Kapitel 48
Erstaunlicherweise war ich heute mal früher wach als mein Wecker.
Aber das lag vielleicht auch daran das wir Samstag hatten und ich das dumme Ding überhaupt nicht gestellt hatte.
Außerdem hatte ich eh kaum ein Auge zumachen können da ich wegen des Turniers super aufgeregt war. Naja, nur leider verließ mich diese Aufregung auch nicht über den gesamten Morgen.
Victoria war schon früh morgens hier aufgeschlagen und hatte dann anschließend beim Verladen geholfen.
Danach hatte sie noch kurz mit meinen Eltern unterhalten die mich heute zum Turnier fahren würden.
Tyler wollte ebenfalls mitkommen, aber würde später mit meinen Großeltern und Buddy mitfahren. Liz hatte es aber geschafft sich so früh morgens aus dem Bett zu quälen und stand nun ziemlich verpennt bei uns auf dem Hof herum.
Wir hatten anschließend noch Proviant von meiner Oma bekommen, bevor wir ins Auto eingestiegen waren und vom Hof rollten.
Damon hatte mir gesagt, dass er mir schreiben würde wenn er los fuhr, aber bisher hatte ich noch keine Nachricht von ihm erhalten.
Okay, es war auch früh morgens und die Prüfungen begannen erst am Nachmittag bestimmt würde er erst später losfahren.
Trotzdem schaute ich bei jedem Geräusch, was mein Handy abgab, auf den Display und hoffte, dass sich dort diese einen bestimmte Nachricht von ihm befand.
Nach ungefähr einer drei viertel Stunde konnte man schon die großen Hauser von San Francisco erkennen.
Liz und ich konnten gar nicht aufhören unsere Nasen an die Fensterscheiben zu drücken, um uns die tausenden Läden anzuschauen, die es in den Straßen gab.
Dadurch, dass das Gestüt auf der anderen Seite von San Francisco lag mussten wir mehr oder weniger ein kleines Stückchen durch die Stadt fahren
„Uh da müssen wir unbedingt die Kleider für den Ball kaufen", quietschte Liz aufgeregt und deute auf einen pinken Kleiderladen, der gerade an uns vorbei zog.
Nach fast einer weiteren halben Stunde Fahrt auf der Landstraße rollten unsere Autos schließlich auf ein riesiges Gestüt.
Mein Vater parkte den Wagen auf der Wiese, die extra für die Pferdehänger bereitgestellt wurde.
Staunend stiegen Liz und ich aus dem Auto und ließen unsere Blicke über das riesige Gestüt wandern.
„Also der Typ hat Geld", murmelte Liz neben mir und starrte auf den riesigen Springbrunnen in der Mitte, der von Tulpen umgeben war.
„Ja, auf jeden Fall. Wahrscheinlich sind seine Boxen auch noch mit Gold verziert"
„Izzy, Liz!", wurden wir aber von meinem Vater aus dem Staunen gerissen.
„Ihr könnt mal mit auspacken helfen und die Pferde ein paar Runden führen, damit sie sich bewegen", hörten wir meinen Dad rufen.
„Okay ich muss mich aber noch einschreiben gehen", entgegnete ich.
„Keine Sorge, dass hat Mum bereits übernommen", antwortet er und war dann bereits bei Victoria, die gerade mit ihren Auto neben unserem zum stehen kam.
„Na dann mal los", sagte ich und machte die Hängerklappe auf.
Liz und ich hatten zusammen die Pferde heraus geholt und waren somit ihnen ein bisschen auf dem Platz herum gelaufen, der uns zur Verfügung stand, damit sie sich die Beine vertreten konnten.
Anschließend hatten wir sie am Hänger angebunden und ihnen ein Heunetz hingehängt.
Mein Eltern waren bereits auch schon wieder am Hänger und redeten mit Victoria, wobei wir aber nicht genau zu hörten.
Liz und ich hatten uns lieber zum Reiterstübchen begeben, um uns etwas zu essen zu holen.
„Mein Gott. Warum ist den ein Kaffee hier so teuer?", meckerte Liz, nachdem sie das Getränk von dem Verkäufer entgegen genommen hatte und er ihr darauf einen grimmigen Blick zu warf.
Ich musste mir nur etwas das Lächeln verkneifen und stellte mich dann neben sie an den Stehtisch. „Irgendwie muss der Typ ja sein Geld auch wieder rein bekommen, wenn er hier schon so ein Turnier veranstaltet", murmelte ich und nippte leicht an meinem Kaffee.
„Ach, schau mal wer da steht", sagte Liz auf einmal. Verwundert schaut ich zu ihr und folgte ihrem Blick. Genau ein paar Meter weiter vor uns stand Janine in einer kurzen Shorts bei der man ihren Hintern leicht sehen konnte.
Neben ihr befand sich mein Bruder und gaffte sie an. „Tyler ist schon hier?", sprach ich meine Gedanken laut aus.
„Ja, aber viel wichtiger ist doch die Frage wie er sich auf so ein Niveau wie Janine herunter lassen kann. Es gibt doch tausende Mädchen die ihn an Himmeln warum denn genau sie?", fragte Liz und schaute Janine mit einem angewiderten Blick an.
„Weil sie leicht zu haben ist und das macht was mein Bruder will", murmelte ich und schaute Janine dabei zu wie sie an dem Anbindeplatz neben ihrem Pferd stand und Tyler ihren breiten Ausschnitt präsentierte.
„Ich fresse einen Besen, wenn die sich wirklich so aufs Pferd setzt", murmelte Liz neben mir und musterte Janines Outfit weiterhin.
„Dann besorg die schon mal einen, denn ich denke das ist gut aus möglich", entgegnete ich lachend.
Nach ein paar Minuten liefen wir schließlich zurück zum Hänger, wo bereits auch schon meine Großeltern waren.
Mittlerweile waren knapp ein ein halb Stunden vergangen und Damon hatte mir immer noch nicht geschrieben.
In fast zwei Stunden würden die Prüfungen los gehen und er hatte mindestens noch ein ein halb Stunden Fahrt vor sich.
Nervös saß ich im Gras neben den Pferden und zupfte an den Grashalmen herum.
In einer halben Stunde müsste ich anfangen Shadow fertig zu machen und ihn warm zu reiten. Zwei Stunden nach der Dressurprüfung würde ich dann das Springen haben.
Dort war ich, wie es meistens schon so üblich war, wieder einer der letzten Starterinnen.
Auf einmal schreckte ich hoch als mein Handy in der Hosentasche auf piepste.
Schnell kramte ich es aus der Tasche heraus und schaltete den Bildschirm ein und eine Nachricht von Damon leuchtete auf dem Display. Ich entsperrte es und öffnete dann die Nachricht.
„Hey, steh im Stau. Hoffe ich schaff es noch pünktlich", waren die einzigen Worte die er geschrieben hatte.
„Okay, wo bist du ungefähr?", tippte ich in das Nachrichtenfeld ein und sendete diese dann ab.
„50 km vor San Francisco", bekam ich sofort ein paar Sekunden später zurück.
„Gut, hoffe der Stau löst sich bald auf. Kannst du mir schreiben wenn du raus bist?", schrieb ich zurück. Nach ein paar Sekunden erhielt ich ein „Ok" und einen Kuss Emoji was mich irgendwie zum Schmunzeln brachte.
„Izzy!", hörte ich auf einmal von Liz.
„Ja?", fragte ich verwirrt und blickte auf.
„Wenn du deine Prüfung nicht verpasse möchtest. Solltest du mal langsam anfangen dein Pferd fertig zu machen", sagte sie und musterte mich mit einem Grinsen.
„Oh ja klar", entgegnete ich schnell und sprang sofort vom Boden auf.
Ich klopfte mir noch das Gras von der Reithose, die nach diesem Tag bestimmt nicht mehr weiß sein würde.
Gemeinsam putzen wir Shadow und sattelten ihn dann.
Ich wickelte ihm gerade die Bandagen um als Victoria zu mir kam und mir alles nochmal erklärte auch wenn ich das bereits schon drei mal gehört hatte.
Circa eine drei viertel Stunde vor der Prüfung zog ich mir meine Stiefel an und setzte meinen Helm auf. Ich warf nochmal einen letzten Blick auf mein Handy, aber auf dem Display war keine weitere Nachricht von Damon.
Mit einem Seufzen legte ich mein Handy zurück ins Auto.
Hoffentlich löste sich dieser Stau bald.
„Izzy?",hörte ich meinen Vater auch schon rufen. „Ja, ich komme", rief ich zurück und drehte mich vom Auto weg und lief auf sie zu.
Liz hatte für mich Shadow festgehalten sodass ich jetzt nur noch aussteigen musste.
„Viel Glück mein Schatz", sagte meine Mutter und umarmte mich.
„Ja, danke", murmelte ich.
Eigentlich sollte ich mich ja freuen. Aber irgendwie zog mich die Sache das Damon immer noch nicht da war ziemlich herunter.
Meine Großeltern sowie Liz wünschten mir viel Glück und mein Bruder gab mir ein High Five. Victoria begleitet mich noch mit zum Warmreiteplatz und redete auf dem Weg dorthin die ganze Zeit auf mich ein.
Meine Eltern, Liz, Tyler und meine Großeltern wollten sich schon mal einen Platz auf der Tribüne suchen, die schon einigermaßen gut belegt war.
Natürlich war ich gleich die zweite Starterin wie es meistens so in den Dressurprüfungen war. Anscheinend war das schon Tradition geworden, dass ich im Springen immer ein der Letzten und in der Dressur meisten eine der ersten war.
„Und denk daran was wir besprochen", hörte ich Victoria noch sagen bevor sie mich noch einmal drückte und dann zum den anderen verschwand.
Nun war ich alleine.
Naja, nicht ganz.
Mein Pferd hatte ich ja auch noch.
Ich ritt mit Shadow schließlich auf den Warmreiteplatz und lief dort erst mal ein paar Runden im Schritt warm.
Anschließend fing ich an zu traben und baute ein paar Galoppübergänge mit ein.
Als es schließlich fünf Minuten vor meiner Prüfung war ritt ich zu dem großen Dressurplatz, um den eine große Tribüne gebaut war, wo eher ältere Leute saßen, die alle schick gekleidet waren.
„Die Nächste Starterin ist Isabelle Armstrong auf Shadow", ertönte die Stimme des Richters aus den Lautsprechern.
Das war mein Zeichen, denn nun durfte ich auf den Platz reiten.
Ich ritt bis vor zu den Richtern und ließ dabei leicht meinen Blick durch die Menge an Menschen wandern.
Ich entdeckte meine Familie sowie Liz, die mich angrinste und die Daumen drückt. Außerdem erkannte ich Victoria, die mir ebenfalls zu lächelte.
Aber den Jungen mit den schwarzen Haaren und den dunkeln Augen, die so schwarz waren wie der Nachthimmel, konnte ich nirgendwo unter den Menschen entdecken.
Anscheinend hatte er es doch nicht mehr geschafft...
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