Kapitel 8

Angespannt schaute ich aus dem Fenster und tippte dabei aufgeregt auf der Armlehne meines Sitzes herum, was Damon aus dem Augenwinkel bemerkt hatte und schließlich mit seiner Hand meine Finger festhielt.

"Ich weiß ja, wie sehr dich diese Viecher glücklich machen insbesondere, wenn du sie reiten darfst, aber kannst du dich nicht etwas beruhigen?"

Nun musterte ich ihn mit einem hämischen Grinsen und schüttelte den Kopf. "Tut mir leid, aber da hättest du dir eine andere Freundin suchen müssen" Anschließend beugte ich mich etwas zu ihm vor und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, was er nur mit einem Schmunzeln betitelte.

„Keine Sorge, ich nenne lieber ein Mädchen mit ein paar Macken meine Freundin, als so eine aufgedröselte Tussie"

„Ach, wenn ich Macken habe, was hast du denn dann? Eine Behinderung?", konterte ich und zog etwas angriffslustig eine Augenbraue hoch. „Okay, okay", vernahm ich ihn lachen. „Wir bleiben mal über der Gürtellinie"

Ich schmunzelte drauf etwas und wandte dann meinen Kopf, um wieder aus dem Fenster schauen zu können. Die Pferdekoppeln zogen mittlerweile in ziemlicher Geschwindigkeit an uns vorbei und von weitem konnte ich schon die großen Ställe des Hofes erkennen.

Kaum rollte der Wagen über den Kies und kam schließlich zum Stehen, riss ich die Tür auf und stolperte besser gesagt hinaus. Damon konnte es sich dabei anscheinend nicht nehmen etwas zu lachen, was ihm einen mahnenden Blick von mir einfing. Anschließend folgte er mir aber ebenfalls aus dem Auto und über den Hof zum Stall.

Sobald wir in der Stallgasse standen, die im Gegensatz zu der bei uns zu Hause ziemlich sauber und ordentlich war, strömte mir bereits der Geruch nach Pferd sowie Heu und Stroh in die Nase.

Es roch definitiv wie zu Hause.

Von weitem vernahm man wie Hufe über den Stein klackerten sowie Gewieher und Hundegebell.

„Izzy", hörte ich ihn nächsten Moment aber auch schon eine Stimme, was mich herumfahren ließ, sodass ich nun in das lächelnde Gesicht von Lorenzo schauen konnte, der gerade auf uns zu gelaufen kam. Sobald er vor uns zum Stehen kam, nickte er Damon einmal zu, der ihn darauf nur mit einem ernsten Blick musterte, bevor er sich wieder an mich wandte.

„Ich habe dir das Pferd bereits gesattelt, das heißt du müsstest nur noch aufsteigen und auf den Platz reiten und dann könnten wir auch schon anfangen"

Verwundert zog ich etwas die Augenbrauen hoch und merkte wie mein Blick nur leicht zu Damon schweifte, der neben mir stand. Er nickte nur einmal mit einem leichten Schmunzeln, was wahrscheinlich so viel bedeutete wie, dass ich Lorenzo folgen sollte.

„Keine Sorge, ich hole mir einen Kaffee aus der Gaststätte und schau dir danach noch etwas zu", vernahm ich ihn noch in mein Ohr raunen, was aber nur dazu führte, dass meine Verwunderung nur noch größer wurde. „Willst du gar nicht mitkommen und aufpassen", flüsterte ich leise, wobei ich das Wort etwas komisch betonte, damit er checkte, was ich meinte.

Lorenzo hatte sich zum Glück schon etwas von uns abgewandt und den Blick auf sein Handy gerichtete, dass im Moment anscheinend wichtiger war als wir.

„Nein, du weißt ja meine Heuallergie ist nicht gerade die Schwächste"

Verwirrt musterte ich ihn. „Du hast nicht mal eine Heuallergie"

Nun wurde sein Grinsen etwas breiter. „Ich weiß, nur eine andere Beschreibung dafür, dass ich momentan nicht so eine Lust auf Pferde habe"
Ich rollte nur etwas mit den Augen, was mir aber einen Kuss auf die Wange von ihm einhandelte.

„Ich vertraue dir einfach", konnte ich ihn noch an meinem Ohr hören und sah aus dem Augenwinkel einmal in die Richtung von Lorenzo nickte. Ich seufzte leicht auf und konnte mir dabei nicht das Augenrollen verkneifen. „Dann sei wenigstens so nett und bring mir einen Kaffee mit, wenn du fertig mit deinem bist"

Ich sah wie er nur einmal nickte und mir anschließend einen weiteren Kuss auf die Wange drückte, bevor er aus der Stallgasse verschwunden war. Ich schaute ihm etwas hinterher, bevor ich mich wieder zu Lorenzo drehte, der nun an einem der Heuballen lehnte und genervt auf Französisch in sein Telefon redete.

Als er bemerkte, dass meine Aufmerksamkeit wieder auf mir lag, verabschiedete er sich und steckte das Telefon zurück in seine Hosentasche. „Alles okay?", fragte ich etwas verwundert, als sein Gesichtsausdruck sich nicht gerade besserte.

„Ähm..,ja, ja", stotterte er etwas verwirrt und ich konnte sehen wie er sich etwas verlegen im Nacken kratzte. „Es gab nur etwas Stress beim Verladen eines Pferdes, aber das kennst du ja glaube ich ziemlich gut"

„Oh ähm...ja auf jeden Fall", murmelte ich und merkte wie mir ein kleines Schmunzeln über die Lippen huschte, als mir die Gedanken an Sancho in den Sinn kamen, der beim Verladen schon die schlimmsten Dinge angestellt hatte.

„Wir sollten nämlich eigentlich heute eine neue Stute bekommen, aber so wie es aussieht dauert es noch etwas"

„Oh", entgegnete ich etwas stockend. „Ich hoffe ich bin jetzt nicht unpassend gekommen"

„Nein, nein", entgegnete Lorenzo schnell und winkte einmal mit der Hand ab. „Ist alles gut. Ich kann mir vorstellen, dass wenn sie das Pferd heute noch auf den Hänger bekommen sollten sowieso erst heute Abend ankommen und bis dahin sind wir sicherlich fertig mit reiten"

Dabei schenkte er mir ein kleines Lächeln, was mich auch etwas schmunzeln ließ.

„Gut", ergriff er schließlich wieder das Wort. „Dann komm mal mit. Ich zeig dir mal dein Pferd"





Es dauerte nicht lange und da hatte ich den schicken Braunen mit dem Namen Bruno aus dem Stall geholt. Warum man sein Pferd Bruno taufte war mir immer noch ein Rätsel, aber ich fragte nicht genauer nach. Das Einzige, was Lorenzo meinte war, dass sein Großvater das Tier von einem Deutschenhändler gekauft hatte und der Name wahrscheinlich daherkam.

Auch das Reiten verlief sehr gut. Für die Jahre, die Bruno bereits auf seinem Rücken hatte meisterte er alles Fehlerfrei, aber schließlich war er auch ein sehr gut ausgebildetes Springpferd und da erwartete man ja oft nichts Anderes.

„Gut, du kannst noch Schritt reiten. Ich räume schon mal die Stangen weg", vernahm ich Lorenzo vom Platz rufen, worauf ich nickt und die Zügel von Bruno lang ließ, sodass er sich etwas strecken konnte.

Meine Augen wanderten dabei etwas über das Gelände, welches wirklich noch viel größer war, als bei uns zu Hause. Als ich plötzlich Damon am Zaun des Reitplatzes lehnen sah, stutzte ich etwas, worauf er mir ein Grinsen schenkte.

Ich wendete Bruno einmal, sodass ich zu ihm an den Zaun reiten konnte. „Wie lange stehst du denn da schon?"

„So lange, um sagen zu können, dass du mein Vertrauen nicht missbrauchst"

Ich rollte einmal leicht mit den Augen und hätte ihm am liebsten einen kleinen Stups mit meiner Gerte verpasst. „Glaub mir, ich denke du bist der Einzige von uns beiden, der wirklich fremdgehen würde"

Damon fasste sich darauf etwas empört an die Brust, wie als hätte ihm die Aussage physischen Schmerzen zu gefügt. „Also wirklich, immer alles auf die Männer schieben. Ihr Frauen könnt mindestens genauso schlimm sein", murmelte er, wobei mir das kleine Grinsen auf seinen Lippen nicht entging.

Ich musste ebenfalls leicht schmunzeln und ritt dann weiter im Schritt, damit Bruno sich noch etwas entspannen konnte.
„Du hast wirklich einen sehr guten Reitstil. Ich denke, wenn man dich noch mehr fördern würde, würdest du es sicherlich weit bringen", ertönte auf einmal eine Stimme neben mir, worauf ich verwundert den Kopf drehte und Lorenzo ins Gesicht schauen durfte, der nun neben mir herlief.

„Ähm...danke", stotterte ich etwas verlegen über sein so plötzliches Kompliment. „Aber darüber habe ich eigentlich noch nicht so groß nachgedacht, also diese Forderung, weißt du"

„Verstehe", murmelte er etwas nachdenklich. „Weißt du, wir haben hier eine halbe Stunde vom Hof entfernt ein Reitinternat. Da bekommt man wirklich die besten Unterricht und Lehrer. Aber auch die Pferde werden sehr gut behandelt"

„Oh wow", entfuhr es mir und ich schaute ihn etwas verwundert an. „Warst du da mal. Es hört sich so an, als wärst du dort mal zur Schule gegangen"

„Ja, war ich und auch immer noch. Momentan haben wir nur Herbstferien und deswegen, verbringe ich meine Zeit hier zu Hause. Aber es ist wirklich eine sehr gute Möglichkeit und auch sehr international"

„Glaub ich dir", murmelte ich nachdenklich. Das Thema Reitinternat hatten wir einmal beim Tisch angesprochen und ich wusste auch ganz genau, dass mein Opa kein großer Freund davon war. Im Gegensatz zu meinem Vater, der dieses als Möglichkeit für Erfolg sah.

„Du kannst mir ja mal deine Nummer geben, dann kann ich dir mal einen Link zu der Webseite schicken", riss mich Lorenzo wieder aus den Gedanken, worauf ich nur verwirrt mit dem Kopf nickt.

„Ähm...ja danke, das ist echt sehr nett von dir"

Ich glaube ich habe jetzt seit fast einem Monat hier nicht mehr geupdatet und das tut mir auch echt Leid.
Ich hoffe sehr, dass ich hier bald wieder aktiver werden kann <3

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