Kleines Äffchen

Louis
Langsam sollte ich aber nach Hause gehen, da ich mir sicher war, dass Noah nicht mehr kommen würde. Nein, der würde mich noch nicht einmal vermissen auf der Party und mit irgendeinem Weib rumknutschen. Da war ich mir so sicher, wie eine Banane gelb war - also zu 100 Prozent.

Schniefend rieb ich mir meine Hände warm, da mir vom Sitzen bereits kalt geworden war wollte mich gerade aufrappeln, da öffnete sich die Tür und ich blickte erschrocken in Noahs Gesicht, fing lautlos an, weiterzuweinen, als dieser sich zu mir bückte und mich umarmte. Zu seinem Kommentar, biss ich mir auf die Unterlippe und versuchte mich ein wenig zu beruhigen.

Seine Wärme war so angenehm, dass es mir sogar tatsächlich gelang, aufzuhören zu weinen. Mein Gegenüber wischte mir die Tränen weg, wobei mir deswegen ein dankendes, jedoch kleines Lächeln aufs Gesicht huschte und ich erstmal schniefen musste, da meine Nase voll vom Weinen war.

Nach einer Weile, griff ich nach seiner Hand und betrachtete diese kurz. Ich wollte ihm nicht so gerne erzählen, wie ich mich als gemobbter Schüler, der stehts alleine war, fühlte. Lieber nicht. Er konnte mich ja sowieso nicht unter diesen Punkten verstehen.

"Ich.. ich möchte bitte nach Hause.", flehte ich ihn an und blickte zu meinem weißen Shirt hinunter, griff mir ans Herz, da es furchtbar schmerzte und schloss meine Augen für einen kleinen Moment. Erstmals sollte ich mich beruhigen und meinen Herzschlag nicht so in die Höhe treiben.

"Bitte... lass'uns nach Hause gehn. Ich hab keine Lust mehr. Find' doch sowieso nie im Leben jemanden, der auch schwul ist und mich verstehen tut.", meinte ich seufzend und ließ mich hochziehen, wobei ich ihm in die Arme fiel.

Noah
Ich war echt ein mieser Aufpasser, oder? Denn 1) hatte er viel zu viel getrunken, 2) weinte er und 3) war er kurz davor zu erfrieren. Super hinbekommen Noah, Louis geht ganz sicher nie wieder mit dir irgendwo hin.

Als er nach meiner Hand griff, sah ich selbst kurz auf diese, bevor ich meinen Blick wieder zu seinem Gesicht wendete und versuchte herauszufinden was er da tat. Vermutlich hatte es gar keinen Hintergrund und er tat das nur, weil er betrunken war. Auf seine Bitte hin nickte ich. Mir reichte es für heute Abend auch, auch wenn es nicht so gelaufen war wie geplant.

Eigentlich wollte ich Spaß mit ihm haben und nicht wieder mit ihm rummachen und ihn dann zum Heulen bringen. 
Ich stand langsam auf und zog bei seinem Satz die Augenbrauen hoch. Kein Wunder das er so schlecht drauf war, wenn er sich das einredete.

Vorsichtig zog ich ihn hoch und bemerkte erst jetzt wie betrunken er wirklich war, da er ja kaum selbst stehen konnte und mir stattdessen in die Arme fiel. ''Doch wirst du Louis... vielleicht ja früher als du denkst.'', versuchte ich ihn zu der Geschichte mit einem Zukünftigen aufzumuntern, wurde zum Ende hin aber leiser, da der zweite Teil des Satzes eher an mich selbst gerichtet war als an ihn.

Sanft lehnte ich ihn kurz gegen die Wand hinter ihm und zog mir mein Hemd aus, um es ihm anschließend hinzuhalten. ''Zieh das noch drüber ja, sonst erfrierst du noch.''
Leicht lächelnd sah ich ihm dabei zu, wie er etwas ungeschickt in das Hemd schlüpfte und packte ihn anschließend vorsichtig am Handgelenk. Schön langsam lief ich mit ihm durch das Haus, bis wir zur Vordertür raus waren und ich ihn nocheinmal kurz los ließ.

''Auf einer Skala von 1 bis 10, wie betrunken bist du?'' Ich wollte es wissen, damit ich schonmal einplanen konnte, wie viel Wasser ich ihn zu Hause zu trinken zwang und ob ich einen Eimer vor sein Bett stellen sollte. Obwohl, den Eimer würde ich dort sowieso hinstellen, so wie er schwankte. Ich selbst würde meinen Pegel wohl erst wieder bemerken wenn ich im Bett lag und alles begann sich unglaublich schnell zu drehen. Gott ich hasste dieses Gefühl. 

Es war mittlerweile recht frisch geworden, zumindest kälter als ich es vermutet hätte. Also war es ganz gut, dass Louis mein Hemd hatte, da sein Imunsystem sicher sowieso durch das Verprügeln angeschlagen war. Ich würde es auch eine Weile im Shirt aushalten, auch wenn wir für den Rückweg sicher dreimal so lang brauchen würden wie für den Hinweg, naja wenn Louis sich überhaupt zum Laufen überreden ließ.

Seine Antwort würde wahrscheinlich untertrieben sein, denn ich rechnete eher damit, dass er auf einer Skala von 1 bis 10 eine 15 erreichte. Wenn wir Glück hatten, schaffte er es noch bis nach Hause aufs Klo, bevor der Alkohol wieder rauskam und wenn es ganz blöd laufen würde, würde ich was abbekommen. Ich hoffte allerdings auf ersteres. 

Louis
Ich bemerkte eine kurze Kopfbewegung seinerseits, die mir sagte, dass auch er einverstanden war, um jetzt nach Hause zu gehen. Am liebsten würde ich mich jetzt nach Hause kutschieren lassen, doch wir hatten beide kein Geld mitgenommen - also glaubte ich zumindest, da wir zu Fuß hergekommen waren und nicht befürchtet haben, dass das Ganze so aus dem Ruder gerät.

Als er den Satz einfach so fallen ließ, begann ich wieder zu Weinen. "Nein! Ich bin irgendwie der einzige Schwule hier.. jedenfalls kommt mir das so vor.", erklärte ich diesem aufwühlend und lehnte mich an seine Schulter. Er hatte doch keine Ahnung, wie es war alleine... und vor allem anders zu sein! Er musste sich nicht mit so einem Mist auseinandersetzen!

Wie konnte er dann also sowas dämliches behaupten? "D-du hast ja gar keine Ahnung, Noah!", entgegnete ich ihm schmollend und sog frische Luft ein, atmete aus. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein gesamter Körper zitterte und ich mich immer noch kaum halten konnte. Das lag wohl an der frischen Abendbriese und kam vom Alkohol.

Er drückte mich nun von sich und zog sich aus. Was hatte er denn jetzt vor? Kurz bevor ich weiter darüber überlegen konnte, erhielt ich auch schon eine Antwort darauf und zog mir still sein Hemd über, was mir um ehrlich zu sein, an den Ärmeln etwas zu groß war, doch zuerst versuchte ich den Weg in diese zu finden, was gar nicht mal so einfach war, wenn man so viel getrunken hatte.

"Und was ist mit dir?", fragte ich ihn, nachdem ich sein Hemd über mein Hemd übergezogen hatte.
Fragend blickte ich auf mein Handgelenk und ließ mich von ihm führen, bis wir nun endlich beim Vordereingang anhielten, ich beinahe gegen ihn fiel, mich aber noch seitlich an irgendwas halten konnte.

"Ich bin echt nich soo betrunkn.", antwortete ich ihm auf die Frage und kicherte dämlich. "Nur'n bisschen. Also... is' zehn das beste oder eins? Also... so.. am wenigsten.", versuchte ich ihm meine Frage total verwirrt zu beschreiben.

Ich nieste leise und, fiel deswegen auf den Boden. "Kanns'su mir deine Hand borgen?", bat ich ihn und warf ihm einen traurigen Blick zu. Mein Hirn war weg... heißt, ich konnte nicht mehr klar denken.
"Jetz' lass uns laufen.", brummte ich leise, schwankte einen Schritt und fiel ihm wieder in die Arme. "Bin ich dir zu schwer zum Trag'n?", hakte ich leise nach und hielt mich an seinen Schultern fest. So schwer sollte ich doch gar nicht sein und noch dazu war er Football-Captain. Da konnte er doch so einiges ertragen, nicht wahr?

Noah
Ich war mir ziemlich sicher, das es hier viele Schwule gab, die jedoch nicht wie er, sondern wie ich handelten. Natürlich war er jetzt sauer darüber, dass ich das gesagt hatte, doch vielleicht würde er irgendwann ja mal verstehen. Ich hatte mehr Ahnung als er dachte, viel mehr. Nicht mehr als er, aber doch recht viel. 

Bei seiner Beschreibung wurde mir klar, dass ich ihn mit 15 Punkten auf der Skala noch total unterschätzt hatte. Es war wohl ehr eine 20. Jedoch nicht seiner Meinung nach, denn nach dieser hatte er so gut wie nichts getrunken. Wie wenig er getrunken hatte, bewies er mir auch direkt im nächsten Moment, als ihn ein leichtes Niesen seinerseits so sehr aus dem Gleichgewicht brachte, dass er auf dem Boden landete.

Ohne es zu wollen, begann ich zu lachen, da das einfach zu putzig ausgesehen hatte. Das hatte ich tatsächlich noch nie gesehen. Man, der Junge hatte sich ja völlig abgeschossen und ich hatte schon gedacht, ich hätte übertrieben. Grinsend reichte ich ihm meine Hand und zog ihn wieder vom Boden hoch. Eher vorsichtig ließ ich ihn los und sah ihm dabei zu wie er seinen ersten Schritt machte, welcher direkt wieder in meinen Armen endete. Leicht lachend biss ich mir auf die Lippe. Ich musste zugeben, dass es ziemlich lustig war, wenn er so betrunken und süß hilflos war. 

Seine Frage, ließ mich einige Sekunden nachdenken. Vermutlich wog er nicht sehr viel weniger als ich, daran gemessen wie viele Muskeln er hatte, was es in meinem Zustand schon recht schwierig machen würde, doch unschaffbar war es nicht. ''Nein, du bist nicht zu schwer zum Tragen.. Los, kletter auf meinen Rücken, Louis.'', erklärte ich grinsend und bückte mich soweit runter, dass er es problemlos schaffte. Als ich merkte, wie er sich wie ein kleines Äffchen an mich geklammert hatte, stand ich -wenn auch etwas schwankend- wieder auf und fasste unter seine Beine, damit er nicht einfach irgendwann locker ließ und mir vom Rücken fiel.

''Nicht los lassen. Erzähl mir irgendwas, ja Louis?'' Er sollte bloß nicht einschlafen, deswegen die Aufgabe mit dem Erzählen. Wenn er erzählte, konnte er nicht gleichzeitig schlafen und wie schwer konnte es schon sein ihn die viertel Stunde nach Hause zu tragen? 
Etwas träge setzte ich mich in Bewegung. Gar nicht so leicht nicht die ganze Zeit hin und her zu schwanken.

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