Morgen dann

Louis
Schniefend zog ich mir die Hose wieder von meinen Armen aus und wurde dann langsam angezogen, wobei ich ein wenig bei den Löchern für die Arme durcheinander kam und es schaffte, meine Arne durch diese zu bekommen. Noah unterbrach die Stille und schien es mir nun völlig ernst zu meinen. Nachdenklich blickte ich zurück und biss mir auf die Unterlippe.

Nun hinterfragte Noah mich sogar, was mich recht wunderte, dass er tatsächlich soweit ging. Mein Blick wanderte nun zu meiner Boxer auf mir. Ich wollte ihm das eigentlich gar nicht glauben, doch er sprach ständig weiter und flehte mich regelrecht schon an ihm zu glauben. Ich brauchte den Vodka um das zu verdauen... wieso packte er ihn weg?

Verzweifelt blickte ich nun auf zu ihm, schnappte mir seine Hände und zog mich hoch, wobei ich in seine Arme taumelte und nun an ihm anlehnte. "Noah.. hör auf... reden wir nich' mehr davon.", bat ich ihn mit dem Gesicht in seiner Brust. Seine Worte konnte ich einfach nicht mehr hören. "L-lass uns lieber nach Hause, ja?", flüsterte ich ihm zu und versuchte alles was er eben gesagt hat zu vergessen. Ich wollte nicht wissen, dass er auf Typen stand.

Lieber wollte ich, dass er einfach mein normaler Noah blieb. Nun eigentlich hatte ich ihm vertraut und gedacht, dass wir ehrlich zueinander waren, aber mit diesem Geheimnis kam ich nicht klar, da ich es nicht wahrhaben wollte. Wie konnte es denn bitte sein, dass beide Brüder schwul waren? Und was hieß das in der Zukunft für mich?

"W-wieso erzählst du mir das erst jetzt? Wieso nicht schon vor einem 3/4 Jahr, Noah? Dann.. wäre ich nicht so alleine... und dann hätte ich schon eher mit dir gesprochen.", murrte ich etwas kühler zu Noah.
Wir kannten uns inzwischen ganz gut, aber anscheinend kannte ich ihn doch gar nicht, wie ich dachte.

"Du stehst also auf Kerle, ja? Dann sag mir dis noch mal morgen, wenn ich nich' besoffen bin. Du weißt ganz genau... dass ich morgen nichts mehr wissen werde... ich verzeih dir morgen." So klammerte ich mich an ihn und versuchte mein Gleichgewicht zu halten. Am liebsten wäre es mir, wenn er mich tragen würde, aber das bekam er sicherlich in seinem Zustand nicht hin.

Noah
Nachdem ich ihn hochgezogen hatte, taumelte auch ich ein kleines Stück zurück, da ich es wohl ein wenig unterschätzt hatte, wie sehr der Alkohol noch wirkte. Als Louis sich an mich lehnte, schloss ich leicht meine Arme um ihn und legte mein Kinn vorsichtig auf seinem Kopf ab. Leise seufzend, biss ich auf meiner Lippe herum.

Er wollte es also gar nicht hören. Was hatte er denn gedacht, was ich antworte? Vielleicht wäre schweigen auch einfach besser gewesen. Oder auf ein anderes Thema lenken. Verdammt. Das wir nach Hause gingen, hielt ich allerdings nicht für eine gute Idee. Ich wollte das klären und das nicht unbedingt, wenn unsere Eltern nebenan waren.

Seine Frage, warum ich es ihm nicht vorher erzählt hatte, ließ mich die Augenbrauen hoch ziehen. Das war eine blöde Frage. Alle sagten zwar immer, es gäbe keine doofen Fragen, doch die gab es. ''Louis, man sagt jemanden der einen hasst nicht das man schwul ist, wenn man es noch niemandem erzählt hat.'', erwiederte ich leise. Der Kleine war ja echt mega betrunken, sonst würde er sowas nicht fragen.

Vielleich hätte ich es ihm früher erzählt, wenn er mir eine Chance gegeben hatte, doch warum sollte ich das tun? Ich würde mein größtes Geheimnis doch niemandem anvertrauen, der mich nicht leiden konnte. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ihn besser verstand, als er sich vorstellen konnte, doch das hatte er verständlicherweise nicht kapiert. War ja auch kein richtiges Outing gewesen.

''Morgen...?'', fragte ich unsicher nach. Natürlich war mir klar, dass er sich nicht mehr erinnerte und das hatte ich gut gefunden. Ich war froh drüber gewesen. Und jetzt verlangte er, dass ich es ihm nochmal erzählte, morgen, wenn er nicht mehr betrunken war. Es war ziemlich schwierig die ganze Zeit aufzupassen, nicht selbst umzukippen, während er die ganze Zeit hin und her schwankte. Ich konnte ihm das doch nicht erzählen, oder? Es wäre auch irgendwie falsch es ihm nicht zu sagen, aber hatte ich wirklich den Mut dazu?

''Sicher, dass du das wirklich wissen willst?'', hackte ich nach und seufzte leise. Vielleicht würde er es ja auch lieber vergessen wollen. Das wäre mir auch lieber.

Louis
Verständnisvoll nickte ich bei seiner Antwort zu meiner Frage und schloss für einen Moment meine Augen, lauschte seinem Herzschlag, da ich mich gerade so schön an ihn gelehnt hatte.

Ja gut... früher mochte ich ihn nicht, aber nun war er ganz in Ordnung für mich geworden, nachdem ich ihn kennengelernt hatte. Ich mochte Noah - er war mir ein lieber, älterer Bruder.

"Du.. hast dis noch keinem gesagt? Nur mir? Oh wow... danke.. das bedeutet mir echt viel, dass du so ehrlich zu mir bist.", nuschelte ich, legte meine Hand unter sein Shirt und streichelte seinen Rücken. Nun bemerkte ich auch, dass er bei seiner Nachfrage unsicherer klang, nachdem ich ihn bat, es mir morgen noch einmal zu sagen.

Vielleicht sollte ich ihn selber entscheiden lassen, wann er bereit dazu war, es mir zu sagen. Ich wollte ihn nicht zwingen, da so eine Entscheidung schwer war. Sich generell zu outen war kompliziert und das wusste ich selber am besten. Und um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, ob es mir morgen gefallen würde, wenn er es mir randommäßig erzählte.

"Nh.. nein. Doch nicht. Ich würd' dich wahrscheinlich dafür hassen.", flüsterte ich, hob meinen Kopf an und legte meine Lippen kurz auf seine, schnurrte zufrieden. "Wenn du mich allerdings mit einem Kuss überrascht, dann wäre ich nicht ganz so wütend." Ich gab ihm ja nur einen Tipp und wenn er alles recht brav befolgen würde, wäre ich sicher morgen chilliger drauf.

"Weißt du Noah, ich find dich zuckersüß und ich hab dich mega lieb, ehrlich. Du bist der einzige, den ich habe und ich vertraue dir, mehr als jedem anderen auf der Welt. Bitte entscheide selber, ob du es mir sagen willst oder nich', okay?" Zärtlich streichelte ich seine Wange und küsste diese knapp. "Du bist so süß, Noah... ach, ich glaub, das sagte ich bereits. Hab ich dir gesagt, dass du heiß bist, Noah? Denn das bist du, keine Frage.. dein Körper ist sexy.", laberte ich wieder komplett durcheinander und kicherte blöd.

Sollte ich die Sache einfach vergessen und dann war auch alles wieder gut.
"Noah, Schnuckel.. wasss wills'su jetzt noch machen? Also ich will noch mit dir Knutschen, aber ich glaub, dass du nich' möchtest, oder?"

Wieso sprach ich bloß alles aus, was ich mir eigentlich dachte? Schrecklich.

Noah
Ja ich hatte es noch keinem gesagt und ihm irgendwie auch nicht so richtig. Ich meine, ich wusste, dass er es nicht mehr wissen würde, also zählte das auch nicht so ganz. Aber das sollte ich jetzt besser nicht sagen, wenn ich nicht wollte, dass er wieder weinte. Und das wollte ich ganz sicher nicht, denn ich mochte es nicht, wenn er weinte.

Sanft schloss ich meine Arme etwas fester um ihn, was es ein wenig leichter machte unsere Schwankungen auszugleichen. Zwar hätte ich auch kein Problem damit, wenn wir gleich wieder im Sand landen würden, doch noch war ich mir nicht sicher, wie er die Situation nun gerade sah. Seine Körpersprache, als auch seine Tonlage sagten, dass er nicht mehr wirklich wütend war und dennoch war ich mir nicht sicher, denn seine folgenden Worte ließen mich zweifeln.

Er würde mich dafür hassen, sehr beruhigend. Wirklich. Und so sicher, ob ein Kuss das verbessern würde, war ich mir auch nicht. Viel eher vermutete ich, dass ich mir eine Ohrfeige einfangen würde, den Louis war ein wenig tempramentvoll, wie ich mittlerweile mitbekommen hatte. Ich wollte wirklich nicht, dass er mich wieder hasste, auch wenn es sich im Moment nicht so anfühlte als könnte er dies, da wir unsere Lippen ja kaum voneinander los bekamen.

Die Zeit war zu Hause nicht besonders schön gewesen und ich wollte auch nicht, dass es jemals wieder so wurde.

''Ich mag dich auch.'', murmelte ich so ziemlich ohne zu zögern gegen seinen Kopf. Ja ich hatte ihn lieb und wer weiß... vielleicht ja etwas mehr. Keine Ahnung. Selbst wenn, würde ich es mir vermutlich nicht eingestehen. Ich meine, wäre das so, würde ich mich vermutlich in nächster Zeit outen müssen und das wollte ich eigentlich nicht.

Vielleicht würde ich es Louis morgen oder übermorgen sagen, aber auch nur ganz vielleicht, wenn sich ein passender Zeitpunkt ergab. Andere Leute ging das auch meiner Meinung nach, erstmal nichts an.

''Louis, wenn hier einer von uns süß ist, dann bist du es..'', gab ich grinsend zurück und sah ihn an. Ich war meist sehr darauf bedacht die Kontrolle nicht zu verlieren, doch das schien Louis ziemlich egal zu sein. Er sagte einfach alles was er dachte, was irgenwie süß, aber auch sexy war.

Leicht grinsend biss ich mir auf die Lippe und sah ihm in die Augen. Dann zuckte ich kurz mit den Schultern. Es war sowieso zu spät oder? Dann konnte ich auch mit ihm rumknutschen.

''Naja, ich hätte nichts dagegen, aber vielleicht setzen wir und ja irgendwo hin, damit wir nicht irgendwann einfach umfallen.'', schlug ich lächelnd vor und zog ihn noch etwas näher an mich. Er war zu süß, ehrlich.

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