Verschwunden

Louis
Fast schon sprang ich in die Luft und machte Luftsprünge, als Noah nach unten lief, bis mein Blick auf diesen Riesen fiel und meine Laune wieder flöten ging.

Mit roten Wangen blickte ich zu Noah, als er sich neben mich setzte und wir schließlich anfingen zu essen. Es war für ein Weilchen nicht mehr so ruhig, bis Noah die Stille brach und ich wieder rot anlief.

Es gefiel ihm also? Verlegen begann ich mit meinen Händen unter dem Tisch zu spielen und stockte in meinem Stück Lasagne herum, aß jedoch so gut wie keinen Bissen und leckte immer wieder nur den Käse vom Löffel an. Kein Hunger. Dabei fiel mein Blick immer wieder heimlich zu Noahs Händen. Er aß echt niedlich.

"Noah, möchtest du auch mein Stück essen? Ich hab vorhin auf dem Weg vom Einkauf schon was gegessen.", log ich, bloß um ihn weiter bei mir haben zu können. Denn ich wollte echt nicht, dass er in sein Zimmer ging und diesen Gorilla rechts neben mir mitnahm.

Nebenbei begann Mom von ihrem Tag zu erzählen, wobei ich immer wieder verlegen zu Noah sah und dem Titanen null Beachtung schenkte. Tja... immerhin war ich sein Bruder und wichtiger als so ein dahergelaufener Kerl.

Außerdem hatte er so eine.. Hackfresse. Tat mir fast schon Leid für den Riesen.

Da fiel mir ein, dass ich Noah eigentlich fragen wollte, ob er mit mir meinen Vater morgen besuchen gehen wollte. Der Friedhof war noch nicht einmal so weit weg von hier. Eine einstündige Busfahrt, wenn man nicht umsteigen wollte. Es würde mir sicher viel Kraft geben - vor allem mit meinem Noah.

So schwärmte ich also vor mich hin, schob Noah meinen Teller hin und starrte ihn verträumt beim Essen an. Als er kleckerte, lächelte ich leicht, hob meinen Finger und wischte ihm still den Käse vom Kinn, leckte meinen Finger daraufhin ab und ignorierte Moms Geschwafel.

Noah war so süß...! Wieso dachte ich das bloß je länger ich ihn anstarrte? Ich war wohl einfach nur fasziniert, wie schön Menschen speisen konnten. Noah hatte gute Manieren. Gott, waren seine Bäckchen süß, während er da gerade kaute..

Hoffentlich ging der Besucher möglichst bald, ansonsten müsste ich nachher noch zu Noah ins Zimmer... wobei ich würde ihn sicherlich aus diesem rausziehen wollen. Nicht, dass der noch was mitbekam.

Noah
Um Andrew nicht unnötig lang allein neben Louis herum sitzen zu lassen, hatte ich mich beim essen beeilt, ja fast schon geschlungen. Es war seltsam, dass Louis sich zwischen uns platziert hatte, auch wenn ich wusste, dass das sein eigentlicher Platz war.

Dennoch hätte ich eigentlich vermutet, dass er weit genug denken konnte, um darauf zu kommen, Andrew neben mir sitzen zu lassen. Wie es allerdings aussah, war es genau das, was Louis nicht zu wollen schien. Ich bemerkte seine Blicke und auch, dass er mal wieder nichts aß.

Dass er mir sein Stück anbot, kurz bevor ich mit meinem fertig war, wunderte mich nicht. ''Ja klar, gern.'', antwortete ich lächelnd, kaufte ihm allerdings nicht ab, dass er vorhin bereits gegessen hatte. Im Moment übertrieb er es mit dem Abnehmen wirkliche ein bisschen. Vielleicht sollte ich ihm das mal sagen, damit er damit aufhörte und endlich wieder begann normal zu essen.

Nachdem ich meinen Teller bei Seite geschoben hatte und Ella eine kurze Erzählpause einlegte, beugte ich mich ein wenig nach vorn. ''Willst du auch noch ein Stück, Andrew?'', fragte ich lächelnd und sah ihn fast schon erwartungsvoll an.

Er schien froh darüber zu sein, dass ich gefragt hatte, da ihm die Situation, wie auch mir, nicht unbedingt sehr angenehem war. Ella erzählte nur von ihrem Tag und warf Andrew ab und zu einen kurzen Blick zu, mein Vater musterte ihn immer wieder eindringlich und Louis schenkte ihm gar keine Beachtung.

Gott, was musste er nur von dieser Familie denken? Lächelnd, legte ich ihm das zweite Stück Lasagne auf den Teller, ehe ich begann Louis sein Stück zu essen. Sein Blick wurde nun, wo er nichts mehr hatte, in dem er herumstochern konnte, noch intensiver.

So gut es ging, probierte ich mir mein Unwohlsein nicht anmerken zu lassen, auch wenn es schwer war, bei einem Louis, der mich fast permanent anstarrte und einem Andrew der ab und zu Hilfe suchend zu mir blickte.

Als ich plötzlich Louis Finger an meinem Kinn spürte, sah ich ein wenig verwirrt zu ihm rüber, ehe mir klar wurde, dass ich wohl gekleckert haben musste. Dennoch war ich sehr verwirrt über diese Geste. Vorhin noch in der Schule, hatte er nicht weit genug von mir weg sein können und jetzt sowas? Woher kam dieser plötzliche Geisteswandel? Klar war es irgendwie süß, aber jetzt gerade in diesem Moment, verwirrte es mich einfach nur.

Dennoch lächelte ich ihn leicht an, bevor ich auch dieses Stück auf aß und mir kurz über den Bauch rieb. Jetzt war ich echt satt. Als ich feststellte, dass Ella und mein Dad ebenfalls fertig waren, stellte ich die Teller und das Besteck zusammen, bevor ich aufstand.

''Sehr lecker, wie immer. Aber jetzt bin ich satt.'', verkündete ich lächelnd und sah zu Andrew, welcher sich augenblicklich erhob. ''Wir sind oben.'' Mit diesen Worten verschwand ich die Treppe nach oben, während mir Andrew folgte. In meinem zimmer angekommen, schloss er die Tür hinter sich und seufzte leise.

''Kann es sein, dass dein Bruder mich nicht leiden kann und dein Vater irgendwas ahnt?'', fragte er schließlich, kurz bevor er mich hoch hob und uns aufs Bett schmiss.

Langsam machte ich es mir in seinem Arm bequem und sah an die Decke. ''Ich weiß auch nicht. Louis ist eigentlich nicht so...vielleicht ist er schlecht drauf. Und was meinen Dad angeht hab ich keine Ahnung. Ich denke eher, dass er vermutet, dass ich dich in Prag kennengelernt habe und da ich einfach mitten in der Nacht abgehauen bin, ohne jemandem bescheid zu sagen, heißt er das nicht besonders gut. Aber das wird schon.''

Lächelnd drehte ich mich auf den Bauch, nur um mich im Anschluss über ihn zu beugen und ihn zärtlich zu küssen.

Louis
Fast schon argwöhnisch betrachtete ich Noah, da er sich auf einmal so um diesen Clown da kümmerte. Das gefiel mir nicht. Wieso kümmerte sich Noah denn bitte nicht um mich? Mich machte das schon irgendwie etwas traurig, zeigte es nach außenhin jedoch nicht und biss mir nur auf die Unterlippe, als der Riese noch mehr Futter bekam.

Seine Hand war bestimmt so groß, dass die komplette Lasagne auf seine Handfläche passte. Da brauchte der eigentlich noch nicht mal einen unserer schönen Teller. Mensch, was war auf einmal mit mir falsch?

Eigentlich wollte ich jetzt noch eine Konversion mit Noah starten, als dieser sich erhob und ich bedrückt in sein Gesicht blickte und dem Riesen grimmig nachstarrte.

"Louis? Willst du dir noch einen Film mit uns anschauen?" - "N..nein, Mom. Schon gut.", stotterte ich durch das Wohnzimmer, half ihr mit den Tellern und begab mich dann auf mein Zimmer, zockte sicher zwei Stunden durch und vergaß meinen Bruder mal kurz, bis ich irgendein Geräusch vom Nachbarszimmer wahrnahm. Was die gerade bloß taten? Übernachtete dieser behinderte Kerl heute bei uns? 

Doch davor wollte ich das abendliche Joggen nicht vernachlässigen und zog mich deswegen um, schnappte mir unten leise den Schlüssel, nachdem ich mich runtergeschlichen habe. Ein letzter Blick auf meiner Uhr, zeigte mir, dass es eigentlich schon richtig spät war, doch ich zog durch.

Immerhin hat Noah mich am Sonntag angelogen und gesagt, ich wäre nicht dick. Ich war mega fett, also trieb ich nun Sport für ihn. Mir wäre es nämlich mega peinlich, wenn er beim Sex meinen würde, ich sei schwer - falls wir es... vielleicht noch ein weiteres mal tun würden.

Gut gelaunt joggte ich also die halbe Stunde durch, überzog 10 Minuten und schlenderte langsam zurück, wobei ich etwas paranoid wurde und das Gefühl bekam, verfolgt zu werden. Glücklicherweise kehrte ich ganz leise wieder zurück, zog meine Schuhe leise aus und schlich mich nach oben. 

Was waren das für Geräusche? Fragend lief ich zu Noah, öffnete ganz leise die Tür und erstarrte. Das war... nicht sein scheiß Ernst? Hastig schloss ich diese ganz leise wieder zu und fasste mich ans Herz, was mir auf einmal so sehr schmerzte.

Lautlos begann ich zu weinen und schloss mich für eine ganze Weile im Bad ein, duschte und kam wohl erst nach 2 Stunden aus diesem, da ich mich nicht beruhigen konnte. Wieder weinte ich leise los, als ich in meinem Zimmer ankam und fühlte mich mehr als nur schlecht.

Er verkehrte ernsthaft mit diesem Arschloch? War das Noahs Ernst? Wirklich? Wieder schossen heiße Tränen meine Wange hinab und ich blieb mit Boxern für ungefähr bis 3h wach.

Zum Glück war es leise geworden, nachdem ich aus der Dusche gekommen war. Dennoch.... es... tat so sehr weh.. so unendlich weh, Noah so zu sehen... mit einem anderen. Es fühlte sich falsch an, es... war... scheiße für mich.

Noah
Da es mir um diese Uhrzeit wirklich ein wenig zu riskant war erwischt zu werden, überredete ich Andrew dazu ein wenig zu zocken. Naja, überreden war übertrieben. Ich hatte gefragt und er hatte sofort zugestimmt. Keine Ahnung wie lange wir damit verbrachten, uns gegenseitig immer wieder zu schlagen und einen kleinen Wettbewerb daraus zu machen. Vermutlich einge Stunden.

Doch es tat wirklich gut, dass er hier war, um mich anzulenken. Während der ganzen Zeit schaffte ich es, nicht einmal an Louis zu denken. Heute, war der erste Tag seit Wochen, an dem ich nicht betrunken sein musste, um nicht an meinen viel zu attraktiven Stiefbruder zu denken.

Zugegeben, es war mit ihm witziger, als ich es erwartet hatte. Bevor er hier angekommen war, hatte ich mir tatsächlich Sorgen darüber gemacht, dass es zwischen uns irgendwie komisch sein könnte, nach dem One-Night-Stand und dem anschließenden gemeinsamen einleiten des Morgens. Doch irgendwie hatte Andrew es geschafft, keine seltsame Spannung entstehen zu lassen, die es in irgendeiner Weise unangenehm machte. Wir redeten viel, lachten viel und als die Zeit gekommen war, zu der Ella und mein Dad schon lange schliefen, vergnügten wir uns leidenschaftlich. 

Als ich plötzlich ein Geräusch aus Richtung der Tür hörte, zuckte ich leicht zusammen und blickte sofort zu dieser, nur um festzustellen, dass sie geschlossen war. ''Was ist?'', fragte Andrew und sah mich verwirrt an. Kurz schüttelte ich meinen Kopf. ''Ich dachte nur ich hätte was gehört, muss ich mir aber eingebildet haben.'', erklärte ich grinsend, ehe es weiter ging.

Ich hätte schwören können, dass ich irgendwas gehört hatte. Wie es allerdings schien, hatte ich mir das nur eingebildet. Also ließ ich mich nicht weiter von diesen Gedanken ablenken, sondern konzentrierte mich lieber wieder auf Andrew, bis ich völlig erschöpft in seinen Armen lag und meine Augen schloss. Ich sollte vielleicht noch abschließen.

Leise seufzend quälte ich mich aus dem Bett und lief zur Tür, um diese im nächsten Moment abzuschließen. Es war so leise im Haus, dass ich hören konnte, wie die Dusche lief. War Louis um diese Zeit noch im Bad? War es nicht schon viel zu spät? Leicht meinen Kopf schüttelnd, kroch ich zurück ins Bett, wo ich mich an Andrew kuschelte und nicht viel später einschlief. 

Louis
Wieso tat er mir das an? So weinte ich mich in den Schlaf, wachte mich verwuscheltem Haar auf, als mein Handy zum zweiten mal klingelte.

Fuck! Ich kam zu spät. Hastig stand ich auf, zog mich an und nachdem ich mir die Tasche nahm und unten die Schuhe anzog - welche vom Arschloch bereits weg waren -, rannte ich zum Bus, stolperte und fiel total auf die Knie, wobei mir die Hosen nichts verdeckten und meine Knie anfingen leicht zu bluten.

Fast schon weinend von den Schmerzen rannte ich zur Schule und kam zu spät an, wurde dafür leicht getadelt. Nachdem ich kurz zu... ihm.. blickte, wandt ich mich ab und wartete bis zur Pause ab, humpelte zum Klo und wusch mir die Wunden sauber.

Danach humpelte ich zu meinem Lieblingsplatz und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Wieso? Wieso tat er sowas? Wieso so scheiß offensichtlich? Konnte er mich nicht weniger verletzen, hätte er es woanders getan? Nicht zu Hause? Damit ich unahnend war?! Wahrscheinlich würde ich mich nie wieder mehr auf sein Bett setzen bzw legen. Irgh!

Es tat so sehr weh... und machte mich unglaublich traurig. Am liebsten könnte ich jetzt wieder anfangen zu Heulen, doch das würde man mir ansehen. Ganz sicher. Ich ging an mein Handy, löschte die 48-minütige Memo und hörte mir stattdessen mit meinen Kopfhörern das neue Trench Album von Twenty One Pilots an, damit ich mich abregen konnte.

Es verletzte mich einfach zutiefst. Ich wusste auch gar nicht mehr, wie ich darauf reagieren sollte, wenn er heute zu mir sprechen würde. Oh Gott... noch schlimmer wäre es, wenn er mich gestern nun wirklich bemerkt hatte. Gestern. Der Gedanke brachte mich wieder fast zum Weinen.
Wahrscheinlich verzweifelte ich gerade.

Nachdem es klingelte, rannte ich zu Mathe, schrieb den Test mit und ließ mich abmelden, da es wirklich nicht mehr klar ging. Die komplette Strecke lief ich also leise nach Hause, packte mein Zeug aus und schnappte mir einen Rucksack. Darin legte ich nur mein Portmonee, meinen Schlüssel und mein Handy hinein und verließ dann wieder das Haus. Ich hielt es gerade nicht zu Hause ab. 

Also fuhr ich zu meinem Vater zum Friedhof, betrat diesen und setzte mich an den Grabstein neben meinem Dad. "Dad... ich... hab dich schon echt lange nicht mehr besucht...", begann ich und schniefte verzweifelt, wobei mir wieder die Tränen von den Wangen rannen.

"Es.. tut mir Leid, dass dein Sohn so lange weg war. Weißt du, nach dem Unfall konnte ich das erstmals nicht. Mom hatte mir aber zum Glück vor kurzem den Weg hierher aufgeschrieben, also kann ich dich jetzt öfter besuchen. I-ich habe zwar mein Gedächtnis verloren, aber.. Momy hat mir Bilder und Videos von dir und uns dreien gezeigt. Du warst ein toller Dad, ehrlich. Ich... wü..ünschte...".

Kurz wischte ich mir die Tränen weg und schniefte wieder. "..., dass ich noch die Erinnerungen zu dir behalten hätte... Dad. Ich bräuchte dich jetzt... eigentlich an meiner Seite. Weißt du... dein Sohn..."

Nun hielt ich inne und fing an etwas lauter zu weinen, woraufhin ich mitfühlende Blicke geschenkt bekam. Ich weinte gerade nicht wegen Dad. Ich weinte, weil ich kapierte, dass ich mich in Noah verliebt hatte. Das war der Grund für mein Verhalten - da war ich mir fast schon sicher.

"Dad.. ich liebe meinen Stiefbruder. E-er ist echt toll, glaub mir. Eigentlich wollte ich ihn dir vorstellen, doch das geht nicht. Er.... er.. wird dich wohl niemals besuchen kommen.." 

So redete ich eine ganze Weile total aufgelöst mit meinem Dad und blieb solange, bis man mir sagte, dass sie schließen wollten. Hastig wischte ich mir die Tränen weg und linste zur Uhr. Woah.. schon 18h. Dabei hatte ich heute nichts gekocht und die Lasagne war nach gestern bereits alle.

Also stand ich langsam auf und setzte mich in den Bus, fuhr nach Hause und joggte noch mit meinen ganzen Klamotten, bis es spät wurde. Heute war ich wohl derjenige gewesen, der Hausarest bekam. War mir sowieso alles gleich... nur könnte ich dann nicht mehr joggen gehen. Hach.... eigentlich konnte mir das egal sein, oder?

Noah
Alles in allem, schlief ich die Nacht über ganz gut, aber dennoch nicht so gut, wie mit Louis in meinen Armen.

Als der Wecker, viel zu früh klingelte, verschwanden wir zusammen im Bad. Ich machte mich für die Schule fertig und Andrew würde für die Zeit irgendetwas in der Stadt machen. Nachdem wir uns fertig gemacht hatten, packte ich meine Tasche und schnappte mir mein Essen. Hatte Louis seins schon wieder vergessen?

Etwas verwirrt blickte ich nach oben, als ich plötzlich Schritte hörte. Warum war er jetzt erst aufgestanden? Jetzt würde er es nie und nimmer mehr pünktlich schaffen, da selbst ich zu spät kommen würde, wenn Andrew es nicht schaffen würde, mich in acht Minuten an der Schule abzusetzen. 

Pünktlich wie eh und je, saß ich im Unterricht und blickte auf die Uhr, etwas unruhig darüber, dass Louis nach zehn Minuten noch immer nicht da war. Als er allerdings nach einer viertel Stunde in den Raum schneite, verfolgte ich ihn kurz erleichtert mit dem Blick, während er mich nicht einmal ansah.

Leise seufzend stützte ich mein Kopf auf meine Hand. Ich verstand diesen Jungen einfach nicht. Erst wollte er Abstand, gestern Abend, war er mir ganz schön auf die Pelle gerückt und heute wurde ich nicht einmal mehr angeschaut?!

Daran sollte ich nicht denken, oder? Ich hatte doch von Anfang an gelernt, dass Louis kompliziert war und hatte mich dennoch nicht davon abhalten können, Gefühle für ihn zu entwickeln. Und jetzt war ich am Arsch, weil er mich mit seinem Verhalten völlig verzweifeln ließ. Ich wusste einfach nicht, was er mir damit sagen wollte.

Halt Abstand - Ich könnte dich schon wieder vernaschen - Verpiss dich. Irgendwas in die Richtung? Die anschließende Pause verbrachte ich allein, auch wenn ich genau wusste, wo Louis war. Dennoch wollte ich ihn nicht belästigen. Seine Ausstrahlung heute morgen, hatte eindeutig gesagt, dass ich mich besser fern halten sollte. Warum wusste ich allerdings selbst nicht.

Die Pause zwischen den ersten zwei Stunden und dem Mathe-Test, war einfach viel zu schnell vergangen. Ich war mir ziemlich sicher, wieder eine fünf zu kassieren und das, obwohl ich dank Louis von dem Test wusste. Während des Tests, versuchte ich mich immer wieder daran zu erinnern, was Louis mir gesagt hatte und es klappe sogar halbwegs.

Dennoch hatte ich das Gefühl, die Hälfte vergessen zu haben. Das war viel zu leicht gewesen. Als Louis danach plötzlich aufstand und nach einem kurzem Gespräch mit der Lehrerin aus dem Raum verschwand, legte ich meine Strin in Falten. Wo wollte er hin? Warum ging er? Ging es ihm nicht gut?

Sofort war mein Hirn von Fragen geflutet, auf die ich wohl so schnell keine Antwort bekommen würde. Nach den zwei Mathe Stunden, schnappte ich mir mein Handy. 
Louis, warum bist du gegangen? Ist alles in Ordnung? 

Während des Biologie Unterrichts, sah ich immer wieder auf mein Handy, während ich eifrig mitschrieb und die ganzen Arbeitsblätter für Louis mitnahm und gleich mit ausfüllte. Das ich keine Antwort bekam, ließ mich ziemlich nervös werden. Erst jetzt konnte ich nachvollziehen, wie Ella, Dad und er sich gefühlt haben mussten, als ich einfach verschwunden war. 

Andrew holte mich nach der sechsten Stunde ab und fuhr mich auf direktem Weg nach Hause. Währenddessen, erzählte er mir von seinem Tag, was er getan und gekauft hatte. Er schien echt begeistert zu sein. Vielleicht sollten Louis und ich auch öffter mal in die Stadt gehen, wenn es da so viel zu tun gab. Ich meine, ich war hier aufgewachsen, aber trotzdem war ich nie wirklich dort gewesen.

Zu Hause angekommen, stürmte ich als erstes in Louis Zimmer, nur um festzustellen, dass es leer war. Wo steckst du? Kannst du nicht wenigstens Bescheid sagen? Wie ironisch, dass eine solche Nachricht gerade von demjenigen kam, der für eine Woche unerreichbar gewesen war.

Andrew schien wohl zu merken, dass etwas nicht stimmte und zog mich in seinen Arm, während er fragte was los war. Also erklärte ich ihm kurz, dass Louis heute einfach aus der Schule verschwunden war und sich seit dem nicht mehr gemeldet hatte.

Er versuchte mich daraufhin zu beruhigen und sagte mir, dass schon alles gut sein würde. Das hoffte ich. Dennoch war es nicht typisch für Louis, sich einfach nicht zu melden. ''Weiß du...ich hab nachgedacht.'', lauteten seine nächsten Worte, völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Etwas verwirrt blickte ich ihn an. Ja??

''Noah, ich mag dich und ich habe überlegt...naja, ich weiß, dass es für eine Beziehung viel zu früh wäre, aber vielleicht könnten wir uns ja darauf einigen, solche Zwischenfälle...'', er deutete auf meinen Hals, besser gesagt auf den Knutschfleck von Louis, ''...ab sofort vermeiden?'', schlug er fast schon schüchtern vor.

Unsicher spielte ich mit der Bettdecke in meiner Hand. Das war bescheuert, weil ich wusste, dass ich Gefühle für Louis hatte, welche dieser nicht erwiederte. Vielleicht doch nicht so bescheuert.

Immerhin war Andrew eine super Ablenkung und hübsch, nett und sympathisch war er auch. ''Okay.''

Ganz zufrieden war ich nicht, aber man konnte ja nicht alles haben, oder? Schön wäre es trotzdem. Die restliche Zeit, die er hier war, hatten wir noch ein wenig Spaß, bevor ich ihn verabschiedete und mein Bett erneut frisch bezog. Würde jemand fragen, würde ich sagen, dass ich irgendwas verschüttet hatte, vielleicht Cola.

Nachdem Andrew gegangen war, starrte ich permanent meine Zimmertür an und hoffte darauf Louis irgendwann zu hören. Warum meldest du dich nicht? Louis, das ist nicht witzig... Als er auch nach 22 Uhr noch nicht wieder da war, schlich ich leise in sein Zimmer und setzte mich auf sein Bett, um nicht versehentlich bei mir einzuschlafen.

Würde er nicht bald nach Hause kommen, würde ich wohl Ella wecken und Alarm schlagen. Es gefiel mir ganz und gar nicht, dass Louis einfach so verschwunden war, das war doch nicht seine Art. So war ich vielleicht drauf, obwohl ich mittlerweile einsah, dass es vielleicht ein wenig zu hardcore war. Ich mache mir Sorgen.

-
Na endlich hat Louis seine Gefühle zu Noah eingesehen. :3

Ps. Omg, 90k Views... x.x
Danke dafür. ;-;

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