Geständnis
Louis
Wie sonst auch immer, erwiderte ich seinen Kuss, wollte mich hineinsteigern, als er mich so kurzfristig wieder von seinen Lippen zog und ich ihn leicht enttäuscht ansah, bis er mir erneut mit einem Kosenamen ankam und mein Herz wie wild anfing gegen meinen Brustkorb zu schlagen, obwohl ich mich gerade erst wieder beruhigt habe.
Nun wurde ich noch dazu fest in seine Arme geschlossen und blickte starr zu seinem Körper. Verdammt! Jetzt hörte er sicherlich wie schnell mein Herz klopfte.
"G-gute Nacht, Noahlein.", murmelte ich leise zurück und merkte nach kurzer Zeit, dass er eingeschlafen war. Lächelnd hauchte ich ihm noch einen Kuss auf die Wange, kehrte ihm in der Umarmung den Rücken zu, bis wir beide wie Nudeln nebeneinander lagen und ich seinen Atem an meinem Nacken verspürte, welchen ich für ziemlich beruhigend einstufte und selber nach einer Weile in die Nacht der Träume driftete.
Ich schlief erstaunlicherweise tief und fest und wachte erst wieder auf, als ich das Wasser nebenan laufen hörte. Müde streckte ich mich und bemerkte im Nachhinein, dass ich hier nur in einer Boxer lag. Leicht verwirrt sah ich mich um, schlich zu meiner Sporttasche und zog mir eine Jogginghose und ein Hemd heraus.
Erst zog ich mir die Hose an und warf mich anschließend das Hemd über, knöpfte die untersten Knöpfe zu und tapste leise zum Bad, da ich echt furchtbar dringend pissen musste.
Wie spät war es überhaupt? Und wieso tat mir alles so verdammt weh. Hab ich gestern zu viel Sport getrieben? Selbst mein Arsch schmerzte echt krass, was mich bloß noch mehr verwirrte.
Bevor ich jedoch anklopfte, schlich ich zurück und schluckte mit etwas Wasser eine Schmerztablette hinunter, damit der Schmerz erträglicher wurde. Inzwischen stand ich wieder vor dem Bad und biss mir auf die Unterlippe. Was war gestern überhaupt passiert? Ich kann mich nur noch dran erinnern, dass wir zum Strand gehen wollten - weshalb auch immer... und an weiteres konnte ich mich nicht erinnern. Wieso?
Oh fuck... hab ich etwa wieder zu viel getrunken? Wie viel denn diesmal? Nachdenklich klopfte ich an die Tür und hoffte, dass mir jemand öffnete. Tasächlich stand Noah wenig später im Handtuch um die Hüften vor mir und ich musterte ihn kurz seufzend. Schnell schob ich mich ins Bad hinein und sperrte hinter uns beiden ab.
"Moin! Ich muss mal kurz pissen, also schau woanders hin, ja?", hackte ich kurz nach, eilte zum Klo und entleerte meine richtig volle Blase. Nachdem ich fertig war, ging ich zum Waschbecken und wusch mir meine Hände, ohne auf den Spiegel vor mir zu schauen. Es war eindeutig zu früh dafür und deswegen beschloss ich, gleich weiterzuschlafen.
Nun bemerkte ich, wie er mich beim Hände waschen beobachtete und ich sah ihm deswegen fragend entgegen. "Ich bin ja gleich schon weg. Wieso bist du überhaupt schon wach, Noah?" Erneut gähnte und streckte ich mich und kehrte ihm den Rücken zu.
"Naja.. erzähl mir das lieber später, ich hau mich nochmal aufs Ohr..", erklärte ich und ging zur Badetür. Sollte ich mir schon die Zähne putzen? Nein.. dafür war es sicherlich noch viel zu früh.
Noah
Etwas erschrocken starrte ich auf die Tür und überlegte tatsächlich so zu tun als hätte ich nichts gehört. Allerdings fiel mir einige Sekunden später wieder ein, dass es genauso gut Ella sein konnte, die ins Bad wollte. Eher wiederwillig stellte ich das Wasser ab, kletterte aus der Dusche und band mir ein Handtuch um die Hüften.
Noch einmal starrte ich die Tür zögerlich an, ehe ich diese öffnete und -natürlich- Louis vor mir stand. Fest biss ich mir auf die Innenseite meiner Lippe und blickte auf die kaum übersehbaren Knutschflecken an seinem Hals.
Aus Reflex, legte ich meine Hand auf die, die er mir gestern verpasst hatte und machte einen kleinen Schritt zur Seite, während er sich ins Bad quetschte. ''Morgen.'', gab ich zurück und drehte mich auch direkt wieder zur Tür, als er wollte, dass ich weg sah.
Meine Hand blieb dennoch als Sichtschutz auf den Knutschflecken liegen, da ich noch immer zu keinem Ergebnis gekommen war. Ich war noch nicht bereit zu reden.
Nachdem er schließlich gespühlt hatte, drehte ich mich in Richtung des Waschbeckens und beobachtete ihn.
Er schien die Knutschflecken an seinem Hals nicht zu bemerkten, was mich wunderte, da es mir so vorkam als würden sie schon fast leuchten. Wieso hatte ich nur so übertrieben? Hätte ich doch wenigstens nur mit ihm rumgemacht, dann gäb es nicht so viele peinliche Sachen zu beichten, denn wie es schien, erinnerte er sich tatsächlich an gar nichts.
Ich hob meine Augenbrauen, als er wieder etwas sagte und zuckte leicht mit den Schultern. ''Nur so...'' Lüge. Ich wäre sicher noch liegen geblieben und vielleicht sogar noch einmal eingeschlafen, würden mir nicht so unendlich viele Dinge im Kopf herum schwirren, von denen ich nicht wusste wie ich sie lösen sollte.
Für einen kurzen Moment, überlegte ich ihm einfach jetzt alles zu sagen, öffnete sogar schon meinen Mund, doch schloss diesen wieder. Nein, ich kann das jetzt nicht. ''Mhm..mach ich.'', sagte ich ihm hinterher und schob ihn sanft aus dem Bad, welches ich wieder abschloss und mich erneut unter die Dusche setzte.
Dieses Mal drehte ich das Wasser allerdings kälter, vielleicht half das ja. Leicht seufzend wischte ich mir durchs Gesicht. Ich hätte mich nicht auf ihn einlassen sollen, nicht so. Und ob ich es ihm sagen würde war mehr als nur ungewiss. Immerhin könnte ich auch behaupten wir hätten nur rumgemacht, falls er die Knutschflecke entdecken sollte.
Aber dann sollte ich ihm vielleicht vorher sagen, dass ich auf Kerle stand, oder? Ach fuck.
Nach einer ganzen Weile, kam ich aus der Dusche und zog mir frische Sachen an. Unter anderem einen Pullover, der meine Knutschflecke halbwegs verdeckte.
Dennoch kam ich noch nicht aus dem Bad raus, sondern würde einfach solange warten bis irgendwer das verlangte. Ich wollte nicht wieder ins Bett, weil ich nicht wusste, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. So unsicher hatte ich mich glaube ich noch nie, wirklich noch nie gefühlt.
Louis
Seine Antwort darauf verwirrte mich aufs übelste, sodass ich meinen Kopf zu ihm neigen wollte, er mich jedoch aus dem Bad schob und ich die Tür für einen Moment betrachtete, als wäre hinter dieser ein Geist verschwunden. War er wütend auf mich? Hatte ich gestern etwas falsches gemacht oder etwas gemeines zu ihm gesagt?
Seufzend schlenderte ich zurück in mein Zimmer und warf mich aufs Bett, checkte mein Handy und legte es nach einer Weile wieder zurück, wartete darauf, dass Noah zurückkam und blickte ununterbrochen zur Tür.
Nachdenklich rollte ich mich hin und her, wurde langsam wieder müde und schlief dann noch ein Weilchen weiter, bis ich weitere Geräusche wahrnahm und wieder wach wurde. Noch dazu waren die Schmerzen nun kaum zu spüren, was mich erleichtern ließ.
Wenige Minuten später klopfte jemand an der Tür und kam nach meinem 'herein' in das Zimmer. "Schatz, wir wollen gleich Essen gehen und müssen euch beiden noch etwas echt tolles wegen heute Abend erzählen.", meinte sie grinsend und klopfte mir auf die Schulter, als sie näher trat.
"Ist gut, Mom. Wir sind in 20 Minuten da. Ich trag Noah auch, wenns sein muss." Mom kicherte und nickte mir zu, ehe sie die Wohnung mit Matthias verließ und ich nun erneut an der Badetür klopfte.
"Noah... wie lange willst du da denn noch bleiben? Mach endlich die Tür auf, wir müssen gleich gehen."
Ich klopfte nun durchgehend, bis er mir endlich aufschloss und ich ihn fragend ansah. "Was ist denn bloß los mit dir? Hab ich dir gestern irgendwas gesagt? Hasst du mich oder so? Tut mir Leid, aber ich hab echt kein Plan, was ich dir angetan habe. Oder ist es was anderes? Rede mit mir. Du verwirrst mich."
Seufzend ging ich einfach zu ihm ins Bad, nahm mir meine Zahnbürste und Zahnpasta und blickte in den Spiegel. Da er geduscht hat, war dieser total beschlagen, weshalb ich kaum etwas sehen konnte und nebenbei einfach mein Haar nach vorne kämmte.
Noah
Als ich schließlich hörte, wie es erneut an der Tür klopfte, presste ich meine Lippen aufeinander, bewegte mich allerdings kein Stück. Ich hatte keine gute Lösung gefunden, wahrscheinlich gab es die auch nicht.
Ich hatte es verkackt und hätte es Louis schon viel früher erzählen sollen. Am besten wäre es gewesen, hätte ich gleich ausgepackt, nachdem wir uns verstanden hatten. Und jetzt fühlte ich mich schlecht und hatte Angst vor seiner Reaktion da diese gestern Abend schon nicht gut ausgefallen war. Da er durchgängig klopfte, bewegte mich auch nicht sofort dazu die Tür zu öffnen, doch nachdem ich es einmal bewusst wahrgenommen hatte, konnte ich dadurch keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Leicht mit den Augen rollend, stand ich auf und lief schließlich zur Tür, welche ich nun endlich öffnete. Zwar zögerlich, aber ich öffnete sie. Louis schien immer noch nichts wieder eingefallen zu sein, was irgendwie gut, aber auch irgendwie echt scheiße war. Könnte er sich erinnern, müsste ich es ihm nämlich nicht noch mal erzählen. Als er sich vor den Spiegel stellte, bekam ich zunächst einen leichten Herzinfakt, bis ich bemerkte, dass dieser Gott sei dank beschlagen war.
Unsicher fuhr ich mir durch die noch immer etwas nassen Haare und schüttelte schließlich den Kopf. ''Nein, nein. Du hast nichts falsch gemacht und ich hasse dich auch ganz sicher nicht.'', erwiederte ich auf seine vielen Fragen. Leicht seufzend, zog ich die Kaputze meines Pullis etwas höher, um sicher zu gehen, dass er die Knutschflecke nicht entdeckte, falls er zu mir sehen sollte.
''Louis...'', begann ich schließlich, stoppte dann allerdings kurz. Was wollte ich eigentlich sagen? ''Ich muss dir was sagen, von dem ich weiß, dass ich es dir schon viel früher hätte sagen sollen.'', redete ich weiter. Und jetzt Noah? Was jetzt? Man, warum war ich denn in der verdammten Zeit auf nichts sinnvolles gekommen? Es würde ja auch nichts bringen, ihm zu sagen, dass ich es ihm schon mal erzählt hatte, da ich schließlich viel sagen konnte, wenn der Tag lang war.
''Das was ich dir sage, kommt vielleicht ein bisschen überraschend.. und vielleicht nicht zum passensten Zeitpunkt, aber kannst du wenigstens versuchen nicht sauer zu sein?'', fragte ich schließlich und betrachtete seinen Rücken. Ich wollte gar keine Antwort, da diese mich vermutlich nur noch mehr verunsichern würde und ich dann höchstwahrscheinlich einen Rückzieher machen würde.
Mein Herz hatte mittlerweile schon zu rasen begonnen, was es mir nicht gerade leichter machte die Worte auszusprechen.
''Mh..es tut mir wirklich leid, dass ich es dir noch nicht früher gesagt habe und denk jetzt bitte nicht, dass das daran liegt, dass ich dir nicht vertraue, denn das tue ich...aber du bist der erste dem ich das jetzt sagen werde. Also..'', ich atmete noch einmal tief durch und versuchte das anrollende Ohnmachtsgefühl zu unterdrücken, ''...ich bin schwul. Ich stehe auf Kerle und das ist kein Scherz.'', beendete ich letztendlich das geplänkel und sah erwartungsvoll zu ihm rüber, während mein Magen drohte, den wenigen Inhalt doch noch hervorzuwürgen.
-
Bam bam baaam. :3
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