Kapitel 2
Ich ritt durch das große Eingangstor und auf den kleinen Rasenstreifen, der neben der Straße wuchs.
Nach ein paar Metern kamen auch schon die ersten Bäume, die in den Wald führten.
Nachmittags waren hier meistens Jogger oder Spaziergänger unterwegs, aber morgens war hier nichts ansatzweise etwas los.
Ich kam irgendwann auf meine Lieblings Galoppstrecke und ließ Sancho antraben.
Ich trabte die circa 50 Meter lange Strecke und parierte ihn dann am Ende durch.
Ich ritt noch eine Weile im Wald bis ich irgendwann an einer großen Wiese ankam, die runter zum Strand führte.
Dann schnalzte ich einmal mit der Zunge, was Sancho sofort verstand und losschoss. Er kannte mittlerweile die Strecke und galoppierte bis ans Ende der Wiese und runter an den Strand.
Er hielt erst bei dem kleinen Rettungsschimmerhäusschen an, wo ich meistens wieder umdrehte.
Manchmal ritt ich auch noch weiter, aber heute hatte ich nicht wirklich Lust dazu.
Außerdem musste Sancho den ganzen Weg auch wieder zurück und ich hatte keinen Sattel, was auch nicht gerade so angenehm war.
Ich ließ Sancho den restlichen Weg am Strand im Schritt zurück gehen und trabte, als ich auf der Wiese angekommen war wieder an.
Im Wald parierte ich ihn durch und ließ ihn im Schritt zurückgehen.
Ich ritt gemütlich über den kleinen Trampelpfad, als ich auf einmal ein lautes Brummen hörte.
Sancho hatte dies auch bemerkt und schreckte nun verwundert hoch.
Gerade als ich mich umschauen wollte, schoss auf einmal ein Motorrad an mir vorbei.
Sancho erschreckte sich und sprang zur Seite, wobei ich Mühe hatte mich fest zu halten, da es ohne Sattel doch etwas rutschiger auf dem Rücken von ihm war.
Ich klammerte mich an seiner Mähne fest und probierte Sancho, der durch das Motorrad total aufgescheucht war und gar nicht aufhörte herum zu tänzeln, zu beruhigen.
Der Motorradfahrer interessiert das alles nicht, sondern ließ seine Maschine noch einmal aufheulen und brauste dann davon.
Durch den dunklen Helm dessen Visier auch noch getönt sein musste, konnte ich nicht mal erkennen wer es war.
Lediglich das Kennzeichen merkte ich mir noch gerade so.
Ich konnte von Glück reden das Sancho schon so abgehärtet war, dass er nur zur Seite sprang und nicht los düste.
Jedoch war er immer noch aufgeregt und schnaubte laut.
„Ist gut Dicker", murmelte ich und klopfte ihm den Hals.
Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, ritt ich weiter im Schritt durch den Wald.
Was erlaubte sich dieser Motorradfahrer bitte? Im Wald durfte er nicht mal fahren und warum hätte er nicht einfach seine Maschine langsam an uns vorbei schieben können?
Dann hätten wir uns beide den unnötigen Stress ersparen können.
Genervt ritt ich aus dem Wald heraus und auf den Grasstreifen, der zurück zu unserem Hof führte.
Der konnte sich aber auf was gefasst machen, wenn ich ihn nochmal entdecken sollte.
Nachdem ich wieder auf dem Hof angekommen war kratze ich Sanchos Hufe aus und gab ihm dann noch ein paar Karotten bevor ich ihn zurück auf die Koppel brachte.
Anschließend lief ich zurück zum Putzplatz und räumte meine Sachen weg.
Tyler war immer noch im Stall beschäftigt die Boxen sauber zu machen und hatte nicht mal die Hälfte geschafft.
Als ich alles in der Sattelkammer verstaut hatte, holte ich mir eine Schubkarre und eine Mistgabel sowie Schaufel und schob alles rüber zum Schulpferdestall.
Mittlerweile waren auch schon die ersten Einsteller angekommen und ritten ihre Pferde auf den Plätzen. Die Schulpferde standen in einem ziemlich großen Offenstall, denn meine Mutter schon angefangen hatte sauber zu machen.
„Na Schatz wie war der Ausritt?", fragte sie mich, als ich die Schubkarre durch das Tor schob.
„War gut nur so ein dummer Motorradfahrer musste ziemlich dicht an mir vorbei fahren wodurch sich Sancho etwas erschreckt hatte", antwortet ich und schnappte mir die Mistgabel und fing an den Unterstand auszumisten.
„Ist denn was passiert"
„Nein wir haben uns beide nur etwas erschrocken, aber ist auch egal. Hast du die Boxen drinnen schon gemacht?", fragte ich sie stattdessen.
„Ja drinnen ist alles schon gemacht nur noch hier draußen muss sauber gemacht werden"
Nach ca. einer halben Stunde waren wir mit allem fertig und ich war total dreckig.
Ich brachte die Schubkarre sowie die Gabel und Schaufel weg und lief zurück ins Haus.
Ich zog dich Gummistiefel vor der Terrasse aus und sprintete dann rein.
Anschließend streifte ich mir schnell die Jogginghose und das T-Shirt ab, was nun beides ziemlich dreckig war.
Danach ging ich in mein Bad und duschte mich erstmal.
Anschließend wusch ich mir die Haare und stieg aus der Dusche.
Ich trocknete mich ab und zog mir anschließend meine dunkelblaue Reithose an und dazu ein hellblaues T-Shirt.
Ich streifte mir noch meine schwarzen Reitsocken über, damit es nachher nicht in den Stiefeln scheuerte.
Danach rannte ich runter in die Küche und machte mir etwas zu essen, da ich langsam Hunger bekommen hatte.
Gerade als ich die Nudeln im Wasser getan hatte, klingelte auf einmal mein Handy.
„Hallo Liz, na auch mal aus dem Bett gekommen", begrüßte ich sie lachend.
„Ja, ja mach dich nur lustig. Ich wollte nachher eigentlich noch vorbeikommen und mit dir ausreiten gehen", sagte sie und ich hörte wie sie aus ihrem Bett aufstand.
„Ja komm gern vorbei. Ich habe davor aber noch Springtraining. Aber heute Abend können wir ausreiten. Da ist außerdem der Sonnenuntergang am besten"
„Ja mal schauen wann ich los komme. Sind die Boxen schon fertig", fragte sie mich.
„Naja Schulpferde und unser Stall sind schon gemacht und bei den anderen weiß ich es nicht, aber da heute Sonntag ist denke ich mal nicht, da ja Dad am Wochenende immer weniger Personal hat"
„Okay, dann helfe ich nachher noch etwas mit. Aber die Box von der Tussie mach ich nicht, sonst meckert die wieder rum, dass es nicht ordentlich genug ist", entgegnete Liz.
„Ist die eigentlich schon da?", hörte ich sie fragen. „Ich habe sie bis jetzt noch nicht gesehen, aber wahrscheinlich ist sie nachher beim Springtraining", sagte ich und machte ein Würg Geräusch.
„Ihr armes Pferd", erwiderte Liz.
„Ja, das tat mir schon immer Leid, aber hey was sollen wir groß tun"
„Naja nachher können wir uns immer noch über die beiden aufregen, also bis später", sagte sie.
„Ja bis später", erwiderte ich.
Ich legte schnell auf und steckte dann mein Telefon ein.
Danach goss ich die Nudeln ab und brachte alles inklusive der Soße nach draußen zum Tisch. Ich klingelte einmal mit der großen Glocke, die an der Terrasse befestigt war und rief somit alle zum Essen.
Nach fünf Minuten waren alle am Tisch und wir konnten gemeinsam Mittag essen.
„Tyler sind die Boxen alle fertig", hörte ich meinen Vater fragen, worauf Tyler nur nickte.
„Gut, nachher kommt eine neue Reitlehrerin, die überlegt bei uns anzufangen. Sie wird etwas beim Springtraining zu schauen. Nur damit du dich nicht wunderst Izzy", richtete er sich nun an mich.
„Okay", murmelte ich nur als Antwort und nickte einmal.
Nachdem wir fertig gegessen hatten half ich meiner Mutter den Tisch abzuräumen und sollte dann die vier Ponys einfangen und auf den Paddock bringen.
„Soll ich dir irgendwie helfen", fragte mich Liz lachend als ich probierte die vier bockigen Ponys einzufangen.
„Da bist du ja endlich ich dachte schon, dass du mich hier alleine lässt"
„Das würde ich doch nie tun", erwiderte sie grinsend und lehnte ihr Fahrrad an die Hauswand.
Gemeinsam scheuchten wir die Ponys in den Paddock, wo auch schon Heu bereitstand.
„So haben wir alle", fragte ich und fing an die Ponys zu zählen.
Eins, zwei, drei...
...wo war bitte Nummer vier.
„Cappuccino fehlt wieder", murmelte ich und stöhnte einmal genervt auf.
„Na komm, dann gehen wir ihn suchen", entgegnete Liz und zog mich auch schon mit.
„Cappuccino hier her", rief ich laut und pfiff einmal durch die Zähne.
„Da ist er!", entfuhr es Liz auf einmal.
Und tatsächlich stand das kleine Karamell färbende Pony mitten in dem Gemüsebeet meiner Mutter.
„Ihr solltet echt mal überlegen, um das Beet einen Zaun zu bauen", entgegnete Liz als wir probierten Cappuccino aus dem Grünzeug heraus zu bekommen.
„Ja überlegt hatten wir das auch schon nur keiner will das machen", antwortete ich und führte Cappuccino über den Hof als wir ihn aus dem Beet bekommen hatten.
Nachdem wir Cappuccino zu den anderen Ponys gebracht hatten füllten wir noch den Wassertrog auf und gaben noch etwas Heu in die Krippe, da das restliche wahrscheinlich nicht mehr lange reichen würde.
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