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Jisung PoV

"Ich bin sein fester Freund. Die Anderen sind Teil unseres Freundeskreises.", antwortete Felix. Also waren die beiden anscheinend noch vor dem Unfall zusammen gekommen. Das war doch zumindest eine gute Nachricht.

"In dem Fall kann ich leider nur Ihnen Auskunft geben. Sind keine anderen Familienangehörigen da? Eltern oder Erziehungsberechtigte? Sie sollten eigentlich informiert worden sein, dass ihr Sohn hier ist."

Gerade in dem Moment kam ein Paar auf uns zu.

"Sagen Sie mir, was mit meinem Sohn passiert ist! Ich muss wissen wie es ihm geht!", sagte die Frau mit herzzerreißender Stimme und der Mann versuchte sie irgendwie zu beruhigen.

"Sind Sie die Eltern von Seo Changbin?", fragte der Arzt und die Frau nickte.

"Also als erstes möchte ich Sie alle beruhigen. Er hat die OP gut überstanden und liegt jetzt in einem der Zimmer. Wir müssen ihn aber noch ein paar Tage hier behalten, da er noch viel Ruhe braucht."

Uns allen fiel ein Stein vom Herzen und ich merkte, wie sich Minho in meinen Armen entspannte.

"Den Rest würde ich gerne mit den Eltern alleine besprechen, wenn das in Ordnung ist."

Alle nickten und auch Felix stimmte zu. Er schien auch wirklich froh zu sein, dass Changbin nun wieder besser ging.

Changbin's Eltern gingen mit dem Arzt in einen der Räume und meine neugewonnen Freunde fielen sich gegenseitig in die Arme, während ein wenig außen blieb. Ich wollte nicht, dass wieder so eine Situation wie bei Chan's Umarmung entstand, doch irgendwann zog mich Felix in die Gruppenumarmung mit rein.

Und zum ersten Mal fühlte es sich gut an. Es fühlte sich gut an, auf diese Weise umarmt zu werden. Das erste Mal, seit ich denken konnte, spürte ich so etwas wie ein Gemeinschaftsgefühl. Ich fühlte mich, als hätte ich endlich eine richtige Familie gefunden. Eine zu der ich tatsächlich dazu gehörte. Trotz der Umstände durch die wir hier her gekommen waren, konnte ich nicht anders als breit zu lächeln.

Wir hielten unsere Umarmung bis Changbin's Eltern wieder kamen. Gespannt sahen wir alle zu ihnen und sie begannen uns zu erzählen was mit Changbin passiert war.

"Er hat sich zwei Rippen gebrochen. Deshalb mussten sie ihn operieren, da sie ansonsten vielleicht falsch zusammen gewachsen wären und auf seine Lungen gedrückt hätten.", erklärte Changbin's Vater. "Und er hat eine Platzwunde am Hinterkopf, die genäht werden musste. Ansonsten hatte er ziemliches Glück und hat nur ein paar Schrammen abbekommen. Aber er braucht jetzt erstmal viel Ruhe, um gesund zu werden. Deswegen wäre es gut, wenn ihr ihn nicht alle gleichzeitig besucht."

"Ist er schon wach?", fragte Felix.

"Er sollte jeden Moment aufwachen. Wir wollten deshalb auch gleich zu ihm ins Zimmer, aber wir dachten es wäre gut, wenn ihr so schnell wie möglich Bescheid wisst."

"Kann ich vielleicht dabei sein, wenn er aufwacht...?"

"Natürlich. Da wird er sich freuen. Changbin erzählt immer von dir, wenn er nach Hause kommt. Ich glaube, er mag dich sehr.", antwortete Changbin's Mutter.

"Ich mag ihn auch sehr.", lächelte Felix ein wenig schüchtern.

"Dann komm mit."

Felix verabschiedete sich noch von uns und ging dann mit Changbin's Eltern mit.

"Wir sollten alle nach Hause.", meinte Seungmin und erhielt allgemeine Zustimmung. Dann verabschiedeten wir uns alle voneinander und gingen getrennte Wege. Nur ich und Minho liefen gemeinsam zu ihm nach Hause, wo er mir Sachen zum Anziehen gab und wir uns nebeneinander in sein Bett fallen ließen.

"MinMin?", fragte ich, als ich langsam schläfrig wurde.

"Ja, mein Kleiner?"

"Können wir kuscheln?"

"Ich dachte schon du fragst nie.", meinte er und ich konnte sein Grinsen schon fast hören. Dann zog er mich sanft in seine Arme und ich kuschelte mich an ihn.

"Ich liebe dich, Jisung~", sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Ich dich auch, Minho. Sehr sogar.", erwiderte ich und verwickelt ihn in einen gefühlvollen Kuss, denn wir aber unterbrechen mussten, weil ich mir ein Gähnen nicht verkneifen konnte. Es war ein aufregender Tag gewesen.

"Wir sollten schlafen gehen, Sungie."

"Ja, das sollten wir wohl besser. Schlaf gut, MinMin."

"Du auch."

Ich schloss meine Augen und kuschelte mich näher an den Älteren, ehe ich nach ein paar Minuten auch einschlief.

Felix PoV (one last time, weil ich das gerade schreiben will)

Ich betrat das Zimmer, in dem Changbin lag und betrachtete meinen schlafenden Freund. Warum hätte das passieren müssen? War es nicht irgendwo auch meine Schuld gewesen? Wäre er alleine gegangen, dann wäre das nie passiert.

Langsam ging ich zu ihm und setzte mich auf einen Stuhl neben seinem Bett, wo ich seine Hand in meine beiden Hände nahm. Sie war so viel größer als meine und passte doch so perfekt zu meiner.

"Was machst du nur für Sachen, Binnie?", fragte ich, auch wenn er mich eh nicht hören konnte. Seine Eltern standen hinter mir und sahen ebenfalls zu Changbin, der jeden Moment aufwachen konnte.

"Er bedeutet dir viel, oder?", fragte seine Mutter sanft und legte eine Hand auf meine Schulter.

"Ja, unglaublich viel. Er war einer meiner ersten Freunde hier. Und jetzt vielleicht auch mehr als das..."

Changbin öffnete vorsichtig die Augen und verzog vor Schmerz das Gesicht.

"Felix? Mama? Papa? Wie bin ich hierher gekommen?"

"Du hattest einen Unfall. Du wurdest angefahren, als du nach Hause gegangen bist. Du hast eine... Laceration? am Hinterkopf. Und du hast dir mehrere Rippen gebrochen, deshalb brauchtest du... Surgery?", ich sah hilfesuchend zu Changbin's Eltern. Irgendwie fehlte mir gerade das richtige Vokabular. So oft brauchte man solche Wörter ja nicht.

"Du brauchtest eine Rippen-OP.", fuhr sein Vater für mich fort. "Und du hast eine Platzwunde am Hinterkopf."

"Wann darf ich wieder gehen?", fragte Changbin.

"In ein paar Tagen. Du sollst dich nur erstmal noch nicht so viel bewegen wegen deiner Rippen. Trotzdem kann man wirklich von Glück reden, dass dir nicht noch mehr passiert ist."

"Ich hatte wohl einen Engel bei mir.", sagte er und lächelte mich sanft an. Er war echt zum dahin schmelzen.

"Sag sowas nicht...", nuschelte ich und sah schüchtern auf unsere Hände. Ja, ich, Lee Felix, war soeben schüchtern geworden.

"Changbin, wir lassen euch zwei Hübschen mal alleine holen dir eben ein paar Sachen von Zuhause. Und wir geben den Eltern von Felix Bescheid, wo er ist.", meinte Changbin's Mutter und nach einer Verabschiedung gingen sie.

"Mein Engel...", wiederholte Changbin und sah mir in die Augen. "Wenn wir hier rauskommen, haben wir ein Date nachzuholen."

"Mach dir darum keine Gedanken. Erstmal musst du gesund werden. Weder ich noch das Date laufen dir weg. Außerdem bist du jetzt wohl oder übel mein fester Freund. Ich kann dir also gar nicht mehr weglaufen. Und wenn ich es auch nur versuchen würde, würden die anderen mich köpfen."

"Dann ist ja gut."

Ich beugte mich zu ihm und küsste ihn. Eigentlich hatte ich das schon die ganze Zeit machen wollen, aber hatte es vor Changbin's Eltern lieber gelassen. Doch jetzt konnte ich wieder das angenehme Gefühl genießen, das mich durchströmte, wenn wir uns küssten. Immer wieder fanden unsere Lippen neu zueinander und legten sich sanft aneinander. Minutenlang blieben wir einfach nur so und küssten uns.

"Sag mal, Lix... Du warst ja dabei. Weißt du, wer mich angefahren hat? Ich würde einfach gerne wissen, wer es war."

"Ja, weiß ich. Es war Jisung's Stiefvater. Seine Mutter saß auch mit in dem Auto. Du kann dir vorstellen, dass es nicht besonders gut ausgegangen ist, als sie hier aufeinander getroffen sind..."

"Warum? Was ist passiert?"

"Naja, Jisung hat viel geschrien... Unter anderem, weil es seinen Stiefvater herzlich wenig interessiert hat, was passiert ist. Und er hat gesagt, dass sie ihn falsch behandeln und dass er zu Minho ziehen will, weil er ihn wenigstens gut behandelt und sich für ihn interessiert. Und dass er sich wünscht, dass sie statt seinem Vater gestorben wären, damit du nicht ins Krankenhaus musst."

"Also haben sie sich wegen mir gestritten?", fragte Changbin, der sich sehr schuldig zu fühlen schien.

"Nicht wirklich. Ich denke eher, dass Jisung das schon länger loswerden wollte, aber sich einfach nicht getraut hat, also mach dir darum keine Sorgen. Du hast nichts falsch gemacht, okay?"

"Okay. Aber du wehe, du sagst das nur, damit ich mich besser fühle."

"Mach ich nicht. Keine Sorge. Es ist wirklich so, wie ich es sage."

"Dann ist ja gut."

Eine Weile sah mich Changbin einfach nur an, als würde er mich genauestens Mustern und sich jedes einzelne Detail einprägen wollen.

"Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, wie wunderschön du bist?", fragte er dann und legte eine Hand an meine Wange, wo er mit seinem Daumen drüber fuhr.

"Nein, aber es ist auch egal, ob es mir jemand anderes sagt, wenn ich es nur von dir hören will.", antwortete ich und lehnte mich zu ihm vor, sodass sich unsere Lippen fast berührten.

"Felix?"

"Ja?"

"Du bist wunderschön."

"Und du erst."

Damit verband er unsere Lippen miteinander und verwickelte mich in einen langen, innigen Kuss.

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