doch meine Stimme brach ab. Mein Hals fühlte sich zu trocken an, um weiter zu reden.

"Was sollte das, Jisung?", fragte er und hob das Eichhörnchen auf. "Ich dachte wirklich, dass es dir gefallen hat... Aber warum sagst du mir nicht einfach, dass du es nicht magst?"

"Ich mag es, Minho... Ich mag es wirklich. Ich war nur so wütend und verletzt..."

Er kam zu mir und nahm mich in den Arm, woraufhin ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub und mich an ihn klammerte.

"Wer hat meinem hübschen Baby wehgetan, hm? Ich werde diese Person-"

"Ich mir selbst."

"...ganz lange knuddeln und küssen, damit sie weiß, dass wie wichtig sie für mich ist und wie sehr ich sie liebe. Was ist passiert, Sungie?"

"Ich weiß nicht... Ich hab einfach nachgedacht und dann kam eins zum anderen... Und auf einmal war da diese Stimme, die alles verdreht hat..."

"Was hat sie dir gesagt, mein Kleiner...?"

"Dass ich naiv bin, weil ich mich so schnell in dich verliebt habe... Dass du mich nicht liebst... Dass ich nichts wert bin... Dass ich in den Müll gehöre und dass ich es nicht verdiene zu leben...", sagte ich beschämt.

"Jisung, mein wunder, wunder, wundervoller Freund. Sieh mich an.", sagte er sanft, löste sich aus der Umarmung und legte eine Hand an meine Wange, wo er vorsichtig mit dem Daumen drüber fuhr und eine vereinzelte Träne weg strich. Ich lehnte mich leicht gegen seine Hand und sah ihm in die Augen.

"Ich liebe dich so sehr, hörst du? Mehr als ich je jemand anderes lieben könnte. Mehr als alles andere auf der Welt. Ich liebe dich mehr als das Tanzen und du weißt, wie viel es mir bedeutet. Ich würde alles geben, um jederzeit bei dir zu sein, dich lächeln zu sehen, dich zu küssen oder einfach nur bei dir zu sein. Du bist viel mehr wert als alles Gold und alle Diamanten der Welt. Und so jemand Wertvolles gehört nicht in den Müll. Du verdienst so ein schönes Leben und ich habe Angst, dass ich dir nicht bieten kann, was du wirklich verdient hast. Ich würde dir die Welt schenken, wenn ich könnte."

"Das sagst du nur, weil du mein fester Freund bist..."

"Und warum bin ich dein fester Freund?"

"Weil du mich liebst?"

"Richtig. Und wie sehr?"

"Mehr als alles andere auf der Welt?", sagte ich leicht schüchtern. Irgendwie fühlte es sich seltsam an, das zu sagen.

"Jetzt sag es als ganzen Satz. Ich will, dass du es wirklich realisierst."

"Du liebst mich mehr als alles andere auf der Welt."

"Genau das tue ich.", lächelte er, "Und wie kann ein Mensch, der so sehr geliebt wird wie du, wertlos sein?"

"Danke, Minho. Ich liebe dich auch. So sehr... Was würde ich nur ohne dich machen?"

"Darüber will ich gar nicht nachdenken..."

Er legte seine Lippen auf meine und küsste mich liebevoll. Als würde er all seine Gefühle in diesen einen Kuss stecken wollen. Und ich tat das Gleiche. Minho sollte wissen, wie wichtig er mir war und wie sehr ich ihn doch liebte. Ich steckte all meine Liebe für ihn in diesen einen Kuss.

Als wir uns aus dem Kuss lösten, konnte ich nicht anders als zu lächeln. Es hatte sich noch besser angefühlt als die meisten unserer anderen Küsse und ich liebte unsere Küsse. Ich liebte Minho.

Ich lehnte mich wieder an ihn und schloss meine Augen. Jetzt gerade wollte ich einfach nur bei ihm sein und seine Nähe genießen.

Und vielleicht etwas essen. Ich bekam langsam Hunger.

Wie gerufen, klopfte es an der Tür und Soomin kam rein, wobei sie sich die Augen zu hielt.

"Du kannst die Hand von den Augen nehmen. Wir machen nichts, was du nicht sehen solltest."

"Definiere 'nichts, was du nicht sehen solltest'."

"Wir umarmen uns nur. Und haben alles an Klamotten an.", antwortete ich und sie nahm zögerlich ihre Hand vor den Augen weg.

"Sehr gut. Wir gehen jetzt nämlich alle erst Pizza essen und dann Sachen wegen Jackson's und Mark's Hochzeit kaufen, falls ihr das irgendwie vergessen haben solltet und ich hatte keine besonders große Lust zu warten, bis ihr beiden angezogen seid."

"Braucht du ja auch nicht, wie du siehst. Ich weiß, dass du lieber weiter hier so sitzen würdest, aber wir müssen aufstehen, Baby."

"Wir hätten sowieso bald aufstehen müssen, weil ich langsam echt Hunger bekomme.", sagte ich und löste mich von Minho, der mir noch einen kurzen Kuss auf die Stirn gab, ehe wir beide aufstanden und alle zur Pizzeria fuhren.

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